Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Spieler => Thema gestartet von: Andre12 am 01.04.2020 17:47:28

Titel: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 01.04.2020 17:47:28
Hallo liebe Mitstreiter/Mitkämpfer,
ich lese seit ca 1 Jahr fleißig im Forum bei Euch mit. Jeder Euer Beiträge hilft mir weiter. In welcher Form auch immer. Besonderen Dank nochmal an Jacky1, AT und Fred.
Zu meiner Person. Bin 46 Jahre und seit 91 spielsüchtig.  Ich komme aus einem guten Elternhaus, in dem der Status ( Nach außen ) sehr wichtig war. Bin auf meinem Schulabschlußstreich das erste Mal beim Döner holen (Natürlich die Wartezeit mit 2 Mark im Dattelautomaten verbracht und natürlich 100 DM gewonnen... ) mit dem Spielen in Kontakt gekommen und bist heute daran hängengeblieben. So habe ich viele, viele Jahre verbracht. Ich hatte von Zeit zu Zeit eine Freundin, spielte regelmäßig Fussball , regelmäßig mit Freunden unterwegs. Habe immer einen Job gehabt, gut verdient... Und immer gezockt. Ich arbeite im Vertrieb, habe immer mit Menschen zu tun. Mir ist immer wichtig gewesen, was ich beruflich gesagt habe, muß stimmen. Habe etliche Auszeichnungen bekommen, war Kapitän beim Fußball, habe alles erfüllt was so in meiner Welt nach außen stimmen muß. Ich habe also das Weltbild, was ich mir selber von klein auf erschaffen habe, gelebt. Bis vor 3 Jahren wußte keiner von meiner Spielsucht, weder Partner, noch Freunde noch Familie. Keiner wäre je auf die Idee gekommen. Der Schein war gewahrt. Ich hatte es perfektioniert,mich selbst zu verleugnen. Und mir ging es, wenn ich so zurückdenke, von klein auf an , einfach nur schlecht. Ich wußte nie warum, was läuft da in meinem Kopf quer. Warum versteht mich keiner. Habe auch nie einen an mich ernsthaft rangelassen. Denn ich war ja nicht gut genug so wie ich wirklich bin. ( Hatte ja ein Bild wie man zu sein hat ) Auf Druck meiner zukünftigen EX, habe ich mir 2017 eine Beratungsstelle gesucht, habe mich stationär behandeln lassen, habe SHG besucht, habe trotzdem gezockt. Habe Hypnose gemacht, habe mich wieder auf Sport konzentriert, habe mich auf meine Partnerin konzentriert und habe gezockt. Ich habe mir eine private Therapeutin, die mit Aufstellungen und ähnlichem arbeitet 100?/Std. gesucht  und habe gezockt( Immer wieder Pausen dazwischen)  . Heute sitze ich hier, lese Eure Beiträge und finde mich immer wieder. Egal, ob bei den Schuldentilgungen, bei den Vermeidungsstrategien usw. Alles gemacht und gesagt und nicht dauerhaft umgesetzt. Immer wieder ins alte Raster gefallen. Alles gemacht und trotzdem nichts erreicht, obwohl das stimmt so nicht, also besser ausgedrückt, noch immer keine Spielfreiheit. Um das ganze nicht in die Länge zu treiben. Meine Hauptproblem ist, dass ich mich immer irgendwelchen Zwängen unterworfen habe. (Ob die nun real oder nur in meinem Kopf sind) Beruflich konnte ich das prima nutzen... Durch meine Empathie wußte ich wie die Kunden ticken, was immer in guten Zahlen endete .. und damit mein Geld, Annerkennung bekam... Privat klappte das überhaupt nicht. Ich habe immer versucht dazu zu gehören um nicht aufzufallen... einfach normal sein, weil so wie ich bin, ist es ja nicht gut genug. Bekam aber diese Wertschätzung nicht, und verstand es nicht .... usw...usw. Ich hab doch alles gemacht.... wieso reagieren jetzt die Leute so...?  Mich selbst hatte ich, gefühlt mit 3 Jahren, bereits verloren. Ich konnte es nicht sehen. Für mich war mein Verhalten normal.....

Ich habe jetzt alles beiseite geworfen und versuche mich zu entdecken. Wer bin ich, was habe ich für Charaktereigenschaften, was will ich, bin ich ehrlich zu mir selbst ? (Das ist ganz schwer, weil, wann bin ich ehrlich ?), was habe ich für Ziele. Schreibe mir das auf und lese es jeden morgen, nach meiner to do Liste durch. GGF ändere ich das ab. Und vor allen Dingen stehe ich endlich dafür ein. Ich mache keine Dinge mehr, damit meiner ggü. meine Erwartungshaltung die ich an ihn habe, erfüllt. Eigentlich , falsch ich habe versucht Menschen zu manipulieren um etwas zu bekommen, was sie mir gar nicht geben konnten. Ich habe es nie verstanden. Ich ging spielen, da war ich für mich, da war ich nackt, ich müßte keine Bedingungen erfüllen, ich müßte keine Empfindungen, Gefühle anderer Menschen aufsaugen und als meine Annehmen. Ich bin 46 Jahre und erkenne jetzt gaaaaanz langsam, was in mir vorgeht. Ich lass es zu......   Was da so zum vorschein kommt, wenn das spielen wegfällt. Ich lasse mich raus..

   So spielfrei seit 04.01.2020 hatte ich heute im Chat erzählt.  Stimmt nicht. War am 02.03.2020 das letzte Mal los. Hoffentlich auch wirklich das letzte Mal.
Ich hoffe ich habe es einigermaßen verständlich geschrieben.

LG  André12
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 01.04.2020 19:48:59
Hallo Andre,

schön dass Du nun von Dir geschrieben hast, über die Art und Weise bin ich total begeistert.

Du kennst ja nun einige Beiträge von uns und oft gestalten sich einige Inhaltlich sehr komplex.
Und graben und graben in uns ....zerlegen und setzen immer neu zusammen.
Und zwar weit über die Spielsucht hinaus, ich gehöre ganz ganz sicher zu jenen.
Ich kann dies nicht wirklich erklären, jeder ist nun einmal anders.

Ich schreibe es nun klar hinaus, Dein Beitrag kommt sehr gut rüber.
Spürbar was für ein erst einmal sympathischer Mensch dahinter steckt.
Potential in alle Richtungen gut erkennbar, doch auch in eine wirkliche Spielfreiheit ?
Andre, Du schläfst doch noch!
Du muss erst einmal richtig wach werden, der Wecker ist ja auf Dauerklingeln eingestellt.
Und nur mal so, auch bei mir und egal wie sehr ich drauf haue, der drecks Wecker bleibt einfach nicht still.
Und dahinter steckt nun ja auch eine Erklärung, warum ich alles so komplex gestalte.
Beruflich, mit Freunden, Familie, jeder sonstigen Orgie  :) eine Bank.
Aber innerlich.... total insolvent!

In Deinem Beitrag steckt doch eigentlich schon die Lösung Deiner Sorgen.
Jetzt erst recht, Arsch hoch und auch Verzicht, auf die Flucht in ein qualvolles Dattelleben.
Ein hervorragenden Schritt hast Du doch schon geleistet, Du erzählst von Dir.
Dem Menschen, hinter dieser Sucht.
Vielleicht wird es ganz easy auf Deinem Weg, vielleicht aber auch nicht.
Du bist viel zu wertvoll für diesen Spielescheiß, genug gespielt!!

Immer weiter Andre, Kopf hoch.

Liebe Grüße     

           

 
 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 01.04.2020 23:01:31
Vielen Dank, nochmal Jacky! Ja und die Lösung steckt in meinem Beitrag ! Einfach kann er aber nicht werden, denn da wo ich jetzt stehe , war nicht einfach .....😉 aber ich hoffe jetzt wird es einfacher .. weil ich jetzt von oben auf mich selber schauen kann .. wenn Du verstehst ... wie ich das meine. Ich freue mich total über Deine Wertschätzung und bestärkt mich . Und ja ich muss richtig wach werden .... muss alles durchbrechen . Sehe ich genau so ...
so warte ich versuche jetzt mal Deinen Text anzuklicken und dazu ne frage zu stellen .. .. klappt nicht,
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 01.04.2020 23:05:29
Zitat jacky ?Und dahinter steckt nun ja auch eine Erklärung, warum ich alles so komplex gestalte. ,?
Wie meinst Du das ? Worauf beziehst Du Dich ?
Und ja Du hast so recht ich muss noch achtsam sein , vermeide alle Situationen .....
Lg
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 01.04.2020 23:12:25
Zitat jacky ?Und dahinter steckt nun ja auch eine Erklärung, warum ich alles so komplex gestalte. ,?
Wie meinst Du das ? Worauf beziehst Du Dich ?

Weil ich es mir dabei sehr schwer mache, ob nun notwendig oder überflüssig weiß ich nicht.
Genau so wie Du spielte ich eine Ewigkeit, da haben sich leider einige Dinge manifestiert.
Entweder bin ich zu blöd, blind sie zu finden bei mir oder ich mache es mir unnötig schwer.
Weil im Grunde ja alles nun in Ordnung wäre.

Ober rechts bei meinem Beitrag auf zitieren klicken und dann einfach auswählen.

Grüß Dich
 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 01.04.2020 23:19:15
Eins kann ich Dir und jetzt so sagen , zu blöd bist Du nicht ! Wenn einer das , egal was es ist verstehen kann , dann bin ich das ! Diese alten Denkweisen zu durchbrechen ist so schwer .. daher mein Titel . Wenn Du lernst grün ist grün , von klein auf .. dann ist es grün ... mein grün ist aber für den Rest der Welt schwarz .. alle wissen das nur ich nicht ... 🤦🏻‍♂️
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jkler am 02.04.2020 01:47:24
Moin Andre,

Schön dich hier zu lesen ;D

Auf das du viele neue Eindrücke hier erhältst die du auf dich anwenden kannst.

Mir haben sie ihr enorm geholfen!

Ich will nicht viel weiter sagen lass erstmal die anderen :P kennst ja viel von mir aber:


 meiner zukünftigen EX


Endlich? Antwort kannst du auch gerne per Handy schicken. Oder PN

Und nach dem Scheiss Corona bekommen wir das mit einem Bier auch endlich hin.

Und immer Kopf hoch ;)
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: amTiefpunkt am 02.04.2020 08:13:41
Guten Morgen André,

Willkommen hier bei uns im Forum, sensationell, dass du geschrieben hast. Dein erster Beitrag hier und dann gleich was für einer!
Deine Selbstreflexion, die du hier an den Tag legst, ist schon hervorhebenswert.
Ich lese deinen Beitrag, kann förmlich in dich hineinsehen und gleichzeitig auch in mich selbst - schon beim ersten lesen geht er mir sehr nahe, ich werde ihn heute noch ein paarmal lesen!  8)
Manchmal benötigt es Jahre, bis Spieler sich entschließen, den Weg der Abstinenz zu gehen. So auch bei dir. Der wichtigste Punkt dabei: nicht auf Druck oder anraten dritter Personen leitest du Maßnahmen in die Gänge, sondern ziehst diesen Entschluss aus deinem tiefen Inneren, aus voller Überzeugung. Und genau dieser Umstand stellt dein Vorhaben auf ein solides Fundament. Es ist wie ein imaginärer Hausbau! Kein Kartenhaus soll es diesmal werden, das bei jedem Windstoß einbricht, nein, ein Wohnhaus, mit grundsoldiem Fundament. Es dauert oft lange, bis es fertiggestellt ist, jedoch wird es, wenn du es gut beginnst, gerüstet sein, gegen jeden Sturm und jedes Erdbeben, das da kommen mag. Ich habe über die Jahre auch Stockwerk um Stockwerk gebaut, bin gerade dabei, dass Dach zu machen. Ob mein Weg in die Abstinenz dann endet, wenn ich den letzten Dachziegel positioniere? Sicher nicht, über die Jahre muss ich sehen, ob das Haus in den unteren Teilen noch OK ist, Ausbesserungen notwendig werden, ein Prozess der ein Leben lang am laufen ist. Wichtig ist auch auf dem Weg in die Abstinenz  nicht gleich am Anfang alles zu überstürzen, geh deinen Weg kontinuierlich, aber wachsam, die Grenzen nicht überschreitend! Setzte Stein für Stein, es ist keine Eile geboten!
Du gehst auf die Suche nach dir selbst, was gibt es spannenderes? Es ist an der Zeit, dass du dich nicht mehr für andere verbiegst, bleib gelassen bei dem was du so alles entdeckst, egal was da noch so alles in dir schlummert.
Dein Beitrag, deine Erfahrung, dein Entschluss - Andre, dass ist mehr als der erste Schritt aus der Sucht.

Bleib wachsam,

aT
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 02.04.2020 08:21:19
Guten Morgen a T ,

Ich will gar nicht viel dazu sagen, außer es tut sehr, sehr , sehr gut verstanden zu werden!
Lg
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Fred am 02.04.2020 08:27:12
Wäre doch doof, wenn alle das selbe Grün sehen würden ...

Ich hab da mal ein paar Varianten aufgelistet:
Acid, Acidgrün, Agave, Agavengrün, Alge, Algengrün, Alien, Aliengrün, Aloe, Aloegrün, Amazonas, Amazonasgrün, Amazonit, Amazonitgrün, Ampel, Ampelgrün, Apatit, Apatitgrün, Apfel, Apfelgrün, Aquagrün, Arnaudon-Grün, Auenland, Auenland-Grün, Aufbruch, Aufbruchsgrün, Aventurin, Aventuringrün, Avocado, Avocadogrün, Banane, Bananengrün, Baseler Grün, BGS, BGS-Grün, Berggrün, Billiard, Billiardgrün, Bindschedler-Grün, Birke, Birkengrün, Blatt, Blattgrün, Blitzgrün, Blumenstiel, Blumenstielgrün, Bojengrün, Braunschweiger Grün, Brillantsäure, Brillantsäuregrün, Britisch Renngrün, Britisches Renngrün, Brixener Grün, Bronze, Bronzegrün, Caprigrün, Casalis-Grün, Chrysokoll, Chrysokollgrün, Chromgrün, Chromoxidgrün, Chromoxidhydratgrün, Cliffgrün, Cobaltgrün, 'Daumengrün', Deckgrün, Deckpapier, Deckpapiergrün, Dingler-Grün, Distel, Distelgrün, Drache, Drachengrün, Dresdner Bank Grün, Dschungel, Dschungelgrün, Echtgrün, Echtwandgrün, Eislebener Grün, Efeu, Efeugrün, Eisgrün, Elektrischgrün, Emerald, Emeraldgrün, Englischgrün, Erbse, Erbsengrün, Erbsgrün, Erbswurst, Erbswurstgrün, Evolutionsgrün, Faschingsgrün, Farn, Farngrün, Feigengrün, Fjordgrün, Flasche, Flaschengrün, Fluss, Flussgrün, Forst, Forstgrün, Frosch, Froschgrün, Frühling, Frühlingsgrün, Galle, Gallengrün, Geist, Geistergrün, Gellert-Grün, 'Gewölbegrün', Gift, Giftgrün, Ginster, Ginstergrün, Gischt, Gischtgrün, Gletschergrün, Gmelin-Blau, Götterspeise, Götterspeisengrün, Graphitgrün, Gras, Grasgrün, Grashüpfer, Grashüpfergrün, Grüngold, Guignet-Grün, Gurke, Gurkengrün, Heilerde, Heilerdegrün, Helioechtgrün, Heliogengrün, 'Herzgrün', Heu, Heugrün, Heupferd, Heupferdgrün, Hopfen, Hopfengrün, [Immergrün], Jade, Jadegrün, Kackgrün, Kaisergrün, Kaktus, Kaktusgrün, Kaspischgrün, Kawasaki, Kawasaki Grün, Kirschgrün, Kiwi, Kiwigrün, Klebezettelgrün, Klee, Kleegrün, Kobaltgrün, Kobold, Koboldgrün, Korangrün, Kotgrün, Kräuter, Kräutergrün, 'Kreuzgrün', Krokodil, Krokodilgrün, Kryptonit, Kryptonit-Grün, 'Kübelgrün', Kupfergrün, Lackgrün, Lackiergrün, Lagunengrün, Laternengrün, Laub, Laubgrün, Lebensgrün, LED-Grün, Leguan, Leguangrün, Lemon, Lemongrün, Leobschützer Grün, Libellengrün, Libyschgrün, Lichtgrün, Limone, Limonengrün, Lind, Lindgrün, Löwenzahn, Löwenzahngrün, Loden, Lodengrün, Lüscher-Grün, Mai, Maigrün, Malachit, Malachitgrün, Mangrovengrün, Marsch, Marschgrün, Maschendrahtzaun, Maschendrahtzaungrün, Meergrün, Messinggrün, Militär, Militärgrün, 'Minnagrün', Mint, Mintgrün, Minze, Minzgrün, Mistel, Mistelgrün, Mitis-Grün, Mittler-Grün, Moldavitgrün, Moos, Moosgrün, Münchener Grün, Nachtsichtgerät, Nachtsichtgerätgrün, Nadelgrün, NATO, NATO-Grün, NATO-Olivgrün, Natur, Naturgrün, Neongrün, Neugrün, Neuwieder Grün, Nil, Nilgrün, Ngorongoro, Ngorongorogrün, Oberpfalz, Oberpfalzgrün, Oliv, Olivgrün, OP, Opal, Opalgrün, Operationskittelgrün, OP-Grün, OP-Kittel-Grün, Orientalischgrün, Orientgrün, Originalgrün, Oxfordefeu, Oxfordefeugrün, Palmenblatt, Palmenblattgrün, Palme, Palmengrün, Panamagrün, Pannetier-Grün, Papageigrün, Papageiengrün, Pariser Grün, Pastellgrün, Patentgrün, Patina, Patinagrün, , Peperoni, Peperonigrün, Perlgrün, Permanentgrün, Persil Grün, Petrol, Petrolgrün, Pfeffergrün, Pfefferminz, Pfefferminzgrün, 'Pfeilgrün', Phthalocyaningrün, Pigmentgrün, Pinie, Piniengrün, Pistazie, Pistaziengrün, Planetengrün, Plessy-Grün, Plumperquatsch, Plumperquatschgrün, Polizei, Polizeigrün, Popel, Popelgrün, 'Punktgrün', Reichsbahn, Reichsbahn Grün, Reseda, Resedagrün, Rhabarbergrün, Rinnmann-Grün, Rolex Grün, Royal Air Force Grün, Russischgrün, Saalfeldgrün, Sächsischgrün, Saft, Saftgrün, Salat, Salatgrün, Salbei, Salbeigrün, Seidengrün, Scheele-Grün, Schilf, Schilfgrün, Schimmel, Schimmelgrün, Schleim, Schleimgrün, Schlick, Schlickgrün, Schnitzler-Grün, Schweinfurter Grün, See, Seegras, Seegrasgrün, Seegrün, Seladon, Seladongrün, Senf, Senfgrün, Serpentinit, Serpentinitgrün, Seladon, Seladongrün, Slytherin-Grün, Smaragd, Smaragdgrün, Soilent-Grün, Spargel, Spargelgrün, Spinat, Spinatgrün, Spirulina, Spirulinagrün, Stachelbeere, Stachelbeergrün, Steppe, Steppengrün, Stirling-Grün, Südseegrün, [Suppengrün], Taiga, Taigagrün, Tang, Tanggrün, Tanne, Tannengrün, Tara-Grün, Tarn, Tarngrün, Teegrün, Teich, Teichgrün, Tomatengrün, Türkisgrün, Turmalin, Turmalingrün, Umbra, Umbrischgrün, Urania, Uraniagrün, Urgrün, Urwald, Urwaldgrün, Urweltgrün, Veronese-Grün, Verkehrsgrün, Verwunschengrün, Victoriagrün, Viridian, Viridiangrün, Wald, Waldgrün, Waldmeister, Waldmeistergrün, Wandtafel, Wandtafelgrün, Wasserwaagenlibellengrün, Weidengrün, 'Wellegrün', Werder Bremen Grün, Wiener Grün, Wiesengrün, 'Wiesengrün', Würzburger Grün, Yoda-Grün, Zementgrün, Zinkgrün, Zinnobergrün, 'Zipfelfaltergrün', Zitronengrün, Zucchini, Zucchinigrün, Zwickauer Grün,


