Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Tagebuch => Thema gestartet von: Apathetic am 20.03.2017 02:30:55

Titel: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 20.03.2017 02:30:55
Gute Nacht zusammen,

ich bin trocken, soviel sei gesagt, doch steht mir nicht der Sinn danach heute mehr über das Thema Spielsucht zu schreiben, ich hole das bei Gelegenheit nach.

Es ist spät und der Schlaf verwehrt sich mir, ich würde gerne schlafen und doch fülle ich diese Seite mit Belanglosigkeiten.

Mir geht es in letzter Zeit so gut wie seit Monaten nicht mehr, in diesem Moment jedoch fühle ich mich apathisch, vielleicht liegt das am fehlenden Schlaf oder an der schlechten Angewohnheit spät nachts den Blick Richtung Vergangenheit zu lenken und diese zu bereuen.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich habe mir die meisten meiner Fehler verzeihen können, doch resultiert daraus nicht das Gefühl diese Entscheidungen nicht ändern zu wollen, zumindest nicht in Momenten wie diesen.

Die Apathie ist ein bittersüßer Freund, einerseits erlaubt sie es Schmerz zu ertragen andererseits macht sie Blind für die Freuden des Lebens.
Das Diktat der Apathie bedeutet also hinzunehmen dass beide Seiten gleichwertig sind und sich negieren und ihnen somit die Daseinsberechtigung zu entziehen.

Ich habe gelernt dass das nicht der Fall ist, denn jedes Gefühl hat seine Legitimität, doch in Momenten wie diesen ist die Apathie wohl die bequemere Lösung für mich. Ein einfacher Ausweg damit ich mich nicht mit Dingen beschäftigen muss die möglicherweise Schmerzen, eine Strategie die ich mir während meiner aktiven Spielerzeit angeeignet habe.
Womöglich auch deswegen meine Registrierung hier zu ausgerechnet diesem Zeitpunkt.

Ich wünsche euch allen eine erholsame Nacht
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: amTiefpunkt am 20.03.2017 08:38:19
Guten Morgen Apathetic,

auch dir ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum!
Einen interessanten Beitrag hast du da heute Nacht verfasst, der keinesfalls nur mit Belanglosigkeiten geschmückt ist. Ich musste ihn ein paarmal lesen, um ihn zu verstehen und dennoch gibt er mir Rätsel auf, wie es dir wirklich geht.
Die Apathie, wie du sie nennst, kennt wohl jeder Spieler, sie ist ein Fluch und Segen zugleich. Sie ist quasi das sag "nein" zum Leben und doch ist sie ein profanes Mittel das Leben trotz der Sucht zu ertragen. In meiner exzessiven Spielzeit war sie die einzige Möglichkeit zu Überleben. Ohne die völlige Abgestumpftheit gegenüber meinen Gefühlen, ohne die Verdrängung aller Probleme und ohne den Rückzug in mich selbst hätte ich mir wohl früher oder später das Leben genommen.
Zitat
Die Apathie ist ein bittersüßer Freund, einerseits erlaubt sie es Schmerz zu ertragen andererseits macht sie Blind für die Freuden des Lebens.
Die Apathie ist sozusagen ein Selbstschutz, um das eigene Leben zu erhalten und nicht wirklich am Leben teilzunehmen.
Wie du auch weiterhin geschrieben hast, ist die Apathie ein Mittel, welches sich unheimlich leicht anwenden lässt und sich dieses Stadium der Passivität, die sie mit sich bringt, mit der Zeit automatisch einstellt. Der Rythmus Spielen, Apathie, Schlafen, Apathie, Spielen...stellt sich ein und macht es letztendlich so schwer, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Die Probleme wachsen von anfangs linear und dann plötzlich exponentiell, doch die Apathie macht es erträglich, wenn nicht gerade gespielt wird. Doch nicht nur die Probleme, sondern auch auch die unterdrückten Gefühle, wie Scham, Wut, Verzweiflung und schlechtes Gewissen wachsen immerzu an ohne, dass man sie zulässt. Die Krankheit schreitet fort und es wird quasi unmöglich ohne fremde Hilfe Heilung zu erlangen.

Du schreibst es geht dir gut wie lange nicht, bist trocken und trotzdem ziehst du dich zurück und siehst den Problemen nicht in die Augen!? Du kannst Dinge aus der Vergangenheit nicht mehr ändern, das musst du akzeptieren, aber du kannst sie besser machen. Du weißt selbst, dass Apathie dabei kein guter Ratgeber ist. Deine Registrierung hier war eine gute Entscheidung und ein weiterer Baustein weiter in die richtige Richtung zu marschieren!
Zitat
doch steht mir nicht der Sinn danach heute mehr über das Thema Spielsucht zu schreiben, ich hole das bei Gelegenheit nach.
Das würde mich freuen!
Sag "JA" zum Leben, du hast nur dieses eine!
aT
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 20.03.2017 12:48:37
Vielen Dank für deine Worte und die herzliche Begrüßung, amTiefpunkt.

Vielen Dank auch für den Spiegel den du mir vorhältst, der mich im Moment etwas sprachlos zurück lässt.
Ich brauche noch etwas Zeit um über das Geschriebene nachzudenken um auch eine ehrliche Antwort geben zu können.

