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Autor Thema: Mein Weg ....

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Re: Mein Weg ....
#15: 18.12.2016 13:55:08
Ich schließe mich meinen Vorrednern und ganz besonders Pattrick, der es eigentlich auf den Punkt gebracht hat, an:

Auch wenn es dich unendlich viel Kraft gekostet hat und dir das zu 100% nicht einfach gefallen sein wird, war es doch die richtige Entscheidung, ganz sicher! Ab jetzt kann es wieder bergauf gehen, den mMn. wichtigsten Schritt hast du getan!

Alles alles Gute für dich!!
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Jacky1

Re: Mein Weg ....
#16: 18.12.2016 18:18:20
Hallo Stefan,

Das man uns nicht mehr glaubt,ist nicht unsere Strafe.
Sondern eher,dass man selbst niemanden mehr glauben kann.

Du hast den Kreislauf durchbrochen.
Jetzt wird wieder neu aufgebaut,mein Freund.
Macht es gemeinsam.
 
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,39.msg554.html#new


Liebe Grüße
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Re: Mein Weg ....
#17: 18.12.2016 21:53:26
So langsam neigt sich dieser ereignisreiche Tag dem Ende ....

Meine Frau hat jetzt Einblick in mein Konto und auch die Zugangsdaten dafür geändert. Jetzt heißt es alles offenlegen. Gleich und sofort.

Was ich allerdings noch nicht weiß, wie das zu Weihnachten bei meinen Eltern wird.

Habe mittlerweile auch noch einen mir bekannten Christen (freier Pastor) mit ins Boot geholt, der für mich betet. Ich bin selber Christ, und diese Tatsache lässt mich das Geschehene noch hinterhältigen Erscheinen, als es die Sache ansich schon ist.

Und der Bammel vor der ersten Selbsthilfegruppe bleibt.

Gute Nacht euch....Und danke fürs Zuhören und viel mehr.

LG
Stefan

PS.... 7 Tage spielfrei.

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Re: Mein Weg ....
#18: 19.12.2016 04:32:22
Hallo Stefan

ich kann dich nur beglückwünschen !

Du hast Mut bewiesen, Toll ! dass das Alles nicht einfach war/ist , können wir wohl alle gut nachempfinden. Du bist mit diesem Wirrwar also nicht allein..und doch allein. Es wird besser werden, ganz bestimmt !! Der Wirrwarr - Knoten wird sich lösen und du /ihr gemeinsam strickt etwas schönes daraus. :-)

Ein kleiner Tipp am Rande, wenns erlaubt ist: Nicht das Hoffen erfüllt Wünsche oder bringt Veränderung, sondern die aktiven Taten / Handlungen.

Von Hoffnung ist man auch nur abhängig...mach dich frei davon und erkenne , mehr und mehr, dass du unabhängig sein kannst /darfst.

Dabei setze dich nicht zu sehr unter Druck...Was geht, geht..was nicht...muss warten.

lg Karo
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und Alles fängt in mir an und hört in mir auf.
 
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Re: Mein Weg ....
#19: 19.12.2016 09:02:45
Guten Morgen Stefan,