Viele dieser Grüntöne gibt es auch als Hell, Dunkel, Knall, Quietsch, Tief und in anderen Farbkombinationen.
Dieser werde ich hier nicht noch extra auflisten. Der geneigte Leser darf seine Phantasie einsetzen.

Wer bis hierher gelesen hat, ist mein Held :)
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 03.04.2020 16:21:08
Hallo Fred,
vielen Dank für Dein Aufzeigen aller Möglichkeiten..... Mir fehlt noch weihnachtsbaumgrün ;)....
Das Beste ist ich habe ne rot-grün Sehschwäche.... Ich lach mich kaputt... ich kann das ja gar nicht erkennen....

Schönes Woen Dir !
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 03.04.2020 18:28:13
Hallo,
ich mag ja mehr blau.
Und nicht dass noch einer meint in blau wäre ja grün drin  :) ist aber umgekehrt.
Falls jemand zu den oben genannten Farben die dazugehörende RAL NR. braucht , einfach per PN anfragen.

Liebe Grüße
 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 09.04.2020 15:35:56
Hallo in die Runde,
so kurz vor Ostern möchte ich Euch nochmal an meinen Gedanken teilhaben lassen.
Ich habe ja bereits,wie erwähnt , ein paar Möglichkeiten für eine Spielfreiheit in Anspruch genommen. Bin ja immer wieder rückfällig geworden. Habe hin und her überlegt, warum es immer schief gegangen ist.  Kurz gesagt ich hatte die Entscheidung nicht getroffen, sondern um zu gefallen, um Beziehung zu retten oder was weiß ich. Auch ich bin einfach zu halbherzig gewesen. Ich habe trotzdem so oft ,nachdem ich wieder was gelernt habe, gedacht so jetzt habe ich es... Nee gar nichts hatte ich...  Hatte alles aufgearbeitet, alles aufgeschrieben, zig Aha -Erlebnisse, und tatsächlich Situationen erlebt, in dem ich das Gefühl hatte, ein Ventil hat sich im Kopf gelöst,
Mir die Fragen gestellt, was haben Deine Erlebnisse aus Dir gemacht. . ? Ja und trotzdem habe ich meiner Sucht immer wieder von Zeit zu Zeit nachgegeben...
Meine Entscheidung zur Spielfreiheit ist getroffen, ganz alleine nur für mich... ohne Einfluß von außen ...

Denke auch nicht daran zu spielen, aber ist das wirklich so? Oder sagt mir mein Unterbewußtsein, geht ja eh nicht, da die Hallen zu haben...? Hatte ja auch immer, wenn ich Anfang des Monats alles verspielt hatte, eine Spielfreiheit ohne Suchtdruck...Hatte kein Geld fertig... War frei... Mir gesagt lass es dabei.... dann hatte ich wieder Geld.... weg damit. In den letzten 3 Jahren war das zwar nicht mehr so, es hatte sich aber nur   rausgezögert... Ja, genau verzögert... am Ende des Monats war es dann auch wieder weg....  Nicht mehr soviel wie früher, Urlaub und anderer Luxus waren drin. 
 Ich fühle mich zur Zeit sicher.... aber ist das so ?

Ich möchte auch noch mal was von mir erzählen. Ich bin eine offene, ehrliche, direkte Person...... Wenn man mich zum ersten mal sieht/trifft könnte man meinen ich habe alles im Griff... Komme in jeden sozialen Umfeld sofort zurecht.... also ordne mich ein um nicht aufzufallen, verkaufe die Gefühle, die Ansichten des jeweilgen Umfeldes als meine.....
Nehmen wir mal eine SHG Gruppe...  viele haben Angst davor  sich zu outen, zu erzählen...ich hingegen blühe direkt auf... Das ist der Terrain wo ich genau weiß wie ich mich zu verhalten habe.
a. Alles Spieler  (wunderbar da kann ich gut mitreden und alles offen erzählen)
b. kann super die Situationen der einzelnen erfassen, beurteilen, Tipps geben...
c. Durch meine Aussagen  versuche ich glaubhaft  darzustellen ich bin gut davor... alles im Griff siehe oben....

Ich bediene mich also allem,was ich mein Leben lang gemacht habe..  Schaffe eine Ebene (Kein Problem Spieler) Fühle mich dazu gehörig und habe auch Lösungen parat und bekomme Anerkennungen und Achtung zurück..   Super, danach fahre ich in die Spielhalle... (Übertrieben aber im Prinzip trifft das zu.)

Ich habe im Verlaufe meiner Bearbeitung der Spielsucht gemerkt ok. ich manipuliere andere um mich selber gut zu fühlen. Jetzt fällt mir auf, ja ich "spiele " mit,  manipuliere andere , aber eigentlich manipuliere ich mich nur selbst und merke das gar nicht....das ich mich nur selber belüge, bescheiße. Ich haue alles raus( Worte) ganz automatisch ohne nachzudenken, immer unter der Prämisse die Meinung der anderen sind wichtiger als meine. (Personen werden gescannt, werden eingestuft und demnach bedient)
 Man sagt mir nach : das ich mir selber im Wege stehe, vielleicht ist das damit gemeint...?  Andere sagen Schnacker ... und alles trifft irgendwie zu

Keine Ahnung, wir ich mich praktisch vor mir selbst schützen soll.....

Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich, was ich hier so von mir gebe... Habt Ihr ein paar Gedankenansätze für mich ?

Frohe Ostern

A12
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Taro am 09.04.2020 23:33:32
Moin Andre,

ich gehe regelmäßig in die SHG, zu GA. Wir geben uns keine Tipps und geben anderen keine Lösungen. Natürlich kann jeder kommen, einen vom Bären erzählen und hinter zocken gehen, hab ich selbst auch mal gemacht. Ich bin dann aber auch wieder hin gegangen und hab "die Hosen runter gelassen". Dann macht die SHG auch Sinn. Regelmäßig hingehen und die Wahrheit erzählen. Ich versuche jedes Mal darüber zu spreche "Was mich im hier und jetzt bewegt, und was mich in meinem Inneren zusammenhält"

Taro
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 10.04.2020 22:45:35
Hallo Andre,

... Habt Ihr ein paar Gedankenansätze für mich ?

Ziele und Werte.

Kaufe Dir einen Rucksack, Seil und eine Mütze und fahre zum Himalaya.
Dann kletterst Du alleine den Mount Everest hinauf, als Erster Mensch der davon eigentlich gar keine Ahnung hat.
Da oben machst Du dann ein Selfie, dieses Erlebnis und Erfahrung wird Dich Dein ganzes Leben nähren.
Unmöglich ?

Du könntest auch dafür vorher trainieren und erst einmal mit einem erfahrenen Bergsteiger kleinere Berge erklimmen.
Deine Ausrüstung etwas aufstocken und eine Ersatzmütze mitnehmen.
Unmöglich ?

Ja ist es !
In einem Team müsste man sich dabei absolut vertrauen.
Und um diesen Berg alleine zu besteigen, ist es da nicht anders.

Darauf arbeitest Du ja nun hin und ganz ganz sicher.
Du bist gerade auf einem sehr guten Wege, es muss nur etwas steiler werden.  :)

Grüß Dich

   
 

 



     
     
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 12.05.2020 16:14:45
Moin,

so wollte mal wieder was von mir hören lassen. Danke nochmal an die letzten beide Beiträge/Kommentare. Ich mochte den ersten Beitrag von Taro gar nicht zu Ende lesen. Warum?, weil genau das da stand was ich gemacht habe. Knallhart und direkt. Ich bin wie gesagt seit 3 Jahren damit beschäftigt aus meiner aktiven, wie sagt ihr immer? nassen Zeit rauszukommen. Stück für Stück, mehr oder weniger erfolgreich. Ich brauchte einfach so lange, ich habe mich weiter gewunden wie so ein Aal um immer wieder mal in die zensiert zu gehen. Und Taro ja, die Ehrlichkeit zu sich selbst, der wirkliche Entschluss nicht mehr zu spielen der ist jetzt erst gefallen. Jetzt sind es 71 Tage ohne. Und es ist einfach geil. So langsam verstehe ich alles, vor allen Dingen mich selber. Und ich schaue auf die letzten 3 Jahre zurück, und ich komme immer wieder zu den Entschluss: Es musste alles so laufen (die Gespräche bei der Ats, die stationäre Behandlung, die SHG , die private Behandlung durch schematische Behandlung, die ewigen Rückfälle, die vielen Gespräche mit Freunden, dies Aufarbeiten der Vergangenheit und der Gegenwart, dies Auseinandersetzen mit sich selbst, dies Hingucken in alle Richtungen) All das war und ist mein Weg. Für mich gab es gar nicht die Lösung zu sagen: so jetzt ist schluss damit, sei ehrlich und fertig, auch wenn ich es zig mal behauptet habe, ich konnte mich immer noch nicht sehen. Dann hätte ich es nur verdrängt, weil ich bin wie ich bin, weil ich ticke wie ich ticke. Das zu erkennen, sich selber anzunehmen das war meine Aufgabe. Es gibt kein Spieldruck, es gibt kein "nicht Aushalten "mehr. 
Ansonsten geht es mir super. Beschäftige mich mit meiner Ernährung und Sport ,beruflich voll eingespannt. Es ist schön seine eignen Interessen langsam zu entdecken. Es ist schön ich selbst zu sein. 

Gruß an alle

André12
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 28.07.2020 14:50:22
Moin,
da ich kein Tagebuch führe,schreibe ich mal einfach unter meinem Thema.
Ich bin immer noch spielfrei und war heute endlich mal stolz auf mich. Es kamen letzten Monat Lohnsteuer und jetzt Urlaubsgeld zusätzlich auf mein Konto. Habe noch alles. Kein Verlangen, kein Brennen unter den Nägeln und vor allen Dingen habe ich keine Angst es wieder mal zu versenken. Kann offen darüber reden, da ich ja weiß ich werde es morgen auch noch haben. Es ist ein herrliches, schönes und befreiendes Gefühl. Der Weg war hart und ist hart, aber es lohnt sich und die Spielfreiheit ist zu erreichen.

Ansonsten komme ich beruflich  mit meinen neuem Job gut voran. Kämpfe oder besser stecke aber irgendwie im privaten Bereich noch fest. (Freundin weg, auch das hat in mir ein Loch gerissen ) Aber nun gut auch das gehört zu meinem Weg. Mir fällt es noch schwer, Dinge für mich zu finden, die mich befriedigen und oder erfüllen. Meine eignen Emotionen zu erkennen, meinen Weg für mich zu finden. Aber ok, hoffe viele Dinge ergeben sich einfach durch die Spielfreiheit. Was mir, bei mir im privaten Bereich auffällt, ist immer noch Antriebslosigkeit, vielleicht auch Lethargie und Ziellosigkeit. Beschäftige mich gerade mit Hauskauf und oder Umzug in eine neue Wohnung, neue Möbel. Macht mir aber auch nicht richtig Spaß, aber ich mache es einfach. Mir schwirren dann immer  Gedanken wie, ist das richtig jetzt wegzuziehen oder laufe ich nur weg ?  Habe jetzt erstmal noch 2 Wochen Urlaub und werde mich mit obg. Dingen weiter beschäftigen. Habe Bücher gekauft wie z.B. das innere Kind und merke einfach beim Lesen wie mich das alles angestrengt hat in den letzten Jahren und ich mich irgendwie auch nicht mehr so tief beschäftigen mag. (Mit mir) Versuche jetzt einfach mal nur einen Punkt in Angriff zu nehmen. (Selbstwertgefühl) Und schaue ob es mir damit besser geht. Ach ja, gelaufen bin ich auch nen paar Mal in den letzten Wochen und beim Training war ich jetzt auch wieder öfters.  Ach und Gerichte habe ich gekocht .... was ich ausser Spaghetti/Bolognese auch nie gemacht habe.

Ok, noch einen schönen Tag

André

Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 24.08.2020 15:11:58
Moin,
ich frage mich immer wieder, wieso mir es so schwer gefallen ist, mit dem Spielen aufzuhören. Bin jetzt bei Tag 170 irgendwas, ist nicht wichtig, nur wichtig das es so bleibt. Die Frage werde ich mir nie so richtig beantworten können, auch das ist nicht wichtig für mich, da ich es nicht mehr ändern kann. Ich lebe nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart im Hier und Jetzt. Durch meine Spielfreiheit kann ich mir erlauben,  auch an meine Zukunft zu denken, ich kann planen, ich kann mir Wünsche  erfüllen. Ich kann mein Leben endlich eigenverantwortlich leben und gestalten. Ich kann mich zeigen. Ich kann meine Komfortzone verlassen, ohne Angst zu haben irgendwas "falsch" zu machen.
Warum schreibe ich das? Eigentlich nur, weil ich immer wieder hier im Forum auf die unterschiedlichen Wahrnehmungen zwischen, trocknen und nassen Spieler treffe.  Nasse Spieler, finden 1000 Gründe warum Sie nicht zur SHG gehen, warum sie nicht Einzelgespräche machen, warum Sie nicht alles versuchen um endlich spielfrei zu werden. Sie messen sich an andere Spieler: Oh wie lange hast Du gespielt? oder ach Du warst stationär? Ach, so viel hast Du bereits verspielt ?nee so schlimm ist es bei mir nicht. Man findet Gründe um sich das Spielen weiter erhalten zu können.
Ich denke immer, ja,ich war/bin genauso. Wollte aufhören, vor zig Jahren am 31.12.2003 hatte ich mir gesagt,nachdem ich 2200 € versenkt hatte, ich höre auf. Punkt.  Hielt 26 Tage.... gab es wieder Geld. Irgendwann Januar 2017 auf Druck von außen und von mir habe ich mich mit meiner Spielsucht beschäftigt. Das war ein Schritt, aber noch lange nicht  die ersehnte Spielfreiheit. Aber ein Anfang. 3 Jahre  Arbeiten an mir (Bücher zum Thema, SHG, Hypnotiseur, Einzelgespräche, Aufarbeiten der Kindheit, stationäre Therapie) dann war ich endlich soweit nicht mehr mein Geld zu versenken. Ich hab immer gedacht in  diesen 3 Jahren waren es Rückfälle,wenn ich wieder spielen war, nein, das waren keine Rückfälle, es war eine Unterbrechung vom Spielen. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Mit jedem Monat meines Versuches Aufzuhören , kam ich ein Stück weiter, so paradox  es sich anhört. Ich hatte so viele Dinge probiert, alles was wir hier immer vorschlagen, aber nie  aufgehört. In laufe dieser Jahre habe ich mich selber  immer besser kennengelernt. Irgendwann verstand ich, warum ich in diese zensiert gehen mußte. Es wurde besser, also von langsam steigern in die Spielsucht, bis volle Pulle und dann langsam runter auf Null.Je mehr ich mich selber sah, ich mein Selbstwertgefühl wieder fand bzw. überhaupt hatte, je achtsamer ich war umso besser wurde es. Meine Lieblings-Therapeutin sagte Anfang des Jahres zu mir: Ich ticke so wie ich ticke, und so lange ich es nicht aushalte ich zu sein, werde ich immer wieder mal spielen gehen müssen. Irgendwie nahm sie mir mit dieser Aussage soviel Last von den Schultern.
Jetzt beginnt für mich die eigentliche Arbeit, jetzt lasse ich mich zu. Ich verlasse eingefahrene Wege und das fällt mir richtig schwer. Ich hätte bis zum Tod so weitermachen können. Tue ich nicht. Ich gestalte mein Leben selber. Ich werde nicht mehr eine Partnerin haben, weil ich nicht alleine sein möchte, ich werde mich nicht mehr hinterm Sport verstecken, ich werde nicht mehr  feiern, weil ich es (mich) nicht aushalte oder sonstige Dinge tun, nur um irgendwo vor wegzulaufen. Nein, ich tue all diese Dinge oder auch nicht, weil ich es möchte. All das erlaubt mir jetzt meine Spielfreiheit. Es lohnt sich, dran zu bleiben, auch nach diversen Rückschlägen.