In der Zwischenzeit schreibe ich mal etwas über mich:

Ich bin 26 Jahre alt und komme aus München, die Sucht ist seit ungefähr 2012 mein ständiger Begleiter.
Erstmals bemerkt habe ich diese nach meinem ersten Kontrollverlust, vermutlich 2013 oder 2014, es war spät abends als ich in einem Online Casino mehrere tausend Euro verspielte.
Als mich die Realität einholte, an diesem Abend, habe ich mich meinem Vater geöffnet, mir eine SHG gesucht und besuchte sie jede Woche.
Mein Suchtverlauf war bis zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich lange dafür sehr extrem, die Zeit die ich mit spielen verbrachte stieg explosiv, bis zu einem Punkt an dem ich sogar während der Raucherpausen in der Arbeit, in Online Casinos, spielte und keinen Fokus für etwas anderes als das spielen hatte.

Die SHG half mir ungemein in jener Zeit.
Nach ungefähr einem halben Jahr hatte ich einen üblen Rückfall, habe ihn in der Gruppe und vor meinem Vater offen gelegt, mir ging es furchtbar.
In der Retrospektive war ich zu arrogant, fühlte mich zu sicher, ich habe daraus gelernt.
Das ganze wiederholte sich erneut, danach war ich an einem Punkt an dem ich beschlossen habe dass die SHG für mich nicht mehr ausreicht und trat eine ambulante Reha an (mitte 2015).

Die Therapie lief sehr gut, ich durfte viel über mich erfahren und konnte unglaublich viel aus den Erfahrungen der anderen Teilnehmer für mich ziehen.
Bis zu einem Punkt Ende letzten Jahres, nach einer sehr ünschönen Trennung von meiner damaligen Freundin passierte es erneut, ein Rückfall.
Ich habe ihn sofort meinen Bezugspersonen, meinem Einzeltherapeuten und der Gruppe offenbart

Ich konnte durch die Aufarbeitung in der Gruppe und Einzelgesprächen sehr viel daraus lernen, trotzdem eine sehr schmerzliche Erfahrung.
Ein Rückfall kann auch eine Chance sein, wenn man ihn als solchen versteht, ihn intensiv aufarbeitet und die richtigen Schlüsse daraus zieht.

Vor 3 Wochen habe ich die Therapie beendet.
Ich war letzte Woche mal wieder bei meiner alten SHG (GA), doch merkte ich dass das Konzept nichts für mich ist. Bitte nicht falsch verstehen, das Konzept der GA funktioniert definitiv, nur eben nicht für mich.
Morgen trifft sich eine andere Gruppe, die ein anderes Konzept verfolgt, ich bin sehr gespannt darauf.

Das war natürlich nur eine kleine Zusammenfassung der Schlüsselereignisse meiner Spielerkarriere, Dinge wie Geldnot, Selbsthass, das Lügen habe ich nicht separat erwähnt da sie meine ständigen Begleiter waren.
Ich werde bestimmt einzelne Ereignisse sukzessive ausführen.

Heute bin ich an einem Punkt an dem ich meine Sucht aktzepiert habe, auch alles was damit einhergeht und kann meinen Fokus auf andere Dinge legen, was nicht heißt dass ich nicht wachsam bin oder mich nicht mit der Sucht beschäftige. Jetzt nur aus einer anderen Perspektive.

LG

Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Fred am 20.03.2017 15:22:13
Vielleicht hast du Lust dich in unsere Tabelle eintragen zu lassen.
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,44.msg1839/topicseen.html#msg1839

Dann bräuchte ich deinen ersten spielfreien Tag :)
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 20.03.2017 23:46:27
Hallo,

wir haben Gelder verspielt und einige auch Gelder von Anderen.
Eventuell wurden Schulden nicht zurück bezahlt,Versprechen nicht gehalten,gelogen,betrogen,gestohlen,geraubt.
Ich brauche ja nicht auszuführen was sich alles dahinter verbirgt,die Sorgen,Ängste...das Scheitern.


All diese Dinge können natürlich zermürben,gerade im Nachhinein.
Zu einer Apathie führen,keine Frage.

Doch genau dies ist der Punkt,der Moment.
Wo es daran geht,zu verarbeiten,wieder gut zu machen,zu verzeihen.

Ich scheitere täglich daran........ und wenn schon.

Solange sich irgendwas in mir noch bewegt,ich denke und fühle.
Hoffe,bange,trauere,kämpfe und oft verzweifle.
So lange werde ich es immer wieder versuchen und zwar egal wie klein die Schritte auch sein werden.
Ich gebe erst auf wenn ich tot bin!
Sonst könnte ich auch einfach weiter spielen und mir sagen....und wenn schon.

Nachtrag:
Ich bin mir nicht sicher was ich da vorhin geschrieben habe.
Es ändert sich minütlich.
Eventuell eine Illusion.   

Liebe Grüße                 
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 21.03.2017 02:54:40
Wie es geht

... dennoch gibt er mir Rätsel auf, wie es dir wirklich geht.

Eigentlich eine simple Frage, eigentlich. Die Antwort scheint jedoch so komplex zu sein dass ich sie immer nur auf den jeweiligen Moment herunterbrechen kann.

Mir geht es gut, wenn ich die Differenz aus den Momenten ziehe in denen es mir gut oder schlecht geht.
Das eine kann, für mich, auch nicht ohne das andere existieren. Es ist schön wenn es mir gut geht und es ist okay wenn das nicht der Fall ist.
Ich bin nicht immer glücklich, diesen Anspruch habe ich aber auch aufgegeben.