Zitat
Ich verlange überhaupt nichts - das das für meine Frau Hals über _Kopf kommt und sie das auch erst einmla verarbeiten und sacken lassen muss, verstehe ich.
Das ist sehr weise! Ich war mir damals, als ich meiner Frau alles berichtete, nicht sicher, ob es für uns und unsere Kinder eine Zukunft geben würde. Aber ich habe mir geschworen, dass wenn sie mir eine Change geben würde, ich alles daran setzen würde, diese nicht auch noch zu verspielen. Und siehe da, nach einer gewissen Zeit des Realisierens und Setzen lassen, haben wir (und ich danke meiner Frau noch heute für ihr Verständnis und ihre Liebe) das Problem gemeinsam angepackt. Ein gemeinsamer Termin bei einer Suchtberatung (hat übrigens 4 Wochen gedauert - eigentlich unfassbar) war die Basis für unseren Weg. Dort konnte mit der überaus kompetenten Dame alles ein wenig von einer objektiven Instanz aufgearbeitet werden. Ich selbst habe durch die SHG wieder ein wenig zu mir selbst gefunden und gelernt, dass es noch weitaus schlimmere Schicksale als das meine gibt.
Ganz stark finde ich übrigens, dass die Beichte aus dir selbst kam, bei mir kam es damals gezwungenermaßen dazu, also nicht wirklich freiwillig! Du hast den wichtigsten Schritt gemacht, du offenbarst dich holst dir Hilfe. Mach dich frei von Geldverwaltungen und höre in dich hinein, überstürze nichts. Zeige deiner Frau, dass es dir ernst ist. Ich bin mir sicher, dass es für euch einen gemeinsamen Weg gibt, wenn du spielfrei bleibst, auch wenn du jetzt geduldig sein musst.
Großen Respekt meinerseits, Stefan, wie du das angehst!
Zitat
Habe mittlerweile auch noch einen mir bekannten Christen (freier Pastor) mit ins Boot geholt, der für mich betet.
Beten bringt Hoffnung und Kraft, das ist gut, aber die Umsetzung liegt in deinen Taten! Von alleine wird nichts passieren, du musst dich ändern und ich sehe dich auf einem guten Weg!
Zitat
Und der Bammel vor der ersten Selbsthilfegruppe bleibt.
Klaro, niemand redet gerne über seine Verfehlungen, das ist schwierig. Aber es wird dir gut tun. Es gibt dort so viele Erfahrungen im Umgang mit der Sucht, was für dich Gold wert sein kann. Picke dir die Sachen raus, die dir gut tun und erzähle dort, wie es in dir aussieht. Danach wird es dir besser gehen!
Ich werde heute Abend auch ein Gebet für dich sprechen! Alles Gute!
aT
Gratulation zu einer Woche des nicht-Zockens....:)
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Re: Mein Weg ....
#20: 19.12.2016 09:40:32
Guten Morgen Stefan,

mit ganz viel Respekt habe ich deinen Beitrag gelesen! Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Geduld mit dir und den anderen und gute Unterstützung in jeder Hinsicht

Zum Thema christliche Unterstützung möchte ich dir folgendes Lied schicken, das mir selbst schon oft viel Kraft gegeben hat:

https://youtu.be/D8NS5Gugy3g

Ich stimme amTiefpunkt zu, Handeln musst natürlich du, aber Kraft, Mut, Zuversicht und eine gewisse Gelassenheit kann man aus diesem wunderschönen Lied schon ziehen. Vor allem, wenn man die Geschichte Dietrich Bonhoeffers kennt.

Liebe Grüße und einen guten Start in diese Woche

Anni
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Re: Mein Weg ....
#21: 19.12.2016 13:19:19
Hallo,

Kurz Mal ein kleines Update von mir.....Heute ist so ein Tag, wo es mir beschissen hoch drei geht. Mutlos, resignierend. Dabei muss ich einen klaren Kopf haben auf Arbeit....

Danke, musste das einfach mal loswerden.....

LG
Stefan
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Re: Mein Weg ....
#22: 19.12.2016 13:29:35
Solche Tage gibt es immer wieder, hab ich auch schon diverse von gehabt :D

Wichtig ist, dass du verstehst, dass diese Tage okay sind. Die gehören dazu. Ist ja auch ganz klar, es kann ja nicht von einen auf den anderen Tag alles wieder Friede - Freude - Eierkuchen sein :)

Lass dich davon nicht unterkriegen, es ist nicht jeder Tag so wie der heutige und es kommen mit Sicherheit auch schöne Tage, an denen du dich daran freust und Kraft daraus ziehst, dass du jetzt den richtigen Weg eingeschlagen hast.

