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"12 Schritte - aber wie?" - ein Skript der AS

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Olli:
Schritt 1:

"AUFHÖREN ZU KÄMPFEN, ZUGEBEN, DASS WIR DEM SPIELEN GEGENÜBER MACHTLOS SIND"

Im ersten Teil von Schritt l kommt der Spielabhängige zum alles entscheidenden Punkt, wenn er bereit wird, zuzugeben, dass er dem Spielen gegenüber machtlos, d.h. vom Spielen abhängig ist. Dieser Schritt sieht so einfach aus, Ist aber doch für die meisten Spielsüchtigen so ungeheuer schwer, weil soviel daran hängt:
Dieser Schritt ist so schwer, weil der Abhängige die Illusion für sich braucht, das Spielen zu beherrschen, um mit ihm weitermachen zu können. Ohne die Aussieht des Spielens scheint ihm das Leben keinen Sinn zu haben. Deshalb hält er, trotz aller gegenteiligen Erfahrungen an der Vorstellung fest, dass er das Spiel meistern kann, auch wenn es immer nur für "ein Spiel" ist, er in die Kneipe, die Spielstätte, Spielothek oder in das Casino geht, um sich dann nach Stunden oder Tagen in einem fürchterlichen Zustand wieder zu finden.
Er glaubt jedes Mal, dass dies nur ein momentaner Unfall gewesen ist und dass es das nächste Mal anders sein wird, bzw. dass seine Stabilität kurz vor der Tür steht.
Solange er diese Hoffnung noch hat, kann er das Spiel weiter gebrauchen, mit ihm experimentieren, mit ihm kämpfen. In diesem aussichtslosen Kampf gleicht ein Spieler einem Laienboxer, der gegen Cassius Clay in den Ring steigt. Nach wenigen Augenblicken ist er von den Füßen und liegt ohnmächtig im Ring, aber jedes Mal steht er wieder auf, um weiterzumachen, weil er sich weigert, das Handtuch zu werfen und zu kapitulieren.
Dieses Kapitulieren ist so schwer, weil es als Eingeständnis des eigenen Versagens erlebt wird. Unterstützt wird dieses Missverständnis durch die Vorwürfe und Ermahnungen, die der Spielabhängige von sich selbst und auch aus seiner Umgebung erfährt, dass sein Verhalten Ausdruck von Willensschwäche und Charaktermangel sei. Hat er nicht immer wieder versprochen, sich zu bessern und seine Versprechungen nicht eingehalten?  Aber Machtlosigkeit dem Spielen gegenüber ist keine Willensschwäche und kein Charaktermangel (denn Abhängige sind oft sehr willensstarke Menschen). Zugeben der Machtlosigkeit ist der Ausdruck der Erfahrung, dass da etwas stärker ist als ich, das ich nicht kontrollieren kann.
Das Zugeben der Machtlosigkeit ist so schwer, weil manche Machtlosigkeit als Ohnmacht und Hilflosigkeit verstehen, missverstehen - wie wir meinen. Sie erleben Schritt 1 damit als Zumutung, sich als klein und hilflos darzustellen.
Zugeben der Machtlosigkeit ist aber genau das Gegenteil. Es bedeutet, dass ich aufhöre zu jammern und zu klagen und mich für das Opfer der Umstände, einer Erziehung oder sonstiger Widrigkeiten zu halten. Zugeben der Machtlosigkeit ist eine mutige Tat, dass ich mich meiner Realität stelle und sie nicht mehr beschönige.
Zugeben der Machtlosigkeit ist so schwer, well dieses unseren Stolz trifft, die Einbildung, unser Leben völlig zu kontrollieren und in der Hand zu haben.
Das trifft die Größtphantasien des Spielsüchtigen, der glaubt, es alleine schaffen zu können und keine Hilfe von anderen zu gebrauchen. Dieser Schritt fällt so schwer, weil wir nicht wissen, wie es dann weitergehen soll. Das kämpfen gab uns wenigsten noch die Illusion, dass wir noch mitbestimmen, noch kontrollieren können. Wenn wir kapitulieren, geben wir uns auf. Was bleibt uns dann?
Dieser Schritt ist so schwer, weil er uns erinnert an die Erfahrungen in Grenzsituationen unseres Lebens, wie zum Beispiel bei Geburt und Tod, und auch beim Orgasmus in der sexuellen Vereinigung mit einem anderen Menschen.
In diesen Situationen haben wir nicht die Kontrolle des Geschehens in unserer Hand, sondern wir erleben, dass hier etwas stärker ist als wir selbst, dass hier etwas mit uns geschieht. Und davor haben wir alle Angst, der Abhängige offenbar in besonderer Weise (siehe Schritt 3). Um diese Angst zu vermelden, kämpft er gegen die Realität, bringt sich selbst in äußerste Gefahr und verbindet zugleich, dass Wachstum In Ihm geschieht.
Zugeben der Machtlosigkeit ist deshalb nicht nur angstvoller Abschied von Altem und Vertrautem, mit dessen Hilfe wir bisher unser Leben zu meistern versuchten, sondern auch der Anfang von etwas Neuem, durchaus einer Geburt vergleichbar.
Aufhören zu kämpfen schafft Raum für neues Leben, das ich bisher gerade durch mein Bemühen, nicht aufzugeben, verhindert habe. Das Zugeben der Machtlosigkeit ist deshalb eine ungeheure Befreiung die Erfahrung einer neuen Erlaubnis zum Leben:
- Ich brauche nicht mehr zu kämpfen!
- ich brauche nicht mehr mich selbst zu zerstören, indem ich beweise, dass ich es doch schaffe!
- Ich darf leben, stabil leben!
 Viele, die den ersten Schritt vollzogen haben, berichten, dass nach dem Auf und Ab von Angst, Trauer und Zweifeln ein starkes Gefühl der Freude, der Erleichterung und der Ruhe in ihnen Platzt ergriffen habe.