Lieben Gruß an alle

André


Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 04.11.2020 12:36:56
Moin,

so wollte mal Euch den aktuellen Zwischenstand nach meiner jetzt 8 monatigen Spielabstinenz mitteilen. Hatte ja geschrieben jetzt beginnt für mich die eigentliche Arbeit... Und das ist noch salopp ausgedrückt. Hatte ja den Ansatz ich muss was ändern, habe dann vor ca 18 Monaten den Job gewechselt um diese Komfortzone zu verlassen. Manchmal denke ich daran noch zurück, hatte alle Freiheiten, hatte Mitarbeiter und konnte mir meine Zeit selbst einteilen. Oder besser gesagt, ob ich arbeite oder nicht lag einfach in meiner Hand, war ja immer zu erreichen.  Dann wurde mir 2017  noch eine höhere Stelle angeboten ( 35 Mitarbeiter) für nahezu ein lächerliches Aufgeld. Begründung : ich wüßte ja sofort wie alles geht und wenn ich was sage, spuren sie ja alle. Na, ja denke dann immer oh man wie lange habe ich da verbracht und es hat sich nix geändert. Als mir dieser Job angeboten wurde, hatte ich gerade meinen Therapieplatz bekommen. So im Nachhinein ärgere ich mich manchmal das ich abgesagt habe, aber nur aus dem Grund für meinen Lebenslauf. Sonst nicht. Jetzt bin ich für 2 Produkte verantwortlich ( Vertrieb und Entwicklung ) Habe mich so langsam eingearbeitet. Vieles positives erreicht. Merke aber wie ich das Gefühl habe, es befriedigt mich nicht. Im privaten habe ich mir eine neue Wohnung gesucht, leider erst am 01.04.21 möglich. Auch hier verlasse ich meine Komfortzone und frage ich mich, ob mir das was bringt außer das doppelte an Miete. Freundin ist auch weg ( Haben  nie zusammen gewohnt). Das ist auch nach 6 Jahren erstmal wieder ungewohnt. Es prasseln also viele neue Dinge auf mich ein, und ich wünschte ich könnte sagen: toll alles neue Herausforderungen, jawoll die nehme ich an. Merke aber seit längerem wieviel Kraft mich das alles gekostet hat und noch kosten wird. Ich habe mit meinen Emotionen sehr viel zu tun. Da ich alles so schlecht einschätzen kann. Empfinde nicht viel Freude an irgendwas. Das heißt nicht das ich jetzt sage, oh mit spielen war alles besser um Gottes willen. Da war das ja auch alles da, nur noch 1000 mal schlimmer und alles verdrängt. Es sind irgendwie 47 Jahre die ich gerade Stück für Stück für mich aufarbeite und nicht vergessen darf ich lebe im hier und jetzt.  Ich freue mich wenn ich mir Dinge leisten kann. Wenn da ein Auto steht zu verkaufen und ich sagen könnte ja kaufe ich. ( Brauche ich nicht, hab Dienstwagen). Ich weiß meine neue gewonnene Freiheit sehr wohl zu schätzen und geniesse sie  auch bewußt. Bin aber irgendwie an einem Punkt der mich innerlich nicht zur Ruhe kommen läßt, obwohl ich so müde und abgespannt bin. Ich grübel dann viel nach und nehme mir dann die Motivation fürs Tun, Machen und Handeln. Lach, typisch ich: stehe mir manchmal selbst im Weg. Ich hoffe meine Antriebslosigkeit ist nur einfach eine vorübergehende Phase.
Ich bin sehr dankbar, dafür ich über diese Dinge schreiben kann.
So, es lag mir einfach auf dem Herzen und wollte das einfach mal loswerden.

Gruß an alle . Viel Spaß beim Bergfest

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 04.11.2020 23:18:54
Hallo Andre,

erstmal :
Du bist hier im Forum auch manchmal im Chat, von keinem anderen sehe ich mehr Danke unter "unseren" Beiträgen als von Dir.
Du bist präsent, spürbar und auch greifbar, gerade wieder mit Deinem neuen Beitrag.
Was wir alle auch sonst so treiben in unseren Leben, dies hier gehört dazu.
Auch hier dürfen wir sein.
Es ist etwas gutes und bestärkt uns doch in allen Bemühungen....ein gutes Zeichen lieber Andre.

 
Ich habe mit meinen Emotionen sehr viel zu tun. Da ich alles so schlecht einschätzen kann. Empfinde nicht viel Freude an irgendwas. Das heißt nicht das ich jetzt sage, oh mit spielen war alles besser um Gottes willen. Da war das ja auch alles da, nur noch 1000 mal schlimmer und alles verdrängt. Es sind irgendwie 47 Jahre die ich gerade Stück für Stück für mich aufarbeite und nicht vergessen darf ich lebe im hier und jetzt.

Freude, besser gesagt viel Freude empfinde ich eigentlich mein ganzes Leben nicht.
Doch wie sollte ich dies beurteilen, etwas nicht zu empfinden was ich gar nicht zuordnen kann und nach welchen Maßstäben überhaupt.
Überglücklich zu sein ist wohl das Gleiche wie viel Freude zu empfinden.
Ich will/wollte immer alles und zwar so extrem/intensiv wie nur möglich....
Doch meine Umwelt spielt/spielte da wohl nie richtig mit...Spielverderber.  :)

Ratschläge auf emotionaler Ebene gebe ich hier sehr selten, es ist auch ein kleiner aller Ratschläge die man geben könnte.
Nehme jede nur erreichbare Freude die Du bekommen kannst...sie bedeuten das Leben.
Es gibt keine kleinen Freuden, sondern nur , wie Du ja auch geschrieben hast " es hat mit eigenen Emotionen zu tun". 

Und wo ist eigentlich dieses Bergfest ?  :)

Grüß Dich
 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 05.11.2020 08:56:09
Moin Jacky,
Vielen Dank für Dein teilen  Deiner Ansichten, Betrachtungsweisen und Dein Blick auf die Dinge.
Sowas hilft mir immer. Ja, die lieben Emotionen,  das Thema wird noch mein Hobby, mich damit auseinanderzusetzen 😉.  Die richtige Balance zwischen eigne Wahrnehmungen, Fremdwahrnehmungen, äußere  und innere Einflüsse zu finden, zu sehen und abgrenzen zu können. Lach , oh ne das wird ein Spaß.

P.S. Wir im Norden feiern jeden Mittwoch, die Mitte der Woche erreicht zu haben , das Bergfest!😉😂😂

Gruß zurück

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Taro am 05.11.2020 23:59:30
Moinmoin,

Emotionen sind das grosse Thema. Als ich hinaus in die Welt ging, hatte ich sowas von keine Ahnung wie das Leben funktioniert, mit Null Selbstwertgefühl. Meine Emotionen passten da immer schlecht, da bin ich lieber spielen gegangen.

Als ich mit dem Spielen aufhörte, ging ich in die GA Gruppen und hatte dort erstmal einen Platz, ich fühlte mich tatsächlich willkommen ohne etwas leisten zu müssen, für mich war das ein unglaubliches Gefühl.
Das tolle an den Gruppen ist für mich, es gibt eine Situation in der ich reagiere, wie ich eben reagiere. Ich lecke meine Wunden und glaube alles richtig gemacht zu haben. Nun spreche ich in der Gruppe darüber, ich höre hunderte von Reaktionen und Emotionen der anderen. Viele führen zu für mich nicht so wünschenswert Ergebnissen, ein paar wenige aber schon. Ich kann mir dann einfach von diesen positiven Erfahrungen eine Möglichkeit auswählen und es beim nächsten Mal einfach ausprobieren. Das funktioniert genausogut mit Situationen in denen ich noch nicht war, in der Situation erinnere ich mich an die Erzählungen der anderen. Ich habe dadurch ein riesiges "Portfolio" an Wissen wie mein Leben funktionieren kann. Meine Emotionen sind auch heute noch mein Thema, aber ich habe gelernt damit umzugehen, so daß ich mich sehr erfüllt fühle.
Als Spieler kannte ich nur Sekt oder Selters, oben oder unten, es gab nur Extreme. Alles dazwischen habe ich kaum gespürt. In meinem Leben suche ich heute auch oft noch extreme. In extremen fühle ich mich wohl, gehört ein Stück zu meinem Leben dazu.

Taro
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Allesaufanfang am 25.11.2020 12:30:59
Hallo André,
Es sieht so aus als hätte ich mein männliches Pendant gefunden.
Es ist spannend Dich zu lesen und sich selbst darin zu entdecken.
Freue mich auf den Austausch mit dir.
LG
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 28.12.2020 18:24:16
Moin,
das Jahr neigt sich dem Ende .. ok das hört sich an als ob ich zuviele Märchen geschaut habe 😂
Als ich heute über meine Kontoauszüge geschaut habe , fiel mir der Spruch von meinem damaligen Berufsschullehrer seltsamerweise ein:“ Leute rennt nicht dem Geld hinterher, sondern lasst es kommen“
Heute 27 Jahre später ,hab ich ihn wohl erst richtig verstanden 😉 Ich war damals schon im zarten Alter von 20 Jahren spielsüchtig. Ich hab damals schon gedacht , der hat gut reden .. Miete, Auto alles teuer. Ich bin Lehrling , noch nachts gearbeitet .. ja damals schon alles Geld nach Abzug der Fixkosten verzockt und nicht gesehen . Ein Meister des verdrängendes , ein Meister der Ausreden. Selbst vor 2 Jahren , redete ich es schön , meine Kosten stiegen , Unterhaltszahlungen für meine Tochter , Kredite , die politik , alle haben Schuld das ich am 3 pleite bin. Gespräche mit meiner heutigen Ex geführt , nicht verstanden warum sie mir nicht glaubt , weil ich bezahle das ja auch alles und Urlaube machen wir ja auch , was vorher nicht ging . Immer noch am schön reden.. Aber nie ganz aufgehört. Heute 2 Häuser im Automaten später , 27 Jahre nach  diesem besagten Spruch , nach wirklichen , echten 300 Spielfreien Tagen , stelle ich fest , was war ich für ein Arsch für meine Beziehungspersonen , für mich selbst . Heute sehe ich es , verstehe es was alle diese meinten. Heute gucke ich auf meine Konten , sehe ich hab alles bezahlt , ich hab nen Kredit abgelöst , ich hab weder Urlaubsgeld , Weihnachtsgeld ,noch Prämie angefasst .. trotzdem hab ich meiner Tochter größere Geschenke gemacht , div. Zusatzkosten und  noch zusätzlich gespart.. es ist so unglaublich wie sehr ich meinen eignen Schwachsinn was ich so von mir gegeben habe, selbst geglaubt habe. Es ist unglaublich , das ich viele Dinge, unterscheiden kann . Also die ganzen Dinge , Ereignisse , Missverständnisse von Kind an, die mich in die Sucht getrieben haben , zu sehen, als Erwachsener  bewerten und handeln zu können . Es ist einfach schön und fühlt sich gut an. Ja ich war auch oft einsam dieses Jahr , gerade durch die Trennung meiner Partnerin .. oder Corona , aber auch das konnte ich aushalten , manchmal auch genießen . Ich bin ungeduldig , möchte mit einer Frau was aufbauen usw..  , möchte es erleben wie es ist in einer  Partnerschaft  ohne spielen zu sein ,aber auch das es nicht so ist ,
halte ich aus. Beschäftige mich eben mit positiven Dingen. Und sei es eben Kontoauszüge anzuschauen, mich selbst im Umgang mit anderen Menschen beobachten . Jeden Tag zu lernen über mich ,  Erfahrungen sammeln .. und die durch meine Schwäche ( Die Sucht ) erworbenen Fähigkeiten als Stärken zu nutzen ( Einfühlungsvermögen, Situationen schnell erfassen , Einfallsreichtum , Empathie) ok die waren immer da , aber jetzt kann ich mich dabei abgrenzen und nutze die nicht um meine Sucht zu verstecken oder mich selbst zu verstecken oder zu verleugnen.
So genug von mir und meinen Gedanken !

Lieben Gruß
André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 04.02.2021 08:52:00
Moin,
heute Morgen aufm Weg zur Arbeit, ich quälte mich durch unsere "Schneekatastrophe", ( Hier sei erwähnt wir Norddeutsche können kein Schnee im Straßenverkehr, mit wenigen Ausnahmen  ;D ) war trotzdem entspannt und ließ meine Gedanken freien Lauf..... Heute der 04. des Monats, wie war es sonst? letztes Jahr 2020 ?, weiß ich gar nicht mehr. Aber 2019 wie war das... ? Das weiß ich noch genau: " Ich genervt, Geld wieder mal fast am Limit... was kann ich tun? wo bekomme ich Geld her, wer hat nachts oder am Wochenende Arbeit für mich?.. Kippen auch alle, Essen, ach was uninteressant , scheiße, Frau will Essen gehen mit Familie, wie kann ich da mein Obolus zu geben, der Gedanke das ich auch mal alles bezahle, kam mir gar nicht... Immer nur was tue ich? was mache ich ? es darf keiner wissen usw. usw. Fürchterlich!!!!!!  Dann kam ich automatisch gedanklich zu meiner Ex, stimmte mich kurz traurig. Mein Blick ging auf meinen gepackten Rucksack ( frische Schwarzbrote heute morgen geschmiert mit Salami, Remu. Sportsachen für die Reha, Schachteln Kippen lagen auch rum) Ich musste grinsen, dieser Rucksack stand heute Morgen für alles. Zum 01.04. ziehe ich um, neue Möbel, Kaution, eventuell 2 Mieten (alte und neue Wohnung ) bezahlen, kein Problem, nehme ich vom Giro waren meine nächsten Gedanken... Darauf freue ich mich, mein verlorenes Geld... egal, Ex Frauen  unverzeihlich was ich gemacht habe, denke hier aber auch letzten Endes habe ich sie alle vor mir selber geschützt und sehe es wie mit dem Spielen ich konnte nicht anders handeln, und habe unbewusst daraufhin  gearbeitet das sie gehen müssen, um anschließend wieder rum zu jammern wie blöd und gemein sie waren... und zu spielen.... Oh, man !  Heute mich selbst auszuhalten, meine Emotionen, all das zu lernen, zu erlernen was ich alles mit dem Spiel unterdrückt habe, weggelaufen bin, nehme ich heute an ,stelle mich dem, sehe es  teilweise sportlich.
Das alles ist kein Traum, nein es ist Realität, es ist mein Leben und das ist auch gut so !
Euch allen einen schönen Tag!!!!

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: amTiefpunkt am 02.03.2021 08:17:27
Guten Morgen Andre,

ein Jahr ist es nun her, seitdem du den vielleicht wichtigsten Entschluss deines Lebens gefasst hast, nämlich die Entscheidung für die Rückkehr ins Leben! Glückwunsch zu einem Jahr Spielfreiheit - gut gemacht!
Bleib weiter am Ball....

aT
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 03.03.2021 08:33:04
Moin,
vielen Dank für Eure Glückwünsche. Finde ich immer wieder schön, wie wir hier miteinander umgehen. Jeder weiß, was für Arbeit dahinter steckt, jeder weiß das es nicht nur eine temporäre Arbeit ist, sondern eben ein ständiger Prozess. Ich habe so viel verändert, in den letzten Jahren, teilweise für mich kaum merklich was, doch mit viel positivem Feedback in meinem Umfeld. Hier und da hakt es noch. Auch in der Familie, vorwiegend meinem Vater, gefällt es nach meinem Empfinden nicht, das ich für mich einstehen kann und auch standhaft bleibe. Ich bin sehr stolz auf das was ich erreicht habe und eben auch mit negativen Einflüssen, Erfahrungen leben kann, ohne in alte Muster zu fallen. Die ersten Umzugskartons stehen bereit,  ich freue mich auf mein neues Heim und packe es weiter an mir ein neues Leben, fernab vom Spielen, vom Lügen, vom Verstecken aufzubauen.
Ich bin so froh, dass ich endlich aufhören  konnte zu spielen. Ich kann reflektieren was in mir vorging/vorgeht und es ändern, vor allen Dingen sehen, erkennen und begreifen. Mein "Grün"  :) wird klarer.
Ich kann loslassen, Dinge akzeptieren und mich selbst aushalten. Ich möchte auch nochmal die praktischen Dinge ansprechen: ich kann jeden Tag was zu essen kaufen, ich kann jederzeit Notwendiges kaufen. Ich kann wieder Dinge schätzen, die mir abhanden gekommen sind. Ich kann mich selbst wert schätzen. Ist das nicht alles jede Mühe wert ? Es ist einfach ein unbeschreibliches und schönes Gefühl.

