Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Spieler => Thema gestartet von: sstteeffaann am 17.12.2016 13:16:44

Titel: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 17.12.2016 13:16:44
Nachdem ich mich diese Woche ja schon vorgestellt habe, will ich Euch heute mal meinen Weg zeigen .....

Ich habe in der letzen Zeit oft darüber nachgedacht, wie alles begann ... Leider kann ich (im Moment noch nicht) einen konkreten Beginn festmachen .....
Ich weiß nicht, ob es vor über 20 Jahren einmal der 250 DM-Gewinn in einem Billiard-Raum war, wo ich so nebenbei mal 5 DM reingesteckt habe (und danach nie wieder was!!!!).
Oder war es so ca. 10 Jahren das Online-Poker-Spiel, wo ich erst nur mit Spielgeld gespielt habe - und irgendwann dann mal mit Minimals-Einsätzen gespielt habe.

Im Jahr 2005 habe ich meine jetzige Frau kennengelernt, 2009 geheiratet und im gleichen Jahr kam auch ohne unsere große Tochter zur Welt. Da war alles wichtig, nur nicht das Spielen .....
Im Jahr 2011 wurde meine kleine Tochter geboren - und das war ein richtiges Nicht-Schafen-Wollen-Kind. In dieser Zeit hat sich bei mir, so glaube ich, eine Menge Stress aufgebaut, den ich begonnen habe, in Online-Automaten zu stillen. Wie ich schon geschrieben habe, diese ganzen Spielhallen und Automaten in der realen Welt - das ist mir alles scheiß egal ....Da kann ich ganz gelassen dran vorbeigehen, es sind die Scheiß Online-Casinos.

Ab 2011 begann dann meine richtige "Spielerkarriere". Ich habe sämtliches auf dem Konto verfügbares Geld dorthin überwiesen .... Und natürlich nix gewonnen.
Dieses Jahr war es dann ganz schlimm - meine Eltern, die natürlich nix von der Spielsucht wissen, (wie auch im Moment noch meine Frau) haben beiden Kindern einen größeren Geldbetrag geschenkt (Jedem 30.000 Euro). Das war im Januar auf den jeweiligen Kinder-Konten und Ende Februar alle ..... Wohin das Geld ging, brauche ich Euch ja nicht zu erzählen ...

Mein größtes Problem ist im Moment, das ich eine riesengroße Blockade habe, das meiner Familie - insbesondere meiner Frau und meinen Eltern zu "beichten". Ich weiß, ich komme, um diesen Schritt nicht herum, aber mir fehlt einfach der Mut und ich habe eine riesen Angst davor. Angst, meine Familie zu verlieren, Angst um meine Eltern (beide kurz vor 80, Papa Herzkrank) - die wähnen mich alle als den treusorgenden Papa, der sich liebevoll um seine beiden Töchter kümmert ......

Man, das klingt jetzt alles sehr verworren ....aber meine Gedanken fahren im Moment Achterbahn .....Verzeiht bitte ....

Letzten Dienstag war ich bei der Caritas zur Suichtberatung, kommenden Dienstag das erste Mal Selbsthilfegruppe ...man habe ich Bammel davor. Aber ich will raus aus der Scheiße, will für meine Kinder und meine Frau da sein.

Erschwerend kommt hinzu, das wir am Freitag zu meinen Eltern in den Weihnachtsurlaub fahren ... ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll ....

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 17.12.2016 17:34:52
Habe gerade festgestellt, das das Thema im falschen Forum erstellt wurde, vielleicht kann es ein Administrator nach SPIELER verschieben, danke
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 17.12.2016 17:39:06
Hallo Stefan,

danke sehr für Dein Mitteilen hier,es wird sich ein Weg finden.
Es muss nicht alles auf einmal geschehen,andere sehen es eventuell etwas anders.
Nicht nur ich kann Deine Situation sehr gut verstehen und nachempfinden.

Ehrlichkeit und Offenheit sind das höchste Gut in einer intakten Familie.
Du suchst eine Lösung,dem Ganzen zu entrinnen und dies möglichst ohne Deine Lieben damit zu belasten.
Gerade jetzt um diese besinnliche Jahreszeit.

Du stehst in der Verantwortung und kamst dieser nicht gerecht.
Du hast Gelder Deiner Familie verspielt.
Eine Belastung die Du kaum alleine tragen kannst,vergesse dabei niemals,es ist eine Krankheit.

Es ist nun einmal so wie es ist,klingt etwas abgedroschen.
Jetzt wird aufgebaut mein Freund,Potentiale werden freigesetzt,Hilfe wird in Anspruch genommen und Gelder werden neu angespart.
Klingt auch abgedroschen.

Es zählt nur noch eines:
   
Aber ich will raus aus der Scheiße, will für meine Kinder und meine Frau da sein.

Mach es,bitte.

Es wird sich entwickeln,Kopf hoch und höre nun niemals auf Dich mitzuteilen.
Immer an Deiner Seite.