Nehme Dir einen Augenblick Zeit und frage Dich:
- Wo habe ich in meinem Leben Machtlosigkeit
dem Spielen gegenüber und auch sonst erfahren?
- Wie habe ich mich gegen das Zugeben der Machtlosigkeit gewehrt?
- Welche Ängste, welche Trauer und welchen
Ärger spüre ich, wenn ich zugebe, dass ich machtlos bin ?

"... UND UNSER LEBEN NICHT MEHR MEISTERN KONNTEN"

Der zweite Teil von Schritt 1 weist darauf hin, dass Spielsucht/Spielabhängigkeit keine isolierte Sache ist, sondern immer etwas mit unserem ganzen Leben zu tun hat.
Nicht wenige Abhängige sagen am Anfang Ihrer Stabilität: "Sonst ist alles in Ordnung bei mir...... wenn nur das Spielen nicht wäre." - Sie wehren sich damit ihr Leben näher anzusehen und halten die Meinung aufrecht, es genüge, nur nicht mehr zu spielen.
Aber das hilft erfahrungsgemäß nicht weiter, wenn wir nur etwas weglassen, von dem wir uns sehr lange viel versprochen hatten. Die zwölf Schritte zielen auf eine Neuordnung unseres Lebens hin, und darum ist es wichtig zu wissen, wie unser gesamtes Leben mit dem Spielproblem verflochten ist.

Frage Dich deshalb?
- Was sind meine Probleme im Beruf?
- Wie komme ich mit mir selbst zurecht?
- Bitte darüber hinaus Deine Angehörigen, Deine Freunde und Kollegen am Arbeitsplatz um Rückmeldungen, was sie mit Dir erlebt haben und wie sie sich dabei fühlten.
- Wenn Du in einem Kuraufenthalt oder in einer Therapie bist, lasse Dir von den Betroffenen Briefe schreiben, bzw. gehe gemeinsam mit Deinen Angehörigen in ein Familien- oder Partnerseminar, wo diese Fragen bearbeitet werden können. Wenn Du bereit bist, diese Untersuchungen vorbehaltlos zu machen, wirst Du wahrnehmen, dass uns das Spielen unfähiger machte, mit unseren Problemen umzugehen.
- Vielleicht hatten wir uns mal versprochen, bestimmte Probleme durch das Spielen zu lösen (wie z.B. mehr als 10 Stunden zu arbeiten, besser zu schlafen, ruhiger zu argumentieren, gefälliger zu sein, uns von den Sorgen und Problemen des Alltags abzulenken); aber letzten Endes hat das Spielen doch nicht das gehalten, was es versprochen (was wir uns davon versprochen haben), denn die Probleme die wir hatten, sind am Ende größer geworden, anstatt kleiner.

Das ist die eine Seite der Bedeutung dieses Satzes, die besagt: Dann, wenn das Spiel in unser Leben kommt, können wir unser Leben nicht mehr meistern.
Schon lange bevor das Spiel sichtbar in unser Leben getreten ist, haben wir unser Leben nicht mehr meistern können. Dieser erweiterte Ansatz macht deutlich:

- dass es nicht nur darum geht, das Spielen aufzugeben, sondern, dass eine Neueinstellung unseres Lebens nötig Ist.
- dass Grundprobleme und Engpässe in unserem Leben vorhanden sind, auf die ich eine Antwort finden muss, um weiterhin stabil zu leben.

Olli:
Schritt 2:

 "WIR KAMEN ZU DEM GLAUBEN, DASS EINE MACHT, GRÖSSER ALS WIR SELBST, UNS UNSERE GEISTIGE GESUNDHEIT WIEDERGEBEN KANN.?

Das Spiel, als die "Macht, größer als wir selbst"
Der zweite Schritt macht zunächst erschreckend deutlich, dass der Abhängige gar nicht mehr die Wahl hat zu entscheiden, ob es für ihn eine Macht gibt, größer als er selbst - oder nicht.
Diese Frage hat er nämlich schon längst entschieden:
Im Umgang mit dem Spiel haben wir gelernt, unser Vertrauen auf das Spiel zu setzen. Unzählige Male haben wir es erprobt:

Wir spüren eine Spannung - ein Unbehagen - ins uns und wir spielen und wissen, dass es auf unsere Spannung, auf unser Unbehagen bezogen wirkt.