Einen schönen Tag für Euch
Jack, denk dran heute ist Mittwoch ;D

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 30.03.2021 14:33:48
Moin,
so mein Umzug ist vollzogen. Gefällt mir sehr gut in der DHH: eigner Garten, Terrasse und Garage mit gemauerten Abstellraum. Herrlich, freue ich mich riesig drüber. Endlich den alten Dunstkreis verlassen. Es hat sich viel Zeug angesammelt in den 18 Jahren. Ich habe  rigoros aussortiert. Ausser die Möbel von meiner Tochter habe ich mehr oder weniger alles andere weggeschmissen. 20 Kartons kamen aber doch noch zusammen. War dank meiner Kumpels/Freunde dann aber auch rasch in der Garage. Haben wir natürlich dementsprechend ich nenne das mal anticoronat.... Gestern habe ich dann die Möbel in meiner alten Wohnung abgebaut. Unter anderem auch meinen Kleiderschrank. Obendrauf lag ein Stapel Kontoauszüge von Oktober 2010!!!! Ich denke watt dat denn  ;) ? Schaue mir die durch. Aha, alles wie es immer war. Am Monatsanfang alles nötige bezahlt. Dann am 03 einmal 150 € bar abgehoben, dann  2 Seiten xxx Abbuchungen vom 03. Rest 23,21 € (Damals standen Automaten zum Geldabheben in der Halle, konnte ich  gleich in Münzen auszahlen lassen) Fürchterlich, scheint so weit weg, und irgendwie unvorstellbar, das ich sowas gemacht habe, doch das war ich..  Daneben lag ein google-Auszug datiert vom 17.10. 2010!!!!!!!!!!!!! Suchtberatungsstellen, SHG usw. Ich war immer der Meinung das ich auf Druck meiner EX, erst angefangen habe mich mit meiner Sucht zu beschäftigen, wie ich hier ja auch bereits schrieb. Muss jetzt feststellen, das ich 7 Jahre gebraucht habe, vom ausdrucken der helfenden Instituten bis zum tatsächlich auf dem Weg machen. Herrje, aber gutes Beispiel von" wollen" und " überlegen " " bringt mir eh nix " " ist nix für mich " bis zum tatsächlichen TUN. Trotzdem echt erschreckend. Na,ja. Habe heut abgeklebt und der Maler kommt nachher. Die Schlafzimmermöbel kommen nächste Woche. Matratzen sind bereits da. Freund meinte "Aha 2 Stück " , ich lachte : ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. :) :) Morgen muss ich dringend los und
Wohnzimmer bestellen, bevor nach Ostern wieder alles zu hat. So, ich bin guter Dinge und freue mich mir alles so leisten zu können  und ich mich jetzt mit Rasenmäher, Gartenmöbel und Heckenschere beschäftigen kann. Ich merke auch wie mir das gut tut und ich mein Selbstwertgefühl  damit stärke und nicht wie sonst immer nur  nach außen hin, sondern diese Selbstwertgefühl kommt von innen, wo es mir immer weniger wichtig wird, wie ich denn nun nach außen hin wirke, ich nicht drauf achten muß, was ich sage bzw. ich verdammt nochmal keine Erwartungen mehr an andere stelle, die ich durch mein tun und handeln und Aussagen versuche zu steuern und zu beeinflußen und dabei meine Spielsucht zu verstecken und auszuüben. Ich muss gar nix . Ist mir piepegal ! ;)

Euch allen schöne Ostern.

Gruss André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 06.04.2021 19:33:36
Moin,
erste Woche verbracht im neuen Haus.. bin zufrieden, nee das ist zu lapidar, ich freute mich richtig heute nach der Arbeit auf mein zuhause . Nach und nach trudeln jetzt die Möbel ein. Bin gespannt , was da kommt.🙃
Das nur am Rande. Ich bekomme jedes Jahr von meiner Suchtberatungsstelle   ein Fragebogen zugesandt. Ich war dort seit 2017 . Dann nach meiner stationären Therapie  weiter als Nachsorge. Einzelgespräche und SHG solange wie die Kasse bezahlt ,glaube halbes Jahr bis nach der stationären. Dann durfte ich nur noch in die SHG, als selbstzahler. ( wurde so gelöst, einmal bezahlen  , (55 Euro ) einmal als Gast . Das vorab als Informationen. Ich habe den ersten Fragebogen  brav ausgefüllt . ( und gelogen  ) Danach nicht mehr ausgefüllt.  Mich störte da was , konnte aber nicht in Worte fassen was. Jetzt kam wieder einer. Es werden  Fragen gestellt als multiple Choice von : trifft zu bis trifft nicht zu  oder von sehr viel besser bis sehr viel schlechter. Er    zielt  ausschließlich auf abstinent und jetzt andere Suchtmittel als Alternative ab und  Umfeld, Partnerschaft, beruflich tätig usw , immer unter dem Deckmantel, bitte antworten Sie , damit besser auf zukünftige Zocker eingegangen oder besser geholfen werden kann. Also ich sag mal : wie ist Ihre Partnerschaft  besser oder schlechter als vor der der Therapie bzw . In den letzten 12 Monaten !   Der Fragebogen hat sich nicht ein Stück verändert , erinnert mich an Statik von gewissen Häusern, die aus der Schublade gezogen werden und mit entsprechenden Geld bezahlt😉 werden müssen, leider zum heutigen Zeitwert.
Ja, was ärgert mich da nun genau : keine offene Fragen ,  die Fragen zielen nur auf Abstinenz hin. ( dazu muss ich erklären , das ich über einen Rückfall im Einzel gesprochen habe , wo mir gesagt wurde , noch einen und dann darf ich nicht wiederkommen , und damit wäre die staatliche Unterstützung verflogen ) so und dann weiß ich als Spieler was ich sagen darf oder nicht, was natürlich überhaupt nicht förderlich ist. Eine vernünftige Aufarbeitung ist dann gar nicht oder so erfolgt , das es sinnlos war. Also in meinem damaligen Weltbild oder in meiner Wahrnehmung wurde ich quasi gezwungen zu lügen . Na jedenfalls zum Schluss steht immer , ob ich Anregungen hätte, bitte  schriftlich beilegen und bei diesem Fragebogen komischerweise   ( nehme an , weil ich jetzt 2 Jahre aus der staatlichen Unterstützung raus bin , und sie wieder abrechnen können , ist nur meine Meinung, muss ja nicht so sein ) wurde ich gefragt ob ich ein Gespräch wünsche und ob sie mir helfen können. Ich habe dann prompt, diesmal wahrheitsgemäß, alles ausgefüllt und um ein Gespräch gebeten . Den beigelegten Umschlag ( Porto wird übernommen ) habe ich nicht genutzt , sondern eben persönlich abgegeben . Bin gespannt ob ich einen Anruf bekomme .
Ich denke das es bei den Beratungsstellen noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten gibt. Also es klingt hoffentlich nicht allzu anmaßend von mir , denke aber die Komplexität meiner Sucht oder der Spielsucht , ist denen nicht so richtig klar. Kann ja auch nur meine Wahrnehmung sein.Den Grundansatz dieser Fragebogen finde ich gut oder auch sehr gut . Meine Therapeutin sagte mir auch immer , das sie keine Psychologin ist ... und die Psychologen sagten mir immer : ihr seit die Spieler, was meint ihr dazu ..... ( in der Therapie / ShG ) zumindest bei gewissen Themen . Aber Denkansätze und lenken zum Hinschauen , oder gerade bei meinen Emotionen konnten sie mich unterstützen. Hoffentlich bekomme ich einen Termin , freue mich auch auf ein Feedback bei meinen Anregungen und ob vielleicht meine derzeitige Erinnerung an die Beratungsstelle vielleicht nur von meinem damaligen Suchthirn gesteuert wurde, wird . Da bin ich gespannt.
Lg
André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Taro am 06.04.2021 19:49:21
Moin André,

Die Wahrnehmung ist richtig. Es gibt vielleicht eine Handvoll Therapeuten die sich richtig gut mit der Spielsacht auskennen. Aber mittlerweile zahllose Beratungsstellen. Darum müssen Sie natürlich versuchen das Thema in ein Schema zu pressen.

Taro
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 03.05.2021 10:11:12
Moin,

hab gerade nochmal meinen  Thread " Wie lange dauert die Nachsorge ? " gelesen. Mein Leben lang! Das Thema ist also geklärt. ;). Es bezog sich da rein auf meine Spielsucht. Jetzt, heute losgelöst von meiner Spielsucht, würde ich diese Frage anders formulieren :" Wie lange muss ich auf mich achtgeben ? Auch hier : "Für immer "  Mein Acht geben auf mich, teilweise auf andere, meine Selbstreflektion und überhaupt die Betrachtung meines ganzen kleinen Lebens rückt immer mehr in den Vordergrund. Ich erwische mich oft bei Gedanken die sich im Kreis drehen, früher wäre ich weggelaufen ( Zocken, oder Fußball, hier war aber eher wichtiger, das eine  ;D Bier danach) Am nächsten Tag ging die gleiche leier wieder los. Heute lasse ich meine Gedanken kommen, bewerte sie kurz und wenn ich merke es wird zur gedanklichen Schleife, kümmere ich mich sofort darum. Ich kenn mich jetzt ja, weiß wie ich funktioniere. z.B. ich hatte einen sehr schönen Samstagabend, Sonntag morgen saß ich bei mir allein in der Küche. Sinnierte vor mir hin, beim Café. Gedanken wie: und heute ?, jetzt sitzt hier wieder, toll. Also Zettel raus: Liste erstellen Aufgaben für Sonntag. Fing an alles zu erledigen. Mittag gegessen und dachte so Couch fernsehen und gut. Im Hinterkopf schwirrte mir aber von meiner Liste  " Auto von innen putzen " rum. Ich raffte mich wieder auf und tat es einfach. Kam dann noch mit den Nachbarn ins Gespräch und das war auch nett.  Für mich ist es einfach verbindlicher, wenn ich meine Belange niederschreib. Erst Gedanken machen, dann aufschreiben, dann tun und machen. Klar habe ich das alles im Hinterkopf , was ich will und wollte, aber meine Synapsen und Automatismen im Kopf  sind die Spielergewohnheiten, das zurücklehnen, in Lethargie fallen, mich grämen, mich von schuld frei zu sprechen, was weiß ich, aber alles Dinge die mich vom tun abhalten und runterziehen. Vor allen Dingen halten sie mich ab, von mir selbst.  Der wichtigste Punkt hier ist für mich, das Gedanken machen, was will ich, was hab ich vor, was stört mich, was möchte ich ändern ? Das hilft mir ungemein und macht mich innerlich zufriedener, ( allein das Gedanken machen und das reflektieren) Nach der Erledigung sowieso.
Bei all meinen Tun und diese komische Coronazeit, schätze ich  heute  auch einfach ein Wort mit den Nachbarn oder ich trinke mit einem Kumpel (in)/ Freund (in) 3 Bier oder nur Café und tauschen uns einfach aus, das reicht mir und beschwingt mich und ich kann mich trotzdem um meine Belange oder gerade deswegen kümmern, das Extreme von früher fällt langsam weg. Alles was ich tat, war immer extrem. Schwarz oder weiß, hopp oder top..... usw.  Selbst meine Emotionen, Gefühle waren extrem: himmelhoch jauchzend, zu tode betrübt...
Das so meine Gedanken vom Wochenende. Also passt auf Euch auf.

Liebe Grüße  ( heute mal so )

André   
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 02.06.2021 10:43:02
Moin,

hatte mich, wie letztes Jahr berichtet, um eine freie SHG bemüht und auch gefunden. Nach 10 monatiger Verzögerung (C -Zeit ) fand sie nun statt. Mein erster Besuch stimmt mich sehr nachdenklich, eigentlich macht er mich wütend und unterm Strich würde ich behaupten es triggert mich an. Es wurde meiner Meinung nach widersprüchliche Aussagen getätigt, trotz langer Abstinenz (Ein Rückfall gab es kürzlich ), war so gut wie gar nichts schlüssig und sich mit Massnahmen beschäftigt wie nach 3 Tagen Spielfreiheit. Bin bei mir geblieben, merke aber heute extrem wie unruhig ich bin. Was steckt dahinter ?: Denke meine Angst, dass ich auch so bin, halt auf meine Art, ich mich in meiner Wahrnehmung befinde, wo ich denke ok, ich hab es ich konnte ja loslassen, bin mit mir im reinen oder nicht ? War es jetzt doch alles zu einfach ? Hört mein Spielerhirn nur : Guck André früher oder später hängste wieder vorm Automaten!!! Kannst auch heute schon aufgeben.... Oder ist es eher die persönliche  Konfrontation mit der Spielsucht? Oder einfach das ich dachte es ist weit weg ?  Oder das ich denke, es gibt welche die kapieren es nie und gehöre ich auch dazu ? Ich hatte vor Wochen ein Online-Meeting gehabt , das tat mir gut, da war das überhaupt nicht so wie heute oder wie direkt nach dem Besuch der SHG.
Nee ich laufe jetzt nicht zum Automaten oder sonstiges, bin gefestigt und für mich hab ich einfach fertig, stand heute, jetzt....   oder nicht ?
Ok, das stimmt mich alles nachdenklich, fast demütig.... bin froh das ich zur Zeit mich nicht mehr mit meinem Problemen von früher auseinander setzten muss, vor allen Dingen das ich eigenverantwortlich handeln kann  und eben nicht Dinge tue oder unterlasse weil ich mir selbst nicht vertraue...trotzdem habe ich ein beklemmendes Gefühl im Bauch.

LG
André

Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 02.06.2021 23:06:32
Hallo André ,

der einzige Grund warum Du wieder spielen würdest wäre Deine Suchterkrankung.
Ohne jetzt irgendjemanden abzuwerten, keine Ahnung warum man sonst in eine Spielhalle gehen sollte.
Als würde ein "Nichtalkoholiker" in eine Trinkhalle gehen um ein Glas Milch zu trinken.
In eine SHG geht auch keiner der mit der Spielsucht nicht konfrontiert ist.
Wenn Du Dich dort nicht wohl fühlst und es dazu führt in der Entwicklung stehen zu bleiben oder sogar zurück zu fallen, machte es keinen Sinn.
Eventuell ist es aber beim Erstbesuch noch nicht abzusehen und muss sich erst entwickeln.

Wie zu erkennen in Deinem Beitrag setzt Du Dich mit Dir auseinander....gut lieber  André.
Manchmal ist es nicht so schlecht, gefühlt wieder näher dran zu sein.
Da wird das Hirn nochmal geschüttelt und es ist einem dadurch etwas bewusster, wo die Reise nicht mehr enden sollte.

Was denkst Du warum ich hier im Forum jeden Tag bin?
Ich habe unglaublich viel zu tun und dennoch nehme ich mir diese Zeit.
Denn früher hatte ich auch unglaublich viel zu tun und fand immer etliche Stunden ...jeden verdammten Tag zum spielen.
Daher ist einer der Gründe, weil ich dadurch nicht entfernt werde, von der Materie und von mir selbst.
Ich habe keine Lust mich davon entfernen zu wollen, dieser Draht ist immer unter Strom.

Dein beklemmendes Bauchgefühl entsteht aus der Erinnerung, wem würde es auch nicht schmerzen bei einem solchen Vorleben.
Dahin möchte man nicht mehr zurück, früher oder später ?
So bleibt es alleinig der Kontrollverlust, der dies wieder ermöglichen könnte.
Du weißt wie er entstehen würde, somit ist zumindest diese Gefahr ja absolut kalkulierbar.
Willst Du Dich verbrennen, dann halte Deine Hand ins Feuer.

Nun könnten ja einmal Situationen entstehen, wobei es einem etwas stärker in das ehemalige Verhalten zieht.
Daraus resultiert ja auch eine Angst, wie eben wenn man daran denkt sich einmal zu verbrennen.

Darum ist es schon wichtig, weiter an sich zu arbeiten.
Und wie ja gut zu erkennen, bist Du voll dabei.
Falls Du Dich einmal in einer Halle wiederfinden solltest, wird es Dir schon klar, was Du da machst.
Denkst Du dann ist alles wieder verloren?
Doch nur dann, wenn Du es zulässt....als würde jemand in ein Feuer springen um zu verbrennen.

Für Dich lege ich meine Hand immer ins Wasser.  :)
Denn es kühlt und sorgt dafür, keine Brandblasen zu bekommen.
Demut, ja die ist wichtig, dadurch überschätzt man sich selbst nicht zu sehr.

