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Spieler & Angehörige => Tagebuch => Thema gestartet von: Jacky1 am 20.12.2016 23:07:00

Titel: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 20.12.2016 23:07:00
Hallo,

Erlösung.

Ich weiß nicht einmal ob ich dies für mich schreibe und ich weiß auch nicht,ob ich es von Jacky1 trennen kann.
Ich weiß nur,immer wenn ich meinen richtigen Namen hier gelesen habe,war ich gefordert.

Selbst erschaffene Schizophrenie,eingebildet,Stress bedingt oder durch einen chemischen Prozess,jetzt nicht wichtig.
Wichtig nur für mich,dass man mich hier schreiben lässt.

Ich sehe es als eine Art des Exorzismus,ein kleines Experiment.
Aber natürlich wohlwissend,dass es eh nicht funktioniert.
Mit Dingen die eh nicht funktionieren können habe ich genug Erfahrung,also halt eh nur eine mehr.


Jürgen:
Von der Mutter einst wohlbehütet erzogen,es war alles andere als leicht für sie.
Mein Vater war ein Draufgänger,in allen Bereichen des Lebens.
Er verbrachte wohl lieber seine Zeit mit seinen Kollegen an verschiedenen Stammtischen der Stadt,als mit seiner Familie.
Immerhin waren dies,eine Frau und zwei Söhne im Alter von fünf  und einem Jahr.
Als mein Bruder starb hatte er noch nicht einmal richtig laufen können.
Doch mein Vater konnte es dafür umso besser,er rannte weg von uns.
Mein Bruder war gerade erst eine Woche begraben. Wolfgang

So standen wir nun da,meine Mutter und ich,wir zogen in das Haus meiner Großeltern.
Meine Mutter lachte viele Jahre nicht mehr.
Er war einfach verschwunden,ohne zu fragen,zu erzählen,zu grüßen oder gar zu bezahlen.
Wahrscheinlich ist zu dieser Zeit auch schon Jacky1 geboren.
Doch über ihn schreibe ich hier nicht,man kennt ihn ja eh schon ganz gut hier.

Meine Oma sorgte sehr gut für mich,während meine Mutter arbeiten ging,ich holte sie immer sehr gerne von ihrer Arbeitsstelle ab.
Wir liefen sehr oft zusammen nach Hause,schön eine kleine Familie zu haben.
Die Mutter an der Hand und so vertraut,so beschützt.
Doch zogen sehr schnell neue Schatten auf,es erwies sich wohl,dass ich ein schwieriges Kind wäre.
Lachend und rennend durchs Laub,den Wind spürend im Gesicht,statt zu gehorchen.
Anrufe der jeweiligen Erzieher/Lehrer waren die Folge daraus.
Sie sind eifrig darin,wenn es darum geht eine Mutter zu demütigen,im Namen ihres Kindes.
Getan habe ich nichts,außer halt ein Kind zu sein.

Erlösung!

 
   
 
 

 

     

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 20.12.2016 23:23:56
Hör' grad Yo Yo Ma - Bach Six Cello Suites
Muss dann diesen Beitrag lesen.

Es steht so viel in diesen Zeilen die nicht geschrieben wurden.
Zuletzt als kleiner Junge wurde meine Phantasie so angeregt.

Ihn schön zu nennen wäre nicht gerecht.

Erleichterung
Danke


https://www.youtube.com/watch?v=Nu9MDqGhIak
( ab ca. 4:00 )
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 21.12.2016 14:16:52


Lieber Jacky,

vielen Dank, dass du uns daran teilhaben lässt! Eine Frage habe ich: als Jacky1 geboren wurde, wuchs seither Jürgen mit oder ist er bis heute noch der Junge von damals und Jacky1 übernahm die Führung?

Kleine Hand in meiner Hand

Kleine Hand in meiner Hand,
Ich und du im jungen Grase,
Ich und du, im Kinderland
gehen wir auf der langen Strasse:
Deine Hand in meiner Hand!

Kleine Hand in meiner Hand,
Die einander zärtlich fassen:
Ich und du, nichts hat Bestand.
Einmal, ach! muss ich dich lassen,
Kleine Hand aus meiner Hand.

Kleine Hand in meiner Hand,
Kleiner Schritt bei meinem Schritt,
Kleiner Fuss im weiten Land:
Einmal geh ich nicht mehr mit.
Einmal gehst du ohne mich,
Wie ein Traum mein Bild verblich.

zt. von Friedrich Schnack

(dieses Gedicht schrieb mir mal meine Mutter bevor sie erkrankte..... es fiel mir beim Lesen deiner Zeilen sofort ein)

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 21.12.2016 22:20:56
Hallo,

Glaube.


Jürgen:
Meiner Mutter war eigentlich ein anderes Schicksal zugewiesen.Aufgrund einer streng religiösen Erziehung war das Leben einer Nonne für sie gedacht.Die Begegnung mit meinem Vater und mein heranwachsendes Leben in ihrem Körper,zeigte aber nun zukünftig in ein weltliches Dasein.Selbstredend übernahm sie den vorgegebenen Part und übertrug ihren Glauben auf mich.
Selten war wohl ein kleiner Junge mehr in der Kirche.

Auch der Kindergarten unterstand der Kirche,gerne ging ich nicht dorthin.
Was aus heutiger Sicht als schwerer Missbrauch und Verletzung der Psyche gelten würde,war damals der völlig normale Umgang,in einem fanatischen Wertesystem.
Ich nahm alles hin,meine Mutter auch,es geschah im Namen des Herrn.
Wenn auch die religiösen Gemälde in der Wohnung meiner Oma,mehr an einen Holocaust erinnerten,als an ein liebliches Himmelreich.       

Ich fühlte mich im Hause Gottes immer sehr behütet,oft ging ich auch alleine hin.
Ich betete,ich habe vergessen für was ich diese Gebete einsetzte.
Dieses Haus spendete mir Wärme und ich dachte man hörte mir zu,obwohl keiner da war.
Dass ich recht früh schon Ministrant wurde,war also ganz selbstredend.
Ein schönes Gefühl auf einer Bühne zu stehen,wenn auch nur als Diener.

Gott war ein ewiger Begleiter meines Weges,man hat ihn mir zur Verfügung gestellt.
Sollte ich nun schreiben dass ohne ihn alles schlimmer gewesen wäre.
Nein nicht schlimmer,aber eventuell erträglicher.
So unterlag ich ja schon ständig einem Gewissen,dass ein Kind nicht tragen sollte.
Es war schön mit anderen Menschen zu singen,aber wehe man störte die göttliche Ordnung.

Die alte Holzbrücke über den Rhein liebte ich,es war eine Faszination über den Rand in die Tiefe zu schauen.
Die strengen Blicke der hölzernen Figuren,die Brückenheiligen.
Ich war noch nicht einmal zehn Jahre alt,als ich von ihr sprang.
Irgendwie ging alles gut aus,eine kleine Punktation in meinem Knie,sonst nichts,abgesehen von etlichen Standpauken.
ich habe es nie jemanden gesagt,sie glaubten alle an meine Tollpatschigkeit.
Alle hätten nur auf mich gezeigt,was für ein krankes Kind,die arme Mutter.
Doch es hatte etwas sehr positives,ich bekam für eine lange Zeit einen Gipsverband.
Der kleine Held,der Brückenspringer.

Glaube.


/Liebe MiLu,ich versuche es gerade zu finden.   
   
 



   
 

   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 23.12.2016 00:07:35
Hallo,

Ohnmacht.


Jürgen:
Mein Onkel hatte ein Zimmer in der Wohnung meiner Oma.
Er arbeitete wohl nicht so gerne,trank lieber Bier und schaute Fernsehen,wer würde dies auch nicht lieber wollen.
Keiner im Haus ging gut mit ihm um,teilweise war es unerträglich,er tat mir unendlich leid.
Er brachte es nicht weit in seinem Leben,doch war er ein lieber Mensch,was wollte man eigentlich mehr ?
Er starb an einer Kreuzung,ein Lastwagen zerfetzte ihn auf seinem Mofa.
Das Blut unserer Familie färbte tagelang diese Strasse und wir liefen alle täglich daran vorbei.
Eines Nachts vergoß ich unzählige Becher mit Wasser darauf,ich wollte es wegschwemmen.
Es war eine viel befahrene Strasse,eine Polizeistreife brachte mich nach hause.
Diese Prügel hatte ich nicht verdient.
Menschen die man liebt sollten einem so etwas nicht antun.

Ich besuchte ihn sehr gerne auf dem Friedhof,ich goß seine Blumen.
Angst hatte ich auch dort,aber nicht vor den Toten,die Lebenden sind überall.
Opa starb wenige Wochen danach,er hat nie viel mit mir geredet,geschumpfen schon.

Der Schulalltag gestaltete sich schwer,nicht für mich,eher für meine Mutter.
Sie war wohl mehr dort als ich.
Es wurde ihr angeraten mich untersuchen zu lassen,irgendwelche Kabel am Kopf und farbige Bausteine zuordnen.
Einige male gingen wir dorthin,man wollte mich sondieren. 
Eine Lobotomie hätte mich im Nachhinein auch nicht verwundert.
Hetzer gibt es überall,Schergen mit erhobenem Finger,alte Generationen mit einem Hakenkreuz im Herzen.
Sie wissen was sich gehört und dulden keinen Abschaum in den eigenen Reihen.     
Doch in der Schule ganz hinten zu sitzen schmälerte meine Zensuren nicht.
Keinen interessierte es,alle schauten nur auf mein Benehmen.
Was für ein verdorbenes Kind,kein Wunder ohne Vater.

Ich fing an mich zu schämen,für meine Herkunft,für meine Familie.
Doch war es ja wohl ich,der dies erst verursachte.
Man sagte es mir oft,eine Mutter hat es nicht leicht,ich wäre lieber in einem Heim gewesen.
Ich habe eine liebe Mutter,sie trifft keine Schuld.
Wenn ich ihr dies alles sagen würde,zerbricht ihre heile Welt,kein Sohn sollte dies tun.

Ohnmacht.
     
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 23.12.2016 19:08:07
Hallo,

Begierde.

Jürgen:
An einem Tage brachte meine Mutter einen neuen Vater nach hause.
Ein recht einfacher Mann,seriös und noch nicht weit herum gekommen in der Welt.
Kein Draufgänger,ein bescheidenes Leben führte er bisher,niemals versucht ein anderer zu sein.
Doch beruflich in einer führenden Position,meine Mutter profitierte davon.
Und plötzlich musste ich mich nicht mehr,angezogen wie ein Kind in den Wirren des Krieges,nach draußen begeben.
Alles ging recht schnell,Heirat,ein Eigenheim in einer neuen Stadt.
Ich konnte ihn nicht leiden.

Einen Vater hätte ich mir gewünscht,der mich auf seinen Schultern trägt und mit mir spielt.
Einen Despoten habe ich bekommen,ich war sein Feind.
Ich plante oft seinen Tod,Wunschpläne.
Ich kann kaum beschreiben wie sehr ich oft Angst hatte nach hause zu kommen.
Irgendetwas war ja sowieso,eine alte Scheibe eingeschlagen oder Blumen aus einem Garten abgerissen.
Was bin ich immer von Daheim weggelaufen,doch wo sollte ich schon hin.

Ich muss es nun kurz erwähnen,so höre ich doch immer wieder dass man ja selbst "seines Glückes Schmied" wäre.
Dieses Sprichwort ist der blanke Hohn,auch für einen Erwachsenen.
Niemand fragte mich ob ich geboren werden sollte,ich musste es einfach hinnehmen.
Meine Kindheit war nicht die Hölle,da gibt es unendlich andere Schicksale.
Meine Eltern hätten etwas besseres verdient,nicht ich.
Es ist keine Anklage,nur mein Leben,niemand müsste es lesen.

Am Tage der Hochzeit spielte ich zum ersten male an einem Geldspieler.
Am Tage an dem die Liebe meiner Eltern gefeiert wurde,sah ich in meine Zukunft.
Dieses Erlebnis hat absolut nichts mit meiner kommenden Sucht zu tun.
Komischerweise schmerzen mich diese 2 Mark auch heute noch.
Nicht mehr mein Problem,Jackys.

Bis zu seinem Tode nahm mich mein Stiefvater nur einmal in den Arm,es war mir unangenehm. 

Begierde.         


   

 
         
       
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 24.12.2016 22:35:23
Hallo,

Kälte

Jürgen:
Nach dem Umzug in ein neues Zuhause,ein neuer Anfang.
Neue Freunde und altes Leid,ohne fremde Fürsprecher hätten meine Eltern mich nie aufs Gymnasium gehen lassen.
Manchmal sagt mein Stiefvater zu mir,"du denkst wohl,du bist was besonderes".
Aber dies regelte ich von ganz alleine,mein Verhalten blieb das Gleiche.

Fußball spielte ich sehr gerne,ich konnte abschalten dabei und freute mich auf jedes Spiel.
Schon sehr früh spielte ich in einer überregionalen Auswahl,keiner wollte es bemerken.
Gemeinsame Urlaube waren keine für mich,zu sehr musste ich mich konzentrieren.
Nur nichts falsch machen,jeder Fehler kostete mich Kraft.
Jacky half mir immer sehr dabei,manipulieren.

Oft war ich unglaublich traurig,jeder kleinste Anlass berührte mich sehr.
Ein Wort,ein Blick,eine Geste.
Ich fühlte mich fremd in der eigenen Familie,Selbstmitleid kennt kein Mitleid.
Einige bemerkten es und so führte ich wieder Gespräche,mit qualifiziertem Personal.
Sie fragen dich Dinge die keinen Sinn ergeben,keiner kam auf die Idee zu fragen "wie geht es dir,was fühlst du."
Ihre bunt eingerichteten Praxen erinnerten eher an einen Zirkus,als an einen heilenden Ort.
Man drohte mir in eine Einrichtung für schwer Erziehbare zu kommen,Verhaltensstörung.

Das Schicksal wollte es wohl so,der Rhein war wieder in meiner Nähe.
Aber ich erinnerte mich an den Schmerz des Fallens von einst,so ließ ich mich lieber treiben.
Es führte mich in einen Abzweig zu einem Kraftwerk.
Unglaubliche Angst trat ein,so wusste ich von den Rechen die Dinge aufhalten sollten,um die Turbinen nicht zu beschädigen.
Ich gab alles,wie im Rausch des Lebens erreichte ich das Ufer,eine Wand aus Beton.
Zwischendrin eine Treppe zum Land,wohl für unentschlossene wie mich.
Der Rhein macht mir keine Angst mehr,gerne gehe ich noch dort spazieren. 

Kälte.

/ Mein Experiment droht zu scheitern,ich schreibe nur negatives aus meiner Kindheit.
Dies kommt vor allem meinen Eltern nicht gerecht.
Ich manipuliere mich wieder selbst,ich suche wohl Schuldige.
Entlasten wollte ich alle,belasten nur mich selbst.
Ein Selbstläufer sollte es werden,ich kann nicht mehr sicher sagen ob es so ist.

Ich schreibe mich ins Abseits,vor mir selbst.
Ich schäme mich unglaublich  meiner Worte (diesen Satz bitte nicht kommentieren).
Was mache ich nur,an einem heiligen Abend.   

           
 
   
               
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 24.12.2016 23:24:27
Lieber Jackson,

ich möchte gar nicht viel schreiben....ich lese Dich lieber!

Bitte höre auf dich belasten zu wollen, ich erkenne es eher (endlich) als entlasten...

Es scheinen die richtigen, wahren Augenblicke zu sein!

Ich bin bei Dir!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Rainer am 25.12.2016 01:02:28
Mein lieber Freund Jacky,

Jahrzehnte lang konnte ich denen die mir unendliches Leid zugefügt haben nicht verzeihen.
Suchte und fand währenddessen zuflucht in einer eigens für mich geschaffenen Welt.
Die Welt jedoch drehte sich weiter..immer mehr immer weiter, ohne mich..Stillstand.
Gefangener meiner selbst, gefangen in meiner Welt, die Augen verschlossen..wohin?
Der Rhein, eine Brücke, ein Baum...nicht relevant, es gab mich nicht...Sinnlos.

Zeit für Veränderung, wer bin ich, wo bin ich, was was bin ich, wo möchte ich hin..Fragen.
Mühsam über den eigenen Schatten springen, über den Schatten der Vergangenheit...möglich.
Ein schwieriger Weg, sehr holperig, vorher konnte ich nicht, jetzt kann, jetzt darf ich stolpern...Schmerz, manchmal auch Leid.
Langsam wird es besser, die Augen nimmer zu.
Der Rhein, ein schöner Fluss.
Verzieh denen die ich eigentlich nicht verzeihen möchte....befreiend.
Mein Weg, heute nur meinen Weg, einer Straße entlang..niemand denen ich verzeihen konnte läuft mit...ein guter Tag.

Für mich geschrieben...nein, für Dich!
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Karo am 25.12.2016 11:57:37
Lieber Jacky,

ich bin mit meinen Gefühlen ganz bei dir und wenn du dich selber nicht verstehen kannst...ich kann es.

Ich fühle mit dir, und dies ist alles andere als leicht ! Doch diese Gefühle wollen auch angesehen werden...ja auch angenommen und nicht für wertlos und unangebracht gehalten werden. Sie geben keine Ruhe, bevor sie Anerkennung erfahren dürfen. Sie haben ein Recht darauf !!!

Natürlich sind es ""nur"" Teile /Ausschnitte (aber ganz entscheidende ud prägende) ....Doch da gibt es auch andere Momente...Erfahrungen im Leben...
Diese gab /gibt doch die Kraft und Hoffnung zum weiter leben....Was sonst ???

Aber diese guten Teile /Ausschnitte ...Erfahrungen waren/sind eben gerade in Moment nicht DAS Thema gewesen. Alles zu seiner Zeit.

Ich bin bei dir, bitte fühl dich nicht allein

lg Karo
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 25.12.2016 14:44:27
Hallo,

Flucht.


Jürgen:
Selbstverständlich wurde ich auch für eine Woche von der Schule verwiesen.
Eine Flasche Sekt,auch an einem Geburtstag,gebührt sich nicht.
Die Obrigen schwelgen gerne in ihrer verlogenen Nostalgie,lachen über ihre alten Streiche und würdigen sich,als wären sie die Hauptdarsteller der "Feuerzangenbowle" (ein alter Film über die Schülerzeit).
Doch Strafen und Sanktionen sind ihr eigentliches Vergnügen.
Meine Eltern sprachen mit mir darüber,sprechen schmerzt manchmal mehr als schlagen.
So war ich also immer wohl behütet in meiner Familie,sie waren großzügig zu mir.

Ich entdeckte Dinge die alles in einem sanftem Lichte spiegelten.
Ein Mädchen.Zu lieben mehr als es ein Erwachsener jemals vermag,stiehlt einem die Zeit.
Wir waren so abhängig voneinander,dass die Zeit ohne Gemeinsamkeit keinen Sinn mehr hatte.
Wir beide planten jedes Treffen bis ins Detail,nur glücklich wenn wir uns sahen.
Ein kritischer Zustand,für uns Beide!
Auch später,nach Jackys erster Hochzeit trafen wir uns,...immer seltener.

Meine Eltern fingen an zu spüren,der "Sklave" schrie nach Freiheit.
Eltern haben es nicht leicht,es gibt kein wirkliches Nachschlagewerk für eine gute Erziehung.
So sind sie ja selbst gefangen,in ihren Gefühlen und Gedanken,Sorgen,Kummer.
Für meinen Stiefvater war ich eine gute Arbeitskraft,man soll sich ja auch helfen.

Eine Schwester bekam ich,sie war immer da für mich.
Sie war nicht so wie ich,sie war so real.Sie liebte ihren Vater sehr,zurecht.
Oft stellte sie sich an meine Seite,ein Vater kann oft seine Gefühle nicht verbergen.
Schreien begleitete eh mein ganzes Leben,ich kannte es ja schon gut,ich hörte nicht mehr hin.
Nie mehr hörte ich hin.

Flucht.     


 
             
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 26.12.2016 13:44:36
Hallo,

Realität.


Jürgen:
Das Abitur nicht mit links geschafft,mehr Schein als Sein.
Die Ansage meiner Eltern mich nicht zu unterstützen bei einem Studium,im Ohr.
Einen anständigen Beruf zu erlernen,den letzten Gefallen den ich ihnen tat.
Meine Oma bezahlte den Führerschein,einen Wagen,arm war sie nicht,arm war keiner.

Meine erste Frau kennen gelernt,sie war wesentlich älter,ich gerade erst achtzehn Jahre alt.
Zuhause war ich kaum noch,doch eine Wohnung wurde mir dort weiterhin gewährt.
Ich wendete mich ab,von meiner Familie und auch von mir selbst.
Beschreiben kann ich nicht mehr wie ich zum Spielen kam,es hat halt einfach begonnen.

Sicherlich hatte ich auch weiterhin guten Kontakt nach Hause,Anrufe und Besuche zu den jeweiligen Anlässen.
Man sollte so etwas nicht über sich schreiben,doch Jürgen war ein Mensch der niemals an jemanden vorbei gehen konnte,der Hilfe brauchte.Es war im wichtig etwas zu geben,welches er auch immer gerne erfahren hätte.
Ein anständiges Leben wollte er führen,man ließ ihn nicht.

Ab nun hörte ich nur auf Jacky,wir bildeten einen Pakt.
Jürgen sorgte für Dinge wie Freundschaft,Vertrauen und eine Bindung zur realen Welt.
Und ich?
Ich führte ein Leben,dass meines echten Vaters würdig wäre.
Ihre kennt so etwas alles ja,es steht überall in Suchtforen wie diesem.

Als kleines Fazit:
Nicht alles war natürlich schlecht in meiner Kindheit,ich hatte schon auch viel Freude.
Millionen Dinge über mich wollte ich schreiben,eigentlich habe ich nicht einmal damit angefangen.
Doch ich möchte dieses Fenster erst einmal wieder schließen.
Am Tage bevor mein Stiefvater starb,fand ich den Frieden mit ihm,wir beide fanden ihn.
Niemals werde ich jenen Tag vergessen,keinen Tag werde ich jemals vergessen.
Es ist eingeritzt in den Tiefen meines Ichs,wenn man dort verweilt kann man es immer sehen.
Selten bin ich dort,es ist ein heiliger Ort.

Wenn ich eines Tages sterbe,dann bitte in den Wogen des Rheins.
Er spült alles weg,den ganzen Dreck.

Realität.       
 
   
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Olli am 26.12.2016 17:01:04
Frohe Weihnachten!

Zitat
Wenn ich eines Tages sterbe,dann bitte in den Wogen des Rheins.
Er spült alles weg,den ganzen Dreck.

Ich glaube, das willst Du nicht wirklich!
Dienstlich habe ich erst kürzlich zwei Kläranlagen besichtigt.
Die von Bergisch Gladbach und eine von Zweien in Düsseldorf.
Am Ende der Klärung blieb eine leicht gelbliche Flüssigkeit übrig - noch weit entfernt von Trinkwasser - und sie wurde eigeleitet in den Rhein ...
Wie viele Kläranlagen stehen wohl an dessen Ufer?

Entschuldige dieses kleine Intermezzo - eigentlich wollte ich etwas Anderes schreiben:
Vor nicht ganz fünf Minuten habe ich erst aufgehört meiner kleinsten Nichte Rebäckchen (Rebecca) aus Wilhelm Busch vorzulesen.
Da las ich von Max und Moritz, von Paulinchen, Hans guck in die Luft, vom Mohr und vielen anderen Gestalten dieses Genies des 19. Jahrhunderts.

Und als ich so die Anfänge Deines Beitrags nun las, verfiel ich innerlich in die Art zu lesen, wie ich vorher vorgelesen hatte ...
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 27.12.2016 01:02:33
Hallo Olli,

Vor nicht ganz fünf Minuten habe ich erst aufgehört meiner kleinsten Nichte Rebäckchen (Rebecca) aus Wilhelm Busch vorzulesen.
Da las ich von Max und Moritz, von Paulinchen, Hans guck in die Luft, vom Mohr und vielen anderen Gestalten dieses Genies des 19. Jahrhunderts.

Und als ich so die Anfänge Deines Beitrags nun las, verfiel ich innerlich in die Art zu lesen, wie ich vorher vorgelesen hatte ...

In der Regel nahmen die Hauptfiguren bei Wilhelm Busch ein grauseliges Ende.
Einst hat man mir auch daraus vorgelesen,geholfen hat es wohl nichts.

".....
Der Vogel, welcher sonsten fleucht,
Wird hier zu einem Tier, was kreucht.

Und Übermut kommt zum Beschluß,
Der alles ruinieren muß.

Er zerrt voll roher Lust und Tücke
Der Tante künstliches Gestricke.

Der Tisch ist glatt ? der Böse taumelt ?
Das Ende naht ? sieh da! Er baumelt.

Die Bosheit war sein Hauptpläsier,
Drum,spricht die Tante,hängt er hier!"

Wilhelm Busch: Hans Huckebein


Liebe Grüße
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 27.12.2016 16:51:22
Momentaufnahme, bezugnehmend auf deinen letzten Beitrag fiel mir folgendes ein:

Erste Rosen erwachen,
und ihr Duften ist zag
wie ein leisleises Lachen;
flüchtig mit schwalbenflachen
Flügeln streift es den Tag;

und wohin du langst,
da ist alles noch Angst.

Jeder Schimmer ist scheu,
und kein Klang ist noch zahm,
und die Nacht ist zu neu,
und die Schönheit ist Scham.

zt. von Rainer Maria Rilke 1909

Weiter so, lieber Jackson!


..... Fortsetzung (Suche) gemäß MiLu folgt ....


Liebe Grüße

MiLu

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 31.12.2016 15:31:42
Hallo,

meinen letzten Beitrag 2016 schreibe ich hier.

Vieles habe ich gelernt über Menschen,über mich.
Ich traf einst einen jungen Mann,er ging nach Sierra Leone und verbrachte 12 Jahre dort.
Ein ganzes Dorf hatte er aufgebaut,für Menschen dessen Hoffnung nur eines wahr,irgendwie zu leben.
Er lebt jetzt nicht mehr dort,er kam nach Hause und erzählte mir  viel davon.

Warum schreibe ich es hier?

Er muss nicht mehr in diesem Dorf sein,er hat auch nichts dort hinterlassen.
Er hat nur etwas befreit,was schon immer da war.
Die Menschen dort hatten einfach vergessen müssen,was eine Bedeutung hat.

Eine Plastik wird zusammengesetzt oder gegossen aus einem oder mehreren Materialien.
Hingegen eine Skulptur ist erschaffen aus jenem Material,dass diese ja schon immer beheimatet hat.
So befreite er die Humanität,sie war gefangen in den Wirren des Erlebten,jener Menschen.
Aber immer da gewesen!
Sonst nichts.

Ich habe auch ein Dorf gefunden.

Es muss nun gut werden,es darf nun gut werden.


Liebe Grüße   
 


 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Karo am 01.01.2017 18:50:59
So hoffnungsvoll, so schön geschrieben

ich freue mich, es zu lesen und zu verstehen...Danke

lg Karo
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 31.01.2017 01:05:08
Hallo,

fast vergessen dass ich ja auch ein Tagebuch habe.
Habe es gerade mal durchgelesen,alles irgendwie düster.

Daran sollte man nicht festhalten.
Es geht nur um mich dabei,mein Empfinden,nicht dass der Anderen.
Es ist zweifellos ein großer Teil von mir,doch es sollte mich nicht weiterhin erdrücken.
Ich habe etwas gelernt mir Dinge zu verzeihen.
Verziehene Dinge sind nicht verschwunden,doch sie sind verziehen.
Ich denke anzufangen,zu kapitulieren.
Ich kann nicht alles ändern in mir und dies ist auch gut so.

Von einer Brücke zu springen war für mich keine Kapitulation.
Es war genau das Gegenteil.
Ich bin nicht machtlos,solange ich meinem Suchtverhalten entgegentrete.
Aber ich kann mir nicht vertrauen,darum nehme ich Hilfe an.
Danke für alle die ich schon von euch bekam.

Dieses Tagebuch ist nicht mehr wichtig.
War es auch noch nie.
Das Wasser unter der Brücke ist nicht mehr das Gleiche,es fließt weiter.
Nur ich verharrte Jahre auf ihr,während alles sich änderte.

Liebe Grüße     
         
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 31.01.2017 03:13:39
Weiter!!!!!! Jacky, weiter! Du bist an einem interessanten Punkt!

Du bist du! Wer ist er?

Es ist spät.... Man nehme meine Worte nicht zu ernst....

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 31.01.2017 13:37:37
Hallo,

wenn ich heute traurig bin schließe ich meine Augen.
Ich sehe eine Wiese mit Menschen,Menschen die mich mögen und auch welche denen ich nie begegnete.
All diese wundervollen Dinge die sie mir einst gesagt oder geschrieben haben,ich kann sie dann spüren.

MiLu,dann kann ich meinen Reichtum spüren.
In dieser Präsenz erkenne ich dann die Vollkommenheit des Augenblicks.

Dies nimmt mir nicht die Traurigkeit,aber ich grüble weniger.
Fühle mehr,intensiviere meine Selbstwahrnehmung und begegne mir selbst.

Ich wünsche mir,Chris würde dies lesen.

Liebe Grüße     
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Crazy Chris am 31.01.2017 13:54:35
Habe ich gerade.

 ;D ;)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 31.01.2017 20:35:53
Nur mal so.

Chris hat hiermit den tausendsten Beitrag geschrieben im Forum.
Ein kleines Jubiläum.  :)     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 31.01.2017 20:42:39
Nur mal so.

Chris hat hiermit den tausendsten Beitrag geschrieben im Forum.
Ein kleines Jubiläum.  :)     

Boah, wie war das mit den dicksten Kartoffeln noch ?
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 07.02.2017 01:09:47
Hallo,

wenn ich meinem Sohn beschreibe,was er sich und auch anderen damit antut,muss er weinen.
Ich möchte meinen Sohn nicht weinen sehen,ich will ihn lachend sehen.

Früher bekam er immer wieder einmal Geld,Taschengeld oder von unseren Verwanden.
Das meiste wurde angespart,doch welches er in bar behalten durfte.
Davon hätte sich jeder andere Junge Süßigkeiten oder etwas zum spielen gekauft.
Doch nicht so er:
Er kaufte damit für uns alle etwas,unglaublich.
Da kam er nach Hause und hatte ein Brot,Wurst,Milch oder irgendetwas gekauft.
Da kommt Dein Sohn von der Schule und hat ein Brot unter dem Arm.
Statt sich davon Schokolade zu kaufen und sie alleine zu essen.

Wir waren einmal in einem Zirkus,nur einmal.
Alle freuten sich an den brüllenden Löwen und waren beeindruckt von den Peitschenschlägen des Dompteurs.
Doch nur zwei nicht,wir beide sahen die Sehnsucht in ihren Augen.
Die Qual,nicht ihrem Instinkt folgen zu können,in einem kleinen Käfig aufzuwachen,statt über die Steppe zu jagen.

Ich schrieb hier einst,wie ich mit meiner Mutter Hand in Hand nach hause ging.
Dieses Gefühl hält ein Leben lang und bei ihm auch,wenn er früher meine Hand gehalten hat.

Aber im Gegensatz zu mir,macht er es noch heute.
So kann ich ihm auch diesen Halt geben,nicht alleine damit zu sein.

Wir sind hier sehr traurig darüber,dass er Drogen konsumiert.
Doch wir sind da,auch er.
Wir werden dies schaffen.
Und er weiß es,er kämpft,es ist ihm nur noch nicht bewusst.

Niemals werde ich etwas vergessen,dass wir beide gemeinsam gemacht haben.
Er gab mir Kraft,für mein ganzes Leben.

Jetzt darf ich nicht weiterschreiben,denn mein Sohn möchte auch mich lieber lachen sehen.

Liebe Grüße 

     

 
         

 
   
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 07.02.2017 11:05:03

Lieber Jackson,

vorweg: das hat eine ganz neue Qualität! Du schreibst offen über deine Sorgen und Ängste, lässt uns daran teilhaben!

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dies ein überaus belastender Moment für Dich ist: nun bist du in einer Doppelrolle, sowohl in der eines Betroffenen  als auch in jener eines liebenden Angehörigen ....

Aber du machst das genau richtig: dein Sohn weiß, dass er sich an Euch wenden kann, wenn es soweit ist. Bis dahin wird Euch nicht viel mehr übrig bleiben als ihn von der "Leine" zu lassen. Im Prinzip kannst du jetzt nur die Stellung halten und ihm ungezwungen einfach mögliche Auswege offenlegen.

Wichtig ist es nun: dass du ganz besonders Acht auf Dich gibst!

Jacky, Nichts ist unmöglich! Unterstützung ist da - sowohl für Dich, für Euch als auch für Euren Sohn!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Anni am 09.02.2017 01:10:31
Große Menschen bewältigen große Aufgaben....so wie du, deine Family........

Wenn nicht du, wer denn????

liebe Grüße

Anni
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 09.02.2017 10:39:37
Hallo,

er möchte dass wir es nicht merken,er scheint zu lügen.
Den getrunkenen  Alkohol kann er nicht verstecken,dies hat er schon verstanden.
Andere Dinge sind etwas leichter zu verbergen.
Er reißt sich so sehr zusammen,um uns nicht zu verletzen?

Ich kenne das!
Es entsteht aus einem egoistischen Antrieb,hinter vielen Lügen steckt ein guter "Wille".
Nein,absolut falsch!
Für einen süchtigen Menschen ist es nur eine Vertuschung seines Verhaltens.
Manchmal muss man/ich etwas selbst erfahren,um es auch zu verstehen.

Wir versuchen nun gemeinsame Ziele zu finden und diese zu erreichen.
Dass er/wir einen Weg finden um seine Sucht zu "bekämpfen."
Wir gehen dies sehr optimistisch an,was bleibt uns auch anderes übrig.
Zu hoffen dass sein Optimismus auch nicht nur ein guter "Wille" ist.

Am Freitag nächste Woche,nehme ich ihn mit zur SHG.
Er wird dort noch andere Menschen treffen,so wie wir beide.

 

Liebe Grüße
           

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 09.02.2017 12:56:55

Hey Jacky,

dass du ihn mit zur SHG-Gruppe nehmen möchtst, finde ich klasse! Denn klar, du als sein Vater bist natürlich emotional zu nah dran. Ich kann mir gut vorstellen, dass dein Sohn nochmal ganz wichtige und neue Blickwinkel durch "Außensthende" erhält und erfahrungsgemäß diese dann leichter annehmen kann, da die Schamgrenze eine ganz andere ist als bei den eigenen Eltern. Hat er schon zugesagt, dass er mit geht? Das wäre ja sensationell!

Darf ich fragen, welche Drogen er konsumiert und welche Symptome ihr bei ihm feststellen konntet?

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 09.02.2017 16:14:49
Hallo MiLu,

ja,er wird mitkommen,aber er weiß wie gut er in Schutz genommen wird an meiner Seite.
Da fühlte er sich immer sehr geborgen und auch stark.
Förderlich wird es eventuell kaum sein mit mir,allerdings wird er etwas staunen ,denn so eine "Umgebung" kennt er noch nicht.Er wird mich sicherlich auch ein Stückchen besser kennen lernen,nämlich annehmend und nicht führend.

Jetzt lehne ich mich etwas aus dem Fenster,selten!
Cannabis,Kokain,LSD...wohl was er gerade bekommt.
Es laufen gerade zwei Verfahren gegen ihn,das Erste Urteil nehmen wir an,eine höhere Geldstrafe.
Das Andere entwickelt sich gerade,bei beiden geht es um den illegalen Kauf/Besitz von Drogen.

In der Regel schläft er kaum,geht aber immer täglich zur Arbeit.
Oft ist er sehr ungehalten,auch uns gegenüber.
Der Familienhalt ist ihm aber sehr wichtig,darum zerbricht er oft an seinem Zorn.
Die wechselnden Launen sind in der Regel sehr extrem,in ihrer jeweiligen Form.
Ein konzentriertes Gespräch ist kaum noch möglich,er bricht dann eben ab.
Dann kommt der Zorn und dann halt sein Mitleid über sich.
Für meine Frau ist dies sehr schlimm.

Es gab schon zwei Fälle da flog er einfach um und lag wenige Sekunden in einer Ohnmacht,kann sich aber danach nicht mehr erinnern.Feinmotorische Tätigkeiten sind kaum noch möglich.
Sein Umgang hat sich nun halt auch seinen Bedürfnissen angepasst.

Liebe Grüße
       
     
         

   
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 09.02.2017 17:30:02
Ja, das hört sich leider stark nach Folgen von Crystal-Konsum an - da ist man das reinste Arbeitstier, braucht wenig Schlaf .... bis der Knall kommt- dann fäng es wieder von vorne an. Crystal gehört zu der Gruppe der Amphetamine und docken sofort am vegetativen Nervensystem an - meist mit gefühlt positivem Effekt (sympathischer Teil), wodurch eine unmittelbar extreme Abhängigkeit, sowohl psychisch als auch physisch, entsteht. Häufig treten eben auch Aggressionen auf und man existiert nur noch in einer Scheinwelt. Viele rauchen sich dann mit Cannabis wieder runter.
Kläre ab, ob er sog. Kräuermischungen bestellt oder einnimmt - diese führen oft zu Ohnmacht und Kreislaufbeschwerden. Diese sind lebensgefährlich, weil keiner weiß, was darinsteckt- meist der letzte Dreck! Hier würde ich auch nicht lange fackeln, sondern gleich den Krankenwagen bestellen! Meist kommt es ann zu heftigen Psychosen .... Entgiftung unter Beobachtung notwendig.

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Anni am 09.02.2017 18:06:18
Oh Jacky...., das ist heftig, tut mir saumäßig leid für euch.

Aber ich finde es ein tolles Zeichen für euren Familienzusammenhalt, dass er mit dir in die SHG geht. Ich denke und hoffe, dass euch dies noch mehr zusammenschweißt und die Perspektive des anderen noch besser aufzeigt. Toi toi toi......

Liebe Grüße
Anni
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Karo am 10.02.2017 01:36:09
Hallo Jacky,

ich befürchte mit SHG und Familienzusammenhalt ist es da nicht getan. Dein Sohn braucht fachmännische Hilfe ! Klinik ?? mit anschließender ambulanter Langzeittherapie ? Es wäre gut, wenn er sich darauf einlassen kann.

Auch fände ich es besser , wenn er...irgendwann mal eine eigene SHG ohne Vater besuchen könnte. Es geht darum, dass er sich auch ohne den Starken Halt von dir, selber zurecht finden lernt. Wenn du verstehst was ich meine ?