Aus diesem Vorgang entwickelte sich so etwas wie ein Vertrauen zum Spiel, denn wenn wir spielen, sind wir nicht mehr so beunruhigt und bedrückt.
Es ist deshalb nicht übertrieben, von einem "Glauben an das Spiel" zu sprechen, weil hier Gefühle zum Spiel sichtbar werden, die sonst nur auf Gott gerichtet sind. Die Frage, ob es eine "Macht, größer als wir selbst" gibt, ist damit schon entschieden. Es geht dann eher um die Entscheidung, welcher höheren Macht wir uns überlassen. Das Spiel ist im Vergleich zu Gott ein verführerischer Götze, der Halt, Stärke, Zuversicht und Rettung in den Schwierigkelten des Lebens verspricht.

Was er uns aber tatsächlich gibt. ist das Gegenteil: fortschreitende Verunsicherung und Zerstörung.

Olli:
Schritt 3:

"DER ENTSCHLUSS , SICH DEM LEBEN ZU BERLASSEN?

Wir fassten den Entschluss, unseren Willen und unser Leben einer höheren Macht - so wie wir sie verstanden - anzuvertrauen.

Wenn Du den dritten Sehritt liest, hast Du wahrscheinlich ebenso wie bei Schritt 2 den Eindruck, dass dies eine fremde Sprache ist. Was aber in Schritt 2 noch etwas distanziert klingt, als Äußerung einer Glaubensüberzeugung, das rückt im dritten Schritt bedrohlich nahe und wird zu einer Aufforderung:

"Wir fassten den Entschluss!"

In Schritt 3 ist es also vorbei mit unserer Unverbindlichkeit, hier werden Entscheidungen von uns verlangt. Schritt 3 setzt sich direkt mit der Neigung des Spielabhängigen auseinander Entscheidungen auszuweichen. Schritt 3 macht deutlich, dass das bisherige Ausweichen von Entscheidungen auch schon eine Entscheidung war: nämlich alles so zu belassen wie bisher, und damit die Zerstörung des eigenen Lebens fortsetzen.

Welcher Art die Entscheidung ist, die im dritten Schritt gefordert wird?

Sie klingt bedrohlich In Ihrer Totalität: "unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes anzuvertrauen!"
Auch bei diesem Schritt hilft uns zunächst ein Blick auf die Struktur der Spielabhängigkeit, um zu verstehen, warum gerade jetzt dieser Schritt im Prozess der Wiederherstellung notwendig ist.

Die Neigung des Spielabhängigen zu Extremen.

Beginnen wir mit einer Beobachtung, die jeder Spielabhängige bei sich selbst machen kann: es fällt ihm schwer Spannungen auszuhalten. Spielabhängige neigen häufig zu extremen Verhaltensweisen; sie finden schwer ein Mittelmaß. So können sich beide Extrempole eines Spannungsfeldes bei ein und demselben Menschen finden, oft in rascher Zeltfolge. Vielleicht entdeckst Du einige von den folgenden Extrempositionen bei Dir selbst:

Die Stimmung schwankt von "Himmelhoch jauchzend" bis "zu Tods betrübt", das Mittelmaß ist dagegen weniger vorhanden.
Im Beruf sind Spielabhängige entweder supertüchtig und verdienen mehr als andere; und/oder sie sind wenig interessiert, bequem und verdienen weniger als andere.
Im Kontakt zu anderen Menschen passen sie sich ungeheuer an, fast bis zur Unterwürfigkeit; und/oder sie stehen in totaler Opposition und im Trotz.
Sie produzieren entweder oberflächliche Späße und/oder tiefsinnige Philosophie.
Sie sind überempfindlich gegen jede Kritik und sind selbst die schärfsten Kritiker.
Einerseits sind sie sehr distanziert und verschlossen, andererseits haben sie ganz starke Bedürfnisse nach Nähe und Wärme.

Diese Liste ließe sich noch sehr lange fortsetzen. Mache deshalb Deine eigene Liste mit solch extremen Verhaltensweisen, die Du bei Dir entdeckst.
Im Weiteren wollen wir uns drei Spannungsfelder genauer ansehen, weil sie für die Spielabhängigkeit von grundlegender Bedeutung sind:

Kontrolle - Kontrollverlust Allmacht - Ohnmacht
Freiheit - abhängigkeit

Der Spielabhängige im Spannungsfeld von Kontrolle und Kontrollverlust.

Dieses Spannungsfeld ist bei Spielabhängigen hoch besetzt, denn was sie fürchten und worunter sie leiden, ist der Kontrollverlust.
Trotzdem wagen wir die Behauptung:

Der Spielabhängige leidet unter einem Zuviel an Kontrolle.