Angst hingegen, entsteht in unserem Fall aus vergangener Erfahrung.
Ich habe keine Angst wieder einmal zu spielen, denn Angst sollten wir dabei nur vor uns selbst haben.
Auch habe ich keine Angst vor Feuer, ich weiß schon wie nahe ich dem kommen darf.
Und DU weißt es auch...

Grüß Dich


   
 
 
   
   
   
 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 03.06.2021 10:01:28


Angst hingegen, entsteht in unserem Fall aus vergangener Erfahrung.
Ich habe keine Angst wieder einmal zu spielen, denn Angst sollten wir dabei nur vor uns selbst haben.
Auch habe ich keine Angst vor Feuer, ich weiß schon wie nahe ich dem kommen darf.
Und DU weißt es auch...




 

Moin, danke für Deine Worte. Es ist nicht die Angst wieder  zu spielen, oberflächlich mag es so erscheinen. Ich hab für mich soweit alles aufgelöst, ich habe für mich plausibel meinen unweigerlichen Weg in die Sucht erklären können, d.h. ich habe mir verziehen, losgelöst von allen etwaigen anderen "Schuldigen", die, wenn auch  mit Sicherheit  ungewollt, mich in die Sucht trieben, zumindest daran beteiligt waren, das ich da gelandet bin. Das ist so, alle gut. Letzen Endes trage ich alles in mir, ich bin es der empfindet, der bewertet, der oft auch verurteilt, so  beruht meine Angst auch auf : das ich, so wie ich bin, das alles was ich erreiche oder erreicht habe, nie genug ist..  das ich nie tief in mir glücklich werde, Liebe erfahre, gebe, geschweige annehmen kann. Genug, was ist denn für mich genug ? Weiß nicht ob ich das verständlich erklären konnte. Das Ich in mir, was mich in die Sucht trieb, das " Ich", das Ich nicht aushielt....macht mir Angst. Das Spielen loszulassen das habe ich und mache mir da tatsächlich nicht all zu viele Sorgen, das sich das jemals wieder ändern wird, ich bin ja hier oder kümmere mich anders das meine Krankheit nicht wieder ausbricht. Hm klingt wirr, ist wirr
Ok, ich buddele noch nen bißchen im Bauch. Versteht mich bitte nicht falsch, mir geht es richtig gut, im Gegensatz zu all den Jahren davor, ich freue mich jeden Tag wenn ich zu meiner Haustür reinkomme, auch wenn keiner da ist, ich richte mich da so ein wie ich es mag.. Ich habe ein privates Umfeld, mir sind ganz andere Dinge wichtig geworden, dennoch brachte mich dieser SHG-Besuch in die Situation nochmal genauer hinzuschauen.. Vielleicht habe ich auch einfach vergessen mich abzugrenzen und nahm alles als meins...  :)
 
Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 03.06.2021 17:24:09
Hallo André,

Das Ich in mir, was mich in die Sucht trieb, das " Ich", das Ich nicht aushielt....macht mir Angst.

Irgendetwas muss halt auch geschrieben werden, zwischen den Zeilen meiner Antwort steht eh schon alles gut lesbar.
Die ersten 12 Bände "Psychologie  für Anfänger" eh inbegriffen.  :)
Schon klar das es um Momente geht, die einem erst dazu verleiten könnten, was auch immer dann kommen mag.
Das Gute daran hier zu schreiben, dass meist der interessierte Leser nur zustimmen kann.
Emotionale Steuerung eh der Ursprung unseres Verhalten.

.....oberflächlich mag es so erscheinen ....
Egal welche Wörter vorne oder hinten auch kommen mögen...
Unterschätz da mal nicht die Gemeinde, welche hier zu genüge vertreten ist.

Grüß Dich   

 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 03.06.2021 18:54:42
Moin Jacky, mein Freund ,
Ich schrieb über meine Oberflächlichkeit, falls es das war was Dich störte ..
Ich bin immer froh über jeglichen Austausch unserer Gedanken , über neue Ansätze ... von jedem hier!
Lieben  Gruß
André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 03.06.2021 19:04:29
Wollt halt auch einmal kurz zünden.  :)

Alles gut und bestens.

Grüß Dich
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Taro am 03.06.2021 23:40:09
Moinmoin,

Wichtig finde ich,  dass ich ich mich in der SHG zeige.  Was auch immer mich stört, ich bemühe mich es zu kommunizieren.  Im Meeting zu sitzen, genervt oder wütend zu werden was ältere Freunde da reden (früher)  oder neuere Freunde die plötzlich stinksauer auf mich sind, genau das hat einen hohen Wert. Da genau findet nämlich in mir eine wertvolle Entwicklung statt. Wichtig ist nur, nicht wegzulaufen und wieder zu kommen.
Taro
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Fred am 05.06.2021 09:09:03
Moin Andre ... wollte das ja nicht unkommentiert lassen.

Mein erster Besuch stimmt mich sehr nachdenklich, eigentlich macht er mich wütend und unterm Strich würde ich behaupten es triggert mich an.


Wütend ist für mich ein Trigger .. es triggert mich die Leute daran zu erinnern, dass man nie auf jemanden wütend sein kann, oder von jemandem enttäuscht sein kann. Auslöser ist hier immer die eigene Erwartung.
Wenn die nicht erfüllt wird, sind wir wütend oder enttäuscht.
Passe deine Erwartungen an und du wirst eher befreit an weiteren Meetings teilnehmen können.

Es wurde meiner Meinung nach widersprüchliche Aussagen getätigt, trotz langer Abstinenz (Ein Rückfall gab es kürzlich ), war so gut wie gar nichts schlüssig und sich mit Massnahmen beschäftigt wie nach 3 Tagen Spielfreiheit.

Warum regt es dich so auf, was andere sagen ? Oder wieviele Tage diese spielfrei sind.
Ich behauptete von mir selbst bereits am 1. Tag, dass ich jetzt "spiefrei bin" und nie wieder spielen werde.
Auch dass wurde natürlich gelegentlich zerrissen.

Bin bei mir geblieben, merke aber heute extrem wie unruhig ich bin. Was steckt dahinter ?:

Andre, ganz wichtig für dich an diesem Punkt. Stelle und beantworte diese Fragen für dich selbst.
Warum bin ich wütend ?
Was habe ich erwartet ?
Warum beunruhigt es mich ?

Ich kann dir schon einen Tipp geben. Bisher war alles "weit weit weg" ... in deinem Kopf.
"Einfach" nicht gespielt ... man ist ein Nichtspieler.

So einfach ist es nicht und deine Reaktionen zeigen dir das ganz deutlich.
Konfrontiert mit der Realität willst du weder dazugehören, wirst unruhig, wütend und weiß der Teufel was noch.

Andre, für mich ist das ein ganz deutliches Alarmzeichen.
Mehr als dich darauf hinzuweisen kann ich nicht tun.
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 05.06.2021 09:32:07
Moin Fred,
viele Punkte die Du ansprichst, sehe ich genauso ...oder ähnlich.
Denke das ich nicht soweit bin, wie ich gedacht habe. In der Halle sehe ich mich nicht, und tue alles dafür das es auch so bleibt.
Denke aber auch, das trotz 14 monatiger Abstinenz, ich mich , wie soll ich sagen?  „auf dünnen Eis“ bewege.
Danke nochmal für Deinen Hinweis.ja mehr kannst nicht machen .. aber auch das ist schon ein Menge .

Hm, es war schon eine Menge Aufarbeiten, Steine umdrehen ..bis ich loslassen konnte und „ einfach nicht gespielt habe“ 😉
Denke das ich genau das gesehen habe in der SHG, den Ansatz einfach nicht zu spielen und das machte mich wütend, da ich das a. So nicht konnte und b. das als nichts dauerhaftes halte ...

Schönes Wochenende

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 02.07.2021 08:42:44
Moin,

meine SHG ist 14 tägig und jetzt 2 mal hintereinander ausgefallen... ich konnte mich bis jetzt also nicht nochmal in die Situation begeben.

Die lieben Erwartungshaltungen scheinen oder sind ein Problem von mir. Ich denke da nicht genug drüber nach, sondern handel und denke oft situationsbedingt, impulsiv. Sehe immer viele Dinge nicht oder will sie auch nicht sehen. Denke ich hab mein Schema im Kopf und sobald von außen anders gehandelt oder geredet wird, werde ich unruhig, merke dann auch, dass ich innerlich noch lange nicht so gefestigt bin, wie ich denke und nehme viele Sachen gar nicht  wahr, positive wie negative.
Merke an mir selbst das ich noch zu wenig bewusst lebe, sondern immer noch oft im Strom schwimme..... damit meine ich noch zu viel bei anderen bin, nicht bei mir selbst. Diese Denkweise zu ändern fällt mir auch schwer, also es wird schon alles besser und ich lege nicht so Wert drauf überall  "dazuzugehören" aber merke ich möchte noch mehr bei mir sein. Ich bekomme aus meinen Freundeskreis ungefragt positive Rückmeldungen, ( von denen die von meiner Spielsucht wissen) sagen mir auch das ich mich verändert habe. Ich selbst merke das ich Aussagen impulsiv tätige und im nächsten Atemzug gleich revidiere.  Wenn ich ehrlich bin, ist alles viel einfacher, die Schwierigkeit für mich ist das zu automatisieren, zu erkennen.. aber es wird.
Auch Dinge anzunehmen, Komplimente aber auch Kritik fällt mir immer noch schwer.
Gestern Couch endlich bekommen. Montag kam Schreiben von der Firma "bitte halten Sie den 4 stelligen Betrag bereit oder zahlen Sie bequem mit Karte beim Fahrer". Ja, vor 2 Jahren hätte ich  keine Couch bestellt, oder nur auf Druck von Freundin, wäre dann 2 Tage beschäftigt gewesen das Geld unentdeckt aufzutreiben oder wäre jetzt Pleite für den Monat, oder, oder, oder . Ich habe dann gestern einfach meine Karte genommen emotionslos bezahlt und gut.... Erst heute morgen konnte ich das wenigstens etwas wertschätzen.....  auch das zeigt mir, das ich noch nicht ganz bei mir bin, wenn jdm von außen sagen würde , eh wie geil ist das denn, das Du das kannst... hätte ich mich gefreut über die Aussage, aber auch nicht über die Couch  ;) Der Drang nach äußere Anerkennung ist immer noch ausgeprägt.  Hier setzte ich weiter an und versuche mich noch mehr davon frei zu machen.

Ich wollte das mal so loswerden, was mir manchmal durch den Kopf schwirrt.

Ein schönes Wochenende

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 21.07.2021 09:58:58
Moin,

so wohne jetzt 3,5 Monate in meinem neuem Zuhause. Ist ja nur ein paar Kilometer entfernt vom alten, habe mich gut eingelebt. Mein Fußballverein ist im selben Ort und kenne  hier viele. Deko fehlt noch ohne Ende ( dezenter Hinweis von allen weiblichen Personen ) und  ein paar Möbel. Beruflich läuft es auch soweit ganz gut. Mit meinem Privatleben bin ich noch nicht ganz zufrieden, fehlt mir noch so ein bisschen Struktur. Gerade  am Wochenende fehlt mir irgendwie die Richtung oder Ziel, da möchte ich noch was finden was mich persönlich ausfüllt. Fußballtraining habe ich auch wieder aufgenommen.

Zwischenfazit meiner Vorsätze 2021 ( siehe Allg.Diskussion, was nimmst Dir fürs nächste Jahr vor ? )
1.Für meine Gesundheit habe ich das Rauchen reduziert, habe mein Rehasport gemacht sind jetzt 46 Einheiten um. Achte mehr auf meine Ernährung (Obst, Wasser statt Café )  wieder aktiv Fussball
2 Für meine innere Zufriedenheit, achte ich extrem drauf ehrlich zu sein, habe überhaupt keinen Kontakt zur Ex, gönne mir eine  komplette neue Wohnungseinrichtung, unterstützte neben  Unterhalt meine Tochter  ( Laptop, wegen HS, Fernseher, Klamotten, Urlaub )

Hier gibt es noch genug Punkte die ich angehen kann: Ich komme nicht mehr so richtig emotional an meine Tochter ( 14 ) ran, mag am Alter liegen ist , denke aber auch oft, das es an mir liegt, mache ich was falsch? Hat sie Angst mich zu enttäuschen, bin ich so wie meine Eltern???? Hilfe ???  Auch mein Freundeskreis beläuft sich viel auf Treffen und Bier trinken .... was auch mal schön ist, aber nicht befriedigend. Wie oben erwähnt,  Dinge die ich nur für mich mache, gehe ich noch zu wenig an. Bzw. finde ich nicht so richtig, da schaue ich derzeit genauer hin.

Dann hatte ich ja das letzte mal meinen Besuch in meiner neuen SHG angesprochen. Die 2 war jetzt immer noch nicht. Das sie immer wieder ausgefallen ist und nur 14 tägig stattfindet. Ich fühlte mich da  überhaupt nicht wohl, ging  meiner Meinung nach um die Aussagen, die Handhabung der Sucht von den beteiligten Personen what ever.....  Mit einem bisschen Abstand ist mir aufgefallen, das die SHG 300 Meter von meiner Stammhalle stattfindet und 1 km von allen anderen in der ich regelmäßig Gast war, auch bin ich früher oft direkt von der SHG ( die war damals von der ATS organisiert und 40 km entfernt) oder vor der SHG in meine Stammhalle gefahren. Im Unterbewusstsein hat sich mein Zockerhirn mit den Aussagen, die meinen von früher ähnelten oder auch 1 zu 1 , wohl daran erinnert und triggerte mich, auch das mir dadurch bewusst wurde, wie nah ich immer noch dran bin... ich denke das spielt zusammen betrachtet  eine Rolle. Ich bin gespannt wie ich damit umgehen kann, wenn ich mir dessen bewusst bin. Bei meiner Auswahl der SHG habe ich nicht eine einzige Sekunde da drüber nachgedacht und auch nicht als ich da saß, ich wollte auch nicht zocken gehen danach. Dieses Thema werde ich beim nächsten Mal ansprechen und sonst suche ich mir eine neue freie SHG.


P.S. Beim Durchlesen fällt mir auf: Beim Punkt 2 Innere Zufriedenheit habe ich was vergessen: Ich spiele nicht mehr.

LG
André



Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 11.08.2021 13:35:26
Moin,
Ich habe heute morgen einen alten Freund getroffen, wir sind sogleich zum Bäcker draußen nen Café trinken,
Gefühlt grüßte mich jeder namentlich und mein Freund lachte schon : ( ich kenn ihn außer der Zeit mit meiner Ex und hatten damals viel zu viert und den Kindern unternommen ) „bunter Hund was“ ? Das machte mir nochmal klar, wie wohl ich mich zur Zeit fühle … jeder Monat weiter aus dem Sumpf der aktiven Spielsucht lässt mich klarer und gelöster auf mich selbst sehen. Ich weiß wo ich stehe und ich kann immer mehr eigenverantwortlich handeln und dabei ehrlich nach außen und zu mir selbst sein , einfach authentisch sein und nicht Authentizität vorgeben,  das konnte ich nochmal deutlich spüren beim Gespräch mit meinem Freund , konfrontiert mit der Vergangenheit, nicht das er groß den Unterschied gemerkt hat, er  fragte wie ich die damalige Situation aushielt , obwohl ich das doch gar nicht nötig hatte …. Doch hatte ich, in meiner damaligen Welt, ich kann es heute sehen den Unterschied. Das stimmte mich positiv und ich bekomme doch so mein Selbstwertgefühl zurück , bzw. entwickle endlich mal eins , und ohne irgendwas darstellen zu wollen , geschweige müssen … nein ich kann ganz ich selbst sein und das tut nicht weh… eher im Gegenteil , merke Veränderungen auch bei anderen Menschen , die irgendwie ehrlicher zu mir sind. So das wollte ich einfach mal los werden.