Der Blick auf die Fragmente meiner Vergangenheit ist stellenweise schmerzlich, dabei geht es  zum Großteil gar nicht um Dinge die mit der Spielsucht zusammenhängen, diese konnte ich mir einfacher Verzeihen, als manche andere.

Du schreibst es geht dir gut wie lange nicht, bist trocken und trotzdem ziehst du dich zurück und siehst den Problemen nicht in die Augen!?

Ich habe mich wohl etwas vage ausgedrückt, ich ziehe mich nicht zurück und stelle mich meinen Problemen, soweit dies noch möglich ist.

Vielleicht hast du Lust dich in unsere Tabelle eintragen zu lassen.
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,44.msg1839/topicseen.html#msg1839

Dann bräuchte ich deinen ersten spielfreien Tag :)

Sehr gerne, lieber Fred, habe in den Thread gepostet!

All diese Dinge können natürlich zermürben,gerade im Nachhinein.
Zu einer Apathie führen,keine Frage.

Doch genau dies ist der Punkt,der Moment.
Wo es daran geht,zu verarbeiten,wieder gut zu machen,zu verzeihen.

Ich scheitere täglich daran........ und wenn schon.       

Phönix aus der Asche, Jacky.
Aufgeben ist nunmal keine Option, war es nie.

Man kann Implizites nicht Explitiz durchdringen, weswegen ich vielleicht heute nicht mehr verstehen muss warum ich damals eine Entscheidung getroffen habe, da ich alle Rahmenparameter nicht mehr kenne.
Ich danke euch für diese Erkenntnis, ich denke das bringt mich ein Stück weiter.

LG

Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: MiLu am 21.03.2017 14:40:55

Hey Apathetic,

ein Beitrag inklusive aller bisherigen Antworten, was umgehend mein Interesse auf sich zog:

Ich kann hier unheimlich viel für mich bzgl. der so extrem schwierigen Greifbarkeit jener Suchterkrankung herausziehen.

Die Apathie: ja, sicherlich ist diese in manchen Situationen kurzfristig hilfreich, so tritt dieses Symptom ja nicht einfach so auf - meist ist sie Folge eines Traumas, weiterer psychischer und/oder physischer Erkrankungen und ein absoluter Befürworter der Schlaf - und Antriebslosigkeit. Schau bitte genau hin, wie häufig das Gefühl auftritt, ob und wann dieses wieder vergeht. Eine dauerhafte Apathie kann einen sehr schnell das Genick brechen ... manchmal habe ich versucht mich in einen apathischen Zustand zu bringen, um genau jenen schmerzhaften Erinnerungen und Gedanken zu entkommen: jedoch ist der Moment des Erwachens dann umso schmerzhafter für mich geworden ....

Aber was ein sehr gutes Zeichen ist, dass deine Urteilsfähigkeit unheimlich klar und realistisch ist: denn das mag die Apathie überhaupt nicht. Lass dich bitte nicht zu tief in ihre Fänge bringen.

Ich freue mich, dass du hier bist und die Motivation eines spielfreien Lebens nicht verloren hast! Die Spielsucht kann einen wahrlich in den Wahnsinn treiben, so hinterhältig und schlichtweg selbstzerstörerisch. Die Folgen sind so enorm ....

Aber man erkennt hier so deutlich, dass man sich damit nicht zufrieden geben muss: es geht weiter - immer! Ich glaube, dass der Weg mit der Zeit und der nötigen inneren Achtsamkeit noch viele wunderbare Etappen enthält....

Ich bedanke mich, dass dieser hervorragende Thread eröffnet wurde!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 21.03.2017 23:36:01
Hi MiLu,

vielen Dank für deine motivierendschönenen Worte, meine Schwester sagte mal zu mir: "Mit der Spielsucht heißt es friss oder stirb".
Das hat soviel Wahrheit in sich und hat mir auf sehr brutale weise die Augen geöffnet. Seid dem geht es nicht um das "ob" und "wann", sondern um das "wie"

...jedoch ist der Moment des Erwachens dann umso schmerzhafter für mich geworden ....

Du hast Recht MiLu, vielleicht war auch das Spielen für mich eine Möglichkeit den Zustand aufrecht zu erhalten.
Dass ich es im Endeffekt nur schlimmer gemacht habe war mir in diesem Moment herzlich egal, denn der Zustand hat gehalten. Das nächste Ziel war nur das nächste Spiel, die nächste Flucht, danke für diese Erkenntnis.

Weißt du es ist immer leicht das Spielen zu verteufeln, aber Fakt ist nunmal dass es jedem einzelnen von uns Süchtigen irgendetwas gegeben hat, wer das leugnet lügt. Bei mir war es wohl die Apathie, deswegen ist diese auch so gefährlich für mich.

Ich kann hier unheimlich viel für mich bzgl. der so extrem schwierigen Greifbarkeit jener Suchterkrankung herausziehen.

Deswegen ist es schön Angehörige und Betroffene in einem Forum zu einen, wir können uns gegenseitig die Augen öffnen und helfen zu begreifen. Abgesehen davon ist geteiltes Leid halbes Leid.

LG
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 24.03.2017 15:10:50
Hey,

nur um mich auch mal ein bisschen selbst zu erziehen, da ich das Gefühl habe zu wenig darüber zu schreiben.