Durch gute gemeinsame Gespäche kannst du seine Motivation, sich helfen zu lassen, vielleicht fördern ?

ich wünsche euch eine heilsame Zeit

lg Karo
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 10.02.2017 13:25:09
Meine Freunde,

so etwas möchte ein Vater eigentlich nicht lesen,stattdessen würde er lieber lesen wollen:
"Hey,alles halb so wild.In jungen Jahren geht es halt etwas wilder zu,wir waren doch früher auch keine Engel.
Dies ist nur eine Phase,die geht schon wieder vorbei."

Doch wir wissen alle,dies wäre nur eine Illusion.

Schmerz,Leid und Sorgen sprechen hier eine ganz andere Sprache.
Einige Mütter von suchtkranken Kindern waren ja auch im alten Forum.
Hierbei war es sehr schwierig für sie,auf irgendeiner Weise loslassen zu können,wenn überhaupt möglich.
In dieser Verbindung an sich zu denken und derartige Konsequenzen aufzuzeigen/bewältigen,wie wir es teils nicht Blutsverwandten anraten,trägt hier ein ganz anderes Gewicht.
Ich denke einmal es nicht genauer erläutern zu müssen.

Eher steckt man seine ganze Energie in das kranke Kinde,als nur einen kleinsten Deut daran zu denken,sich selbst in eine gute Position zu bringen.
Aber selbst dies hat sicherlich Grenzen.
Auch davon wurde im Forum schon einiges berichtet.

"Dasein ist Pflicht,
und wär?s ein Augenblick!"
Sagte Faust zu Helena.

"Es wird schon werden,wir bewältigen auch das."
Sagte Jacky zu seiner Frau.

Liebe Grüße             
 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 10.02.2017 13:47:05

Lieber Jackson,

leider sind uns hier echt die Hände gebunden - im Prinzip können wir dir nur zuhören und virtuell ein Stückchen mit dir gehen.

Ja, man fühlt sich machtlos, doch ihr hättet dies nicht verhindern können - keiner von uns ist davor geschützt. Doch manchmal verhält es sich für unser Empfinden zu paradox: durch das Loslassen, hält man in solchen Momenten am engsten fest ....

Es ist ein steiniger Weg - jemanden dabei zusehen zu müssen schmerzt häufig weit aus mehr als selbst in dieser Rolle zu sein.

Aber er ist jung, er hat eine starke Familie, die ihm Halt gibt! Es ist nichts verloren, so schaffen Einige wieder den Absprung. Aber hier gilt natürlich die gleiche Vorgehensweise wie bei allen Süchten ...

Wie könnte man sich einen Zugang zu ihm verschaffen?

Du bist nicht allein, Jacky!

Liebe Powergrüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Blume am 10.02.2017 14:30:54
Lieber Jacky,

ich finde es toll wie ihr deinem Sohn die Hand reicht. Ich weiß noch wie die Familie meines Exes dessen Drogen-/Alkoholsucht einfach ignorierte - als wäre sie nie da gewesen. Du benennst es und verschließt nicht die Augen. Respekt dafür dass ihr es nicht zum tabuthema macht. Ich wünsche euch wirklich alles gute lieber Jacky!

Vlg.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 10.02.2017 19:16:38
MiLu,Anni,Karo und Blume,ein schönes Gefühl etwas zu erfahren was man auch immer geben möchte.

Danke dass Ihr da seit und euch auch diese Zeit nimmt.
 
Liebe Grüße   
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 12.02.2017 17:45:43
Ein kleiner Rücken der auch noch für andere mitträgt.
Gewaltig ...
Einer wird's verstehen !
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 17.02.2017 13:57:00
Schmerz (Hurt)

Heute habe ich mich selbst verletzt, um zu sehen, ob ich noch fühlen kann.
Ich konzentriere mich auf den Schmerz - das einzige, das real ist.
Die Nadel reißt ein Loch, das alte vertraute Stechen.
Ich versuche, alles abzutöten, aber ich erinnere mich an alles.

Was ist aus mir geworden, mein liebster freund?
Jeder, den ich kenne, stirbt am Ende.
Und du könntest es haben - mein Reich des Drecks.
Ich werde dich im Stich lassen, ich werde dir weh tun.


Ich trage diesen Dornenkranz auf meinem Lügnerstuhl,
Voll von kaputten gedanken, die ich nicht reparieren kann.
Unter den Flecken der Zeit verblassen die Gefühle.
Du bist nun jemand anders - ich bin immer noch genau hier.

Was ist aus mir geworden, mein liebster freund?
Jeder, den ich kenne, stirbt am Ende.
Und du könntest es haben - mein Reich des Drecks.
Ich werde dich im Stich lassen, ich werde dir weh tun.

Wenn ich noch einmal von vorn anfangen könnte,
eine Million Kilometer weg, würde ich mir treu bleiben.
Ich würde einen Weg finden.

/ Trent Reznor  (J. Cash)


https://www.youtube.com/watch?v=FywSzjRq0e4 (https://www.youtube.com/watch?v=FywSzjRq0e4)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 17.02.2017 18:06:24

..... der gute Johnny .....

Er besiegte seine Medikamentenabhängigkeit, traf währenddessen seine große Liebe, brach mit all seinen alten Lasten.

Er fand zu sich selbst - seine Lieder blieben bis zum Schluss authentisch und phänomenal ....

Leben für genau das, an was man glaubt!

Die Wege durch den Schmerz lohnten sich .....

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Blume am 17.02.2017 18:53:05
Und jetzt naht das Ende,
Und vor mir liegt der letzte Vorhang.
Mein Freund, ich stelle klar,
Und lege meinen Fall, dessen ich mir sicher bin, dar:

Ich habe ein erfülltes Leben gelebt.
Ich habe so ziemlich jede Erfahrung gemacht,
Und mehr, viel mehr als das:
Ich hab's auf meine Art getan.

Bereut habe ich einiges -
Aber dann auch wieder zu wenig, um es zu erwähnen.
Ich tat, was ich tun musste,
Und habe alles, - ohne Ausnahme - , zu Ende gebracht.
Ich plante jedes Vorhaben
sorgfältig, bis ins Detail.
Und mehr, viel mehr als das:
Ich hab's auf meine Art getan.


Ja, es gab Zeiten -
Ich bin sicher, das hast du gemerkt -
Da habe ich mich übernommen.
Aber dennoch, wenn ich auch an manchem zweifelte -
Ich hab's geschluckt und dann ausgekotzt.
Ich habe mich allem gestellt,
Blieb standhaft,
Und tat es auf meine Art.

Ich habe geliebt, habe gelacht und habe geweint.
Ich hatte auch genug an Niederlagen wegzustecken.
Und jetzt, wo die Tränen verflogen sind,
Kann ich sogar darüber lachen.
Mir vorzustellen, dass ich all das getan habe -
Da sage ich - wenn ich darf - gar nicht mal schüchtern:
"Oh nein, oh nein, ich doch nicht.
Ich hab's auf meine Weise getan."

Denn: Was ist ein Mann, was hat er denn schon?
Wenn nicht sich selbst, so hat er nichts.
Das zu sagen, was er wirklich fühlt,
Und nicht mit den Worten eines dessen, der kniet.
Die Bilanz zeigt: Ich habe einstecken müssen -
Aber ich hab' es auf meine Weise getan.

Ja, auf meine Weise.

Frank Sinatra

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 21.02.2017 01:47:35
Hallo,

mal Tacheles!

Es ist mir absolut bewusst dass ich nicht das Maximum gegen meine Sucht unternehme.
Auch dass ich mir irgendwelche Hintertürchen offen halte.
Ich könnte viel mehr tun,mache es aber nicht.
Irgendwo entwickelte sich daraus selber ein Spiel.
Trotzdem denke ich mein mögliches Maximum erreicht zu haben,doch wird es reichen?
Klingt widersprüchlich,ist es aber nicht.

Es ist genau die Spanne,die mein eigentliches Dasein mit meinem Suchtleben verbindet.
Eine unüberwindbare Symbiose.....ein Spieler!
So fülle ich ja nur das Schema aus,was anderes ist ja nicht möglich.
Trennen kann ich es nicht,also nehme ich es an...mit allen Konsequenzen.

Was bliebe mir auch anderes übrig.
Außer noch mehr zu tun,und selbst auferlegte Grenzen zu überschreiten.  :)
Ich versuchte es mir diesem Beitrag.

Liebe Grüße               
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Karo am 21.02.2017 04:51:40
Hallo Jacky

es ist ja dein Tagebuch-Bereich und hier schreibst du für dich...du wirst verstehen, was gemeint ist...

doch ich... wenn ich manchmal lese...denke ich..mit viel Worten ...nichts gesagt..nichts, dass ich wirklich zusammen passend begreifen könnte :-)

ist es so zu verstehen, dass du mit dir bewusst und willendlich weiter spielst...und die Sucht nicht ernst genug nimmst...oder eher anders herum ?

Hast du im Moment als du geschrieben hast..den Wunsch zum Spielen gehabt und bist durch mitteilen im Forum dann damit umgegangen , um es zu verarbeiten?? oder wie ist es zu verstehen..klär mich mal bitte auf :-)

lg karo



Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 22.02.2017 20:18:49
Hallo Karo,

stelle Dir vor wir beide tauchen,wenn man in der Nähe der Wasseroberfläche bleibt hat man noch genügend Sonnenlicht um alles zu sehen.
Man kann sich noch gut orientieren und weiß immer wo oben ist.
Es gibt einem Sicherheit und immer eine Bindung zur Oberfläche,man muss kaum auf den Sauerstoffverbrauch achten.
Wenn dieser zu Ende geht ist man in wenigen Augenblicken wieder an der rettenden Luft.
Alles hat seine Ordnung und man kann bei drohender Gefahr sofort gegenwirken.
Sicherheit!

Nun tauchen wir beide so tief wie nur möglich in die Dunkelheit.
Kaum noch Orientierung,keine Licht,kein oben und unten.
Ein schnelles Auftauchen ist nicht mehr möglich,Gefahren ist man viel mehr ausgeliefert.
Keine Bindung mehr zur rettenden Oberfläche.
Nur noch auf seine Sinne bedacht,die einem aber auch leicht täuschen könnten.
Wahrheit!

Hier unten würdest Du alles begreifen,was ich so schreibe.
Doch ob dies nun trügerisch ist oder auch nicht,bleibt weiterhin zu erkunden.
Und dies,ist eben nur in jenen Tiefen möglich,für mich.

Ja ich glaube es ist mir alles bewusst geworden was ich auch tue.
Meine Sucht nehme ich nicht auf die leichte Schulter,ich mache es mir sogar so schwer wie nur möglich.
Den Wunsch zu spielen verspürte ich nicht,als ich es geschrieben habe.

Ich bin mir sehr sicher,wenn ich noch nie gespielt hätte,wäre es halt etwas anderes gewesen.
Wenn ich nie gespielt hätte,wäre die Gefahr nun viel größer,damit erst anzufangen.
Als weiterhin etwas fortzusetzen,wo mir kein Sonnenlicht etwas aufzeigte,um mich wirklich davon abzuhalten. 

Liebe Karo,ich wünschte mir sehr,Du kannst es nun etwas verstehen.
Ein kleines bischen vielleicht.  :)

Liebe Grüße   
 
 

   
     
 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 26.02.2017 01:39:09
Hallo,

Samstag Abend mit Junior 1 verbracht.
Am Ende eines solchen Tages zu hören dass man geliebt wird gab mir mehr,als es mir ein Spiel jemals hätte geben können.
Dies stand aber eh nie in Frage.

Der Rest...ja der wird sich noch zeigen.

Nicht ganz nüchtern,nicht ganz glücklich,nicht ganz traurig....besser geht es eh nie.

Was mich angeht,ich mach jetzt was ich schon längst mal hätte machen sollen.
Trinke die Flasche Ouzo die hier schon ewig rum steht und höre was Bob Dylan mir so zu erzählen hat.
Rules sucks.

Liebe Grüße   
 



 

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 26.02.2017 08:15:33
Hey Jackson,

von jedem Gefühl etwas... ich lese so gerne darüber, wenn du Gefühle lernst zu fühlen! Irgendwann wird Dir, neben Deiner Familie, genau das Eigenregiment mit dem Durchbruch des Kennenlernens und Zulassens von jeglichen Emotionen die notwendige Sicherheit geben. Somit ist zufriedenes Voranschreiten gesichert, auch an sehr dunklen Tagen....

Ich hoffe, du konntest dein griechisches Kräutergetränk genießen! Wobei - wie ich Dich kenne,  wird es einer von jener Sorte sein, die mit Sicherheit keinen Schädelkater am nächsten Morgen verursacht  ;D

Salute, lieber Jacky!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 26.02.2017 22:36:26
Hallo MiLu,

auch mal öffentlich bekundet.
Danke für Dein Teilhaben an meiner Seite,ich hoffe ich kann Dir dafür auch annähernd etwas geben.

Unter dem Grabtuch der Sucht hatten es einige Gefühle sehr schwer,auch nach "außen" zu gelangen.
Erst heutzutage empfinde ich intensiv manche Dinge und bemerke dass es schon mehr gibt,als sie nur in zwei Kategorien einzuordnen - manisch / depressiv.

Damals hätte ich es doch kaum bemerkt,wenn ich durch ein kreuzendes Blitzgewitter mit Hagelsturm gelaufen wäre.
Dafür empfinde ich es heute umso mehr.
An einigen Tagen:" Wie an einen Pfahl gebunden und ausgepeitscht."
Sagen möchte ich nicht,dass die "Peitschenhiebe" manchmal sehr stark sind.
Weil mir ja durchaus bewusst ist,sie könnten um ein vielfaches stärker sein.

Gestern Abend fragte mich Bob Dylan: " How many roads must a man walk down.Before you call him a man?"
Ich konnte sie ihm nicht beantworten.
Darauf meinte er:
"The answer, my friend, is blowin' in the wind"

Von daher......kann sich aber auch nur um den Restalkohol in meinem Blut handeln,der die Feder in meiner Hand führte.   :) 

Grüß Dich 


         
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 01.03.2017 01:04:50
Hallo,

er trank Alkohol und nahm noch andere Substanzen zu sich,hat dann lange gebadet.
Als ich nach ihm schaute ging es ihm nicht gut,wir fuhren in ein Krankenhaus.
Sein Kreislauf stabilisierte sich recht schnell wieder,er bleibt aber wohl bis Morgen dort.
Am Donnerstag bis Sonntag fahre ich mit ihm zu einer Hütte in der Schweiz.
Nur wir beide,dies machten wir vorhin miteinander ab.

Was entdeckte ich nicht schon alles bei einem Blick in den Spiegel.......einen lausigen Freund,einen lausigen Sohn,einen lausigen Menschen.Ein lausiger Vater sollte hier nicht dazu kommen.

Diesen Beitrag schrieb ich nur aus Sorge,er wird niemanden weiter bringen.
Und wie so oft mit einer "kleinen" Portion Selbstmitleid und einer Prise Tragik.
Er gehört gar nicht hier hin,wie so vieles dass ich geschrieben habe.

So will ich nun dieses Tagebuch schließen,Jacky1 hat nun eine "Seele".
Es steckt ein Mensch dahinter,dies konnte ich hoffentlich beweisen.

Wir bekommen dies alles wieder hin,daran zweifelt keiner bei uns zu Hause.

Liebe Grüße

_____________________________________
 
 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 01.03.2017 14:37:04

Hey Jacky,

ja, nun ist ein guter Zeitpunkt - jetzt wirst du Zugang zu deinem Sohn finden .... ich weiß wie es sich anfühlt, welche Ängste man in diesem Moment durchsteht.

Du bist ein guter Vater! Und eine Seele hattest du immer .... ich persönlich fände es gut, wenn du dein Tagebuch fortführen würdest: das hilft Dir und deinem Sohn ... wenn du zu Dir gefunden hast, so werden auch deine Liebsten den Weg direkt zu Dir finden.

Wir hier im Forum sind schon lange bei Dir angekommen: du musst nichts machen als dies zuzulassen! Eine schwere Hürde für Dich - vermutlich sogar die schwerste von allen "Lebensaufgaben".

Du bist dies mehr als nur wert!

Halte uns auf dem Laufenden, frag, wenn du verunsichert bist, freue dich, wenn Dir warm ums Herz ist oder fühle Dich auch einfach mal so richtig beschissen: es ist alles erlaubt, Jacky! Lerne Dir zu vertrauen, Du wirst dich nicht enttäuschen: ich für meinen Teil glaube ganz fest an Dich ....

Liebe Grüße

MiLu

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Karo am 01.03.2017 21:58:36
Hallo Jacky,

ich kann mich Milu nur anschließen ! Beweisen musst du keinem Anderen etwas...es wäre nur schön, wenn die Beweise für dich selber genug sind, um deine Blockaden und Abwehr gegen dich selber lösen zu können.

Es ist wie es ist...IMMER....bedeutet nicht, dass sich nicht auch etwas mal ändern kann /darf ;-)
Damit ist ja *nur* der akute Moment /die akute Situation gemeint.....Mit Akzeptanz lässt es sich leichter damit umgehen....und dem Wissen, dass es sich ändern kann und darf.
Und wenn du noch Selbst-Mitleid und Tragig brauchst, dann ist es nunmal so...Alles dauert so lange, wie es nun mal braucht. Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man drann zieht.

Was du nötig brauchst ist Geduld...für dich, wie für deinen Sohn und alles andere eben auch.

Da ihr nicht daran zweifelt, dass es besser werden kann...wird es auch gut werden...Ganz bestimmt !!!

Schöne und Erfolgreiche Tage mit deinem Sohn wünsche ich dir.

überprüft bitte auch...dass es auch *nur* an fehlender oder fehlgesteuerter innerer Chemien zu schulden sein kann, dass es deinem Sohn so ergeht...oder halt alles zusammen. Wir beide wissen, dass es auch Glück braucht, auf die richtige Hilfen zu treffen.
Das wünsche ich natürlich auch.

Alles Liebe
Karo

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 11.04.2017 22:53:10
Hallo,

Epilog

Vergangenheiten bestimmten die jeweilige Gegenwart,sie formten,verletzten,beeinflussten.
Ich werde sie immer mit mir tragen.

Heute kämpfe ich meine Gegenwart,manchmal fällt es mir schwer und manchmal sehr leicht.
ach.....................Geseiere.
__________________________________

Ich bin immer noch der kleine Junge von damals,nur älter.
Brauche genau noch so Halt und Zuspruch.
Habe sie nicht mehr alle und bin aber immerhin nun spielfrei.
Keine Ahnung ob ich vor der Sucht kapituliert habe,mir ist halt nicht mehr danach.
Für dieses Gefühl habe ich intensiv gearbeitet,sagen kann ich noch nicht was es für einen Wert hat.
Doch es macht mich um ein wesentliches Freier.
Dies macht es nicht leichter,aber ehrlicher.
Nun kann ich konzentrierter meiner selbst erkunden und lernen,mit all den Dingen umzugehen.
Dinge die mich belasten,ohne sie einfach vor mir herzuschieben.

Früher war meine Sucht der Mittelpunkt und später irgenwie immer noch,nicht umsonst bin ich oft hier im Forum zu finden.
Ich glaube diese Intensivität ist nicht mehr so nötig,andere meiner Merkmale schreien nach Wahrnehmung.
Doch alles scheint irgendwie miteinander verbunden,ich wollte es immer bis ins Detail zerlegen.

Viel wichtiger ist mir aber geworden,annehmen zu können.
Hier habe ich es gelernt.

Und ich bin spielfrei...ich freue mich darüber.

Liebe Grüße           
 


 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 12.04.2017 13:27:41

Lieber Jackson,

wie sehr habe ich auf ein Fortführen deines Beitrages gewartet! Du bist für jeden hier im Forum eine unglaublich inspirierende Stütze!!!! Umso schöner ist es auch an Dir teilhaben zu dürfen....

Ich las deinen Text und mir kam ein Film in den Kopf, welchen ich erst kürzlich sah (bereits zu diesem Zeitpunkt dachte ich an Dich):

http://www.moviepilot.de/movies/das-schreckenshaus-des-dr-death

Vermutlich halten mich nun hier viele für bekloppt, aber schau Dir diesen an und beachte bitte die letzte Sequenz - Du wirst verstehen, was ich meine  ;D

Übrigens finde ich Vincent Price mega  8)

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 23.04.2017 23:40:59
Liebe MiLu,

ich mag Deine Antworten.

Diesen Film kennt natürlich nicht jeder,schade eigentlich.
Es ist wie in einem ein Alptraum wie in "meinem Film" auch,nur hatte Vincent Price erheblich mehr Charm.
Und beide Filme haben eigentlich die gleiche Intention.

Nur das Ende meines "Filmes" hingegen,sehe ich eher in der Schlusssequenz von  Falco`s  Video "Jeanny part one".

Spielsüchtig zu sein hat ja schon was.
Wie ein mächtiges Ventil,um seinen eigenen Alptraum zu leben.
Man muss schon etwas Mühe aufbringen,um es auch geschlossen zu halten.

Und vermutlich halten mich hier auch viele für bekloppt.  :)
Recht haben sie.

Grüß Dich 
     

       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 24.04.2017 19:26:19



...... yeahhhhh Jackson dann bilden wir einfach den "Club der Bekloppten"  :P
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 08.05.2017 00:23:32
Hallo,

Epilog II

Ein Menschenleben kann kürzer sein als das Erlebte in dieser Zeit.
Wahrscheinlich bräuchte ich die zehnfache Spanne um endlich die eigentliche Essenz umsetzen zu können. 
Trügerische Wahrnehmungen sind oft schwer zu erkennen,Finger zeigende Gefährten sind hierbei hilfreiche Wegweiser.
Die Spielsucht ist ein kleines Problem im Vergleich zu den heroischen Auslösern.

Als ich ich früher spielte schien die Zeit einfach stehen zu bleiben,sie tat es aber nicht.
Erst als ich diese "Zeitmaschine" angehalten habe,wurde es mir bewusst.
Wie kann ich nun schreiben dass die Zeit "gefühlt" stehen blieb für mich und dennoch mein Erlebtes um ein vielfaches wiegt?
Genau deshalb,weil man nach dem Spiel es erbarmungslos zu spüren bekam,jeden Tag. 
Aufhören sollte ich,mich mit mir zu schlagen,man kann sich auch an den eigenen Wahn gewöhnen.
Sich andauernd zu zerlegen und sich immer wieder falsch zusammensetzen nagt.
Es gibt keine Perfektion,nicht für einen wie mich.

Das ist doch alles nur eine Selbstinszenierung,jeden verdammten Tag aufs neue.
Aufstehen,Familienleben,Arbeit,Familienleben und jeden Abend ein death match mit sich selbst.
Zu feige um zu sterben und zu blöd zum Leben.

Der kleine Junge von dem ich früher hier schrieb hat gar nichts damit zu tun.
Ich tat ihm Unrecht nur einseitig zu schreiben,ich liebe ihn doch.
Alt bin ich geworden und es wird Zeit es ihm zu zeigen.

Den ganzen Scheißdreck hier muss keiner verstehen,da geht es jedem kaum anders als mir.
Duales Bewusstsein.... Erbarmungslos.

Liebe Grüße 
       
 
       

   
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 08.05.2017 09:49:38
Aufstehen,Familienleben,Arbeit,Familienleben ...

Prägnanter hätte man die Formel eines guten Lebens nicht zusammenfassen können.
Kein Platz für Geld, Macht, Ruhm, Intrigen, Lügen ...

Weder Prolog noch Epilog.
Aus deiner Sicht ein grausamer Rhytmus, für mich die Erfüllung meines "Seins".

Es findet alles nur im Kopf statt ... daraus gestaltet sich jeder seine Welt
Ergo hat es jeder in der Hand. Willst du was ändern, musst du umdenken !

Alte Pfade werden schnell zu tiefen Furchen ...
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 09.05.2017 00:05:31
Hallo,

"Finale"

Ausgenutzt habe ich diesen Thread,dieses Forum.
Um mich zu manifestieren im Tal des Jammers.
Blicke zurück können schmerzlich sein,sich immer wieder daran zu laben macht keinen Sinn.
Mitgefühl ist eine wichtige Gabe,jemanden aufzubauen eine noch wichtigere.

Ein kranker Mensch könnte eh nie gesunden,wenn er es nicht zulässt.
Er kann sich dem allen hingeben oder versuchen aufzustehen.
Solange er noch wählen kann.
Und ich kann wählen.

Dies ist mein Vorteil,ich werde ihn auch nutzen.
Sicherlich werden viele Tage kommen an denen ich wieder hadere,Momentaufnahmen.
Depressionen kann ich nicht weglachen,aber ich kann ihnen entgegenwirken.
Darüber sollte ich doch schreiben hier und nicht wie es ist unter ihnen zu leiden.

Ich habe gespielt wie ein wahnsinniger...na und?
jetzt ist es nicht mehr so und so sollte es auch bleiben.
Und traurig zu sein gehört zum Leben,doch ich darf immer wieder erfahren,es geht auch vorbei.
Und selbst mit dem Wissen dass es ja wiederkommt,weiß ich eben auch...es ist nicht von unendlicher Dauer.
Ich bin nicht alleine damit,muss es nicht alleine mit mir ausmachen.
Ich darf es hier erzählen.

Alles in meinem Kopf,ja Fred.
Da soll es von mir aus auch bleiben,aber nicht mehr in meinem Herzen.
Ich bin etwas wert,mein Leben ist etwas wert.

Über Fortschritte sollte ich weiterhin berichten,sie sind doch tatsächlich da.
Viele Dinge werde ich nicht mehr ändern können,doch viele kann ich noch ändern.
Meine manische Phase hat wohl heute begonnen.  :)
Da werde ich doch mal diese Gunst auch zu nutzen wollen und mich stärken,auf spätere Tage.

Aufstehen,Familienleben,Arbeit,Familienleben...
Auch meine Erfüllung.

Liebe Grüße       
   
   
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 09.05.2017 13:44:01
Lieber Jackson,

"Exordium vitae"

gerne lasse ich mal das fachliche Gequatsche bezgl. der bipolaren Störung weg: denn du bist selbst der Experte:

Ich staune immer wieder über die Leistung und Fähigkeit unseres Körpers .... betrachtet man mal die Episode, in welcher einen die Leere überkommt, die Langeweile einkehrt, der Antrieb langsam absinkt wie bei einem tropfenden, aber sonst so PS-starken Sportwagenmotor und dann diese quälende Frage: "Wozu das alles?!" ....

Letztendlich schaltet diesen Gang unser Körper ein, meist nach einer Hochphase, in welcher man gerade noch gefühlt ganze Gebirgsketten versetzen konnte. Unbemerkt am Limit unserer Kräfte, in Unachtsamkeit und Verdrängnis schreit er dann: "HALT, Notaggregat aktivieren!". Da wir selbst oft nicht auf die ersten Signale achten, schaltet sich dieser Mechanismus automatisch ein. Der Sinn: Ruhe, Pause, Regeneration. Das passiert häufig so schnell, dass wir den Übergang verfehlen .... und hier kann man wunderbar ansetzen: die Balance zwischen beiden Extremen herstellen.

Aus den Momenten des vermeintlichen Defizits etwas produktives und wunderbares ziehen .... so gibt uns die Routine des Alltags ja eine nötige Sicherheit und eröffnet uns den Freiraum, genau dann in kleinen Sequenzen unsere eigenen "Highlights" einzubauen: verrückte Dinge machen, leben, lieben, leiden: ALLES!

Ich ziehe den Hut vor deiner konsequenten Entscheidung spielfrei zu sein! Denn nur so erhält man auch wieder den Blick für jenes, die Kraft und den Mut, sich der Realität mit all den Sonnen-und Schattenseiten zu stellen!

Wir alle hier im Forum lasen schon oft: nur ein Leben! Dies hat wohl, egal ob Spieler oder Angehöriger, eine Allgemeingültigkeit.

Jackson, du bist hier und verwandelst das Finale in Dein Exordium!

..... wie schön, dass ich dabei sein darf!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 10.05.2017 00:47:36
Liebe MiLu,

umso mehr man sich mit dieser Thematik befasst,umso befangener kann man dadurch werden.
Man erkennt eventuell die Möglichkeiten,die einem ja verwehrt werden.
Viele kleine Alibis werden erschaffen,wie ein experimentelles Erkranken.
Und wenn man diese Spirale einmal verlässt,für wenige Augenblicke.
Die ganzen elektrisch-chemischen Abläufe,desses Steuerung in jenem Moment auf Autopilot geschaltet sind.

Dann,kann man es erkennen.
Einfache Dinge können eine gewaltige Spähre auslösen.
Und man atmet zwar den gleichen Sauerstoff wie vorher ein,doch man macht es plötzlich gerne.
Und kann nicht genug davon bekommen.

Ja MiLu,man muss nicht das Leben von Marcus Aurelius geführt haben um zu erkennen.
Zitat des Selbigen: "Jeder von uns hat nur ein Leben."

Lasst es uns alle Leben.

Liebe Grüße
 


 
   
   
     
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 11.05.2017 00:14:41
Hallo,

den Blick nach vorne,Ziele setzen.

Ein "Fettsack" bin ich geworden.
Bei einer Körpergröße von 184 cm und einem Gewicht von 103,5 kg,bedeutet einen Body-Mass-Index  von 30,7.
Adipositas Grad I...Fettleibigkeit,somit bin ich nicht nur ein pathologischer Spieler,sondern unterliege auch einer Fettsucht.
Und von Süchten habe ich dermaßen den Hals voll.
Doch diese neue "Sucht" ist heilbar.

Am Freitag starte ich mein Abnehmprotokoll in diesem Thread.
Es dauert 100 Tage und wie ich es angehe wird gerade erarbeitet.
Mal ganz naiv geplant,235 g möchte ich im Schnitt täglich abnehmen,so dass ich in 100 Tagen 80 kg wiege.
Und wenn der Schnitt es etwas weniger sein sollte,würde es mich auch freuen.

Somit nutze ich dieses Tagebuch auch entsprechend,es möchte nichts mit meiner Spielsucht zu tun haben.
Dennoch ist es ein Teil von mir. Und sollte nun weniger werden.  :)

Liebe Grüße
 
   
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 11.05.2017 09:17:22
Hi Jacky,

Zitat
den Blick nach vorne,Ziele setzen.

Genau das ist es, was zählt. Nur aufpassen, dass die Ziele auch erreichbar sind. 20kg bis zum 20.08. ist ein knackiges Ziel und erzeugt unnötigen Druck (bei mir jedenfalls). Es sollte dir jedenfalls dabei gutgehen. Zu schnelle Reduzierung des Gewichts mit aushungern bringt nichts und man hat die Kilos schneller wieder drauf wie man sie runtergearbeitet hat.
Ich an deiner Stelle würde mir mal vornehmen, dieses Jahr an Weihnachten wieder eine klare 8 vorne zu sehen, um im Laufe des nächsten Jahres dein Wunschgewicht zu erreichen....oder so ähnlich.... ;D

Bin jedenfalls gespannt auf dein erarbeitetes Programm...und deine Fortschritte!

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 11.05.2017 10:08:42
Bei einer Körpergröße von 184 cm und einem Gewicht von 103,5 kg,bedeutet einen Body-Mass-Index  von 30,7.

Als ich 12/2015 mit dem Rauchen aufhörte habe ich 20 Kilo in 4 Monaten zugenommen und dann noch mal ein Kilo pro Monat bis zum Jahresende :)

Somit wuchs ich innerhalb eines Jahres um hervorragende 28 Kilogramm !

01 / 2017: 191 cm, 138 kg, BMI 38,1
05 / 2017: 191 cm, 133 kg, BMI 36,5

Ein Kilo im Monat geht runter ... und gefühlt esse ich nur eine Möhre und 2 Radieschen pro Tag !
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 11.05.2017 13:33:14
Mal ganz naiv geplant,235 g möchte ich im Schnitt täglich abnehmen,so dass ich in 100 Tagen 80 kg wiege.


Sehr naiv .. eine Kilo Fettgewebe enthält ca. 9000 kcal. Energie.
Demnach müsstest du ca. 2000 kcal. pro Tag WENIGER aufnehmen, als dein Körper benötigt.

Da du geschätzt mal grad zwischen 2000 und 3000 kcal pro Tag benötigst, wäre das nicht mal mit 100% fasten möglich, oder nur knapp.
Vielleicht bei Extremsport für ein paar Tage möglich ....

Egal .. realistisch und gesund sind 2-3 Kilo im Monat wenn du kalorienarm isst und zusätzlich Bewegung hast.
3 Kilo sind ca. 27000 kcal. - also ca. 900 kcal. pro Tag weniger aufnehmen als du brauchst.
Das ist schon ne Hausnummer, täusch dich da nicht !

Leider kann man auf Nahrung nicht komplett verzichten wir auf andere "Suchtmittel",
sondern muss lernen hiermit wirklich zu haushalten. Das ist auf Dauer schwer.

Anfangseffekte wie Wasserreduzierung / Darmentleerung von bis zu 3-4 Kilo in wenigen Tagen darfst du nicht dauerhaft mitrechnen.

Ich weiss ja wie es geht, habe schon mal aus gesundheitlichen Gründen 40 Kilo in 9 Monaten abgenommen, aber trotzdem ist es echt schwer .. scheinbar auch je älter ich werde desto schwerer wird das Abnehmen. Und das waren nur ca. 140 Grmm / Tag.

Wenn "Eva" ins Bettchen geht .. geht mein inneres "Schwein" zum Kühlschrank  :P
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Crazy Chris am 11.05.2017 19:24:40
Ein "Fettsack" bin ich geworden.
Bei einer Körpergröße von 184 cm und einem Gewicht von 103,5 kg,bedeutet einen Body-Mass-Index  von 30,7.

Lieber Jackson,

sei doch froh über den dicken Wanst, zeugt er doch davon, dass du als spielfreier Mensch das nötige Kleingeld hast dir die Plautze vollzuschlagen.  :)  ;) :D

Oder wieder Zocker werden und Nudeln mit Ketschup??

Wie du siehst, kann man es auch positiv sehen.  ;D
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 12.05.2017 13:41:53
Hallo,

Start Woche 1

Stoffwechsel erzwingen:
Ernährungsplan 14 Tage (Max Planck Inst.) 

1. Tag:
Frühst.Kaffee ohne Zucker
Mittag 2 gekochte Eier,Spinat wenig Salz
Abend 1 Steak gegrillt,grüner Salat,Früchte

2. Tag:
Frühst. Kaffee,ein Brötchen
Mittag  1 Steak,Salat,Früchte
Abend  Schinken gekocht

3. Tag:
Frühst. Kaffee.ein Brötchen
Mittag  2 gekochte Eier,Salat und Tomaten
Abend  Schinken,grüner Salat

4. Tag:
Frühst. Kaffee,ein Brötchen
Mittag  1 gekochtes Ei,Mohrrüben,schweizer Käse
Abend  Früchte,Natur - Jogurt

5. Tag
Frühst. Mohrrüben mit Zitrone und Kaffee
Mittag  Gedünsteter Fisch und Tomaten
Abend  Steak Salat

6. Tag:
Frühst. Kaffee,ein Brötchen
Mittag  Gegrilltes Huhn
Abend  2 gekochte Eier und Mohrrüben

7. Tag
Frühst. Tee mit Zitrone (immer ohne Zucker)
Mittag  Steak gegrillt,Früchte
Abend  frei nach Wahl

Viel trinken (Wasser),kein Alkohol.

Sport,Wochenprogramm:
Fitness Studio (4,5 Std)
1 Std. Bauch.Beine,Po
1 Std. Zumba
2,5 Std. Geräte

Mind. 1 Stunde schwimmen und mind. 100 km Radfahren.

Körpergewicht: 102,4 kg
Bauchumfang: 112 cm

Bis nächsten Freitag.  :)

Liebe Grüße   
 
     
       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 12.05.2017 14:18:42
Hi Jacky,

gefällt mir, dein Wochenplan! Dann heißt es ab sofort, am Ball bleiben....der Weg ist das Ziel!

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 20.05.2017 01:39:14
Hallo,

Woche 2

Ich bin ja nicht so der Typ der sich an irgendwelchen Vorgaben und "Regeln" hält,sollte ja bekannt sein.
Also habe ich erst einmal mein eigenes Ding gemacht.
Aber im Grunde aber gar nicht so abweichend des vormals aufgeführten Ernährungsplanes.

Steaks,Fisch,Obst und Salat fast jeden Tag und abends eine kleine Minipraline,dazu noch 2 Salamibrötchen und ein kleines Stück Kuchen,über die Woche verteilt,kein Frühstück und unregelmäßig gegessen.   
Dazu viel Mineralwasser getrunken.

Sonst muss ich zugeben,früher habe ich immer Unmengen an Kuchen,Schokolade,süße Teilchen in mich reingestopft.
Dazu nur Cola oder Milch getrunken.

Diese letzte Woche war die erste in meinem Leben,an der ich mich bemühte abzunehmen.
Das Sportprogramm vernachlässigte ich zwar etwas,aber dies wird in der nächsten Woche vollends integriert.
Dafür kletterte ich fast jeden Tag an Fassaden rum.  :)

Körpergewicht: 96 kg
Bauchumfang: ca. 110 - 112 cm

Bis nächsten Freitag  :)

Liebe Grüße


 

       

   
   
     
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jele am 20.05.2017 10:51:00
6,4 kg in einer Woche.....Respekt
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 26.05.2017 22:36:15
Hallo,

Woche 3


Diese Woche gestaltete sich wesentlich schwerer als Die vorherige.
Ernährung wie bisher,die Mengen etwas erhöht,
Ab nun bin ich auch gezwungen wieder Milchprodukte zu nehmen.     
An etwas mehr Sport war kaum zu denken,es fehlte einfach die Kraft dazu.
Habe heute auch angefangen Magnesium/Calcium,als Nahrungsergänzung zuzuführen.
Da der (große) Gang zur Toilette auch kaum stattfindet.
Auch reagiere ich doch leicht gereizt und es entstand eine gewisse Stresssituation.
Es lässt sich wohl nicht so einfach erzwingen,ohne dass andere "Störungen" eintreten.
Doch ich habe mir ja eine Zeitspanne gegeben und brauche das "Tempo" nicht so hoch zu halten.

Körpergewicht: 94,6 kg
Bauchumfang: ca. 109 - 111 cm

Bis nächsten Freitag.  :)

Liebe Grüße



 
       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 02.06.2017 22:47:04
Hallo,

Woche 4

Ernährung.
Fast nur Steaks,Fisch,Unmengen an Salat und Spargel (aus dem Glas).
Einige Ausrutscher diese Woche:"Zwei Fressattacken nach Mitternacht,zwei Kugeln Eis,zwei Duplos,ca.1 Liter Cola und 4 Kinderriegel.
Wenig Sport,aber viel an körperlicher Betätigung.
Nicht die Woche wie ich sie mir vorstellte,etwas ärgerlich.
Nächste Woche wird die Woche der "Vergeltung". 