Alles Gute weiterhin! :)
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Re: Mein Weg ....
#23: 19.12.2016 15:41:51


Servus Stefan,

auch von meiner Seite aus ein großes Lob bzgl. deiner Entscheidung! Auch wenn wir uns alle im Leben, aus welchen Gründen auch immer, häufig die Frage stellen: "was ist der richtige Zeitpunkt, wann tritt jener ein?", so kommen wir alle zu einem Ergebnis. Die Antwort auf diese Frage erhalten wir just in jenem Moment, in welchem wir gehandelt haben .... das bedeutet, dass es der richtige Zeitpunkt war, denn du bist ab diesem Moment bereit, dich mit den Konsequenzen - ob positiv oder vermeintlich negativ- ausseinanderzusetzen: ergo war es der richtige Zeitpunkt! So entmächtigst du die Strukturen eines Suchtlebens schon mal ungemein. Dies ist ein elementarer Grundbaustein zur Bewältigung: die Angst durch Verhaltensveränderung Stück für Stück abzubauen. Aus meiner Sicht ist nun DEIN Glaube an DICH und DEIN Wille der wichtigste Motivator! Auch deine Frau hat nun die Möglichkeit auf Tatsachen beruhend zu entscheiden und zu handeln. Das zeugt von absoluter Größe, Stefan.... denn auch nur so, kann sie dir wirklich zur Seite stehen....

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, um auf diesem Weg zu bleiben, auch wenn dir dieser häufig einen enormen Kraftaufwand abverlangt: es ist in jedem Fall der richtige Weg.....

Liebe Grüße

MiLu
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.....continued.....
 
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Re: Mein Weg ....
#24: 19.12.2016 18:44:17
Kurz mal ein Update:

Morgen abend SHG, übermorgen abends ein Gespräch mit einem Seelsorger, seit gestern abend Nikotinfrei ....
Vielleicht fühl ich mich auch deshalb so miserabel heute ....

LG Stefan
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Re: Mein Weg ....
#25: 19.12.2016 22:14:58
Lieber Stefan,

ich freue mich für dich, dass du den Mut gefunden hast deiner Frau von deiner Sucht zu erzählen.
Auch das du bei der Caritas und einer SHG warst. Damit hast du schon die ersten schwierigen Schritte geschafft!!
Ich bin selbst in einer Beziehung mit einem Spieler und habe davon erst dieses Jahr im Februar erfahren. Das war hart, sehr hart. Wit haben viel gestritten, da wir beide einfach mit der Situation manchmal überfordert waren, aber es hat uns auch enger zusammen geschweißt.
Wie heißt es so schön: " In guten wie in schlechten Zeiten" Ist eben doch nicht irgendein abgedroschener Spruch.
Sei ab jetzt immer ehrlich zu deiner Frau, sie muss wieder Vertrauen zu dir aufbauen. Das wird dauern.
Das A und O für mich ist immer reden. Ich wollte und will immer alles wissen, das hilft mir mich in meinen Freund hineinzuversetzen, zu verstehen wie es soweit kommen konnte und wie man es anpacken kann.

Du könntest auch, wenn sie soweit ist, mit ihr zusammen mal zu einem Termin bei der Caritas gehen. Es tut gut mit jemand Außenstehenden reden zu können, in einem sicheren, professionellen Rahmen.

Ihr habt wirklich eine scheiß Zeit vor euch, aber es wird besser! Viel besser! Jeden Tag ein Stückchen mehr!
Ich wünsche dir und deiner Fanilie ganz viel Kraft. Ihr schaffte das!!
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Re: Mein Weg ....
#26: 20.12.2016 10:57:58
Hi Stefan,