Liebe Grüße   

 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 17.12.2016 17:54:02
Hallo Jacky1,

Danke für deine Zeilen.
Es wird wohl nie den richtigen Moment geben, sich zu offenbaren. Ich suche im Moment noch den passenden.
Auf der einen Seite sage ich mir. lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Aber auf der anderen Seite suche ich nach abermillionen Varianten, es nicht in dieser Zeit meiner Familie zu offenbaren.
Es kommt noch hinzu, das mein Papa (der sich sehr über Geld und weniger über Gefühle definiert) mich gebeten hat, die Zugangsdaten für die Konten der Kinder mitzubringen, er will sich an den Zinsen erfreuen.
Ihr seht, ich stecke ganz schön in der Scheiße und bin verzweifelt. Eigentlich will ich mit dem Schauspielern aufhören, aber mittlerweile habe ich mir schon wieder einen Weg überlegt, um aus dieser Misere heraus zu kommen (Laptop zwar mitnehmen, aber den so manipulieren, das er kaputt geht) meine Eltern selbst haben kein Zugangsgerät zum Netz

Oh man.....Ich weiß nicht, was gut und richtig ist

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 17.12.2016 18:51:43
Hi Stefan!

Doch ... Du weisst sehr wohl was richtig und was falsch ist!
Den Laptop zu manipulieren wäre ein weiterer Betrug, der Dir später auch zur Last gelegt würde.

Wann ist der richtige Zeitpunkt? Eigentlich kann es da nur eine Antwort geben - jetzt.
Dennoch möchte ich gerade nicht in Deiner Haut stecken.

Ich drücke Dir die Daumen für das Gespräch!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 17.12.2016 19:05:17
Namd Stefan ...

das ist ne stattliche Summe die du da veruntreut hast.
Da es zur Zeit vermutlicht niemandem direkt fehlt, hast du zumindest die Möglichkeit den Schaden die nächste Jahre zu minimieren.

Du hast jetzt nicht die große Auswahl an Möglichkeiten ...
mir fallen nur 2 ein ...

1) noch tiefer in die Scheisse reiten ... dann vermutlich auf einem noch kriminelleren Weg
oder
2) jetzt sofort dein Frau ins Boot ziehen und sie vollumfänglich einweihen.

Ihr zwei entscheidet dann wie und ob es weitergeht.
Egal ob Weihnachten oder sonstwas .. Gründe es zu verschieben findest du zu jeder Zeit.

Ob du deine Eltern einweihen solltest mag ich nicht entscheiden .. ich persönlich bin kein Freund von "jeder muss alles wissen".

Die Schritte die du für dich begonnen hast sind die richtigen,
aber ohne deiner Frau einen 100% Überblick zu verschaffen wirst du scheitern müssen an den momentanen Konsequenzen.

Also ... ich habe sowas schon mehrere Male überlebt .. ich garantiere dir:
Du wirst dich hinterher nur noch ärgern, dass du sie nicht schon früher eingeweiht hast.

So kann es nicht mehr weitergehen .. aber verheimlichen ist kein Genesungsweg.

Entscheiden musst du selbst und deinen Schlüsse aus den diversen Antworten ziehen.
Obiges ist nur eine von vielen .. aber meine :)

Los .. anpacken !

Ich wünsche euch allen viel Kraft !


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 17.12.2016 21:53:17
Hallo Stefan,

ich weiß was das Richtige wäre und Du wohl eigentlich auch.

Es wäre ja auch schön,alles wieder hinzubiegen,Deinem Vater etwas vorzugaukeln,das Geld über die Jahre wieder einbezahlen und eventuell irgendwann alles zu beichten.

Ich mache keinen Hehl daraus dass es mir unglaublich schwer fällt,Dir zu schreiben was das Richtige wäre.
Ich frage mich gerade warum dies so ist.

Weil ich möchte dass es Dir gut geht,ohne Angst,Sorgen und alle weiterhin an Dich glauben,als wäre nichts gewesen.
Ich kann mich so sehr in Deine Situation versetzen.
Und genau dies ist der Punkt!
Ich denke dabei an mich,ganz egoistisch,wenn Du erleichtert bist und eine "Lösung" findest,welche Dein ganzes Umfeld zufrieden wahrnimmt und alle diese Lügen glauben.
Habe ich auch keine Angst mehr mit Dir.


Und genau dies ist der falsche Weg!

Ich ging ihn 30 Jahre.

Selten fand ich eine so emotionale Bindung zu einer Geschichte wie an Deiner.
Es wird nicht einfach,nicht für Dich und Deine Familie,einen Moment oder Tage,Monate...ich weiß es nicht.
Familien sollen zusammenhalten und füreinander da sein. 

Pathologisches Spielen geht schlimme Wege.
Sie mag nicht heilbar sein,wen interessiert es schon.
Aber man kann damit in Zufriedenheit und Liebe leben.

Ich kann Dich nicht entlasten,ich bin Machtlos.
Ich kann nur an Dich glauben,glaube auch an Dich!

Liebe Grüße 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Karo am 18.12.2016 04:20:25
Hallo Stefan,

Die Spielsucht hat nicht nur den Preis, sehr viel unsummen an Geld zu versenken...wie du selber nun spürtst..kann sie den Preis haben, seine Liebsten zu verlieren. Weil sie das nicht mittragen können oder wollen.

Um ehrlich zu werden, muss man diesen Preis wohl auch erstmal akzeptieren können. Das ist schwer.

Ich persönlich finde es wichtiger, sich selbst gegenüber erstmal ehrlich werden zu lernen..finde ich wichtiger, als anderen gegenüber...Das kommt doch dann von ganz allein.

ehrlich zu werden..zu sein...würde dich entlasten...aber deine Familie belasten. Und genau das willst du sicher nicht...würde ich auch nicht wollen....