Das Gute: "Mein altes Iron Maiden Shirt passt wohl bald wieder"

Was mache ich eigentlich wenn ich meine "80 kg" erreicht habe ?
Zur Zeit wiege ich mich sicherlich 3-4 mal am Tag.

Körpergewicht: 93,4 kg
Bauchumfang: ca. 107 - 109 cm (immer etwas unzuverlässig zu messen)

Bis nächsten Freitag  :)

Liebe Grüße
 

           
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 09.06.2017 13:17:20
Hallo,

Woche 5

Eine Woche der "Vergeltung" hätte es werden sollen,eine "Schlemmerwoche" ist daraus geworden.
Brot,Pizza,Pommes,Eis,süße Teilchen,Schokolade und Cola....alles war dabei.
Allerdings in einem "normalen" Rahmen,von den Mengen her und kein Alkohol (wie schon die ganzen Wochen nicht).
Dafür endlich mal zum Radfahren gekommen,ca. 100 km (mit Bergfahrt),2  Stunden Fitness (Geräte) und ca. 10 km gehen gewesen.
Die kommende Woche benenne ich einmal als die Woche der Einsicht.

Körpergewicht: 92,5 kg
Bauchumfang: ca. 107 cm

Bis nächsten Freitag.  :)

Liebe Grüße


     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Alex am 09.06.2017 13:54:56
Wahnsinn, diese Disziplin hätte ich auch gerne  :o
Fliege Ende Juli nach Spanien und wollte unbedingt
paar kg abnehmen, aber bin faul wie Mist  ;D
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 10.06.2017 23:47:50
Wahnsinn, diese Disziplin hätte ich auch gerne  :o

Du hast mehr davon als es Du erahnst,ich habe es schon bei Dir gelesen.

Fliege Ende Juli nach Spanien und wollte unbedingt
paar kg abnehmen, aber bin faul wie Mist  ;D

Am Strand Luft anhalten und Bauch einziehen,machen dort eh alle.  :)

Grüß Dich   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 16.06.2017 23:43:37
Hallo,

mich hat es erwischt,nichts kann ich wohl einfach nur normal machen.
Motorrad wird gleich abgeholt,ist jetzt eine Unfallmaschine.  :( 
Bin jetzt erstmal zu Hause und warte bis sie da ist.
Schulter und Rippen machen weh und nachher geht es in die Ambulanz.

Aber egal,alles heilt sicherlich schneller,als es meine anderen "Wehwehchen" jemals könnten.
Und ja,Augen auf im Straßenverkehr .

Das wöchentliche Wiegen fällt heute aus.  :)

Liebe Grüße

     
 
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Melanie am 17.06.2017 00:25:40
Gute Besserung lieber Jacky :-*
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 17.06.2017 07:34:23
Du machst Sachen...
In kürze erstmal gute Besserung!
aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Olli am 17.06.2017 08:45:01
Oh je ... gute Besserung, Jürgen!





















(Das arme Motorrad ...  8) )
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 17.06.2017 09:03:48
Oha, auf dem Moped ist einschlafen an der Ampel echter Mist.  ;D

Das wöchentliche Wiegen fällt heute aus.  :)
Dir fallen heute noch die besten Ausreden ein :)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 17.06.2017 15:25:20

Ach Jackson, du Wildfang ....

Ich wünsche Dir eine schnelle Genesung und halte uns auf dem Laufenden!

Bleib achtsam .....

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Blume am 18.06.2017 17:48:44
 :( Gute Genesung wünsche ich dir lieber Jacky!

Liebe blumige Grüße
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 21.06.2017 21:27:18
Hallo,

dass ist sehr lieb von euch.

Rippen gebrochen und Prellungen,nichts was nicht wieder so wird wie vorher.
Eigentlich ein kleiner Segen,denn momentane Appetitlosigkeit kommt meiner Diät sehr entgegen.  :)
Wenn ich niese hört man den Schrei bis ins nächste Dorf.  :)

Schön dass man auch solche Dinge hier schreiben kann.
Nur das Konstrukt des Ganzen,zeigt auch Erfolge auf.
Ich bin spielfrei und ich bin es gerne und ja,ich lebe gerne.
So wird es vielleicht nicht immer bleiben,und wenn schon.....
Heute ist es so!

Grüß euch

     

   
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 22.06.2017 06:42:52
Rippen gebrochen und Prellungen

Ach Mönsch ... <tätschel> ... <über's Haar streich>  ;D
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 23.06.2017 06:54:22
Zitat
und ja,ich lebe gerne.
Wenn ich da mal nicht positive Energie empfange...weiter so!
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 23.06.2017 21:05:07
Hallo,

Woche 6 / 7

In der sechsten Woche immer mal wieder genascht,auch mal zum MC gefahren.
Ansonsten auch mal Brot gegessen oder eine Grillwurst.
In der siebten Woche genau so.
Dennoch,manche Dinge bleiben konsequent.
Keine Nudeln,kein Alkohol,keine Zigaretten und kein Spiel.  :)

Momentan ist von einer Diät kaum zu sprechen,eher von einer "bewussten" Ernährung.
Diese bleibt auch weiterhin und ich bestehe auf mein angestrebtes Ziel.

Körpergewicht: 91 kg
Bauchumfang: geschwollen  :) nicht objektiv zu messen momentan.

Bis nächste Woche.  :)

Liebe Grüße     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 30.06.2017 23:14:15
Hallo,

Woche 8

Aus der motivierten Diät ist nicht mehr viel übrig geblieben,in der achten Woche.
Nur ein nochmaliger Kurzaufenthalt im Krankenhaus hielt mich von einer "Schlemmerwoche" ab.
Dennoch auch mit dieser kleinen Kursabweichung bleibt der zeitliche "80 Kilo - Plan" weiterhin bestehen.
Leider ist momentan an Sport nicht zu denken.
 
Körpergewicht:  92,1 kg
Bauchumfang:   geschwollen,keine neutrale Messung möglich

Bis nächste Woche.  :)

Liebe Grüße   
 

   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 04.07.2017 22:56:15
Hallo,

die Diät ist keine mehr,somit wird dieses "Diättagebuch" unterbrochen.
Kaum gerade laufen kann ich momentan,etwas anderen Sorgen widme ich nun meine Aufmerksamkeit.
Heute habe ich 91,5 kg.
Und wenn ich wieder fit bin geht es weiter.

Ich werde wohl langsam erwachsen,ein beschissenes Gefühl.
Immerhin aber besser als ein dickes "Kind".  :)

Grüße euch



 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 06.07.2017 00:42:32
Hallo,

mal wieder was halbwegs ernstes schreiben.

Schon einige Zeit spielfrei,es scheint mir nicht zu fehlen.
Das Einzigste was mich eventuell einmal wieder dazu bewegen könnte ist meine Spielsucht.
Mir kommt es vor als wäre sie für immer eingeschlafen,doch vielleicht brauche ich sie ja eines Tages wieder.
Wenn es mir sehr schlecht geht und ich nichts anderes habe um mich abzulenken.
Einige Stunden weg aus dem Leben,keinen Straßenlärm zu hören,Alltagsvergessen.

Aber vielleicht geht es dann gar nicht mehr,weil ich es auch nicht wollte.
Ich muss es ja schon wollen,gegen meinen Willen war ich eigentlich noch nie spielen.
Ich bildete es mir meist hinterher ein,doch so war es nie wirklich.
Auch bereute ich es nie,wenn ich mit einem ordentlichen Gewinn die jeweilige Stätte verließ.
Auch wenn ein schlechtes Gewissen mich des öfteren einnebelte.

Heute fällt es mir leicht darüber zu schreiben,manchmal etwas hochnäsig geworden.

Meine Familie - Frau,Kinder,Mutter,Schwester,Freunde haben schon immer etwas besseres verdient als mich.
Es wird mir niemals gelingen,meine Erwartungen ihnen gegenüber vollends zu erfüllen.
Ganz egal wie sie es auch sehen!
Ich bin kein Heiliger.

Eines Tages sagen zu können: "Ja ich führte doch noch ein Leben wie ich es wirklich auch wollte."
So wie ich nun einmal bin,hätte ich schon immer aussprechen können.
So machte ich ja eben eh immer was ich gerade wollte.

Eines Tages aber sagen zu können: "Ja ich führte doch noch ein Leben,welches ich nicht bereue."
Wäre da schon wesentlich beruhigender.

Ich arbeite daran,das Nichtspielen ist dabei ein wesentlicher Bestandteil geworden.
Diese Krankheit hat einen sehr großen Einfluss,sie hemmt wichtige Parameter.
Es entstehen ganz andere "Variablen",die Nebenwirkungen sind fatal.
Sie zerstören alles was dazu führen könnte sich zu mögen.
Ich musste es mühselig wieder erarbeiten und es steht noch so einiges an.

Liebe Grüße       

     
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 06.07.2017 06:58:05
Guten Morgen Jacky!

Wenn du ein Heiliger wärst, würdest du dann deine Erwartungen den anderen gegenüber erfüllen!?

Alle unsere Handlungen haben Auswirkungen auf unser Umfeld und uns selbst. Das Spielen, ja, das wissen wir alle, hat sehr viele negative. Und, ja, meine Suchtausübung werde ich immer bereuen, es hat ein Teil meines Lebens einfach weggefressen, wie ein schwarzes Loch. Noch heute ziehen manchmal Schatten aus diesem Loch an mir vorüber und doch Lebe ich heute wieder auf der Sonnenseite des Lebens. Die Spielsucht hat mich Bescheidenheit gelehrt, ich konzentriere mich auf kleinen Dinge im Leben, Augenblicke, die total trivial sind, erfüllen mich mit Freude. Ich erwarte wenig vom Leben und bekomme unglaublich viel - das ist ein schöner Zustand!
Neulich fragte mich meine Frau, was ich denke, was die Welt von mir erwartet. Ich sagte ihr, Bescheidenheit, Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft.
Auch als Heiliger kannst du es nicht jedem recht machen, warum auch? Nimm diesen Druck von dir, es bringt nix, es jedem Recht zu machen und dabei selbst darunter zu leiden. Sünden gehören zum Leben, ich habe viele davon, trotzdem bin ich überzeugt, dass ich an meinem Lebensende meinen Frieden finden werde und mein Leben nicht bereue!
aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 12.07.2017 00:19:06
Danke a.T,ich weiß es sehr zu schätzen.

Eigentlich bin ich mit den Nerven am Ende,nur meine jahrelange Erfahrung damit,macht es möglich es zu ertragen.
Man muss schon schnell rennen,um sein vergangenes Drecksleben hinter sich zu lassen.
Ich hingegen brauche nur in die Augen meines Sohnes zu blicken,um es zu sehen.

Bescheidenheit,Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft sind nur Atribute.
Man könnte sie auch als Selbstverständlichkeit ansehen.

Das Spiel hat mich nicht zu dem Menschen gemacht der ich heute bin.
Das war ich schon selbst!
Leider kenne ich kein Leben ohne irgendeinen Druck,noch nicht.

Schön dass Du hier bist.

Grüß Dich   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 17.07.2017 18:57:49
Hallo.

Beitrag 363....ich schreibe ihn hier.
Es ist mein zweitletzter in diesem Thread.

Er zeugt nicht von Groll oder Enttäuschung,doch oft wurde ich gefragt ob ich nicht an einem anderen Ort schreiben möchte.
Aber es wird auch dort so wie hier sein,es ist mir natürlich bewusst dass einigen meine Art zu schreiben nicht gefällt.
Desweiteren hätte ich es als angebracht empfunden,mich auf Vergehen doch kurz anzusprechen.
So wäre ich doch einer der letzten gewesen,der nicht etwas einsehen könnte,was nicht richtig von mir geschrieben wurde.
Aber Konsequenzen sollten keine Freunde haben und keine Vorteile beanspruchen.

Dieses Forum ist letztendlich nicht wichtig,genau so wie ich hier.
Alles wäre ersetzbar,in reichlicher Anzahl.
Ich bin kein Mensch der hintenrum irgendwelche Intrigen kreiert,der mag ich sicherlich einmal gewesen sein,doch so nicht mehr heute.
Es wäre eh nur eine Frage der Zeit,bis man mich hier entfernt.
Doch schreiben werde ich sicherlich noch einigen hier,welche die jedes Wort verdienen,dass zu ihrem weiteren Wohlbefinden führen könnte.

Viele Menschen hier sind mir derart ans Herz gewachsen,dass es auch eine Belastung stellt und es kamen immer neue dazu.
Doch diese "Last" wurde meist nach einer kurzen Zeit eine Freude.

Darüber hinaus beachtete ich nie etwas dass an mich herangetragen wurde,was hier im Forum nicht stimmen sollte.
Kaum konnte ich glauben was man einigen hier Vorwarf und genau so berichtete man sicherlich auch über mich bei anderen.

Fred macht hier eine klasse Arbeit,Olli natürlich auch und ich hätte es auch gerne gemacht.
Natürlich werde ich auch weiterhin Fred und Olli unterstützen,sie sind gute Menschen.
Doch einige Türen werde ich nun schließen,im nachhinein war es falsch sie zu öffnen.
Dieser Thread ist bald Geschichte der Vergangenheit,danke an jene die mich darin begleiteten.

Ich habe eigentlich alles in meinem Leben was ich brauche,es herrscht kein Mangel an irgendetwas.
Alles in meinem Kopf und dort wird es nun auch bleiben.

Menschen haben Schwächen,auch hier habe ich es erfahren.
Doch lasse ich meine nicht dazu missbrauchen,mir in irgendeiner Weise zu schaden.

Doch werde ich nicht gehen,bis man mir nicht das Wort verbietet.
Dies hier ist eine kleine Welt in meinem Leben,doch war sie immer sehr wichtig,um in den großen Welten zu überstehen.

Meine Freunde,fügt euch nicht zu sehr ein in ein Konstrukt,welches sich schnell zu einem missbrauchten Machtexperiment gestalten könnte.
Da eventuell damit zu rechnen wäre,dass dieser Beitrag gelöscht wird und auch doch mein letzter gewesen wäre.
Man kann ihn dann schon irgendwo anders wieder finden,gar nicht weit.

Für diesen Fall bedanke ich mich vorsorglich bei allen hier,insbesondere Fred,Olli,MiLu,Lupe,am Tiefpunkt,Blume,Melanie,Geist,Habitur,nicht.mehr.spielen,Anni,Chris und noch so vielen.

Manchmal begegnet man Menschen,denen man einfach begegnen musste.

Liebe Grüße               
   

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Melanie am 17.07.2017 19:14:01
Lieber Jacky,

Ich weiß zwar nicht, wieso warum Du diesen auf mich wirkenden, sehr traurigen Text verfasst hast, aber BITTE Jacky , gehe nicht und lass deine Freunde hier zurück.

Ich bin hier nicht die Schreiberin, aber das mußte ich jetzt loswerden. :(

Wenn ich hier jemanden mag, dann Dich Jacky und Du gehörst einfach hierher....Ich mag Dich!

LG eine traurige Melanie
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 17.07.2017 19:23:39
Theatralikmeister Jacky,

ich habe lediglich eine pauschale Beleidigung aller User entfernt.

Und ansonsten bist du weiterhin willkommen wie eh und je :)

Affe !
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Alex am 17.07.2017 20:17:52
Hallo Jacky,

ich bin noch nicht lange in diesem Forum, doch ich habe in dieser kurzen Zeit gemerkt, dass du ein wichtiger Pfeiler dieses Forums bist. Ich fände es sehr schade, wenn du gehen würdest. Deine hilfreichen Posts, sowohl bei mir, als auch bei anderen werden mir fehlen.

Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen und geht seinen eigenen Weg. Natürlich hast du mit der Aussage recht, dass alles ersetzbar ist. Dennoch ist so ein Mensch wie du schwer bis gar nicht zu ersetzen!

Für manche Menschen ist dieses Forum sehr wichtig! Für mich zum Beispiel hilft es, am Ball zu bleiben. Wenn es mir nicht gut geht, logge ich mich ein, und lasse meinen Frust aus.

Warum sollte man dich entfernen?
Warum Beiträge gelöscht werden?

Ich verstehe es nicht!

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 17.07.2017 20:53:04

Jaaaaaackson, selbstredend bleibst Du da!

Ja, Madame schlägt Befehlston an  8)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 17.07.2017 21:14:07
Hallo,

man kennt mich ja nun schon etwas,was ich gleich immer für ein Szenario gestalte.
Ich bin ein menschliches Wesen,ein emotionaler Mensch.

Der Sturm hat sich nun in wenigen Minuten wieder gelegt.
Ein Lüftchen ..ein kleiner Hauch..ein Windchen.
Doch für mich war es ein gewaltiger Orkan!

Nie beidrehen,immer hart im Wind.
Sonst wäre ich schon lange selbst untergegangen,in meinen gestalteten Szenarien.

Ein guter Seemann bin ich geworden,hier habe ich es gelernt.

Mir ist es nicht mal peinlich,meine Schwankungen.
Nicht hier,nicht unter euch.
Ein gutes Zeichen.

Gruß   

       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Alex am 17.07.2017 21:24:45
Schön dich wieder unter uns zu haben! 8)
Welcome back Jacky
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 06.08.2017 21:23:22
Hallo,

das letzte Kapitel....

Der Hauptdarsteller dieses Tagebuchs wird alt, der Glanz in den Augen verblasst so langsam.
Dieses kleine rote Lämpchen, es war schon oft kurz davor zu explodieren.
Zu oft wurde es strapaziert, ich mutete mir eigentlich viel zu viel zu.

Eigentlich kommt immer zuerst die Pflicht und dann die Kür.
Es war schon fatal diese Reihenfolge zu ändern.

Meine Mama sitzt bei uns im Garten und ich gehe jetzt zu ihr, sagen muss ich nichts, was sie nicht eh schon immer fühlte.
Sie hat mich geboren und ich kann ihr nur dafür danken.
Es spielt hierbei keine Rolle unter welcher Krankheit ich leide.
Diese Krankheit ist gar nichts..rein gar nichts.
Gegen die seelische Verbundenheit zu meiner Familie, meinen Freunden und vielen lieben Menschen hier.
So war es nicht immer, von mir aus.....

Der Sohn kehrt langsam heim..er ist müde.
Und wohl in einer schrecklichen Midlife-Crisis.  :)

Grüsse Euch 

 

   
     
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 27.08.2017 21:16:08
Hallo,

10 Dinge.

1. Ich weiss dass ich alleine immer machtlos war, gegen meine Spielsucht.

2. Ich vertraute einer "höheren Macht" und fasste gleichzeitig einen Entschluss mich ihr anzuvertrauen.

3. Kaum kann man eine "innere Inventur" gründlicher angehen.

4. Unverhüllt gebe ich einigen Menschen meine Fehler zu.

5. Entschlossen diese Fehler zu vermeiden oder sogar zu beseitigen, wenn möglich.

6. Auch bitte ich dass Gott mich etwas tragen möge, um so viel schlechtes in mir zu ändern.

7. Entstandener Schaden an Personen habe und werde ich weiterhin gut machen.

8. Weiterhin beanstande ich mich selbst, wenn ich im Unrecht bin.

9. Ich bete und bitte weiterhin, dass ich diese ganze benötigte Kraft dazu, auch aufbringen kann.

10. Ich gebe so gut wie es geht, meine Erlebnisse und Erfahrungen damit, anderen weiter.

Ein kleines Bekennerschreiben, es mag sich eventuell etwas anders gestalten und wahrlich gelingt mir ein Umsetzen nicht immer.
Doch diese ganzen Dinge haben mir nicht geschadet, von daher.

Ich mag diese Schritte eigentlich sehr, ich sehe sie eng mit meinem christlichen Glauben verbunden.
Man kann sich an sie klammern und einen Halt verspüren und ausserdem....
braucht man Ziele und einen Plan fürs Leben.

Viele davon habe ich im 12 Schritte Programm gefunden, wenn ich sie auch in "10 Dinge" zusammengefasst habe.
Kein Apostel und auch kein Saulus, nur ein Spieler. 

Das wars schon wieder.  :)

Liebe Grüsse   

   

       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 27.08.2017 22:11:21
Schon schön sowas zu lesen.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 05.09.2017 00:12:37
Hallo,

religiöse Dinge sind hier selten und auch eventuell nicht so gerne gesehen.
So steht folgendes Zitat nur für sich selbst, ohne einen Anspruch darauf zu bewerten.
Es stammt aus Psalm31, 1-3 eines Buches dass nichts verspricht, was man nicht glauben möchte.
 

Herr, ich suche Zuflucht bei dir.
Lass mich doch niemals scheitern; rette mich in deiner Gerechtigkeit!
Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald!
Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet.

Manche glauben an jenes, sich machtlos zu fühlen in vielen Belangen dieser Welt.
Darum nehmen sie gerne etwas an, was ihnen nicht nur den Glauben daran festigt, sondern ihnen Kraft verleiht.
Und es hat nicht einmal etwas mit Religion zu tun, sondern mit Glauben.

Liebe Grüsse
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 21.09.2017 00:14:48
Hallo,

dieses Tagebuch eröffnete ich mit vergangenen Gegebenheiten, die mir noch sehr gut in Erinnerung sind.
Ich halte sie für Maßgebend, was immer auch geschah.
Ich schrieb hier alles aus einer Sichtweise, dass mein Empfinden mir vorgab.
Dieses Empfinden hat sich nie geändert ...nur die Herangehensweise ist heute eine andere.
Eigentlich trenne ich mich aus meiner inneren Isolation, um dann von außen zu berichten,was eigentlich in mir vorgeht.
Das versteht wahrscheinlich kaum jemand und wer es versteht, dem ergeht es wohl genau so.

In der Welt der Spielsucht begegnete ich vielen, mit denen ich mich Identifizieren konnte.
Ein selbstredendes Verständnis ist es geworden, eine Familie.
Doch was ist mit dem Rest ?

Für jedes dieser restliche kaputten Dinge... ein Forum,eine SHG,eine höhere Macht?
Der Zahnarzt behandelt keine verstauchte Hand.
So viel "Fachpersonal" könnte ich gar nicht aufsuchen, um überall zu gesunden.
Mein religiöser Glaube beruhigt mich mehr und hilft mir manches zu überwinden, statt mich zu befreien.

Ich kann mich auch gar nicht befreien, wie sollte das gehen?
Dann wäre ich ein anderer Mensch, der ich nun einmal bin.
Dass möchte ich mir dann doch ersparen..so ist es schon richtig.
Dazu zu stehen, ein "Anderer" zu sein.
Diese geistige Ausgrenzung ist ein ewiger Begleiter, so ist es ein schönes Erlebnis zu erfahren,
als Spielsüchtiger bin ich es nicht mehr. 

Und der Rest ?
Mal sehen....

Liebe Grüße
     
 
       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 21.09.2017 22:27:23
Hey Jackson,

DInge gehen kaputt, weil sie repariert werden möchten....

Du hast die richtigen Werkzeuge dafür und noch vieles mehr:

Herz und Verstand! Beide müssen nicht getrennt werden, auch wenn dies vermutlich einfacher wäre! Die Kunst ist es beide Individualisten zu verbünden .... Zwar kracht das mal gewaltig, jedoch spürt man so das Leben!


Weiter machen....

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 25.09.2017 22:28:37
Hallo,

ist ja gerade etwas wenig los im Forum, so kann ich hier beruhigt weiter meine "Runde" drehen.
Dieses Tagebuch ist mehr eine Last als alles andere, andauernd möchte ich den letzten Beitrag hier schreiben.
Doch die Oper ist erst zu Ende, wenn die "fette Lady" gesungen hat. 
Es ist mir hier noch nicht möglich einen Schlussstrich zu ziehen.
Es fehlt die totale Offenbarung...vor mir selbst.

So nun dann...weiter...
Ich spielte gerne, mit Karten, Würfeln, Automaten, Menschen.
Überlegte mir nun schon, ob "gerne" auch der richtige Ausdruck wäre und "spielte" nicht eher in Präsens stehen sollte.
So erwische ich mich schon noch in kleinen Spielchen, mit Menschen meiner Umgebung.
Aber selten, nicht weil es dies auch wäre, sondern weil ich gar nicht mehr richtig unterscheiden/wissen kann, was noch ein Spiel wäre.
Und für was ich nichts weiß, sollte ich auch noch ein schlechtes Gewissen haben ?
Manchmal komme ich mir vor  wie mein eigener Gameshow Kandidat, der hier nur Konsonanten und Vokale aneinander reiht.
Die nur dazu dienen, mich irgendwie zu beruhigen.
Mich selbst in ein gutes Licht zu schreiben, nicht für Euch...sondern nur für mich.
Was nur wieder für ein fucking Beitrag.  :(

Ein fucking Beitrag von einem abefuckten Typen.  :)

Man kann nicht sehen was hinter mir steckt, ich kann es nicht sehen.
Vielleicht auch besser so!
Mein Verstand und mein Herz rennen um die Wette (MiLu)  :)
Mein großes Spiel, schon immer.
Was ich auch dem jeweiligen Leser so alles zumute, naja ein Spieler kennt ja den ganzen Dreck.
Man kann ihn abwaschen aber der bestialische Gestank bleibt irgendwo.

Ich bin spielfrei, schon so lange...mit Gegenständen.
Das Andere versuche ich zu meiden.
Authentisch zu sein ist nicht immer leicht, wahrscheinlich Gott bewahre, dass ich es nicht bin.
Für mich, nicht für Euch. 
Und so sieht es nun wieder aus als wollte ich eine entgegengesetzte Bestätigung hier erfahren.
Die mich wieder etwas aufbaut und mir Kraft verleiht.
Ja, warum auch nicht, irgendeinen Grund muss es ja haben weshalb ich solche Dinge schreibe.

Am besten führe ich wohl mein Diättagebuch weiter.
Da stehen Fortschritte auf einem kleinen Display (Waage) und sind geeicht.
Eine Konstante...

Ich bin wahrlich keine.

Liebe Grüße       
 
 
 
 
 

 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 25.09.2017 22:46:09
Ja, warum auch nicht, irgendeinen Grund muss es ja haben weshalb ich solche Dinge schreibe.

Sehnsucht nach Freiheit ... frei von den vielen kleinen Geheimnissen ...
Sagen was man denkt ohne darüber nachdenken zu müssen.
Schwächen zugeben dürfen.

Wenn ich deine Beiträge lese habe ich immer ein BIld vor Augen.
Ein kleiner Junge steht verstört in seinem Kinderzimmer und ruft: 'kleines Gefängnis lass mich bitte frei'

Eigentlich ist es so einfach !
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 26.09.2017 23:31:31
Hallo Fred,

Wenn ich deine Beiträge lese habe ich immer ein BIld vor Augen.
Ein kleiner Junge steht verstört in seinem Kinderzimmer und ruft: 'kleines Gefängnis lass mich bitte frei'

Gefällt mir....
Schön dass Du nicht einfach weiter läufst, sondern an meiner Türe verweilst.
Auch wenn sie noch manchmal verschlossen ist.

Ich wollte nie erwachsen sein...

Grüß Dich

 

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: sstteeffaann am 28.09.2017 09:24:36
Lieber Jacky,

gerade beim Lesen deiner letzten Beiträge kamen mir die Tränen ... Ich weiß nicht, was mich so berührt hat, wahrscheinlich das Gesamtpaket ....

Ich wollte nie erwachsen sein...

"Ich wollte nie erwachsen sein
Hab' immer mich zur Wehr gesetzt
Von außen wurd' ich hart wie Stein
Und doch hat man mich oft verletzt
Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben
Erst dann, wenn ich's nicht mehr spüren kann
Weiß ich, es ist für mich zu spät
Zu spät, zu spät"

Lass es bitte für DICH nie und nimmer zu spät sein. Spüre Dich, höre in Dich hinein!

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 28.09.2017 22:42:42
Hallo Stefan,

es sind unsere Emotionen die uns tragen und uns fallen lassen.
Man muss lernen sie etwas zu beherrschen, dies empfinde ich als das Schlimmste.
Sein Gefühlsleben soweit zu manipulieren, dass es für sich und andere erträglicher wird.

Sich einzuordnen in das vorgegebene Schema des jeweiligen Moments.

Mir wird in diesem Forum, aber auch fast wohl in jedem auf diesem Planeten, nicht tiefgründig genug berichtet.
Zu schreiben..mir geht es nicht gut, was habe ich nur getan, bitte helft mir, ich will nicht mehr leben...
Sind sicherlich aussagende Dinge und jeder kann etwas nachempfinden durch die weiteren Schilderungen, wie sich der andere gerade fühlt.
Doch da ist noch viel mehr!    

Ich klammere in diesem Forum alles Beiläufige aus.
Der Mensch hinter dem Monitor ist wichtig und wenn einer von ihnen schreibt.."es kamen mir die Tränen", habe ich wieder etwas davon gesehen...Was da noch viel mehr ist.

Liebe Grüße
     
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 30.09.2017 00:32:10
Hallo,

ich habe einmal im "alten" Forum von einer Angehörigen gelesen.
Sie wartete zu Hause am Küchentisch mit ihrem Kind auf die Ankunft ihres Mannes.
Es war "Zahltag" und sie bangte wohl,welche Ausreden er dann wieder auftischte.
Ich will mir das weitere gar nicht vorstellen, die gescheiterten Träume und Wünsche.
Statt dessen wieder Geld beim Nachbarn leihen für Brot und Wurst..oder was weiß ich.

Ja, es geht noch wesentlich schlimmer.
Physische Gewalt an sich und anderen, den Lebenswillen seiner anvertrauten Lieben auszuhungern...usw.
Alle mitzureißen in diesen Schlund der Leere.

Das ist hier kein Spaß .
Jedem sollte dies bewusst sein.
Es gibt keine Nostalgie eines Süchtigen, er selbst steht in der Pflicht.
Und auch ich erwische mich manchmal dabei etwas zu schwelgen, in wirren Gedanken.
Ein Spieler ist kein egoistisches Arschloch, er benimmt sich nur wie einer.
Bis er eben nach Hause kommt, mit leeren Taschen...

Bei diesen ganzen Gedanken ist mir oft nach Weinen.
Ein gutes Zeichen.
So zu empfinden beim lesen gerader neuer Autoren und beim betrachten der ganzen vergangenen Schicksalen der Älteren hier.
Aus gescheiterten Träumen und Wünschen entstehen neue.
Wenn man aber weiter spielt ist dies egal, alles ist dann egal, alle verlieren.

Es wird nie mehr so sein wie es einmal war.
Sicher bin ich mir da nicht, aber Gewiss ist es allemal.

Ich spiele nicht mehr, weil ich sonst alles setze was ich habe.
Meine Familie, Freunde und mich.
So viel könnte ich niemals gewinnen, als nur eines von diesen zu verlieren.
Schade eigentlich dass es so lange ging, bis ich mich selbst gesehen habe.
Ertrinkend zusehend wie alle um ihr Leben schwammen.

Schwamm drüber....

Liebe Grüße       

 
 

     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 08.10.2017 02:00:13
Hallo,

dieses Tagebuch ist Scheiße....

ein völliges Durcheinander an Kuriositäten, einfach aus der jeweiligen Laune heraus geschrieben..wie auch jetzt.
Dieses mit sich auseinandersetzen, ist mehr schwebend als darin irgendeinen Halt zu finden.
Phasenweise lässt man sich von einer Antwort tragen, andererseits sieht man gar nichts.
Ich komme langsam zu dem Endschluss, man kann wohl auch seinen Verstand verspielen.

Allerdings ohne die hier erhaltene Rückendeckung, wäre ich auch gar nicht mehr hier.
Ich wüsste nicht was ich mir eigentlich schreiben würde.
Von daher bin ich schon sehr froh,dass man mich hier aufgenommen hat.
Aber halt auch nur weil ich ein Spieler bin.

Konzentriertes Schreiben ist kaum noch möglich über mich, ein armseliger Versuch.
Vielleicht habe ich schon alles über mich geschrieben, zumindest in Gedanken.
Oder vielleicht auch weil man mich schon ganz gut kennt und ich daher nichts beweisen muss.
Ich mag es sehr mich ins Abseits zu schreiben, es gelingt mir nicht mehr.
Etwas dass in diesem Forum auch nicht möglich wäre, immerhin dies habe ich gelernt.

Wenn auch dieser Beitrag wieder Scheiße ist... :)

Liebe Grüße
   

           
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Anni am 08.10.2017 11:39:25
Hi Jacky!

Dieses Tagebuch ist NICHT Scheiße! Ja, es wirkt manchmal durcheinander, manchmal extrem, manchmal kann ich nicht folgen. Aber, deswegen ist es auf gar keinen Fall Scheiße! Schau mal auf die Überschrift: Jürgens Tagebuch. Und da darfst und sollst du alles reinschreiben können, was du möchtest, was dir in diesem Augenblick im Kopf herum geistert und was dir manchmal hoffentlich auch gut tut, es los zu werden. Du schreibst in so vielen Threats hier wunderbare Beiträge für andere, munterst auf, gibst wertvolle Ratschläge, zeigst Verständnis und einen Riesenberg von Empathie.
Aber in Jürgens Tagebuch darfst du doch einfach schreiben, wonach es dir ist, ohne an dich selbst den Anspruch zu stellen, dass es für andere sinnvoll oder nachvollziehbar ist. Und außerdem gewährst du uns allen Einblicke in deine Seele, deine Gefühle und Gedanken. Und dafür danke ich dir von ganzem Herzen.

Lieber Gruß
Anni
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 08.10.2017 13:31:52
Hallo Anni,

das ist sehr lieb von Dir.

Ich habe Fieber, mir ist kalt, huste mehr als ich atme..alles dreht sich, unendlich viele Taschentücher.
Sie entsorgen den entstandenen Schleim.

So dachte ich funktioniere es hier auch, in diesem Tagebuch.
Doch meine Seele scheint sich immer mehr zu entzünden, mit jedem Wort.
Vielleicht ist es doch besser sich nie wirklich selbst zu finden, nicht umsonst floh man doch einst davor.

Heute so und Morgen so, hinfallen und immer wieder aufstehen.
Und immer dabei zu wissen, wenn man liegen bleibt und erstarrt ist es zu Ende.
Wie bei einer automatischen Armbanduhr, nur die Bewegung lässt die Zeit nicht stehen bleiben.

Ich danke Dir Anni, dass Du gelesen hast und geantwortet...auch von ganzem Herzen.

Liebe Grüße 

   

   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 14.10.2017 23:16:59
Hallo,

was ich mir so alles ausdenke um dies hier zu beenden.
Und von alle dem mache ich es jetzt einfach so.
Dieses Tagebuch ist eine Last, nicht immer..aber gerade nun.
Aufarbeiten und zu verstehen..was gäbe es denn noch zu verstehen ?

Und wenn ich eines Tages das Licht sehe.
Weiß ich das es Liebe war.

Fuck you Jürgen

__________________________

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Blume am 15.10.2017 07:21:50
Lieber Jürgen,

ich war mal eine Tagebuchschreiberin, vier Bücher hatte ich voll. Mein erstes bekam ich noch in der Grundschule. Diese Bücher haben mir mein Leben gerettet. Alles was so passierte schrieb ich nieder. Es half mir meine Kindheit und Jugendzeit zu überstehen, ich brachte es nicht über mich alles geschehene zu erzählen wobei ich eine vertraute Freundin hatte. Bei irgendeinem Umzug vielen mir die Stücke in die Hände. Da ich Meisterin im verdrängen der negativen Erlebnisse bin war ich so geschockt und entsetzt das ich alle vernichtet habe. Ich hatte Angst jemand könnte lesen wa mir alles im Kopf rum spuckte und sich Sorgen machen was mein Leben anbelangt. Mal bereute ich meine Tat mehr oder weniger, heute ist es mir egal. Eins habe ich beibehalten, wenn meine Seele im Konflikt ist und ich der Ohnmacht nahe bin schreibe ich. Es ist befreiend diese Worte im Kopf los zu werden.

Auch wenn ich nicht der große Kommentator im Forum bin so lese ich dein Tagebuch und umarme dich jedesmal gedanklich.

Liebe Grüße
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 09.11.2017 00:52:31
Hallo,

die letzte Zeit war sehr schwer, die Spielsucht ist mein kleinstes Problem geworden.
Heute geht es mir besser, hey vielleicht werde ich doch noch glücklich auf meine "alten Tage."
Nein, will ich gar nicht mehr. Ich bin so wie ich bin.

Ein Freak!

Was wollte ich auch mehr.
Zwei kurze Aufenthalte in einer nahegelegenen Psychiatrie, eine Hand voll bunter "Smarties" und das zärtliches Streicheln einer "Irrenärztin".
Und schon dreht sich das Uhrwerk weiter.

Einmal im Leben...
https://www.youtube.com/watch?v=I1wg1DNHbNU (https://www.youtube.com/watch?v=I1wg1DNHbNU)         

Liebe Grüße
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 21.11.2017 22:42:55
Hallo,

alleine zu sitzen auf einem kalten Stuhl, am einsamsten Ort der Welt.
Keine Farben, kein Oben, kein Unten.
Keine Erinnerungen an schöne Dinge, keine freundlichen Bilder in meinem Kopf.

Mit Freude würde ich baumeln an einem Seil.

Familie, Freunde, Farben, unendlich schöne Erinnerungen, traumhafte Bilder und zu wissen wo Oben und Unten ist.
Lenken ab, lenken ab vor dem ersticken an jenem Seil.
Ein kranker Mensch ist nicht seines Glückes Schmid, er bedarf so viel an Zuspruch und Halt.

In der momentanen Phase meines Seins, bin ich zwar sehr aufgewühlt und rastlos.
Auch kein Wunder nach den letzten Wochen der Finsternis.
Dennoch empfinde ich eine gewisse Ruhe dabei.

Und dies ist neu, einfach neu!
Etwas dass mir einst auch das Spiel etwas gab, wenn auch nur als Illusion.
So ist es aber real!
Warum auch immer...wollte es nur schreiben und mich dabei freuen, es auch hier zu können.



Liebe Grüße       

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 22.11.2017 13:59:47
alleine zu sitzen auf einem kalten Stuhl, am einsamsten Ort der Welt.
Keine Farben, kein Oben, kein Unten.

Gummizelle ?
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 22.11.2017 21:58:26
Hallo Fred,

Gummizelle ?

Ja, eine in die ich mich schon fast mein ganzes Leben lang, immer wieder einmal zurück ziehe.
Ich mache dies nicht einmal freiwillig, ich will dort gar nicht sein.
Oder doch...weiß nicht sicher.