Es gibt Tage der Apathie und es gibt Tage wie gestern.
Meine Vorlesungen sind ausgefallen also konnte ich ausschlafen. Mittags habe ich dann etwas schönes gekocht und habe mich anschließend mit meinen Vater auf einen Kaffee getroffen.
Im Anschluss darauf bin ich zum Freund meiner Schwester gefahren, welcher mittlerweile auch ein guter Freund von mir ist, wir haben die Gitarren in die Hand genommen und ein wenig gespielt.

Daraufhin habe ich ihm neue Hardware in seinen Laptop eingebaut, er konnte damit fast nicht mehr arbeiten, es war sehr schön das strahlen in seinem Gesicht zu sehen als er sah wie gut alles wieder funktioniert.

Um ca. halb 9 bin ich zur Bandprobe gefahren, wir haben bis ca. halb 12 gespielt.
Als ich mich dann in meinen Käfer gesetzt habe und auf der Autobahn gemütlich dahin fuhr, konnte ich nicht anders als ein fettes Grinsen aufzulegen und mich daran zu erinnern wie einfach das Leben sein kann, wie einfach das Leben sein kann als trockener Spieler.

LG
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: amTiefpunkt am 24.03.2017 17:15:51
Zitat
Es gibt Tage der Apathie und es gibt Tage wie gestern.
Schön, dass Tage wie gestern gibt!
Danke für diesen schönen Beitrag, der Lust aufs Wochenende macht!  :D
aT
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 20.04.2017 00:03:54
Die letzten Wochen waren ziemlich turbulent, ich hätte so viel zu tun aber für so wenig die Motivation.

Das einzig positive daran ist dass die Sucht dabei kein Thema ist, die Konsequenz bleibt aber irgendwie die gleiche, da alles liegen bleibt.
Ich hätte hier auch noch viel mehr zu schreiben aber mein Kopf ist einfach zum Platzen voll, ich weiß gerade gar nicht wo ich anfangen soll.

Ich hoffe ich kann das in den nächsten Tagen nachholen.

LG
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 20.04.2017 09:57:08
Hallo Apa,

immer wieder schön von Dir zu lesen.
Sollte ich Dir schreiben alles wird gut ?
Ja,was auch sonst.
Denn so war es schon immer.

Grüß Dich 
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 29.04.2017 15:08:40
Hi Jacky,

schön wie einen ein paar Sätze aufmuntern können.
Du hast natürlich Recht!

Ich habe im Moment echt volles Programm, nicht im negativen Sinne.
Im Frühling stehen jetzt einige Hochzeiten an inklusive der Junggesellenabschiede, morgen fahre ich mit meinem Vater nach Hannover, nächste Woche dann ein Bewerbungsgespräch und ich habe eben ein Projekt reinbekommen. Zusätzlich noch das übliche mit SHG, Bands, Uni, Arbeit da bleibt mir im Moment wenig Zeit hier zu sein, auch wenn ich das gerne würde.

Sonst habe ich mich von meinem kleinen Tief aber schon wieder erholt!

LG
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 02.05.2017 01:03:30
Hallo Apa,

Du gibst richtig Gas.
Vergangenheiten können blockieren,zukünftiges beängstigen.
Man liest hier immer es wäre nicht leicht.
Und weißt Du was? Dies ist auch gut so.
Leichte Dinge indizieren ein kleineres Bemühen.
Schwere Dinge hingegen fordern ein Bemühen.

Hole Dir alles was Du möchtest.
Es soll Dir leicht gelingen. :)

Dies hier ist nicht so wichtig,Du bist es Apa.

Grüß Dich         
 
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 15.07.2017 19:11:15
Liebe Freunde,

es ist schon wieder viel zu lange her, die Zeit rennt und viel hat sich getan.

Ich habe mich dazu entschlossen mein Studium an den Nagel zu hängen, worauf prompt ein super Jobangebot folgte, welches ich auch angenommen habe.
Dort arbeite ich jetzt 3,5 Tage die Woche, die restlichen arbeite ich jetzt langsam darauf hin meine Selbstständigkeit aufzubauen um weniger finanzielles Risiko zu haben. Der Sprung ins kalte Wasser ist in diesem Fall nichts für mich, dann doch lieber das lauwarme  :)

Nun zu den wirklich wichtigen Dingen:
Ich bin trocken, im Moment komplett ohne Suchtdruck, was sich in der Vergangenheit bei mir oft ein Frühwarnzeichen war. Das beschäftigt mich, einerseits freue ich mich darüber, andererseits auch nicht.
Einerseits heißt es dass das Spielen (im Moment) keinen Stellenwert in meinem Leben hat, andererseits fehlt ein Stück weit der Feind vor Augen, ich weiß nicht ob ihr versteht was ich meine.

Ich besuche regelmäßig meine SHG, in der Regel wöchentlich aber mindestens alle 14 Tage, da ich im Moment auch viel in anderen Städten unterwegs bin. Es steht und stand nie zur Debatte dies nicht mehr zu tun.

Psychisch geht es mir im Moment besser denn je, es fällt mir schwer zu benennen was sich genau geändert hat, ich denke es ist mein Blick auf das große Ganze.
Ich weiß dass ich in meinem Leben viele Fehler gemacht habe, vor allem aber nicht ausschließlich wegen des Spielens bzw. um jenes zu decken, ich zwinge mich ein Stück weit den Blick nach vorne zu richten. Was nicht heißen soll dass ich vergessen oder verdrängen will, sondern lediglich dass ich nie wieder dorthin zurück will, um (fast) jeden Preis.