Zitat
Sei ab jetzt immer ehrlich zu deiner Frau, sie muss wieder Vertrauen zu dir aufbauen. Das wird dauern.
Sehr wahr gesprochen, dies ist eine Kernbotschaft! Das Vertrauen wird kontinuierlich wieder aufgebaut, wenn du bei der Wahrheit bleibst (einen Rückfall eingeschlossen), auch wenn ein Funken Misstrauen wohl immer bleiben wird, speziell in verdächtigen Situationen, die immer wiederkommen ohne dass man sie komplett verhindern kann. Die Zeit wird Wunden heilen! Habe Verständnis für deine Frau, die ebenfalls in einer sehr schwierigen Situation steckt.
Stefan, ich wünsche dir einen guten ersten Abend in der SHG später! Kannst ja mal schreiben, wie es dir gefallen hat!?
aT
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Re: Mein Weg ....
#27: 20.12.2016 11:14:05
Ich danke Euch allen für Eurer "Mitgehen meines Weges".
Ich kann noch nicht genau versprechen, ob ich heute nach der SHG die Kraft auf die Zeit finden werde, um gleich zu berichten. Das wird sich zeigen ....

Auf jeden Fall bekommt ihr ein Update .....

Was mir im Moment die größte Sorge bereitet.... wie gehe ich mit der Tatsache um, das wir in drei Tagen bei meinen Eltern sind .... Ich glaub, ich hab nicht nochmal die Kraft so ein schweres Gespräch zu führen - und wenn, wann ist der richtige Zeitpunkt?
Ab Freitag sind wir da ... gleich zu Beginn ? Dann ist das Weihnachtsfest im Arsch ...ok, das ist es jetzt auch schon .....
Mittendrin irgendwann .....
Nicht zum Schluss, das weiß ich ....
Und vor allem habe ich die große Angst um meine Eltern, das sie das in ihrem Alter nicht mehr verkraften ....

LG
Stefan
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Re: Mein Weg ....
#28: 20.12.2016 12:52:54
Zitat
Und vor allem habe ich die große Angst um meine Eltern, das sie das in ihrem Alter nicht mehr verkraften ....
Das musst du schon selbst abschätzen bzw einschätzen. Aber sofern, dein Vater kein Choleriker ist und deine Mutter nicht depressiv, sollten sie das schon aushalten. Es gibt schlimmere Ereignisse, die ältere Personen aushalten, als ein finanziellen Verlust und einen spielkranken Sohn, würde ich sagen. Aber wie bereits gesagt, du kennst sie am allerbesten.
Zitat
Ich glaub, ich hab nicht nochmal die Kraft so ein schweres Gespräch zu führen - und wenn, wann ist der richtige Zeitpunkt?
Doch, lieber Stefan, das kannst du (jetzt oder später), auch wenn es vielleicht noch schwerer ist. Deine Eltern haben die Wahrheit verdient, finde ich, du musst die Verantwortung dafür übernehmen. Über richtige Zeitpunkte wurde ja schon viel geschrieben, die gibt es nicht. Das wichtigste war die sofortige Offenbarung deiner Frau gegenüber. Wenn du es nicht jetzt sofort kannst, dann eben später, aber irgendwann solltest du es tun. Rede mit deiner Frau darüber, ob es OK ist, erst nach Weihnachten damit rauszurücken oder was sie dazu meint!?
Für mich war damals die Beichte vor meinen Eltern auch das Schlimmste an meinem Coming Out. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, die ihr Geld mühselig verdient. Die Enttäuschung, die über meine Eltern damals hereingebrochen ist, werde ich niemals vergessen. Auch die Vorwürfe gegen sich selbst, in der Erziehung versagt zu haben, bleiben mir lebhaft in der Erinnerung. Und TROTZDEM war ist notwendig, dass sie erfuhren, dass ich 20000? von ihnen mir nichts dir nichts verzockt hatte. Und wie ging es weiter? Sie haben mich nicht fallen gelassen, sondern auf meinem weitern Weg unterstützt, wo es nur ging. Auch sie gaben mir die Chance, mich zu ändern und es besser zu machen und dafür sind es für mich die besten Eltern, die ich mir nur wünschen kann.
Stefan, niemand kann vorhersagen, was passiert und niemand kennt den richtigen Zeitpunkt. Fahre gleich morgen hin oder zwischen den Jahren, Weihnachten halte ich auch den Kindern gegenüber für einen schlechten Zeitpunkt!
aT
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Olli

Re: Mein Weg ....
#29: 20.12.2016 13:21:16
Hi Stefan!