Grüß Dich   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 26.11.2017 23:27:31
Hallo,

wenn ich so den Verlauf meiner wechselnden "Gefühlsphasen", mit der jeweils andauernden Länge betrachte.
Hey...da könnte es doch tatsäschlich mal kein ""depressives"" Weihnachtsfest für mich werden.
Und endlich mal wieder ""euphorische"" Weihnachten.  :)

Hoffentlich schenkt mir keiner wieder eine geschichtliche Chronik, mit furchtbaren Bildern.
Oder Anziehsachen .... :)

Liebe Grüße 
 
 

 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 29.11.2017 00:26:37
Hallo,

es gibt natürlich einige Filmchen, diesen finde ich nicht so schlecht.
Es geht nicht so sehr um die visuellen Eindrücke, sie vermitteln nur etwas zu zeigen, was nicht so einfach zu erklären wäre.

https://www.youtube.com/watch?v=n8bVcOd1kAQ  (https://www.youtube.com/watch?v=n8bVcOd1kAQ)

Seroquel xr hat mir sicherlich geholfen, meine Phasen dauern in der Regel so ca. 10 - 12 Wochen.
Dies mag nicht wichtig erscheinen in einem Suchtforum wie diesem, schreibe es dennoch.
Das Spielen hat mich soweit "unterstützt", Zeiten auch zu überstehen.
Es hätte auch alles andere sein können. 
Schade, denn vieles wäre besser gewesen.

Liebe Grüße   

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 03.12.2017 00:47:12
Hallo,

da wurde ich gefragt ob ich in die Spielsucht geflohen bin, um mich etwas abzulenken von meinen Gefühlen.
Und ich muss nun schreiben, ein erhöhtes Risiko oder die "Entlastung" bei einem hohen Gewinn bewirkte natürlich einen chemischen Prozess in mir. Eine Art künstliche Freude machte sich dann breit, hielt aber nicht sehr lange an.

Es kam vor dass ich nach draußen gegangen bin wo mich keiner sah, um zu weinen.
Dieses Weinen habe ich regelrecht erzwungen, mit enormen Druck.
Ich versuchte dadurch etwas von der Traurigkeit abzulegen, hielt aber auch nie lange an.

Ob ich nun spielsüchtig bin oder es nie gewesen wäre, ein "psychischer Wechselbalg" war ich schon immer.
Eigentlich das Einzige was immer lange gehalten hat.  :)
Doch ich habe es nie als einen "Freibrief" angesehen, um vieles zu rechtfertigen.

Meine Sucht habe ich viele Jahre gehütet, es war früher immer mein Geheimnis.
Bei meinen anderen Erkrankungen hatte ich einige Verbündete, es verließ eigentlich fast nie unsere vier Wände.
Es sei denn zu therapeutischen Maßnahmen, um dagegen zu wirken.
Außer einigen anderen Menschen mit dieser Erkrankung und manchen Ärzten, meine Familie und engen Freunden, weiß es keiner in meinem Umfeld.
Dieses ist sehr wohl auch begründet in so vielen Dingen.

Selbst hier habe ich es oft nur angedeutet, es tut mir zumindest nicht Schlechtes, mehr darüber zu schreiben.
Da könnte ich sonst alles haben was man sich so wünschte.
Ein spielsüchtiger bipolarer schizophrener gestörter Mensch werde ich immer bleiben.
Mir Wurscht.  :)

Liebe Grüße 
         
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 03.12.2017 21:24:34
Jackson, wenn nicht Du, wer dann?! Du hast eine wichtige Rolle... schön, dass Du weiterhin schreibst!

Du bist realer als du zu glauben magst.....

Liebe Grüße  und an Deiner Seite

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 13.12.2017 21:08:12
Hallo,

die Zeit nach meinem aktiven Spiel löste nicht alle Sorgen.
Manche Dinge rückten sogar in den Vordergrund, die es mir nicht so gut ergehen lassen.
Mit Sicherheit formte meine Spielzeit auch mein heutiges Wesen.
Aber im Grunde bin ich heute genau der Mensch, der ich schon immer gewesen war.
Nicht perfekt..alles andere als dies.
Hey...aber spielfrei und das freut mich doch sehr.
Ich bin so froh nun über alles offen sprechen zu können, sogar sehr gerne.

Ich habe keinerlei Interesse wieder einmal zu spielen.
Das ganze hier hat sich so sehr gelohnt.

Für meine Familie, Freunde und ja...für mich.
Mir ist heute wieder einmal zum danken.
Danke dass man mir hier geholfen hat. 
Ohne dieses Forum wäre ich heute Abend wohl am spielen.

Will es recht nüchtern halten, es sollte nicht aufgesetzt wirken.  :)

Liebe Grüße

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 21.12.2017 01:03:46
Hallo,

keine Ahnung was ich noch übers Spielen schreiben könnte.
Manche Dinge sind einfach zu weit weg um sie neu aufwärmen zu können.
Andere/Verursachende sind noch zu nah um sie genauer zu deuten.

Eigentlich nichts was mich triggern könnte.
Aufpassen..naja, ich pflege ja schon meine Spielfreiheit.
Wiege mich in Sicherheit und denke dennoch an jeweilige Gefahren.

Fakt: Ich kann nicht spielen und dabei eine Kontrolle zu bewahren.
Würde alles verspielen ohne eigentlich darüber nachzudenken..einfach so.
Dann hat es natürlich keinen Wert.
Dieses zu wissen, wirklich zu wissen ist mein Gradmesser.
Es gibt nichts zu gewinnen beim Glücksspiel für mich, eigentlich auch schon wieder enormes Pech.  :)
Und wenn es mich früher auch nie davon abgehalten hat, so weiß ich wo es enden würde.
Klingt jetzt schon irgenwie plump, doch hinter einem komplexen Menschen steckt oft eine einfache Methode.
Dazu zu stehen wie und was man ist!
Sich nicht mehr zu belügen und sich ernst zu nehmen.   

Und wieder ein Beitrag den keiner braucht.
Mir gefällt er aber.  :)

Liebe Grüße

     

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 01.01.2018 00:47:36
Auch gerade im Kreise meiner Familie und einiger Freunde gehören hier einige auch dazu.
Ein tolles neues Jahr für Euch.

Ohne Sorgen und ganz viel Mut, vor allem aber Glück.
Wenn ihr es nicht mehr jagt, kommt es eh von ganz alleine...ihr wisst schon.

Liebe Grüße     

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 11.01.2018 22:32:03
Hallo,

die neue Ordnung.

Christian zieht mit seiner neuen Freundin in eine andere Stadt.
Florian bleibt mit seiner Freundin vorerst noch im Haus, wird aber bald auch ausziehen.
Wir ziehen gerade in eine Eigentumswohnung in der Nähe, die Werkstatt wird in ein Industriegebiet verlagert.
Ich trenne mich gerade von Unmengen an gesammelten "Plunder", es wird aufgeräumt in meinem Leben.
Das Haus werden wir und dann wohl verkaufen..mal sehen.
2018 ist das letzte Jahr in meinem Handwerksberuf, die Firma läuft dann gegen Ende des Jahres aus.

Neue Herausforderungen brauche ich, sie sind wichtig für mich, dies ist uns hier schon allen sehr lange bewusst.
Festgefahren im Erreichten, eine Gefahr für einen kranken Menschen wie mich.
Die letzten Jahre waren nicht leicht im psychischen Empfinden, depressive Phasen teils sehr ausgeprägt.
Und nicht nur ich habe darunter gelitten.

So versprach ich einst drastische Änderungen, nun werden sie umgesetzt.
Kaum einer kann es hier glauben, sie wundern sich täglich.

Die alte Welt wird niedergebrannt, eine neue Ordnung.

Liebe Grüße 

         
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 12.01.2018 06:53:15
Die neue Ordnung, klingt wie Star Wars!?  8)

Leben braucht und bringt Veränderung, täglich ist diese oft kaum wahrzunehmen, selbst bei den Kindern nicht, wo dies oft ein wenig schneller geht als bei uns alten Hasen. Neben der Veränderung braucht mein Leben aber auch ein gewissen Grad an Kontinuität und Beständigkeit. Vor allem die positiven Dinge geben meinem Leben ja auch den Anreiz. Das Geheimnis ist, die Metamorphose des Lebens zu meistern ohne dabei seine Grundpfeiler zu "opfern", so ist es jedenfalls bei mir. Hier bei mir wird nichts niedergebrannt, vielleicht ab und an ein kleines Feuerchen, um unnötigen Ballast von Board zu werfen. Ein völliger Neuanfang würde mich wohl überfordern...

Jeder in seinem Tempo und nach gut dünken!

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende Jacky....

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 19.01.2018 00:30:46
Hallo,

mal zusammenfassend:

Abgesehen vom Zwang Brücken herunter zu springen und mit Messern zu fuchteln, war meine Kindheit so ähnlich wie die von Oscar (Die Blechtrommel).
Diese Versuche sich das Leben zu nehmen waren gut geplant, mit einem berechnenden Kalkül auch nicht drauf zu gehen.
Aber mit dem Bewusstsein schon fast tot gewesen zu sein, ganz nah dran.
Auch irgendwie befreiend, eine Symbiose auch Angst und Glück.
Angst eventuell zu sterben und Glück, dass es dann doch anders kam.
Diese Placebo - Selbstmorde waren eigentlich ein gutes Ventil.

Nach dieser Kindheit selektierte ich einfach alles was mir gut tat und suchte förmlich jede zu Verfügung stehende Psychose, um sie auch gleich anzuwenden.Im Nachhinein eine blöde Idee.
Eigentlich war ich noch nie glücklich, muss schon sehr überlegen da etwas zu finden.
Liebe war/ist schon etwas sehr angenehmes, mir hat es nie gereicht.
Entweder stand ich eh unter Druck, oder wollte lieber spielen.
Gut, einst mit einem alten Boot durchs rote Meer gefahren, immer drohend gleich abzusaufen und von der Überzahl an Haien um uns herum,
verspeist zu werden.
Waren aber gar keine Haie, sondern Delphine die sich totlachten, beim Anblick des maroden Kutters.
Da verspürte ich eigentlich etwas Glück, ohne Druck und Verantwortung im Hinterkopf, lag aber sicherlich eher am Wodka.

Diese ganzen Wunder der Natur um mich herum, über eine blühende Wiese zu laufen an einem sonnigen Morgen oder sonst was.
Naja, spannend ist es ja nicht gerade.
Da ist mein Hund schon anders, schon wenn es irgendwo am Waldweg nach Furz riecht, freut der sich schon.
Mir ist es im Winter zu kalt und im Sommer sowieso, ich finde keine Ruhe. 

Und heute ?
Keine Lust gehabt auf der Strasse zu fahren, also mit dem SUV durchs Feld und ab durch den Acker.
Einen Zaun umgefahren, der Wagen sieht aus wie Sau.
Regnet ja, also den Wagen draußen stehen lassen, zum Spuren verwischen.
Werde aber später mal schauen ob ich einen größeren Schaden angerichtet habe, auf dem Feld.

Und Morgen ?
Keine Ahnung.
Die Geborgenheit in meiner Familie ist sicherlich was wunderbares, ich möchte es niemals missen.
Meine Emotionen kommen dem nicht gerecht, für was meine Familie alles einsteht.
Ich schaffe es einfach nicht erwachsen zu werden, wie eben "Oscar".
Ich spiele nur den Erwachsenen, aber dies wenigstens perfekt.

Bald kommt wieder meine depressive Zeit, komischerweise ist sie nie von Angst geprägt.
Die verspüre ich nur momentan, leider immer intensiver.
Oft muss ich dann brechen und mich enorm ablenken, eine fatale Welt.

Meine Welt !
Will mich aber nicht beklagen, da geht es so vielen immens schlechter.
Ihnen gebührt unser Mitgefühl und die "Verrückten" wie ich, schaffen das schon irgendwie.               

Liebe Grüße 
 
 
 

 
       
       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 21.01.2018 00:17:56
Hallo,

da würde man meinen...hey was will er denn, er ist doch spielfrei.
Damit hätte ich wohl lieber 20 Jahre früher aufhören sollen, doch keiner von euch war da.
Die letzten Jahre meines Lebens noch spielfrei, immerhin.

Da pflastern etliche "Leichen" meinen Weg, manche Dinge kann man nicht mehr gut machen.
Ich habe aufgehört zu rennen, hetzen und alles zu vergelten.
Mir kommt es vor wie eine Selbstaufgabe, kann ich denn meiner Sucht so viel Schuld geben ?
Oder mir selbst ?
Man mag mich ja mittlerweile allerorts, nicht mehr der "Lebemann" und Angeber, der hintenrum aber nur am Automaten saß.
Die ganz große Nummer zu geben, armseliger Wicht.

Verzeih.

Liebe Grüße     
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 22.01.2018 21:07:29
Lieber Jackson,

ich finde, es ist an der Zeit, dass Du dir selbst verzeihst! Du hast Dich aus den Ketten des Unheilbringenden gelöst und ja: das war nur möglich durch Deine Entscheidung und Deinem Willen! Höre auf Dich so zu knechten... auch Deine Familie wird Dir dafür danken. Einen geliebten Menschen will man glücklich sehen...

... und nun zu Dir: auch diese Phasen wirst Du überstehen, so gehören jene zu Dir und tragen womöglich zu Deinem Überleben bei. Dissoziative Begebenheiten entstehen immer aus tiefen Beweggründen... so konnten diese wahrscheinlich noch mehr Leid bewältigen als dass es Dir im Augenblick ersichtlich ist.

Glaube an Dich - das Forum und vermutlich viele mehr machen das bereits...

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 27.01.2018 00:41:30
Hallo,

heute so und morgen so......

Da kann man ewig eine Leiter aufsteigen und beim Blick zurück sieht man immer noch den Boden.
Es wäre durchaus möglich, wenn ich in einen Jungbrunnen fallen würde, die Sonne immer für mich scheint,in Liebe versunken und Gold und Geld in Scharen,der Regenbogen am Himmel meinen Namen schreibt und Menschen nur noch füreinander da sind......
dass ich schlechte Laune habe   :)

Oder dass halt die Apokalypse herein bricht, Drachen alles entzünden und mir es gut geht.  :)

Ich brauche wohl dringend wieder einen psychologischen Beistand......
wer aber auch nicht ?

Liebe Grüße   
 

   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 27.01.2018 09:27:03
Als hinreichend bekannter Dummschwätzer sprudelt es mir da aus den Fingern,
dass "schlechte Laune" ja auch gerne mal als Mittel zum Zweck eingesetzt wird.

Natürlich ist es nicht immer und nicht für jeden möglich und auch nicht zu jeder Zeit,
aber auch "gute Laune" kann man sich machen, wenn man es denn nur genügend will.

Ein Beistand ist immer ein Beistand ... der gänzlich unpsyocholgische ist gar nicht mal so selten der hilfreichere.

Bewusst eingesetztes "positives denken" auch gegen die eigene Überzeugung hat schon so manchen überrascht.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 27.01.2018 13:38:13
Lieber Jackson,

ein Mischzustand ist - wie ich persönlich finde - ein besserer Ausdruck wie das an einem ewig haftende manisch-depressive ...

Ich an Deiner Stelle würde mal versuchen auf der Leiter einfach stehenzubleiben und weder nach oben noch nach unten zu blicken und dabei Eventualitäten abzuwickeln. Oftmals entdeckt man bei der Sicht nach vorne Dinge, denen man vorher gar keine Beachtung schenken konnte (da aus Sichtweite), weil die Extremen in diesen Phasen weitaus verlockender zu sein scheinen ....

Wir stützen alle zusammen deine Leiter und sind gespannt, was Du uns von da oben erzählen kannst ....

Auf geht´s!  ;)


Alles Liebe

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 27.01.2018 19:02:17
Hallo,

zwei schöne Antworten habt ihr geschrieben.


"Bewusst eingesetztes "positives denken" auch gegen die eigene Überzeugung hat schon so manchen überrascht."

"Wir stützen alle zusammen deine Leiter und sind gespannt, was Du uns von da oben erzählen kannst ..."

Keine anderen Antworten hätte ich mir erwünscht.

Selbst positiv zu denken und es dann mit Hilfe anzugehen.

Und falls ich eines Tages oben auf der Leiter ankommen, lasse ich mich tief fallen.
Um alles noch einmal zu sehen, was für eine wunderbare Unterstützung ich hier bekam.

Es ist elementar wichtig, dass Menschen wie ihr da seid um einen zu erinnern, nie aufzugeben.

Heute ist ein guter Tag.

Liebe Grüße   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 06.02.2018 22:43:05
Hallo,

der Versuch mein inneres Kind schreiben zu lassen, ist erst einmal beendet.
Ein völliges Durcheinander, schlau genug bin ich schon um mich selbst zu diagnostizieren.
Eine niedergeschriebene Anamnese macht es nur sichtbarer, sonst nichts.

Und wenn ich mich gefunden habe, schreibe ich weiter.
Oder wenigstens wieder 80 Kilogramm wiege.  :)

Psycho - Fettsack fick Dich.


 

 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 15.04.2018 22:13:20
Hallo,

gefunden habe ich mich noch nicht und was gäbe es eigentlich noch zu finden.
Etwas das schon immer da war muss nicht gesucht werden, man nimmt es einfach nur an!
Und die 80 Kilogramm habe ich auch noch nicht erreicht..aber fast.

Mal einfach sein Tagebuch zu schließen, weil man als Moderator diese Möglichkeit inne hat.
Sich selbst darin andauernd zu beleidigen und aus dem momentanen Empfinden einfach loszulegen...
Es zu benützen als Selbstdarstellung, eine Bestätigung zu inszenieren für einen selbst.
Sich kränker zu schreiben als man eigentlich sein könnte.
Dazu ist dieser Ort zu schade... aber ich bereue nichts.  :)

Etwas habe ich dieses Tagebuch schon als Müllkippe missbraucht und nun steht alles da und fault vor sich hin.
Eigentlich habe ich nur den Gestank abgeladen, nicht möglich Sorgen einfach wegzuschreiben.
Und vier Zeilen später doch wieder mit dem gewohnten Dreck anzufangen.

Manche Dinge scheinen sich nie zu ändern, gut so.
Denn dann könnte man sich auch sicher sein, sich gefunden zu haben.

Liebe Grüße

   



     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 16.04.2018 07:32:22
Jacky,

dein Tagebuch ist wieder "Online"! Ein gutes Zeichen und freue mich darin zu lesen!

Zitat
gefunden habe ich mich noch nicht und was gäbe es eigentlich noch zu finden.

Viele Menschen sind Sucher ihr leben lang, das Leben rennt an ihnen vorbei und finden tun sie oft nichts und im Alter fragen sie sich, war es das schon?

Das Geheimnis heißt "Leben" und zwar jede Minute, der Rest kommt dann schon von alleine!

Einen guten Wochenstart wünsche ich...

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 16.04.2018 14:33:11
....

... es war einmal ein Fotograf, der unglaublich charmant, stilvoll, im Ausdruck grazil und von den meisten Zuschauern wohl sehr beliebt war. Dem Fotografen oblag eine für seine Passion notwendige, aber durchaus besonders ausgeprägte Gabe .... die Beobachtung! Er zog viel umher und hielt vielerlei Momente aus einem durchweg imposanten Blickwinkel fest. Fertig mit der Jagd nach den wundersamen Geschehnissen, verzog er sich allzu gerne in seine Dunkelkammer, um welche sich immer wieder unterschiedlichste Mythen scharrten. Doch der Meister des Bildes, der Erschaffer möglicher Illusionen bevorzugte es, die Sagen und Legenden wachsen zu lassen. Nun stand er vor seinen Bildern, nichts zu erkennen - bis das Licht kontrolliert eingesetzt wurde, denn in einer Dunkelkammer ist es nie durchgängig dunkel. Das Lichtspektrum variierte nun und es entstanden wunderbare Szenen, verewigt auf den zahlreichen Bildern - grandiose Ereignisse wurden festgehalten und verstörende Darstellungen. Der Fortgraf war sich nämlich niemals zu fein, um auch in die Unterwelten abzutauchen, um zu suchen .... so ergaben sich immer mehr Puzzleteile aus den schönsten Merkmalen, sollte man ein Auge dafür haben ....
.... jedoch eine Gemeinsamkeit fehlte auf jedem einzelnen Bildmoment: der Erschaffer selbst! Nach langem Erdulden kam eine lesbare Unterschrift ins Helle: Wäre er auf dem Bilde, so gäbe es dies vermutlich gar nicht - wie auch?! So steuerte er das Werkzeug zur Erstehung jener.

....  und da er nicht gestorben ist, lebt er auch heute noch zwischen den Lichtern und der Dunkelkammer... mit jedoch einer leisen Hoffnung: in greifbarer Zufriedenheit.

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 22.04.2018 22:11:29
......
im Alter und beim betrachten eines Fotos aus vergangenen Tagen, könnte man sich auch fragen.
Statt "war es das schon"... trotz ewigem Suchen, "weniger wäre auch besser gewesen". 

Danke Euch beiden.


Ewig könnte man sich fragen...
Mit der Spielsucht zu brechen beschert einem mehr Vertrauen,Zuversicht,Selbstwert,Freude.
Zusammenfassend: Freiheit!
Eine Chance sich dann auch endlich verwirklichen zu können, für was ein Leben auch stehen sollte.
Ein Narr wird immer einer bleiben, wenn es sich nie frägt:
"Warum bin ich ein Narr".

Warum bin ich spielsüchtig?
Oft habe ich mich dies gefragt, mit anderen besprochen und auch selbst ergründet.
Es war ein reiner Ausgleich um Dingen aus dem Wege zu gehen, Dinge die ich nur verdrängen wollte.
Verantwortung zu übernehmen, für mich selbst.
Ganz bequem und ich konnte alles dahinter einreihen.
Ein paralleles Leben.
Wie es nun dazu kam ist nicht mehr relevant, ich hatte es halt einfach gefunden.
Aber ich fragte nach...mich selbst.
Und Ihr alle habt geantwortet. 

 
Ein Tropfen Öl verseucht tausende Liter Wasser.
Ich habe aufgehört damit.
 

   

Liebe Grüße     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 03.06.2018 19:51:10
Hallo,

auch schon wieder über einen Monat her......

Viele Monate hatte ich schon in meinem Leben, sie waren auch erfüllt mit Unvollkommenheit.
Manche waren zu traurig, andere hingegen zu aufgewühlt, mal zu kalt und manche zu heiß.
Einige Tage davon waren wirklich gut, unglaubliche Stunden waren dabei, traumhafte Minuten und unvergessliche Sekunden für ein ganzes Leben.

So hatte dann auch jedes Jahr seine Höhen und Tiefen.

Die durchschnittliche Balance könnte noch etwas nach oben tendieren.....habe ja noch ein paar Jährchen.

Und eines Tages ergibt dann die Summe, aller Momente meines Lebens, das greifbare Ergebnis.
Eines unvollkommenen Menschen.

Ich bin tendenziell zufrieden.

Liebe Grüße           

 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 04.06.2018 07:39:19
Moin Jacky,

danke fürs Update!

Zitat
Ich bin tendenziell zufrieden.

Das klingt ja sensationell.... :D

Ich grüße Dich!
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 24.06.2018 19:36:59
Hallo,

nach meinem letzten Spiel hat mich ein Mitglied im alten Chat aufgefangen, sofort.
Ich habe seinen Namen vergessen und er ist nicht mehr da.
Er war halt gerade anwesend und ich weiß es hätte jeder hier sein können.
Es waren wenige Worte und auch diese habe ich vergessen.
Doch jenen Moment vergesse ich nie!
Nicht alleine.

Meine Spielsucht erscheint mir fern, ich habe das Gefühl auch dabei vergessen.
Komischerweise könnte ich es aber noch gut beschreiben.
Etwas schade dass ich so lange gewartet habe damit zu brechen, eventuell brauchte es halt diese Zeit.
Um erst einmal zu entdecken, was ich früher nie gesucht habe.

Menschen denen ich mich anvertraute.

Und die absolut schönste Erfahrung dabei ist, dass sie sich darüber freuen.

Sicherlich bleibe ich in vielen Dingen noch leichtsinnig/unbelehrbar/stur/krank und stumm, es ist aber in den letzten 2 Jahren etwas weniger geworden.
Und eventuell vertraue ich noch mehr an, mal sehen.

Schön über die Spielsucht so offen und frei zu schreiben/sprechen.
Es sind die "neuen" Werte die mich dazu bewegen, sie waren doch schon immer da.
Ich hatte sie nur schlichtweg vergessen.
Und genau diese Werte machen dieses Tagebuch nicht zu einem inneren Drang der Bestätigung.
Ich schreibe halt nur gerne darüber, denn dabei wird es mir bewusster.
Hier wurde ich auch spielfrei.

Liebe Grüße
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 12.07.2018 23:24:33
Hallo,

mal wieder das Übliche.......

Eigentlich könnte ich wieder spielen, ist irgendwo auch wurscht.
Könnte ja in Spielos abhängen, Zeit dazu wäre schon manchmal da.
Aber ihr alle habt es mir vermasselt!  :)

Jetzt mag ich nimmer spielen.
Keinen Bock mehr.
Da schreibe ich doch lieber wirres Zeugs im Forum.
 
Ich habe mich einst unterschätzt, kam aber selten vor.  :)   
Und es funktioniert noch immer!
Es hilft mir aufzupassen.

Mich nicht zu überschätzen.

Endlich ist das Leben.
Endlich ist das Glück.
Endlich ist die Hoffnung.
Endlich ist die Vernunft.
Endlich ist die Geduld.
Endlich ist die Ruhe.
Endlich ist die Zufriedenheit.

Unendlich ist das Streben nach diesen Dingen.   

Liebe Grüße


 

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 13.08.2018 22:27:32
Hallo,

...und wieder ein Monat vorbei.

So langsam geht mir der Stoff aus, was ich von mir noch schreiben könnte.
Zum Einen gehören die meisten Geschichten nicht hier her und zum Anderen, nimmt es genau jene Entwicklung die man auch erwarten könnte.

Befasse mich sehr viel mit der Spielsucht und sämtliche Faktoren die damit zusammenhängen.
So gesehen bleibt dies definitiv ein Interessengebiet von mir.

Wird voll der Gähnbeitrag...lass es lieber, aber auch mal wieder hier geschrieben. 

Liebe Grüße     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 14.08.2018 23:43:26
Jackson,

ich lasse ein Lied für Leute wie uns Forengänger antworten:

https://youtu.be/eSUdlUmtg3Q

Sei stolz auf Deinen Beitrag, so impliziert er etwas sehr Gutes! PERSPEKTIVE! Und 'langweilige Beiträge' mögen der Anfang der Überraschung sein  8)

Alles Liebe

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 04.09.2018 22:24:14
Hallo,

wie ich mit meiner Spielsucht umgehe: Teil 1

Manchmal komme ich mir vor wie ein "Schläfer", eine tickende Uhr bis der Zeiger stehen bleibt.
An die Erlebnisse beim Spielen denke ich öfters, das Gefühl dabei kann ich auch wunderbar beschreiben.
In allen Einzelheiten, die jeweilige Ausführung je nach Bedarf.
Doch das Gefühl dabei zu empfinden habe ich vergessen, es wäre wohl erst wieder da beim erneuten Spielen selbst.

Mir ist bewusst dass ich nicht kontrolliert Spielen kann, auch wenn ich denke es doch zu können.
Alleinig aufgrund dass ich es ja gar nicht möchte.
Und Dingen die ich nicht möchte gehe ich aus dem Weg, soweit möglich.
Die Begründung dafür ist im Grunde aber auch sekundär.

So werde ich mir niemals mehr selbst vertrauen, ein Glücksspiel kalkulierend anzugehen!
Dies ist die tragende Säule meiner Abstinenz, meine Art und der Umgang mit dieser Erkrankung.
Und jenes Wissen macht mich stärker und ermöglicht mir gegen jeden Widerspruch anzugehen.
Kein Tunnel mehr, absolute Klarheit darüber...wenn ich spiele werde ich verlieren!

Ich muss mich nicht mehr zwingen, dem Suchtgedächtnis zu widerstehen.
Und ich könnte es auch nicht einfach ausblenden.
Meide nicht einmal bewusst irgendeinen Trigger.

An mir nun zu arbeiten macht mir Spaß, damit höre ich nicht mehr auf.
Es gibt keinen Punkt "of no Return" für einen Spieler.
Und der Glaube an meine Abstinenz ist kein Glaube mehr.
So festige ich diese Gewissheit täglich mehr.
Möchte nun nicht überheblich wirken, doch zumindest dieser Dolch, hat eine stumpfe Klinge.
Ich habe gelernt mit ihm umzugehen, mit mir. 

Ich will einfach nicht mehr, mich fallen zu lassen und zu Spielen.
Dasitzen und abschalten von allem, mein Leben ist Spiel genug.
Und lasse dabei stützende Menschen nicht mehr los. 
 
Und wenn es schmerzt ist es gut, denn ich freue mich über meine Spielfreiheit!

Erinnere Dich wie Du bist, dann erinnerst Du Dich an Deine Zukunft.

 
Liebe Grüße       
 

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 04.09.2018 23:47:12
Jackson,

ja! Danke für diesen Beitrag! Seinen Schatten nicht zu ignorieren, sondern jenen als notwendig zu akzeptieren, da es ja sonst kein Licht gäbe, um jenen erst zu werfen: das heißt LEBEN!

Liebe Grüße
MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 05.09.2018 06:35:26
DANKE für diesen Beitrag Jacky,

ich meine die Wahrheit dahinter zu erkennen, ich erkenne mich wieder!

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: sstteeffaann am 05.09.2018 09:20:12
Vielen lieben Dank. lieber Jacky, für diesen wertvollen Beitrag!

LG
Stefan
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 05.09.2018 10:05:47
Manchmal komme ich mir vor wie ein "Schläfer" ...

Dein Beitrag liest sich sehr gut, doch mich macht er überaus skeptisch.

Ich möchte das mal etwas "provokant" erläutern.
Dieser Beitrag stammt eher von dem "Spieler-Jacky" und das sind die Beiträge die ich eher nicht so mag.

Denn ich weiß, dass du diesen "Spieler-Jacky" nicht in deinem "realen" Leben integriert hast.
Es gibt [1] den "solventen" Bauunternehmer der in seinem angestammten Refugium eine kleine "Macht" darstellt.
Und es gibt [2] den Jacky1, der hier mehr oder weniger erfolgreich sein Innerstes nach außen krempelt.

Was ich sehe ist, dass du gerade versuchst dich "selbst" [2] in Sicherheit zu wiegen und [1] damit ablenkst.
Vor ca. 3,5 Jahren hast du in einem anderen Forum über Monate ähnlich argumentiert, bevor es dann zum "Urknall" kam.

Auch ohne "alte Beiträge" in Erinnerung zu rufen denke ich eher, dass du dir grad selbst Absulotin erteilst ... um dich selbst zu überlisten.

Natürlich ... ich kann mich irren und hier totalen Blödsinn schreiben. Ich wünsche mir sogar es wäre so.

Keine Ahnung warum ich so skeptisch bin ...

Vielleicht weil ich diese perfiden Suchtmanipulationen nur zu gut kenne :)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 05.09.2018 11:27:23
Ich lesen obigen Beitrag von Jacky1, dem trockenen Spieler, der zugleich selbständig ein Unternehmen führt.

Es gab in diesem Tagebuch schon einige Einträgen nach denen ich mir echt ein wenig Sorgen gemacht habe, dieser oben gehört nicht dazu, im Gegenteil, er berührt mich, wie wenige Beiträge zuvor!

Aber auch ich kann mich irren, das ist menschlich!

Jacky1 ist kein offenes Buch! Warum auch?

aT  8)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 05.09.2018 21:17:04
Hallo,

....Teil 2.

Unsicher wie weit wir gehen sollten, wie komplex es sich in jedem von uns verhält.
Psychische Hintergründe, schizophrene Verhaltensmuster, ein Suchtgedächtnis dass immer einen Weg sucht.
Unterbewusste Verhaltensstörungen oder doch nur eine Willensangelegenheit ?
 

Auch ohne "alte Beiträge" in Erinnerung zu rufen denke ich eher, dass du dir grad selbst Absolution erteilst ... um dich selbst zu überlisten.


Was habe ich mich früher immer über solche Zitate von Euch geärgert.
Empfand mich als unverstanden und reagierte dann eh schnippisch und trotzig.
Und obwohl ich beim Schreiben meines vorrigen Beitrages das Gleiche gedacht habe, Fred.
Hinterfragt habe ich mich, überlegt warum ich es eigentlich schreibe.
Spürte ich beim lesen Deines Beitrages keinen Ärger, sondern habe mich darüber echt gefreut.
Weil ich mir wirklich nicht sicher sein darf.
Würdet Ihr / ich es nicht bemerken, wenn ein "in Sicherheit wiegen" nur dazu diente, das nächste Spiel vorzubereiten ?
Ohne einen Verdrängungsprozess nur annähernd wahrzunehmen ?   

Ja, ich bin gerne hier, versuche zu helfen, unterstützen und Erfahrungen weiter zugeben, auch in meiner SHG.
Überall Menschen die mir etwas bedeuten.
Aber irgendwo klammere ich mich auch daran, für mich selbst.
Als wäre hinter jedem meine Worte zu lesen / hören "wir zusammen".
Und ich werde so lange hier und dort verweilen, bis ich mir sicher sein kann!
Ist jetzt ja auch kein großes Geheimnis, dies wird wohl nie so sein.

Weil.....
 
Keine Ahnung warum ich so skeptisch bin ...
 

Es ist unsere Stärke.

Dennoch empfinde ich mich als gefestigt , immer mehr.
Es gibt kein vielleicht spiele ich wieder, im Sinne.
Weil ich aufpasse und es nicht mehr zulassen möchte.   

Liebe Grüße



   
 
   
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 06.09.2018 22:16:58
Hallo,

letzter Teil ....

Es ist nicht möglich alle Facetten umfassend zu beschreiben.
Es wechselt auch fast täglich, welche von ihnen gerade vorrangig wäre.
Um es nun auf den Punkt zu bringen, so wie ich es gerade empfinde.

Es freut mich spielfrei zu sein, es freut mich dafür etwas zu tun.
Ich bin auch froh Menschen zu haben an die ich mich wenden kann dabei.
Und ich hab sie nicht mehr alle, damit kann ich leben.
Es ist nicht immer leicht, doch wenn es nicht so wäre, ginge es mir schlechter.

Es wären die gleichen Menschen die ich liebe, die gleichen Freunde die ich mag.
Für mich !
Aber für sie wäre ich ein anderer !

Passt schon !

Spielfrei

Liebe Grüße
   
 

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 07.09.2018 09:08:19
Es wären die gleichen Menschen die ich liebe, die gleichen Freunde die ich mag.
Für mich !
Aber für sie wäre ich ein anderer !

Genau da liegt der Knackpunkt.
Du bist für sie jetzt ein anderer als du es "wirklich" bist.
Solange du diesen Schein aufrecht erhalten willst, musst du dich verstecken, verbiegen, verheimlichen, lügen, täuschen.

Du äußerst immer, du willst ihnen das schöne Bild nicht zerstören. Ihnen nicht "weh tun". Sie nicht enttäuschen.
Aber um das zu erreichen musst du  dich verstecken, verbiegen, verheimlichen, lügen, täuschen.

Das alles nicht tun zu müssen, ist ein großes Stück Freiheit.
Nicht verstecken, nicht verbiegen, nicht verheimlichen, nicht lügen, nicht täuschen müssen !

Den Mut die eigenen Fehlinterpretationen und Fehleinschätzungen zu ignorieren und etwas neues in den Leben zu lassen musst du allerdings aufbringen :)





Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 07.09.2018 11:24:14
Den Mut die eigenen Fehlinterpretationen und Fehleinschätzungen zu ignorieren und etwas neues in den Leben zu lassen musst du allerdings aufbringen :)

Du alter Terrier  :) kannst Du denn nicht mehr so wie die "Anderen" sein ?
Und das denken was man auch sieht, " der Typ ist klasse, hat Humor,ist intelligent,sieht gut aus ...dem geht es einfach nur gut.  :)

Nein...kannst Du nicht.

Als ich Dich zum ersten mal "traf" wusste ich dies schon.

Nicht fehlender Mut, Fred.
Nur emotionales Überleben, teilnehmen und nicht zu zerbrechen.
Hängengeblieben in einem bekannten Muster, welches wir beide gut kennen.

In einer kleinen Welt, inmitten eines Universums.
Schön dass Du sie siehst.     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 08.09.2018 08:51:18
Du alter Terrier  :) kannst Du denn nicht mehr so wie die "Anderen" sein ?
Und das denken was man auch sieht, " der Typ ist klasse, hat Humor,ist intelligent,sieht gut aus ...dem geht es einfach nur gut.  :)

Doch kann ich, du bist klasse, hast Humor, bist intelligent,siehst gut aus ...dir geht es einfach nur gut !
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 08.09.2018 09:16:58
Mit der andauernden Zeit, wird die Maske zu einem Gesicht.
Und nur der größte Narr, würde sie zu Fasching ablegen.  :) 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 27.09.2018 22:26:35
Hallo,

ich der Spieler.

Stapel an Jetons, je felicite le monsieur, geküsste Wettscheine, zwei Asse, Siegeshymnen mit Vollbild...wow wow wow
Feuerwerk und volle Taschen für den Gewinner.
Ob 300 plain, Kombiwette, all in oder 14 Bücher.
Ob im feinen Zwirn im blauen Saal, im Blaumann beim Wettbüro, mit Sonnenbrille beim Pokern oder in Jogginghose beim Türken um die Ecke.
Meine Fresse, was bin ich oft blank Heim geschlichen! 
8000 mal ? keine Ahnung.

30 Jahre lang, im Strafvollzug ist dies länger als Lebenslänglich.
Dann die Vollbremsung, nochmal etwas nachjustiert und nun auf Bewährung draußen.
Ein mehr oder weniger erfolgreiches "Rehabilitationsprogramm" absolviert und nun wieder hier im Tagebuch gelandet.

Klingt oberflächlich oder ?
Was mag sich nur alles dahinter verbergen ?

Ich muss es Dir "Spieler" ja nicht erklären.
Du spielst halt bis es nicht mehr geht, warum auch immer.
Dies hier ist kein Spaß, Spielen sollte Freude bereiten und nicht zerstören!
Und Dinge die zerstören sollte man meiden, bei mir und auch Dir ist es das Spiel um Geld.

Aber sicherlich, es gibt schlimmeres.
Als sich und seine Familie zu zerreisen, sein ganzes Geld zu verspielen, jeden zu belügen, betrügen, hintergehen...
Man kann es finden, in Krankenhäusern, auf Friedhöfen, im Krieg, in der dritten Welt oder in den Gefängnissen.
Unvorstellbare Schicksale, es war nie die Frage ob einer von ihnen auch spielsüchtig war.
Sondern eher, konnten sie denn nichts dagegen tun ?
Hat man ihnen das angetan ?
   

Respekt, Respekt für jeden Menschen dem ich begegnen darf.
Der davon berichtet, dass er nicht mehr so sein möchte.

Befreie Dich.

Liebe Grüße

               
 

 



 

 
 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 03.11.2018 23:03:12
Hallo,

ich kann mehr geben als selbst damit etwas anzufangen.