Es gab drei Schlüsselmomente auf meinem Weg in die Abstinenz:
-Beichte vor meinem Vater
-Anmeldung im Forum
-Ambulante Reha

Ich würde heute nicht anders machen, selbst die Rückfälle haben mich weiter gebracht und mich für meine Abstinenz gestärkt, wichtig ist eine ehrliche Aufarbeitung vor sich selbst und dem Umfeld und die richtigen Schritte daraus zu ziehen.

Es gibt natürlich auch weiterhin Herausforderungen auf meinem Weg und Themen die mich beschäftigen, der Unterschied ist dass ich heute den Kopf dafür frei habe und den Willen sie zu lösen.

Irgendwie bin ich jetzt etwas abgeschweift, aber es ist ja mein Tagebuch  :P

Bis bald,
Apa
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 16.07.2017 23:38:14
Lieber Apa,

es ist toll darüber zu lesen.
Berufliche Erfolge sind ein gutes Pflaster für eine ehemals geschundene Seele.
Und auch für einen lesenden "Begleiter" wie mich.

Schön einem Tagebuch zu folgen,dass doch tatsächlich in einem Happy End enden wird.  :)

Danke.

Grüß Dich   




 
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 14.10.2017 22:44:22
Hallo Apa,

Du bist nicht mehr so oft hier, ich halte es für ein gutes Zeichen.
1 Jahr spielfrei!
Und wenn Du auch nie mehr kommen solltest, solange Du nicht mehr spielst....ist es wunderbar.
Darum ging es ja auch immer, in diesem Forum.

Alles Gute für Dich...alles Gute

Liebe Grüße
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 05.02.2018 21:15:13
Lieber Jacky,

ich bin da wie Herpes, ganz los wird man mich nie, auch wenn er nur zwei mal im Jahr zum vorschein kommt.  ;)

Das Thema Spielsucht hat mittlerweile meinen Alltag weitesgehend verlassen und scheint so unendlich fern, ich denke das ist etwas positives.
Wahnsinn schon über ein Jahr trocken, war mir gar nicht bewusst, aber was ist schon ein Jahr wenn ein Leben vor einem liegt.

Ich hoffe bei dir/euch auch alles gut, ich lese heute Abend mal wieder im Forum.

LG
Apa
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 05.02.2018 22:52:50
Hallo Apa,

das sind super Nachrichten von Dir.
Und selbst wenn Du nur alle zehn Jahre hier berichtest, ein Teil dieses Forum wirst Du immer bleiben.
In meinem Herzen sowieso.

Und der Tag an dem alles gut bei mir ist, keine Ahnung wann der kommt.
Da scheine ich wie Herpes zu sein.  :)

Grüß Dich
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 06.05.2018 22:01:22
Liebe Freunde,

ich hatte es in meinem Leben oft nicht leicht, ebenso oft habe ich es mir selbst und anderen nicht leicht gemacht.
Ich bin durch meine persönliche Hölle gegangen und den Himmel geatmet, heute bin ich einfach nur froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und dass ich mir meine Fehler verziehen habe.

Es widerstrebt mir etwas wie voll mein Kalender im Moment ist, ich habe einen neuen Job (mal wieder), der mich sehr einspannt, aber auch wirklich erfüllt.
Ich weiß nicht genau was sich geändert hat, es war einmal mehr dieser Schalter, ich bin im Moment einfach glücklich, verspüre eine Leichtigkeit die ich lange nicht hatte und kann mein Leben einfach genießen. Auch wenn ich leider nicht für alles und alle Zeit habe, läuft doch im Moment alles gut, Zeit habe ich noch genug.

LG
Apa
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: amTiefpunkt am 07.05.2018 06:42:09
Moin Apa,

das klingt doch super! Da kann der Sommer doch kommen.

Hervorragend!

aT
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 08.05.2018 21:31:53
Lieber Apa,

schön zu lesen und daran hier teilhaben zu dürfen.

Liebe Grüße 
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 26.07.2018 22:40:09
Irgendwie hat er sich mal wieder eingestellt, der Zustand dem dieses Tagebuch seinen Namen verdankt.
Ich habe einen Stück weit meinen Drive verloren, kann mich schwer motivieren und fühle mich wie in einem Hamsterrad.

Zwar kein Spielgedanken oder -druck, aber den faden Beigeschmack davon. Das funktionieren obwohl es mir im Moment zu wider ist, Arbeiten weil ich es muss, nicht weil ich es will, obwohl ich meinen Job wirklich mag.
Soziale Kontakte fühlen sich eher als Last an.
Gestern Nacht konnte ich nicht schlafen und ein bekanntes Gefühl schlich sich ein, ich konnte es erst nicht zuordnern, bis es mir klar wurde.

Es war wie damals, das Gefühl nur noch zu Leben um das verdammte Lügenkonstrukt aufrecht zu erhalten, nur ohne Suchtausübung.
Das kostet massiv Kraft und lässt mich gerade etwas ratlos zurück und ich weiß nicht wirklich wie ich darauf reagieren soll/kann.
 
LG
Apa
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 27.07.2018 00:31:10
Hallo Apa,

Liebe, Familie, Freundschaft, schönes Wetter, Hundekacke ...allerwelts Motivation würde mir jetzt leicht fallen.