Um das zu verstehen, müssen wir nochmals zu unserer Definition, der Spielabhängigkeit zurück, wo über die psychische abhängigkeit gesagt wurde: "Der Abhängige lernt mit Hilfe des Spielens gezielt die eigenen Gefühle zu kontrollieren, zu beeinflussen, bzw. zu verändern. Das Spiel ist dazu ein verfährerisches Mittel, denn jedes Mal, wenn er niedergeschlagen ist, oder eine Schwierigkeit nicht hat meistern können, wenn er zornig auf seinen Chef ist oder Spannungen mit seinem Ehepartner hat, spielt er. Das Spiel wirkt zuverlässig und die Anwendung ist stets wiederholbar, ganz einfach und ohne großen Aufwand."

Dieses Bedürfnis nach Kontrolle steckt als Motor auch hinter den destruktiven Abwehrmechanismen der Rationalisierung, man kann sagen: Der Wunsch nach Kontrolle über seine Gefühle und sein Leben ist das eigentliche Kernproblem des Spielabhängigen. Aufgabe unserer Therapie und des Genesungsprogramms ist es, das der Abhängige lernt und erfährt, anders mit seinen Gefühlen umzugehen als mit Hilfe der Kontrolle durch das Spielen. Dieser Lernprozess, der in Schritt 1 und 2 angefangen hat, soll nun im dritten Schritt zu seinem entscheidenden Höhepunkt kommen.

Gefühle sind etwas ganz wesentliches für uns. Das lateinische Wort für sie "EMOTIONEN" besagt, dass sie die Kraft sind, die uns in Bewegung hält.
Gefühle sind dazu da, dass wir verantwortlich damit umgehen: d.h. zunächst einmal, dass wir Gefühle überhaupt wahrnehmen. Wir können davon ausgehen, dass jeder Mensch in bestimmten Situationen bestimmte Gefühle hat. Allerdings behaupten manche Menschen, dass sie gar keine Gefühle hätten. Das kann daran liegen, dass sie Stopper haben, die lauten: "Habe keine Gefühle!", "Nehme Deine Gefühle nicht wahr!", oder "Zeige Deine Gefühle nicht!". Im letzteren Falle werden die Gefühle durchaus wahrgenommen, aber es besteht die Unfähigkeit, sie nach außen mitzuteilen.
Nehmen wir einmal an, ein Mensch nimmt diese Gefühle in sich wahr, zum Beispiel dass er gespannt, gereizt oder freudig bewegt ist - dann ist der zweite Schritt, dass er diese Gefühle verarbeitet. Das bedeutet zunächst, dass er sie zur Kenntnis nimmt und eine Entscheidung darüber trifft, was er mit diesem oder jenem Gefühl anfangen will: ob und wie er sie anderen mitteilt, ob und wie er daraus Aktionen entstehen lässt, durch die er sich selbst und/oder seine Umwelt verändert. Dieses Verarbeiten der Gefühle ist allerdings oft ein sehr mühsames Geschäft. Wenn ich einem anderen meine Gefühle mitteile, kann er
mich abweisen, mich verletzen, mich missverstehen oder auch versuchen, mich von sich abhängig zu machen. Die Veränderung meiner Umwelt erfordert auch einige Kraftanstrengung. Es sind also viele Widerstände in mir selbst, bei den anderen und in meiner Umgebung zu überwinden.
Wenn wir dies hier schreiben, ist es nicht die Absicht, dass Du dieses Beispiel kopieren sollst, indem Du bei Deiner Rückkehr nach Hause mit Deinem Arbeitgeber oder Ehepartner um jeden Preis eine Auseinandersetzung anfängst. Es geht vielmehr darum, dass Du sensibler wirst, wo Spannungen in Deinen Beziehungen sind, die Du bisher übergangen hast. Und dass Du Dich dann fragst: "Was will ich damit tun?"
Dieser ungewohnte Prozess der Verarbeitung ist mühsamer und anstrengender als der Griff zum Geld und der Gang zum Spiel. Er bringt Dich auch mit Deinen Ängsten in Kontakt, die Du bisher durch diese Kontrolle von Deinem Bewusstsein ferngehalten hast und die sagen: " Wenn Du nicht aufpasst und alles kontrollierst, dann bricht das Chaos herein, dann ist alles verloren!"
Irgendwann einmal in Deinem Leben hat es sicher eine solche Situation gegeben, in der Du aufpassen und Dich behaupten musstest. Daraus ist eine Dauereinstellung geworden, die Du nun unbemerkt und ungeprüft weiterführst.
Diese übermäßige Kontrolle führt auch dazu, dass die Gefühle im Spielabhängigen eingeschlossen werden und dort eine Dauerspannung erzeugen. Der Abhängige spürt diese Spannungen auch körperlich. Sie führen häufig zu Schlaflosigkeit, für die man wieder ein neues Mittel nimmt - und so entsteht der Teufelskreis. Man benutzt neue und andere Spielarten, um die bereits bestehende Abhängigkeit und den damit entstandenen Kontrollverlust rückgängig zu machen.