Aber irgendwann käme es ja doch raus..und dann ??? dann wäre die Enttäuschung noch größer...die Belastung der Lieben..noch größer.
Es ist eine schwere Entscheidung !

Da möchte man auf der einen Seite, dem anderen das nicht antuen...das man es beichtet...hat es aber gemacht, das ganze Geld veruntreut. Es ist nun mal real. Werde ich nun auch noch schuld sein, wenn sich meine Lieben dermassen aufregen, dass sie darunter weiteren Schaden erleiden ? oder ist es meine Pflicht, zu beichten ? ...ich kann das selber gar nicht beurteilen oder entscheiden....

Auf der anderen Seite zeigt es, was für ein erbärmlich krankes Menschlein man selber geworden ist....durch die Sucht.
Kann und will man sich das wirklich eingestehen ???...oder noch weiterhin, sich selber und anderen etwas vormachen ?? wie lange ginge das gut ?

Fakt ist : Irgendwann kommt für jeden der Zeitpunkt, wo sich etwas gravierend ändern muss...das Wie , ist noch im Nebel...und wird sich erst durch einzelne, gut überlegte Schritte entwickeln.

Eins nach dem anderen...alles zu seiner Zeit...in deinem Tempo

Es ist nicht leicht, das Alles..aber weiter so machen, wie bisher ist auch keine Alternative.

Ich glaube fest daran..dass sich deine Wege ergeben.

Ziele stecken, darauf hinarbeiten, drann bleiben, nicht aufgeben...sich nicht mehr isolieren sondern mit-teilen. Gemeinsamkeit gibt Kraft und Motivation.

Es kann alles wieder besser werden...wenn es sich wieder ändert ! Um etwas zuverändern, muss die Motivation stimmen...sie ist der Motor.

lg karo





Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 18.12.2016 10:36:20
Hallo, danke für Eure Zeilen....

Heute morgen war mein Druck so groß, und ich habe meiner Frau alles gebeichtet.

Inclusive aller meiner Einnahmen und Ausgaben, der Verbindlichkeiten und alles drum und dran.

Jetzt ist hier natürlich Land unter, meine Frau glaubt, das sie schnell aus diesem schlechtem Traum erwacht und ist maßgeblich enttäuscht....

Was ich verstehen kann....

Ich danke Euch für Euer zuhören.....

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 18.12.2016 10:44:56
Heute morgen war mein Druck so groß, und ich habe meiner Frau alles gebeichtet.

Kleine Brötchen backen sage ich da nur ...

Alles in allem doch eine kluge Entscheidung.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 18.12.2016 11:26:16
Danke, lieber Fred.
Auch wenn ich im Moment nicht weiß, wie es familiär weiter geht.....Ich kämpfe um meine Frau und um meine Kinder.... Niemand ist mir wertvoller, auch wenn ich in der Vergangenheit das durch das Spielen aus den Augen verloren habe....
LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 18.12.2016 11:42:38
Hi Stefan!

Egal was nun kommt, es war die richtige Entscheidung!

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 18.12.2016 11:57:57
Danke, lieber Fred.
Auch wenn ich im Moment nicht weiß, wie es familiär weiter geht...

Nix läuft weg .. nix entscheidet sich die nächsten Stunden oder Tage ..
Ruhe bewahren + kleine Brötchen backen. Lass deine Frau machen und sagen was immer sie jetzt machen und sagen will.
Keine Entscheidung sollte sollte forciert werden.

Ich hielt es immer mit "Kopf einziehen und ruhig halten".
Die ersten Stunden / Tage / Wochen waren manchmal nicht schön ... da musst ich viel "schlucken" :)
Aber alles andere hätte wohl die jeweilige Situation eskalieren lassen.

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Patrick H am 18.12.2016 12:34:30
Moin Stefan.
Ich bin Patrick und ich bin Spieler. Handlungen haben immer auch Konsequenzen und ganz ehrlich, in den Momenten des Spielens nehmen wir sie billigend in Kauf. Es ist uns salopp gesagt scheißegal, ob wir die liebsten belügen, betrügen, verletzen, verlieren, aber eben nur solange das krankhafte Verhalten uns gefangen nimmt. Das Offensichtliche zu akzeptieren und sich ihm zu stellen, genenau das ist wohl einer der wichtigsten und zugleich schwersten Schritte auf unseren Wegen.
Du hast etwas sehr entscheidendes getan und auch, wenn nun so viel negatives im Raume steht, so viele Ängste, Gedanken und Emotionen in deinem Kopfe kreisen, darfst du dir ruhig etwas vor Auge halten:

Du hast angefangen die Verantwortung für deine Entscheidungen und die damit verbundenen Handlungen zu übernehmen mit allem was dazu gehört, auch mit den potentiellen Konseqeuzen!
Das fühlt sich erleichternd und zugleich wiegt es auch sehr schwer.....

Meinen tiefsten Resepkt an dich! Ich möchte nicht mit dir tauschen, kann aber sehr gut nachvollziehen was in deiner Birne momentan so vor sich geht ;)

Es zeugt von einem ernsthaften Willen etwas zu verändern. Veränderung entsteht nur durch Handlungen, DURCH DEINE HANDLUNGEN! Also geben den Menschen, dessen Vertrauen du zerstört hast, die du verletzt und enttäuscht hast nun auch Anlass deinen Worten glauben zu schenken.
Handle also nun auch entpsreched und folge einer Richtung, nämlich deiner.
Während meines Weges hat sich in mir ein Grundsatz entwickelt, der es mir leichter machte den teilweise schon absolut schwachsinnigen Gedanken meines suchtkranken Gehirns nicht nachgeben zu müssen und vom Wege abzukommen.

