Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Angehörige => Thema gestartet von: Hestia am 26.11.2018 18:39:20

Titel: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 26.11.2018 18:39:20
Hallo,

ich möchte euch gerne meine Geschichte erzählen. Warum fragt ihr euch?
Ganz einfach, als ich noch keine Ahnung hatte, was Spielsucht bedeuten kann, war es für mich wichtig viele Informationen zu erhalten. Leider ist diese Sucht noch ein Tabu-Thema. Niemand möchte sagen das er/sie mit einem Spielsüchtigen zusammen ist und alles was damit zusammen hängt.
Ich möchte das Angehörige, welche Informationen sammeln, genau wie ich damals, vielleicht etwas aus meiner Geschichte für sich mitnehmen können. Wie mit diesen Informationen dann umgegangen wird, bleibt jedem selbst überlassen.
Ich möchte auch nicht sagen "trennt euch, der oder die jenige tut euch nicht gut", das muss jeder für sich wissen, aber ich weiß wie es ist wenn man Informationen sammelt.

Wie ihr schon erkennen könnt, dies wird keine "Happy-End" Story.
Bis vor geraumer Zeit dachte ich dies jedoch. Ja ich dachte immer das wir irgendwann dieses Paar sein werden, welches sagen kann "seht her, es war ein sehr langer und steiniger Weg, doch wir haben es geschafft". Nein, die Blase ist geplatzt und die geballte Wahrheit / Realität liegt vor meinen Augen. Der Nebel ist sich am lösen und ich werde nicht mehr Teil des Spiel's sein.

Aber nun möchte ich gerne erzählen wie alles kam.

Kennengelernt und zusammen gekommen sind wir 2013.
Zusammengezogen 2014. Hier fing es bereits an das sich ab und an mein Bauchgefühl bei seinen Geschichten meldete. Es war nie etwas schlimmes, aber doch irgendwie immer etwas wo ich dachte "komisch irgendwie hatte er das doch vor XY Tagen noch etwas anders erzählt"
Anfang 2015 fand ich heraus das er Spielsüchtig ist.
Anfangs wollte er keine Therapie machen, entschloss sich dann doch dazu.
Ich sagte oft er solle das nicht für mich, sondern für sich machen. Ich denke ihr wisst alle, was man da für eine Antwort erhält (ja er mache das nur für sich, er wolle selber nicht mehr spielen)
Ende 2015 bis Februar 2016 war er also in stationärer Therapie und ich hatte wieder Hoffnung.

Danach folgte eine schwere Zeit. Jeder sagte mir das ich immer mit einem Rückfall rechnen musste. Ich machte mich schlau im Internet, recherchierte, denn ich wollte auf alles gefasst sein. Aber was soll ich sagen? Keiner kann dich wirklich, auf das was kommen kann, vorbereiten. Natürlich kann man recherchieren womit man rechnen muss (verhaltensweisen etc.), und das mag ja alles gut sein, aber letztendlich ist man in der Situation immer auf sich selber gestellt.

Über kurz oder lang hatte er also immer in ca. Abständen von 6-8/9 Monaten immer wieder Rückfälle. Immer wieder wurden Versprechungen gemacht und Luftschlösser gebaut.
Nachdem er  ende 2017 wieder einen hatte und wieder Angst hatte, ich würde ihn verlassen beantragte er eine Ambulante Therapie und ging dort ab Februar 2018 hin.

Ich kann gar nicht genau erläutern wie der Verlauf oder das Verhalten war.

Ein Problem ist ja, ich hatte bereits vieles versucht in der Vergangenheit.
Kontrollierte ich ihn zu viel bekam ich dies zum Vorwurf gemacht.
Kontrollierte ich ihn nicht mehr (um ihm den Druck nehmen zu wollen) bekam ich das ebenfalls zum Vorwurf gemacht.
Seine Worte damals "Ja natürlich ist es anstrengend wenn du mich kontrollierst, aber ich glaube irgendwo brauche ich das auch".

Also versuchte ich natürlich irgendwo eine Balance zu finden.

Kurz nachdem mein Vater dieses Jahr verstarb, meinte der Herr einfach mal von der schweren Situation abschalten zu wollen.
Und wisst ihr was der Vorwurf dazu war? Ich hätte mich ihm verschlossen, ihn aus der Situation ausgeschlossen und nicht an mich rangelassen.
Bitte nicht falsch verstehen. Der Vorwurf war nicht "weil du mich ausgeschlossen hast habe ich gespielt" Dies war nicht der Fall. Aber er brach sich dennoch in die "Opfer-Rolle" weil ich ihn ja ausgeschlossen hatte.
Es folgten 4 Wochen Abstand, nur kontakt per Whatsapp.
Dann wieder Annäherung.
Im September flogen wir in den Urlaub und der war auch eigentlich echt schön. Hatten kein Streit oder sonstiges.

Als wir wieder zu Hause waren hatten wir einige Gespräche, er fühlte sich zu sehr kontrolliert, ich war mit einigen Situationen unzufrieden, spürte zu wenig Veränderungen seinerseits, ja ich hatte eigentlich die ganze Zeit das Gefühl, er wolle die Spielsucht aus seinem Leben ausblenden, statt sich damit auseinander zu setzen. Und ich denke dies war auch einer der Gründe, warum wir uns letztendlich trennten.
Natürlich habe ich in den vergangenen Jahren gemerkt das er gewisse Dinge ändern wollte, aber es kamen auch immer wieder die selben Themen zur Diskussion (ich fühle mich zu sehr kontrolliert, keine Freiheit mehr etc.)


Was geschah nach der Trennung?
Er floh aus der Wohnung, ziemlich schnell wusste ich das er spielen war. Es ging mir mieserable die Tage danach. Heulattacken, Magenkrämpfe Übelkeit etc.
Jeden Abend nachdem er nach Hause kam, kam er ins Schlafzimmer um zu schauen ob ich noch da sei.

5 Tage nach der Trennung der erste Versuch. Er stand weinend vor mir und sagte mir, er habe Angst sich etwas anzutun.
Ich ging nicht darauf ein, denn ich hatte seine manipulative Art durchschaut.

Danach folgte die "Schau was du an mir hast" Phase.

Daraufhin folgte die "sieh doch was ich alles im Haushalt mache und ich mich verändere Zeit". Ja der Haushalt wofür er zuvor immer zu müde oder beschäftigt war konnte nun problemlos und ohne diskussion erledigt werden.
Freundschaften wurden gekündigt und er ging wieder seinen Hobbies nach.
Auch hier sollte ich wieder Manipuliert werden. Es wurden wieder Luftschlösser gebaut. Aber ich blieb standfest.

Irgendwann darauf folgten weitere Gespräche, er wolle dies nicht, er hätte gedacht ich würde die Trennung nicht ernst meinen und er will mich nicht verlieren.
In den letzten Wochen habe ich eine Wohnung gesucht und gefunden und werde Mitte Dezember ausziehen.

Er merkt das ich nicht mehr an mich rankommt, ich bekam also Dinge zu hören wie: Du bist kalt und distanziert. Ich habe noch nicht aufgegeben, du aber schon. Ich finde nicht das wir schon alles versucht haben aber DU hast uns ja schon aufgegeben. Ich finde du schmeißt alles zu leichtfertig weg. Und so weiter und so fort. Die Palette ist ewig lang. Aber ich denke alle die sich mit der Thematik befassen oder einem Spielsüchtigen zusammen sind / zusammen leben, können sich vorstellen welche Sätze alle auf einen einprasseln können.

Ihr wisst ja nicht wie müde ich bin, von diesem ganzen Kämpfen, und deshalb kann ich das erste mal (ohne das es mein Ego kratzt) sagen: Ich kapituliere und gehe nun meinen Weg.

Und wenn das heißt das es nun ohne ihn ist, dann ist das leider so. Ich habe meiner Meinung nach wirklich alles versucht und gemacht und getan, aber nie hat es gereicht. Es hat mich einfach nur sehr müde gemacht und daher kapituliere ich!!!
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 26.11.2018 19:58:33
Hallo Hestia und herzlich Willkommen im Forum,

ich (der Esel zuerst  :)) war im Grunde so wie er, nun hinterfrage ich mich heuer sehr häufig,
war ich wirklich nur eine Marionette meiner Spielsucht ?
Und ohne dieses "Leiden" wäre ich der Super Typ gewesen, humorvoll, charmant, liebevoll , treu und ehrlich ?
Nun unwichtig dass ich es heute ja bin.  :)
Da gibt es noch viel mehr an Charaktereigenschaften, die allerdings negativ auf eine Beziehung wirken.
Eventuell verstärkt das pathologische Spielen diese nur immens.
Was denkst Du, dass er ohne seine Sucht jener " Super Typ " gewesen wäre ?
Du kanntest Ihn ja nur unter diesen erschwerten  Bedingungen.

Er war nie ehrlich und aufrichtig, Halbherzigkeiten.
Keiner hier würde Dir irgendeine Schuld geben, niemand...außer "er" halt.
"Er" irrt sich hierbei gewaltig, eh nur ein weiteres Symptom aus seiner Hilflosigkeit.

Kein Spieler sollte eine Therapie machen, als Rettungsversuch für eine Beziehung oder aus Liebe. 
Sie hätte nur einen wirklichen Erfolg, wenn sie aus einem festen Willen heraus angegangen wird.

" Hey Du Idiot, verspielst Dein Geld, Deine Frau und Kinder hungern, Schulden und wenn es klingelt traut sich eh keiner ran zugehen."
Jedem Spieler ist es bewusst was er tat, nach dem Spiel!
Geht halt dennoch wieder hin...und so weiter.

Ich ( wieder der Esel  :) ) tat es eines Tages nicht mehr.
Weil ich endlich bemerkte was ich eigentlich da trieb ?
Weil man mir sagte " Hey Du Idiot, verspielst Dein 'Geld....." ?
Weil ich es plötzlich "nur" wollte ?
Nein !

Weil ich erkannte dass ich Hilfe brauchte. 
Nicht einmal eine Therapie, ob nun ambulant oder stationär.
Und weil ich es nicht alleinig auf meine Sucht schieben wollte.
Sondern bemerkte, dass es auch an meinem inneren Wesen lag.
Von dem Spiel anfangs wegzukommen war relativ...jaja... leicht, zum Vergleich etwas nun wirklich zu ändern.
An mir!
Daran arbeite ich auch noch Morgen.....

"Er" hingegen hat noch nicht einmal damit angefangen.

Dies alles ist nicht leicht für Dich.
Wenn nichts mehr hilft gegen den Schmerz, muss man sich von Ihm trennen.
Eine Konsequenz für Ihn, eine Chance für Dich.
Für Euch beide.

Hey, Kopf hoch.  :)
Danke dass Du hier geschrieben hast, vielleicht bleibst Du ja etwas.

Liebe Grüße von ganzem Herzen.   

   

     
   
 
               
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 27.11.2018 06:38:47
Guten Morgen Hestia,

sei Willkommen hier bei uns im Forum und danke fürs Teilen deiner Geschichte, sicher können andere ihren Teil daraus ziehen.

Das große Problem einer Therapie ist, dass sie häufig von uns Spieler benutzt wird als Alibi, etwas gegen die Sucht zu unternehmen ohne wirklich an unserem Problem zu arbeiten. Eine Therapie ist nicht die Lösung der Spielsucht, sondern lediglich eine Hilfestellung für Spieler ihr problem in den Griff zu bekommen, sozusagen einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Die Herausforderung für uns Spieler ist, die gewonnen Erkenntisse im realen Leben, wo überall Gefahren lauern, umzusetzen.
Hestia, ich war wie er, ein Konstrukt aus Lügen und Realitätsverlusten sondernsgleichen, agierte ohne Rücksicht auf Verluste, nur um spielen zu können. Manipulierte wo es nötig war. Die Sucht ist mächtig! Und dennoch hatte ich eine Partnerin wie du es bist, die gekämpft hat für unsere Zukunft. Sie gab mir ihre Hand und ich ergriff sie, diese letzte Chance ins Leben zurück. Die Erkenntnis, dass ich alle Hebel in Bewegung setzen musste, obwohl mir das Wasser damals bis zum Hals stand, hat mir das Leben gerettet und meiner Familie eine Zukunft geschenkt.
Du hast es ebenso versucht, meinen Respekt dafür! Auch dass du dich wahrscheinlich mehr mit seiner Sucht auseinandergesetzt hast als er es bisher getan hat, verdient Respekt.
Ich finde keinen Fehler in deiner Schilderung - du hast in allen Belangen richtig gehandelt. Es ist nun Zeit für deinen Weg ohne ihn, ich wünsche dir das Beste! Es kommen jetzt wieder bessere Tage...ganz sicher!

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Olli am 27.11.2018 08:06:06
Guten Morgen Hestia!

Herzlich willkommen!

Viel Wut, Enttäuschung und Verletzungen springen mir beim Lesen Deines Beitrages entgegen.
Vor Allem, weil er Dir nun vorwirft nicht genug getan zu haben.

Doch der gesamte Beitrag zeigt, dass dies so nicht stimmt.
Du hast alles versucht, was in Deiner Macht stand.

Doch seine Sucht, sowie seine Genesung, stehen nun mal nicht in Deiner Macht - die liegt ausschließlich bei ihm.

Und es ist Dein gutes Recht zu sagen: Bis hierher und nicht weiter!

Chancen über Cahncen hat er "verspielt" und nun muss er mit den Konsequenzen leben.

So lange Zeit hat er Dich an Deine Grenzen gebracht und sie auch überschritten.
Da ist es vollkommen legitim für Dich zu kapitulieren vor Eurer Beziehung und seiner Sucht.