So versuchen zum Beispiel manche, die das Spiel gebrauchen, durch andere Spielarten die Kontrolle über ihre Abhängigkeit wieder zu erlangen. Dieser Versuch führt aber nicht zu dem gewünschten Erfolg, da der Teufel durch Beelzebub - wie schon ein altes Sprichwort sagt - nicht auszutreiben ist.
Dadurch wird die Abhängigkeit nur noch verstärkt.
Das Problem ist nur dadurch zu lösen, dass ich mich meiner Realität stelle.
Dazu gehört das Anerkenntnis, dass ich mein Leben und meine Gefühle und alles, was damit zusammenhängt, nicht in dieser absoluten Weise kontrollieren kann, wie es der Spielabhängige möchte.
Ich habe mich meinem Leben zu stellen; ich kann mich nicht darüber stellen und es beherrschen; ich kann mich nur hineinstellen im Durcharbeiten und Erleiden.

Wir stoßen hier auf das nächste Spannungsfeld, das für den Spielabhängigen von entscheidender Bedeutung ist:

Der Spielabhängige im Spannungsfeld von Allmacht und Ohnmacht

In dem Bemühen des Spielabhängigen, eine so weitgehenden Kontrolle über sein Leben auszuüben - zeigt sich, was auch sonst in seinen Vorstellungen sichtbar wird: sein Wunsch allmächtig zu sein.
Mit und ohne Spiel erlebt er Allmachtsgefühle, die ihn anschwellen lassen der Größte zu sein, der Stärkste, der Schlauste, der Tüchtigste oder der Schnellste. In der Ernächterung erfolgt dann der Umschlag zum anderen Pol,
zur Ohnmacht: er fühlt sich schwach, klein, hilflos, schuldig, langsam, unterlegen, als Versager usw.
Das bedrückt ihn und er mochte diesem Gefühl entrinnen; deshalb spielt er wieder. So pendelt er zwischen beiden Polen dieses Spannungsfeldes hin und her.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Allmacht und Ohnmacht hat bei Spiel-abhängigen schon eine lange Vorgeschichte. Jeder Mensch hat sich mit Ihr auseinanderzusetzen, normalerweise im Alter von zwei bis drei Jahren, wenn das Kind anfängt, seine Fähigkeit zu denken, zu entdecken. Es merkt, dass es nicht nur mit seiner durch das Greifen und Laufen neu gewonnenen Beweglichkeit etwas tun kann; es kann auch in seinem Denken etwas tun, ohne es jedoch real zu tun. Es ist eine überwältigende Erfahrung, wenn das Kind erlebt, dass es die ganze Welt in sich trägt und in der Phantasie damit umgehen kann, freier noch als in der Wirklichkeit: da kann man an der Decke laufen, Dinge herbeizaubern oder auch verschwinden lassen, die höchsten Berge besteigen, die Größten Riesen bezwingen oder den tollsten Prinzen heiraten.

Das Kind hat in diesem Alter noch nicht die Fähigkeit zur Kontrolle seiner Phantasie an der Realität; daher kann es sich das unter Umständen noch lange leisten, Phantasie für Wirklichkeit zu halten.
Andererseits erlebt der kleine Mensch in der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, dass er im Verhältnis zu den Erwachsenen klein und hilflos, also ohnmächtig ist. Er kann vieles nicht, was die Großen mit Leichtigkeit können.
Manche verwinden diesen Schmerz nie. Sie versuchen im Ausgleich dafür, umso stärker an ihrer Allmacht festzuhalten, je mehr sie diese Ohnmacht erlebt haben.
Dieses Schaukeln auf der ALLMACHTS-OHNMACHTS-WIPPE hat auch eini-ge Vorteile:
Es erspart die peinvolle Erfahrung, dass ich Grenzen habe, dass ich mich anstrengen muss, um die Grenzen meiner Kräfte auszuprobieren, dass ich dabei scheitern kann. Ich kann z.B. auch meine Schwäche und Ohnmacht als Stärke einsetzen. Spielabhängige entwickeln sich aus diesem Grund zu Meistern der Manipulation.
Sie manipulieren nicht nur sich und ihre Gefühle, sie manipulieren auch ihre Umgebung: drohen - erpressen - erregen Mitleid - retten andere, um sie dadurch für sich zu verpflichten - spielen den einen gegen den anderen aus - reden Jedem nach dem Mund, um selbst als der Größte dazustehen. Das sind nur einige Manipulationstechniken, die natürlich auch von Nichtabhängigen gebraucht und benutzt werden.

Zum Umgang mit dem Spannungsfeld Allmacht - Ohnmacht verhilft die Erkenntnis, dass ich eine begrenzte Macht habe: ich bin weder allmächtig- noch ohnmächtig, sondern zwischen den beiden Polen liegt der Bereich, in dem ich mein Leben zu führen habe.
In diesem Bereich habe ich (selbst in der aussichtlosesten Zwangslage) die Möglichkeit der Entscheidung, nicht im Sinne einer absoluten, wohl aber einer begrenzten Freiheit. Wenn ich die Situation selbst nicht ändern kann, so habe ich doch die Möglichkeit, meine Einstellung dazu selbst zu bestimmen.