Ich bin pathologischer Spieler, na und? Ich muss nicht spielen, um zu leben. Im Gegenteil, wo das Spielen aufhört, fängt das Leben wieder an und zwar mit all seinen positiven und auch negativen Seiten. Wenn ich dafür Sorge trage, dass es mir gut geht und ich nicht spielen muss (denn es hat immer Gründe warum wir dies tun!), dann geht es den Menschen, die ich liebe, die mir wichtig sind, die sich um mich sorgen zumindest was das anbelangt auch gut!

Als suchtkranker Mensch habe ich also eine besondere Verantwortung zu tragen. Ich muss mich mit mir und meinen Defiziten auseinandersetzen, ich muss herausfinden was in mir vorgeht und mich aufrichtig damit auseinandersetzen. Ich gebe zu, dass ist nicht immer leicht, es ist sogar manchmal richtig beschissen. Aber dafür muss ich nicht mehr spielen und darf leben ;)

Bei allem was nun in dir vorgeht darfst du eines nicht vergessen. Die Menschen in deinem Umfeld hatten vielleicht eine Ahnung, dass etwas nicht stimmt, aber mit deiner Offenbarung hast du ihnen vor den Kopf gestoßen (um es mal ein wenig verharmlost auszudrücken). Gebe ihnen Zeit mit der Siuation umzugehen, mit der Wut und mit allem was aus DEINEN Entscheidungen der Vergangenheit resultiert, denn sie hatten im Gegensatz zu dir keine Wahl. Auch das gehört dazu, wenn man die Verantwortung für seine Handlungen übernimmt. Jetzt hat sie eine Wahl und wenn überhaupt, kannst du nur mit deinen Taten ein wenig Einfluss darauf nehmen.
Kommunikation, auch, wenn sie weh tut und schwer fällt ist nun sehr wichtig. Verlange aber nicht, dass deine Frau das auf Anhieb kann!

Der Weg ist das Ziel und ich freue mich für dich, dass du dich auf den Weg gemacht hast.

Viel Kraft und Mut für dich nun die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es kann nicht immer alles gelingen und vor allem nicht alles auf einmal, dass wird es auch gewiss nicht. Entscheidend ist aber die Richtung in die du dich bewegst. Nur du kannst sie bestimmen.....

Für deine Frau wünsche ich mir, dass sie eine Möglichkeit findet und die Kraft hat ihre Gedanken und Gefühle jemandem mitzuteilen und dass sie in dieser schweren Zeit aufgefangen wird. Ich wünsche euch von Herzen, dass eure Liebe dies zu überstehen vermag.

LG Patrick
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 18.12.2016 12:50:21
Handlungen haben immer auch Konsequenzen und ganz ehrlich, in den Momenten des Spielens nehmen wir sie billigend in Kauf. Es ist uns salopp gesagt scheißegal, ob wir die liebsten belügen, betrügen, verletzen, verlieren, aber eben nur solange das krankhafte Verhalten uns gefangen nimmt. Das Offensichtliche zu akzeptieren und sich ihm zu stellen, genenau das ist wohl einer der wichtigsten und zugleich schwersten Schritte auf unseren Wegen.

Oh ja, ein sehr schwerer Schritt. Der schwerste in meinem Leben!

Meinen tiefsten Resepkt an dich! Ich möchte nicht mit dir tauschen, kann aber sehr gut nachvollziehen was in deiner Birne momentan so vor sich geht ;)

Danke und ja, in meiner Birne ist nur wirrwarr ... Ich hoffe, das lichtet sich ....

Es zeugt von einem ernsthaften Willen etwas zu verändern. Veränderung entsteht nur durch Handlungen, DURCH DEINE HANDLUNGEN! Also geben den Menschen, dessen Vertrauen du zerstört hast, die du verletzt und enttäuscht hast nun auch Anlass deinen Worten glauben zu schenken.
Handle also nun auch entpsreched und folge einer Richtung, nämlich deiner.
Ich will raus aus der Scheiße, das habe ich schon oft geschrieben. Ich hoffe, ich finde das richtige Tempo, etwas zu verändern und die richtigen Schritte.

Ich muss mich mit mir und meinen Defiziten auseinandersetzen, ich muss herausfinden was in mir vorgeht und mich aufrichtig damit auseinandersetzen.

DAS muss ich lernen!

Bei allem was nun in dir vorgeht darfst du eines nicht vergessen. Die Menschen in deinem Umfeld hatten vielleicht eine Ahnung, dass etwas nicht stimmt, aber mit deiner Offenbarung hast du ihnen vor den Kopf gestoßen (um es mal ein wenig verharmlost auszudrücken). Gebe ihnen Zeit mit der Siuation umzugehen, mit der Wut und mit allem was aus DEINEN Entscheidungen der Vergangenheit resultiert, denn sie hatten im Gegensatz zu dir keine Wahl. Auch das gehört dazu, wenn man die Verantwortung für seine Handlungen übernimmt. Jetzt hat sie eine Wahl und wenn überhaupt, kannst du nur mit deinen Taten ein wenig Einfluss darauf nehmen.
Kommunikation, auch, wenn sie weh tut und schwer fällt ist nun sehr wichtig. Verlange aber nicht, dass deine Frau das auf Anhieb kann!