2 Tage und den Rest von heute dann erstmal Urlaub.🌞

Da macht das Bergfest nach dem Training heute Abend gleich doppelt Spaß ! 😉 @ Jacky

Seit alle gegrüßt

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 22.09.2021 14:11:42
Moin,

bereits die 3. Arbeitswoche nachdem Urlaub zu fassen...seufz .
Gestern war ich wieder bei meiner neuem SHG, die jetzt auch wirklich regelmäßig alle 14 Tage stattzufinden scheint.  Bin relativ lustlos, oder besser gedankenlos hingefahren, dennoch ist es für mich ein wichtiger Termin den ich einhalte und mich darauf einlasse , wenn auch viel Geplänkel, nehme ich  was mit oder es werden einfache Dinge in Erinnerung gerufen, die mich in meiner Achtsamkeit bestärken bzw. mich sensibilisieren. ( Emotionen,  eigne Verhaltensweisen/strukturen, zwischenmenschliche Beziehungen)  Gerade die Schilderungen von konkreten Situationen helfen mir, und sind dann für mich reeller. Durch das Thema von gestern  nahm ich für mich mit, dass ich es nicht jedem Recht machen kann. Klar weiß ich das schon lange, das recht machen kann  das Erfüllen eines Wunsches von jdm anderen sein  oder das eigne tun, um Erwartungshaltungen von anderen zu erfüllen, aber eben auch durch das tun oder nicht tun von Dingen um andere zu schützen, ohne auf seine eignen Werte zu achten,  genau diese Ehrlichkeit zu sich selbst und dann nach außen lasse ich von Zeit zu Zeit außer Acht.  Wenn es dann zu Konfrontationen kommt, sich denen zu stellen und eben nicht den "leichteren" Weg zu gehen und  allen das sagen, was sie hören wollen, egal ob ich auch so denke oder nicht. Am Ende des Tages fällt es mir dann doch wieder auf die Füße und ich fühle mich schlecht und weiß gar nicht warum. So war es bei mir früher sehr oft. Klar werde ich nicht immer tun und lassen was ich will, es kommt ja immer auf die Situation (beruflich, privat ) an. Mein Verhalten mir bewußt zu sein,  und nicht im Unterbewusstsein zu handeln, um irgendwelche Dinge zu erfüllen oder um schlichtweg andere Menschen deren Meinungen und Handlungen  zu manipulieren. Ich habe oft impulsiv gehandelt, alles um "gesehen " zu werden, später um das "Zocken" zu verstecken..... das ist mir ja alles seit kleinauf in Fleisch und Blut übergegangen. Deswegen ist das Forum, SHG aber auch eine ständige Selbstreflexion so wichtig für mich.
Warum ich mich beim ersten Besuch der SHG nicht so gut fühlte, wütend machte war  u.a. dem geschuldet, dass in dem Ort meine Hallen sind, ich früher oft vor der damaligen SHG da war oder nach der SHG direkt hingefahren bin, dass machte mir angst, denke aber auch das ich den Spiegel den ich dann klar vor Augen habe, nicht sehen mag und natürlich mein "selbst"-Vertrauen diesbezüglich nicht in den Himmel gewachsen ist, ich nicht unbedingt auf andere wütend war, sondern auf mich selbst. Gestern als ich mir da drüber im klaren war,  war es auch völlig ok für mich.

Ich weiß meine Texte ähneln sich, läuft nicht mehr so in großen Schritten, es ist mühsam und eben das "feintuning" und wenn ich 2 Jahre zurückdenke und das hier lesen würde, hätte ich gedacht : seine Sorgen möchte ich haben. ;)
Denn heute bin ich :

18 Monate spielfrei
neue tolles Haushälfte ( gemietet)
komplett neu eingerichtet
Kühlschrank voll
Erfülle mir monetäre Wünsche
Muss nicht Lügen oder was verheimlichen und  ich tue es auch nicht
Habe kein Suchtmittelproblem, das mich im Kreis rennen läßt, nicht zur Ruhe kommen läßt
Keine Schulden
Kann jeden ins Gesicht schauen
Kann mir ins Gesicht schauen
Kann stolz sein
Bin eine verlässliche Stütze in allen Bereichen für meine Tochter
Bekomme  Respekt und Anerkennung und nehme diese auch an
Bin mit Freunden/Kumpels unterwegs
Schäme mich nicht für was
Stehe zu meiner Sucht, nehme sie an

Habe garantiert noch zig Dinge nicht erwähnt, weil sie mir gerade nicht einfallen oder weil sie schon normal geworden sind.... wie geil ist das denn  :)


Also schönen Mittwoch für Euch

@Jacky (Mittwoch)


André


Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 22.09.2021 23:52:58
Hallo Andrè,

Deine Beiträge hier waren immer absolut wertig, ich mag sie sehr.
Klasse wie Du dich damit auseinander setzt, mit Dir selbst und darüber hier berichtest.

Zitat:
"Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit."

Doch nicht bei Dir, Du hast aus einer to do Liste erreichte Ziele gemacht.
Erinnerst dich wie es früher war, dies macht alles noch greifbarer.

Stolz bin ich auf dich und klopfe auf Deine Schulter.
Einen tollen Weg den Du gegangen bist, ein gutes Leben.
So soll es nun auch bleiben.

Grüß Dich       
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 20.12.2021 16:59:43
Moin,

wird mal Zeit über mein heutiges grün zu berichten.

Dieses Jahr habe ich soweit alles erreicht was ich mir vorgenommen habe.Hier und da gibt es sicherlich was zu mäkeln, gerade unter meinen eignen strengen  Maßstäben.Mein Zuhause ist soweit eingerichtet... langsam kommt auch ein bisschen Deko in das Haus, was es doch tatsächlich gemütlicher macht.Meine gesundheitlichen Ziele ( analog zu meinen Vorsätzen) sind soweit erfüllt.Komme langsam zur Ruhe und merke wie sehr ich doch persönliche Ziele und vor allen Dingen Alltagsstrukturen brauche.Heute ist mein erster Urlaubstag. Habe ein paar Kleinigkeiten im Haus erledigt, bin dann endlich mal los einen Laptop kaufen( endlich!!!  auf dem I-Phone schreiben fällt weg )  Ich freue mich darüber.... aber auch das war erstmal eine Überwindung, da ich keinen unbedingt brauche , kann die meisten Sachen ja mit dem Firmenlaptop erledigen. Als ich dann, statt loszufahren, hier und drüben über "uns" nochmal gelesen habe, dachte ich nur ich bin bekloppt... losgefahren und schreibe jetzt drauf. Selbst mein Nachbar der mich dann drauf hinwies , das genau der Laptop 60 € günstiger ist bei einem anderen Anbieter konnte mir nicht die Laune vermiesen.... ( Mist, sonst vergleiche ich immer... na ja ist auch egal, umtauschen will ich auch nicht und ich gönne es auch dem örlichen Händler) 
Ich stelle immer wieder fest, das die längste  persönliche, zwischenmenschliche Beziehung die ich habe ,  mir immer noch sehr suspekt ist, die zu mir selbst! 
Ich weiß so langsam wie ich ticke, ich gerne Dinge, die mich persönlich betreffen schleifen lasse, ich schnell wieder in alte Denkraster falle, gerade beim Betrachten meiner Außenwelt, meinem Umfeld.... ich so schnell in mein Schubladendenken beim Einordnen von Situationen falle, nicht erkenne wann ich objektiv oder subjektiv bin. Ich traue mir also nicht unbedingt selbst,d.h. nicht das ich das nicht aushalte, das schaffe ich relativ problemlos, doch nehme ich mir selbst dadurch viel Energie. Ich gehe davon aus, das es so noch einige Zeit bleiben wird, dazu habe ich mich  wohl viel zu oft selbst enttäuscht.

Vor ca 15 Monaten schrieb ich hier, das ich nur wieder eine Partnerschaft eingehen werde, wenn ich es will und nicht aus den Gründen wie früher; nicht alleine sein, eine Frau an der Seite muss sein etc. Mir wurde bereits oft gesagt ich bin soweit, ich selbst habe aber noch nicht das Gefühl, denn wenn es enger wird, gehe ich automatisch 2 Schritte zurück. Vielleicht war auch keine dabei, vielleicht schütze ich sie nur, vielleicht habe ich angst, wobei auch immer, zu versagen, fühle ich mich doch in der Rolle des unabhängigen, einigermaßen gut situierten Junggesellen, als der, der sich eine aussuchen darf, sehr wohl. Außendarstellung perfekt, und muss nix erfüllen...... Oh, Mann, weiß ich doch genau das einfach angst, wovor auch immer ( vielleicht sehe ich mich bei Dramen in der Beziehung, wieder in der Halle, oder eifersüchtig mich zu betrinken weil ich nicht weiß wohin mit meinen Gefühlen, geschweige wie ich diese dann aushalten soll, oder sonst irgendein "Scheiss" zu machen) dahinter steckt, weil es ja immer so war........ auch wenn ich weiß, das es damals mein altes "grün" war......
Ich krame also morgen meine Therapie-Mappe raus und schaue mal auf meine alten kurzfristigen und langfristigen Ziele. Eine to-do Liste wird wieder geschrieben....  Dr.Google wird befragt  :)
 
Ich empfinde die Suche nicht als Last, eher als Gegenteil, sie ist befreiend für mich. Ich sehe es sportlich und es macht mir Freude mich zu entdecken, menschlich, persönlich weiter zu entwickeln. Ich habe ja die Wahl, ich kann es tun, muss es aber nicht. Egal welche Entscheidung ich jeweils treffe, ich treffe sie bewusst, sehenden Auges, bei klarem Verstand, fernab meiner Sucht....doch immer begleitend.....

Also, eine schöne Woche für alle !

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 01.06.2022 11:43:37
Moin,

Ich bin soweit zufrieden mit meinen neuen jetzigen Leben. Von Zeit zu Zeit kommen mir mal Gedanken  hoch wie z.B. wie konnte ich nur solange an der Sucht festhalten ?, wische ich gleich wieder weg, da ich ja für mich weiß warum . Mag es auch nicht mehr durchdenken. Es steckt eh fest verankert in meinem Kopf.

Schmunzeln  und Kopfschütteln zu gleich muss ich dennoch oft über mich , wenn es um das Thema Geld geht. Ich freue mich wenn ich ohne Gedanken zu machen den Kühlschrank voll habe , um das banale mal zu erwähnen.Theoretisch bräuchte ich also nur in meinen  Kühlschrank zu schauen und mache damit bereits eine SHG, Suchtprävention. Wie oft , wieviele Jahrzehnte musste ich mir darüber Sorgen machen. Check





Ich krame also morgen meine Therapie-Mappe raus und schaue mal auf meine alten kurzfristigen und langfristigen Ziele. Eine to-do Liste wird wieder geschrieben....


Hier drücke ich mich gerade seit Monaten vor.
Merke das mir irgendwie noch was fehlt und brenne  drauf mal zu schauen, was ich empfinde , was ich entdecke oder nicht, wenn ich die Mappe mit all meinen Übungen, losgelöst  von der Sucht mache und betrachte.
Ich weiß ja, dass mir nix passieren kann. Trotzdem schiebe ich es.
Vielleicht stelle ich fest , da kommt nicht mehr , vielleicht entdecke ich noch viel mehr. Vielleicht sollte ich es alles lassen wie es ist . 

Ich mache es sowieso irgendwann, brauche halt etwas Zeit . Wenn ich bereit bin , werde ich es wissen.  Nur dann macht es auch Sinn.

Ich bin dankbar , dass ich mich heute mit  solchen Gedanken und Dingen beschäftigen darf und kann.

Lieben Gruß
André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 27.06.2022 13:43:01
Moin ,

Medea schrieb in Ihrem Tagebuch, dass sie sich wohl erst in 10 Jahren wieder selbst vertraut, hinsichtlich der Spielsucht. Ich überlege die ganze Zeit, wie ich das denn nun bei mir selbst sehe. Manchmal denke ich, wie konnte ich nur ?, wieso so lange ? Nicht das ich  mich jetzt gräme oder so was, für mich war der Weg in die Sucht unumgänglich und das habe ich so akzeptiert und verstanden. Bei all meinem beruflichen Erfolg /Ehrgeiz etc, hatte ich immer dieses beklemmende, wenn ich vor großen Gruppen sprach., wenn ich auf  viele verschieden  Charakteren  gleichzeitig traf. Ich wurde unruhig, fast ohnmächtig vor angst, ein richtigen Druck verspürte ich hinter meiner Stirn. Oder auf dem Fußballplatz, wie oft habe ich mich zurückgenommen oder angst gehabt Fehler zu machen, irgendwie "entdeckt " zu werden, alleine und hilflos. Ich wollte ja nur  dazugehören, normal sein wie alle anderen, ohne auf mich selbst zu achten, geschweige mich selbst zu kennen. Das ist heute alles anders, ich stehe zu mir, ich akzeptiere mich und  diese Scham , Unruhe, diese Versagensängste, nicht anerkannt zu werden sind einfach weg. Das krasse ist, die Situationen sind genauso wir früher, nur in meinem Kopf läuft ein anderer Film, ich selbst empfinde anders und es macht mir nix mehr aus, vielleicht auch mal anders zu sein, aber ich bin bei mir selbst. Meine Angst war einfach unberechtigt und für mich auch gar nicht definierbar. Das alles zu verstehen gibt mir eben genau diese Gewissheit, mein Leben ohne Sucht gestalten zu können. Das Verständnis für mich selbst, nicht nur sagen, sondern es auch so meinen und so handeln. So blöd es klingt, wenn man oder als ich mich begriff, war alles einfach und es gibt für mich keinen Weg zurück in die ausübende Sucht. Never, ever.

Lieben  Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 30.06.2022 00:13:48
Hallo Andrè,

einige Menschen denen man begegnet sind ein Geschenk andere hingegen eine Lektion.
So ergeht es ja auch denen die Dir begegnet sind. 
Keiner kann für alle ein Geschenk sein.

Normal sein wie sie anderen:
Ich empfinde es bei einigen eigentlich als schlimmer, dass sie sich nicht verstellen und sich so geben wie sie sind.
Aber gut so, dann kann ich gezielt auch ihnen aus dem Weg gehen und mir eine Lektion ersparen. :)
Unsere Sucht hat nie etwas kompensiert und wir wollten nur damit alleine sein.
Das war alles nur Schall und Rauch, nichts greifbares. ein Betäubungsmittel.
Vor den Dingen die wir glaubten umgehen zu müssen, statt sich allem zu stellen.

Sich zu ändern....geht in vielen Dingen einfach nicht.
Dann aber gezielt damit umgehen, es zu akzeptieren und frei selbst entscheiden zu können ob man für sich eine Lektion sein wollte...oder ein Geschenk.
Wie auch immer....sind wir normale Spielsüchtige ?
Never, ever... es gibt darin keine Normalität.

Auch ein sehr schöner Thread, ich mag ihn sehr.

Liebe Grüße 
   
   


 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 30.06.2022 10:14:32
Moin Jacky,

so musste ich Dein Feedback doch erst drei Mal lesen. Danke dafür. Der eine Punkt, der bei meinen gestrigen Beitrag noch fehlte, ist die Abgrenzung. Gerade im privaten Bereich. Um dieses zu können, musste ich ja erst lernen, wer, was oder wie ich selbst bin. Jeder hat ja auf irgendeine Art eine Rolle zu erfüllen, in dem jeweiligen Umfeld. Gut ist es, wenn man das denn weiß, nicht gut ist es, wenn die Grenzen verschwimmen, wenn man sich dabei selbst verliert.Noch schlimmer ist es eben, es nur so zu kennen von klein auf an. Ich war nur am Aufsaugen der Empfindungen von außen, nahm alles für meins und reagierte mit Unverständnis, wenn Reaktionen anders waren, als ich sie versuchte zu lenken, ohne es selbst zu wissen, dass ich dieses überhaupt tat.In der Sucht brauchte ich mich nicht mit diesem "Scheiß" auseinander zu setzten, dass was ich eh nicht verstand.Ich war ein Schauspieler, ohne es selbst zu merken. Wovon sollte ich mich abgrenzen, ich kannte es nicht anders.
Hoffe Ihr versteht das, was ich hier schreib. :)

Ich bin so froh, das ich aus diesem Gedankenkreislauf, aus diesem Empfinden  gekommen bin. Mein blinder Fleck, der aber alles lenkte.

Lieben Gruß
André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 30.06.2022 22:30:33
Hallo Andrè,

nicht allzu viele Menschen machen sich so tiefgründige Gedanken um sich selbst.
Meist bleibt es bei einer "oberflächlichen" Diagnose und dann wohl auch ausreichend um mit sich irgendwie klar zu kommen.
Wir aber geben uns dabei aber schon eine große Mühe und dies über einen längeren Lebensabschnitt.
Wahrscheinlich weil wir es auch müssen/mussten.
Ist wie beim Ventile einstellen, die Werkzeuge dazu werden mit dem Fortschritt immer feiner.

Durch mein sehr häufiges Spielen früher und alles was dazu gehört zu dieser Sucht, hatte ich keine andere Wahl als mich zu verstellen.
Auch vor mir selbst, ich musste gerade höhere Verluste usw. einfach abhaken und mich gezwungen auf andere Dinge zu konzentrieren. 
Natürlich aber war es eine unglaubliche Last und ich habe oft mit anderen gelacht, obwohl mir nicht danach zu mute war.
Leider kann ich nicht sagen, ob irgendwelche "Makel" oder Ängste schon vor meiner Sucht so sehr gewichtig waren,  um so ein Schauspiel abzuliefern.
Einmal abgesehen meiner Depression, darauf möchte ich mich aber nicht berufen.
Diese Sucht machte aus mir wohl erst diesen fast toten Menschen.
Das alles geht an keinem spurlos vorbei!
Alles geschah irgendwie in Parallelwelten, ich habe sie einfach getrennt voneinander.
Durchaus eine gelebte Schizophrenie und wehe diese Welten prallten aufeinander, dafür hatte ich zu keiner Zeit einen Plan.
Es ist mir nicht möglich mein Leben ohne diese erlebte Sucht vorzustellen, schon gar nicht heute.
Wie schwer es auch für alle und mich war, nun kann ich frei sein und es auch zeigen. 

Grüß Dich 
 








 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 01.11.2022 09:09:50
Moin,

da ist sie wieder, die " tolle" Zeit-Umstellung. Morgens aufm Weg zur Arbeit, stockfinster, abends aufm Weg zurück, ebenfalls. Gestern war Halloween, damit kann ich so gar nix anfangen. Gibt es deswegen die Zeit-Umstellung ? Damit die Kinder, um 17.15 schon im dunkeln laufen dürfen/können ?Ich kann mich noch erinnern, wir sind Rummel-Pott-laufen gewesen, damals. Keine Ahnung, ob das jetzt Halloween war oder war das am Sylvester ? Ich weiß es nicht mehr.