Gleichzeitig stehst Du damit für Dich und eine hoffentlich bessere Zukunft ein - alleine, oder mit einem Partner, der Dich akzeptiert und respektiert.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Fred am 27.11.2018 11:02:46
Hestia, willkommen in diesem Forum.
Ein paar Meinungen zu deinem Beitrag hast du ja bereits erhalten.
Da ich mich dem überwiegend anschließe, möchte ich nur ein paar Ergänzungen hinzufügen.

Zitat
Ihr wisst ja nicht wie müde ich bin, von diesem ganzen Kämpfen, und deshalb kann ich das erste Mal (ohne das es mein Ego kratzt) sagen: Ich kapituliere und gehe nun meinen Weg.

Ich denke eine Menge Leute hier wissen GENAU wie es dir geht. Aus eigener Erfahrung und aus den vielen Gesprächen mit Betroffenen.
"Ich kapituliere" - ist für mich der wichtigste Satz aus deinem Beitrag.

Klingt erstmal "traurig", "verloren", "resigniert" und das ist es für die meisten Menschen auch.

Aber in Wahrheit steckt in diesen wenigen Worten die Lösung.

Die Spielsucht ist eine Suchterkrankung. Ich selbst habe diese über 30 Jahre "ausgelebt".
Die bedingungslose "Kapitulation" vor dieser Krankheit hat es mir erst ermöglicht, mein Leben grundlegend zu ändern.
Auch meiner Frau ermöglichte diese Einsicht überhaupt erst zu erkennen, dass nicht "sie" die Schuldige an allem ist.
Sondern ganz im Gegenteil, dass SIE nicht helfen kann. Auch das ist eine schwere Erkenntnis und ein Lernprozess.
( Die Geschichte des "sich schuldig fühlen" der Angehörigen könnte jetzt hier hunderte Seiten füllen )

DU bist als Außerstehender bei einer Sucht völlig machtlos. Kannst bestenfalls "helfende" Hände reichen. Ermuntern.
Ich vermute dein "Freund" hatte nie wirklich aufgehört mit dem Spielen, und diese "Rückfälle alle X Monate" waren nur Situationen, wo es keine andere Lösung mehr gab als sich zu "outen".
Mit dem Thema "Co-Abhängigkeit" bist du vermutlich bereits vertraut. Prüfe ob du da durch Einlesen in das Thema Hilfen für dich findest.

Die "offizielle" Meinung ist, dass jeder an seine "Schmerzgrenze" gelangen muss, um der Suchtkrankheit zu "widerstehen". Von "heilen" oder "genesen" sprechen wir ja nicht.
Offiziell bleiben wir ein Leben lang "krank". Auch wenn ich da nicht 100% übereinstimmen mag.

Diese Schmerzgrenze ist aber bei jedem ganz individuell. Mir waren Scheidungen / vernachlässigte Kinder / drohende Obdachlosigkeit etc. meist relativ egal.
Vermutlich ein "einfach die Schnauze voll haben" und ein ganz besonderes Erlebnis mit meiner ( nun schon ) 3. Frau haben es mir ermöglicht diese letzten Endes für mich "ganz einfachen" Schritt auch zu gehen.

Das Verhalten deines Freundes erachte ich als "normal", verlogen bis zum geht nicht mehr um die Sucht zu "beschützen" / "verstecken".
Andere Schlüsse würde ich daraus nicht ziehen. Ich war selbst fast genauso. Ich sehe sowas als "Schutzhandlungen".
Das ist für Außenstehende aber eher unverständlich. Habe ich sie doch nach Strich und Faden belogen, betrogen, hintergangen etc.

Was ich damit sagen will. Ich kenne ganz viele Menschen die durch "Trennungen" wachgerüttelt wurden.
Somit kann eine Trennung auch ein Neuanfang sein. Eine Neuausrichtung.

Wichtig ist, dass du dein Leben für dich ausrichtest. Denn es is deine Pflicht, dich um dein eigenes Wohlergehen zu kümmern.
Dein Partner muss sich um sich selbst kümmern. Ob er dies tut liegt nicht in deinem "Machtbereich". Da bist du "machtlos".
Wie du ja selbst schreibst, du hast kapituliert. Und das ist GUT so, auch wenn das jetzt missverständlich klingen könnte.

Gruß aus Hamburg



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Gibt es einen Grund für deine Nameswahl ?
Hestia (griechisch Ἑστία, ionisch Ἱστίη ?Herd?) ist in der griechischen Mythologie die Göttin des Familien- und Staatsherdes, des Herd- und Opferfeuers und eine der zwölf olympischen Götter.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 28.11.2018 20:29:28
Hallo ihr lieben,

vielen Dank für eure Antworten.
Leider komme ich erst jetzt zum Antworten da ich mir Zeit für euer geschriebenes nehmen wollte.

Jacky, ich denke schon das in ihm der "Super-Typ" steckt. Da sich aber meine Welt grade so schnell dreht, ich fühle mich als würde ich auf einem Breakdancer sitzen, kann ich es im jetzigen Moment eigentlich nicht so genau sagen, aber ich denke schon das er ohne die Sucht ein Super-Typ ist.

Ich denke schon das er versucht hat ehrlich zu sein mit seiner Aussage das er nicht mehr spielen möchte. Allerdings weiß ich auch das er alle Therapien nur für ich gemacht hat. Ich hatte ihm von anfang an gesagt, dass wenn dies der Fall sei, die Gefahr hoch sei das er einen Rückfall hat. Dennoch hoffte ich, das er trotzdem irgendetwas davon für sich mitnehmen kann.
Er hat sich nie ein Notfallkoffer zurecht gepackt. Achtsamkeit war meiner Meinung auch nie so anwesend wie es hätte vielleicht sein sollen.
Vielleicht war es wie aT schon sagte, nur ein Alibi.

Du sagst es schon. Ich weiß zwar nicht ob und wie man es schaffen kann, aber solange keine intrinsische Motivation da ist braucht man es erst gar nicht zu versuchen.

Das ist doch wie mit allem, wenn etwas nicht von jemandem selber kommt oder erkannt wird, können außenstehende noch so lange reden.

@aT Nicht immer habe ich die Hand gereicht und auch hier denke ich das einige Angehörige sich erkennen können.
Ich denke, eine Zeit lang habe ich mehr als eine Hand gereicht. Ja, vielleicht habe ich in manchen Situationen zu sehr gedrängt oder auf etwas bestanden.
Nicht das ich mich rausreden möchte, ich kann diesen Fehler einstehen. Aber dennoch möchte ich sagen, dass es wie bei allem ist. Man muss sich da irgendwie einfinden, nicht zu sehr zu helfen (Geld leihen oder sonstiges), sondern wirklich nur eine helfende Hand zu sein.
Zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich trotzdem nicht sagen was ich hätte anders machen sollen.
Es gibt kein richtig oder falsch. Es sind Erfahrungen und demnach handelt man mit der Zeit (je nachdem wie lange man an der Seite dieses Menschen ist)


@Oli
Danke für deine Worte.
Mir war gar nicht bewusst das mein Text so viele Emotionen mit sich bringt, denn momentan bin ich, wie schon längere Zeit, einfach nur am Funktionieren.
Diese Emotionen welche du dort beschreibst sind mit Sicherheit vorhanden, aber ich weiß nicht ob es noch in dem Ausmaß ist wie sie es einmal waren.
Ich denke es hat viel mit meiner Kapitulation und Akzeptanz zu tun.


@Fred
Mein Satz "ich kapituliere" soll keinesfalls "traurig oder verloren" rüberkommen.
Früher wäre ich das gewesen. Wenn ich mich aber von außen betrachte, denke ich, das schon eine gewisse "vorab-trauer" der Beziehung stattgefunden hat.

Der Grund warum ich letztendlich der Trennung zustimmte war nicht das ich nicht mehr kämpfen konnte. Der Grund war lediglich das ich selber ehrlich zu mir war. Mit jedem Rückfall hatte ich mich mal mehr und mal weniger mit der Sucht beschäftigt. Wenn es mehr war las ich natürlich viel im Internet oder schaute bei Youtube, aber ich hatte ja auch schon ein Stück Erfahrung und habe ihn gelernt zu lesen. Vielleicht war mir einfach zu wenig Veränderung da, sodass ich mit jedem Rückfall, mehr und mehr Angst hatte ihn irgendwann zu heiraten etc.
Am Ende fragte ich mich also, wo all das hinführen sollte wenn die Angst überwog, denn ist man nicht mit jemand zusammen um sein Leben zu teilen und irgendwann dann auch die weiteren Schritte zu gehen. Ich habe auch mein Bauch gehört, ja ich habe meinem Inneren-Ich eine Stimme gegeben.


Mit dem Thema Co-Abhängigkeit bin ich vertraut.
Hier möchte ich nochmal alle Angehörigen ansprechen und euch sagen "nur weil ihr dem Spielsüchtigen kein Geld leiht, seid ihr nicht-nicht Co-Abhängig".
Co-Abhängigkeit hat so viele Facetten.
Es kann sein das man sich nur noch Gedanken macht um dem Partner (wo ist er, was könnte er machen, mit wem könnte er unterwegs sein, könnte er Stress haben und in eine Spielo gehen etc.)
Es kann einfach so vieles sein was Co-Abhängig bedeutet. Auch ich habe vor einigen Wochen festgestellt, dass ich bis zum Schluss (vielleicht jetzt auch noch?) Co-Abhängig war / bin.

Die Schutzhandlungen verstehe ich z.T.
Was ich jedoch bis heute nicht verstehe: Ihr habt ein gegenüber, und euer gegenüber weiß ganz genau das sie belogen werden. Wie kann man dann auf sein "Recht" beharren das diese Geschichte stimmt?
Als außenstehnder denkt man sich erst "Das passt doch alles gar nicht zusammen, ich weiß es aber warum will er das ich ihm glauben schenke". Dies sind diese anstrengenden Momente in denen man weiß das man belogen wird und doch schenkt man dem Partner irgendwann wieder glauben, mal mehr....und mal weniger.

Für mich ist Kapitulation ein sehr wichtiges Wort und auch Machtlos zu sein.
Früher hatte ich Panik was passieren würde wenn wir uns trennen. "Wird er wieder mit den negativen Menschen von früher kontakt haben, wird er wieder spielen gehen, wird er vielleicht noch mehr als eh schon spielen und dadurch mehr Schulden machen"?
All dies waren Gedanken welche mich früher vielleicht davon abgehalten haben zu gehen.
Heute weiß ich das ich es nicht ändern kann,.
Ja, ich bin machtlos der Sucht gegenüber, denn er ist der einzige der etwas ändern kann, heute oder irgendwann....
Aber ich habe Akzeptiert und dadurch fällt es mir nicht länger schwer zu sagen das ich kapituliere.


Hestia bedeutet auch Kämpferische Göttin des friedlichen Zusammenlebens und als Hüterin des häuslichen Friedens.
Und das ist doch letztendlich das was wir uns wünschen, friedliches Zusammenleben ohne irgendwelche Machtkämpfe ausführen zu müssen.
Falls ich falsch liege auch gut, der Name ist trotzdem nicht so schlecht  :D

Noch etwas zu heute:
Vorhin stand ich an der Kasse bei Aldi, schaute so um mich und da war sie. Ich hatte sie vorher nie wahrgenommen aber ich sah die Paysafe Card und da schoss mir sofort diese eine Situation ins Gedächtnis.

Es war ein Abend letztes Jahr im spätsommer. Eine Freundin von mir hatte Streit mit ihrem Freund und fragte: Weißt du was das sein könnte wenn bei den Kontoauszügen AydenClient steht?
Ich wusste es nicht. Aber der Herr hatte es mitbekommen und wollte meiner Freundin klarmachen sie hätte auch einen Spielsüchtigen Freund.
Er zückte sein Handy und sagte zu mir "sieh diese AydenClient abbuchungen hatte ich auch immer wenn ich gespielt habe".
Mein Kopf drehte. Woher hatte er so schnell ein screenshoot von dem damaligen Rückfall? der war doch schon ewig her.
Es war mir suspekt und ich wollte sein Handy sehen. Als er launisch wurde und es mir nicht zeigen wollte, musste ich nicht weiter fragen.
Und so kam sein Rückfall letztes Jahr heraus, er wusste er war entlarvt und gab es zu.

So, nun aber genug. Habt's alle fein :)
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 28.11.2018 21:07:20
Habe seit Absenden meiner letzten Antwort ein schlechtes Gewissen. Fühle mich als würde ich Ihn bloßstellen....warum ist das so?
Er ist ja kein schlechter Mensch an sich.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 28.11.2018 21:27:49
Habe seit Absenden meiner letzten Antwort ein schlechtes Gewissen.

Ich auch.
So wie er war ich nicht.....ich war viel schlimmer.
Expl. jeder der Dir hier geantwortet hat kennt seine "Welt".
Wir werten nicht nach irgendeinem Maßstab.

Keiner hier käme auf einen grünen Zweig, würden wir unsere Gedanken oder das eigene Empfinden beschönigen.
   

http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,271.0.html (http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,271.0.html)

Du siehst, wir können schon damit umgehen.


Wie auch immer und warum er noch spielt, seine ganze eingebrachte Mühe.
Ich schreibe nicht dass sie umsonst war.
Sein Weg geht weiter und Deiner auch.

Dieser Ort hier ist kein heiliger.
Aber ein ehrlicher.

Wer hier immer noch schweigt, bleibt eventuell noch ewig stumm.
Eine gutes Wesen hier im Forum hat mir einmal geschrieben "man muss sich entscheiden".
Begleitende Gefühle hin oder her, sie gehören nun einmal dazu.
Ob nun begründet oder auch nicht, sie sind halt da.
So kann ich Dir Dein schlechtes Gewissen nicht nehmen und Dir nur schreiben.
Du brauchst keines zu haben.   :) 
     

Liebe Grüße   
 
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 29.11.2018 10:00:11
Zitat
Fühle mich als würde ich Ihn bloßstellen....warum ist das so?