Ich verlange überhaupt nichts - das das für meine Frau Hals über _Kopf kommt und sie das auch erst einmla verarbeiten und sacken lassen muss, verstehe ich.

Danke für Deine aufmunternden Zeilen.

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Miele1887 am 18.12.2016 13:55:08
Ich schließe mich meinen Vorrednern und ganz besonders Pattrick, der es eigentlich auf den Punkt gebracht hat, an:

Auch wenn es dich unendlich viel Kraft gekostet hat und dir das zu 100% nicht einfach gefallen sein wird, war es doch die richtige Entscheidung, ganz sicher! Ab jetzt kann es wieder bergauf gehen, den mMn. wichtigsten Schritt hast du getan!

Alles alles Gute für dich!!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 18.12.2016 18:18:20
Hallo Stefan,

Das man uns nicht mehr glaubt,ist nicht unsere Strafe.
Sondern eher,dass man selbst niemanden mehr glauben kann.

Du hast den Kreislauf durchbrochen.
Jetzt wird wieder neu aufgebaut,mein Freund.
Macht es gemeinsam.
 
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,39.msg554.html#new (http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,39.msg554.html#new)


Liebe Grüße
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 18.12.2016 21:53:26
So langsam neigt sich dieser ereignisreiche Tag dem Ende ....

Meine Frau hat jetzt Einblick in mein Konto und auch die Zugangsdaten dafür geändert. Jetzt heißt es alles offenlegen. Gleich und sofort.

Was ich allerdings noch nicht weiß, wie das zu Weihnachten bei meinen Eltern wird.

Habe mittlerweile auch noch einen mir bekannten Christen (freier Pastor) mit ins Boot geholt, der für mich betet. Ich bin selber Christ, und diese Tatsache lässt mich das Geschehene noch hinterhältigen Erscheinen, als es die Sache ansich schon ist.

Und der Bammel vor der ersten Selbsthilfegruppe bleibt.

Gute Nacht euch....Und danke fürs Zuhören und viel mehr.

LG
Stefan

PS.... 7 Tage spielfrei.

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Karo am 19.12.2016 04:32:22
Hallo Stefan

ich kann dich nur beglückwünschen !

Du hast Mut bewiesen, Toll ! dass das Alles nicht einfach war/ist , können wir wohl alle gut nachempfinden. Du bist mit diesem Wirrwar also nicht allein..und doch allein. Es wird besser werden, ganz bestimmt !! Der Wirrwarr - Knoten wird sich lösen und du /ihr gemeinsam strickt etwas schönes daraus. :-)

Ein kleiner Tipp am Rande, wenns erlaubt ist: Nicht das Hoffen erfüllt Wünsche oder bringt Veränderung, sondern die aktiven Taten / Handlungen.

Von Hoffnung ist man auch nur abhängig...mach dich frei davon und erkenne , mehr und mehr, dass du unabhängig sein kannst /darfst.

Dabei setze dich nicht zu sehr unter Druck...Was geht, geht..was nicht...muss warten.

lg Karo
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 19.12.2016 09:02:45
Guten Morgen Stefan,

Zitat
Ich verlange überhaupt nichts - das das für meine Frau Hals über _Kopf kommt und sie das auch erst einmla verarbeiten und sacken lassen muss, verstehe ich.
Das ist sehr weise! Ich war mir damals, als ich meiner Frau alles berichtete, nicht sicher, ob es für uns und unsere Kinder eine Zukunft geben würde. Aber ich habe mir geschworen, dass wenn sie mir eine Change geben würde, ich alles daran setzen würde, diese nicht auch noch zu verspielen. Und siehe da, nach einer gewissen Zeit des Realisierens und Setzen lassen, haben wir (und ich danke meiner Frau noch heute für ihr Verständnis und ihre Liebe) das Problem gemeinsam angepackt. Ein gemeinsamer Termin bei einer Suchtberatung (hat übrigens 4 Wochen gedauert - eigentlich unfassbar) war die Basis für unseren Weg. Dort konnte mit der überaus kompetenten Dame alles ein wenig von einer objektiven Instanz aufgearbeitet werden. Ich selbst habe durch die SHG wieder ein wenig zu mir selbst gefunden und gelernt, dass es noch weitaus schlimmere Schicksale als das meine gibt.
Ganz stark finde ich übrigens, dass die Beichte aus dir selbst kam, bei mir kam es damals gezwungenermaßen dazu, also nicht wirklich freiwillig! Du hast den wichtigsten Schritt gemacht, du offenbarst dich holst dir Hilfe. Mach dich frei von Geldverwaltungen und höre in dich hinein, überstürze nichts. Zeige deiner Frau, dass es dir ernst ist. Ich bin mir sicher, dass es für euch einen gemeinsamen Weg gibt, wenn du spielfrei bleibst, auch wenn du jetzt geduldig sein musst.
Großen Respekt meinerseits, Stefan, wie du das angehst!
Zitat
Habe mittlerweile auch noch einen mir bekannten Christen (freier Pastor) mit ins Boot geholt, der für mich betet.
Beten bringt Hoffnung und Kraft, das ist gut, aber die Umsetzung liegt in deinen Taten! Von alleine wird nichts passieren, du musst dich ändern und ich sehe dich auf einem guten Weg!
Zitat
Und der Bammel vor der ersten Selbsthilfegruppe bleibt.
Klaro, niemand redet gerne über seine Verfehlungen, das ist schwierig. Aber es wird dir gut tun. Es gibt dort so viele Erfahrungen im Umgang mit der Sucht, was für dich Gold wert sein kann. Picke dir die Sachen raus, die dir gut tun und erzähle dort, wie es in dir aussieht. Danach wird es dir besser gehen!
Ich werde heute Abend auch ein Gebet für dich sprechen! Alles Gute!
aT
Gratulation zu einer Woche des nicht-Zockens....:)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 19.12.2016 09:40:32
Guten Morgen Stefan,

mit ganz viel Respekt habe ich deinen Beitrag gelesen! Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Geduld mit dir und den anderen und gute Unterstützung in jeder Hinsicht