Du hattest den aufrechten Weg verloren - und Du gibst nun Dein Bestes ihn wieder zu erlangen.

Das ist nicht selbstverständlich bei uns Spielern und daher gebührt Dir dafür ein dickes Lob!

Viele scheuen den Weg der Offenbarung. Viel zu viel Angst haben sie davor als schwach angesehen zu werden.
Die haben Angst vor Unverständnis und Angst von ihren Liebsten verlassen zu werden.

Doch der, der diese Ängste überwindet, der zeigt Stärke.

Auch wenn Deine Frau das momentan vielleicht noch nicht so sieht in ihrer eigenen emotionalen Not - sie wird es noch erkennen.
Das Gleiche gilt hoffentlich auch für Deine Elten.

Ich möchte Dir diesen Thread ans Herz legen: http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,40.0.html
Es ist eine von vielen möglichen Interpretationen der 12 Schritte.

Darin heisst es:

Schritt 5:

"UNS SELBST UND ANDEREN gegenüber HABEN WIR UNSER FEHLER EINGESTANDEN"

In der Vorbereitung auf den fünften Schritt ballen sich noch einmal alle Reste der alten abhängigen Einstellung zusammen:
- Die Angst, nicht akzeptabel zu sein; das kann sich darstellen in der Angst, sich nicht ausdrücken zu können, nicht verstanden zu werden.
- die Scham über so manches, was man getan hat und für das man sich immer noch die heftigsten Vorwürfe macht und das man deshalb einem anderen nicht sagen möchte.
- das Gefühl, klein und hässlich zu sein; man fürchtet, sich einem anderen auszuliefern und dann ohnmächtig vor ihm dazustehen; es genügt schon, wenn man für sich allein dieses Gefühl hat.
- den Wunsch, die Situation in Kontrolle zu behalten; man bleibt dann sehr allgemein und unspezifisch und verbirgt, was einen wirklich angreifen und belasten könnte.

Das alles sind die negativen Gefühle und Einstellungen, die wir bereits auf dem Weg über die Schritte l bis 4 kennen gelernt haben, die sich hier im fünften Schritt nochmals als Versuchung einstellen.
Es wird deutlich daran, dass Schritt 5 ein tiefgehender und entscheidender Durchbruch durch die Abwehr des Spielabhängigen ist und damit besonders wichtig für eine beständige und belastungsfähige Stabilität.

Nimm Dir deshalb einige Augenblicke Zelt und frage Dich:

- Was sind meine Gefühle Im Hinblick auf den fünften Schritt?
Erlebe ich Angst, Scham, Unruhe, Ohnmacht, Kontrollwünsche, das Bedürfnis, mich zu verstecken?
- Welche Gefühle habe ich meinem Gesprächspartner gegenüber?
Sehe ich ihn als Examinator, als Richter, als Detektiv, usw.?
- Erkenne ich darin mein früheres Verhalten wieder?
- Was will ich im fünften Schritt daran ändern?



Und weiter:

Schritt 8
"WIR MACHTEN EINE LISTE ALLER PERSONEN, DENEN WIR SCHADEN ZUGEFÜGT HABEN, UND WURDEN WILLIG, IHNEN ALLES WIEDERGUTZUMACHEN."