Gefühle sind oft schwierig, mal hindern sie uns, das richtige zu tun, mal unterstützen sie uns dabei!
Hestia, du hast niemanden bloßgestellt oder verraten, du schilderst hier deine Geschichte mit deinem spielsüchtigen Freund. Es ist in der Tat so, dass deine Geschichte in mir gewisse Gefühle auslöst. Ich reflektiere mein eigenes Verhalten, damals, letzte Woche, heute, ordne mich, höre in mich hinein, hinterfrage. Ein Prozess der immer wieder zu meiner Abstinenz gehört. Deswegen bin ich froh, dass es diesen ehrlichen Ort hier gibt und ein Austausch stattfindet.
Du hast kapituliert, willst ein neues Kapitel anfangen, deine Gefühle für ihn, den "Super-Typ-Wenn-Ohne-Sucht", kannst du nicht einfach abstellen - ganz normal! Die Zeit wird Wunden heilen, eine Narbe wird bleiben. Das Leben wird dich einholen - du bist eine starke Frau!
Hast bis hierhin gut gemacht!

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 29.11.2018 18:45:36

Hallo Hestia,

es fühlt sich womöglich jetzt noch nicht richtig und gut an, evtl. auch morgen und übermorgen noch nicht....
... aber aus eigener Erfahrung heraus, kann ich Dir versichern, dass die Zeit kommen wird! Mehr hättest Du wirklich nicht machen können - für ihn! Ab sofort geht es um Dich - Veränderungen für Dich!

Die Anschuldigungen und Vorwürfe, die zu hören bekommst, sind leider typisch für seine aktuelle Situation. Er versucht eine Rechfertigung für sein Nichthandeln ausfindig zu machen und da Du die für ihn nahestehende und greifbare Person bist, richtet er seinen Unmut insbesondere gegen Dich. Versuch Dich davon emotional zu distanzieren.... salopp gesagt, ist das nämlich Bullshit!

Ich haderte lange Zeit mit dem Begriff "Kapitualtion". Jedoch wurde mir hier im Forum verständlich gemacht, dass dies kein Scheitern impliziert, sondern lediglich eine notwendige Entscheidung - für MEIN weiteres Leben!

Man gewöhnt sich an die Entscheidung mit all den daraus resultierenden Konsequenzen. Heute genieße ich das damalige Kapitulieren.

Alles Liebe

MiLu
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 29.11.2018 20:21:53
Hallo ihr lieben und wieder ein herzliches Dankeschön für eure Antworten.

Ich weiß gar nicht so genau was ich zu all dem Antworten soll.
Kenn ihr das, ihr lest euch die Antworten durch, euch schießen tausend Gedanken und Worte in den Kopf und plötzlich ist der Kopf doch leer.
So geht es mir momentan sehr oft. Alles dreht sich, wie auf einem Breakdancer eben. Ich denke sobald ich in der neuen Wohnung bin, der ganze Weihnachts- und Silvestertrubel hinter mir liegt, wird alles ruhiger. Das hoffe ich jedenfalls.

Auf- und ab geht es mit den blöden Emotionen. Könnte es sein das ich vielleicht auch ein schlechtes gewissen habe weil ich weiß das es ihm nicht gut geht und nicht nur weil ich das Gefühl hatte ihn bloß zu stellen?

Meint ihr es könnte sein das deshalb so viele Angehörige immer wieder ihre Grenzen überschreiten und weiter aushalten?
Ich z.B. habe früher das Wort "kapitulieren" mit "aufgeben" assoziiert. Und wer gibt schon gerne auf? Also fängt dieses Wort ja auch irgendwo an am Ego zu kratzen. Ich war schon immer eine Kämpferin und so habe ich lange Zeit weiter gemacht.

Heute kann ich sagen das ich es nur noch 1 Person schuldig bin zu kämpfen. Und das bin Ich.
Ich "kämpfe" für mich und das es mir besser geht und ich wieder glücklich werde, auch wenn das nun leider ohne ihn sein wird.

Habt`s fein und liebe Grüße  :)
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 30.11.2018 00:57:52
.... ich kann mich noch sehr gut an die damalige Zeit  erinnern. Ich war permanent auf der Suche nach Antworten. Antworten, die ich sowohl bei ihm als auch bei mir suchte. Womöglich steckt hier auch eine gewisse Gemeinsamkeit?! Bei dem einen äußert sich dies durch ein Suchtverhaten, bei dem anderen in den Versuchen hinsichtlich des Auffangens eines Leidensdrucks. So oder so sollte keine Schuldfrage gestellt werden, sondern vielmehr die Frage: was macht mich zufrieden? Hier müssen Grenzen und Möglichkeiten rational betrachtet werden, obgleich einen die innigen Gefühle meist daran hindern. Das Wichtigste ist die Erkenntnis, dass v.a. für sein eigenes Leben Verantwortung getragen werden sollte, bevor man sich der Unterstützung weiterer Personen effektiv widmen kann. Es bringt gar nichts, wenn man sich aufgibt, im Glauben daran, dass sich dadurch Probleme lösen lassen. Du, Er, Wir, Ich müssen immer wieder Entscheidungen auf Tatsachen beruhend treffen und nicht alles der Hoffnung oder der Sehnsucht nach Sicherheit und eines 'Wunschlebens' überlassen. Dadurch hat jeder Einzelne von uns ein viel größeres Wirkungsspektrum als man glaubt. Man muss nicht machtlos sein.

Räume Dir die Zeit ein, um wütend, traurig und zweifelnd zu sein. Aber gönne Dir auch das Gefühl des Aufatmens! Du hast niemanden im Stich gelassen! Akzeptanz ist mein Lieblingsbegriff! Akzeptiere Dinge, die Du einfach nicht verändern kannst und investiere Deine Energie in solche, auf welche Du Einfluss hast.
Eine kuriose Zeit wird auf Dich zukommen: zwischen enormer Euphorie und Erleichterung,aber auch geprägt von Schmerz und vieler offener Fragezeichen.

Es wird leichter.... und irgendwann blickst Du voller Selbstbewusstsein, Kraft und Mut auf das Vergangene zurück...

Ehrenwort!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 30.11.2018 06:44:10
Zitat
Auf- und ab geht es mit den blöden Emotionen. Könnte es sein das ich vielleicht auch ein schlechtes gewissen habe weil ich weiß das es ihm nicht gut geht

Sicher kann das sein, üblicherweise gibst du dir evtl auch noch eine Mitschuld daran, überlegst wie du ihm helfen kannst. Doch das ist absoluter Blösinn!
Noch mal ganz klar formuliert:
Hestia, Gefühle und Emotionen sind menschlich, gut dass du dich mitteilst! Ihr wart über ein halbes Jahrzehnt ein Paar, da ist es doch nur zu verständlich, dass sich da emotional ne Menge tut.
Du schaffst das!!!

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 01.12.2018 20:00:38
Hallo,

das alles ist doch eine riesen sch***, in einem Moment hat man das Gefühl stark zu sein und dann kommt eine Situation und man fühlt sich komplett in die Alte Zeit zurück versetzt.
Man kann sich nur immer wieder und wieder die Antworten hier durchlesen und sich sagen "halte durch". Was aber heute bleibt ist ein scheiß Gefühl.

Heute morgen ging es mir recht okay.
Er war feiern, 8h00 niemand zu Hause, war in Ordnung für mich. Doch als ich ihm um 11h00 eine Nachricht wegen einem Paket schrieb und sah das er kurz zuvor noch online war, wusste ich sofort, okay, er ist noch immer unterwegs.
Durch seine Antwort "grade erst wach geworden" fühlte ich mich der Zeit zurück versetzt. Wie oft hatte er früher so geantwortet... Ich fragte mich warum er dies instinktiv erwähnte, hatte ich ja anders als damals gar nicht danach gefragt wann er nach Hause kommt. Ein weiteres Gefühl welches in mir aufkam war dieses unerträgliche mich-für-dumm-verkaufen-zu-können Gefühl. Mit diesem Gefühl stieg die Wut an, denn noch immer fragte ich mich warum er automatisch versuchte sich zu verteidigen.
Ich versuchte mich zu beruhigen, mich von meinen Gefühlen zu distanzieren, als aber dann sein Vater vor der Tür stand hatte ich endgültig das Gefühl in die Vergangenheit katapultiert worden zu sein.
Natürlich weiß ich nicht ob er spielen war, aber es fühlt sich einfach zu sehr danach an.
Seither ist mir mein Kopf heute einen Streich nach dem anderen am spielen.
In der einen Sekunde schaffe ich es Rational zu denken, dafür kommt aber quasi eine h in der ich es nicht schaffe und traurig und verletzt bin.
In dieser Zeit habe ich mir immer und immer wieder eure Antworten durchgelesen.


Eine kuriose Zeit wird auf Dich zukommen: zwischen enormer Euphorie und Erleichterung,aber auch geprägt von Schmerz und vieler offener Fragezeichen.

Ich glaube diese Zeit ist bereits da  :-[
Ich bin nicht Verantwortlich, ich kann keine Sorge für ihn tragen, es ist seine Entscheidung, er muss die Konsequenzen tragen etc.
Dies sind nur einige der Sätze, welche ich mir immer und immer wieder aufsage.
Und dann kommt das Herz und spürt den schmerz, seinen - meinen, will Linderung und lindern.

Es hilft alles nicht, ich muss den Weg weiter gehen, ich kann nicht zurück.

Morgen kommt ein neuer Himmel.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 04.12.2018 14:23:51
Hallo Hestia,

wie geht´s Dir aktuell? Dein Beitrag hat mir sehr gefallen! Ich finde, dass Du trotz dieser emotionalen Belastung unheimlich gut reflektierst!

Weiter so ....

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 05.12.2018 06:26:49
Guten morgen ihr Lieben,

Danke der Nachfrage Milu, es geht ganz okay würde ich sagen.

Die letzten 2-3 Tage war es ruhig, keine Streiterein oder Diskussionen. Die Abende verlaufen ruhig und das tut mir gut. Ja wir können sogar auf der Couch liegen und zusammen Fernseh schauen.
Der eine Teil von mir genießt das, denkt es sei doch alles in Ordnung, bekommt den Rückfall gar nicht zu spüren (damals Schmerz, Enttäuschung etc.). Sorgen sind teilweise noch vorhanden, aber ich weiß das ich mich da nicht zu sehr "reinleben" darf, denn ist das nicht der "trigger" der Angehörigen"?!
Der andere Teil von mir versucht rational zu bleiben und weiß warum es Zeit ist zu gehen.

Habt's fein und liebe Grüße
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Mo von Glückszone am 05.12.2018 22:21:38
Hallo an alle und besonders an Hestia,

als Süchtiger, der vor der gleichen Situation stand wie Dein jetzt Ex-Freund, kann ich sagen, dass Du Dich richtig entschieden hast. Wenn ihn die Trennung nicht aufrüttelt, bist Du ihm meines Erachtens nicht wichtig genug. Zumindest nicht wichtiger als die Sucht. Ich stand vor knapp vier Jahren auch vor dieser Entscheidung. Entscheide ich mich für die Spielsucht oder entscheide ich mich für meine Partnerin. Ich habe mich für Zweiteres entschieden. Für mich war das damals die nötige Motivation. Die extrinsische Motivation, die dann intrinsisch wurde.

Es gibt für jeden Spieler die richtige Motivation, die muss aber erst gefunden werden!

Bau Dir jetzt selbst wieder Dein Leben auf.

Alles Gute!

LG
Mo von Glückszone
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 08.12.2018 00:20:04
Hallo Hestia,

mit Sicherheit gibt es Ursachen für all das, was geschieht. Auch die Stigmatisierungen entstanden nicht grundlos, weder bei Suchterkrankten noch bei deren Angehörigen. Ich habe für mich beschlossen, mir selbst wieder zu vertrauen und somit Frieden zu schließen. Manchmal kann man nichts retten - objektiv gesehen .... subjektiv jedoch schon: der Weg geht weiter. So habe ich mich aus der Stigmatisierung gelöst, die mir von außen wie Fußfesseln angehaftet wurden. Wir sollten uns nicht in zwei Lager aufteilen, denn letztendlich suchen wir doch alle das Gleiche! Um das zu erreichen, sollte jeder seinen eigenen Weg finden, wenn eine gemeinsame Strategie nicht zu entwickeln ist.... manche Dinge sind eben nicht kompatibel. Also legte ich kapitulierend die 'Waffen' nieder, welche mir selbst schadeten, um die Hände frei zu haben für machbare Dinge, die notwendig für meinen Fortbestand sind.

Nein, das macht mich zu keinen herzlosen, egoistischen oder schwachen Menschen! Sondern zu einer akzeptierenden und somit stärkeren Person!

Um das so zu empfinden, dauert es womöglich seine Zeit, jedoch wünsche ich Dir das von ganzem Herzen!

Das ist ein gutes Gefühl...

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 11.12.2018 10:57:16
Hallo ihr Lieben,

Wollte mich nur kurz melden, ich bin noch da.
Diese Woche steht der Umzug an (Hallo Achterbahn der Gefühle)daher habe ich leider nicht viel Zeit mich hier zu melden.

Bis demnächst.
Habt's fein ihr Lieben.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Blume am 11.12.2018 17:04:20
Hallo Hestia,

ein herzliches willkommen auch von mir.:)

Du schaffst das! Ganz ganz ehrlich, großartig wie Du es bisher gemeistert hast. Ohne die Forumgemeinde hätte ich die erste Trennung nicht so einfach geschafft und du hast es ganz allein angepackt 👍🏼💪🏻

Wenn ich deine Beiträge lese so kommt es mir vor als würde ich mein Tagebuch lesen. Schon gruselig irgendwie... Ich denk am Wochenende ganz fest an dich!