Zum Thema christliche Unterstützung möchte ich dir folgendes Lied schicken, das mir selbst schon oft viel Kraft gegeben hat:

https://youtu.be/D8NS5Gugy3g

Ich stimme amTiefpunkt zu, Handeln musst natürlich du, aber Kraft, Mut, Zuversicht und eine gewisse Gelassenheit kann man aus diesem wunderschönen Lied schon ziehen. Vor allem, wenn man die Geschichte Dietrich Bonhoeffers kennt.

Liebe Grüße und einen guten Start in diese Woche

Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 19.12.2016 13:19:19
Hallo,

Kurz Mal ein kleines Update von mir.....Heute ist so ein Tag, wo es mir beschissen hoch drei geht. Mutlos, resignierend. Dabei muss ich einen klaren Kopf haben auf Arbeit....

Danke, musste das einfach mal loswerden.....

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Miele1887 am 19.12.2016 13:29:35
Solche Tage gibt es immer wieder, hab ich auch schon diverse von gehabt :D

Wichtig ist, dass du verstehst, dass diese Tage okay sind. Die gehören dazu. Ist ja auch ganz klar, es kann ja nicht von einen auf den anderen Tag alles wieder Friede - Freude - Eierkuchen sein :)

Lass dich davon nicht unterkriegen, es ist nicht jeder Tag so wie der heutige und es kommen mit Sicherheit auch schöne Tage, an denen du dich daran freust und Kraft daraus ziehst, dass du jetzt den richtigen Weg eingeschlagen hast.

Alles Gute weiterhin! :)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 19.12.2016 15:41:51


Servus Stefan,

auch von meiner Seite aus ein großes Lob bzgl. deiner Entscheidung! Auch wenn wir uns alle im Leben, aus welchen Gründen auch immer, häufig die Frage stellen: "was ist der richtige Zeitpunkt, wann tritt jener ein?", so kommen wir alle zu einem Ergebnis. Die Antwort auf diese Frage erhalten wir just in jenem Moment, in welchem wir gehandelt haben .... das bedeutet, dass es der richtige Zeitpunkt war, denn du bist ab diesem Moment bereit, dich mit den Konsequenzen - ob positiv oder vermeintlich negativ- ausseinanderzusetzen: ergo war es der richtige Zeitpunkt! So entmächtigst du die Strukturen eines Suchtlebens schon mal ungemein. Dies ist ein elementarer Grundbaustein zur Bewältigung: die Angst durch Verhaltensveränderung Stück für Stück abzubauen. Aus meiner Sicht ist nun DEIN Glaube an DICH und DEIN Wille der wichtigste Motivator! Auch deine Frau hat nun die Möglichkeit auf Tatsachen beruhend zu entscheiden und zu handeln. Das zeugt von absoluter Größe, Stefan.... denn auch nur so, kann sie dir wirklich zur Seite stehen....

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, um auf diesem Weg zu bleiben, auch wenn dir dieser häufig einen enormen Kraftaufwand abverlangt: es ist in jedem Fall der richtige Weg.....

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 19.12.2016 18:44:17
Kurz mal ein Update:

Morgen abend SHG, übermorgen abends ein Gespräch mit einem Seelsorger, seit gestern abend Nikotinfrei ....
Vielleicht fühl ich mich auch deshalb so miserabel heute ....

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: klaulla am 19.12.2016 22:14:58
Lieber Stefan,

ich freue mich für dich, dass du den Mut gefunden hast deiner Frau von deiner Sucht zu erzählen.
Auch das du bei der Caritas und einer SHG warst. Damit hast du schon die ersten schwierigen Schritte geschafft!!
Ich bin selbst in einer Beziehung mit einem Spieler und habe davon erst dieses Jahr im Februar erfahren. Das war hart, sehr hart. Wit haben viel gestritten, da wir beide einfach mit der Situation manchmal überfordert waren, aber es hat uns auch enger zusammen geschweißt.
Wie heißt es so schön: " In guten wie in schlechten Zeiten" Ist eben doch nicht irgendein abgedroschener Spruch.
Sei ab jetzt immer ehrlich zu deiner Frau, sie muss wieder Vertrauen zu dir aufbauen. Das wird dauern.
Das A und O für mich ist immer reden. Ich wollte und will immer alles wissen, das hilft mir mich in meinen Freund hineinzuversetzen, zu verstehen wie es soweit kommen konnte und wie man es anpacken kann.

Du könntest auch, wenn sie soweit ist, mit ihr zusammen mal zu einem Termin bei der Caritas gehen. Es tut gut mit jemand Außenstehenden reden zu können, in einem sicheren, professionellen Rahmen.