Der Spielabhängige im Spannungsfeld von Freiheit und Abhängigkeit

Was der Spielabhängige durch die Kontrolle über sein Leben erstrebt, ist absolute Freiheit. Zum Überspringen der Grenzen, die seine Freiheit in Frage stellen, setzt er das Spiel ein.
Er möchte, dass es nach seinem Willen geht, dass er nicht dem Zwang der Verhältnisse unterliegt. Was er aber im Bemühen um absolute Freiheit wirklich Gewinnt, ist destruktive Abhängigkeit, in deren Fortschreiten er auch die begrenzte Freiheit verliert, die normalerweise dem Menschen möglich ist.
Lenken wir am Ende dieser Betrachtungen über die drei Grundpolaritäten des Spielabhängigen unseren Blick nochmals auf den 2. Schritt zurück, dann sehen wir, dass eine innere Logik in der Abfolge dieser Schritte besteht:

Schritt 2 bearbeitet das Thema der ersten Lebensphase im ersten Lebensjahr: Vertrauen und anschließend Hoffnung als Grundlage des Lebens, und wie ich als erwachsener Mensch heute dazu kommen kann.

Schritt 3 befasst sich mit dem Thema der daran anschließenden Phase des zweiten und dritten Lebensjahres, mit dem Spannungsfeld von Allmacht und Ohnmacht und dem, wie ich heute realistisch meine Grenzen finden kann, ohne sie zu eng oder zu weit zu setzen.

Da die Schritte von Spielabhängigen selbst entwickelt wurden, sehen wir in diese von ihnen gewählten Abfolge eine Bestätigung für die schon von anderen geäußerte Vermutung, dass Spielabhängige häufig Menschen sind, die in den ersten drei Jahren Ihres Lebens lückenhafte oder unvollständige Erfahrungen machten, die zu ihrer Spielabhängigkeit mit beitragen. Sie machen es nötig, dass in der Therapie/ im Genesungsprozess das Fehlende oder Lückenhafte dieser Grundprägungen durch neue Erfahrungen und durch neue Entscheidungen korrigiert wird.

Nimm Dir deshalb an dieser Stelle ein wenig Zelt und frage Dich:
- In welcher Weise habe ich versucht, meine Gefühle und mein Leben zu kontrollieren?
- Wo und wann fühle ich mich allmächtig, grenzenlos?
- Wo und wann fühle ich mich ohnmächtig?
- Wann und wie habe ich mich selbst und andere manipuliert?
- Wo und wann habe ich das Spiel eingesetzt, um Freiheit zu gewinnen (z.B. um über die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit hinaus zu arbeiten, usw.)?
- Wie habe ich dadurch meine Freiheit verloren und bin abhängig geworden?
- Was machte ich heute daran ändern?

Olli:
Schritt 4:
"WIR MACHTEN GRÜNDLICH UND FURCHTLOS EINE MORALISCHE UND FINANZIELLE BESTANDSAUFNAHME IN UNSEREM INNEREN"

Bei jedem Menschen gibt es Positives und Negatives. Wir Spielabhängige sind nicht schlechter als andere Menschen; aber wir müssen uns viel intensiver mit unseren negativen Seiten auseinandersetzen, weil sie in enger Verbindung zu unserer Spielabhängigkeit stehen. Wir beginnen deshalb mit Verhaltensweisen, die wir Spielabhängigen häufig bei uns beobachten und die sich negativ auf uns und unsere Beziehungen auswirken.
Stelle fest, welche davon Du bei Dir selbst entdecken kannst. Notiere konkrete Beispiele, in denen sich diese Verhaltensweisen zeigen. Manche dieser Begriffe sind eng miteinander verwandt; treffe daher eine Auswahl der verschiedenen Verhaltensweisen, die Dir am meisten entsprechen:

NEGATIVE VERHALTENSWEISEN

1. Ich verleugne, wie es wirklich um mich steht.
Ich suche nach Begründungen und Entschuldigungen für mein Verhalten.
Es macht mir nichts aus, sogar die Unwahrheit zu behaupten, wenn ich mich dadurch retten kann.
In jedem Fall sind die anderen schuld.

2. Ich bin voller Zorn und Feindschaft gegen die anderen.
Sie haben es auf mich abgesehen.
Den Ärger habe ich in mich hineingefressen; aber ich sage niemandem etwas davon. Ich bin nur ständig gereizt und ungeduldig.
Am meisten bin ich zornig auf mich selbst.

3. Ich denke allein nur an meine Bedürfnisse. An andere denke ich nur, wenn ich sie meinen Zielen und Bedürfnissen nutzbar machen kann.
Ich beneide die anderen um das, was sie haben.
Es macht mir nicht aus, Dinge zu nehmen, die mir nicht gehören.
Warum soll ich mich heute so plagen oder heute tun, was ich morgen tun kann?
An meine Versprechungen von gestern fühle ich mich heute nicht mehr gebunden.

4. Das kann ich mir doch nicht bieten lassen, ich habe meinen Stolz!
Ich werde Ihnen schon zeigen, dass sie das nicht mit mir machen können.
Was bin ich doch für ein toller Kerl, viel besser als die Anderen!
Mir gelingt immer alles!
Bei mir muss immer alles 150-prozentig sein!
Ich möchte es Jedem recht machen!
Ich kann auch von meiner Überzeugung abgehen, wenn ich meine es bringt mir was ein!
Nur keinen Streit !