Viele Grüße

Blume 💮
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 15.12.2018 08:13:58
Und nun sitze ich hier, in unserer Wohnung, muss heute den Rest in die neue Wohnung bringen und könnte einfach nur weinen.
Mein Herz schreit ich will das nicht und mein Kopf sagt es ist jetzt wie es ist.
Ich habe so so Angst, morgen ist sein Geburtstag und der Gedanke das ich heute das 1. mal in meiner neuen Wohnung schlafen soll jagt mir eine sch*** Angst ein.
Seit gestern muss ich immer wieder weinen.
Wie kann das sein? Ich war mir doch so sicher und jetzt?

Selbst seinen letzten Rückfall vor 2 Wochen kann mein Kopf nicht realisieren, irgendwie als hätte er gar nicht stattgefunden, wie kann das sein???
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 15.12.2018 10:04:09
Hey Hestia,

das ist ein normaler Prozess, der bei Dir gerade stattfindet. Man neigt in Krisensituationen zum Verdrängen, das ist ein Schutzmechanismus. Es wäre weitaus fragwürdiger, wenn Dir die Veränderung leicht fallen würde. Nun ist es wichtig, die Krise durchzustehen. Gönne Dir die Zeit, um Dich daran zu gewöhnen. Es werden noch etliche durchweinte Nächte folgen. Aber es wird wirklich leichter! Suche Dir Unterstützung und gehe offen mit Deinen Gefühlen um. Du packst das!

Und eines Tages wird es Dir mit dieser Entscheidung rückblickend richtig gut gehen!

Schön, dass Du hier bist!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 16.12.2018 10:11:05
Hallo ihr Lieben,

danke dir für deine Worte MiLu.

So, die erste Nacht liegt hinter mir. Ich muss sagen Sie war besser als gedacht.
Es war der Tag gestern welcher eher schlimm war. Es lief zwar alles besser als gedacht, aber auf einmal stand ich da, alleine in der Wohnung, Kisten überall. Küche noch nicht ganz fertig aufgebaut, Kleiderschrank gar nicht aufgebaut und überall um's Bett herum nur Kisten.

Mir standen die Tränen in den Augen. Ich fuhr zu einer Freundin welche nun bei mir um die Ecke wohnt. Als sie mich sah wollte sie mir helfen, mich aufmuntern, mir das Gefühl geben das ich nicht alleine dort stehe. Also fuhr Sie mit mir in den Baumarkt noch einige Sachen besorgen und wir fuhren zurück zur Wohnung.

In der Zwischenzeit, machte sich meine Beste Freundin solche Sorgen da sie mich nicht erreicht hat, packte Ihren Freund ein und stand auf einmal an der Tür gegen 21h00. Sie sagte sie hätte gefühlt das es mir nicht gut ginge und würde jetzt den Schrank mit Ihrem Freund aufbauen.

Leute ich sag's euch. Solche Freunde sind unbezahlbar. Nicht nur das ich Sie Tag und Nacht anrufen kann, aber auch das Sie gestern noch vorbei kam obwohl sie krank ist und ich ihr noch gesagt hatte das sie nicht kommen braucht.

Überhaupt bin ich sehr dankbar über alle Menschen welche mir in den letzten Tagen / Wochen zur Seite standen.
Auch bin ich froh hier im Forum zu sein und ihr euch die Mühe macht mir zu Antworten, das ist schön.

Grade ist es etwas komisch, auch wenn die Nacht okay war, ist es dennoch komisch zu wissen das ich heute an seinem Geburtstag und überhaupt, nicht an seiner Seite bin.

Ich dachte ich hätte akzeptiert, aber habe ich das wirklich?


Ich versuche nun, die Wohnung soweit es geht herzurichten, etwas wohnlicher zu machen. Und so schlimm dieses Jahr auch war, oder noch sein wird, bin dennoch gespannt was das Leben noch so für mich bereit hält.

Ich halte euch auf dem Laufenden und wünsche euch einen schönen 3. Advent.

Habt's fein
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 18.12.2018 18:50:27
Hallo ihr Lieben,

nun liegen die ersten Tage, alleine in der Wohnung, hinter mir.
Ich muss sagen, bis auf Samstag,/Sonntag waren die Tage eigentlich ganz okay.
Ich weiß nicht ob es daran liegt das nun die räumliche Trennung da ist oder ich dennoch sehr vieles zu erledigen habe. Ich kann's euch nicht genau sagen.

Ich weiß gar nicht so genau was ich erzählen soll. Ich nehme die momentane Situation einfach an wie sie ist und versuche das Beste daraus zu machen.

Ich hoffe euch da draußen geht's gut?

Habt's fein ihr Lieben :)
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 18.12.2018 21:20:11
Guten Abend Hestia,

Danke für dein Update, das klingt doch alles schon sehr gut! Du machst das großartig!

Und ja, gute Freunde sind sind nicht zu ersetzen!

Grüße, aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Mo von Glückszone am 22.12.2018 15:33:32
Halo Hestia,

eine Trennung ist immer schwer. Eine intensive Zeit miteinander vergisst man nicht innerhalb von ein paar Tagen. Das wird dauern... Die meisten Menschen haben bereits eine Trennung hinter sich, also kann jeder irgendwie mitreden. Ich finde es schön, dass es Dir soweit gut geht! Hast Du noch Kontakt zu Deinem Ex-Freund? Irgendwann wäre das durchaus wieder denkbar, vielleicht wenn Du ihn auch mit einer gewissen Distanz noch unterstützen möchtest. Nur nicht zu schnell! Das habe ich bereits in meinem Freundeskreis erlebt. Das führt meistens in die falsche Richtung.

LG
Mo von Glückszone
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 23.12.2018 08:53:36
Guten morgen ihr Lieben,

Weihnachten steht vor der Tür, wie gehts euch? Habt ihr schon alle Geschenke oder müsst ihr morgen nochmal los?
Ich bin gestern durch die Stadt gehetzt und habe wieder mal alles auf den letzten Drücker besorgt, aber auf Grund des Umzugs war das dieses Jahr auch nicht anders möglich, und bis auf 1 Geschenk (da muss nun gebastelt werden) habe ich alles bekommen  :)

Die erste Woche in meiner eigenen Wohnung und einer dicken Erkältung  :'( liegen hinter mir.
Auf der einen Seite habe ich das Gefühl es geht mir unverändert, ich bin nach wie vor relativ leer.
Auf der anderen Seite setzt jedoch etwas die Verarbeitung ein. Hier und da flimmern Situationen mit all den dazugehörigen Emotionen auf.
Aushalten und zulassen, ein lächeln verspüren wenn man an schöne Momente denkt und Trauer, Wut oder Enttäuschung wenn die nicht-schönen Situationen in den Kopf kommen.


Danke Mo, ja wir haben noch Kontakt da ich noch ein paar Sachen in der Wohnung habe und meine Post noch dorthin kommt (werde zwischen den Tagen mal die verschiedenen Stellen kontaktieren bzgl neuer Adresse).
Momentan kann ich nicht drüber nachdenken wie der Kontakt in Zukunft sein wird. Wie soll ich ihn als Freundin unterstützen können wenn ich dies als Partnerin nicht geschafft habe? Ich müsste mich emotional viel zu sehr darauf einlassen um zu sehen / lesen ob er die Wahrheit spricht oder nur eine Geschichte.
Es ist wie es ist, und alles weitere wird sich zeigen.

Lasst euch nicht unterkriegen "a bad day only lasts for 24h" oder wie ich mir immer sage wenn ich einen schlechten Tag habe "morgen kommt ein neuer Himmel".

Ich wünsche euch allen schöne Feiertage.

Habt's fein und genießt die Zeit  :)
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Mo von Glückszone am 23.12.2018 23:15:27
Hallo Hestia,

es scheint ja doch vorwärts zu gehen. Es geht immer irgendwie vorwärts...

Ich schrieb ja mit der nötigen Distanz. Damit meinte ich eine zeitliche und auch emotionale Distanz. Einfach so, dass Du Dich selbst nicht von seinen Problemen vereinnahmen lässt, wie früher aber ihm eventuell auch unterstützend zur Seite stehst.  Wie und ob das geschehen soll, wäre dann natürlich eure Sache. Das war nur so ein Gedanke, den ich hatte.

Nun ja, ich wünsche euch allen frohe Weihnachten! Genießt die besinnliche Zeit.

LG
Mo von Glückszone
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 28.12.2018 22:26:21
Guten Abend ihr Lieben,

und auf die positiven Tage folgen negative Tage.
Negativ weil ich ihn vermisse, bei ihm sein möchte, möchte das er mich in den Arm nimmt und mir sagt das alles gut wird, mich tröstet und aufmuntert und mich in den Arm nimmt und ich diese Geborgenheit spüre die nur er mir geben kann.
Ja all das wünsche ich mir grade, denn nicht alles ist Sonnenschein. Nicht immer ist es einfach stark zu sein und stark zu bleiben, nein, grade fühle ich mich alleine und würde am liebsten einfach nur in seine Arme flüchten wollen. Er fehlt mir einfach unheimlich extrem grade :(

Morgen kommt ein neuer Himmel

Wie war euer Weihnachten? Ich hoffe doch nicht zu stressig.

Ich schrieb ja mit der nötigen Distanz. Damit meinte ich eine zeitliche und auch emotionale Distanz. Einfach so, dass Du Dich selbst nicht von seinen Problemen vereinnahmen lässt, wie früher aber ihm eventuell auch unterstützend zur Seite stehst.  Wie und ob das geschehen soll, wäre dann natürlich eure Sache. Das war nur so ein Gedanke, den ich hatte.

Muss man sehen, wer weiß schon was die Zukunft bringt.

Macht's gut und habt's fein.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 29.12.2018 17:35:11
Hallo Hestia,

und auf die positiven Tage folgen negative Tage.
Negativ weil ich ihn vermisse, bei ihm sein möchte, möchte das er mich in den Arm nimmt und mir sagt das alles gut wird, mich tröstet und aufmuntert und mich in den Arm nimmt und ich diese Geborgenheit spüre die nur er mir geben kann.
Ja all das wünsche ich mir grade, denn nicht alles ist Sonnenschein. Nicht immer ist es einfach stark zu sein und stark zu bleiben, nein, grade fühle ich mich alleine und würde am liebsten einfach nur in seine Arme flüchten wollen. Er fehlt mir einfach unheimlich extrem grade :(

Das wusstest Du doch schon vorher und ja, es ist gerade diese Angst.
Was die Trennung von einem Partner verhindert, egal was jener auch treibt.
So aber ist es nicht dem Spielkranken vorbehalten, diese Liebe zu erlöschen.
Misstrauen, Lügen und immer wiederkehrende Enttäuschungen hätten dies doch eh erreicht.

Du kannst jederzeit wieder zu Ihm gehen, warum machst Du es nicht ?
Ich will es Dir sagen:
" Weil Du genau weißt dass ich recht habe, mit dem was ich im letzten Absatz geschrieben habe." 

Es ist eine Chance liebe Hestia, nun habt Ihr beide endlich eine.
Dies alles ist nicht leicht, für keinen.

Man wird sehen, ob diese Liebe bricht.
Morgen.... bei einem neuen Himmel.

Liebe Grüße von ganzem Herzen 

 
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 07.01.2019 21:13:11
Hallo ihr Lieben,

momentan finde ich nicht wirklich die Kraft für hier irgendetwas zu schreiben. Bin einfach froh wenn ich einen Schritt nach dem anderen schaffe.

Ja du hattest recht Jacky, ich könnte zurück, bis jetzt jederzeit. Aber ja, ich weiß momentan das dies nichts ändern würde.
Manchmal habe ich sogar das Gefühl das er bis jetzt noch immer (immer und immer wieder) denkt oder dachte, das ich zurück kommen würde, trotz des Umzugs in die neue Wohnung. Kann das sein? Das er sich seiner selbst noch immer so sicher ist das ich doch noch zurückkomme?

Wisst ihr was komisch ist?
Ich weiß noch als ich vor Wochen zu einer Freundin sagte "irgendwie glaube ich würde es mir leichter fallen wenn ich mitbekommen würde das er noch spielen würde".
Nicht das ich ihm das gewünscht hätte, aber ich dachte tatsächlich das es mir den Schritt zu gehen und stark zu bleiben, leichter machen würde.

Ich war auf "Beweissuche" und wurde 2x fündig.
1x bekam ich es mit als ich noch in der Wohnung war (ca. Anfang Dezember).
Das andere mal bekam ich letzte Woche mit nachdem er bei mir war und ich wieder mal so ein Bauchgefühl hatte.

2x wurde ich fündig und es ist doch kein Stück leichter geworden. Es ist nach wie vor schwer standhaft und stark zu bleiben, den Schmerz auszuhalten und zu hoffen das es einem irgendwann besser geht.

Ich denke es macht einfach keinen Unterschied ob er noch spielt oder nicht, eine Trennung bleibt einfach immer schlimm.

Ich hoffe ihr hattet ein paar schöne Weihnachtstage mit eurer Familie und seid gut in das neue Jahr gerutscht  :)

Habt's fein und bis demnächst.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 07.01.2019 22:07:31
Hey Hestia,

schön, dass Du uns regelmäßig auf dem Laufenden hälst!