Schritt 9
"WIR MACHTEN BEI DIESEN MENSCHEN ALLES WIEDER GUT - WO IMMER ES MÖGLICH WAR - ES SEI DENN - WIR HÄTTEN SIE ODER ANDERE DADURCH VERLETZT"

Die Schritte 8 und 9 befassen sich mit der Wiederherstellung unserer mitmenschlichen Beziehungen. Vor allem in Schritt 4 haben wir uns bereits deutlich gemacht, wie sehr sich unser Verhalten auch destruktiv auf die Menschen um uns und unsere Beziehungen zu ihnen ausgewirkt haben.
Nach allem was geschehen ist, können wir nach unserer Wiederherstellung nicht einfach so weitermachen, als ob es das Vorausgegangene nicht gegeben hätte.
Ungeklärte Beziehungen, unvergebene Schuld und unterschwelliges Misstrauen sind häufig Ursachen von Ruckfällen.
Die Verantwortung für uns selbst und unsere Beziehungen, in denen wir leben, veranlasst uns, gerade an diesem Punkt sehr sorgfältig zu sein.

Die Schritte 8 und 9 verlangen vom abhängigen Spieler ein Verhalten, dass seinem bisherigen völlig entgegengesetzt ist.
Deshalb können diese beiden Schritte einerseits als sehr belastend - andererseits aber auch als neu und beglückend erlebt werden, weil sie uns intensiver mit anderen Menschen in Beziehung bringen. Wenn wir die Schritte 8 und 9 vollziehen, setzen wir uns ganz aktiv mit unseren alten Einstellungen auseinander:

- Wir handelten nach der Devise: "Warum an das Unangenehme rühren - lieber verdrängen und vergessen!

- Wenn sich die Anklagen des anderen gar nicht umgehen liegen, versuchten wir, uns zu entschuldigen, zu rechtfertigen oder sie mit Hilfe von Projektionen anzugreifen. Vielleicht kommen solche Regungen auch jetzt hoch, die sagen: "Die anderen waren auch böse zur mir!"

- Wir harten Angst, offen von unserer Schuld zu reden und um Verzeihung zu bitten, weil wir glaubten, dann klein und hässlich dazustehen. Wir fürchteten, das sei die völlige Kapitulation, durch die wir unser Gesicht verlören. Auch jetzt kann die Angst auftauchen: "Wie stehe ich da, wenn mir einer die Verzeihung verweigert, mich statt dessen angreift oder vielleicht lächerlich macht?"
- Früher war die Bitte um Verzeihung meist Ausdruck von Katzenjammer, Selbstbeschuldigung und Selbsthass - übertrieben und mit großen Versprechungen versehen. Werde ich jetzt das nüchterne Maß finden, mich nicht selbst zu erniedrigen; aber mich auch nicht zu verstecken?

- Am Verbergen hatten wir aktives Interesse, um unsere Lage nicht noch schlimmer zu machen. Sollen wir nun auch Taten und Sachverhalte auf-decken, die andere noch gar nicht bemerkt haben?
Was tun, wenn die Folgen (z.B. finanzieller Art) unsere Möglichkeiten zur Wiedergutmachung weit übersteigt?

All diese Gefühle und Erwägungen könnten uns davon abhalten, uns auf die Bearbeitung dieser Schritte ernstlich einzulassen. Schritt 8 will entgegenwirken, indem er etwa sagt: "Denke jetzt nicht so sehr an die möglichen Folgen und Komplikationen, markte und feilsche nicht in Dir über "Wer hat mehr Schuld?". Nimm ein Papier und mache eine Liste all der Personen, von denen Du den Eindruck hast, dass Du ihnen einen Schaden zugefügt hast, sei es materieller, geistiger oder gefühlsmäßiger Art".
Wir schreiben alles auf, was uns einfällt. Es ist wichtig, dass wir das ganze Ausmaß dessen, was wir getan haben, vor uns sehen.
Außerdem will uns Schritt 8 durch dieses Verfahren auch davor bewahren, in unserer ersten Begeisterung über das neu gefundene Leben allzu unbedacht und spontan andere Menschen mit unserem Geständniswunsch und unserem Bedürfnis uns zu entlasten, zu überfahren. Schritt 8 sagt uns dazu: "Bevor Du etwas in dieser Richtung unternimmst, schreib' es Dir erst einmal auf und überleg', wen Du alles verletzt hast und welcher Art die Verletzungen gewesen sind, die Du Ihnen zugefügt hast."