Da wird einer spielsüchtig, verspielt das ganze Geld von allen.
Irgendwann weiß er nicht mehr weiter und kommt zum Entschluss, sein Leben nun endlich zu ändern.
Er beichtet alles, nimmt jede nur erdenkliche Hilfe an und gelangt zur Abstinenz.
Trotz dieser unseligen Vergangenheit gelangt er wieder an einen Punkt der vergleichbar, wenn auch nun intensiver, um wieder ein ausgeglichenes Leben zu führen.
Nicht nur aus dem Grunde der Überzeugung, dass er dem Glücksspiel fern bleiben sollte,
eben sondern, weil es ihm gelang Gegebenheiten/Makel/Unzulänglichkeiten zu ändern, die Ihn erst in jene Situation brachten.

Nun gut soweit.
Was aber wenn es jenem nie gelingen könnte, sein innerstes Wesen neu zu gestalten?
Und er statt dessen aus alleiniger Kraft, trotz aller Widrigkeiten aber dennoch mit dem gleichen angenommenem Hilfsangebot und fern der Sucht....
Sich eigentlich wiederfindet, in dem immer gleichen Muster...nur ohne Suchtausübung?

Sozusagen der gleiche Idiot wie immer, nur halt spielfrei.

Es gibt hunderte von Wegen um etwas zu finden, dass einem Genugtuung, Vertrauen und Ruhe schenken kann.
Und wohl für manche unzureichend.....
Wenn man weiß ein Idiot zu sein, lässt sich dennoch damit leben.

Nie aufgeben.

Liebe Grüße     


,

       


 
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 05.11.2018 07:51:53
Moin!

Das Verfallen in alte Muster kann nie gänzlich abgestellt werden, zumindest bei mir ist es so! Ich bin nunmal mit gewissen Stärken und Schwächen in dieses Leben geboren worden. Nichtsdesto trotz kann ich täglich an mir arbeiten, versuchen es besser zu machen, im Idealfall ein Vorbild für meine Kinder werden und der Suchtausübung fern bleiben. Wenn meine letzten Tage gekommen sind zu mir zu sagen, ich habe mein bestes gegeben ohne Angst in einen Spiegel schauen zu können. Ich bin auf einem guten Weg dorthin!

Auch du mein Freund bist "nur" ein Mensch! Wirst vermutlich nie heilig gesprochen werden (wer will das schon!??  8) ). Trotzdem hast du dein Herz am rechten Fleck, engagierst dich für Andere, die Hilfe benötigen. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich dir irgendwo im schönen Schwarzwald ein Bier ausgeben und zusammen mit dir genießen! Warum? Weil du es dir verdient hast!  ;)

Cheers, aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Olli am 05.11.2018 10:05:51
Moin Jacky!

Irgendwie habe ich Deinen Beitrag übersehen ...

Zitat
Sich eigentlich wiederfindet, in dem immer gleichen Muster...nur ohne Suchtausübung?

Wir können unser komplettes Wesen nicht verändern, sondern lediglich an kleinen Aspekten arbeiten, die uns auffallen oder uns überhaupt erst gezeigt werden müssen.
Das ist genug - wir brauchen uns nicht komplett neu zu erfinden.

Nehmen wir uns ein Bildnis zur Veranschaulichung.
Kennst Du diese Fehlersuchbildchen aus Zeitschriften?
Dort hast Du immer einmal ein Original - und einmal eine Fälschung.
Jedes Bild hat bei einer guten Auflösung Milliarden von Pixeln.
Doch ein zu suchender Fehler hat nur eine viel geringere Anzahl.
Manchmal finden wir alle Fehler - manchmal aber auch nicht.
Im letzteren Falle bleiben wir dem Original aber immer noch ziemlich nahe, wenn die anderen Fehler eliminiert sind.

Wenn mir das Bild vom Stil - vom Inhalt - der Ausführung her gefällt, dann ist es mir egal, ob ich auf das Original oder die Fälschung schaue.

Bist Du aber noch unzufrieden, dann bedarf es noch den "Makel" zu finden, der eben stört.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Olli am 05.11.2018 13:39:55
Hi Jacky!

Als ich meinen Beitrag eben verfasst hatte, hatte ich Deine Depressionserkrankung gar nicht auf dem geistigen Schirm gehabt.
Einerseits denke ich mir, dass es durchaus auch mal angenehm sein kann nicht immer darauf reduziert zu werden - andererseits handelt es sich nun mal um eine real existierende Erkrankung, die nicht außer Acht gelassen werden darf, da sie ja nun mal Deine Gefühle, Dein Denken und damit auch Deine Handlungen maßgeblich beeinflussen.

Gerrig/Zimbardo (2008), so habe ich mir sagen lassen, beschreiben, dass jeder Mensch im Verlauf seines Lebens an einzelnen Symptomen dieser Erkrankung leidet.
Für meine Person kann ich das nur bestätigen. Es war die Zeit, in der ich mich von meinen Eltern getrennt habe.
Vierzehn Tage lang habe ich mich verkrochen. Ich bin tief in diese depressive Phase eingetaucht.
Ich war in dieser Zeit zutiefst bedrückt. Selbst die Freude meine kleinen Nichten zu sehen, erhellte meine niedergeschlagene Stimmung nicht.
Ich war antriebslos, hatte an nichts Interesse.
Ich plagte mich mit Schuldgefühlen, die ich in Wut kanalisierte.
Ich fühlte mich wertlos - ungeliebt.
Wie sollte nur meine Zukunft ohne die Eltern aussehen?
Würde ihre Prognose eines Lebens in Einsamkeit zutreffen?
Was könnte ich nur erwarten außer düsteren Aussichten?

Siehst Du, Jacky, die Parallelen zu Deinem Beitrag?
Aus Dir spricht die Hoffnungslosigkeit Deiner Erkrankung - oder?
Während ich Gsd nur kurzweilig darin gefangen war, musst Du leider mit der Erkrankung leben.

Traue Dich einen Blick auf das zu werfen, was du bisher erreicht hast.
Das ist eine Menge!

Der dunklen Zeit folgt auch wieder ein Helle.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 05.11.2018 22:19:42
Hallo,
 
das Tückische dabei ist, dass man / ich mich oft erwische, auch wenn sich unsere Erfahrungen und all die Erzählungen - auch von depressiv erkrankten Menschen absolut gleichen,zu glauben dennoch damit alleine und "einzigartig" zu sein.
Dies macht es dann irgendwie auch zu einer gefühlten Selbstaufgabe.

Gerade erst kam ich nach Hause und habe Eure Beträge bewusst gelesen.
Es hat mich so sehr gefreut und es gibt Kraft.

Es lehrt mich immer wieder aufs Neue, nicht nachlassen und immer am Ball bleiben.
Mitteilen / Hilfe annehmen und verinnerlichen, frühzeitig und vorsorgliche Maßnahmen treffen.
Dass alles geht und funktioniert, auch für depressiv erkrankte.

Es ist nicht einfach und schnell klammert man sich nur noch an sein Leiden.
Und genau dies ist der eigentliche "Kampf", sich dem hinzugeben und zu resignieren.
Statt zu reden/schreiben und dann eben solche tollen Antworten wie von Euch zu bekommen.       

Ja, ich schrieb es ja nicht aus Langeweile oder zur eigenen Zurschaustellung.
Es war auch nur ein Hilferuf, aus meinem Empfinden heraus.

Danke Euch beiden.

Liebe Grüße 

 
         

 
 

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 30.11.2018 23:38:10
Hallo,

etwas gestern im Chat dazu inspiriert worden , hey Freunde mal was zum schmunzeln.  :)

Wahrheiten.
Wir waren zu Besuch bei der Mutter meines Stiefvaters, keine Lust sie Oma zu nennen.
Die Erwachsenen standen da und schauten den anderen Jungs zu wie sie in einen Haufen voller Heu sprangen.
Also immer die Leiter rauf auf ein Podest und dann 3 Meter nach unten springen....juhuuuu, da bin ich doch gerne dabei.
Also wie die Rabauken sprangen wir in Formation, schön ein Kind zu sein.
Logisch man könnte sich ja schon verletzen dabei, also mahnten die besorgten Eltern uns ja schon.
"Hey, wenn Euch was passiert seit Ihr aber selber Schuld" "Springt doch nicht so knapp aneinander vorbei"
Doch eigentlich freuten sie sich sehr und erinnerten sich wohl an ihre Kindheit.

Und ja.ich sprang mal wieder.... herrlich. :)
Landete Butterweich und bin kaum aufgestanden, das schlug er mir mit seiner Faust ins Gesicht.
An einer Wand glitt ich zu Boden, da saß ich nun in meinem Blut.
Offene Lippen und meine Nase blutete, es machte mir sehr weh.
Wie im Nebel hörte ich Ihn nur schreien, " Alle haben es doch gesagt, Ihr sollt aufpassen"

Ich konnte nicht aufstehen und wollte es doch unbedingt, um mich zu verstecken.
Alle starten mich nur an, wenn ein wehrloses Kind am Boden liegt und einen ausgeschlagenen Zahn hütet, wie einen Schatz in seiner Hand.
Dann redet und lacht keiner mehr.

Wie auch immer ich dort entkam, ich lief zu seinem Auto um zu warten.
Meine Fresse habe ich geweint, nicht vor Schmerz, sondern Angst.
So wusste ich doch dass der Tanz erst noch beginnt.

Jürgen bekommt halt schnell Nasenbluten und der Zahn wackelte doch eh schon lange.
Er hat halt nicht gehört , hoffentlich lernt er daraus.
Bei der Ankunft zu Hause und es war eine Fahrt mit einem Dämon am Lenkrad, war meine Mutter von seinen Erzählungen schnell überzeugt.

Solche Erlebnisse hätte ich noch "einige", ich erspar sie uns allen.

Damals so da zu liegen und alle Augen auf mich gerichtet, was habe ich mich geschämt, unvorstellbar.
Geschämt so einen "Vertrauten" zu haben.
Genau so ergeht es mir jetzt, Ihr werdet es lesen.
Und was auch gedacht oder eventuell geschrieben wird, es wird nie weggehen.

Einige hier kennen mich ja etwas und meine Vorliebe, so etwas mit Genuss zu zelebrieren.
Keinen Bock mehr.

Ist schon lange her, damals als es schön war, ein Kind zu sein.

Liebe Grüße     
         
 
         
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 09.12.2018 22:45:54
Hallo,

Prügel hin oder her, suchende Geborgenheit, Scham oder Schüttelfrost im Hirn.
Tausend Gründe um zu leben und nur einen zu sterben.
1000 :1   :)

Weiter geht es, spielfrei und motiviert.
Denken in Passionen sollten vermieden werden, als Spieler hat man auch gelernt mit Niederlagen umzugehen.
Einfach wieder aufs Neue sein Glück zu versuchen.
Im pathologischen Spielen der Untergang, im wahren Leben das Vermeiden jenes.

Schmalzbrotbeitrag, kein Nouvelle Cuisine , dennoch sättigend.

Liebe Grüße am zweiten Advent.   


Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 10.12.2018 06:12:29
Zitat
Weiter geht es, spielfrei und motiviert.

Na da kann Weihnachten ja kommen!

Heute schon Schnee geschippt!??  8)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 10.12.2018 21:04:25
Hallo,

gefühlt ist heute der schlimmste Tag meines Lebens.
Einen Fuck auf schlimmere Tage der Vergangenheit.

Wechselbäder waren die letzten Tage enorm, ich bin irre.
Keine Kontrolle mehr meiner Gedanken, hier kann ich ja alles schreiben.
Man kennt mich nur halbwegs und dennoch wird es gelesen.
Die Spielsucht hat wohl doch einen größeren Schaden angerichtet.
Meinen Müll könnte ich ja überall schreiben, doch ich mache es hier.
Mein Leben ist doch eng mit meiner 30 jährigen Spielervergangenheit verbunden.

Dies verstärkt nun umso mehr depressive Phasen.
Total blockiert, nehme keine Termine mehr war, sage sie nicht einmal ab.
Versetze Freunde jeden Tag, ein stiller Amoklauf .

Eigentlich genau so wie in meiner aktiven Zeit, alles gleich.

10.12.2018

 

Reset Button.

   
 

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: MiLu am 11.12.2018 01:00:27
Jackson!

.... erinnere Dich!!!

Bleib jetzt mal stehen und halte fest, was Dich sichern könnte!

Wir sind da!

MiLu
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 11.12.2018 06:26:43
Jacky, mein Freund!

Ich hoffe für dich, dass der heutige ein wieder ein wenig besser wird als der Gestrige. Lass dich nicht treiben, du weißt was gut für dich ist, was halt gibt!

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 11.12.2018 22:50:32
Hallo,

ein Rezept zum backen.

Zutaten:
Wasser
Stroh
Honig
Maßlosigkeit
Arroganz
Sturheit
Narzismus
Selbstmitleid
Mitgefühl
Labilität
und Schwachsinn

Zubereitung:
Alles zu gleichen Anteilen gut verrühren und in eine menschliche Form geben.
Das ganze nun 52 Jahre in eine dunkle Kammer stellen.
Zwischendurch immer mal wieder mit Honig beträufeln.
Nach dieser Reifezeit vorsichtig aus der Form nehmen und lesen was er so schreibt.  :)

 

   
 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Blume am 12.12.2018 17:34:09
Lieber Jacky,

soll ich dir was verraten???

Ich mag dich sooooooooo gern ♥️

Liebe Grüße

Blume 💮
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 13.12.2018 00:19:43
Lieber Jacky,

soll ich dir was verraten???

Ich mag dich sooooooooo gern ♥️

Weil Du auch immer auf die "Gleichen" reinfällst.  :)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Blume am 13.12.2018 05:08:22
Hahaha, du bleibst die Ausnahme ;)

 :-*
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 28.12.2018 00:02:34
Hallo,

....27 Stufen.

Die Spielfreiheit gewinnt immer mehr an Normalität, eigentlich nichts was irgendwie triggern könnte.
Die Karten, Walzen, Würfel oder was weiß ich sind schon lange nicht mehr ein anziehender Pol.
Das Spiel selbst, mit seinen ganzen anziehenden Eigenschaften liegt fern.

Die Sehnsucht sich dahinter zu verbergen, um vor schwierigen Dingen zu flüchten nicht spürbar.
Da habe ich mir schon andere Kuriositäten zurecht gelegt.
Eines davon ist es hier zu schreiben.

Meine Fresse, dieses Tagebuch dreht sich auch nur im Kreis.
Aber vielleicht gar nicht schlecht so, denn man muss sich entscheiden.
Auch klar, dass sich dann Standpunkte / Eckpfeiler immer wieder wiederholen.

Genau so wie damals, als ich fast täglich diese 27 Stufen hoch gerannt bin.
Und runter meist geschlichen.

Unten ist man sicher.

Liebe Grüße
     
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 18.02.2019 23:24:11
Hallo,

auch wieder einmal hier schreiben.

Irgendwann gibt man auch auf, an sich zu arbeiten und in sich weiterzukommen...wo denn auch noch hin?
Diesen goldenen Schnitt zu erreichen, ausgeglichen und in Zufriedenheit zu verweilen.
Nicht immer nur im gekreuzten Donner und Blitzschlag hin und her gerissen zu werden.
Sich durch einen Dschungel von verwirrenden Assoziationen zu mühen, der ja  (aus Erfahrung) eh nie endet.
Um letztendlich auf einem Bänkchen, in einem ruhigen Park mit zwitschernden Vögelchen zu verweilen.
Zurückblickend auf ein Leben mit unglaublichen Höhen, in den Tiefen des Erlebten.

Soweit bin ich aber noch nicht.  :)

Ich sollte es einfach einmal ausprobieren, diese Ruhe auch anzunehmen.
Alles Gut sein und mich führen lassen, im Lauf der Dinge.
Akzeptanz vor einem selbst, gelassen damit Umzugehen.

Soweit bin ich aber erst recht nicht.  :)

So gesehen alles beim Alten......und natürlich spielfrei.
Und dies sehe ich schon als erstaunlich an, es könnte mir eigentlich wurscht sein.
Ist es aber nicht und nun frage ich mich warum ?
Mal diese tragenden Hauptkomponenten, die mein näheres Umfeld betreffen (Familie,Freunde usw.)  ganz egoistisch ausgeschlossen und wirklich nur auf mich selbst bezogen...
Ich habe mehr Zeit, ja einfach nur mehr Zeit.
Lebenszeit die ich mir nicht mehr stehle, diesen einst schirr niemals endenden Alptraum im Gewirr von Karten, Symbolen, Wettscheinen....
Und darin immer tiefer zu sinken im eigenen Wohlergehen, 40 tausend mal enttäuscht zu sein, lebend sterben.
In Konzentrationslagern des Glückes und nur einer Sonne zu frönen...die niemals wärmt.
Ein Spieler schleicht nur durch sein Leben, in Windeseile.
Nun gut.

So führe ich nun weiterhin mein Leben und schon irgendwie gefühlt,als würde ich verweilen auf auf einem Bänkchen in einem Park.
Inmitten von gekreuzten Blitz- und Donnerhagel.
Sie können mir nicht mehr schaden, denn nun habe ich auch die Zeit... es zu erleben.

In diesem Sinne, nichts wirklich neues zu berichten.

Liebe Grüße 
                 

 

 
   

       
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 19.02.2019 08:49:47
In diesem Sinne, nichts wirklich neues zu berichten.

Aus meiner Sicht Stillstand seit mind. 1 Jahr

Und zwar in der Deutung: "nicht vorankommen", "nicht bewegen", "stehen bleiben", .. "gelähmt sein" ...

Ja ich war schon immer fies, aber manch einer schätzt auch ab und an meine Sichtweisen.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 19.02.2019 13:38:46
..... aber manch einer schätzt auch ab und an meine Sichtweisen.

So gehöre auch ich zu Deinen größten Fans...ab und an.  :)

Es geht immer irgendwie weiter, neue Türen die sich öffnen.
Und dann sitzte da im Schein der offenen Möglichkeiten.
Im Grunde nur eine Frage, Motivation!

Über die Jahre entwickelt jeder für sich selbst, diese Motivation auch zu finden.
Doch sie stets zu halten ist im Grunde nicht möglich.
Dieser schwere Karen hinter sich bremst nicht nur, sondern droht auch oft zurück zu rollen.
Den kann man nicht einfach so abhängen, man sitzt doch mitten drin und zieht sich selbst.
Die eigentliche Last ist man dadurch selbst, Bremse und Antrieb zugleich.

Ein kleiner Funke Motivation ist leicht zu bekommen, er reicht doch meistens nicht einmal um kurz zu rasten.
Gerade gut genug für gute Vorsätze und einen Hauch von Erkenntnis.
Wir kennen das ja, erleben es oft hier im Forum.

Der eingespannte Esel braucht also ein Leckerli.
Und ich freue mich wirklich, auch wieder eines von Dir bekommen zu haben.
Mehr als nur ein Hauch von Erkenntnis.....
Der Esel wandert nun weiter, egal wie schwer der Karen auch sein sollte.
Weil das eigentliche Gewicht dabei, bin ich ja nur selbst.

Sich bewegen, nicht stehen bleiben und raus aus der Lähmung.

Liebe Grüße 



           
 
   
 
 
 


Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 11.12.2019 00:07:49
Hallo,

das letzte Kapitel.

Kennt Ihr jenes Gefühl, wenn man früher gespielt hat und nichts gewonnen, aber dennoch zufrieden?
Gesättigt an zwischenzeitlichen Gewinnen und an Glückshormonen immer noch labend. 
Jene sollten doch eigentlich schon versiegt sein, denn die Taschen waren am Ende des Tages ja leer.

Paradox, doch das Erkennen der Realität brauchte halt einige Minuten...einige tausend.
Doch was interessierte mich die Realität, solange ich mich dadurch nicht schlecht fühlte.
Aber Realitäten waren es ja gerade, die mich in jene schlimme Gefühlslage brachten.
Kein Wunder sich dann doch lieber, immer wieder in eine Traumwelt zu stürzen.

Ein "Postum Tagebuch" macht ja auch nicht wirklich Sinn.  :)

Heute:
Im Grunde habe ich mich kaum verändert, Realitäten nehme ich nun sicherlich wahr...nicht nur meine Eigenen.
Dies ist mir ein großer Vorteil geworden, Traumwelten haben dadurch keine Macht mehr.
Träume sollten nicht an ein Wunder gebunden sein, dann wären sie auch kein Zufluchtsort.
Und egal welch schlimme Tage noch so kommen sollten, wenn alles einstürzen sollte über mir.
Riesige Felsbrocken auf mich fallen, werde ich nicht wieder anfangen zu träumen...sondern die Show einfach nur genießen.

"Es gelingt mir einfach nicht mehr, mich als einen Aussenseiter zu schreiben"  :)
Und diese Tatsache freut mich wirklich.
So war es doch nie ein Traum und doch irgendwo ein Wunder....nur weil man glaubt leichten Schrittes zu laufen.
Kann es dennoch bergauf gehen.
Bis ganz nach oben, auf den Berg ohne Gipfel.

Liebe Grüße

 


 
   
 

 

 



 
           

 






   
 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 17.01.2020 23:55:46
Hallo,

Krankmeldung.

mir ist es irgendwie wichtig, gar nicht einmal für mich selbst.
Gerade bin ich noch einmal zu Hause, morgen geht es wieder in die Klinik.
Lange genug habe ich dagegen angekämpft, mein ganzes Leben.
In meinem Kopf ist die Welt sehr dunkel und ich sehe sie schon längst nicht mehr.
Eine Zumutung bin ich für meine Umwelt und auch für mich selbst.
Ich entschuldige mich bei einigen hier, dass ich nie so sein und frei handeln konnte.
Jeder der sich angesprochen fühlt weiss wohl was ich meine.
Da kann man alle wegschubsen, extra böse sein und versuchen dass es keinen emotionalen Halt mehr gibt.
Sie gehen einfach nicht weg , bleiben einfach da neben mir.
Lassen mich nicht frei entscheiden endlich zu gehen und nichts mehr tragen zu müssen.
So hatte ich nie eine Chance .

Selbst jetzt gerade beobachtet man mich und ich erspare nun allen es zu schreiben, was ich sein möchte.
Ich suchte diese Gedanken mir nicht selbst aus, sie sind ein Teil von mir.
In der depressiven Phase denkt man nicht an Manie, man möchte nicht einmal das es aufhört.

Ich werde nun gezwungen dagegen anzukämpfen, sollen sie mich halt mit Medikamenten stopfen.
Ich kann nicht schreiben dass ich es hoffe, wieder alles als wertvoll zu empfinden.
Doch ich ergebe mich in fremde Hilfe, ich bin es so vielen schuldig.
Dazu gehört auch mich nicht mehr zu verstellen, kein Kasper und kein Clown nach aussen.
Wenn man innen langsam ertrinkt.

Mit der Spielsucht ist es da nicht anders.
Nur wer eines Tages den Spieler aufgibt, kann sich selbst wieder finden.
Und zwar Seite an Seite, mit dem oft drängenden Gedanken an Ihn.

Ihr lieben Menschen hier, mit oft so viel Hoffnung und Stolz...absolut zu recht.
So viel erreicht und noch so viel zu erreichen.
Packen wir es gemeinsam weiter an.

Ich bin dann mal "einige" Tage total high in Woodstock.  :)
Brav sein, alle hier...besonders Jkler  :)
Und wenn ein kleines Wunder passiert und ich mich wieder finde, komme ich zurück.
Freut Euch also nicht zu früh.

Liebe Grüße

Ende   
           
 
 

     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 18.01.2020 10:04:56
Moin Jacky,

ich erinnere mich an Zeiten tiefster Depression. Ich konnte mir nicht vorstellen das es irgendwann mal anders wird. Ich wußte aber sehr wohl das ich nicht zum ersten Mal so gefühlt habe und das es bei den davor liegenden male eben doch so war.

Letztlich macht ja gerade wie die Spielsucht auch Deine Depression Deine liebenswerte Persönlichkeit aus. Somit ist auch dieser Teil von Dir genau genommen Dein Freund. Oder um von mir zu sprechen meine Depression ist einer meiner besten Freunde. Sie teilt mir immer schonungslos mit wie es wirklich um mich steht.

Ich wünsche Dir gute Besserung und eine baldige bessere Zeit.

Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 20.01.2020 07:50:09
Jacky,

wenn es alleine nicht mehr geht, ist die Zeit gekommen, Hilfe anzunehmen.
Zitat
Ende
Nein Jacky, nicht das Ende, nur ein Zwischenstop in Woodstock, ich werde hier auf dich warten, egal wie lange es dauert.

Komm bald zurück, mein Freund!

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Karo am 20.01.2020 22:24:55
Gute und schnelle Hilfe zur  Besserung wünsche ich dir Mein Freund

Mir ist es auch oft nach "aufgeben wollen" . ,  keinen Sinn und keine Hoffnung in Sicht

Aber Nein!  Das gibt's nicht...  Weiter kämpfen, um das bisschen Leben, was mir noch bleibt,  ist gefordert.
 Egal ob es sich  "lohnt"  oder nicht. Denn ein Zweites wird es so nie mehr ge en

Halt die Ohren steif und mache Du keine Dummheiten!

Liebste Grüße Karo
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jkler am 21.01.2020 18:41:06
Hallo,

Krankmeldung.

   
 
Hallo mein lieber,

alles gute wünsche ich Dir und vorallem gute Besserung.         
 
Ich freue mich irgendwann wieder von Dir zu hören, bis dahin Dir nur das Beste hauptsächlich Gesundheit.



Ich bin dann mal "einige" Tage total high in Woodstock.  :)
Brav sein, alle hier...besonders Jkler  :)
Und wenn ein kleines Wunder passiert und ich mich wieder finde, komme ich zurück.
Freut Euch also nicht zu früh.



Jacky nichts würde mich mehr freuen als mit Dir hier meine Bravheit auszuwerten.


Ihr lieben Menschen hier, mit oft so viel Hoffnung und Stolz...absolut zu recht.
So viel erreicht und noch so viel zu erreichen.
Packen wir es gemeinsam weiter an.



Dem ist nichts weiter hinzuzufügen!!!!



Auf bald mein Freund!!!! :(
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 01.02.2020 00:05:18
Hallo,

an diesem Wochenende daheim.
Danke für Eure tollen Antworten.
Meine Welt hat sich viel zu schnell gedreht und ich mich entgegen gesetzt mit.

Doch aufgegeben wird nicht, nicht in meiner Welt und auch nicht in diesem Forum.
Aufgegeben wird an anderen Orten, in verschlossenen und stillen Gedanken.
Darum:
Schreit es immer hinaus, so laut Ihr auch nur könnt.
Und selbst die Taubsten werden es hören.... nämlich sich selbst.

....immer weiter, immer weiter.....

Liebe Grüße 


       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 01.02.2020 12:56:34
Ich hoffe es geht dir schon deutlich besser, genieße das Wochenende.

Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 17.02.2020 00:44:29
Hallo,

"träume nicht Dein Leben , sondern lebe Deinen Traum"
Eine beliebte "insta /WA" Phrase, mit einer Halbwertzeit von wenigen Sekunden.
Doch jenes durchlebe ich gerade, meine Alpträume sind nun real.
Klingt dramatischer als es in Wirklichkeit aber scheint, ist ja bald Fasching und dann fällt ein Narr unter vielen kaum auf.  :)

Man muss aber sich immer einmal wieder mit sich selbst beschäftigen, ein wahrer Traumkiller.  :)
Alles nur in meinem Kopf.

Und in Deinem ?

Liebe Grüße           
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 21.02.2020 23:35:10
Hallo, 

im Grunde bin ich von mir so sehr überzeugt, dass ich auf emotionaler Ebene nichts mehr ändern kann.
Weil ich es gar nicht möchte, sondern nutze nur fachkundiges Personal und jene meinesgleichen, um dunklere Tage zu überstehen.
Und fortlaufend im Zuge der bewussten Verbesserung, gleichzeitig mein eingebrachtes Engagement verliere.
Dies hat aber nichts mit Halbherzigkeit zu tun, sondern basiert auf meiner eigenen Lebenserfahrung.
Es gibt keinen Sessel auf dieser Welt in dem ich mich wohl fühle, mit einer Ausnahme.
Auf dem ich gerade sitze!

Wie alles auch ist oder oft nur scheint, ich habe es immer angenommen.
Nur zeitlich versetzt halt.  :)
Bin ich froh dass die ganze Welt hier nicht liest und vor allem, mich nicht sieht.  :)

Man lässt mir alle Freiheiten, darum nutze ich sie auch.

Liebe Grüße   


       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Apathetic am 25.02.2020 21:04:29
Lieber Jacky,

das ist allerdings kontrovers, einerseits sagst du du bist überzeugt dass du auf emotionaler Ebene nichts mehr ändern kannst.
Sobald sich dieser verschlechtest handelst du aber entsprechend, indem du Schritte unternimmst ihn wieder herzustellen.

Vielleicht hilft ein Perspektivenwechsel. Warum nicht (spaßeshalber) mal annehmen dass wirklich glücklich sein dein mentaler Status quo ist und du dich nur in einem Tief befindest  ;)

Ich wünsche dir nur das Beste
Apa
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 25.02.2020 22:11:43
Hallo Apa,

Dein Beitrag hat mir gut gefallen.
Es ist wie ein verzweifeltes schwimmen von einer Boje zur anderen und ja, ich mag Deine vorgeschlagene Perspektive.
Ich hätte sie Dir gerne früher einmal geschrieben, danke dafür.

Habe mich wirklich gefreut von Dir wieder zu lesen.

Grüß Dich und Dir auch nur das Beste     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 08.03.2020 21:49:21
Hallo,

es folgt die letzte Woche meines Genesungsprogramms , schon klar dass es eigentlich eh nie endet. 
Und so langsam wird es mir bewusst den letzten Teil meiner Lebenstriologie zu beschreiten.
Aber sicherlich nicht ohne mächtigen Gegenwind, dieser macht mir im Grunde nur noch "saisonal" etwas zu schaffen.
Zu schreiben wäre noch.....
Die größte aller möglichen Stützen sind für mich nicht das jeweilige Fachpersonal, sondern die Menschen dahinter.
Liebe Gefährten, Freunde, Familie....so viele Stimmen in meinem Herzen.
Dagegen ist der Irre in meinem Kopf nur ein kleiner Schreihals.
Und danke dass ich auch hier manchmal von ihm erzählen darf. 

Um noch den Schöpfer meines Profilbildes hier zu zitieren:
"Wenn ich nicht selbst bin, wer wird es sein"  :) 

Liebe Grüße   
         
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 19.04.2020 23:52:45
Hallo,

obwohl voller Ängste habe ich verlernt welche zu haben.
Ein trauriger Spaßvogel.
Ein reicher Penner.
Ein intellektueller Prolet.
Ein schönes Monster.
Ein demütiger Großkotz.
Ein trockener Spieler.
Ein vernünftiger Irrer.
Ein liebes Arschloch.

Mein Bäcker backt mir meine Brötchen extra etwas dunkler und meine Wahrsagerin warnt vor einem Geldverlust.
Mein Benzin fürs Motorrad lasse ich mir inzwischen von Aspen (100 Oktan ) frei Haus liefern.
Mein Cola Zero Flasche darf nicht länger als einen Tag angebrochen stehen.
Schuhe binden und schriftlich teilen habe ich nie gelernt, beides ist mir nicht möglich.
Den Nachtisch esse ich lieber vor der Hauptspeise.

Aber eines kann ich wirklich gut....
Einen Stuss daher schreiben.  :)

Liebe Grüße 

     
 
 

     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 20.04.2020 14:39:17
Einen Stuss daher schreiben.  :)

in den meisten Fällen schreibst du aber ganz wunderbar !
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 20.05.2020 00:21:52
Hallo,

so langsam sind die wilden Jahre wohl vorbei.
Ich kauf mir dann einen Hut stecke mir eine Rose ins Knopfloch und trinke in der Stadtparklounge einen Kaffee.
Sehe mich ja schon dort sitzen, wie ich den Tauben kleine Brotstücke zuwerfe.
In meinem Alter muss man sich ja auch einmal benehmen, kann eh nicht so weitergehen.
Ich bereite mich da gar nicht darauf vor, eines morgens stehe ich auf und dann ist das eben so.

Dann blicke ich zurück und frage mich ob auch alles so nötig war.
Und ich bin mir sicher, es kommt mir dann so vor als hätte ich mein Leben nur ausgedacht.
Dies beruhigt mich dann eh wieder.  :)

In meinem Tagebuch ist aber echt die Luft raus....  :)
Aber Jürgen scheint immer mehr etwas Ruhe zu finden.
Ich habe diese Ruhe so sehr vermisst, mein ganzes Leben.



Passt schon.......

Liebe Grüße
 


     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 26.06.2020 00:25:51
Hallo,

morgen ist wieder ein Treffen in meiner SHG.......
Kann jetzt nicht sagen dass ich immer gerne dorthin gehe, so wie früher ins Casino, da bin ich auch nicht immer gerne hingegangen.
Beides gilt/galt irgendwie zur Regulierung meiner eigenen Person. 
Da falle ich schon einmal in eine Bequemlichkeit, vorsorgende Maßnahmen oder "Heilungsprozesse" zu unterwandern.
Diese Spielfreiheit ist kein Selbstläufer, doch daran arbeite ich weiterhin gerne...jeden Tag.
Dies führt mich nicht nur weit weg vom Spielen, sondern auch immer näher zu mir selbst.

Sie freuen sich wenn ich komme und ich freue mich dass sie da sind.
Ich werde gerne hingehen.

Von mir aus bis zum Ende aller Tage.

Liebe Grüße


         
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 28.06.2020 19:48:22
Moin Jacky,

wie war Dein erstes Treffen nach der langen Zeit. Obwohl wir Videomeetings gemacht haben empfand ich das wiedersehen als Balsam. Für mich ein Ort an dem ich tatsächlich immer gerne bin. Ein Ort wo ich nichts leisten oder darstellen muss. Wo jeder meine schwächen kennt, Sie gerade deshalb nicht ausnutzen muss. Wir sitzen die letzen 3 Wochen immer im Gemeindegarten unter uralten Eichen.

Lg
Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 28.06.2020 21:55:10
Hallo Taro,

es war glaube erst das zweite mal in diesem Jahr dass ich da war. 
Ein sehr gutes Gefühl in Augen zu schauen und sich nicht verstellen zu müssen.
Es ist wie ein Treffen mit Veteranen, man müsste eigentlich gar nichts erzählen aus vergangenen Tagen und doch verstanden zu werden.
Manchmal komme ich mir etwas verloren vor, doch dazu gäbe es gar keinen Grund.
Es ist ja keinerlei Druck da und dennoch.....
Muss ich nun einmal zugeben, Geborgenheit ist mir leider fremd geworden.
Dagegen kann ich kaum etwas machen, ich bin da eher der Typ der Geborgenheit gibt.
Die Spielsucht hat schon auch einsam gemacht, in einem selbst.
Manche Dinge wahrzunehmen nicht immer so leicht.
Doch will ich nicht klagen, sondern ich freue mich.

Weil ich nicht mehr spiele.
Weil ich hier und in meiner SHG darüber schreiben/sprechen darf.
Weil jeden Tag etwas mehr Ruhe einkehrt.
Weil man hier und dort nachfragt, wie es einem geht.
Und ich muss nichts verheimlichen.

Ein Spielsüchtiger zu sein ist mit weitem nicht das Schlimmste auf der Welt.
Darunter zu zerbrechen und alle mitzureißen in diesen tiefen Schlund, kommt aber schon näher dran.
Ich habe gelernt welchen Schaden es anrichten kann  und für jede mir erzählte Erfahrung daraus bin ich dankbar.
Dadurch wird das eigene Vergangene nicht besser, doch entwickelt sich daraus ein Verzeihen.
Verzeihen wie man einmal war. 
Daran werde ich immer arbeiten, so gut es eben geht.

Hat mich gefreut dass Du gefragt hast, danke Taro.
Ich blieb noch recht lange, wir machten ein Lagerfeuer im hinteren Garten und verbrannten unsere Ängste. 
Ich bin mir nicht sicher ob ich diese Idee von Dir habe, irgendjemand brachte mich darauf. 

Liebe Grüße   
 
 
       
 
   
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 01.07.2020 10:17:11
Muss ich nun einmal zugeben, Geborgenheit ist mir leider fremd geworden.
Dagegen kann ich kaum etwas machen, ich bin da eher der Typ der Geborgenheit gibt.
Die Spielsucht hat schon auch einsam gemacht, in einem selbst.
Moin Jacky,
du gibst eher Geborgenheit, das ist selbst im Forum deutlich zu spüren, selbst in der SHG unter Veteranen hast Du das Gefühl Geborgenheit Geben zu müssen, statt sie einfach zu erhalten.
Lieber Jacky, Du bist ohne irgendwelche Leistungen völlig ausreichend und eine Bereicherung für jede Gemeinschaft.
Gerade in der Selbsthilfe ist doch das entscheidende, das ich an einem Ort bin, wo ich für Liebe nichts zu leisten brauche.
Wie hätte ich sonst jemals den Mut haben sollen mein neues Leben zu probieren und davon zu berichten.
Gerade das bringt doch die Geschichten hervor bei denen ich heute mit alten Freunden oder mit der Familie Tränen lache.
Meine Kinder sagen bei solchen Geschichten oft, daß hast Du nicht gemacht, doch hab ich....

Dieser Druck Geborgenheit geben zu müssen führt dann vielleicht dazu, daß ich Dich lieber Jacky beim Grillfest nicht kennenlernen darf. Dabei ist mir ein Jacky in der tiefsten Depression tausend mal lieber als garkeine Jacky.

Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 03.08.2020 01:23:16
Hallo,

...da fuhren wir mit der "Dreckskarre" von meinem Kumpel nach Baden Baden.
Wir waren noch jung, grün hinter den Ohren, keine Kreditkarten, nur Bargeld und Träume.
Das Spielen dort ging nicht so lange, ein kurzes Drama in zwei Akten, unterbrochen durch einen kurzweiligen Gewinn.

Gerade noch genug Benzin im Tank und dieses mal ohne Bargeld fuhren wir wieder heim.
Aber vorher mussten wir noch den Auspuff neu mit Draht fixieren, da klappern nervte schon auf der Hinfahrt.
Zudem kam nun noch ein Kühlerschaden dazu, so mussten wir alle paar Kilometer neues Wasser einfüllen. 
Wir "besorgten" uns eine Gießkanne und fuhren über die Dörfer, an wohl jedem Friedhof auf dieser ca 130 km langen Strecke hielten wir an und füllten die Kanne nach.
Und wenn schon, wir hatten noch genug Zigaretten und waren uns einig, das nächste mal fahre dann ich.  :)

Kein Witz, dies war mein erster Besuch im Casino Baden Baden.
Und diese Geschichte ging noch ewig weiter.....
Genau wie die der zwei Träumer, die meist solange spielten bis alles weg war.