Oh jaaaa, ich erinnere mich gut an diese Zeiten! Nach 6 Jahren Beziehung, davon vier Wochen erlebter Ehe und nach knapp 1 Jahr die Scheidung (der Richter befreite mich zu meinem Glück auch offiziell recht schnell von dieser Fehlentscheidung), kam nach der Trauer die Wut auf ihn und mich.... eine Phase. Danach machte sich pure Erleichterung breit - bis heute! Ich entschied mich nach vergebens investierter Mühe für mich und dafür bedanke ich mich nun bei mir selber... neben der Hilfe des Forums natürlich  ;D
Jeder muss seine Entscheidungen treffen, zwar abhängig von etwaigen Außenfaktoren, jedoch immer unmittelbar beruhend auf's eigene Wohl!

Klingt egoistisch?! Nein, das ist es aber nicht! Was nutzt einem ein Ferrari, der mit 30 km/h über eine Autobahn fährt?
Im Gegenteil: das gefährdet eher!

Einen guten Start ins Neue Jahr, liebe Hestia!  8)


Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 30.01.2019 18:57:30
Hallo,

nach einiger Zeit der Stille, melde ich mich mal wieder...
Die letzten Wochen waren solala. Auf der Arbeit recht viel zu tun und dann noch immer der Stress mit ihm.

Wir hatten uns nun 4 Wochen nicht gesehen, zwischendurch aber geschrieben, es kam meistens bis auf 1 oder 2x immer von seiner Seite.
Wenn ich mir also keine Vorwürfe anhören musste, waren es entweder Liebesschwüre, Fragen warum wir nicht mehr zusammen sein könnten oder wieder eine Zeit von "Ich kann keinen Kontakt mehr mit dir haben, dir scheint das eh alles egal zu sein, du bist so kalt und ich viel zu gut für dich".

Vieles lasse ich mir gefallen, stecke ein, halte meinen Mund, höre ihm zu oder sonst was.
Warum mache ich das?
Eben nachdem ich ihm etwas vorbei gebracht habe machte sich solch eine Wut bei mir breit. Genau wie du es vorhergesehen hast Milu. Denn es war Wut auf ihn und auf mich.
So viele Fragen und Dinge schießen mir tagtäglich in den Kopf, würde ihm am liebsten an solchen Tagen immer und immer wieder an den Kopf knallen das diese Beziehung NUR WEGEN IHM gescheitert ist. Nicht weil ich nie Fehler gemacht habe, aber weil er in meinen Augen nie genug GEGEN die Spielsucht getan hat.
Ja, wie viele von euch vielleicht denken hat er sich womöglich immer wieder ein Hintertürchen offen gehalten. Das gibt mir das Gefühl das er nie wirklich mit dem spielen aufhören wollte, obwohl er es so oft beteuert hat und ich oft gedacht habe "Okay, das war ein EHRLICHES Gespräch, er möchte wirklich nicht mehr spielen, nur braucht er einfach meine Hilfe". Aber das war es nicht. Ich konnte helfen so viel ich wollte, er hat doch immer einen Weg oder Grund gefunden um doch zu spielen. Und es brauchte jedesmal ja nur noch eine CHANCE, NUR NOCH DIE EINE CHANCE wie er vor 2-3 Wochen sagte.
Selber wenn ich das Spiel noch 5 Jahre mitspielen würde, wäre es in 5 Jahren auch NUR NOCH DIE EINE CHANCE.

So sehr ich ihm wünsche das er es schafft aufzuhören, so wenig Hoffnung habe ich für jetzt momentan. Denn ist nicht Hoffnung was mich bis Dato bei ihm gehalten hat. Ja die Hoffnung ist so etwas mächtiges, manchmal hilfreich und schön, aber manchmal auch einfach nur Grausam. Aber wer weiß was in ein paar Jahren, oder doch jetzt ist. Vielleicht schafft er es ja.

Wie ihr seht, mein Kopf ist noch immer sehr wirr. Auch wenn es hilft in einer eigenen Wohnung zu sein und etwas Abstand zu haben, egal ob wir Kontakt haben oder nicht, ich denke noch immer sehr viel über die Beziehung (ist ja klar) aber auch über die Spielsucht nach.
Dies lässt mich zu dem Punkt kommen, dass als ich sagte ich hätte Akzeptiert, habe ich das vielleicht doch noch nicht so richtig. Ich glaube das ist ein langer langer Prozess und rückwirkend, denke ich habe ich vielleicht einfach nur gewollt es zu akzeptieren, es aber nicht wirklich getan.

Versteht man meinen Text überhaupt? Meine Gedanken fliegen und ich fühle mich als würde ich grade nur Schwachsinn schreiben???

Ich hoffe euch da draußen gehts gut.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 30.01.2019 23:00:09
Hestia,

eine tolle Bereicherung für jeden Leser und klasse wenn Angehörige darüber schreiben, danke dafür.
 

Versteht man meinen Text überhaupt? Meine Gedanken fliegen und ich fühle mich als würde ich grade nur Schwachsinn schreiben???

Manch einer würde sich eher wünschen ihn nicht zu verstehen.
Ich fühle diesen Schwachsinn auch immer wenn ich über mich schreibe.
Aber nur daher weil ich eben denke, so geht es eh nur mir alleine in meinen Gefühlen.
Auch zu wissen dass ich mich irre ändert nichts daran.

Wir teilen uns mit und lesen voneinander.
Alles Liebe für Dich. 
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 30.01.2019 23:23:16
Hey Hestia und Jackson,

ich kenne das Gefühl! Allerdings beschränkt sich das leider nicht nur auf die damalige Situation bei mir. Täglich frage ich mich, was ich situativ für einen Schwachsinn rede,schreibe, denke und empfinde?! Doch wir sollten diese Frage einfach unbeachtet lassen - letztendlich zählt doch immer nur das Ergebnis: nämlich dass man sich selbst wieder zufrieden in die Augen blicken kann!

Liebe Hestia, habe noch etwas Geduld! Das Gefühlskarussell ist normal, ja sogar notwendig! Er sollte für sich spielfrei werden, dieses intrinsische Motiv scheint mir bei ihm aktuell weit entfernt. Du solltest nicht weiterhin als Alibi für schlechte Stimmung herhalten müssen!

Du gehst den richtigen Weg....

Alles Liebe

MiLu
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 31.01.2019 06:38:11
Guten Morgen Hestia,

mit Schwachsinn hat dein Text rein gar nichts zu tun. Sehr nachvollziehbar, dein Gefühlschaos, gaz klar.

Ich denke sehr wohl, dass du deine Entscheidung, ihn zu verlassen mit Bedacht gewählt hast und dies auch akzeptierst. Aber haben wir Menschen nicht immer, egal welche Entscheidung wir treffen, im Nachhinein ein paar Zweifel, richtig gehandelt zu haben!? Erst recht, wenn andere unsere Entscheidung anprangern, wie es dein Ex gerade macht! Lass dich nicht entmutigen, du hast eindeutig richtig gehandelt, du hast dein Leben wieder selbst in die Hand genommen! Sei stolz auf dich, keiner hat gesagt, dass sich eure Wege später im Leben nicht mehr kreuzen, aber momentan ist die Situation das Beste für euch beide. Nicht du hast den "Schwarzen Peter", sondern er! Nicht du bist die gefühlskalte Beziehungszerstörerin, sondern ER allein ist für jetzige Situation verantwortlich mit seinem egoistischen Verhalten. Solange er nicht die Schuld bei sich selbst suchst, ist er noch weit weg von einem Weg in die Spielfreiheit.

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 06.02.2019 19:04:50
Hallo ihr da draußen,

vielen Dank für euren Antworten und Worte Milu, Jacky und aT.
Es tut gut hier im Forum schreiben zu können sich immer wieder alles von der Seele reden zu können und zu wissen das man verstanden wird.

Ich denke, ich bin nun langsam soweit, das ich meinem Ex die Schlüssel der Wohnung geben kann.
Ich habe diese noch immer, da ich mich nach dem Offiziellen Auszug sehr schwer damit tat noch meine restlichen Sachen aus der Wohnung zu holen. Immerhin war dies nach meinem Elternhaus meine erste Wohnung in der ich lebte, die mein zu Hause war und er gehörte er ja auch dazu.

Ich bin wohl eher die Sorte der "Ich zieh das Pflaster ganz ganz langsam ab" statt jener welcher dies mit einem Ruck machen. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Jeder entscheidet sein eigenes Tempo, und meins gleicht wohl dem einer Schnecke  :P Aber  ich habe das gebraucht, zum Trauern und Verabschieden der Beziehung. Jeder so wie er kann und es für richtig empfindet.

Der nächste Schritt ist also ihm den Schlüssel zurückzugeben. Ob dies auch zu einem sofortigen Kontaktabbruch führt kann ich jetzt noch nicht beantworten, aber ich lasse es euch wissen.

Habt's fein.
Hestia
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 21.02.2019 19:51:39
Hallo ihr Lieben,

kurzes Update.
Habe ihm die Schlüssel zurückgegeben und soweit besteht nun auch kein Kontakt mehr.
Es geht mir gut, ich habe das Gefühl das langsam Ruhe einkehrt.

Habt's fein.
Hestia
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 21.02.2019 20:44:29
Hallo ihr Lieben,

kurzes Update.
Habe ihm die Schlüssel zurückgegeben und soweit besteht nun auch kein Kontakt mehr.
Es geht mir gut, ich habe das Gefühl das langsam Ruhe einkehrt.

Habt's fein.
Hestia

Da sage mal einer, Hestia lässt eh nie los.  :)
Eigentlich habe ich nur 4 Worte in Deinem Beitrag bewusst gelesen.
Es geht mir gut!
Du hast den Schlüssel gefunden.

Liebe Grüße und danke für Deine Updates, immer wieder spannend.   
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 22.02.2019 06:10:24
Guten Morgen Hestia,

das Pflaster wurde langsam abgezogen, gut gemacht. An der Luft heilen die Wunden am Besten (sagte zumindest meine Oma früher immer).

Der Frühling kann kommen!

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 04.03.2019 21:07:47
Hey ihr da draußen,

wie geht es euch?
mir ganz gut eigentlich.

Ich merke das ich mitten in der Verarbeitung stecke und was soll ich großartig dazu sagen?
Ich könnte erzählen über diese und jene Gedanken welche ich mir ab und an noch mache.

Ich dachte mitte/ende Januar das ich bereits in dieser Wut-Phase wäre (sofern es sie gibt). War ich auch, aber nur halb.
Glaube jetzt stecke ich mittendrin (hört sich an wie bei einem Kind "ja mein Kind steckt jetzt mitten in der Wut-Phase" ;D ;D ;D)
Spaß Beiseite. Letzte Woche hat er es geschafft das ich ihn nun auf jeglichen Kanälen blockiert habe.
Immer habe ich versucht ruhig und rational zu bleiben. Immer wieder hat er mich bei WhatsApp blockiert - endblockiert - vorwürfe gemacht und das hat sich die letzten Wochen immer und immer wieder wiederholt.
Nun ja, so ist das...

Bis demnächst, Hestia
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 01.04.2019 19:04:42
Hey ihr Lieben,

gerne möchte ich euch ein kleines Update meinerseits geben.

Nach meinem letzten Eintrag und der Wutphase geht es mir momentan nicht sonderlich gut.
Was soll ich sagen, der Kontakt war nicht lange gänzlich gekappt und so fällt es mir von Tag zu Tag schwerer stark zu bleiben.
Ich vermisse ihn sehr.
Das schlechte ist weg und so sehe ich nun auch nicht mehr nur das negative was die Spielsucht in die Beziehung mit einbrachte.
Es kommen immer wieder mehr und mehr die guten Zeiten in meine Gedanken. Die Zeiten in denen wir miteinander lachten, er mir eine Schulter bat, Kraft gab und das Gefühl nicht alleine zu sein.
Ja, all diese Gefühle kommen momentan hoch. Dann zu sehen das man jetzt alles "alleine" schaffen muss und nicht mal eben jemanden hat der einen in den Arm nimmt und tröstet erschwert die Sache ungemein.
Und natürlich sagen die Leute dann "aber schau wie es dir in der Beziehung ging". Natürlich versuche ich mir das negative ins Gedächtnis zu rufen und ja ich weiß wie es mir ging, wie verletzt und belogen ich wurde. Aber doch sah ich nie "nur den Spieler", sondern auch einfach nur "ihn" ohne die Spielsucht.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 02.04.2019 10:18:01
Hallo Hestia,

schön von dir zu hören!

Zitat
Aber doch sah ich nie "nur den Spieler", sondern auch einfach nur "ihn" ohne die Spielsucht.

Wenn es ihn ohne die Sucht gäbe, wäre ja auch alles fein in Ordnung, doch es verhält sich leider so, dass die Sucht ein untrennbarer Teil von ihm bleiben wird, deswegen erübrigt es sich, dies gesondert zu betracheten. Niemand schreibt dir vor, nicht zu ihm zurückzukehren, doch sei dir gewiss, er wird dich wieder belügen und betrügen, wenn er seiner Sucht nach geht. Darauf musst du vorbereitet sein! Natürlich besteht auch die Chance, dass er gewillt ist, gegen sein Problem vor zu gehen. Die Sucht kann zum stillstand gebracht werden, schwelen wird sie dennoch über eurer Beziehung!
Ich kann leider nicht in ihn hineinsehen (und du auch nicht), nur er allein kann dies, deswegen ist auch alles so kompliziert!

Ich wünsche dir das Beste, Hestia,

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 24.04.2019 11:44:06
Danke für deine Antwort aT und Entschuldigung für meine "Nicht-Antwort" bisher.

Eine schlechte Nachricht jagt die andere, ein Mensch nach dem anderen verlässt mein Leben.
Dies war auch der Grund für mein "Nicht-antworten".
Grade wenn man denkt es geht langsam Bergauf kommt die nächste Lawine und überrollt euch.

Aber, ich halte daran fest das alles gut wird, irgendwann.