Mir hat Dein Beitrag super gefallen...komisch oder?
Nicht weil Du Dich gerade in dieser Situation befindest und ich kenne diesen Ort auch.

Weil ich weiß.....

Wir geben nicht auf.

Liebe Grüße   



 
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: amTiefpunkt am 27.07.2018 06:56:34
Moin Apa,

auch wenn es sich anfühlt wie eine Sackgasse, so wird sich herausstellen, dass es nur eine temporäre Verengung ist. Ich habe diese Phasen auch, die Symptome sind die gleichen. Besonders schwer wiegt dabei der Rückzug von den sozialen Kontakten, denn es sind gerade diese, die helfen diesen Weg zu gehen. Spielen würde es nicht besser machen, es würde die Isolation fördern.
Wenn du genau hinsiehst, in gewisser weise aus der Meta-Ebene, kannst du klar erkennen, dass es kein Lügenkonstrukt ist, sondern einfach nur deine objektive (pessimistische) Sichtweise. Orientiere dich an positivem, nicht an negativen. Alle Dinge im Leben können belasten, aber auch befreien, es kommt auf die Sichtweise an. Du weißt es, Jackson weiß es und jeder andere im Forum auch, es wird besser werden. Du hattest soweit ein gutes letztes Jahr, dein Weg war klar und offensichtlich, jetzt wird es holprig, aber dein Blick ist nach vorne. Die Apathie ist ein schlechter Ratgeber, das habe ich dir schon vor einem Jahr geschrieben und dies gilt auch heute noch!
Zitat
Es gibt natürlich auch weiterhin Herausforderungen auf meinem Weg und Themen die mich beschäftigen, der Unterschied ist dass ich heute den Kopf dafür frei habe und den Willen sie zu lösen.
So soll es wieder werden. Apa, du bist ende 20, dein Leben steht mit offenen Armen vor dir. Schnapp es dir! Es lohnt sich!

youtube.com/watch?v=g6JYzOjglBs (http://youtube.com/watch?v=g6JYzOjglBs)

Es ist alles da, du musst es nur (an)nehmen....

aT
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Olli am 27.07.2018 06:58:00
Hi Apa!

Heute noch und den kommenden Montag auch noch muss ich mich zur Arbeit schleppen, dann habe ich erst mal drei Wochen Urlaub.
Mein letzter Urlaub war im Januar. Eine lange Zeit habe ich wieder "am Stück" gearbeitet.
Nun wird es Zeit für den anstehenden Urlaub.
Gerade die letzte Woche schleppte sich dahin.
Eine Chefin in Urlaub ... die Nächste permanant unterwegs.

Meine Vorschläge der Arbeitsbeschaffung wurden zwar angenommen, aber nicht umgesetzt.
So habe ich mich mit unserer Stadttopographie befasst. Habe Daten sortiert und gelöscht, wenn nötig.
Doch es braucht ein neues Konzept. Was wollen wir aufmessen, in welcher Detailtiefe, in welcher Tabellenstruktur ...
Das wollte die neue Amtsleiterin in die Hand nehmen, doch seit nun fast zwei Jahren kommen keine Ergebnisse.
Was nutzt da die ganze Energie des Sortierens etc. wenn dann von den Kollegen sogar kleinste Veränderungen geblockt werden? Es ist demotivierend.

2017 hat ein Kollege einen Lageplan erstellt. Wie üblich bei ihm, wird nur bis zur Nasenspitze gedacht - der eigenen.
An eine vorhandene Halle werden riesige Seitentrakte angebaut. Auf der Nördlichen Seite mommt man einer Flurstücksgrenze sehr nahe - musste sogar eine Art Keil in das Gebäude einbauen, damit nicht überbaut wird über die Grenze.
Nun muss man wissen, dass die Liegenschaftskarte einst durch "Kartenerneuerung" erstellt wurde.
Da wurde wild und ohne Einhaltung der Fehlergrenzen gerechnet, was das Zeug hielt, teilweise mit Maßen aus dem Jahr 1836.
Aus dem Zahlennachweis des Liegenschaftskatasters ging nun hervor, dass hier kein wirklicher Bezug zw. den Grenzen und den Gebäuden existierte.
Man hat also jetzt bei der Planung Koordinaten benutzt, an die keine hohen Genauigkeitsansprüche zu stellen sind.
Doch genau damit wurde geplant - auf den halben Zentimeter.
Der Kollege, der den Lageplan damals erstellt hatte, hätte erst einmal einen Meßtrupp raus schicken müssen, um die Grenzen und die vorhandenen Gebäude spannungsfrei aufmessen zu lassen.
Anstatt das Projekt dann zeichnerisch zu erstellen, hätte man es direkt "rechnen" können und könnte diese Koordinaten nun für die Absteckungen des Projektes in die Örtlichkeit nutzen können.
Dies bleibt nun an mir hängen - kein Akt. Doch sollte sich herausstellen - und das wird es - dass nun umgeplant werden muss - dann fällt die Kurzsichtigkeit des Kollegen auf die ganze Abteilung zurück.

Es gibt noch weitere Schwachstellen in der Festlegung der Projekte ... auch sie hätten einst geklärt werden müssen.