Eigentlich hätte ich es nach jener Heimfahrt schon ahnen können, doch ich war blind, ein Glücksritter ohne Respekt vor dem Leben.
Die Autos mit denen ich die späteren Jahre hinfuhr wurden zuverlässiger.
Der Fahrer hingegen war nun marode, immer mehr selbst nur noch ein Flickwerk.
Es hätte mir sicherlich gut getan, damals wieder einmal über die Dörfer nach Hause zu fahren.
An den Friedhöfen vorbei.....

Ich habe es versucht, es funktioniert kaum noch nostalgisch über jene Zeit zu schreiben.
Was mich/Dich zu Grunde richtet ist nicht nostalgisch.

....ausgeträumt ?
nein  :) niemals.

Liebe Grüße

 
     
             
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 05.09.2020 00:12:05
Hallo,

zwei Dinge.

Keine Lust zu spielen, keinen Druck und schon fast ein Ekel in der Erinnerung.
Warum sollte ich auch, es ist nichts geblieben von einst.
Schon sehr davon überzeugt und mit ganzem Willen, dies wird es nicht mehr geben.
Etwas ist allerdings geblieben und ich kann es nur versuchen, es in Worten zu beschreiben.

Nicht greifbar aber spürbar, als würde man in Golddukaten baden und gezwungen an eine rostige Münze zu denken. 
Man braucht sie nicht, will sie nicht und doch ist diese Lücke da.
Egal was man auch alles anstellen würde im Leben, es geht einfach nicht weg.
Eine Lücke die nie wieder zu füllen scheint, ein Loch, ein "kosmischer" Defekt.
Da beschäftige ich mich doch sehr mit der Spielsucht, suche und frage.
Im Grunde ja die gleiche Thematik wie früher, nur halt hinter dem Vorhang und im Positiven.
Mein früheres Suchtverhalten auf einer Wärmeplatte.
Und genau dies lässt mich diese "Lücke" auch spüren, oder wegen dieser "Lücke" beschäftige ich mich ja erst mit der Sucht und mit mir.    :)
Fakt: Über so viele Jahre erlebtes Verhalten, welches immer die gleichen Abläufe hatte, kettet an Emotionen.

Das zweite Ding:

Rauchen, eigentlich ist der einzige Grund warum ich rauche, nur:
Wenn ich es nicht mehr mache, würde ich ja gezwungen an zwei "rostige Münzen" zu denken.

Mein Leben wäre das Gleiche, etwas gesünder keine Frage, eine Sucht weniger und die Genugtuung.
Und da wären noch viel mehr Sachen die ich nicht unbedingt machen sollte, alles zu brechen würde unweigerlich dazu führen....
auf einmal zu baden in Unmengen an rostigen Münzen und gezwungen an einen Golddukaten zu denken.  :)
Weitere Lücken, die ich nicht bräuchte,wollte und imaginär, sie würden mich nicht sorgen oder quälen...halt einfach nur da.   

Ein eigentlich wertiger Beitrag endete nun wieder Ambivalent .  :)
Absolut nicht wichtig aber gewollt, es ging nur darum etwas zu beschreiben.

Verstehst Du was ich meine ?
 
Liebe Grüße
     
         
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 05.09.2020 08:38:04
Rauchen, eigentlich ist der einzige Grund warum ich rauche, nur:
Wenn ich es nicht mehr mache, würde ich ja gezwungen an zwei "rostige Münzen" zu denken.

Völliger Unsinn. Es käme eine weitere goldene Münze dazu.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 06.09.2020 17:04:32
Moin Harald,

das man selber so wird, wie das was man am meisten bei den Eltern ablehnt ist ja nun kein grosses Geheimnis. Die Kunst liegt viel mehr darin es selber mit zu bekommen, was für die Aussenstehenden eh offensichtlich ist.

Moin Jacky,

nein, keine meiner Süchte oder der Verzicht darauf kommt auch nur im entferntesten einer rostigen Münze gleich. Der Spielstop hat in mir einen unbändigen Hunger nach Leben und eine nicht versiegende neigier gebracht. Wo würde ich wohl heute ohne die Spielsucht stehen, habe ich Ihr doch letztlich zu verdanken das ich Zugang zu mir selbst bekommen habe. Nach dem Verzicht auf das Spielen ist der Verzicht auf das Nikotin das beste was mir je passiert ist. Ich wäre ja nie auf die Auswirkungen des, Atems auf meinen Körper gestoßen, weil ja schon tiefes einatmen nicht mehr möglich war. Körperlich habe ich mal mindestens 10 Jahre zurück bekommen. Etwas zugenommen. Das sollte sich dann diesen Winter aber auch langsam erledigen.

Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 06.09.2020 21:56:14
Hallo,

da kann man ja schon gut erkennen, welche Gedankengänge sich verwirren bei mir.
Auch wenn diese ja vorhanden sind und ich habe sie erklärt, welche ""Ausreden"" so ein Raucher sich zurecht legt.

Kompliziertes zerlegen und wieder zusammensetzen in der geistigen Theorie.  :)

Statt klar und deutlich ohne Umwege sich ein Ziel setzen und auch verwirklichen.
Denn Nikotin zu rauchen hat keine Vorteile...absolut keine für einen Menschen.

...auf dem Teppich der Tatsachen.

Liebe Grüße
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 07.09.2020 08:58:46
Moin Jacky,

mit dem Rauchen aufzuhören ist eine wesentliche leichtere Entscheidung als mit dem Spielen zu brechen. Wenn du es nicht möchtest, genug Geld hast und in Kauf nimmst, dass dein Lungenkrebsrisiko ein wenig steigt, dann quarze weiter vor dich hin. Ich habe auch immer gerne geraucht und habe auch heute noch öfters Verlangen danach. Doch ähnlich wie mit dem Spielen ist die Sachlage optionslos, ich habe meine Entscheidung diesbezüglich getroffen.
Du hast die Dinge selbst in der Hand. Doch auch der Weg aus der Nikotinfalle ist oft mit Rückfällen begleitet. Ich habe sicher 5-6 Anläufe gebraucht. In diesem Kontext kann ich das Buch Endlich Nichtraucher von Allen Karr empfehlen, nach dessen Lektüre ich tatsächlich Rauchfrei wurde, was genau der Auslöser war ist mir bis heute schleierhaft. Also wenn du tatsächlich mal die Entscheidung treffen möchtest, aufzuhören, und damit Probleme hast, dann nimm dir die 4 Stunden für dieses kleine Büchlein....

Besten Gruß,

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 17.09.2020 22:38:21
Hallo,

natürlich kann man sich selbst in ein komplexes Universum zerlegen, unendliche Planeten die kreisend um eine Sonne sich ihr immer näher bewegen, bis sie eines Tages verglühen ohne je aufgeschlagen zu haben.
Milliarden an Gedankengängen in einem kleinen Stück Gewebe, inmitten eines Kopfes voller Stroh.
Welches sich schon beim kleinsten Funken selbst endzündet und genau deshalb immer der glühenden Sonne fern bliebe.

Schwieriges hinterfragen...warum oder weshalb, immer tiefer und suchend.
Statt einfach zu sagen und tun " höre auf damit, lasse es sein".

Krankes Verhalten, tief verankert in mir.
Andererseits wieder " mir doch egal".
Aber immer voll in Funktion, wie eine Uhr die sich immer neu aufzieht bei jeder Bewegung.

Ein liebes Mitglied hier hat mir einmal ein Bild von sich gepostet, auf dem Kopf stehend.
Darunter stand: In Bewegung bleiben.   

Liebe Grüße
 

   



     
   
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 18.09.2020 12:56:33
Moin moin,

beim Lesen deines Beitrags muss ich an das Gleichnis vom verlorenen Sohn denken.
Als Spieler kann ich mich natürlich gut mit dem jungen Sohn identifizieren, der alles verpasst hat und geläutert zurückkehrt. Der alte Sohn blieb die ganze Zeit beim Vater,  er war aber nicht in Bewegung.  Der junge Sohn hat sich zwar schon mit den Schweinen ums Futter gestritten und doch scheint der Bruder neidisch.
Was wir Spieler alle hatten ist Bewegung im Leben. Die Frage ist, behalte ich das bei, mit allen Risiken, oder strebe ich zum Monotonen Leben des größeren Bruders?

Ich hab mich für die Bewegung entschieden.

Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 14.10.2020 22:48:39
Hallo,

im Grunde keine besonderen Vorkommnisse seit meinem letzten Eintrag.
Viel zu tun zur Zeit, eigentlich Megaviel sogar, da hat der Irre wenigstens was und hat keine Zeit um etwas auszuhecken.
Einen halbwegs guten Schlaf und tagsüber einige "Taurinshakes" und Obst, dann läuft der Motor immer weiter.

In einigen Jahren lauf ich halt dann gemütlich durch den Wald und zähle Tannenzapfen oder sowas.
Wahrscheinlich mit zitternden Händen und Gehstock, Opakleidern und vielleicht einem Hörgerät.
Erzähl dann wahrscheinlich auch jedem, dass früher alles besser gewesen sei, was aber nicht stimmte...für mich!
"Opa" war ja früher ein abgefuckter Zocker, sieht man ihm wohl gar nicht an.
Aber jeder kann es dann sicherlich hören, wenn er erzählt davon, zwar mit leuchtenden Augen aber mit trauriger Stimme.
Wie auch immer, ich freue mich darauf, ich freue mich darauf zu leben.
Kommen aber auch wieder andere Tage, ganz gewiss.

Lauf Jürgen lauf......

Liebe Grüße     

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 15.10.2020 08:05:09
Moin Jacky,

bis vor einem halben Jahr gab es im Spiegel noch eine Rubrik "Früher war alles schlechter", dort wurde jede Woche durch Statistiken bewiesen, dass es uns Früher tatsächlich bedeutend schlechter ging, gibt mittlerweile sogar ein Buch, welches alle Artikel diesbezüglich zusammenfasst! Also ob Zocker-Opa oder nicht, früher war es wohl schlechter als heute.
Zitat
Lauf Jürgen lauf......
Wenn du rennst, fliegen die Dinge an dir vorbei, nimmst du sie wahr? Selbst wenn du mal stehen bleibst, wirst du merken, dass alles in Bewegung ist, nur langsamer. Übrigens: Ein Ausflug in den Wald lohnt auch jetzt schon - versprochen!  8)

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 20.12.2020 21:38:10
Hallo,

fast auf die Stunde genau und heute vor vier Jahren begann ich mit diesem Tagebuch.

Zugegeben, anfänglich viel es mir etwas schwer von mir zu berichten, keine Ahnung warum es so war.
Wahrscheinlich wollte ich nur versuchen zu erklären, warum ich so bin wie ich bin.
Vor einigen Jahren war ich auch in anderen Forenkulturen unterwegs, dort ging es aber nur darum sich auf ein Podest zu stellen.
An dem sich dann alle eh nur versuchen konnten, es irgendwie einzustürzen.
Für mich war dies nur ein gelegentlicher Zeitvertreib, unwichtig und ohne Gewicht.
Nur ein Spiel, zwar Schwächen zuzugeben aber dies gleichzeitig als Stärke zu präsentieren.
Eigentlich genau so wie in meinem früheren Fuck Leben.

Auch in Jürgens Tagebuch wären wohl solche Passagen zu finden, irgendwo fällt man immer einmal in alte Gewohnheiten zurück.
Passt aber schon, da traue ich den Lesern hier schon zu, es auch zu deuten.
Und mittlerweile mache ich mir keinen Kopf mehr, was ich hier so schreibe, was sicherlich manchmal auch zu sehen ist.  :)

Um letztendlich ein Ziel zu erreichen hilft oft nur reine Logistik, mit den jeweils gegebenen Emotionen muss man halt klar kommen.
Ich mag keine Veränderungen im Grunde und loszulassen immer eine schwierige Prüfung für mich.
Und seht Ihr, schon wieder versuche ich etwas zu erklären.
Wahrscheinlich weil ich es selbst nicht verstehen kann und Erklärungen für mich ja eigentlich Antworten sind.

Gehirnbumsen ist dass doch nur.....
Heute war ich im Wald spazieren, wo auch sonst..hier ist eh überall Wald.  :)
Mit einem tollen Menschen und guten lustigen Gesprächen.
Und ansonsten erinnere ich mich gerade an nichts..... :)
...reine Logistik.  :)

Liebe Grüße   

     
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 20.01.2021 00:02:48
Hallo,

...es ist ja nicht so dass man zum ersten mal spielt und gewinnt und dann Jahrzehnte jedes Spiel nur verliert.

Alleinig den Focus auf die Spielsucht in ihrer perfiden Perfektion:
Gelegentliche Gewinne als Antrieb um ja nicht aufhören zu wollen, abgesehen manipulativer Steuerung bringt dies ja schon jede Wahrscheinlichkeit mit sich.
Der Lottospieler beklagt ja auch nicht seinen jährlichen 500 Euro Verlust, sondern erfreut sich an einem Dreier und denkt sich wohl, damit schon die Hälfte eines Sechsers zu haben.
Fahrstuhlsystem , nicht nur in der globalen Menschenhaltung zu finden, welches zu Verhindern weiß, dass der Mob ja nicht ausbricht.
So erfährt fast jeder, irgendwelche Krümel sind immer einmal zu finden.
Globale Player haben in einem Jahr ihr Vermögen um 27% vermehrt, jene die Menschen nur zu einem nutzen, Ausbeutung !
Sie im Zaum halten mit Brotkrumen, sie entmündigen, denen der momentane unsichtbare Feind gerade recht kommt.
Angst, Panik und Schrecken...statt Zuspruch und Hoffnung, Systemmedien die suggerieren statt aufzuklären.

Die Glücksspielbranche nehmt sich nur derer an, die Spielsucht für sie ein Glücksfall.
Was für jeden "Glücksritter" auch ein unsichtbarer Feind, ist für sie nur eine Versicherung.
Der Spieler nicht befreit von Mitwirken, er gibt die Auswirkungen seines Verhaltens weiter.
Hofft auf etwas das keine Hoffnung verspricht und fährt mit dem Fahrstuhl manchmal nach oben, in einem Gebäude....
das einstürzt.

Ich kenne das Gefühl zu gewinnen ganz gut, ich mag es sogar.
Verliere sicherlich nicht gerne, aber immer einmal wieder fühle ich mich dennoch als Gewinner, obwohl ich verloren habe.
Nicht bei einem Glücksspiel und schon gar nicht um Geld, darüber kann ich schon lange nichts mehr berichten.
Sondern in meinem momentanen Leben, jenes habe ich zurück gewonnen, obgleich ich erst so viel verlieren musste.

Was auch immer diese Welt mit sich bringt, gesteuert, manipuliert oder einfach nur schicksalhafte Wendungen.
Viele sind nicht so wie "Die" und ich meine nicht die Verlorenen.
Sondern "Uns".

Politisierender Beitrag ? Nicht konform ? Unverständlich?
Aber mein Tagebuch!

Grüß Euch
     


 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 25.02.2021 21:02:28
Hallo,

immer wieder einmal ist das Thema Narzissmus hier zu finden.
Etwas mit dem ich mich ab und an auch noch etwas plage, aber bei weitem nicht so ausgeprägt als früher.
Da einmal wieder auf den aktuellsten Stand zu kommen  :), kam mir doch die glorreiche Idee einen online Test zu machen.
Ich setze aber einmal keine entsprechenden Links dazu.

Anbieter 1: (Wenige Fragen, und sehr durchschaubar)
Testlauf 1. Alle Fragen nach meinem Empfinden so beantwortet dass das Ergebnis extra hoch wird.
Auf einer Scala bis 38 eine 37 erreicht.

Testlauf 2:
Alle Fragen nach meinem Empfinden so beantwortet dass das Ergebnis extra tief wird.
Eine -13 erreicht.

Testlauf 3:
Alle Fragen ehrlich beantwortet:
Eine 13 erreicht und im grünen Bereich.  :)

Anbieter 2: (Viele Fragen aber noch durchschaubarer)
Gleich in die Vollen und alles ehrlich beantwortet.
Auf jeden Fall war dieses Ergebnis so schlecht, dass mir angeraten wurde mich in eine Behandlung zu begeben. 

Da machte ich doch gleich einen weiteren Test auf dieser Seite, um zu erfahren "bin ich überhaupt glücklich".
Dieses Ergebnis war dann noch niederschmetternder....... :)

So hatte ich es dann schwarz auf weiß, ein Unglücksrabe mit starken narzisstischen Neigungen.  :)
Allerdings kann ich damit nichts anfangen, wohl genau so wenig wie der jeweilige Leser mit diesem Beitrag.

Vielleicht merke ich auch gar nicht immer noch ein aktiver Narzisst zu sein.
War aber auch eine erbärmliche Kombination, ein spielsüchtiger Narzisst.
Beide Verhaltensmerkmale gelten ja als nicht "heilbar", genau so wenig wie meine depressive Erkrankung.
Von vielen anderen seltsamen Dingen in mir ganz zu schweigen.

Dennoch empfinde ich eine große Demut und Respekt zu meinen Mitmenschen.
Aber dies teste ich einmal lieber nicht in einem online Portal.  :)
Ich praktiziere es gerne, zumindest im wiederkehrenden täglichen Versuch.

Gruß   

 

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Andre12 am 26.02.2021 00:24:49
Hi Jack  :),

Genau das Thema hatte ich vor 14 Tagen auch durchgelesen und einen Selbsttest gemacht. Habe dann gedacht: ok was sagt mir das jetzt .... keine Ahnung. Dachte aber noch einige Zeit drüber nach , und fragte mich ob ich nicht automatisch durch meine Spielsucht ein Narzisst war, bin. Denke, ja ,denn letztes Endes gab es nur mich .. und meine Unterordnung der Aussendarstellung, die Sucht zu verstecken , die Sucht auszuüben , nicht erwischt zu werden  , in allen meinen Taten und Aussagen , in jeglichem sozialen Umfeld ...
Ein einsames Leben ....

Lg
André
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 28.02.2021 10:12:41
Narzismus ist immer wieder Thema, von solchen Tests halte ich nicht viel. Auch die vielen schnelltests ob ich ein Spielproblem habe finde ich eher zum schmunzeln. Depression ist für mich auch ein Thema, auch wenn ich mich lange geweigert habe es so zu nennen.
Eines weiß ich aber gewiss, ich bin Spieler durch und durch. Durch das Spieler sein habe ich gewisse weitere Defizite, die ich im Laufe der Zeit in der SHG bearbeitet habe. Das Spiele angehen muss ich ja erst, wenn ich dadurch ein Problem habe. So war es auch durch meine Depressionen. Sie so genannt habe ich Sie erst, das trotz jahrelanger Trockenheit, und ein tolles Leben das ich wieder habe, eine Depression jeder Zeit für mich Lebensgefährlich werden kann.

Ich habe eine Familie die ich liebe, ich habe Jahrelange Freunde die ich liebe. Viele Menschen mögen mich nicht. Auf der Arbeit mache ich oft keine Kompromisse, wo Kollegen sie machen. Ich lasse mich nicht mehr biegen nur weil es gerade passt. Letztlich mache ich das, weil ich es mir auf den Weg in die Spielfreiheit versprochen habe. Ob das Narzistisch ist weiß ich nicht. Mein Chef kann mich ja rausschmeißen, die Beteiligten aus Fremdfirmen können Ihre Konsequenzen ziehen (was auch schon geschehen ist).  Lange Rede es wir auf jeden Fall keinem geschadet.
Wo es kritisch wäre, wäre bei den Kindern. Weil ich meine Kinder über alles liebe ist das tatsächlich etwas, wo ich mich ständig überprüfe. Mein großer ähnelt mir in sehr vielen Dingen. Das ist für mich oft schwer auszuhalten. Aber eines weiß ich bestimmt, ich habe von ganzem Herzen mein bestes gegeben, besser konnte ich.
Auch in meiner Beziehung bin ich bemüht sie immer wieder mit Leben und Liebe zu füllen. Oft auch nicht so einfach. Auch hier gilt, besser kann ich nicht.
Ob Narzist oder nicht, wenn niemand Schaden erfährt, wenn langjährige Beziehungen mit einigen wenigen Menschen möglich sind, dann ist das doch völlig unwichtig.

Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 28.02.2021 12:49:27
Hallo,

Eines weiß ich aber gewiss, ich bin Spieler durch und durch. Durch das Spieler sein habe ich gewisse weitere Defizite, die ich im Laufe der Zeit in der SHG bearbeitet habe. Das Spiele angehen muss ich ja erst, wenn ich dadurch ein Problem habe. So war es auch durch meine Depressionen. Sie so genannt habe ich Sie erst, das trotz jahrelanger Trockenheit, und ein tolles Leben das ich wieder habe, eine Depression jeder Zeit für mich Lebensgefährlich werden kann.

Sehr konstruktiv und interessant, allemal wert darüber zu diskutieren.
Ich denke es ist ein Unterschied, als wenn ein Spieler gewissen "negativen" Merkmalen/Eigenschaften unterliegt, die erst durch sein Suchtverhalten entstehen.
Als jene negativen Dinge ja schon immer da waren und quasi zu einem "Beschleuniger" zur Suchterkrankung führten.
Nun kann ich für mich dies kaum nachvollziehen, mit 17 Jahren in die Spielsucht, da bleibt ja kaum zeitlich Raum davor, um eine empirisch psychologische Anamnese zu erfassen.
Aber absolut sicher, meine Spielsucht verstärkte meine Depressionen und negativen Eigenschaften.
Und so glaube ich auch, vieles ist durch meine Sucht erst entstanden.
Vielleicht auch nur weil es halt schon irgendwo immer da war.

Sonst berichten wir doch auch immer über Auslöser, die erst dazu führten spielsüchtig zu werden.
Die Spielsucht "nur" als eigenständige Erkrankung, scheint es gar nicht zu geben.
Könnte jeder spielsüchtig werden ?

Ich hatte schon in meiner frühen Jugend ein enormes Geltungsbedürfnis, dass nun event. von meinem damaligen Umfeld nicht ausreichend "gewürdigt" wurde.
Ich spielte aber auch sehr gerne, gerade wenn es etwas zu gewinnen gab, da war ich immer dabei.
Eine Flucht in das Spielen war es auf jeden Fall, aber vor was ?
Vielleicht war es einfach der bequemste Weg, einfach nur noch spielen.
Dies war für mich irgendwie wie wach sein und dennoch behütet träumen zu können.

Taro, auch nicht so wichtig wie ich Deinen Beitrag nun deutete.
Es steckt unglaublich viel Wahrheit darin.

Im Grunde spiele ich nicht mehr, nicht einmal für mich.
Es sind die lieben Menschen um mich herum.
Das Spielen aber war nur für mich alleine und viele von ihnen blieben immer da.
Nicht weil sie es ja gar nicht wussten, sondern ich es unbedingt wollte und auch dafür sorgte.
Egoist!
Warum auch immer ich süchtig wurde und warum auch immer ich mit dem Spielen aufhörte.
Da spielten andere Menschen schon eine Rolle, beim ersteren gebe ich ihnen aber keine Schuld.
Es sind doch immer Kausalitätsketten, die aus uns dies machen, was wir dann auch werden.
Mit seelischen Narben wird doch keiner geboren, Verletzungen müssen erst zugesetzt werden um dann auch verheilen zu können.
Und das ganze Umfeld steht dabei auch in der Pflicht, alles zu verhindern was verletzt.
Funktioniert halt nicht!
Und am Ende steht der pathologische Spieler dann da und es bleibt im keine andere Wahl, als zu sagen...
ich trage selbst die Verantwortung dafür!

Das Krankheitsbild ist ja bekannt, wo es hinführt usw.
Man muss schon stark sein, um davon sich lösen zu können...keine Frage.
Oder einfach keine andere Wahl zu haben.
Nehmen wir den Narzissten, er entscheidet sich von Heute auf Morgen keiner mehr zu sein.
Dazu müsste er Unmengen an sphärischer Energie aufbringen, um sein Verhalten zu ändern.
Falls dieser spielsüchtig, so würde er sich helfen lassen um seine Sucht zu brechen und dadurch parallel seine narzisstischen Neigungen verlieren.
Aber nur dann, wenn das Ei auch wirklich vor dem Huhn war.   
In Genesis 1 steht aber etwas anderes (Schöpfungsgeschichte).   :)

Wie auch immer, es ist die Gegenwart die zählt und zwar jeden Tag.
Sie entstand immer aus der Vergangenheit.

Schöne Beiträge, danke Andre und Taro.

Liebe Grüße

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 19.04.2021 23:02:22
Hallo,

schon April 2021.....

Schwierig einige Dinge aus der Vergangenheit zu verarbeiten und seinen Frieden damit zu finden.
Ohne sich dabei einfach so mal eine Absolution zu geben, weil man sich ja geändert hat....
Manche Menschen sind so wie sie nun einmal sind, daher auch nicht einfach sie von jeglicher Schuld zu befreien.
Auch keine Ahnung was wirklich in ihren Köpfen vorging.
Weiß es doch eigentlich nicht einmal bei mir selbst.

Zu einfach auch nur sich die Schuld an allem zu geben, das Leben hat ja auch so seine schicksalhaften Stolperfallen.
In meinem Glauben haben nur zwei "Mächte" das Recht darüber zu entscheiden.
Eine davon bin ich in meinem freien Willen und die andere ist derjenige an den ich glaube.
Entscheidend dabei nur, ich befinde mich damit in Einklang.
Und wie nun erkennbar...scheine ich noch etwas fern davon.

Damit kann ich leben, nicht müssen..aber wollen!
Die Tage zu nutzen um immer ruhiger zu werden.

Nicht weil in der Ruhe die Kraft läge...sondern die Erkenntnis!

 :) Der ganze Wahnsinn hat ein System, meinen habe ich selbst entworfen.
Was über Jahrzehnte entstand, kann man nicht an einem Tag entwirren.
..so viele Phrasen im Text.

Alles ist in Ordnung!

Liebe Grüße     
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 09.05.2021 23:57:20
Hallo,

diese ewig währende Spielzeit hinterließ Narben.
Man kann sie erkennen, in vielen Beiträgen gerade der "fleißigeren Autoren" hier.
Mich stimmt dies etwas traurig, diese ganzen Verknotungen der jeweiligen Lebenslinien. 

Natürlich schließe ich mich hier nicht aus, ganz im Gegenteil.

Das Spielen hat mir etwas geraubt , ja geraubt und ich habe es nicht verloren!
Dabei weiß ich nicht einmal ob es vorher (vor meiner Suchterkrankung ) anders war.
Es gibt unzählige schöne Dinge, ich zähle keine von Ihnen jetzt auf.
Aber getan habe ich alles schon!
Egal ob  als Vater, Mann, Mensch ....ich habe es genossen, gefreut oder sonst was halt.
Ehre meine Familie und Freunde, versuche es so gut als nur möglich zu gestallten.
Das alles ist mir auch sehr wichtig und erfüllt mein Herz.....
Gerade in meiner Abstinenz ein wertvolles Geschenk für mich.

Um nun ein einziges mal das Fenster meiner Seele hier einen kleinen Spalt zu öffnen.
Und es ist nicht nur der pure Zitronensaft vor mir (kein schnöder Limocello )  :) der mich erschaudern lässt.
In meiner emotionalen Welt ist ja alles da....dennoch fehlt immer etwas!
Was es auch ist, ob nun durch ein vererbtes Gen oder eingebildet......
dies ist meine Narbe.

Man kann sie kaum sehen, doch erlebte ich in meinem spielfreien leben Momente, an denen ich betrübt gefragt wurde:
" Ich kann Dich wohl nicht wirklich glücklich machen"

Tja, Ich muss da wohl einfach besser werden. :)
Niemand sollte so etwas fragen müssen, doch kam es schon zweimal vor.
Es sind gefragte Selbstvorwürfe, die niemals verrotten in meinem Kopf.
Und meine Fresse bin ich gerade froh, hier halbwegs anonym zu sein.

Klingt alles etwas negativer als es sei, habs  halt einmal geschrieben und gut ist es.
Irgendwas muss ja auch bleiben als pathologischer Spieler, wenn es das Spiel nicht mehr ist.
Diese ganze Welt war mir noch nie genug, aber mehr ist halt auch nicht da.
Bis jetzt habe ich es mir nur so erklärt, halt einen an der Waffel zu haben.
Aber immer mehr kommt in Betracht , ich bin ein "normales Wesen".
Und wer weiß, vielleicht berichte ich eines Tages dann auch so.  :)


Liebe Grüße     
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 10.05.2021 11:39:07
Mr. Rosi auf der Suche nach dem Glück. Eine Serie aus meiner Kindheit. Diese Suche treibt mich auch schon, seit dem ich denken kann.
Beim spielen hatte ich wohl anfänglich sogar das Gefühl dieses Glück nun endlich gefunden zu haben. Als ich aufhörte mit dem spielen war es zunächst für mich wichtig zumindest immer mal wieder kurze Momente des Glücks zu verspüren, bis zu meinen Rückfällen. Die Rückfälle waren immer getrieben von den Gedanke, ist doch eh jetzt alles egal, aber genau das war es ja nicht. Hatte ich doch zumindest schon wieder so etwas wie den Start in ein neues Leben geschafft. Daher ist dieses Gefühl "ist doch eh alles egal" auch immer getrieben von einer Depression. Was es mir zumindest unmöglich macht 100% sicher zu sein, das das spielen vorbei ist.

Was mich anfänglich tatsächlich meinem Glück etwas näher brachte waren große Ziele, wo ich mich auf einen langen Weg machen musste. Auf dem Weg verspürte ich so etwas wie Glück. Und das zweite waren witziger Weise Unternehmungen wie Urlaub oder Wochenendausflüge mit wenig oder mit keinem Geld. Zwang mich doch die materielle Not mit meiner Umwelt in Kontakt zu treten, ein echtes Abenteuer eben. Ausgang ungewiss sicher war nur, dass es immer weiter gehen muss.

Eintauchen in Eiswasser, dieser Moment wo alles andere seine Bedeutung verliert ausser das hier und jetzt, zweifelslos ein Glücksmomtent. Eine Arbeitskollegin sagt zu mir, ich würde immer den extremen Kick brauchen, das ist wohl so.
Das ist für mich als Spieler wohl grundsätzlich so, und werde ich wohl auch nicht mehr in gänze verlieren.

Das mich zeigen wer ich bin, ohne eine schützende Mauer davor, das ist für mich auch ein Kick. Riskiere ich doch abgelehnt zu werden, mit dem was da sichtbar wird. Das mich zeigen war auch nach Jehren der Abstinenz eine bewusste Entscheidung. Ist doch echtes Leben nur möglich, wenn ich anderen die Möglichkeit gebe mich schwer zu verletzen. Alles andere war auch nur ein Leben als Untoter, ähnlich dem Leben als Spieler.

Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Andre12 am 10.05.2021 14:44:32


Das mich zeigen wer ich bin, ohne eine schützende Mauer davor, das ist für mich auch ein Kick. Riskiere ich doch abgelehnt zu werden, mit dem was da sichtbar wird. Das mich zeigen war auch nach Jehren der Abstinenz eine bewusste Entscheidung. Ist doch echtes Leben nur möglich, wenn ich anderen die Möglichkeit gebe mich schwer zu verletzen. Alles andere war auch nur ein Leben als Untoter, ähnlich dem Leben als Spieler.

Taro

Moin

Es ist echt unglaublich für mich, festzustellen was passiert wenn ich mich bestimmten Menschen zeige, vorwiegend die, die mir wichtig sind oder wichtig werden könnten. Jüngstes Beispiel: Einen Tag nach einem offenen Gespräch, bekam ich eine Whats app: " Vielen Dank für Deine Offenheit und Ehrlichkeit, das macht Dich noch sympathischer "  Mir sind fast die Augen rausgefallen beim Lesen.... Oha, was für ein gutes Gefühl. Eine gute Freundin von mir sagte jüngst: " Wer wahre Liebe empfinden möchte, muss eben auch bereit sein eventuell verletzt zu werden"  Mich zu zeigen sehe ich nicht als Spiel um zu schauen wie andere reagieren oder um jdm zu beeinflussen, geschweige ob ich abgelehnt werden könnte, sondern als Normalität. Auch wenn ich oft innehalten muss, wenn ich Fragen beantworte oder Äußerungen von mir gebe, da ich noch oft im Spielermodus Antworten auf der Zunge habe. Stelle aber fest, wie schnell ich denn doch in der Lage bin, wenn es denn sein muss, mich innerlich abzugrenzen, mit ein bisschen Übung... ;) Also das zeigen tut nicht weh, ist nicht schlimm und hilft ungemein zu sehen wer einem gut tut und wer nicht.

Ok, schönen Restmontag für alle...

P.S. Moin Jacky, hoffe ich darf ((durfte, hab es ja nun getan) ( Nachtrag um  15.51 Uhr sehe gerade jetzt sogar mehrfach :D )) in Deinem Tagebuch mein Senf dazugeben??

André
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 10.05.2021 17:05:55
P.S. Moin Jacky, hoffe ich darf ((durfte, hab es ja nun getan) ( Nachtrag um  15.51 Uhr sehe gerade jetzt sogar mehrfach :D )) in Deinem Tagebuch mein Senf dazugeben??

Moin André,

logo....umso schärfer, umso besser.  :)

Grüß Dich
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 11.05.2021 22:28:33
Hallo,

als würde man auf einer Welle reiten, lässt sich von ihr tragen und versucht sie zu beherrschen.
Denn es ist gewiss, wenn man nicht aufpasst oder sie viel zu überschwänglich angeht, begräbt sie einen.

Es besteht die Gefahr, sich ganz offen und ohne Ablenkungen zu "zeigen", dass der jeweilige Gegenüber, in ja seinen Prioritäten auch so definiert.
Trinker, Spieler, Depressiv, Träumer, Draufgänger, Angeber, schüchtern, ängstlich usw.......
 

...Ist doch echtes Leben nur möglich, wenn ich anderen die Möglichkeit gebe mich schwer zu verletzen....

" Wer wahre Liebe empfinden möchte, muss eben auch bereit sein eventuell verletzt zu werden"

Ich muss ja nicht erwähnen dass wir hier im Forum quasi hinter Pseudonymen schreiben.
Dass aus jeder Sitzung bei einem Therapeuten oder aus einer SHG nichts nach außen dringt, was man dann zuordnen könnte.
Dies hat auch seine Gründe und wir kennen sie doch alle.
So ist es anscheinend gar nicht möglich, sich so offen zu zeigen als man ja könnte.

Blinde tragen eine gelbe Binde mit Punkten und automatisch passt sich jeder dieser Situation an.
Mit Rück- und Vorsicht in einigen Dingen, es ist nun ein erkennbares Makel.   
Und manchmal bleibt ihm nichts anderes übrig, als jemanden zu vertrauen.
Hier greift die Humanität sicherlich meist und es findet über diesen blinden Menschen keine Bewertung statt.
Doch würde er erzählen was er früher so alles getan hat, event. alles verspielt was er hatte und gelogen, betrogen.
Aber in der Zeit danach alles bereute und sich änderte...bis eben auch hin zu seiner momentanen Offenheit.
Entsteht zwangsläufig eine Bewertung, nun kommt es halt darauf an wie der Zuhörer seine eigenen Werte definiert.

Damit will ich meinen, eine offensichtliche Begebenheit kann man kaum vertuschen, alles andere ja schon.
Und es sollte nur einen Grund geben von sich absolut ehrlich zu erzählen...... nämlich Vertrauen.
Oder irre ich mich und unsere Erkrankungen und Macken sind frei "verkäuflich" ?

"Wir" werden und nicht nur gesellschaftlich doch gezwungen, z.B. hier im Geheimen zu agieren.

Familie und Freunde natürlich ausgeschlossen.

Schaut Euch doch die spielsüchtigen VIPs an, sie bekommen selbstverständlich auch Zuspruch und Respekt.
Doch sind sie nur noch dort zu finden, wo sie auch vollkommen respektiert und als gut "leumundig"  da stehen.

Und wie kann man eigentlich sich seiner eigenen Einschätzung sicher sein ?
Gerade wenn man ein längeres therapeutisches Engagement hinter sich hat, wo man ja lernte wie es sich zu verhalten git und wie man dort hin kommt.
Da kann jeder so offen und ehrlich zu anderen sein und sogar völlig überzeugt davon.
Und jeder weiß dass er dadurch auch etwas entwertet werden könnte, einen Grund mus es ja haben vorsichtig mit seiner Wortwahl zu sein.

Ich hasse Sprichworte, sie scheinen oft offensichtlich und enthalten selbst eine Lüge.
" Reden ist Silber, ....." so etwas schreibe ich gar nicht aus.

Es wäre eine schöne Welt, wenn "wir" nichts verheimlichen müssten.
Es macht uns alle auch etwas blind, vor uns selbst.

Liebe Grüße     
   
     

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Andre12 am 12.05.2021 09:21:59

Damit will ich meinen, eine offensichtliche Begebenheit kann man kaum vertuschen, alles andere ja schon.
Und es sollte nur einen Grund geben von sich absolut ehrlich zu erzählen...... nämlich Vertrauen.
Oder irre ich mich und unsere Erkrankungen und Macken sind frei "verkäuflich"
   

Moin Jacky,
ich interpretiere das für mich so, das ich natürlich selber entscheide wem ich mich öffne. Ich bin kein Fan von " Ich trag ein Schild vor der Brust : Hallo ich Zocker, Lügner, ein emotionale Wrack, Nazist ist aber alles gewesen..." Auf gar keinen Fall. Ich grenze das ab. Nur jetzt kann ich eben Nähe und Vertrauen zulassen, ich vertraue mir selbst. Kann zugeben was ich gemacht habe und stehe dazu, wenn ich es denn will, beim ggü. Für mich aber nach so langer Zeit die Erkenntnis bekommen zu haben, das ich mich zeigen darf und ich ja immer zu gemacht habe, Distanz bei meinen Partnerinnen gewahrt habe, weil sie könnten mich "erwischen, ertappen, negativ bewerten" alles Dinge die oft nur in meinem Kopf stattfanden. Freilich geht das nur mit Abstinenz. Trotzdem war  früher meine These: alles verstecken um nicht verletzt zu werden, weil ich ja "scheisse" bin, um genau das passierte aber stets. Deswegen  gilt für mich : Ohne Öffnen, für sich einstehen, Vertrauen in mir selbst, dem ggü Vertrauen, vielleicht auch mal ohne Grund werde ich nie wahre Freundschaft, geschweige Liebe finden......  " Das meinte ich damit wenn ich sage : Ich bin bereit mich verletzen zu lassen, da ich ja nie vorher weiß ob es Liebe oder Freundschaft oder wie früher immer, oberflächig bleibt. Ich gucke mir das schon genau aus, das ist ja das schöne, ich kann differenzieren, nicht wie früher pauschalisieren....