Ich weiß das ich, in der Phase, in der ich grade stecke nichts machen kann, außer Die Zeit verstreichen zu lassen, nicht grade die einfachste Übung für einen ungeduldigen Menschen, aber so ist es nun mal.
Tee trinken und hoffen das es einem irgendwann wieder besser geht.

Zu wissen das er mich mit höchster Wahrscheinlichkeit wieder belügen und hintergehen wird ist wohl der einzigste Grund für mich momentan nicht wieder zurück zu gehen.
Zu tief sind noch all die Verletzungen durch das ständige belügen und betrügen.

Habt's fein,
Hestia
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 25.04.2019 09:12:37
Irgendwas scheine ich falsch zu machen.

Ich habe mich getrennt weil ich das Lügen, betrügen und hintergehen nicht mehr aushalten konnte.
Immer wieder wurde ich verletzt und habe mich vor 7 Monaten getrennt, vor etwas mehr als 4 Monaten bin ich ausgezogen.

Ich war reflektiert, konnte verstehen wieso ich welchen Weg gegangen bin, zog die Mauer hoch und war Distanziert ihm gegenüber.

Nach kurzem Kontaktabbruch im Februar hielten wir seit März wieder Kontakt (mal gut, nett und freundlich, mal beide ziemlich verletzt)
Meine Mauer fing an zu bröckeln und stürzte mit dem Verlust eines weiteren Familienmitgliedes entgültig ein.
Ich war froh ihn zu haben, wenn auch der Kontakt nicht so intensiv war, war ich doch froh zu wissen er ist da.

Ich wusste dass dies kein Dauerzustand sein könnte/würde, aber dennoch war ich froh ihn irgendwie in dieser Form in meinem Leben zu wissen.

Gestern dann die Botschaft seinerseits er könne das so nicht mehr fühlt sich für mich wieder mal so an als würde ich eine weitere Person verlieren.

Alles was ich bisher gesagt habe stelle ich grade in Frage.
Als ich damals sagte ich hätte kapituliert, habe ich das wirklich so gefühlt, jetzt nicht mehr. Bin ich eine Lügnerin? Habe ich mir etwas eingeredet um mit der Situation besser klarzukommen, sie besser zu ertragen?

Ich möchte aus dieser schrecklichen Situation raus. Ich möchte nicht fühlen was ich fühle aber am allermeisten mag ich ihn grade im Moment nicht verlieren.

Ist das weil ich bereits in 1 Jahr 2 andere Personen verloren habe oder möchte ich doch zurück?
Möchte ich das vielleicht nur weil er jetzt (scheinbar um mich zu schützen) gesagt hat es geht so nicht weiter und wir könnten nicht mehr zusammen sein/kommen.
Hat er nur versucht mich zu triggern oder wirklich nur zu schützen?

Fragen über Fragen...mal wieder...

Bei dieser ganzen Ambivalenz fühle ich mich wie eine Verrückte, bin ich die einzige der es so geht?
Wo sind hier andere Angehörige???

Lg Hestia
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 25.04.2019 09:53:06
Liebe Hestia,

in allen Bereichen kann ich dich gut verstehen!

Bereich 1: Partner mit pathologischer Glücksspielsucht
Hier bin ich damals härter vorgegangen, ich gab die Verantwortung an ihn ab. Er hatte das Problem und nur er konnte was dagegen unternehmen, was er nicht tat. Das veranlasste mich wiederum, wirklich auf Abstand zu gehen.
Ich glaube, dass auch Euch dieses 'Halbkontakt-Ding' nichts bringen wird. Wunden werden permanent mit Salz behandelt, d.h. offen gehalten anstatt geheilt. Meine Trennung war das einzig richtige Handeln. Ich konnte meine Energie für mich nutzen und er hätte dies auch machen können, aber er hat das direkt gesagt einfach verkackt! Von daher brach ich den Kontakt komplett ab, denn auch mit mir änderte sich ja nix für ihn. Vermutlich zockt er noch heute, ich jedoch nicht mehr mit. Mir geht's nun wirklich gut! Ich wünsche Dir den Mut hinsichtlich eines Absprungs ohne schlechtem Gewissen....

Bereich 2: Verlust einer anderen Art und Weise
Anfang März verlor ich meine Mutter. Der Schmerz sitzt tief, was gut ist! Diesen Verlust habe nicht ich herbeigeführt, sondern der natürliche Lauf des Lebens. Deshalb empfinde ich dies als auch Verlust im Gegensatz zu meiner bewussten Trennung meines Ex-Mannes. Hier erlebe ich gerade ebenso alle Höhen und Tiefen der Emotionen.

Liebe Hestia, lerne bitte, Dich auf Dich zu verlassen. Mach Dich nicht abhängig und suche nicht die Nähe eines Menschen, der Dich zusätzlich verletzt. Habe keine Angst davor auch mal alleine zu sein. Glaube mir, solche Phasen werden Dich stärken. Die Zeit arbeitet für Uns! Außerdem bist Du bestimmt gar nicht so einsam. Wenn man genau hinschaut, gibt es bestimmt Menschen um Dich, die Dich sehr lieb haben. Sie zeigen es nur anders.... nutze diese Form des Beistands.

Ich kann natürlich anraten, was ich machen würde bzw. getan habe. Ob dies für Dich so zu tragen ist, kann ich aus der Entfernung nicht beurteilen.

Nimm Dein Leben in die Hand! Man hat hier nur Eines.....

Feste Umarmung

MiLu
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 29.04.2019 10:13:39
Liebe Hestia,

du bist kein Roboter, sondern ein Mensch mit Emotionen, aber gerade diese machen doch das Leben zu dem was es ist! Oft ist es eine Achterbahnfahrt der Gefühle, mal positiv, mal negativ, es gibt aber auch Zeiten, da ist es eine Bootfahrt auf einem ruhigen See, das Leben ist ein Geschenk!

Du bist gerade dabei dich von einem geliebten Menschen zu trennen, keiner hat ernsthaft geglaubt, dass dies damit getan ist, dass du ausziehst und den Kontakt abbrichst, es ist ein vortschreitender Prozess, der viel abverlangt. Ich finde, du hast es bisher sehr gut gemacht! Du bist keine Lügnerin, deine Gefühle tangieren deine Entscheidungen und Sichtweisen, ganz normal. Wi MiLu es treffend gesagt hat: verlasse dich auf dich selbst, bleibe dir treu und schaue, was dir gut tut und was nicht! Ein pathologischer Spieler ganz sicher nicht, ohne wenn und aber, es gibt ihn aktuell ohne Suchtausübung nicht! Denke an deine Zukunft, wenngleich dies auf den ersten Blick eventuell etwas egoistisch erscheint!

Ich wünschr dir viel Kraft!

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Fred am 04.05.2019 07:54:28
Ist das weil ich bereits in 1 Jahr 2 andere Personen verloren habe oder möchte ich doch zurück?

Liebe Hestia,

zuerst neigen wir dazu die schlechteren Dinge schneller zu vergessen oder zu verdrängen als es uns lieb ist. Gerade in schweren Lebenslagen wünscht sich ein Jeder irgendwann einfach nur noch Harmonie, Ruhe, Frieden und vor allem im Prinzip wünschen wir uns die Unbekümmertheit unserer Kindheit. Das "sich beschützt" fühlen. Nicht wirklich über das Leben nachdenken zu müssen.

Dieser Zustand ist fantastisch. Als wir ihn hatten wussten wir ihn nicht zu schätzen und heute können wir ihn nicht mehr erlangen.

Vertraute Dinge und Situationen geben uns dieses Gefühl der Geborgenheit.

Leider ist es aber so, dass die verdrängten ?negativen? Eigenschaften bei dem jeweiligen Menschen zumeist noch vorhanden sind. Also sich relativ schnell wieder das ?alte Spiel? einpegelt.
Die Probleme lösen sich nicht auf ? sie werden wieder da sein, genauso wie vorher.
Sie werden noch belastender sein als sie es jemals waren.
Du wirst dies als ?Niederlage? empfinden und es wird dich nachhaltig schwächen.

Daher der Rat eines alten Mannes. Unabhängig von deinem ?Partner? solltest du deinen Weg weitergehen und eigenständig und gefestigt durchs Leben gehen. Und das bedeutet keinesfalls dass euer ?Zustand? nicht zukünftig wieder völlig anders werden kann. Alles ist möglich.

Aber diese ?schwere? Zeit des ?Nicht Verstehens und Zweifelns? solltest du jetzt nicht aufgeben, sondern deinen Nutzen daraus ziehen. Wie MiLu schon öfters schrieb, du wirst als völlig neuer Mensch mit neuen Sichtweisen aus dieser ?Sache? herausgehen.
Und wir alle wissen, es kann nur besser werden und es wird nur besser. Mit jedem Tag.

Du bist auf so einem tollen Weg.
Ich wünsche dir all das was du dir für dich selbst wünschst !
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 05.05.2019 10:31:11
Guten morgen,

vielen Dank für Eure Worte. Es hilft jedes mal.

Zitat
Die Probleme lösen sich nicht auf ? sie werden wieder da sein, genauso wie vorher.

Sie sind noch immer vorhanden.
Er spielt noch immer. Er hatte mir vergangene Woche davon erzählt. Er war am Boden, ich machte mir Sorgen.
Ich rief ihn an um für ihn da zu sein "ihn zu beruhigen".

Danach machte ich mir Gedanken, die Gedanken kreisten wieder rechts, links, nach vorn, nach hinten. Wieder wusste ich nicht wo mir der Kopf stand.
Dann vor ein paar Tagen schrieb er mir es ginge ihm nicht gut etc.
Ich konnte in diesem Moment nicht so darauf eingehen wie er sich das womöglich vorgestellt hatte. Daraufhin wurde er sauer.
Während diesen paar Minuten die wir an diesem Tag geschrieben haben, stellte ich mir auf einmal die Frage "mit welchem Recht nimmst du dir jetzt wieder raus sauer zu sein? Ich war noch für dich da als es dir schlecht ging und jetzt bist du wieder sauer".

Ich habe viel an Eure Worte gedacht.

Zitat
schaue, was dir gut tut und was nicht! Ein pathologischer Spieler ganz sicher nicht, ohne wenn und aber, es gibt ihn aktuell ohne Suchtausübung nicht! Denke an deine Zukunft, wenngleich dies auf den ersten Blick eventuell etwas egoistisch erscheint!

Zitat
dass auch Euch dieses 'Halbkontakt-Ding' nichts bringen wird. Wunden werden permanent mit Salz behandelt, d.h. offen gehalten anstatt geheilt

Nun ja, lange rede kurzer Sinn, ich blockierte ihn erneut, Überall wo es möglich war.
Wenn ich ehrlich bin habe ich natürlich Angst dass er mich mit irgendetwas wieder Triggern könnte. Aber anders als das letzte mal geh ich nun nicht mehr zwischendurch wenn ich bei Freundinnen bin sein Profil schauen oder sonstiges.
Ich habe mir ein striktes "Null Kontakt" auferlegt und hoffe das ich es durchziehen werde, denn wie Milu bereits schrieb, dieses Halbkontakt-Ding führt nirgends hin, lässt einen nicht zur Ruhe kommen.


Habt einen schönen Tag.
Hestia
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 06.05.2019 07:00:51
Liebe Hestia,

immer Schritt für Schritt! Geh deinen Weg, du machst es sehr gut!

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 21.06.2019 10:05:34
Hey ihr Lieben,

ein kurzes Update meinerseits.

Die letzten Wochen waren ganz okay.
Wenn ich zurückblicke, waren die ersten 3 Wochen nach dem Kontaktabbruch der Horror für mich.
Immer wieder wollte ich mich bei ihm melden, vermisste Ihn, wollte bei Ihm sein.

Aber "immer wieder" hatte ich die selben Gespräche mit meinen Mädels.
-Was machst du wenn du zurückgehst und er weiter spielt?
-Wie wird es sich auf dich auswirken / welches Gefühl wirst du haben wenn du zurück gehst und feststellst er spielt weiter?

Laaaaaaange, lange und sehr viele Telefonate habe ich mit meinen Mädels geführt. Sie haben mir den Rücken gestärkt.
Es ist nicht so das sie mutwillig so negativ geredet haben, sondern aus dem Grund, das ich immer wieder mitbekam das er spielt. Wie ich das mitbekam würde nun den Rahmen meines Textes sprengen.

Ich finde es einfach verrückt was der Kopf mit einem macht.
Ich bekam immer und immer wieder mit das er spielt, quasi die Beweise, nach denen ich im Januar ja noch gesucht hatte, und meinem Kopf war es trotzdem alles egal und wollte zu ihm.

In diesen Momenten gab ich jeweils immer 2 Optionen.
-Entweder, ich ginge zurück. Nicht zurück zu Ihm als mein Partner. Vielmehr zurück in das Leben wo ich ihn kontrollierte, unruhig war. Kopfschmerzen etc hatte.
-Oder ich ging durch den Schmerz, mit vielen Tränen und Gesprächen, jedoch auch der Hoffnung das es mir irgendwann besser gehen würde. Schließlich merkte ich ja bereits seit ich in meiner eigenen Wohnung war, das mein Kopf etwas runterfährt. Ich stellte mir zwar oft noch die Frage wo er sei und was er tat, aber nicht mehr mit der Angst das er gleich nach Hause kommen und mir wieder mal sagen würde er hätte gespielt.

Ich habe mich für die 2. Option entschieden und bin meinen Mädels unendlich Dankbar das sie in der ganzen Zeit für mich da waren. Sich immer wieder die selben Fragen anhörten und mich unterstützen wo sie konnten.

