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6.12.16....Ich starte in eine spielfreie Zufunft

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Melanie:
Hallo ihr Lieben :)

 Ich hab lange überlegt, ob ich ein Tagebuch eröffne, wollte eigendlich alles mit mir selbst aus machen, aber warum alleine, wenn es gemeinsam doch wesendlich einfacher wird.

Ich bin Melanie, 50 Jahre und spiele ab und an seit ca. 5 Jahren. Ich habe 2 Kinder und einen Freund seit 12 Jahren.  Keiner hat eine Ahnung das ich spiele...KEINER.

Tja, wie kam es dazu...

Ich bin mal mit einer Freundin in einem Döner gelandet. Dort standen 3 Automaten. Beide versuchten wir unser Glück und haben sogar bissl gewonnen. Wir spielten dann zusammen einige Male dort. Meine Freundin ließ es irgendwann und ich nicht;-(

Da ich heute nach der 9 Nachtschicht einfach bissl entspannen wollte, war ich wieder dort und ja klar, habe gleich mal eine ganze Menge Geld dagelassen.

Ich war nie in einer Spielhalle, gehe immer nur dort spielen, weil ich da auch einige Leute kenne und bissl quatschen kann.
Mir ist klar, das dies ziemlich blöd ist von mir und trotzdem habe ich es wieder getan. 2-3-mal im Monat ca. spiele ich.

Da ich mit niemanden darüber reden möchte aus meiner Familie bzw. meinen Freunden ,bin ich hier, denn ich glaube der Austausch fehlt mir. Ich schäme mich einfach dafür und möchte nicht das es große Kreise zieht.

Ich weiß ich werde es schaffen..... sehr gerne mit Euch zusammen.... :)

Seit lieb gegrüßt....Melanie

amTiefpunkt:
Guten Morgen Melanie,
sei Willkommen hier im Forum. Ich finde es klasse, dass du dich hier mitteilst!

--- Zitat ---aber warum alleine, wenn es gemeinsam doch wesendlich einfacher wird.
--- Ende Zitat ---
Genau das ist der Punkt. Lass uns teilhaben an deinem Unternehmen, schreibe wie es dir ergeht und hole dir die nötigen Tipps, wenn es Probleme geben sollte. Du schaffst das, da bin ich sicher!  :)
aT

Olli:
Hi Melanie!

Herzlich willkommen!

Ich möchte Dich gleich ein klein wenig fordern ...

Was sind Deine Beweggründe, Dich mitteilen zu wollen?
Was gefällt Dir am Spielen und was missfällt Dir dermaßen?
Liegt es tatsächlich nur am verspielten Geld? Oder ist da doch mehr?
Wieso schämst Du Dich?

Fred:
Guten Morgen und herzlich willkommen in unserer kleinen Runde.

Natürlich hat niemand eine Ahnung, dass du spielst.
Die ersten paar Male ist es vielleicht egal, da ist es eben ein "normaler Spass".
Irgendwann hast du für dich entschieden, dass es nicht so wirklich "normal" ist und du es verheimlichen möchtest.

Eine kleine Entspannung nach der Schicht. Klar. Eine Belohnung .. wofür auch immer.

In meiner weit über 30 Jahren dauernden Karriere als Spieler hab ich immer einen Grund gefunden spielen zu gehen.
Und wenn ich wirklich keinen finden konnte, habe ich einen gebastelt und einfach mal einen kleinen Streit begonnen.
"So .. du blöde Kuh, jetzt geh ich spielen" .. hab ich es mir dann erlaubt.
In guten wie in schlechten Zeiten .. ich fand immer einen Grund.

Du bist zur Zeit offenbar noch in dem "Stadium", dass du es noch verheimlichen kannst.
Irgendwann sind wir länger weg oder hab mehr Geld verbrannt als wir es glaubwürdig erklären könnten.

Erst viele Lügen ... dann in allerhöchster Not, meist vom Partner / Umfeld unter Drcuk gesetzt,
schwören wir dann, dass wir nie wieder Spielen werden und alles gut wird.

Ich habe das soooo viele Male gesagt ....ich kann das gar nicht mehr zählen.
Die Enttäuschung in den Augen meiner jeweiligen Partner stimmt mich heute noch traurig.

Jetzt kommt das UNBELIEBTESTE was du hören willst ... was meiner Meinung nach aber der einzige Weg zur Genesung ist.

Du musst dich deinem Mann komplett offenbaren in allen Belangen im kompletten Umfang.

Warum ?

Damit er dich unterstützten kann, damit er sich mit unserer Krankheit beschäftigen kann.
Damit er dir helfen kann, wenn du es grad selbst nicht kannst.
Damit er in gewissem Maße dein Geld verwalten und evt. kontrollieren kann, zumindest Anfangs ist das enorm hiflreich.

Es wird mit absoluter Sicherheit dadurch leichter, auch wenn es ein sehr schwerer Schritt ist.

Meist ist es so, dass der "Partner" sich längst seine Gedanken macht, was los sein könnte.

Auf jeden Fall, ganz großes Kino dass du hier geschrieben hast.
Der wichtigste Schritt ist getan, der erste :)

Melanie, gut dass du hier bist !

MiLu:


Hallo Melanie,

schön, dass du hier bist! Ich rate dir als ehemalige Anehörige nach Möglichkeit tunlichst offen mit deinem Partner über diese Problematik zu reden.

Denn: eines Tages wird der Vorhang fallen müssen, irgendwann wird es kaum noch zu verbergen sein... oftmals fliegt das Thema aufgrund einer zwar schleichenden, aber stetig wachsenden Katastrophe auf.

Ich persönlich war zu keinem Zeitpunkt sauer auf meinen Fast-Ex-Mann, weil er spielsüchtig war, sondern weil er mich immer weiter durch sein Schweigen und Hintertreiben mit in den Sog dieser Sucht zog. Sein mir gegenüber latentes Ausüben seiner Sucht brachte mir sowohl einen hohen emotionalen als auch einen kritisch finanziellen Schaden ein...

Hier sind unglaublich erfahrene und sympathische Menschen, die Dir mit Sicherheit bei deinem Weg mit Rat und Tat zur Seite stehen können...

Alles gute weiterhin

MiLu

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