All die offenen Fragen habe ich bereits als EMail an das Planungsbüro gesendet - erhalte allerdings wegen Urlaub der Bearbeiterin erst Montag eine Resonanz.
So werde ich dem Kollegen mit der "Nasenspitze" die Vorbereitungen der Absteckungen wieder zurück geben müssen, da ich selbst ja anschließend in Urlaub bin.
In diesem Falle muss er den Karren also selbst aus dem Dreck ziehen ... es graut mir schon davor zu sehen, wie er es denn gemacht haben wird.

Es gibt noch weitere Punkte in meiner Arbeit, bei der ich offenen Auges gegen Wände geknallt werde.
Sei es durch die Softwarefirmen, die einen massiven Fehler in einem Built trotz Versprechungen für Anfang diesen Monats erst "im Herbst" veröffentlichen werden, oder unsere eigene EDV-Abteilung, die verspricht schnell Programme zu paketieren - ich aber nun seit 20 Tagen auf solch ein Paket warte.

2 Arbeitstage noch und dann lege ich erst einmal die Füße hoch - lasse Gott einen lieben Mann sein und werde meine freie Zeit genießen.
Im Anschluss werde ich mich frisch "aufgetankt" wieder in die Arbeit stürzen - doch daran mag ich jetzt noch gar nicht denken.

Für heute weiss ich gar nicht, was ich arbeiten soll ... mal sehen ...
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 19.12.2018 00:29:42
Fast obligatorisch, der Kommentar wie viel Zeit seit meinem letzten Beitrag vergangen ist.
Eine kleine Momentaufnahme, nach einem 20 minütigen Heimweg von einem Konzert, einer meiner Lieblingsbands und einem freien Kopf (sofern dieser nach zwei Bier noch wirklich frei ist).
Ich bin mir nicht sicher ob es mir an Demut oder an einem Ziel in meinem Leben fehlt, ebensowenig bin ich mir sicher was von beidem schlimmer wäre.

Ich habe eigentlich alles, Familie, Freunde, eine Arbeit, Hobbys.....
Nur reicht es scheinbar nicht zum glücklich sein (für mich). Ich weiß nicht wo die Reise für mich hingehen soll und ob es zu wissen den entscheidenden Unterschied macht.
Ändert die Perspektive den status Quo, sich halbvoll anstatt halbleer fühlen? Und falls ja, reicht mir das?

Auch nach all der spielfreien Zeit habe ich das Gefühl dass meine Dämonen noch da sind, nur haben sie sich die Maske abgerissen und zeigen ihre wahre Fratze. Vielleicht wird es auch nur Zeit dass diese Zeit endlich bei mir auftaucht um meine Wunden zu heilen, macht sie ja bei allen  ;)

Alles halb so wild, verspreche ich mir jetzt, während ich meinen Computer ausschalte und mich auf den Weg ins Bett mache.

LG
Apa
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: amTiefpunkt am 19.12.2018 08:29:08
Apa, immer wieder freut es mich, wenn du einen Beitrag verfasst, egal wieviel Zeit dazwischen vergangen ist!

Was macht glücklich?

Dieser Frage gehe ich auch ab und zu nach. Kann man Glück finden, erzwingen oder gar kaufen? Ich bin mir da nicht so sicher, oft sind die Menschen, die am meisten besitzen, die unglücklichsten und diejenigen, denen es an vielem mangelt, die Glücklichsten!

Ein Konzert, wie bei dir beispielsweise, weckt in mir zumeist (sofern es einigermaßen gut ist) ein Glücksgefühl. Glück und Zufriedenheit finde ich nicht bei der Arbeit, obwohl diese die meiste Zeit meiner Lenszeit frisst. Bin ich deswegen unglücklich - natürlich nicht. Demut ist ein guter Begleiter im Leben, ebenso Ziele, wenngleich diese nicht immer so klar definiert werden können.
Früher empfand ich Glück nur am Pokertisch, beim Spielen. Vermisse ich es? Dies zu verneinen wäre eine Lüge. Insofern sind diese Dämonon fest an unser Leben geknüpft. Entscheinded hier bleibt unser Verstand, der weiß, dass dieses Glück beim spielen nur gekauft ist von all dem was das eigene Leben eigentlich ausmacht. Wir geben alles dafür und verlieren damit unser Leben.
Ist bin fest davon überzeugt, dass du in naher Zukunft dein Glück finden wirst, ohne konkret danach zu suchen. Es wird dich finden, sofern du deinen Dämonen ins Gesicht lachst und das Leben annimmst!

aT
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Fred am 19.12.2018 11:45:57
Ich habe eigentlich alles, Familie, Freunde, eine Arbeit, Hobbys.....
Nur reicht es scheinbar nicht zum glücklich sein (für mich).

Nunja, die Dinge die du aufzählst zählen im Allgemeinem zum "glücklich sein" dazu.
Das ist zumindest die vorherrschende Meinung.
Ich sehe das ganz anders, wieder mal wie so oft ... hehe

Glück / sich glücklich fühlen ist im Grunde nichts anderes als der mutige Wille, zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt.


Und genau das ist mir passiert. Als ich mich entschied den Rest meines Lebens abstinent zu verbringen,
habe ich mir selbst meine "Machtlosigkeit" eingestanden und gelernt, dies so zu aktzeptieren.
Mein Leben so zu akzeptieren wie es ist. Mit allen Tiefen und Höhen.
Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, aber jeden neuen Tag kann ich so gestalten, wie ich es möchte.

Aus dieser Erkenntnis heraus ist bei mir eine tiefe, innere Zufriedenheit gewachsen.
Jeder Tag ist etwas besonderes, woran ich gern beim Einschlafen zurückdenke.
Das verschafft mir ein warmes Gefühl des glücklich seins.