Nun sind ungefähr 6 Wochen vergangen seit ich den Kontakt abgebrochen habe.
In der Zwischenzeit hat er mir immer wieder mal geschrieben, darunter auch mit dem Versuch mich emotional zu Manipulieren.
Ich habe nicht mehr geantwortet.
Wenn ich darüber nachdenke, tut er mir sehr leid. Alles was er sich mit mir aufgebaut hat, den Kredit gut abgezahlt hat, hat er sich, so denke ich, in der kurzen Zeit wieder zunichte gemacht.
Er tut mir sehr leid. Irgendwo weiß ich das er nicht mehr spielen möchte. Aber genug Motivation um wirklich aufhören zu wollen ist wohl auch nicht da.
An sich ist es auch egal. Ich habe lange versucht ihm zu helfen und wie mein Titel es bereits sagt, spiele ich dieses Spiel nicht mehr mit.

Ich bin noch nicht da wo ich sein möchte, aber ich bin auch nicht mehr da wo ich mal war.

Alles Liebe, Hestia


Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jkler am 21.06.2019 18:11:55
Hallo Hestia,

sehr gute "Mädels" hast du da. Schön wenn du solche Unterstützung hast. Du bist auf dem richtigen Weg. Schön ihn mit verfolgen zu dürfen. Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt und alles gute für die Zukunft.

LG Jkler
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 24.06.2019 08:43:54
Liebe Hestia,

deine Gedankengänge kann ich absolut nachvollziehen. Und wie du selbst siehst, bist du auch ohne ihn nicht alleine auf dieser Welt! Die Zeit spielt dir diesmal in die Karten, es wird alles gut werden, ganz sicher!

Ich freue mich für dich und deine Zukunft, mach was draus, du bist auf dem richtigen Weg....

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Howard am 01.10.2019 20:07:25
Hi Ihr,

also ich denke das eine Therapie wirklich nur Sinn macht wenn man auch total den willen dazu hat mit den Spielen aufzuhören.Wenn der Kopf immer noch zocken will hat die ganze Sache keinen Sinn.

Ich selber habe mich selber geheilt und spiele nur noch sehr selten und nur noch mit sehr geringen Einsatz.(Roulette) Nach den Prinzip gib den Affen noch Zucker zum abgewöhnen.

Also ich dann auch noch trotz kleinen Einsatz trotzdem verloren hatte, ist mir die Lust vergangen. Ich habe mich besonnen und an mein früheres Leben zurückgedacht.Manchmal bin ich zweimal im Jahr in den Urlaub gefahren und konnte immer noch Geld sparen. Jetzt habe ich kaum noch Geld weil ich fast alles verzockt habe.

Aus weiteren Gründen bin ich nicht zur Spielsucht-Therapie gefahren. So eine Therapie kann bis zu 3 Monate dauern und das kann ich meinen Kollegen nicht antun solange zu fehlen. Zum anderen und dies ist der Hauptgrund. man kommt mit Zockern und Spielsüchtigen zusammen die noch viel süchtiger sind als man selbst.

Die Gefahr durch dieses Umfeld wieder rückfällig zu werden ist recht hoch. Ich gewöhne mir das Spielen ab durch eine andere Droge  Computer-Spielsucht. das ist zwar auch eine Sucht, aber diese Spiele kosten wenig Geld machen unheimlich Laune und ich verliere kein Geld.

Also bei Battlefield 1 verliere ich auch oft, aber man hat mehrere Leben und man spielt um Ruhm und Ehre und nicht um Geld. Gut das es nun ein Kriegsspiel ist ist ne andere Sache.

Meine Empfehlung zur Suchtbekämpfung spielt Computer-Games und ihr denkt nicht mehr ans zocken.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 01.10.2019 21:29:22
Hallo Howard,

aufgefallen ist mir beim Lesen Deines Beitrages, dass Du wechselnd im Präsens und Perfekt schreibst.
Manche Dinge scheinen anscheinend noch nicht abgeschlossen zu sein.

Normalerweise zerpflücke ich keine Beiträge, also nur ausnahmsweise....  :)   


Aus weiteren Gründen bin ich nicht zur Spielsucht-Therapie gefahren. So eine Therapie kann bis zu 3 Monate dauern und das kann ich meinen Kollegen nicht antun solange zu fehlen. Zum anderen und dies ist der Hauptgrund. man kommt mit Zockern und Spielsüchtigen zusammen die noch viel süchtiger sind als man selbst.

Die Gefahr durch dieses Umfeld wieder rückfällig zu werden ist recht hoch. Ich gewöhne mir das Spielen ab durch eine andere Droge  Computer-Spielsucht. das ist zwar auch eine Sucht, aber diese Spiele kosten wenig Geld machen unheimlich Laune und ich verliere kein Geld.

Dann wärst Du aber hier im Forum unter höchster Gefahr!
Es besteht fast nur aus jenem Umfeld und es ist schon einiges an "Prominenz" der "Suchtelite" da.
Howard, wie könntest Du besser eine Aufarbeitung bewältigen, als eben sich auszutauschen mit jenen, die ähnliches erfahren haben wie Du.
Und davon ist absolut auszugehen, egal in einer Therapie / SHG oder hier im Forum.
Wir achten aufeinander und keiner glorifiziert absichtlich das Glücksspiel!   
Und wenn es doch Merkmale dazu gibt, weisen wir gerne darauf hin!
Um dann auch dagegen wieder zu wirken können, was der "Suchtteufel" so mit einem treibt.

   
   
 

Also bei Battlefield 1 verliere ich auch oft, aber man hat mehrere Leben und man spielt um Ruhm und Ehre und nicht um Geld. Gut das es nun ein Kriegsspiel ist ist ne andere Sache.

Meine Empfehlung zur Suchtbekämpfung spielt Computer-Games und ihr denkt nicht mehr ans zocken.

Sich wieder anderen Dinge zu widmen, Hobbys und auch PC - Spiele ist ein guter Ratschlag. 
Solange dadurch keine Verlagerung stattfindet, alles gut.

Geld!
Geld zu verlieren hat natürlich starke Konsequenzen, gerade Angehörige von Spielern berichten davon.
Kein Geld zum Einkaufen, Miete usw....
Doch was sie wirklich vermissen an Ihren Spielern, ist der liebe Mensch hinter dieser Sucht.
Seine Ehrlichkeit, seine Offenheit und sein gutes Wesen.
Diese Dinge sind nicht zu bezahlen, egal wie viel einer auch verloren hat.
Und wenn ein Spieler wieder sich besinnt auf wichtigere Werte, dann:
" Wird neues Geld verdient, Schulden / Miete bezahlt und eingekauft.  :)" 
Denn auch so gelangt man, zu Ruhm und Ehre.
 
Grüß Dich



   
 
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 05.12.2019 15:28:23
Kurzes Update, ich lebe noch.

Es ging mir die letzten Monate gar nicht gut.
Nicht nur das er eine Spielsucht hat, denke ich mittlerweile das eine noch eine weitere Persönlichkeitsstörung hat.

Im Sommer habe ich einiges herausgefunden was er hinter meinem Rücken getan hat, teils während der Beziehung aber schlimmer noch ist wie er nach der Beziehubg gehandelt hat.

Sind meine Mädels doch "froh" das er dies tat, da ich sonst zurück gegangen wäre.
Zurück in eine Hölle in der mein Körper mehr und mehr aufgab.
Mein Körper ist sich noch am erholen und wie es mir psychisch geht, nun ja, er hat jeglichen Versuch mich aus der Reserve zu locken ausprobiert.
Es ging soweit das er mir Bilder von sich an anderen Mädels schickte.
Ich musste ihn überall blockieren, neue Handynummer, dann neue email Adresse.

Gestern versuchte er erneut in Kontakt zu treten.

Dumm und naiv war ich.
Nicht nur auf die spielsucht, überhaupt auf die Menschen.

Das ein Mensch so grausam einem anderen Menschen gegenüber sein kann hätte ich im Leben nicht für möglich gehalten, und doch ist es passiert.
Ich bin nicht nur 1 Erfahrung, sondern gefühlt 1000 Erfahrungen reicher geworden dieses Jahr.

Ich werde einen Menschen in Zukunft nur noch nach seinen Taten beurteilen und nicht nach seinen leeren Versprechungen.
Allgemein wie dieser Mensch sich seinen Mitmenschen gegenüber verhält. Aber er hat dies alles sehr verdeckt und geheim gemacht, nach außen der super sauber-mann.

Im großen und ganzen war das hier ein beschissenes, aber zeitgleich auch mein bis jetzt Lehrreichstes Jahr.

Egal wie sehr er noch versucht mich zu verletzen, er wird mich nie klein bekommen.

Ich bin noch nicht da wo ich sein möchte, aber zum Glück auch nicht mehr da wo ich mal war 8)
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 05.12.2019 23:08:31
Hallo Hestia,

es hat doch schon sein Gutes, zu sehen und erleben was ein Partner so treibt.
Sicherlich auch oft schmerzvoll und verletzend, gerade wenn man einst auf ihm gebaut hat.
Dies ist es aber allemal wert, um seinen "Lieben" auch richtig einschätzen zu können.

Spielsucht ist nicht alles im Leben, wehe ein eh unehrlicher/egoistischer Mensch unterliegt dieser Erkrankung.
Wo das Eine doch eh schon genug wäre, multipliziert es das Andere um ein vielfaches.

Nicht alles ist eine Persönlichkeitsstörung, manchmal entspricht ein Verhalten eben genau jener Person.
So gibt es natürlich auch negative Eigenschaften, die den Charakter prägen.
Diese Menschen mögen auch gute Seiten haben, sie könnten sich eventuell auch eines Tages einmal ändern.
Doch das interessiert in der Gegenwart keine "Sau".

Du aber bist getäuscht worden, diese Zeit ist nun vorbei.
Erhole Dich gut und lasse Dich nie mehr unterdrücken.
Falls seine Aufdringlichkeit überhand nehmen sollte, gibt es schon noch andere Möglichkeiten für Dich.
Ihm etwas klar zu machen, wofür er sich eigentlich schämen sollte.

Dennoch habe ich mich gefreut von Dir zu hören und so negativ war Dein Bericht ja gar nicht.
Er steht für Erkenntnis und Neuanfang !

Liebe Grüße 
 

   
         
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 19.12.2019 17:22:20
Brauche eure Einschätzung von ehemaligen Spielern.

Gestern stand er vor meiner Tür mit Sachen die ich angeblich vergessen hatte.
Ich bin runter an die Tür, danach geschrieben und heute auch.

Gestern sagte er, er hätte 6 Monate nicht gespielt und hätte sich daher auch nicht getraut um mich zu kämpfen usw.

Heute dann als ich gefordert habe das er ehrlich ist (ein anderes Thema) offenbarte er mir das er am 15. Dezember gespielt hätte.
Hintergrund ist das ich am 15. Dezember letztes Jahr (1 Tag vor seinem geb) ausgezogen bin.
Das hätte ihm zugesetzt jetzt am 15. Dezember.

Kann ich das glauben mit "nur der 15. Dezember" oder glaubt ihr er war die letzten 6 Monate gar nicht spielfrei?

Immerhin hat er nach meinem Auszug sehr sehr viel gespielt.

Danke für's lesen.

Lg
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Fred am 19.12.2019 17:46:30
Kann ich das glauben mit "nur der 15. Dezember" oder glaubt ihr er war die letzten 6 Monate gar nicht spielfrei?

Bei "aktiven" Spielern würde ich die Wertigkeit von Worten ungefähr bei 0,0 ansetzen.
( wenn es um das Thema Spielen geht. )

Kontauszüge der letzten 6 Monate würden Klarheit schaffen, aber möchtest du es wirklich wissen ?
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 19.12.2019 19:27:09
Danke für deine schnelle Rückmeldung Fred.

Nein, ich möchte nicht mehr dahin zurück wo ich immer versuchte die Kontrolle über alles zu haben.

Im enddeffekt hat mir das nur genau 1 Sache gebracht.

Die Erkenntnis das ich über keinem Menschen die Kontrolle haben kann und durch dieses "andere Menschen kontrollieren) womöglich die Kontrolle über mein eigenes Leben verloren habe.

Welch ironie...
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 19.12.2019 19:49:54
Brauche eure Einschätzung von ehemaligen Spielern.

Gestern stand er vor meiner Tür mit Sachen die ich angeblich vergessen hatte.
Ich bin runter an die Tür, danach geschrieben und heute auch.

Gestern sagte er, er hätte 6 Monate nicht gespielt und hätte sich daher auch nicht getraut um mich zu kämpfen usw.

Heute dann als ich gefordert habe das er ehrlich ist (ein anderes Thema) offenbarte er mir das er am 15. Dezember gespielt hätte.
Hintergrund ist das ich am 15. Dezember letztes Jahr (1 Tag vor seinem geb) ausgezogen bin.
Das hätte ihm zugesetzt jetzt am 15. Dezember.

Kann ich das glauben mit "nur der 15. Dezember" oder glaubt ihr er war die letzten 6 Monate gar nicht spielfrei?

Immerhin hat er nach meinem Auszug sehr sehr viel gespielt.

Danke für's lesen.

Lg

Hallo Hestia,

nach Deinen letzten Beiträgen doch etwas verwundert, würde es denn noch eine Rolle spielen für Dich, ob er lügt oder auch nicht ?

Dennoch meine Antwort, es ist die eines Spielkranken.
Wo kämen wir alle hin, wenn wir nicht glauben würden was engere "Vertraute" an uns heran tragen.
Mit der Ausnahme, dass jener ja eh schon 100 mal gelogen hat und zwar auf immer wieder die selbe Frage.
Am 15.12 zuletzt gespielt zu haben und dies damit entschuldigend zu begründen, es wäre halt der Jahrestag Deines Auszuges gewesen.
Genau dieser Umstand entwertet doch alles zukünftige!
Das einzig positive dabei, dass er gestand an diesem Tag gespielt zu haben.
Ohne ihn zu kennen und es ist mir auch egal, selbst dies glaube ich nicht.