Egal, gegrübelt wird trotzdem. ;)
Das habe ich immer schon getan, nie ein Ergebnis gefunden. So finge ich an impulsiv zu handeln, wenn...... dann..... alles wurde automatisch, später als Jugendlicher blieb es so, zusätzlich kam das Aushalten, die Flucht, die Überforderung, das nix fühlen wollen, das nicht nachdenken, ablenken, alles als gegeben hinzunehmen, nicht veränderbar oder wie auch immer meine Spielsucht bezeichnet werden will.

Nun, Jahrzehnte später, habe ich es alles ändern können, das impulsive steckt noch in mir, bin trotzdem wesentlich reflektierter, reagiere und vor allen Dingen handele ich viel besonnener. Verstehe mich und kann mit mir selbst gut leben, ohne in irgendwelche Raster zu fallen. Kenne ich ja schon alles, bringt mich nicht weiter. Doch dieser eine, klitzekleine Punkt in mir, der bleibt für immer, er darf da sein und schon gar nicht lasse ich es zu, dass dieser Punkt mich dazu bringt, mich Dingen zu zuwenden, die mich von diesem Punkt ablenken sollen, damit mich irgendwann diese Dinge lenken.

Wenn ich mich losgelöst von der Sucht betrachte, stehe ich ja da wo ich vor meinen Flüchten stand, ganz genau genommen, da wo es anfing mich dahin zuführen und da war ich klein, sehr klein. Das bedeutet für mich, das ich Tag für Tag lerne, mich mit meine Gefühlen/Gedanken aus einander  setzen zu müssen. Mal mehr, mal weniger. Mal froh, mal traurig, mal nachdenklich, mal kindisch. Einfach zu akzeptieren das auch ich ein Mensch bin, gerade so empfinden oder sein darf wie ich es eben gerade tue und das es ja genau der Unterschied ist, zwischen uns und den Maschinen.  Die ersten Computerprogramme gingen doch mit der "goto" -Schleife ? Also so wie ich mir beibrachte: wenn......., dann........       

Das so meine Gedanken am heutigen Morgen.

Lieben Gruß & positive Gedanken für alle  :)

André
 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 01.11.2022 19:16:40
Moin Andrè,

Deine Gedanken stehen natürlich für sich selbst, dennoch werde ich hier fast immer darauf antworten.
Alle paar Monate lande ich in der Regel bei meinem Psycho Doc, Immer dann wenn es nicht mehr geht.
Ich entscheide dies gar nicht selbst, sondern mache es auf Bitten meiner Familie.
Man kann es mir nicht ansehen...denke ich immer.

Dort werde ich ja nicht betäubt, sondern geht es nur um eines...dass ich wieder klar komme.
Es gibt Auslöser in meinem Leben und ich muss mich dann wieder konzentrieren mich darauf einzustellen.
Im Grunde mit jeder Situation und deren erlebte Emotion parallel.
Nicht anders als bei dir im Grunde, Impulse....werden immer etwas auslösen, in welcher Form auch immer.

Lieber Andre, wir sind Riesen ..alle hier.

Grüß Dich 
   
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 28.12.2022 11:04:57
2022

Ja, wie ist das Jahr 2022 gelaufen für mich ? Ich konnte wieder ordentlich was sparen,  meine Tochter teure Geschenke machen und natürlich alle anderen finanziellen Dinge problemlos nachkommen. Das ist alles positiv, geht langsam in den Normalzustand über. Von Zeit zu Zeit denke ich schon nochmal, "alter das wäre vor 4 Jahren in keinsterweise alles möglich gewesen."  Empfindungen sind dabei tatsächlich weder Freude, Stolz oder überhaupt eine Gefühlsregung, normal halt. Selbst der Gedanke, was wäre gewesen hätte ich nie gespielt ? löst keine Regung aus, da ich weiß, dass es ein absurder Gedanke ist. Es musste so sein. Es ging nicht anders, dazu hätten soviele Faktoren anders sein müssen, da es keinen Sinn macht darüber nachzudenken. Ich hab mich damit abgefunden und es akzeptiert.

Was mir aber auffällt, jetzt wo das monetäre ( in meinem Rahmen ) gut läuft, zu merken wie "unwichtig" es ist. Krass was es für einen Stellenwert  in meinem Leben hatte.  Noch krasser, dass ich das Geld nur zur Suchtbefriedung benötigte, gedanklich es den Stellenwert eines Normalos gegeben hatte.

Meine Ex-Partnerin meldete sich dann auch wieder. Auch hier merkte ich, dass ich mich verändert habe, wahrscheinlich auch in die Richtung, wie sie es gerne hätte, leider hat sie sich überhaupt nicht geändert. No way, get back. Auch da bin ich irgendwie einen Irrglauben hinterhergelaufen.

Was mir dann noch so an mir selbst auffällt ist die zu geringe Abgrenzung hier zum Forum. Klar schreibe bzw. antworte ich viel auch für mich selbst. 45 -60 min dauert nicht selten ein Beitrag, eine Antwort für den Betroffenen. Einfühlen in die jeweilige Situationen, ständige Konfronation mit mir selbst als Spieler, irgendwie auch ein Festhalten an dieser Situation. Es ist dann eine Konzentration auf die Vergangenheit, nicht aber unbedingt auf die Zukunft. 
Es ist einfacher auf außen zu schauen, als auf mich selbst und ich nehme gerade den einfacheren Weg. Ob es daran liegt, weiß ich nicht. Ich werde es sehen.

2023 schaue ich dann mehr auf Dinge, die mich persönlich weiterbringen. Natürlich bin ich weiter hier im Forum, muss nur mal sehen, wie ich das für mich mit den Abgrenzen hinbekomme, denn ich bin und bleibe ein pathologischer Spieler. Nur die Dosierung der Erinnerung passe ich etwas an. ;)

Nun schon mal vor ab: Rutscht gut rein.

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Carru am 28.12.2022 13:22:45
Dein Eintrag macht Mut, Danke dafür Andre12.
Verrückt wie sich Prioritäten und vermeintlich "wichtige" doch ändern können, wenn man es zulässt.
Mach weiter so, tu das was dir gut tut.

Wünsche dir ebenfalls einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Fred am 28.12.2022 16:20:57
Ich konnte wieder ordentlich was sparen,  meine Tochter teure Geschenke machen und natürlich alle anderen finanziellen Dinge problemlos nachkommen.

Ich muss grad schmunzeln, haben meine Frau und ich doch grad eben eine "etwas größere"  Reise für sie gebucht.
Ihr Lebenstraum quasi.
Bezahlt vom Girokonto ... ohne große "Sparmaßnahmen".

André, wir sind uns in unseren Auffassungen immer so unheimlich ähnlich.
Ich könnte deinen kompletten Beitrag kopieren und nur wenige persönliche Details ändern, dann wäre es meiner.

Die Forumsmüdigkeit kann ich gut verstehen, MIr geht es da genauso.
Lustigerweise hielt mich Medea seinerzeit vom "Rücktritt" ab.
Was dann auch ungefährt nach 4 Jahren Abstinenz war.

Ich habe oft Probleme mich mit meiner eigenen oder der, der anderen Sucht zu identifizieren.
Ich habe deswegen aber kein schlechtes Gewissen.
Solange es mir so geht wie es mir geht, finde ich es völlig ok.,
Wäre ich hier nicht der technische Assistent, wäre ich wohl schon "offline".

Das ist ok. Das steht auch dir zu !

Mache es so wie du es für dich brauchst !
Danke für deine tollen Beiträge und danke für die Zeit, die du dafür investiert.
Das wird viel zu wenig berücksichtig.
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 28.12.2022 20:45:13
Moin Andrè,

eigentlich zerrupfe ich nicht so gerne Beiträge und antworte meist nur kompakt, bei Dir ja sowieso.
Dennoch... :)

Meine Ex-Partnerin meldete sich dann auch wieder. Auch hier merkte ich, dass ich mich verändert habe, wahrscheinlich auch in die Richtung, wie sie es gerne hätte, leider hat sie sich überhaupt nicht geändert. No way, get back. Auch da bin ich irgendwie einen Irrglauben hinterhergelaufen.

Hier seid ihr beide freizusprechen und auch jeweils frei voneinander zu sein.
Sie kann und konnte Dich eh nicht von Deinem Weg abringen, früher wie heute.
Vorhaltungen oder sonstiges....haben für einige keinen Zeitfaktor, sie zeugen nur von Bitterkeit und Starre.
Kann sich natürlich einmal ändern...aber heute nicht relevant.   
 
2023 schaue ich dann mehr auf Dinge, die mich persönlich weiterbringen. Natürlich bin ich weiter hier im Forum, muss nur mal sehen, wie ich das für mich mit den Abgrenzen hinbekomme, denn ich bin und bleibe ein pathologischer Spieler. Nur die Dosierung der Erinnerung passe ich etwas an. ;)

Dies ist auch zu erwarten, ich würde es sogar von Dir verlangen.
Auf Dich primär zu achten und auch eines Tages etwas hinter Dir zu lassen, was Dich eh so viele Jahre früher quälte.
Und ich sags Dir mal, vielleicht alle paar Jahre hier, kommt jemand der nicht nur lange bleibt....
sondern das ganze Forum intensiv mitprägt, einer wie Du.... eventuell nur einmal im Leben.
Diese Türe wird immer offen sein für Dich, denn Du hast sie auch immer offen gehalten.
Und solange ich lebe, hier schreiben kann/darf, werde ich immer antworten wenn Du rufst.
Gehe diesen Weg, dosiere alles genau so wie es Dir auch gut tut.

Grüß Dich   
 
 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 28.12.2022 20:58:48
Ich habe oft Probleme mich mit meiner eigenen oder der, der anderen Sucht zu identifizieren.
Ich habe deswegen aber kein schlechtes Gewissen.
Solange es mir so geht wie es mir geht, finde ich es völlig ok.,
Wäre ich hier nicht der technische Assistent, wäre ich wohl schon "offline".

Nach dem Tag als Du angeheuert hast nahm das Schiff erheblich fahrt auf und als es kenterte hast Du ein neues erschaffen.
Der Kapitän geht als letztes von Bord.
Dieser Tag mag noch fern sein, Dein erbautes Schiff aber eh unsinkbar.

Grüß Dich
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 20.01.2023 09:32:25
Moin,

wenn ich so an meine 30 jährige Spielsuchtkariere denke, kommt mir manchmal in den Kopf : Wie oft habe ich gedacht, jetzt habe ich es, jetzt nutze ich diese Situation und höre auf, bis ich erkannte, dass ich mich an irgendwas klammerte, nicht um mich zu retten, sondern um meine Sucht zu retten, zu behalten.


Wenn ich ein Problem mit meinen besten Freund habe, an ihm nicht ran komme, er sich versperrt, abblockt, gehe ich zu einem anderen Freund und rede darüber. Ich fühle mich befreit. a) Leid geteilt b) eventuell Bestätigung bekommen. Es geht mir also temporär besser, aber eins habe ich nicht getan :Das Problem gelöst. Das kann ich, wenn überhaupt erst, wenn ich mich mit meinen besten Freund auseinandersetzte.

Dieses Szenario übertrage ich mal auf  meine Sucht. Jahrelang durchgemogelt, es kommt der Tag wo ich mich öffnen muss, weil nichts mehr geht. Ich brauche mein Suchtmittel. Gesagt, getan. (Erklären, Geld/Suchtmittel erhalten) Ich schäme mich, fühle mich aber befreit. Mein Leid ist jetzt verteilt. Meine Scham nutze ich dafür, dass es jetzt besser wird, jetzt spiele ich nie wieder.

Was habe ich da eigentlich getan? Ich habe alle Ebenen bedient: drückende Schulden bezahlen lassen, Reue und Demut gezeigt, meine Seele ist befreit, ich habe was gegen meine Sucht getan, mein Gewissen beruhigt, jetzt hat es klick gemacht, selbst meine Sucht habe ich bedient, meine Sucht ist beruhigt, ich habe externes Suchtmittel bekommen, zukünftiges eigenes Suchtmittel ist wieder frei gesetzt. Die Sucht schreit nicht mehr, sie zieht sich zurück, versteckt hinter der Scham. Alles was ich getan habe, alles was ich verzockt habe, ist nicht mehr präsent. Last wurde mir abgenommen. Jetzt wird es anders!!

Nach dem nächsten Erhalt meines Suchtmittels ging ich wieder spielen. So war das oft bei mir, ich kann da auch den letzten einen Gewinn noch,  nur 20 € es könnte ja sein, usw. eintragen.

Was habe ich aber nicht getan ? Die Konsequenz daraus gezogen. Ich habe mich nicht mit meinem Problem auseinander gesetzt, das Problem war ich selbst.
Das habe ich oder wollte ich nicht sehen. Diese Schritte bin ich erst ziemlich spät gegangen.

So hielt mich meine Sucht bei der Stange. Das zu erkennen war ein ganz wichtiger Schritt. Hier geht es nur um die Sucht selbst zu entlarven, noch lange nicht das was mich da reingetrieben hat, das ist noch eine ganz andere Baustelle gewesen und noch schwieriger heraus zu kristallisieren.

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 18.04.2023 08:14:35
Moin,

Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, selbstbestimmend sind alles Worte die eins gemeinsam haben, sie beinhalten das Wort  : selbst.
Paradox dazu ist eben das Bestreben nach Anerkennung von außen. Die oben genannten Punkte versuchte ich immer dazustellen, machte so meinem Umfeld und vor allen Dingen mir selbst was vor. So verlore ich mich quasi selbst, das gnadenlose Loch in mir, musste mit Dingen von außen gefüllt werden. Immer das Umfeld war wichtig, nicht auf zu fallen, dazu zugehören usw. Das ganze lief irgendwie von klein auf an. Beruflich wunderbar, privat ne Katastrophe, gerade wenn ich eine Freundin hatte. Ein Fähnlein im Wind würde ich heute sagen, aber nie gewußt warum. Nicht auszuhalten, ohne Spiel. Denn erst wenn was von außen kam ( natürlich nach meinen eigenen Bewertungskriterien) spiegelte ich vor mir selbst obengenannte Punkte wider. Jeden Tag aufs Neue.

Daher kam auch dieser Threadtitel zustande.

Losgelöst von allen musste ich mich also Schritt für Schritt mir  selbst nähern. Dieses selbst auferlegte grün ablegen.


So spielt das jeweilige Umfeld  heute keine Rolle mehr, die Annerkennung klar immer noch, aber nicht unter der Bedingung meiner Anpassung, sondern auf der Ebene des sein und des Handelns, weil ich es eben bin und will und nicht weil ich manipuliere. So trifft mich dann auch nicht mehr die Ablehnung, negative Resonanzen in der Form wie früher, denn nun handel ich ohne Erwartungshaltung. Genau dieses brachte mich an den Rand des Wahnsinns, weil ich ja eben alles tat, um positiv gewertet zu werden, wenn es dann nicht zurückkam. Hätte ich bloß.... war ein Standardsatz , um am nächsten Tag wieder so zu handeln. Ich habe es noch nicht mal gemerkt. Die Selbstverarsche war für mich normal, nur womit wusste ich nie.

Ich muss auch nicht alles aussprechen, wichtig ist, dass ich heute  selbst weiß was ich denke und empfinde. Die beigebrachte Situationsimpulsivität ist einfach weg. Damit irgendwie auch das Verlangen zum Spiel, also zur Flucht.

Also erst kommt das selbst, der Rest kommt dann von ganz alleine, manchmal vielleicht auch nicht, aber das ist dann nicht mehr so schlimm.

Im übertragenden Sinne ist es genauso wie mit dem Lügen, wenn ich immer die Wahrheit sage, brauche ich mir auch nicht merken was ich gesagt habe.

Wenn ich bei mir bin, alles aus freien Stücke sage und mache, bin ich auch nicht auf das außen angewiesen, bin nicht enttäuscht, enttäusche mich nicht mehr selbst. Handel nicht mehr gegen meine Werte.

Ich schrieb das so oder so ähnlich sicherlich schon x Mal, musste es heute morgen einfach nochmal los werden.


Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 07.06.2023 13:16:01
Moin,

gestern war ich mal wieder beruflich unterwegs, teilweise in einer etwas ländlichen Gegend. Eine Gemeinde mähte die Rasenfläche an der Straßenseite, es roch irgendwie nach Stroh. Es erinnerte mich an meine Kindheit, Das war es dann auch schon wieder. Kam nix. Weder positive noch negative Gedanken, einfach registriert und gut.
Letztes Wochenende verbrachte ich im Harz, Braunlage. Ich suchte mir einen Wanderweg, Wetter war  schön. Ich wählte den Nymphenweg.
An manchen Stellen lag ein geschnitztes Holzbuch mit ein paar Zeilen versehen, ging um den Wald oder um Nymphen, Nixen etc. Beim letzten Wegweiser stutze ich und lass ihn 4 Mal. Mythenweg. Ich holte das Prospekt raus, lass nach. Tatsache. Okay, ich weiß auch nicht genau wie ich das einordnen soll.   ;)

Ansonsten stelle ich fest, wie schnell ich vergessen kann oder verdrängen. In manchen Situationen gedankenlos handele. Ich muss mich dann tatsächlich hinsetzen und es mir klar vor Augen halten. Am besten in Schriftform. Ich persönlich dachte, dass ich über sowas hinweg bin. Nein, bin ich nicht. Neige dazu den bequemen Weg zu gehen. Es geht nur um banale Dinge:  wie heute Abend nicht zu lange, habe morgen ja was vor. Wochenende füllen, jenseits vom Fußball, Stammtisch. Ich werde dann Montags unzufrieden, wenn ich nicht irgendwas für mich gemacht habe. Ich fühle mich dann immer als ob ich mich treiben lassen habe. Das fühlt sich für mich nicht gut an.. Nicht das mich sowas jemals ins Spiel treiben würde, aber ich fühle mich dann ausgelaugt, kaputt und mental müde. Ist mir so aufgefallen. Seitdem ich wieder darauf achte, bin ich dann auch zufriedener mit mir.  Ich kann sehr ungnädig werden mit mir selbst, was ich dann auch, ob ich nun will oder nicht, nach außen trage.