5. Wie bemitleidenswert bin ich doch!
Keiner mag mich!
Warum soll ich den anderen sagen, was ich brauche, dass müssten sie doch selber wissen?!
Keiner nimmt Rücksicht auf mich!
Ich habe ein Recht, mich von den Anderen zurückzuziehen!
 
6. Ich habe solche Angst und weiß nicht warum.
Ich bin ein Versager.
Nach allem, was ich getan habe, verdiene ich die Achtung der anderen nicht mehr.
Ich habe den Glauben an mich völlig verloren. Vor allem Möglichen habe ich Angst, was mir früher gar nichts ausgemacht hat.

Auswirkungen der Spielleidenschaft

Nachdem wir in diesem Teil der Inventur angefangen haben, die Verantwortung auch für unsere negativen Gefühle zu übernehmen und sie auszusprechen, wen-den wir uns nun unseren Beziehungen zu, in denen wir leben. Hier ist ein Feld, in dem sich die negativen Auswirkungen besonders zeigen.

l. Auswirkungen auf die Familie
- Was bedeutet mir Partnerschaft?
- Wo bin ich meiner Rolle als Ehepartner, als Vater(Mutter), Sohn (Tochter), als Geschwister nicht gerecht geworden?
- Wie habe ich diese Menschen getäuscht?
- Kann ich heute akzeptieren, wie sie heute zu mir stehen?

2. Auswirkungen auf den Beruf
- Wie stand es mit meiner Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit?
- Habe ich andere Menschen dadurch in Gefahr gebracht?
- Habe ich andere Menschen geschädigt?
- Habe ich Kollegen in ihren Bemühungen zurückgewiesen?
- Habe ich mich zum Spielball ihrer Späße gemacht?

3. Auswirkungen auf das Verhältnis zu meinen Freunden, zur Nachbarschaft und zur weiteren Gemeinschaft, in der ich lebe?

4. Auswirkungen auf mich selbst
- Wie bin ich mit meinem Körper umgegangen?
- Welche Warnsignale hat er mir gegeben?
- Habe ich ihn als Gegenstand behandelt?
- Welche psychischen Symptome konnte ich bei mir wahrnehmen:
Nervosität, Überreiztheit, Halluzinationen, Angstträume, Depressionen, Suizidgedanken, etc.
- Welche Einstellung habe ich zur Sexualität?
- Wie wurde sie durch die Spielabhängigkeit verändert?

5. Auswirkungen auf meine Beziehung zum Spiel
- Was erwarte ich vom Spiel?
- In welcher Art und Weise gebrauche ich es?
- Wie sehr fürchte ich um den Verlust des Spiels?

MACHE HIER EINE PAUSE - Gehe spazieren oder tu sonst etwas anderes.
Denke daran, dass es zu unserem süchtigen Verhalten gehört, keine Pausen zu machen und immer in Spannung zu bleiben.

Die Möglichkeit eines neuen Lebens

1. Glaube - Hoffnung und Liebe
Sie sind die Grundlage des neuen Lebens.
Woran glaube ich heute?
Was ist mir ganz entscheidend wichtig?
Woran hängt mein Herz?
Worauf setze ich meine Hoffnungen?
Welcher Art ist die Verbindung, in der diese drei (Glaube-Hoffnung-Liebe) mich zu den anderen Menschen bringen?

2. Der neue Realismus
Akzeptieren - Verändern - Unterscheiden
An dieser Stelle kannst Du Dich nochmals fragen:
Kann ich mein Leben empfangen, oder muss ich es noch selbst kontrolliert?
Bin ich bereit, das Unveränderbare zu akzeptieren z .B. meine Spielabhängigkeit, meine finanziellen Verluste, die Scheidung eventuell, die mangelhafte Gesundheit, usw. ?
Bin ich bereit zu ändern, was ich ändern kann?
Welche konkreten Dinge möchte ich ändern?
Wo suche ich mir Hilfe für mein Urteil?

3. Ein Plan, wie ich mir den Tag einteile
Wie kann ich das folgende Programm zu meinem eigenen machen?
Wo möchte ich meine eigenen Schwerpunkte setzen?
Will ich das 24 - Stunden Programm leben?
Das Gestern ist vergangen, das Morgen braucht es nicht zu geben, das Heute gehört uns!
Gerade am heutigen Tage will ich nur für diesen Tag leben und nicht versuchen) mein ganzes Lebensproblem auf einmal zu lösen. Gerade am heutigen Tag möchte ich glücklich sein, weil ich glaube, dass Abraham Lincoln Recht hat, wenn er sagt: "Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie sein wollen." - Gerade am heutigen Tag möchte ich mich auf alles, was da ist, einstellen und nicht versuchen, alles nach meinen Wünschen zu richten. Gerade am heutigen Tag möchte ich meinen Geist stärken. Ich möchte etwas Nützliches lernen. Ich möchte nicht geistig taub werden, sondern etwas lesen, was meine Anstrengung, Aufmerksamkeit und meine Konzentration erfordert.
Gerade am heutigen Tag möchte ich ein Programm haben. Ich brauche es nicht genau zu befolgen; aber ich habe es. Es wird mich vor zwei Übeln bewahren: vor Gehetztsein und vor Unentschlossenheit. Gerade am heutigen Tag will ich eine ruhige halbe Stunde für mich selbst haben und entspannen. In dieser halben Stunde möchte ich versuchen, eine bessere Perspektive für mein Leben zu bekommen. Gerade am heutigen Tag möchte ich ohne Angst sein. Ganz besonders möchte ich keine Angst haben, mich an der Schönheit zu freuen und zu glauben, dass die Welt in dem Maße gibt, wie ich Ihr gebe. Gerade am heutigen Tage will ich annehmbar sein; ich will so gut aussehen, als ich kann, verständlich reden, zuvorkommend handeln, andere nicht kritisieren, keine Fehler aufspüren wollen und niemanden verändern wollen, außer mich selbst.