Jeder hat eine zweite,dritte, vierte...Chance verdient, keine Frage und man kann sich ändern.
Nun nur nochmal zu erwähnen, spielkrank bleibt er ja dennoch.
Dein Vorteil ist es aber zu wählen......

Er kommt ja nicht gerade gut weg hier und steht eh in der Kritik.
Dies läge aber daran, eben Deine Berichte hier gelesen zu haben.
Die Spielsucht kann man in den Griff bekommen, auch er.
Andere Dinge aber.......

Grüß Dich lieb



     
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: MiLu am 20.12.2019 00:15:44
Liebe Hestia,

die Frage ist doch: was fühlst Du? Deine Intention ist Dein bester Freund! Egal, ob er gestern oder vor 5 Monaten zocken war.... egal wie oft! Du warst nie der Anlass, auch Dein Auszug nicht! Das war nur die nötige Folge... er muss nun entscheiden, wohin sein Weg führt! Das ist nicht Deine Aufgabe! Keiner hat die Kontrolle immer über alles, auch übervsich selbst nicht. Aber Du hast die Entscheidungsgewalt für Dich! Bleibe bei Dir.... bei all der Empathie. Er kann es packen, jedoch hängt das nicht an Dir!

Ihm und Dir alles Beste

MiLu
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 20.12.2019 07:39:40
Moin Hestia,

niemand kann von außen in einen Menschen hineinsehen, schon gar nicht virtuell, jedoch ist sein Verhalten schon ein wenig makaber. Dich als Grund für einen etwaigen Rückfall (ich glaube nicht, dass er jemals in dieser Zeit trocken war, aber dieser Umstand ist ungewiss) zu spielen, bedarf keiner Worte.
Lass dir kein schlechtes Gewissen machen, er wird immer einen Grund für das Spielen haben, solange er nicht erkennt, dass er bei sich selbst suchen muss, wird sein Weg zum Scheitern verurteilt sein.
Aber lass dies nicht mehr zu deinem Problem werden, er hatte nun genug Zeit Maßnahmen zu treffen, Suchtberatung, Therapie und piepapo, am Ende zählen keine Versprechungen, Worte und Lügen, sondern nur die Taten!

Grüß Dich,

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 20.12.2019 07:47:11
Danke ihr Lieben für eure Antworten.

Nein, ich gebe mir nicht die Schuld. Ich hab mir das nur angehört und hinterher mich einfach gefragt ob das der Wahrheit entspricht.
Weil ich irgendwo schon das Gefühl habe das egal was er sagt er lügt.

Im Sommer vor dem Kontaktabbruch hieß es ja auch einmal er würde nochmal eine stationäre Therapie machen, das konnte ich ihm schon nicht so glauben, und nachdem ich dann weg war hat er ja wohl auch keine gemacht sonst wäre dass das erste gewesen was er vorgestern erwähnt hätte.

Jedenfalls meinte er gestern aber quasi er hätte halt am 15. den Rückfall gehabt und Montag gleich die suchtberatung aufgesucht.
Fühle mich als würde er das sagen weil er weiß das ich sowas wohl hören möchte, aber auch das kann ich ihm nicht wirklich glauben.

Ja wenn du es so hören möchtest milu denke ich sagt mir mein Gefühl das dies wieder nur geligen ist, er denkt er war ehrlich zu mir in dem er ein Rückfall gesteht und mir dann sagt das er sich ja aber Hilfe sucht.

Nur war er mit seinen Worten bereits immer schon besser als mit wirklichen Taten...

Lg und danke nochmal für Eure Rückmeldungen.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 21.05.2021 21:22:43
Hey ihr Lieben,

Ein kleines Lebenszeichen von mir.

Ich schaue nicht mehr oft rein, da ich irgendwann einen Abstand zu diesem Thema brauchte.

Jedoch muss ich mich nochmal zu Wort melden.
Ich bekomme mit wie den Angehörigen immer geraten wird das sie nach sich schauen sollen, das ist gut und richtig.

Leider fällt mir auf, mich damals eingeschlossen, das dieser kleine Satz von Angehörigen immer überlesen wird.
"Ich hab ne Wohnung, zu essen, Arbeit etc" ich kümmer mich doch eh schon um alles, worum denn noch.

Daher mein Appell:
"SCHAUT NACH EUCH, KÜMMERT EUCH UM EUCH"
Soll nicht heißen das ihr den Partner links liegen lassen sollt. Nein, aber vergesst nicht euch selber. Thema ACHTSAMKEIT.

Der Fokus ist so darauf ausgerichtet das der Partner nicht mehr spielt, das man sich selber komplett verlieren kann.

Wie einige Spieler schon sagen "wenn man spielen will , tun sie dies, ob das den Angehörigen passt oder nicht".

Daher nochmal "Kümmert euch im Sinne von Selbstfürsorge" um euch.
Seid für euch da, bucht euch eine Massage, lest ein Buch, bucht den Urlaub wenn ihr mal raus müsst oder oder oder.

Ich habe das nicht getan, mich so extrem in dieser Materie verloren das ich komplett den Zugang zu mir und meinen Bedürfnissen verloren habe.

Vertraut eurem Körper, er schickt euch Signale ob eine Situation komisch ist oder nicht (Bodyscan ist eine gute Übung um einen Zugang zum Körper zu bekommen).

Bitte bitte nehmt euch das zu Herzen, das gilt für alle. Nicht umsonst heißt es im Flugzeug immer das man erst sich selber die Maske und dann den anderen Menschen aufsetzen soll.
Denn wie soll man jemandem helfen wenn man selber erschöpft ist?

Und vll achtet ihr mal drauf, aber die meisten werden ihr Handy in der Regel auch bei spätestens 25-30% Akku laden weil sie wissen dass das Handy sich bald ausschalten wird.
So, im übertragenen Sinne ist es auch mit uns Menschen.

Ihr könnt den Partner Unterstützen wenn nötig, aber retten muss er sich selber.
Also helft, indem ihr euch, um euch selber kümmert, denn auch das wird niemand sonst übernehmen.

Macht's gut, seid gut zu euch.

Eure Hestia
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Jacky1 am 21.05.2021 23:08:20
Hallo Hestia,

zuerst einmal erwähnt:
Angehörige bleiben meist nicht nur länger aktiv in diesem Forum, sondern melden sich auch nach der Zeit öfters einmal wieder.
Im Vergleich zu einer Handvoll Spieler, die Anderen berichten meist sehr wenig, gar nicht oder halt nie mehr wieder.
Diese inoffizielle Statistik könnte ich hier auch belegen.
Dies wirft dann auch jenes Bild der breiten Masse, welches man von Spielsüchtigen auch erwarten könnte.

Du hast jetzt nichts von Dir berichtet, daher hoffe ich sehr es geht Dir gut.
Und es hat ein ganz anderes Gewicht, wenn eine Angehörige aus Ihren Erfahrungen berichtet als ein pathologischer Spieler dieses versucht.

Und ja, Angehörige haben es allemal verdient, Abstand zu diesem Thema zu halten.
An erfahrenem Leid sollte niemals festgehalten werden!

Grüß Dich, von ganzem Herzen.
 
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 06.06.2021 10:27:01
Hallo Hestia,

danke für diesen tollen Beitrag!

Zitat
Daher mein Appell:
"SCHAUT NACH EUCH, KÜMMERT EUCH UM EUCH"
Soll nicht heißen das ihr den Partner links liegen lassen sollt. Nein, aber vergesst nicht euch selber. Thema ACHTSAMKEIT.

Es ist so wichtig und es kann eigentlich nie oft genug betont werden. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort:
"Liebe macht blind!" (Co-Abhängigkeit übrigens auch)
Es ist sehr schwer diesen Spagat als Angehöriger eines Spielsüchtigen hinzubekommen, aber so sehr vonnöten!

Ich wünsche dir nur das Beste!!!

Grüße,

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: JJ am 30.09.2021 11:35:45
Hallo Hestia,
da hatte wohl jemand eine gute Idee, Deine Story zu fixieren!!
Schon dein erster Beitrag trifft bei mir ins Schwarze. Ich sehe mich und meinen Mann darin zu 100% wieder. Diese Dauer-Lügerei/Manipuliererei. Es fehlen einem einfach die Worte!!
Ich gebs zu, ich mußte dann nach 2 Seiten spoilern und zu Deinem neuesten Beitrag vorblättern. Dort endlich die Antwort auf die Frage "Wie geht nicht-Co-abhängiges Verhalten?" Was für eine Erleichterung, ich scheine auf dem richtigen Weg zu sein!!! Habe letzte Woche einen MBSR-Kurs mit Achtsamkeitstraining gestartet (Ist das Zufall?) und eine Massage bei Chris gebucht. Das also ist der richtige Weg, ja???
Außerdem gehe ich morgen allein mit meinen Kindern in den Freizeitpark. Mein Mann kann schön arbeiten gehen und sein verzocktes Geld wieder reinarbeiten. Ein bisschen Teufel steckt ja in mir auch drin!!!
Ich sende Dir liebe Grüße und Danke für Deine Geschichte!!!
JJ
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 25.02.2022 07:47:43
Hallo Hestia,

ich warte hier noch immer auf ein Update, hast es schon letztes Jahr angekündigt, sobald du dich "sortiert" hast. Wie ist der Stand - mit oder ohne ihn, spielst du noch mit? Für mich ist die Antwort eigentlich klar, für dich auch?

so long,
aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Hestia am 31.10.2022 07:46:02
Lieber aT, liebe Alle,

Ich weiß, viel Zeit ist vergangen, aber diese Zeit habe ich gebraucht. Um aufzuräumen, in meinem Leben und besonders in mir drin.
Aber wie versprochen erhaltet ihr ein Update.

Wer meine Geschichte gelesen hat, weiß das ich nach der Trennung 2018, Anfang des Jahres 2020 nochmal zurück bin (nicht räumlich) und diese Zeit auch wieder von einem ewigen hin und her, vielen Diskussionen uvm geprägt war.

Mein Vertrauen war dahin, er spürte das und ich machte auch kein Geheimnis mehr daraus.
Dennoch versuchte ich die Beziehung irgendwie aufrecht zu erhalten, immer mit dem Gefühl, das auch dieser Versuch womöglich scheitern wird.
Ende des Jahres 2021 ging es daraum, nochmal zusammen zu ziehen und Leute ich sage euch "Hört auf euer Bauchgefühl".
Mein inneres hat geschrien und geschrien und ich wollte es dennoch wagen.

Zum Glück kam alles anders. Long story short --> An Silvester erfuhr ich das mein Partner die vergangenen Wochen immer und immer wieder gespielt hatte, und nachdem er am Silvestermorgen gegen 9h00 noch nicht zu Hause war, wusste ich was er tun würde.
Die Textnachrichten waren wie die letzten Jahre dieselben, er verteidigte sich er würde noch feiern, und ich spürte das er lügte (Bauchgefühl).
Nunja, nachdem ich mich abends entschloss ihn zu suchen (scheinbar wollte ich es mit meinen eigenen Augen sehen), fand ich ihn vor einem Automaten und fuhr nach Hause.

Diesmal handelte ich anders. Keine Gespräche mit meinen Freundinnen was ich tun sollte oder nicht. Ich zog mich die nächsten Tage zurück und machte mir für mich und nur mit mir Gedanken.

Ich kam zu dem entschluss "Ich will das schon so lange nicht mehr, und entweder ich gehe nun durch den Schmerz oder in meinem Leben wird sich diesbezüglich nichts ändern".

Ich trennte mich und auch wenn wir anfangs noch Kontakt hatten, habe ich diesen im Juni entgültig abgebrochen um mich noch mehr auf mich zu konzentrieren.

Heute, und auch die letzten Wochen spüre ich Dankbarkeit. Das ich meine Entscheidung nicht mehr aus der Angst heraus getroffen habe, sondern endlich endlich endlich auf mein Bauchgefühl gehört habe. Heute geht es mir gut  :)

Ja, ich bin raus aus dem Spiel. Ob er es ist? Ich bezweifel es, aber es ist auch nicht mehr meine Sache, es ist sein Leben und ich konzentriere mich fortan nur noch auf meins.

Ich danke euch allen, die mir immer wieder zugehört haben und wünsche allen Angehörigen, welche noch in der Entscheidungsphase stecken, sich nicht von der Angst leiten zu lassen.
Ich habe dies damals getan, die Angst alleine zu sein, Verlustangst etc.
Fangt an euch um euch zu kümmern, dies kann auch innerhalb der Beziehung geschehen. Aber unterschätzt nicht welche Entscheidungen wir Menschen aufgrund von Angst treffen und hört auf euer Bauchgefühl. Es wird euch schon den richtigen Weg zeigen, auch wenn dieser am Anfang sehr steinig scheint.

Habt's fein.
Eure Hestia.
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: amTiefpunkt am 31.10.2022 08:32:38
Guten Morgen Hestia,

lange habe ich darauf gewartet, nun hast du es geschrieben!

Manche Entscheidungen benötigen Zeit, manche auch viel Zeit, aber ich bin mir zu 100% sicher, dass du die richtige getroffen hast!

Enjoy Life und be Happy!  8)

aT
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: Fred am 31.10.2022 15:39:58
Willkommen im Leben, Hestia ! ;)
Titel: Re: Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit
Beitrag von: medea888 am 01.11.2022 07:40:10
Guten Morgen Hestia,

Oh ich freue mich sehhhr so Gutes von dir zu lesen... Endlich gehst du deinen Weg für dich ohne Ballast...und es wird toll da bin ich sicher!! Und du hast es verdient.
Alles erdenklich Gute für dich
LG Medea