Der Rest, Frau / Familie / Arbeit / gutes Essen :) kommt allein .. bzw. ich genieße das, was ich habe. Vor allem so wie es ist.
Für mich muss sich nichts und muss sich niemand ändern.
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 19.12.2018 12:29:06
Hallo Apa,

wir wussten doch schon vorher, dass eine Abstinenz / Spielfreiheit nicht unseren ganzen Kummer nehmen wird.
Doch nun haben wir auch eine reelle Chance uns mit unseren wirklichen Sorgen auseinanderzusetzen.

Mir geht es wie Dir, kein Geheimnis.
Wir gehen diesen Weg und manchmal ist es wirklich schwer.
Doch auf dieser ganzen Strecke begegnen wir immer wieder Gefühlen, die uns neu motivieren.
Und darum mein Freund.

Bleiben wir auch nicht mehr stehen.

Frohe Weihnachten lieber Apa.

Liebe Grüße
     
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 08.10.2019 20:12:01
Ihr lieben,

wie die Zeit verfliegt.

Ich habe gerade einen Gedanken an euch verbraucht und daraufhin meine und eure Gedanken in diesem Tagebuch noch einmal gelesen.

Mir geht es heute so unfassbar gut und ich bin an einem Punkt angelangt an dem ich meine Sucht nicht mehr bereue, im Gegenteil.
Es fühlt sich etwas seltsam an das zu schreiben, aber ich bin fast froh ein süchtiger Spieler zu sein, es hat mich gelehrt mich meinen Problemen und noch viel wichtiger meinen Gefühlen zu stellen.

Ich kann nicht in Worten fassen wie dankbar ich jedem einzelnen von euch bin. Ihr habt mir geholfen zu verstehen und neue Perspektiven eröffnet.
Ohne euch wäre ich nicht da wo ich heute bin und folglich auch nicht der der ich heute bin und es war ein langer und steiniger Weg.

LG
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 08.10.2019 20:26:44
Hallo Apa ,

es geht Dir sogar unfassbar gut  :)
An diesen Punkt will ich aber auch mal hin.
Und von Dir gerade eben zu lesen, mit all Deiner Freude.
Bringt auch mich, diesem Punkt wieder etwas näher.

Liebe Grüße

Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: amTiefpunkt am 09.10.2019 07:38:16
Moin Apa,

immer schön von dir zu lesen!
Von
Zitat
Auch nach all der spielfreien Zeit habe ich das Gefühl dass meine Dämonen noch da sind, nur haben sie sich die Maske abgerissen und zeigen ihre wahre Fratze.
zu
Zitat
Mir geht es heute so unfassbar gut und ich bin an einem Punkt angelangt an dem ich meine Sucht nicht mehr bereue, im Gegenteil.
ist es ja fast ein Quantensprung innerhalb nicht mal eines Jahres! Du hast dich akzeptiert, so wie du bist, mit guten und schlechten Seiten, als Mensch, so wie wir alle sind und dennoch ist ist jeder von uns besonders. Das macht das Leben ja letztendlich aus. Ich freue mich für dich, dass nun "gelandet" bist von deiner Reise aus der Sucht.
Vielleicht wird es Zeit, den Betreff deines Tagesbuchs zu ändern in "Diktat des Lebens"!?
Geh deinen Weg weiter, es klingt prima wie du es machst!

Kannst stolz auf dich sein!  8)

aT
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 14.10.2019 12:34:47
Und heute wieder ein weiterer Jahrestag.

3 Jahre spielfrei

Klasse, Apa

Liebe Grüße



Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 19.05.2021 21:39:36
Hey ihr lieben,

gestern fuhr mir das Forum per Geistesblitz in die verliebenen grauen Zellen, mal wieder Zeit für einen Fußabdruck im Sand.

Mir geht es okay, ist keine leichte Zeit, für alle nicht.

Auch sonst gibt es seid dem letzten Mal wenig neues zu berichten, neue Liebe dann Trennung, habe den Job gewechselst (ich glaube zwei mal seit 2019).
Das ganz normale Leben halt.
Das ganz normale Leben halt, was war das für ein langer Weg an diesen Punkt zu kommen.

Mir fällt gerade auf, dass ich micht nicht mehr daran erinnere wann ich das letzte Mal gespielt habe, irgendwie seltsam.

LG
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 19.05.2021 21:51:53
Hallo Apathetic,

Mir fällt gerade auf, dass ich micht nicht mehr daran erinnere wann ich das letzte Mal gespielt habe, irgendwie seltsam.

Wahrscheinlich am 13.10.2016

Quelle:  :)
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,44.msg8990.html#msg8990 (http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,44.msg8990.html#msg8990)
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Apathetic am 19.05.2021 22:03:06
Muss so sein, ihr hättet es als erstes Erfahren :)
Genau 60 Tage nach dir, ich bin (hoffentlich) dazu verdammt dir ewig im Nacken zu sitzen, immer daran denken!
Titel: Re: Diktat der Apathie
Beitrag von: Jacky1 am 20.05.2021 00:15:38
Genau 60 Tage nach dir, ich bin (hoffentlich) dazu verdammt dir ewig im Nacken zu sitzen, immer daran denken!

Zumindest Kalendarisch konnte ich mein Häckchen vor Dir setzen...  :)