4. Wie ist mein neues Verhältnis zu mir selbst?
Zu meiner Familie?
Zu meiner Arbeit?
Zu meinen Freunden, Nachbarn und zur weiteren Gesellschaft?
Zu einer Selbsthilfegruppe oder einer anderen Gruppe?
Welche Erfahrungen habe ich schon gemacht, die mich bestärken damit Fortzufahren?

Das Gestern ist vergangen, das Morgen braucht es nicht zu geben, das Heute gehört uns!
Gerade am heutigen Tag will ich nur diesen Tag leben und nicht versuchen, mein ganzes Lebensproblem auf einmal zu lösen. Gerade am heutigen Tag möchte ich glücklich sein, weil ich glaube, dass Abraham Lincoln recht hatte, als er sagte: 'Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie sein wollen.' Gerade am heutigen Tag möchte ich mich auf das, was da ist, einstellen und nicht versuchen, alles nach meinen Wünschen zu richten. Gerade am heutigen Tag möchte ich meinen Geist stärken. Ich möchte etwas Nützliches lernen. Ich möchte nicht geistig taub werden, sondern etwas lesen, was meine Anstrengung, Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert. Gerade am heutigen Tag möchte ich ein Programm haben. Ich brauche es nicht genau zu befolgen, aber ich habe es. Es wird mich vor zwei Übeln bewahren: vor Gehetztsein und Unentschlossenheit.
Gerade am heutigen Tag will ich eine ruhige halbe Stunde nur für mich haben und entspannen. In dieser halben Stunde möchte ich versuchen, eine bessere Perspektive für mein Leben zu bekommen. Gerade am heutigen Tag möchte ich ohne Angst sein. Ganz besonders möchte ich keine Angst haben, mich an der Schönheit zu freuen und zu glauben, dass die Welt in dem Maße gibt, wie ich ihr gebe.
Gerade am heutigen Tag will ich annehmbar sein; ich will so gut aussehen, als ich kann, verständlich reden, zuvorkommend handeln, andere nicht kritisieren, keine Fehler aufspüren und niemanden verändern wollen, außer mich selbst.

Olli:
Schritt 5:

"UNS SELBST UND ANDEREN gegenüber HABEN WIR UNSER FEHLER EINGESTANDEN"

In der Vorbereitung auf den fünften Schritt ballen sich noch einmal alle Reste der alten abhängigen Einstellung zusammen:
- Die Angst, nicht akzeptabel zu sein; das kann sich darstellen in der Angst, sich nicht ausdrücken zu können, nicht verstanden zu werden.
- die Scham über so manches, was man getan hat und für das man sich immer noch die heftigsten Vorwürfe macht und das man deshalb einem anderen nicht sagen möchte.
- das Gefühl, klein und hässlich zu sein; man fürchtet, sich einem anderen auszuliefern und dann ohnmächtig vor ihm dazustehen; es genügt schon, wenn man für sich allein dieses Gefühl hat.
- den Wunsch, die Situation in Kontrolle zu behalten; man bleibt dann sehr allgemein und unspezifisch und verbirgt, was einen wirklich angreifen und belasten könnte.

Das alles sind die negativen Gefühle und Einstellungen, die wir bereits auf dem Weg über die Schritte l bis 4 kennen gelernt haben, die sich hier im fünften Schritt nochmals als Versuchung einstellen.
Es wird deutlich daran, dass Schritt 5 ein tiefgehender und entscheidender Durchbruch durch die Abwehr des Spielabhängigen ist und damit besonders wichtig für eine beständige und belastungsfähige Stabilität.

Nimm Dir deshalb einige Augenblicke Zelt und frage Dich:

- Was sind meine Gefühle Im Hinblick auf den fünften Schritt?
Erlebe ich Angst, Scham, Unruhe, Ohnmacht, Kontrollwünsche, das Bedürfnis, mich zu verstecken?
- Welche Gefühle habe ich meinem Gesprächspartner gegenüber?
Sehe ich ihn als Examinator, als Richter, als Detektiv, usw.?
- Erkenne ich darin mein früheres Verhalten wieder?
- Was will ich im fünften Schritt daran ändern?


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