Auch wenn Du es nicht hören magst, heute ist Mittwoch...... ;)

In diesem Sinne einen schönen Tag und ich hoffe es war Euch allen möglich den Donnerstag  für ein langes Wochenende zu nutzen ! :)

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 05.06.2021 00:48:23
Hallo,

Seit  482904 Stunden schon am Leben.
Davon ca. 30 000 Stunden reine Spielzeit.
Bei ca. 148 000 Std. Schlaf und ca. 110 000 Std. Arbeit.

Das Verhältnis von manisch zu depressiv gleicht sich dabei perfekt aus.
Die eine Hälfte des Lebens halt trauriger und in der Anderen aufgeregter.
Wobei sich dies auch oft überschneiden kann, dies läge an zusätzlichen emotionalen Be - oder Entlastungen.
Einst habe ich in den traurigen Tagen öfters gespielt.
Manchmal war dies ein Segen, weil eh schon mehr im Grab und noch an diese Sucht klammern können.
Aber ich erinnere mich kaum noch daran, es sind nur noch vereinzelt Fragmente da.
In der Traurigkeit war ich wohl empfänglicher für eine Suchtausübung.
Aber dies kann ich nicht mehr mit Sicherheit bestätigen.

Sei es drum .....

Liebe Grüße
 

   
 

 


 
 
 


 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Cassie am 05.06.2021 09:49:00
Hallo,
Ich habe auch einige Jahre gespielt.  Jetzt bin ich noch nicht lange spielfrei und ich frage mich immer zu, warum bin ich spielsüchtig. Klar, ich habe das ganze Geld verzockt und bin dafür verantwortlich.  Verantwortung zu übernehmen, muss ich aber als Erwachsene nun neu erlernen. Dafür war ich bis zuletzt nicht mehr in der Lage.  Ich habe für mich auch erkannt, dass ich mein Leben verändern muss. Deutlich wird auch anhand vieler eurer Beiträge, dass wir/ich seelisch erkrankt sind. Beim Zocken habe ich an gar nichts mehr um mich herum gedacht. Alles Negative hinter mir gelassen. Mit dem Endergebnis, dass Alles nur noch schlimmer wurde. Jetzt brauche ich Hilfe, komme alleine nicht so gut klar. Zum Glück bin ich nicht alleine.  Mir ist aber auch bewusst, dass ich an mir arbeiten muss. Dazu gehört mich zu öffnen. Mein Sohn sagt, ich solle mich bei ihm melden, wenn es mir nicht gut geht. Die Familie rückt wieder mehr zusammen, fällt mir auf. Sie war schon vorher da, ich habe sie nicht mehr gesehen. Gleiches trifft such auf meine Partnerschaft zu. Ich kenne ihn schon seit 20 Jahren. Wir hatten viele Jahre Beziehungsprobleme. Dass hat ganz viel mit meiner Vergangenheit zutun und auch mit seiner.  Zur Zeit und auch durch die Gesamtsituation sind wir uns so nah wie nie zuvor.
Ich hoffe, dass bleibt so. Ich kann, was ich bisher auch nie machte, viel offener sprechen. Wir haben viele Jahre eine eher oberflächliche Beziehung geführt. Mir ist, als hätte ich mich neu verliebt. Möchte zum Abschluss sagen, dass mir bewusst geworden ist, dass wir/ich Veränderungen in unserem Leben brauchen. Es ist nicht damit erledigt spielfrei zu sein. In diesem Sinne wünsche ich jedem ein schönes Wochenende, lasst es euch gut gehen
Lieben Gruß
CASSIE
.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 05.06.2021 22:07:16
Hallo Cassie,

so bin ich ja kein Psychologe, kein Doktor ...eigentlich habe ich gerade mal einen "Erste Hilfe Kurs" absolviert und selbst dies war irgendwann in den 90ern.  :)
Meine diplomierte Fachkenntnis liegt in einem ganz anderen Bereich.

Die Suchtausübung, das Spielen als reines Symptom zu deuten und sein eigenes Leben erst einmal zu analysieren und Veränderungen herbei schaffen.
Um eben einem Suchtdruck aus dem Wege zu gehen, zu erkennen und erfassen welche enorme Bereicherung es ist...nicht mehr an diesem Tropf zu hängen,
eine neue Wertschätzung und Dankbarkeit zu erfahren.
Wie Du es ja klasse beschrieben hast , eh Sternchen dafür.   :)

Denn pathologische Spieler bleiben wir ja weiterhin!

Ich denke es ist nicht ausreichend das Spielen "nur" als sozusagen "Nebenprodukt" zu Klassifizieren.
Wir haben in dieser Zeit schon etwas bekommen, egal wie schlecht es auch gewesen ist.
Das Suchtgedächtnis weiß es ganz genau, was es als positiv zu täuschen gilt.

Veränderungen im Leben, ja.
In unserem Bewusstsein zu akzeptieren erkrankt zu sein und alles dann so zu gestallten um wieder wahre Lebensfreude zu respektieren/genießen.

Weil wir nun ja nichts mehr dafür können spielsüchtig zu sein!

Liebe Grüße

   

 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 12.06.2021 00:48:57
Hallo,

nächsten Dienstag wieder ein Meeting mit meiner Gruppe, glaube nach fast genau einem Jahr.
Ausgerechnet am Spieltag der deutschen Mannschaft, allerdings treffen wir uns schon um 19. Uhr.
In dieser geschlossenen AA Gruppe gibt es jemanden der öfters einmal in Spielotheken geht, dafür trinke ich ab und zu einmal Alkohol.
Was der Eine nicht mehr möchte scheint des Anderen Pläsier, immer ein klein wenig Spannungspotential.
Dies aber zugegeben mehr auf mich zutrifft, dar ich eigentlich kaum Verständnis und Akzeptanz dafür aufbringe.
Wie auch immer, ab einem gewissen Punkt der Abstinenz stehen andere Dinge im Vordergrund.

So dann, ich freue mich darauf alle wiederzusehen.
Und finde es eh immer spannend, zu erfahren wie es jedem so ergangen ist.
Auf das Gelassenheitsgebet usw...

Zwei Süchte treffen aufeinander und beide sind nur durch Abstinenz zum Stillstand zu bringen.
Ich könnte es mir kaum vorstellen, einen besseren Ort zu finden.
An dem es nicht wichtig ist, wer oder wie man ist...sondern was.
Ein suchtkranker Mensch!
Ich glaube sogar, ich bin es gerne.
War aber nicht immer so  :).

Es ist auch nicht relevant ob ich diese Gruppe brauche oder halt nicht, sie ist da und ich auch.
Für jemanden wie mich wird es immer ein kleiner Schritt zum Untergang sein, als würde man an einem tiefen Abgrund stehen.
Und wenn schon, wenn die Bahnschranke unten ist geht man ja auch nicht weiter.
Man könnte ja drauf gehen.

Alles eine Frage des Lernprozesses, manchmal aus erlebten Erfahrungen.

Liebe Grüße


 
 
 

   
 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Cassie am 14.06.2021 22:55:07
Ich finde es gut, dass du immer noch solche Meetings besuchst. Obgleich du ja schon lange spielfrei bist. Die Gruppengespräche sind sicherlich aus mehreren Gründen gut. Ich bin gespannt, was es mir so bringt. Ich bin sehr emphatisch, muss demzufolge auf mich achten. Aber ihr kennt euch ja damit aus 8). Ich glaube auch, dass es gefährlich sein kann nach einem Ersatz für die Abstinenz des Spielens zu suchen. Momentan erwische ich mich dabei, wie ich mir ein Mal mehr was gönne. Ich möchte mich aber auch ein Stück weit belohnen für das bereits Geschaffte. Alkohol gibt's in der Regel nur am Wochenende. 😄Heute mache ich aber ein Ausnahme. Sitze auf meinem Balkon und genieße ein Glas Sekt 😋
Lieben Gruß
Cassie
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 15.06.2021 01:19:13
Hallo Cassie,

In "meiner" Gruppe sind Alkoholiker, alle und zwar jeder schon mindestens über 10 Jahre trocken.
Ihr Umgang damit ist absolut faszinierend für mich, diese absolute Offenheit mit jeglicher Konsequenz unglaublich.
In dieser Art und zwar bis ins unangenehmste Detail und jede Frage ohne rumdrücken klar ausgesprochen, habe ich es hier nur bei Fred gefunden.
Bei den meisten könnte ich es nur erahnen was alles noch im Verborgenen läge.

Wenn man etwas ausspricht oder niederschreibt ist es greifbar.
Man kann es sehen, es ist geteilt und verliert an seiner Last.


Es ist schön von Dir zu lesen und danke dafür.
Liebe Grüße   
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 01.07.2021 21:22:14
Hallo,

ich melde einmal meinen Urlaub an.
Er ist nur kurz, also nicht zu früh freuen.  :)
Ab kommenden Sonntag eine Woche lang nur noch für akute Notfälle hier erreichbar.
Denke es ist anständig wenn ich es halt hier schreibe.

Und wenn Ihr irgendwo einen Typen mit Schweizer Trikot, einem weißen Hut , Sonnenbrille und einem Trink mit Strohhalm seht....
Ja nicht ansprechen.   :)

Liebe Grüße 
 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 02.07.2021 07:47:50
Mensch Jürgen - Urlaub, und das als Selbstständiger, Chef und Workaholic!

Fantastisch - gönn dir was, wenn es sich einer verdient hat, dann DU!!!!!!!!!

Hau rein, und komm erholt zurück.....

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Cassie am 02.07.2021 20:40:59
Hallo Jacky,
wünsche Dir einen schönen, erholsamen Urlaub. Lass es Dir gut gehen
Liebe Grüße
Cassie  ;)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: medea888 am 03.07.2021 08:08:26
Hallo Jacky,
 ich gerade zurück aus Urlaub, tut gut, genieße es und leg da Handy weg ( oder versuche es zumindest ;))

Viel Spaß
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 13.07.2021 23:42:27
Hallo,

wieder zurück...

Es war ein etwas anderer Urlaub, kein abfeiern bis in den Morgen und danach am Sandstrand ausruhen.
Kein Jet Ski im roten Meer und keine Quad - Tour durch die Sahara..... ja nicht einmal mit dem Flieger hin. 
Und ich habe dort alle verstanden  :) in den bayrischen Alpen.

Von doch einigen Urlaubsreisen habe ich viele Fotos, sie sind verloren in irgendwelchen Alben.
Doch schon am zweiten Tag daheim, schmücken Kollagen von letzter Woche mein Zuhause.
Sie sind sichtbar und in meinem Herzen spürbar.
 
Emotional der schönste Urlaub in meinem Leben und bis ich sterbe werde ich mich immer gerne daran erinnern.
An den Urlaub mit meiner Mama.

Liebe Grüße
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 02.08.2021 23:21:32
Hallo,

in Wirklichkeit ist die Selbstfindung ein immer andauernder Prozess.
Mit seinen eigenen Gedanken dabei absolut autonom zu bleiben so gut wie nicht möglich.
Das Umfeld auszublenden fördert dabei wohl kaum, wie sollte man sonst auch abwägen wie man nicht sein wollte.  :)
Die ganzen äußeren Einflüsse gehören nun einmal dazu, wer hierbei stur versucht dennoch durchzulaufen, merkt doch gar nicht dass er jemand ist.
Will es nicht merken und die "Anderen" nehmen es eh nicht wahr, denn wer keine Aufmerksamkeit möchte sollte auch kein Lob bekommen.
Nur weil jemand denkt ein König zu sein, weil er so handelt wie er es möchte und zu fühlen scheint, nicht in einer eigenen Knechtschaft zu leben,
mag er ja schon etwas gefunden zu haben.....
Wenn es ihn glücklich macht... !

Darin fand ich mich überall wieder, bewerte mich aber nicht mehr dadurch.
Mein Glück steht niemals für mich alleine, es ist an andere Wohlergehen fest gebunden.
Nun, wer ich auch immer sein sollte, wo ich noch hin möchte....keiner muss mich dabei begleiten.
Ich bin der Begleiter, an der Seite von Menschen die mich mögen. 
Sie scheinen mich gefunden zu haben, was sollte ich nun auch noch weiter suchen?
In einem Hort aus seelischer Fügung, wo das event. Verdorbene in mir eh keinen Nährboden findet.

Daran ändern auch gefühlte 50 Therapeuten, Doktoren, Professoren nichts, die ich in meinem Leben getroffen habe.
Sie meinten es gut mit mir und durchaus auch kompetent in ihren Bemühungen, zweifellos.
Ich bin auch zu ihnen gegangen, sie kamen ja nicht zu mir.
Bekam auch wirklich viel konstruktiven Input und es hat mir mehr als nur geholfen.
Auch sie gehören zu meinem Umfeld, aber einen glücklich zufriedenen Menschen kann man nicht basteln.

Keinesfalls möchte ich dabei jemanden kritisieren, außer mich selbst...also alles ok.
Ich kenne meine Stärken und Schwächen soweit ganz gut, mit den Schwächen kann ich dank meiner Stäken ganz gut Leben.
...also Elfenstaub über mein Haupt.  :) 

Ich verweile gerade an meinem Tisch, das Fenster ist geöffnet zeitweise verirrt sich ein Falter in das Zimmer, das Licht zieht sie an.
Blicke hinaus...leichter Wind, eine schöne Nacht und ich führe ein gutes Leben.
Ich kann dies Behaupten, es könnte besser sein....war aber fast mein ganzes Leben immer schlechter. 
So wird heute kein Falter sterben nur weil er seinem Instinkt folgte, mich lies man ja auch leben.

Liebe Grüße 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 22.08.2021 23:23:48
Hallo,

eigentlich wollte ich einmal einen Thread eröffnen wo jeder seinen persönlichen Lebenslauf niederschreiben könnte.
Einen Ort auf den man unkompliziert zugreifen kann, um etwas über den Autoren/Menschen zu erfahren.
Statt dessen schreib ich halt mal meinen hier.

Lebenslauf

Kontaktdaten:
Name:                           Jacky1
Adresse:                        Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)
Staatsangehörigkeit:       Deutsch
Verlinkung:                     http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,113.msg9224.html#msg9224 (http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,113.msg9224.html#msg9224)


Suchterfahrung:
Proaktive suchtorientierte Erfahrung über 30 Jahre in allen Bereichen des Glücksspiels.
Bei führenden Veranstaltern der ganzen Branche stets die dortigen Erwartungen bei weitem übertroffen.
Makellose Bilanz in den eigenen Verlusten.

Ausbildung:
Beurkundete Einträge in therapeutischen Konzernen unterzeichnet der Professur, mit Master Abschluss zum pathologischen Spieler.

Kenntnisse und Fähigkeiten
Croupier Ansagen in den Sprachen deutsch, englisch, französisch.
Führungsstark in den jeweiligen Spielen ohne Miteinwirkung persönlicher Anliegen.
Zielorientiertes Erweitern der finanziellen Bedürfnisse jeweiliger Anbieter.   
Technisches Verständnis in der Bedienung von Spielautomaten, insbesondere der Befüllung.
Autodidakt bei allen Tischspielen in der Ausführung.   

Status:
Trocken


Liebe Grüße

 
 

                                   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 22.08.2021 23:30:19
Wie Wortgewand Du bist.

Schöner hätte ich das nicht schreiben können.

Taro
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 23.08.2021 07:50:29
Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es vielleicht ein bisschen lustig.
So richtig sarkastisch ist es aber auch nicht, dafür zu "profan".

Ich finde wir sollten unsere Sucht nicht veralbern.

Vielleicht ist es nicht so gemeint, aber so hier angekommen.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 23.08.2021 12:45:58
Hallo Fred,

Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es vielleicht ein bisschen lustig.
So richtig sarkastisch ist es aber auch nicht, dafür zu "profan".

Ich finde wir sollten unsere Sucht nicht veralbern.

Vielleicht ist es nicht so gemeint, aber so hier angekommen.

Um es so gut es geht nur auf mich zu beziehen verpackte ich es in meinen Lebenslauf.
Persönlicher geht es im Grunde ja kaum.  :)
Als ironische Art meiner Selbstkritik.

Veralbern wollte ich die Spielsucht nicht, die kann mich am Arsch lecken.  :o ( nicht wirklich ...nur trotzig)
Der Mensch dahinter aber niemals!

Danke für Dein Feedback, ich werde es zukünftig noch mehr berücksichtigen.

Grüß Dich   

 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 23.08.2021 20:55:06
Um es so gut es geht nur auf mich zu beziehen verpackte ich es in meinen Lebenslauf.
Persönlicher geht es im Grunde ja kaum.  :)
Als ironische Art meiner Selbstkritik.

Es ist genauso wenig gut ... DEINE eigene Spielsucht zu "verulken"
Ironie hat da nichts zu suchen.

Vielleicht bin ich zu streng mit mir und mit anderen ... aber bei dem Thema steht so unglaublich viel auf dem "Spiel"  8)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 23.08.2021 21:54:23
Hallo Fred,

Es ist genauso wenig gut ... DEINE eigene Spielsucht zu "verulken"
Ironie hat da nichts zu suchen.

Vielleicht bin ich zu streng mit mir und mit anderen ... aber bei dem Thema steht so unglaublich viel auf dem "Spiel"  8)

Ich denke nicht dass Du zu streng bist, auch ich sehe keine Kompromisse in der Schwere der Spielsucht.
Kaum etwas nehme ich ernster in meinem Leben.
Sehr viele Beiträge von mir enthalten Ironie, meist aber nur auf mich bezogen.
Bitte glaube mir, ,manchmal ist einiges davon sonst nicht zu ertragen...nur für mich!
Und ich mag es sehr wenn jemand sich so einsetzt und mich darauf aufmerksam macht.
Ich sollte meine langjährige Suchterfahrung nicht benutzen um mir daraus Freiheiten anzugewöhnen.

Grüß Dich
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Taro am 23.08.2021 23:53:20
Ich nehme nichts so ernst wie die Spielsucht, ich bin oft kompromisslos.
Und doch kann ich über mich selbst lachen. Das schließt sich nicht aus, im Gegenteil. Es ist kein zwar eine Narbe geblieben aber kein Schmerz mehr.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 24.08.2021 07:32:38
Und ich mag es sehr wenn jemand sich so einsetzt und mich darauf aufmerksam macht.

Wobei auch meine Meinung nur eine von vielen ist.
Vielleicht ein Denkanstoß, nicht mehr.
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 18.09.2021 00:14:11
Hallo,

"Ich log mein ganzes Leben. Auch dann, als ich die Wahrheit sagte. Nie sprach ich zu Gunsten der Wahrheit. Ich sprach nur zu Gunsten meiner selbst …"

Das ist von Dostojewski, es passt so wunderbar in mein früheres Spielerleben.
Zuweilen aber auch darüber hinaus.
Doch dann ist es mir auch bewusst im Vergleich eine Lüge zu leben ohne es dabei merken zu wollen.
Jeder der einer Selbsttäuschung unterliegt handelt intuitiv.
Was nicht akzeptiert wird ist auch dann nicht relevant.

"2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt
und Drei macht Neune !!
Wir machen uns die Welt
Widdewidde wie sie uns gefällt ...."

Das ist von Pipi Langstrumpf, (Olaf hatte es früher manchmal zitiert.)
Es bedeutet das Gleiche wie oben.   :)

Ansonsten in eigener Sache mache ich Fortschritte, wenn auch wohl schon weit über meinen Zenit hinaus.
Meine Wahrnehmung zu meiner selbst war immer der Schlüssel dabei, an einem Schlüsselbund mit tausend verschiedenen.
Und ich weiß intuitiv (schon wieder), welcher der Richtige ist.
Ich muss ihn halt einfach nur benutzen.    

Liebe Grüße

   



     

Titel: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 25.10.2021 19:55:12
Hallo,

...über Dinge die schon vergangen sind.

Jahrmarkt an dem Ort wo ich aufgewachsen bin, meine ersten 13 Lebensjahre verbrachte.
Nach 40 Jahren einmal wieder dort gewesen und bemerkt, dass die Vergangenheit erst in der Gegenwart zu spüren ist.
Es hat sich nichts verändert in dieser Zeit, das Kettenkarussell, die Autoscooter, Schießbude... der Ballonstand usw.
Total veraltet / antiquarisch voller Patina und verblassten Farben, schon genau so wie in den 70ern.
Diese Losbude mit genau den gleichen Bällen mit einem Gummiband dran, wenn man wohl den kleinsten Gewinn hatte.
Teddybären die sich heutzutage manchmal in den Sperrmüllcontainern des Recyclingcenters  wiederfinden.

Alleine war ich nicht an diesem Ort gestern, sondern mit mir liebestehenden Menschen meines Lebens.
Aber auch ohne sie wäre ich nicht alleine gewesen, ich berührte Dinge zum zweiten male nach vier Jahrzehnten.
Und so habe ich mich immer selbst gespürt, zu surreal?...mitnichten!
Als würde ich mich, "den kleinen Jungen" von damals in meinen Arm nehmen um ihm zu sagen...
"egal was auch alles passiert in den nächsten Jahren, du kommst wieder hierher und dann verstehst Du was ich meine"

So etwas bin ich meist aus dem Weg gegangen und nur in negativen Gefühlen, besuchte ich jene Stadt.
Sie kann ja nichts dafür, dass ich als Einheimischer dort zur Welt kam...mögen tue ich sie dennoch nicht.
Nur diesen Jahrmarkt, Zauberland mit Zuckerwatte.
So konnte ich den "kleinen Jungen" von damals auch nicht mitnehmen, es hat ihm gefallen und er sollte nicht erfahren,
was denn alles die nächsten Jahre so auf ihn zukommt.
Weil dann hätte er eine Gewissheit, dass seine Angst absolut berechtigt wäre.

Rückwirkende Idealisierung.

Zitat:
"Wer vorwärts geht, ohne zurückzuschauen, wird leicht über Hindernisse stolpern, die hinter ihm liegen."  
André Brie

Jahrelang bin ich nur in die Zukunft gestolpert, unzählige seelische blaue Flecken erzählen davon.
Und einer von ihnen, ist gerade wieder verheilt.

Liebe Grüße       
         

Titel: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: JJ am 25.10.2021 21:08:31
Hat etwas von höherer Mathematik. Man liest das Kapitel im Mathebuch dreimal. Danach ist man sich immer noch nicht sicher, ob man es richtig erfasst hat oder ob man nur meint, dass man es versteht.
Geht das nur mir so?  ::)

JJ
Titel: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 25.10.2021 21:38:58
Hallo JJ,

Hat etwas von höherer Mathematik. Man liest das Kapitel im Mathebuch dreimal. Danach ist man sich immer noch nicht sicher, ob man es richtig erfasst hat oder ob man nur meint, dass man es versteht.

Nur folgende math. Grundregel beachten...
Kommutativgesetz:  Es ist egal in welcher Reihenfolge man zwei Zahlen addiert / multipliziert.
...dann kannst Du Dir auch sicher sein.  :)

Grüß Dich
Titel: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 30.10.2021 00:38:29
Hallo,

Ihr kennt es ja, wie es ist schlechte Laune zu haben. Keinen Antrieb und am liebsten möchte man dann seine Ruhe.
Man reagiert gereizt und fühlt sich halt down, es geht einem gerade nicht so gut... kann ja einmal vorkommen.
Oder aufgrund von Erlebnissen die man hinter sich hat ,Enttäuschungen oder Verluste von nahestehenden Menschen oder einfach nur "Weltschmerz". 
Auch Ängste und Sorgen spielen eine sehr große Rolle und führen oft zu andauernd "kränklichen" Belastungen.
Gerade hier unter uns begegnen wir gegenseitig solchen Symptomen, aber natürlich auch in unseren Lebensalttagen. 

Wie erkläre ich meine Erkrankung jemanden der zwar die oben erwähnten Situationen kennt, aber nicht wie es ist wenn diese In einem gewissen Rhythmus
und in einem entgegengesetzten Befinden stattfinden, dies sogar ein Leben lang und ich könnte sogar den Kalender danach stellen.

Im Netz ist natürlich viel zu lesen darüber, auch gibt es etliche Dokus, Erfahrungsberichte, Facharbeiten und Analysen.
Von Dopamin, Noradrenalin oder Serotonin zu schreiben macht für mich jetzt auch keinen wirklichen Sinn.
Was auch immer schief läuft in meinem Kopf, tragen muss ich es eh.
Und ich kann jetzt auch nur von mir berichten, aus meiner bipolaren Welt.

Stellt Euch vor, Ihr denkt dass ein lieber wichtiger Mensch an Eurer Seite sterben wird, was auch zweifellos eines Tages geschieht.
Statt diesen Gedanken aber wieder zu verdrängen, weil es ja gegenwärtig gar kein Thema wäre.
Wird dieser Gedanke immer wiederholt bis er sich fest manifestiert.
Daraus entstehen große Ängste, Traurigkeit bis hin zur Verzweiflung.
Nun aber!
Nehmt Ihr die Ursache des schlimmen Gedankens (Begründung) wieder raus und es bleibt noch das Gefühl.
Und plötzlich kann es auf jede andere Situation, Lebenslage oder Szenario übertragen werden.
Es ist immer da wie ein "Grundgefühl" , wie halt ein traurig schlechter Tag den man einmal hat ...nur halt jeden Tag.

Als würde man an einem düsteren kalten Tag durch dreckiges Brackwasser schwimmen.
Ich wollte dies nicht und muss es dennoch, da ist dann kein Gedanke, dass es ja wieder besser wird.
Unwichtig ob es wieder aufhört, keine Motivation auf ja bald kommende Manie.
In diesen Tagen habe ich vergessen wie es wieder wird oder vorher war.

Genau so wie in den manischen Tagen, das gleiche Brackwasser aber an einem sonnigen Tag und ich düse mit einem Jetski darüber.
Diese Traurigkeit und Angst bleibt da, nur macht sie mir nichts mehr aus und auch da erinnere ich mich nicht, wie es an den düsteren Tagen war oder wird.

Nun aber ist in der jeweiligen Zeit der Leidensdruck oder entgegen die Euphorie unterschiedlich stark ausgeprägt.
Dies ist mit Medikamenten allerdings etwas steuerbar und auch mit Gesprächen/Therapien usw.
So bin ich jetzt  ja auch keine 20 mehr und habe durchaus gelernt mich ein wenig selbst zu steuern.
Es gab aber auch Tage wo nichts mehr ginge, dann weiß ich auch wohin ich mich wenden kann.
Genau an jene Menschen über die ich es auch steuere, meine Familie und beste Freunde.
Ein noch so krankes Hirn lässt sich beugen, wenn Herzen schlagen.

Es ist sehr schwierig über etwas zu schreiben was man selbst empfindet, entweder wird es unverständlich, lächerlich, kitschig  oder als kurios aufgenommen.
Selbst zu erörtern dass man unter dieser Störung leidet ist für Fachpersonal nicht so einfach.
Aber wenn es um die Lebenserwartung geht sind sie sich alle einig, sie scheint nicht so lange zu sein wie bei vielen anderen Menschen.

Was bleibt?
Sehr viel sogar und zwei von diesen Dingen sind... bipolar und spielsüchtig.
Keiner der mich etwas näher kennt wird von beiden etwas erfahren, wenn ich es nicht möchte.
Warum auch ...ausgerechnet seine Krankheiten zu vermitteln .......?
Bei so vielen anderen "gesunden" Dingen.


Es klingt nun etwas komisch, unlogisch oder trotzig - Stolz.
Doch bleibt ein Gefühl immer da, egal ob hell oder dunkel.
Weil ich froh bin...so zu sein.

Liebe Grüße   


     

   
 
 

 

Titel: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 30.10.2021 06:48:07
Wie erkläre ich meine Erkrankung jemanden der zwar die oben erwähnten Situationen kennt, aber nicht wie es ist wenn diese In einem gewissen Rhythmus
und in einem entgegengesetzten Befinden stattfinden, dies sogar ein Leben lang und ich könnte sogar den Kalender danach stellen.

Ist dir gut gelungen. Es macht sehr traurig wenn man es sich nur vorstellt.  :-[
Titel: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: medea888 am 30.10.2021 08:20:16
Guten morgen Jacky,


ich kann mich da Fred nur anschließen du hast das sehr anschaulich erklärt....


wie du ja weißt bin ich mit dieser Krankheit über meine Mutter  aufgewachsen und lebe heute noch mit ihr und ich wünschte Sie wäre so mutig gewesen sich Ihr zu stellen und zu lernen damit zu leben, denn nur die richtige Dosierung von Seroquel oder ähnlichem, führt leider zu einem noch schlimmeren Leidensweg.


Also sei sei stolz auf Dich, du bist ein sehr mutiger Mensch !!!
Und die Traurigkeit anzunehmen ,zu einem bestimmten Grad, sollten wir alle besser können.


Bis bald lieber Jacky.
Deine Medea
Titel: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: JJ am 30.10.2021 08:43:02
Lieber Jacky,

auch von mir vielen Dank für Deine Antworten!!
Du hast es so erklärt, dass man sich auch als Unwissender hineinfühlen kann.

Und ich glaube, das ist es, was mich an diesem Forum so fasziniert: Dass man auf die Frage "Wie geht es Dir?" eben nicht nur dieses standard-"Gut!" geantwortet bekommt. Zu hören, wie es hinter diesem "Gut!" tatsächlich aussieht, ist ja letztendlich das, was zwischenmenschlichen Beziehungen wirkliche Tiefe gibt.

Also ich bewundere Dich, wie Du mit dieser Krankheit umgehst. Und ich glaube, jeder kann von Dir lernen. Mit seinem "Schicksal" eben nicht zu hadern, sondern sich mit ihm auszusöhnen.
Und ALLES anzunehmen, was in uns ist.

Ich wünsche allen hier ein schönes Wochenende.

JJ
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 30.12.2021 01:19:50
Hallo,

mein letzter Tagebucheintrag 2021.
Ist doch egal wie ich es formuliere, neue Worte oder ein anderer Blickwinkel.
Was ich vermitteln möchte für jeden und für mich selbst ja eh.

In einem mir lichten Moment 2018 habe ich es schon einmal hier erwähnt.

Ich will einfach nicht mehr, mich fallen zu lassen und zu Spielen.
Dasitzen und abschalten von allem, mein Leben ist Spiel genug.
Und lasse dabei stützende Menschen nicht mehr los. 
Und wenn es schmerzt ist es gut, denn ich freue mich über meine Spielfreiheit!

Mehr ist das nicht, es ist mehr als ich jemals haben könnte.
Alles andere ist fern von dieser Sucht, es ist nun ein Leben ohne Glücksspiel!
Ich bin ein abstinenter pathologischer Spieler, es ist nur eines von vielen "Merkmalen" bei mir.
Eine schöne Aufgabe, es für immer auch zu bleiben.

Liebe Grüße     

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 12.01.2022 22:50:33
Hallo,

aus immer gegebenem Anlass ... 

Meine Angehörige,
ich habe sie beschützt immer, wie einen unendlich wertvollen Schatz.
Dass sie nicht traurig sein müsste, keine zusätzlichen Sorgen hatte, außer welche die eh niemand vermeiden könnte.
Ihr eine Welt zu ermöglichen ohne finanzielle Not, frei und ungezwungen zu leben.
Mit unseren Freunden gemeinsam tolle Abende zu verbringen, sie zu tragen in einer stetigen Berührung.
Aufzubauen und fördern, ein Überfluss an übermittelnden Selbstwertgefühlen.
Ihr persönlicher Bodyguard, Ehemann,, Liebhaber, Freund und Diener.

Ich habe sie beschützt immer...und zwar vor mir, dem Spieler.

Ich schreibe es lieber gleich, es ist mir nicht gelungen!
Es gab Tage da war diese  (unsere) Selbstverständlichkeit mir nur im Weg, ein Störfaktor.
Es behinderte mich, wenn ich wieder spielen gehen wollte und ich es nicht konnte oder event. halt nicht so lange.
Mein Lügensystem hatte ja schon Barrieren, die ich nicht mit einfachem Betrug füllen konnte.
Und alles "nur" wegen diesem gemeinsamen Bündnis.
Natürlich gab es diese Gedanken auch umgekehrt, was mache ich denn nur ? , manipuliere und verspiele Geld und Leben.
Statt wie oben ja erwähnt, alles auch wirklich so zu gestallten, dass ich selbst dabei es auch seelisch tragen könnte.
Mal so und halt mal so...je nach egoistischem Bedarf halt.

Für seinen Partner da zu sein, nur aus dem Grund sich dabei auch gut zu fühlen, ist purer Egoismus .
Basiert dies wirklich aus tiefstem Herzen, wie eben (dennoch) auch bei mir...aber unter dem Schleier einer psychischen Erkrankung.
Der ich mich einfach hingegeben habe, ist es eine Welt in einer Welt.
Diese vergangenen Jahre, hätte ich sie nie im Stich gelassen niemals, aber auch nicht meine Sucht.

Es kamen viele Dinge anders, in diesem elenden Tagebuch ist es zu sehen.
Ich hätte einst gehen sollen, ich tat es nicht.
Es war weit mehr als nur Bequemlichkeit warum ich geblieben bin.

Über sie oder für sie kann ich nicht weiter berichten, es wäre immer aus meiner Sicht.
Bis auf eines:
Habe ich schon erwähnt? Sie lacht immer sehr gerne.
Früher wohl weil ich es auch erwartete und heute....
weil ich anscheinend der geborene Tollpatsch bin.  :)

...alles gut!

Liebe Grüße


Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 15.02.2022 21:26:19
Hallo,

natürlich habe ich die Weisheit nicht mit Löffeln gegessen, schreibe alleinig aus meinem Empfinden und quasi auf Augenhöhe mit mir selbst.
Das Gute an solch einem Forum ist ja auch sich selbst etwas zu beschreiben, irgendwelche angelesenen Dinge sind da nicht relevant.
Würde jemand spielen wollen könnte ich ihm ja nur empfehlen, es dann auch zu tun.
Würde es einen Sinn machen gegen seinen Willen aufhören zu spielen?
Oder zu wollen dass man nicht mehr spielen möchte ?
Ich kann nicht sagen ob das Spiel ein Ersatz für irgendeinen Mangel bei mir war, aber es löste sicherlich zunehmend einige Mängel aus.
Der Kummer trieb mich nicht in diese Sucht, klingt nun etwas komisch....es war im Grunde nur Faulheit.
Und das stetige Verlangen nur Dinge zu tun die mir Spaß machten, Spaß an der Sucht ?
Auch wenn ich früher wusste dass ich daran erkrankt bin, ich war es ja anscheinend gerne.
Ich kann doch nicht dieser psychischen Erkrankung soweit den schwarzen Peter zuschieben, als dass ich ihn nicht immer gerne gezogen hätte.
Na klar, heute kann ich befreit so schreiben, in einem  anonymen Feld ja sowieso.

Wir sind alle irgendwo auch Gefangene, können nicht aus unserer Haut.
50 000 Therapiestunden würden nicht reichen.
Meine Mutter schrieb mir einen Brief, der erste (ausgenommen irgendwelcher Gratulationskarten), er war nur für mich gedacht.
Aber ich entscheide selbst in wieweit ich davon erzähle.
Sie entschuldigte sich dass mein Stiefvater mich früher geschlagen hatte.
Nicht einfach so etwas dann zu lesen, alles ist doch gut heute.
Bekam diese Schläge halt als Vorschuss, auf mein folgendes Spielerleben.
Mir ist es egal...und dies ist eine Lüge! Sonst hätte ich niemals darüber hier im Tagebuch geschrieben.
Innerer Frieden hin oder her, manchmal holen einen Dinge wieder ein und man spürt alles...wie damals.
Und heute auch einmal keinen Bock alles wortgewandt in eine Richtung zu schreiben, wie es mir halt gerade so passt.
Um nur irgend etwas zu verbergen, sei es Scham, Selbstmitleid oder Wut.
Dies ist auch so lange her...es ist nicht mehr relevant, außer in meiner Erinnerung.
Doch dort entstehen ja gerade Emotionen. 

Ich muss ja hier auch nicht souverän sein, wenn es um mich selbst geht.
Diese Unvollkommenheit bewahre ich mir doch gerne, ist ja auch kein Bewerbungsschreiben für eine mögliche Absolution.
Rehabilitiert im Sinne der gesellschaftlichen Werte und so ein quatsch....

Ich schrieb ja auch von Faulheit... zu faul um jeden Morgen aufzustehen und zu kämpfen.
Gegen Depression, psychische Trägheit oder spürende Selbstaufgabe.
Statt dessen mich selbst manipuliert und als Tagesziel mindestens einmal Plain beim Roulette zu treffen oder auf 100 zu drücken.
Was für ein armseliger Antrieb, aus dem Schlaf zu erwachen und kaum abwarten zu können wieder zu spielen.
Dies konnte ich ändern, ja manchmal kann man einiges ändern.
Alles greift auch ineinander, alles erlebte und das wahrnehmende Umfeld, keiner wird als Spieler geboren!
Ich stehe nach wie vor morgens auf, aber resigniere nicht mehr sondern erarbeite mir mein Befinden.
Mittlerweile sogar spielerisch und merke selbst wie sich mein Kreis immer mehr schließt.
Ein gutes Gefühl, es führt zu mir selbst.   

Auch wenn ich nicht aus meiner Haut kann.

Liebe Grüße
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 13.05.2022 23:26:18
Hallo,

in den letzten Jahren meiner Spielfreiheit schaute ich immer einmal was denn die Automatenindustrie so treibt, wie sich die "Machenschaften" der Swiss Casino AG so weiter entwickelten. Legte mir in deren Geschäftsverbindungen und Ablegern sämtliche Verstrickungen zurecht.
Verglich Umsätze zu den parallel laufenden gesetzlichen Präventionen usw....
Auch immer einmal was Casino Streamer in den Medien so treiben, Gambler so schreiben, was in der Pokerwelt so läuft und wer in Malta alles wohnt.
Verglich  sogar einmal die Umsätze der Automatenindustrie und teilte sie auf die bestehenden Automaten auf, um einen Durchschnittswert der einzelnen Einheiten zu bekommen. Diese dann im Vergleich zu den "offiziellen" Spielsüchtigen um einen Wert zu erhalten , wie viel Geld wirklich reell in die jeweiligen Automaten, von Ihnen geworfen wurden.  :)
Statistiken, Umsätze, Fallzahlen  zu addieren und sie dann zu dividieren gibt genau jenes Ergebnis, auf was diese Branche auch aufgebaut ist.
Auf Trug und Schein!

Seit einiger Zeit aber hörte ich auf damit.

Menschen werden auch von gesunden "Dingen" krank, von Pest verseuchten "Hütchenspielern" ja sowieso. 
Spielhallen gibt es wahrscheinlich mehr als Apotheken und Lottoannahmestellen mehr als Kirchen.