Passend zum letzten Beitrag, trage ich nochmal die Selbstfürsorge dazu. An was muss ich auch alles denken, damit ich dauerhaft im Reinen mit mir bin.

Lieben Gruß

André



Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: JJ am 08.06.2023 07:50:52
Hallo André,
wie empfindest Du das selber, wenn Erinnerungen an Deine Kindheit so "unrelevant" erscheinen und weder positiv noch negativ sind?
JJ
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 08.06.2023 09:04:05
Moin

Hallo André,
wie empfindest Du das selber, wenn Erinnerungen an Deine Kindheit so "unrelevant" erscheinen und weder positiv noch negativ sind?
JJ

Das interessiert Dich was, liebe JJ ?  Also wie empfinde ich, wenn ich nichts empfinde. Das habe ich mich auch schon gefragt. Empfinde dann immer noch nichts. Kann das also auch nicht bewerten. Ich denke  ich hab das halt alles akzeptiert wie es war und ist und kann da einfach wertfrei mit umgehen. Ich hatte ja nun auch keine schlimme Kindheit oder so. Es hätte einfach emotional besser laufen können, diese Leistung konnten meine Eltern aber einfach nicht erbringen. Ich  nicht " abgeholt" wurde und so nahm das halt seinen Lauf. Mehr gibt es nicht dazu zu sagen. Zumindest nicht aus meiner heutigen Sicht. Mag ich in ein paar Jahren eventuell anders beurteilen. Ich bin ja nun selbst Vater, Du Mutter , wenn wir dann ehrlich zu uns selbst sind, ist das nicht so einfach mit den eigenen Kindern.

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Fred am 09.06.2023 12:18:57
wie empfindest Du das selber, wenn Erinnerungen an Deine Kindheit so "unrelevant" erscheinen und weder positiv noch negativ sind?

Ich hab da mal für mich drüber nachgedacht.
Ich habe da weder positive noch negative Emotionen und fand das für mich bisher immer "normal".
Bei mir ist da halt nichts "offen" was irgendwie zu Reaktionen führen könnte.
Alles ist gut und alles ist abgeschlossen.

Also wie gesagt, für mich ist das absolut normal und "nichts empfinden" oder "egal" ist hier die falsche Wortwahl, weil negativ belastet.
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: JJ am 09.06.2023 22:34:34
Für mich ist das sehr erstaunlich.
Hat nicht jeder Mensch intensive Erinnerungen an seine Kindheit zu Gefühlen wie Sehnsucht, Angst, Trost, Liebe, Zusammengehörigkeitsgefühl, Stolz, Mitgefühl, usw.? Ich selbst kenne es so, dass Erinnerungen an die eigene Kindheit uns Zugang zu diesen tiefen menschlichen Gefühlen geben und zu unserem eigenen Verhalten. Meist haben wir in der Kindheit ja auch Methoden entwickelt, mit bestimmten Gefühlen umzugehen. Das prägt uns dann bis heute.
Damit abzuschließen klingt für mich merkwürdig, weil es ein wesentlicher Teil von uns ist.
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 09.06.2023 23:11:27
Hallo,

da klink ich mich doch auch einmal kurz ein.
In der eigenen Aufarbeitung eh immer naheliegend, damals als wir noch Kinder waren.
40 Jahre war es mir egal und ich empfand es auch als normal und die letzten Jahre, in einem Alter welches deutlich höher ist als das von meinen Eltern damals, rasselte ich mit dem Säbel.
Dabei versuchen Dinge zu verstehen als Ankläger, führte zu erheblichen Schnittwunden an mir selbst.
Als Verteidiger meiner eigenen Eltern konnte ich sie erst freisprechen.
Ich bin nicht die Instanz welche etwas anderes entscheidet.
War halt früher nie gerne daheim.....

Und so kann ich heute mit euch konform gehen und es auch wieder als normal empfinden.
Weil es mir nun absolut wieder egal ist!
JJ hat ja gerade parallel geschrieben, ob wir es wollen, zulassen, verdrängen oder halt nicht....da hat sie absolut recht.

Nun sind wir ja alle irgendwo mehr oder weniger erwachsen.  :)
Und die Fürsorge liegt an uns selbst.
Ich kann nun bewundern wie hier teils geschrieben wird und dies war schon immer ansteckend für mich.
Grün ist eine Sekundärfarbe.


Liebe Grüße   
 

Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 10.06.2023 13:42:21
Moin

Für mich ist das sehr erstaunlich.
Hat nicht jeder Mensch intensive Erinnerungen an seine Kindheit zu Gefühlen wie Sehnsucht, Angst, Trost, Liebe, Zusammengehörigkeitsgefühl, Stolz, Mitgefühl, usw.? Ich selbst kenne es so, dass Erinnerungen an die eigene Kindheit uns Zugang zu diesen tiefen menschlichen Gefühlen geben und zu unserem eigenen Verhalten. Meist haben wir in der Kindheit ja auch Methoden entwickelt, mit bestimmten Gefühlen umzugehen. Das prägt uns dann bis heute.
Damit abzuschließen klingt für mich merkwürdig, weil es ein wesentlicher Teil von uns ist.

Mir fehlt hier noch Sicherheit und Geborgenheit.  Und nein das sind alles Gefühle die uns Kinder nicht vermittelt wurden. Wir waren einfach da. Das Nötigstes wurde getan, aber eben nicht auf der emotionalen Ebene . Die Außendarstellung war wichtig, hatten ja ein "Ruf " zu verlieren..Nähe z-b. haben wir alle nicht empfunden. Nicht mal untereinander.  Ja ich habe Methoden entwickelt, wie ich bekommen könnte, was ich wollte. Letzten Endes  konnte ich es nur auf eine Art alles aushalten. Ich habe in einen emotionalen Mangel gelebt, sicherlich auch heute teilweise noch. Das war mein erlerntes Grün, also normal.
Das beginnt logischerweise alles in der Kindheit. Hätte ich  das nicht  für mich aufgearbeitet, mich mit meinem inneren Kind beschäftigt hätte ich es nie verstanden und so weiter gelebt.Genau darum geht es doch die ganze Zeit in diesem Thread. Das eine ist die Sucht, das andere ist das was mich in die Sucht trieb, also ich selbst.
Das ist dann für mich erstaunlich , wahrscheinlich drücke ich mich einfach zu missverständlich aus. Ich mache weder meinen Eltern, noch mir selbst Vorwürfe. Ich habe es akzeptiert, wie alles gelaufen ist und das wertfrei. Das war nicht immer so. Verständnis war ein wichtiger Teil und eben als Erwachsener selbst bestimmend zu handeln. Ich habe 30 Jahre gespielt, aber 45-47  Jahre  in dieser Dunkelheit gelebt. Ich hätte bis zum Tod so weiter leben können.  Ich bin so froh, dass ich da raus gekommen bin.

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 25.09.2023 10:12:54
Moin,

ja, ja meine liebe Spielsucht. Sie ist immer präsent.
Ich habe 2019 den Job gewechselt, 2020 kam dann die Abstinenz, nach dem letzten " Stein " der umzudrehen war.
Ich habe die Örtlichkeiten oder die Umgebung meiner Stammspielhallen gemieden. Nicht bewusst, sondern einfach weil ich beruflich und privat mich neu orientiert habe.

Das erste Mal war das vor einem Jahr, wo ich nach dem Fußball,  etwas  reichlich Alkohol  mit den Kumpels im Taxi saß, auf dem Weg in die Kreisstadt. Kneipe war das Ziel. Hatten ja noch Durst. Wider erwarten war das einfach nur schlecht. Meine Generation ist da einfach raus. ( Kleine Stadt) In meiner damaligen Stammkneipe ( da waren wir in den 20er so 2-3 mal die Woche) wurde ich gefragt was "Sie" denn trinken wollen. Oh, man.
Das Ende vom Lied wir fuhren mehr oder weniger einzeln mit dem Taxi nach Hause. Ich blieb über, ich wollte nicht. Ich wollte spielen. Ich hatte einen unbändigen Drang. Woher der kam? warum ? schob ich auf den Alkohol, die Umgebung und der Sucht,. Gott sei dank kam es nicht dazu.
Ich verdrängte nächsten Tag mehr oder weniger die Situation.

Wenn ich mich so reflektiere, das letzte Jahr, stelle ich fest, das ich anfange, seit oben beschriebener Situation, mir meine Sucht schön zu reden.
Ich habe alles für mich aufgearbeitet. Der Grund zu spielen ist geklärt, gelöst. Daher müsste ich spielen können, würde für den Moment zwar nicht aufhören können, aber nächsten Tag wäre das auch erledigt. Ist das so ? kann ich mal ausprobieren. Quatsch. Ist doch egal, ob es so ist. Was für ein Schmarrn, diese Gedankengänge.

Nun ja ich bin es leid auf mich zu schauen, ob da noch was ist. Ich mag nimmer. Mir geht es so gut, dennoch weiß ich das ich nochmal auf mich schauen muss, sollte.

Früher habe ich immer Mittel und Wege gefunden, mir das Spielen zu erlauben. Hätte ich mich gesperrt, wäre ich wahrscheinlich im illegalen Spiel gelandet.
Das wäre unausweichlich gewesen. Denn ich hätte nichts gelöst, sondern nur mir mehr Hürden eingebaut, wäre eher damit beschäftigt gewesen, wie ich sie umgehen kann.
Heute aber wiederum ist es anders. Dennoch sehe ich das Problem sehr wohl. Ich habe also den Oasis -Sperrantrag ausgefüllt.
Die Stamm-Hallen sind alle OASIS angeschlossen, musste ich  doch schon damals den Personalausweis vorzeigen. Was habe ich gemeckert darüber, kam ich doch da seit 30 Jahren.

Ich habe vor dieser Situation niemals gedacht, dass ich überhaupt solche Spielgedanken jemals wieder entwickle. Tja, so kann ich mich irren.
Auch wenn ich selbst immer wieder sage : die Sucht ist nie vorbei, bin ich doch selbst überrascht das sie  noch situationsbedingt so präsent ist.

So what ?  I wanna get in trouble würde Pink jetzt rufen. Will ich aber nicht.

Das so meine Gedanken am Montag.

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 25.09.2023 14:01:49
Hallo André,

talk the talk....
Auch bei mir gab es Momente in der Vergangenheit, der Unterschied zu früher lag nur darin, dass ich halt nicht spielen war.
In dieser Differenz liegt unser ganzes Gewicht, warum wir dies hier alles auch gerade schreiben.
All diese Spaß- Hobby- Freizeitspieler mögen es mir verzeihen, André du gehörst nicht vor einen Automaten.
Dies sehe ich auch unabhängig unserer Suchterkrankung, reine Melkstationen für einen Scheißdreck.
Gesellschaftlich verrucht und nur deshalb eine geduldete Kultur, Werbung dafür nur mit Warnhinweisen auf eine Suchtgefahr.
Wer außer unsereins geht denn da freiwillig hin ? Glücksritter Assis ( sry, keine  Ahnung wie ich es nennen sollte ), naive oder doch nur Menschen mit Sorgen zum entspannen ?

Unwichtig, es bleibt uns nichts anderes übrig und zwar je nach Bedarf und Verständnis uns auf event. verführende Situationen einzustellen.
Etwas einmal wieder gerne zu tun was uns schadet..wer kennt so etwas auch nicht.
Du hast ja daraus gelernt und weißt ein pathologischer Spieler zu sein....
Schöne Gedanken hast du da und schön dass du auch daran denkst über dich selbst und für dich zu berichten.   

walk the walk...

Liebe Grüße 
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Andre12 am 20.02.2024 20:48:43
Moin,

bei mir läuft alles wie gewohnt. Tatsächlich muss ich mir mal neue Reize setzen, glaube ich.

Bin gesundheitlich nicht so auf dem Damm, beruflich geht alles seinen Gang, stellt mich aber auch gerade nicht so zufrieden.
In meiner neuen Umgebung und Haushälfte gut eingelebt, es dröselt gefühlsmäßig alles so vor sich hin und ich habe gar keinen Grund so teilnahmslos zu empfinden.

Der Kontakt zu meiner Tochter ist wieder enger geworden, das freut mich sehr. Das ist so mein Lichtblick und ist wenigstens mal ein positiver Gedanke.

Es ist die Zeit der Ruhe, nach der ganzen Aufarbeitung. Mein Leben festigt sich ohne Spiel, der damalige Suchtkreislauf ist weg.
Mein Körper, mein Kopf fährt runter, gar keine Muße  für was Neues , mir Gedanken um mich  zu machen. Es läuft ja alles.

Ich erinnere mich gerne zurück, an meinen Tatendrang spielfrei zu  bleiben, Haussuche, einrichten, Garten etc.
Nun ist das alles erledigt.

Jetzt muss ich mir mal einen Tritt in den Arsch geben und mich auf die Suche nach neuen Aufgaben machen, nach Dingen die mich zufrieden stellen.Das kannst doch jetzt nicht gewesen sein.

Lach, ich hab einfach mal laut gedacht, es geht mir doch ziemlich gut, dennoch kommt oben geschriebenes ab und an mal hoch. 

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: medea888 am 21.02.2024 07:43:38
Moin André,
Der 11.000 Beitrag im Forum.. und ein ganz wichtiger.
Denn ich glaube, das "nach" dem spielfrei werden, den neuen Weg zu finden auch ganz wichtig ist und ich finde mich da auch wieder, dass ich neben dem Aufarbeiten auch wieder rausfinden musste, was mich zufrieden bin Leben macht. Ich glaube dieses sich hinterfragen hört nie auf, die Fragen ändern sich aber und das ist auch gut so.
Falls du magst helfe ich gerne bei Tritt in den Hintern aber so wie ich Dich kenne, kannst du dir den dir selbst geben...
LG Medea
Titel: Re: Grün ist nicht immer grün
Beitrag von: Jacky1 am 21.02.2024 20:42:08
Hallo André,

es hat schon etwas gutes wenn gerade sehr aktive Mitglieder immer wieder einmal in ihr persönliches Tagebuch schreiben.
Und natürlich werde ich meist auch antworten, nicht um es zu unterbrechen sondern um es zu unterstützen.

Jetzt muss ich mir mal einen Tritt in den Arsch geben und mich auf die Suche nach neuen Aufgaben machen, nach Dingen die mich zufrieden stellen.Das kannst doch jetzt nicht gewesen sein.
Immer weiter zu kommen im Leben und sich immer neue Aufgaben zu stellen!
Darüber könnte ich Bände schreiben....
Jemand der sein ganzes Leben darin verharrt und denkt damit zufrieden zu sein, sich mit der beruflichen Stellung, Vermögen, Eigentum....
in Einklang findet, obwohl er aber gerne in einer anderen beruflichen Position und vom Rest viel mehr hätte.
Nimmt eine Zufriedenheit event. billigend in Kauf.
Sonstiges wie Freizeitgestaltung, Hobbys, Urlaub etc. etc. werden dem einfach nach Interesse -mögliche Ausführung angepasst.   
Alles andere wie Gesundheit, Familie, Partnerschaft, Freundschaft steht außer Frage und dabei wäre "zufrieden damit" ja eher abwertend.
Hat man im Grunde oder auch nicht, teils Schicksal oder sonst was...und klar das Wichtigste.

Einen Weg zu gehen von etwas weg...
Den inneren Dämon zu bekämpfen und das was somit plagt, zerrüttet, verunsichert oder stichelt abzuschütteln.
Ist es doch was einen treibt und dennoch misslingt es oft ( Moby Dick lesen  :) ).
...ist etwas ganz anderes als zu etwas hin.
Werte und Ziele wie hoch diese auch immer sein sollten.
Zufriedenheit könnte man je nach Sicht auch als anspruchslos, leicht zufrieden zu stellen deuten.
Es sei denn: Man ist ein pathologischer Spieler, eigentlich ist dann jeder mit dem spielfreien Leben danach zufrieden.  :) 

Es wäre sehr schade für jeden, er nutzte nicht sein ganzes Potential und zwar genau soweit wie es ihm möglich wäre.

Ich denke das ich dir so etwas schreiben kann, Kraft und Motivation braucht es allemal.
Dein Streben nach innerer Zufriedenheit ohne Rücksicht auf Dinge die ich bis jetzt ansprach, mag von mir aus
absolute Vollkommenheit sein...scheint dir aber event. nicht zu genügen...sollte ja auch absolut weiter gehen.       
Muss nicht immer ein Tritt in den Arsch sein...ein kleiner Klaps sollte reichen...sonst war es das.  :)   

Grüß dich