Ihr habt wirklich eine scheiß Zeit vor euch, aber es wird besser! Viel besser! Jeden Tag ein Stückchen mehr!
Ich wünsche dir und deiner Fanilie ganz viel Kraft. Ihr schaffte das!!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 20.12.2016 10:57:58
Hi Stefan,

Zitat
Sei ab jetzt immer ehrlich zu deiner Frau, sie muss wieder Vertrauen zu dir aufbauen. Das wird dauern.
Sehr wahr gesprochen, dies ist eine Kernbotschaft! Das Vertrauen wird kontinuierlich wieder aufgebaut, wenn du bei der Wahrheit bleibst (einen Rückfall eingeschlossen), auch wenn ein Funken Misstrauen wohl immer bleiben wird, speziell in verdächtigen Situationen, die immer wiederkommen ohne dass man sie komplett verhindern kann. Die Zeit wird Wunden heilen! Habe Verständnis für deine Frau, die ebenfalls in einer sehr schwierigen Situation steckt.
Stefan, ich wünsche dir einen guten ersten Abend in der SHG später! Kannst ja mal schreiben, wie es dir gefallen hat!?
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 20.12.2016 11:14:05
Ich danke Euch allen für Eurer "Mitgehen meines Weges".
Ich kann noch nicht genau versprechen, ob ich heute nach der SHG die Kraft auf die Zeit finden werde, um gleich zu berichten. Das wird sich zeigen ....

Auf jeden Fall bekommt ihr ein Update .....

Was mir im Moment die größte Sorge bereitet.... wie gehe ich mit der Tatsache um, das wir in drei Tagen bei meinen Eltern sind .... Ich glaub, ich hab nicht nochmal die Kraft so ein schweres Gespräch zu führen - und wenn, wann ist der richtige Zeitpunkt?
Ab Freitag sind wir da ... gleich zu Beginn ? Dann ist das Weihnachtsfest im Arsch ...ok, das ist es jetzt auch schon .....
Mittendrin irgendwann .....
Nicht zum Schluss, das weiß ich ....
Und vor allem habe ich die große Angst um meine Eltern, das sie das in ihrem Alter nicht mehr verkraften ....

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 20.12.2016 12:52:54
Zitat
Und vor allem habe ich die große Angst um meine Eltern, das sie das in ihrem Alter nicht mehr verkraften ....
Das musst du schon selbst abschätzen bzw einschätzen. Aber sofern, dein Vater kein Choleriker ist und deine Mutter nicht depressiv, sollten sie das schon aushalten. Es gibt schlimmere Ereignisse, die ältere Personen aushalten, als ein finanziellen Verlust und einen spielkranken Sohn, würde ich sagen. Aber wie bereits gesagt, du kennst sie am allerbesten.
Zitat
Ich glaub, ich hab nicht nochmal die Kraft so ein schweres Gespräch zu führen - und wenn, wann ist der richtige Zeitpunkt?
Doch, lieber Stefan, das kannst du (jetzt oder später), auch wenn es vielleicht noch schwerer ist. Deine Eltern haben die Wahrheit verdient, finde ich, du musst die Verantwortung dafür übernehmen. Über richtige Zeitpunkte wurde ja schon viel geschrieben, die gibt es nicht. Das wichtigste war die sofortige Offenbarung deiner Frau gegenüber. Wenn du es nicht jetzt sofort kannst, dann eben später, aber irgendwann solltest du es tun. Rede mit deiner Frau darüber, ob es OK ist, erst nach Weihnachten damit rauszurücken oder was sie dazu meint!?
Für mich war damals die Beichte vor meinen Eltern auch das Schlimmste an meinem Coming Out. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, die ihr Geld mühselig verdient. Die Enttäuschung, die über meine Eltern damals hereingebrochen ist, werde ich niemals vergessen. Auch die Vorwürfe gegen sich selbst, in der Erziehung versagt zu haben, bleiben mir lebhaft in der Erinnerung. Und TROTZDEM war ist notwendig, dass sie erfuhren, dass ich 20000? von ihnen mir nichts dir nichts verzockt hatte. Und wie ging es weiter? Sie haben mich nicht fallen gelassen, sondern auf meinem weitern Weg unterstützt, wo es nur ging. Auch sie gaben mir die Chance, mich zu ändern und es besser zu machen und dafür sind es für mich die besten Eltern, die ich mir nur wünschen kann.
Stefan, niemand kann vorhersagen, was passiert und niemand kennt den richtigen Zeitpunkt. Fahre gleich morgen hin oder zwischen den Jahren, Weihnachten halte ich auch den Kindern gegenüber für einen schlechten Zeitpunkt!
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 20.12.2016 13:21:16
Hi Stefan!

Du hattest den aufrechten Weg verloren - und Du gibst nun Dein Bestes ihn wieder zu erlangen.

Das ist nicht selbstverständlich bei uns Spielern und daher gebührt Dir dafür ein dickes Lob!

Viele scheuen den Weg der Offenbarung. Viel zu viel Angst haben sie davor als schwach angesehen zu werden.
Die haben Angst vor Unverständnis und Angst von ihren Liebsten verlassen zu werden.

Doch der, der diese Ängste überwindet, der zeigt Stärke.

Auch wenn Deine Frau das momentan vielleicht noch nicht so sieht in ihrer eigenen emotionalen Not - sie wird es noch erkennen.
Das Gleiche gilt hoffentlich auch für Deine Elten.