Schritt 9 führt dann weiter zu den Überlegungen, ob und wie wir es dem anderen sagen sollen, wobei wir auch seine Bedürfnisse und Situation mit zu berücksichtigen haben. Dabei können unter Anderem folgende Fragen zu bedenken sein:

- Wann sage ich etwas? Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, oder ist es besser zu warten, bis das Vertrauen wieder gewachsen ist und die Basis für das Gespräch bietet?
- Muss ich hier unterschiedlich verfahren und unterscheiden zwischen Menschen, die mir am nächsten sind, bei denen ich vielleicht nicht solange warten darf) und Menschen, die mir ferner stehen?
- Sage ich alles auf einmal (was vielleicht meiner alten Art entsprechen würde) oder stückweise, so dass der Andere es auch verarbeiten kann?
- Muss ich alles sagen? Geht es mir dabei nur darum, mir ein gutes Gewissen zu machen, ohne die Rücksicht auf die Belastungen, die ich damit dem anderen zumute? Muss ich zum Beispiel alle meinen sexuellen Abenteuer, die ich im Zustand der Spielabhängigkeit gehabt habe, meinem Ehepartner bis ins letzte Detail schildern? Ist dies eine Hilfe oder eine Blockierung für unsere weitere Beziehung?
- Wie ist das bei den Menschen, die noch gar nicht wissen, dass ich sie geschädigt habe, zum Beispiel bei meinem Arbeitgeber oder bei begangener Unfallflucht, oder Ähnlichem? Welche Folgen könnte eine Offenbarung für mich und meine Familie haben, z.B. eine fristlose Entlassung, eine Freiheitsstrafe usw.? Wie kann ich weiter leben mit dem Druck eines solchen Geheimnisses, das noch verborgen ist; aber doch eines Tages bekannt werden könnte? Muss ich nicht in einem solchen Fall, bevor ich etwas unternehme, nicht auch mit den Menschen sprechen, die von den Folgen mit betroffen würden, d.h. mit meiner Familie?

Bei all diesen Fragen haben wir stets zu prüfen, ob es nicht unsere Angst und Konfliktscheu ist, die uns abhält, die notwendigen Schritte zu tun. Allzu leicht können wir uns hinter der Sorge um die anderen verstecken, wo wir den Mut brauchten, zu uns selbst zu stehen.
Diese Fragen sind schwierig und die Gefahr groß, dass wir uns dabei etwas vormachen. Es kann daher hilfreich sein, wenn wir uns mit anderen darüber besprechen, z. B. mit unserem Berater, unserem Sponsor, unserem Therapeuten oder mit unserer Selbsthilfegruppe. Die letzte Entscheidung bleibt freilich uns selbst vorbehalten, da wir in jedem Fall auch die Folgen zu tragen hätten und die Verantwortung.

In den Schritten 8 und 9 fallen wichtige Entscheidungen für die Grundlagen unserer Stabilität. Sie festigt sich gerade in unserer wachsenden Bereitschaft, für die Konsequenzen unserer Taten der Vergangenheit ein zustehen und für unsere gegenwärtigen Beziehungen zu anderen Menschen voll die Verantwortung zu übernehmen.
Nimm Dir genügend Zelt für die Bearbeitung dieser beiden Schritte Fertige eine Liste der in Frage kommenden Personen, bzw. Institutionen an, die Du verletzt hast.
Frage Dich dann, ob, wann und wie Du die Beziehung zu diesen Menschen wieder herstellen willst.
Frage Dich vorher, ob Du auch bereit bis zu akzeptieren, dass Dir jemand nicht verzeiht, seinen Groll gegen Dich behält und Dich eventuell zu Rechenschaft zieht.
Bist Du bereit, Verzeihung als ein Geschenk zu erbitten, auf das Du keinen Rechtsanspruch hast?


Vielleicht helfen diese Zeilen Dir ein wenig Dich zu sortieren.
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