Ich bin ja auch befangen und ein kontrolliertes Glücksspiel bleibt mir ewig verwehrt.
Ein Segen dem Ganzen "agonieschen" Konstrukt der Spielindustrie den Rücken zu kehren. 

...wieder mal viel Rauch um nichts.  :)

Anderes steht viel mehr im Mittelpunkt, jeder von Euch steht dort.
Dinge im Kopf zu streichen macht viel mehr Raum für wichtigeres.
So wie auch hier im Forum.
Wo es viel wichtiger ist, nicht wo man gespielt hat , sondern warum.
Und warum man es eines Tages nicht mehr macht.

Ist zwar spät, aber ich backe nun einen Kuchen....einen Kugelhupf mit Zuckerguss und Erdbeeren oben drauf.
Den gibt es dann morgen zum Frühstück, danach etwas arbeiten, einkaufen und mit dem HSV etwas feiern.

...gute Aussichten für einen wie mich.

Liebe Grüße 

 
     
 

     
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 27.05.2022 21:20:15
Hallo,

nicht zu wissen was man sucht und falls es dann gefunden wird es ja eh nicht zu merken.
Vielleicht sollte ich erst einmal begreifen dass die Erde rund ist, bevor ich an deren Rand gelangen möchte.
Alles geht ja stetig weiter und jeder findet sich in irgendeiner Mitte wieder.

Also baute ich mir eine neue Struktur meines Lebens auf, das Spielen war ja früher mein Mittelpunkt. 
Mit einer Erdkern vergleichenden Anziehungskraft und egal wie weit ich mich manchmal entfernte, gegen die Schwerkraft kam ich nicht an.
Ein pathologischer Spieler spielt oder spielte natürlich auch und nicht nur einen Tag.
Gegen jede Regel!

Heute ist mir auch alles bewusst und ich unterliege nun auch Regeln.
Und wenn ich spiele geht alles wieder den Bach runter.
Ich glaube nicht gerne Glücksspiele zu spielen  :), da hat sich halt etwas aufgebaut.
Der einzige Grund warum ich in Hallen oder Spielbanken war....ich bin halt süchtig.
Aber es ist heute nicht der einzige Grund warum ich nicht mehr hingehe.

Mein Streben nach Perfektion ist eine Farce.
Und hätte nur einen Sinn wenn die Erde doch eine Scheibe wäre.
Aber nun ist es so...egal wohin ich laufe...da kommt kein Ende und es geht immer weiter.
Und in meinem Leben bin ich eh schon weit über dem Ziel hinaus...,
Da kommt auch nichts mehr Neues was ich nicht schon irgendwie einst empfand.
Doch einiges wiederholt sich und nun kann ich es seit einigen Jahren auch genießen.

Dafür bin ich sehr dankbar.

Liebe Grüße   
 
 
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 18.06.2022 23:40:15
Hallo,

bin im Urlaub immerhin bis am 28.06.
Passt alle gut auf Euch auf.

Liebe Grüße


Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 20.06.2022 11:07:33
Wer hat denn den genehmigt!?  ;)
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 11.07.2022 00:07:39
Hallo,

kurzer Urlaubsbericht:
Der Lago Maggiore ist jetzt nicht gerade der spannendste Ort zum Ferien machen.
Relativ ruhige Gegend und teils enge Straßen in den Bergdörfern, von einen Besuch im XXL SUV kann ich daher aus Erfahrung abraten.
Schöne Märkte und traumhaftes Eis ,Kaffee, Kuchen und natürlich landestypische Gerichte.
Nette Menschen und tolle Geschäfte zu den dort typischen Öffnungszeiten.   
Jeden Mittwoch ein großer Basar/ Markt in Luino und ich sag noch zu allen, wenn einer kommt und euch ein Armbändchen anlegen möchte...
natürlich """umsonst""" weggehen und ignorieren.
Und klar auch wer am Ende des Tages über 5 Armbändchen anhatte von verschiedenen Anbietern...für 50 Euro.  :)

Als Fazit, traumhafte Landschaft, klasse zum wandern und zum Baden auch reichlich Gelegenheit.
Im Grunde alles noch recht puristisch, aufpassen vor den Stechmücken dort!
Ich liebe die Berge dort so sehr.   
Es war nicht der Urlaub meines Lebens, doch verbrachte ich ihn mit den engsten Menschen meines Herzens.
Es wäre ziemlich egal gewesen wo, es war eine sehr schöne Zeit dort.   
Ich konnte neue Kraft schöpfen und hatte absolut keinen Druck nach oder von irgendetwas.

Liebe Grüße   


   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 25.07.2022 22:46:58
Hallo,

gestern am Sonntag 2022, nur ein weiterer spielfreier Tag.
Am Morgen sind wir durch die Reben gewandert, herrliches Wetter und danach in einer typischen Bauerngasstätte eingekehrt.
Alles aus eigener Produktion Traubensaft , Omelett und Salate - Bauernbrot und danach Hofeis.
Zu einem Barfußpfad gefahren und den zweimal abgelaufen , 45 Min Salzgrotte bei 21 Grad , dann zum einem  Barbecue Event.
Am späteren Abend noch mit einem Kumpel und den Bikes zu einem Deep Purple Konzert in der Nähe, ein paar  Red Bull Organics und hinter dem Zaun relaxt, keine Ahnung wie die heute aussehen - geklungen hat es wie von einer Cover Band  :).

Sonntag vor einigen Jahren, nur ein weiterer gespielter Tag.
Ich konnte ja nicht einfach den ganzen Tag spielen gehen, so musste ich kurzfristig schon Vorkehrungen treffen.
Nicht dass noch einer daheim anruft oder vorbei kommt, mit dem ich eigentlich unterwegs sein sollte. 
Es wurde meist sehr spät, aber mir wurde ja vertraut.
Meine Familie war an diesen Sonntagen oft alleine, genau so wie ich auch.
Ich sah im Kühlschrank was sie zu Abend gegessen hatten, ich stank nach Rauch und Sucht.
Was machte ich da nur an einem Sonntag ?

Von Deep Purple hab ich da nix gefunden, aber Mick singt davon. 
https://www.youtube.com/watch?v=Jwtyn-L-2gQ (https://www.youtube.com/watch?v=Jwtyn-L-2gQ)

Liebe Grüße


   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 08.10.2022 22:39:42
Hallo,

...es fing damals einfach an, einfach so.

Auf einem Trainings-Ferienlager beim Fußball, keine Ahnung mehr wie das Kartenspiel hieß.
Wir spielten es um 50 Pfennig, ich verlor recht schnell meine paar Mark.
Fragte dann einen Kumpel der auch mitspielte ob er mir etwas liehe, ach was...ich bettelte eher.
Er hat mir nichts geliehen.

Irgendwann später bei einem Schulfreund, seine Eltern hatten eine Pizzeria.
Wir spielten an einem Automaten, es war bewusst mein erstes mal.
Allerdings viel früher auf der Hochzeitsfeier meiner Eltern in einem Gaststätten - Nebenraum 1972, sah ich anderen Kindern zu wie sie am Automaten spielten. Einer hat sogar fünf Mark gewonnen, ich erinnere mich noch sehr gut daran, komisch an den Rest dieser Feierlichkeit überhaupt nicht mehr.
Nach dem Automatenerlebnis mit meinem Schulfreund kam es über die Jahre  immer einmal wieder dass ich spielte.
Inklusiv der gelegentlichen  Kartenspiele nach dem Fußballtraining gab es doch nichts ungewöhnliches dabei.

Mit meinem ersten Ausbildungslohn ging ich noch in der Mittagspause in der ich meinen Lohn vom Sparkassenkonto holte, in eine Kneipe und spielte einige Minuten um dann wieder zurück zur Arbeit zu rennen.
Nach der Arbeit verspielte ich dann den Rest meines ersten Lohnes in meinem Leben.
Der Rest ist Geschichte......

Eigentlich erzählte ich die ganze Wahrheit nur einem sehr vertrauten "Psychodoc".
Es war irgendwann in den späten 70ern. meine Mutter nahm mich abends mit zu einem Elternabend in meiner Schule.
Sie ging zu meinem Lehrer ins Zimmer während ich durch die dunklen abgelegenen Gänge schlich.
Angst hatte ich...sehr.
Nicht vor der dunklen Stille zwischen den Klassenzimmern, sondern von dem was wahrscheinlich später eh folgen würde.
Nachdem wir zuhause ankämen und meine Eltern auf mich einwirken würden, aufgrund des Gesprächs mit dem Lehrer.
Mit solchen Ängsten bin ich groß geworden, jeden Tag.

Ich ging also durch diese Gänge und es kam mir so vor, als liefe ich durch ein Konzentrationslager.
Und ich wusste damals noch gar nicht was dies ist, Emotionen die man erst nach vielen Jahren in Worte fassen kann.
Da kam ein schwarz angezogener Mann mir entgegen, er hatte kein Gesicht.
Er sagte "folge mir".
Ich wusste es wäre nicht richtig, doch nach wenigen Schritten des fremden Weges ließ dieser ewige Kreuzfeuer Gewittersturm in meinem Kopf nach.
Endlich hatte ich etwas gefunden um meiner Realität zu entfliehen.
ich lebte zum Einen weiter als wäre nichts gewesen und niemand merkte dass ich gar nicht mehr da war.
Entfloh aber emotional in eine Welt die ich mir selbst erschuf. 

Das spätere Glücksspiel dabei, war "nur" ein willkommenes Medium.

Ich muss nun berichten, es holte mich alles ein, jetzt zum Beispiel gerade wieder...schreibs ja auch  :). 
Es war alles nur in MEINEM Kopf, regelte die ganzen Abläufe.
Seit einigen Jahren nun folge ich nicht mehr diesem "Mann ohne Gesicht".
Denn ich konnte es erkennen wer er wirklich war...in einem Spiegel an der Wand.

Und ich darf wieder Ängste haben.

Liebe Grüße   




   
 
 
   

   

               
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 06.11.2022 23:03:16
Hallo,

eigentlich könnte ich hier immer so viel schreiben, das geistige Material dafür ist eh unerschöpflich.
Alles sollte man/ich ja auch nicht immer auf eine Waage legen, um es mit etwas anderem auszugleichen.
Was mir gerade recht leicht von der Hand geht....

Sorgen sind immer irgendwie da, Freude und Antrieb aber auch.
ja, hält sich nicht immer in der Waage, ein bewusstes Leben nährt aber davon.
Darum diese kurze Meldung nun.
Im Bewusstsein, es werden noch schwere Tage kommen sicherlich, aber auch gute.

...immer bereit.

Liebe Grüße 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 30.12.2022 23:24:44
Hallo,

mein Tagebuch -Jahresabschlussbericht.

Es war ein gutes Jahr, privat und beruflich ja eh immer.
Gelernt habe ich etwas, eigene Ansprüche realistischer einzuordnen.
Macht ja keinen Sinn irgendwo hinkommen zu wollen, wo noch gar keiner war.   
Meiner Familie geht es recht gut, dies macht mich nahezu zufrieden.
Zu Weihnachten hat mir jemand ein Pokerspielset geschenkt  :), jemand weiß halt von nichts bei mir.
Für mich war es eine kleine isolierte Erinnerung als ich die Spielchips in der Hand hielt.
Ich kann mich da schon noch gut erinnern.
Und beides liegt nun im Keller bei uns.

Ich schaue auch nichts mehr über Poker oder Glücksspiele im Internet an, dachte einst wohl ich müsste  da irgendwie dran bleiben.
Was so geht in dieser Branche, wie sie sich weiter entwickelt usw.....
Schmarn !

Allerweltsbeitrag ...Allerweltsleben.....da wollte ich immer hin.


Einen guten Rutsch Euch allen, ganz besonders den Neuen mit ihren aktuellen Sorgen.
Sylvester ist auch irgendwie ein kleiner Resett Button.

Liebe Grüße     
   
       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 05.02.2023 23:44:58
Hallo,

neues Jahr, erster Beitrag...gleicher Trott.

Diese schier unbändige Kraft nach dem Verlangen um wieder diesen Erlebniszustand zu haben beim Spielen ordnete alles unter.
Sorgte für Disharmonie in meinem sozialen Verlangen und mauerte mich ein.
Heute ist es schön nicht mehr an diesem Tropf zu hängen, doch neu entfaltet hat sich im Grunde nichts bei mir.
Meine Persönlichkeit hat sich nicht geändert, gut ich nehme sie nun aber endlich auch wirklich wahr.
Bin älter, erfahrener geworden und im Grunde hat sich die Reihenfolge meiner Werte nur folgend verändert,
alles rutsche eine Position höher , weil ja der "erste Platz" aufgelöst wurde.
Negative Eigenschaften und Merkmale, die durchaus noch vorhanden sind wurden durch meine aktive Suchtausübung zwangsweise verstärkt.
Die sind halt einmal da, ich kenne sie und meide so gut es eben geht.
ich bin kein perfektes Individuum !

Rainer hat mir einmal geschrieben, Zitat: " Spielen ist nicht das Symptom sondern der Wirt".

Das Spielen und der ganze Rattenschwanz dahinter zeigte mir erst wo meine "Schwächen" liegen.
Darin wälzte ich mich dann so lange, mein Wesen bringt mit sich dass ich alles sehr konsequent angehe, wenn mir danach ist.
Und Selbstaufgabe war wohl mein absoluter Favorit dabei, es gab nichts bequemeres.
Nicht einfach sich aufgegeben zu haben und dennoch in der "Außenwelt" hervorragend zu funktionieren.
Nun ist es völlig anders, bewusst mache ich nun sogar kleine Fehler in meinem Leben, um wohl zu zeigen auch Schwächen zu haben,
zusätzlich zu den eh allerorts bekannten.   
So empfinde ich auch diesen Beitrag...

Schwächen sind keine Fehler.

Liebe Grüße   
     


 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Andre12 am 06.02.2023 13:56:24
Moin Jacky,

.... doch neu entfaltet hat sich im Grunde nichts bei mir.
Meine Persönlichkeit hat sich nicht geändert, gut ich nehme sie nun aber endlich auch wirklich wahr.


stelle Dein Licht nicht unter dem Trübsal Deiner Gedanken. Eine ganze Menge hat sich neu entfaltet : wie oft hast Du bitte sehr eben genau nicht nach Deinen Werten gelebt, vielleicht auch ohne sie selbst wirklich  genau zu kennen, vielleicht nur zu erahnen. Es ist doch wumms, ob wir auch negative Eigenschaften haben, wer nicht ? 


Diese schier unbändige Kraft nach dem Verlangen um wieder diesen Erlebniszustand zu haben beim Spielen ordnete alles unter.



Wenn das keine Rolle mehr in Deinem Leben darstellt, dann hast Du wohl Deine Persönlichkeit zur vollen Entfaltung gebracht, Dich selbst akzeptiert, so wie Du bist.

Ich kann mir denken, worum es Dir geht, kenne ich ja selbst.  ( Vielleicht nach ein bisschen : kommt da noch was, geht da noch was ? das ist alles ? )

Doch wenn Du Dein Erreichtes, nach über 30 Jahren Spiel  + die Zeit davor,   also mal zusammengerechnet ca 50 Jahre ggü. Deine 6 1/2 Jahre spielfrei stellst, ist das  nicht der Wahnsinn ? Wie geil ist das, jeden morgen solltest Du aus dem Bett springen, Dir das mal vor Augen halten.
Wärst Du noch im  Spiel und was dahinter steckt gefangen, wärest Du noch nicht mal in der Lage Deinen Beitrag überhaupt so zu verfassen, wie Du es getan hast, wie Du es auf irgendeine Art und Weise täglich machst.

Wenn das keine Entfaltung ist, dann weiß ich auch nicht mehr.

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 06.02.2023 20:37:56
Moin André,

ich freue mich immer wenn ich eine Antwort hier bekomme, von Dir ja sowieso.
Versuche schon wenig zu polarisieren, möchte aber auch so schreiben wie ich es möchte.

Manchmal trübt auch bei mir etwas Resignation, ein Überbleibsel vergangener Tage.
Bin nicht so der Typ für "Happy Hippo" Beiträge wenn ich über mich schreibe.
Daher tat es echt gut mein Freund, von Dir hier lesen zu dürfen.
 

Grüß Dich
   
 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Andre12 am 06.02.2023 21:17:28
Moin André,

Das ist mir sehr wohlwollend aufgefallen. Das gibt nen Stern für Dich. 3 Jahre, 3 Jahre  hat das gedauert.  :) ;) :D ;D

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 06.02.2023 21:59:39
Moin André,

 
Das ist mir sehr wohlwollend aufgefallen. Das gibt nen Stern für Dich. 3 Jahre, 3 Jahre  hat das gedauert.  :) ;) :D ;D

Nach so vielen Jahren machte ich mir die Mühe und betrachtete einmal die Accent Taste genauer.
Vorher drückte ich immer gleichzeitig Shift / Accent dann e, war natürlich immer falsch.
Also nur Accent Taste dann e.   :)
Haste auch mehr als nur verdient.

Grüß Dich
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 10.03.2023 20:19:07
Hallo,

heute bekam ich meine erste Brille vom Optiker , wusste gar nicht wie gut man eigentlich sehen kann.
Sonst immer nur diese "billig" Lesebrillen aus fragwürdigen Discountern.
Die lagen immer überall rum bei mir daheim und im Geschäft.
Damit habe ich meinen Augen nur noch mehr geschadet, zumal ja eh beide Augen unterschiedlich im Sehvermögen.

Kein so großer Schritt in eine weiter verbesserte Lebensqualität als meine Entscheidung spielfrei zu sein, aber immerhin.
Nun sogar spielfrei mit Durchblick.  8)

Liebe Grüße 
 
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 11.04.2023 00:06:13
Hallo,

In diesen ganzen Jahren war ich jetzt fast 28 Tage online, immer einmal geschaut ob jemand geschrieben hat, selbst einiges geschrieben oder schlicht einmal vergessen mich abzumelden.
Es war/ist für mich nie ein Aufwand und gehört auch fest zu meinen täglichen Abläufen.
Eine gute Verbindung um weiterhin für mich meine Spielsucht auf engen Abstand zu halten.
Meine persönliche Entwicklung auch in diesem Bereich zu festigen, fördern und auch oft neu zu erfahren.
So wie ja auch in allen Unternehmungen die ich sonst so mache, gibt es auch eben dafür Gründe.

Der immer widerkehrende Versuch unsere Forenlandschaft hier etwas zu erweitern ein ganz normaler Vorgang dabei.
Als kleiner Teil der Gemeinde etwas mit zubewegen, um eine breite Brücke über diese Krankheit hinaus gestalten zu können.
Es hat nicht funktioniert und nur in einigen persönlicheren Kontakten geht es schon sehr weit.
Dafür bin ich dankbar und alles ist so auch wirklich in Ordnung.
Erkrankte Menschen gehen meist auch nur soweit einen gemeinsamen Weg, bis wieder eine Normalität eintritt.
Oder sie aufgeben und einfach noch nichts ändern können.
Auch der Lauf der Dinge und ja auch im Suchtgedanken verständlich und nachvollziehbar.

Es geht auch nicht um das Forum, sondern um die Menschen die hier schreiben.
Meist in Sorgen und Ängsten um erst einmal hineinzuhören, was sie alles dagegen tun könnten.
Ihnen alleine gebührt unser aller Aufmerksamkeit und es geschieht eh im Wechsel mit Mitgliedern die schon länger da sind.
Mit doch jedem hier!
So braucht auch niemand einen "Circus Maximus" an diesem Ort mit irgendwelchen Kuriositäten oder Spinnereien.   

Naja, wieder ein Beitrag den keiner braucht  :) nicht einmal ich.
Muss ihn ja auch keiner lesen, der es nicht möchte.

Liebe Grüße 
       
 


 
 
 
   
     
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Fred am 11.04.2023 07:55:04
Naja, wieder ein Beitrag den keiner braucht  :) nicht einmal ich.
Muss ihn ja auch keiner lesen, der es nicht möchte.

Ist immer wie eine neue Folge einer Lieblingsserie.
Die braucht auch keiner und alle warten gespannt darauf.
Du bist meine Lieblingsserie und ich freue mich über jede neue Folge  ;D
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 11.04.2023 15:19:45
Muss jetzt mal kurz outen:

Dies ist und bleibt einer meiner Lieblingsthreads!  8)

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 16.05.2023 22:28:03
Hallo,

etwas dem ich zum ersten male hier im Forum begegnen durfte war das Gelassenheitsgebet, manchmal auch gekürzt als Gelassenheitsspruch.
Olaf und Robert brachten es mir damals immer wieder nahe, später durfte ich es oft von Taro und auch anderen immer wieder neu erfahren.
Heute erinnerte mich ein guter Freund daran, sogar ohne es zu benennen.
Und heute Abend, gerade eben konnte ich es endlich einmal auch jemanden weitergeben in meinem Leben.
Viel zu wenig denke ich daran.

Natürlich rein individuell aber alles andere als unbelehrbar.  :)

Mich freut das und wie grüßt der Norden ?

Moin

 
 
   
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 24.06.2023 00:03:04
Hallo,

...dann bin ich mal wieder dran.

Das Glücksspiel kann nicht weiter weg sein als in meiner jetzigen Lebensphase.
Im Grunde ist der einzige Kontakt hier in diesem Forum, einerseits dazu zu stehen und andererseits dies auch zu vermitteln. 
Diese ganze Zeit hat mich wesentlich ruhiger gemacht und viel entspannter kann ich damit umgehen.
Wahrscheinlich wenn ich in eine  aufgebende Situation käme um wieder zu flüchten, wäre es sogar etwas anderes als das Spiel.
Darum geht es aber nicht und ging es auch nie, es geht alleinig in mir selbst.
Habe ich nun den Spaß am Glücksspiel verloren ?
Hat es mir überhaupt einmal Spaß gemacht ?
Wohl schon ein wenig, aber nie so viel dass ich dabei Freude empfand!
Jene empfinde ich erst seit ich nicht mehr am Tropf hänge....alles vorher war eh nur überschattet und bewölkt.   
In den ersten Schritten zur Spielfreiheit habe ich immer versucht diese dunklen Wolken so schnell als nur möglich aufzulösen, es hat nicht funktioniert.
Es brauchte halt seine Zeit bis endlich wieder Sonnenlicht zu mir durchkam, alles andere war eh nur ein vorübergehender Regen.
Was auch alles dahinter steckt, dies ist mein heutiges Fazit.

...nicht so schlecht, für einen pathologischen Spieler.

Liebe Grüße 

     
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 24.07.2023 00:15:36
Hallo,

ich bin nicht dazu geschaffen ein "arschgelecktes" Leben zu führen.
Meine Bestimmung und die Regeln meines Lebens.
Einmal am Rande eines Lebens gestanden zu haben, änderte nur meinen Umgang damit.
Warum sollte ich mich hier auch besser verkaufen als ich es wäre.
Damals nahm ich die Spielsucht einfach an, dadurch vergaß ich die Seen und Wälder.
Den Himmel und Freunde, Familie und mich selbst.
Keine Ahnung was sonst aus mir geworden wäre, in einem anderen geführten Leben.     
Diese Sucht kam nicht zufällig als Schicksalsschlag oder sonst einem kosmischer Zufall.
Es ist meine gelebte Biografie und ich kann damit ein wenig Frieden schließen.
Diesen Umstand verdanke ich so vielen Menschen an meiner Seite. 
 
Diese ganze Kausalitätskette brachte mich genau da hin wo ich heute stehe.
Zu jenen Menschen die mich mögen oder lieben.
Manche waren schon immer da, ich bin auch sehr glücklich das neue dazu kamen und andere mussten halt gehen.

Verlorene Träume, Hoffnungen oder verlorenes Vertrauen....
Ein aktiver Spieler verbirgt halt alles bis zum letzten Atemzug.
Viele konnten es nicht wissen, eine harte Lektion auch für mich selbst.   
Daraus musste ich wachsen und andere mussten es auch, meine Schuld.
Da gibt es nun kein entweder - oder, so war dies nun mal.
Alles konnte ich nicht wieder gut machen, es ist schier unmöglich.

..entweder bereut man alles oder nichts.
Und heute bin ich nicht in der Lage mein Leben zu bereuen.

Liebe Grüße   
   
 

   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 25.08.2023 22:31:51
Hallo,

da sollte ich einmal wieder in Erinnerung schreiben, was eh unseren Alltag daheim beherrscht.
Es ist schon unglaublich belastend was wir mit einem unserer Söhne erleben müssen und heute war wieder volles Programm.
Alkohol, Drogen blockieren jeglichen einigermaßen vernünftigen Umgang.
Lügen und emotionale Erpressung unter dem meine Frau besonders leidet.
Da schwindet Lebensfreude parallel zu jeweiligen Erlebnissen mit ihm.
Aus eigener Scham kann ich nicht mehr darüber schreiben.
So empfinde ich jetzt schon etwas Erleichterung dass ich es hier schreiben darf, was einfach reichen muss.

André, Fred, a.T., Medea, JJ , Taro ....von mir aus noch der ein oder andere der es eventuell lesen wird.
Dafür bin ich sehr dankbar und mehr als ich eigentlich erwarten sollte.
Manchmal wünsche ich mir dass Jacky1 mir antworten würde, nicht weil ich seine Antworten mag.
Sondern weil er mich sozusagen 1:1 verstehen würde.  
Und irgendwie mache ich es ja auch gerade.  :)

Wisst ihr wie es sich gerade anfühlt ?
Dieser erstickende Druck in der Magengegend, leichter Schwindel der einem aber gerade noch auf den Beinen hält und jedes Lächeln
eigentlich eine Qual, ...hey Freunde , dieses Gefühl kennt ihr vielleicht noch.
Von damals nach einem fatalen Spieleabend.

Keiner ist seines Glückes Schmied ...keiner.
Da müsste man schon blind und egoistisch nur an sich selbst denken und auch so handeln können.
Dann ist man auch nicht abhängig von anderen Menschen die man liebt oder gerne mag.
Und nicht mehr verloren wenn sie ihre "Selbstverantwortung" einfach weitergeben wollen.


Aber na klar, Kopf hoch und machtlos.

Liebe Grüße   
     
           
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 27.08.2023 22:15:18
Hallo,

wenn ich über solche Dinge schreibe ist es auch irgendwo ein Hilferuf nach Erleichterung.
Etwas was mir hier auch leichter fällt, wo ich mich nicht fühle als würde ich Schwäche zeigen.
Ich kann es einfach berichten aus dem nichts ohne zu empfinden oder zu hinterfragen ob es richtig war oder nicht.
 

André, Fred, a.T., Medea, JJ , Taro ....     
...und jeder von euch hat mir privat geantwortet.
Möchte es halt schreiben und jedem nochmal aufzeigen..... das ist schon sehr sehr gut.

Liebe Grüße 
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 02.10.2023 20:39:02
Hallo,

mein Leben ist und war schon immer eine Achterbahnfahrt und wenn ich diese nicht selbst steuere, macht es halt jemand anders.
Es wird mir immer noch ab und zu schwindelig, doch erbrechen muss ich schon lange nicht mehr daran.
Aber es wäre echt mal schön es würde aufhören eines Tages.
Doch es ist mir bewusst ...wird es nie!   
Wahrscheinlich kann ich mit etwas anderem auch gar nicht umgehen.

So nehme ich es schon gelassen, während ich dauernd wieder einmal durch einen Looping rase.
Mehr geht einfach nicht, ich kann nicht zufriedener sein solange nahe Menschen aus meinem Umfeld es nicht sind.
Ich fühle mich immer kurz davor aufhören zu rauchen....auch leider eine Endlosschleife geworden.
Rauchend auf der Achterbahn ...

Liebe Grüße       

Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 20.12.2023 19:48:04
Hallo,

auch wieder mein letzter Tagebucheintrag für 2023.

Viel gearbeitet die letzte Zeit und es ist jetzt schon völlig ungewohnt dass nun so viele freie Tage auf mich zukommen.
Gefühlt muss ich es erst wohl wieder erlenen.
Dann trage ich mal meinen Urlaub hier ein:  :)
02.01 - 05.01 Skifahren in den Alpen.
06.01 - 20.01 Irgendwo in Afrika.

Diesen Urlaub verbringe ich ohne Uhr, aber mit viel Zeit.
Danach endlich wieder arbeiten, juhu  :)

Liebe Grüße
 


Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: medea888 am 21.12.2023 08:26:35
Hallo Jacky,

ich war gerade 14 Tage in Urlaub, war nicht einfach... Aber du schaffst das. Ganz viel Spaß
LG Medea
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: amTiefpunkt am 08.01.2024 11:57:36
Moin Jacky,

wie Medea komme ich auch aus einem 14 tägigen Urlaub - da gibt es tatsächlich schlimmeres...  ;)

Grüße nach Ägypten (oder sonstwo in Afrika),

aT
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 22.01.2024 21:44:38
Hallo,

danke Medea und aT, nun gehöre ich auch wieder zum Urlaubsklub.
Ein wenig glaube ich auch ihn verdient zu haben und endlich, endlich konnte ich loslassen von meinem Arbeitsalltag.
Der ist aber nun wieder da.  :)
An Baustellen in Ägypten konnte ich aber auch nicht so einfach dran vorbei gehen, aber nach verzweifeltem Kopfschütteln
machte ich halt auch was die Arbeiter dort machten...nämlich gar nix.  :)

Es ist ein schönes Gefühl wieder daheim zu sein, dies war ja nicht immer so.
Und ich fühle mich etwas angekommen...in meinem Leben.
Es ist wieder etwas mehr greifbarer geworden, eigentlich jeden Tag.
Der Mittelpunkt meines Lebens sind Familie und Freunde und niemals möchte ich davon Urlaub machen...egal wo in der Welt.
...immer dabei.

Liebe Grüße
   

     
     
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Andre12 am 23.01.2024 13:02:45
Moin Jürgen,

schön das Du wieder da bist. Hoffentlich gut erholt und alle gesund und munter !?


Ein wenig glaube ich auch ihn verdient zu haben und endlich, endlich konnte ich loslassen von meinem Arbeitsalltag.
   

Klar hast Du oder habt Ihr einen Urlaub verdient. Ich verstehe schon gut, was Du meinst. Du kannst es jetzt ohne schlechtem Gewissen oder ähnlichen Gedanken / Empfindungen einfach zulassen.  Es ist doch schön, wenn wir unsere gedanklichen Veränderungen auch bemerken, wenn wir sie denn endlich hin bekommen haben.

Egal, ich wollte nur das hier hinterfragen :


An Baustellen in Ägypten konnte ich aber auch nicht so einfach dran vorbei gehen, aber nach verzweifeltem Kopfschütteln
machte ich halt auch was die Arbeiter dort machten...nämlich gar nix.  :)
     

Bist Du Dir sicher das Du in Ägypten warst ? Für mich hört sich das eher nach unserer A1 oder A7 an. Hm oder alle anderen Bundes, Landstraßen.(Kleiner Spaß)

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 24.01.2024 13:21:36
Moin André,

Bist Du Dir sicher das Du in Ägypten warst ? Für mich hört sich das eher nach unserer A1 oder A7 an. Hm oder alle anderen Bundes, Landstraßen.(Kleiner Spaß)

Kaum zu glauben  :), doch im Vergleich zu unserem Land ist es dort in vielen Bereichen recht schwammiger.
Wer außerhalb der touristischen Betreuung einmal umherirrt, begegnet unzähligen Besonderheiten.
Korruption, keine soziale Absicherung, kostenpflichtige Schulen, kaum legales Glücksspiel und total überteuerte Preise für
importierte Schrottwagen aus den 80ern.
Ein Volk am Tropf der Devisen des Tourismus.
Dies ist aber dann auch für den Urlauber stark spürbar, dennoch ein großartiges Land wenn man sich darauf einlassen kann über den
Urlaubsrand hinaus.
Gefühlt oft noch wie eine Autokratie, gerade in engeren Kreisen der Bevölkerung.
Geprägt durch Religion die sich zwar sehr offen präsentiert für Gäste, doch spürbar nicht dazu zu gehören.
Sei es Kopten, Juden oder Muslime.
In meinem inneren empfinde ich es etwas als ein Volk dass gezwungen ist, ein wenig falsches Zeugnis abzugeben.
Um Touristen dazu zu bringen Gelder zu geben, sonst haben sie nämlich gar nichts.

Erst wenn etwas Vertrauen entsteht und man auf freundschaftlichem Wege etwas verbunden, dann lösen sich aber auch Grenzen.
Ein Schritt den jeder unbedingt einmal gehen sollte, in einem Urlaub dort um etwas mehr zu erfahren von jenen Menschen.
Zu lesen darüber gibt es einiges im Netz, auf Reiseführern die mehr warnen als Verständnis aufzubringen.
Als Fazit also:
Ich fühle mich in Ägypten wohler als hier, was aber dem Urlaub ja geschuldet wäre.  :)
Den meisten heutigen Ägyptern interessieren die Pharaonen einen Scheißdreck.  :)
Wenn ich alleine dort unterwegs war gab es bei Kontrollen des Militärs immer ein freiwilliges Trinkgeld.  :)   
Straßenarbeiten wie bei uns auf der A1 / A7 gehen dort Jahre.  :) 
Ich kenne kein anderes Urlaubsland wo man jene Vorzüge hat wie dort, Kultur, Sonne, Meer und kein allzu langer Flug.

Grüß Dich   
             

                 
       
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 13.03.2024 22:00:50
Hallo,

alles soweit in einem grünen Bereich, je nach Aktualität und Tagesform.
Immer viel zu tun, sei es beruflich oder in meiner Freizeit. Nur so dasitzen und Sterne beobachten war eh noch nie so meins.
Mache ich wohl irgendwann in meiner Zukunft, wenn Kraft und Geist kaum noch anderes zulassen.
Antworten in meinem Leben muss ich kaum noch suchen, entweder kommen sie eh von selbst ohne sie erfragt zu haben oder
KI findet es für mich heraus.   :)   

Eigentlich kann jeder Hilfe suchende auch über KI anfragen und bekommt ziemlich die gleichen Antworten wie wir sie hier auch manchmal untereinander geben.
Antworten die im Grunde offen auf der Hand liegen und dort ja leider auch meist bleiben.
Worte die oberflächlich eine reine Logistik beschreiben, wie eine "to do Liste"- Erkennen, Annehmen, Umsetzen.
Für einen humanoiden Roboter von Fourier Intelligence sicherlich kein allzu großes Problem.
Für uns "pathologische Menschen" ein enormer Willensakt.

Selbstverantwortung, ein Begriff von dem ich erst vor einigen Jahren so richtig erfahren habe.
Ich mag ihn sehr und es ist nicht immer leicht es soweit auch zu akzeptieren, was es bedeutet.
Gegensätzliche Emotionen und Werte verhindern dies ja schon oft bevor, eine Verantwortung getragen werden soll.
Psychisches Ungleichgewicht oder manipulierendes von außen benebeln jegliches Bestreben etwas "richtig" zu machen.
Ein Erkrankter kann oft keiner Selbstverantwortung gerecht werden , wenn er sie dennoch auch ertragen muss.
Es wäre eine Illusion zu glauben, keine Verantwortung zu haben.
Spätestens wenn sie von anderer Seite zugesprochen wird, ist sie auch spürbar.

Wie auch immer..... es macht mir Freude meine selbst zu tragen, dafür gerade zu stehen und behutsam damit umzugehen.
Soweit mir dies überhaupt möglich. 

Liebe Grüße   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Olli am 14.03.2024 07:48:05
Eine KI kann Daten abfragen und aus Wahrscheinlichkeiten dann Rückschlüsse ziehen. Doch wenn es um das persönliche Miteinander geht ... Einfühlungsvermögen ... Verstanden werden ... da sagt die KI KI (kein Interesse)!
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Jacky1 am 14.03.2024 08:34:33
Hallo Olli,

Eine KI kann Daten abfragen und aus Wahrscheinlichkeiten dann Rückschlüsse ziehen. Doch wenn es um das persönliche Miteinander geht ... Einfühlungsvermögen ... Verstanden werden ... da sagt die KI KI (kein Interesse)!

Darum ja auch mein Vergleich zu einem humanoiden Roboter, der ja beides nicht beachten kann/muss.
Zumal ein pathologischer Spieler dies zuweilen ja selbst simuliert, wo gerade Einfühlungsvermögen oder verstanden werden maßgeblich wäre.
Im Ergebnis bleiben eh nur klare zählbare Fakten, wo Rückschlüsse aber sicherlich in der Humanität zu finden wären.

Liebe Grüße   
   
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Andre12 am 14.03.2024 08:45:05
Moin Jürgen,

wie Du schon sagtest, ich finde es auch gut wenn die "alten" mal was berichten, in Ihrem Thread schreiben.
Wir machen alle eine Entwicklung durch, die doch dann auch immer gut in den Beiträgen zu erkennen ist.
Was heute für einem richtig erscheint, kann ja morgen schon wieder ganz anders aussehen.
Jede Empfindung, jede Annahme hat iwie Ihre Daseinsberechtigung, denn iwoher kommt diese ja.
In der Sucht steckend, schwer Dinge zu erkennen. Doch ohne die Sucht auszuüben, entdecken, entwickeln wir uns immer
"einfacher" weiter, denn die Verblendung ist weg. 


Selbstverantwortung, ein Begriff von dem ich erst vor einigen Jahren so richtig erfahren habe.
Ich mag ihn sehr und es ist nicht immer leicht es soweit auch zu akzeptieren, was es bedeutet.
Gegensätzliche Emotionen und Werte verhindern dies ja schon oft bevor, eine Verantwortung getragen werden soll.
Psychisches Ungleichgewicht oder manipulierendes von außen benebeln jegliches Bestreben etwas "richtig" zu machen.
Ein Erkrankter kann oft keiner Selbstverantwortung gerecht werden , wenn er sie dennoch auch ertragen muss.
Es wäre eine Illusion zu glauben, keine Verantwortung zu haben.
Spätestens wenn sie von anderer Seite zugesprochen wird, ist sie auch spürbar.


Ich schrieb es bei mir schon mal  Selbstwert, Selbstverantwortung, Selbstachtung und vieles mehr, zu entwickeln, zu haben und auch zu behalten, was eine ständige Reflexion, Achtsamkeit und Weiterentwicklung beinhaltet, sind doch schon fast eine Garantie für ein "gutes " Leben, für ein sucht- freies Leben.

Und auch eine Garantie für wechselnde Ansichten, es sei denn wir sind bereits "perfekt"  Tja, da kann sich jeder selbst überlegen, wie das gemeint sein kann.

So Jürgen ,schön das Du mir übern Weg gelaufen bist, alter Haudegen.

Lieben Gruß und einen schönen arbeitsreichen, ausgefüllten Tag, wie Du es so gerne hast.

André
Titel: Re: Jürgens Tagebuch
Beitrag von: Don Quijote am 14.03.2024 14:42:33
*läuft*  :) :)