Ich möchte Dir diesen Thread ans Herz legen: http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,40.0.html
Es ist eine von vielen möglichen Interpretationen der 12 Schritte.

Darin heisst es:

Schritt 5:

"UNS SELBST UND ANDEREN gegenüber HABEN WIR UNSER FEHLER EINGESTANDEN"

In der Vorbereitung auf den fünften Schritt ballen sich noch einmal alle Reste der alten abhängigen Einstellung zusammen:
- Die Angst, nicht akzeptabel zu sein; das kann sich darstellen in der Angst, sich nicht ausdrücken zu können, nicht verstanden zu werden.
- die Scham über so manches, was man getan hat und für das man sich immer noch die heftigsten Vorwürfe macht und das man deshalb einem anderen nicht sagen möchte.
- das Gefühl, klein und hässlich zu sein; man fürchtet, sich einem anderen auszuliefern und dann ohnmächtig vor ihm dazustehen; es genügt schon, wenn man für sich allein dieses Gefühl hat.
- den Wunsch, die Situation in Kontrolle zu behalten; man bleibt dann sehr allgemein und unspezifisch und verbirgt, was einen wirklich angreifen und belasten könnte.

Das alles sind die negativen Gefühle und Einstellungen, die wir bereits auf dem Weg über die Schritte l bis 4 kennen gelernt haben, die sich hier im fünften Schritt nochmals als Versuchung einstellen.
Es wird deutlich daran, dass Schritt 5 ein tiefgehender und entscheidender Durchbruch durch die Abwehr des Spielabhängigen ist und damit besonders wichtig für eine beständige und belastungsfähige Stabilität.

Nimm Dir deshalb einige Augenblicke Zelt und frage Dich:

- Was sind meine Gefühle Im Hinblick auf den fünften Schritt?
Erlebe ich Angst, Scham, Unruhe, Ohnmacht, Kontrollwünsche, das Bedürfnis, mich zu verstecken?
- Welche Gefühle habe ich meinem Gesprächspartner gegenüber?
Sehe ich ihn als Examinator, als Richter, als Detektiv, usw.?
- Erkenne ich darin mein früheres Verhalten wieder?
- Was will ich im fünften Schritt daran ändern?



Und weiter:

Schritt 8
"WIR MACHTEN EINE LISTE ALLER PERSONEN, DENEN WIR SCHADEN ZUGEFÜGT HABEN, UND WURDEN WILLIG, IHNEN ALLES WIEDERGUTZUMACHEN."

Schritt 9
"WIR MACHTEN BEI DIESEN MENSCHEN ALLES WIEDER GUT - WO IMMER ES MÖGLICH WAR - ES SEI DENN - WIR HÄTTEN SIE ODER ANDERE DADURCH VERLETZT"

Die Schritte 8 und 9 befassen sich mit der Wiederherstellung unserer mitmenschlichen Beziehungen. Vor allem in Schritt 4 haben wir uns bereits deutlich gemacht, wie sehr sich unser Verhalten auch destruktiv auf die Menschen um uns und unsere Beziehungen zu ihnen ausgewirkt haben.
Nach allem was geschehen ist, können wir nach unserer Wiederherstellung nicht einfach so weitermachen, als ob es das Vorausgegangene nicht gegeben hätte.
Ungeklärte Beziehungen, unvergebene Schuld und unterschwelliges Misstrauen sind häufig Ursachen von Ruckfällen.
Die Verantwortung für uns selbst und unsere Beziehungen, in denen wir leben, veranlasst uns, gerade an diesem Punkt sehr sorgfältig zu sein.

Die Schritte 8 und 9 verlangen vom abhängigen Spieler ein Verhalten, dass seinem bisherigen völlig entgegengesetzt ist.
Deshalb können diese beiden Schritte einerseits als sehr belastend - andererseits aber auch als neu und beglückend erlebt werden, weil sie uns intensiver mit anderen Menschen in Beziehung bringen. Wenn wir die Schritte 8 und 9 vollziehen, setzen wir uns ganz aktiv mit unseren alten Einstellungen auseinander:

- Wir handelten nach der Devise: "Warum an das Unangenehme rühren - lieber verdrängen und vergessen!

- Wenn sich die Anklagen des anderen gar nicht umgehen liegen, versuchten wir, uns zu entschuldigen, zu rechtfertigen oder sie mit Hilfe von Projektionen anzugreifen. Vielleicht kommen solche Regungen auch jetzt hoch, die sagen: "Die anderen waren auch böse zur mir!"

- Wir harten Angst, offen von unserer Schuld zu reden und um Verzeihung zu bitten, weil wir glaubten, dann klein und hässlich dazustehen. Wir fürchteten, das sei die völlige Kapitulation, durch die wir unser Gesicht verlören. Auch jetzt kann die Angst auftauchen: "Wie stehe ich da, wenn mir einer die Verzeihung verweigert, mich statt dessen angreift oder vielleicht lächerlich macht?"
- Früher war die Bitte um Verzeihung meist Ausdruck von Katzenjammer, Selbstbeschuldigung und Selbsthass - übertrieben und mit großen Versprechungen versehen. Werde ich jetzt das nüchterne Maß finden, mich nicht selbst zu erniedrigen; aber mich auch nicht zu verstecken?

- Am Verbergen hatten wir aktives Interesse, um unsere Lage nicht noch schlimmer zu machen. Sollen wir nun auch Taten und Sachverhalte auf-decken, die andere noch gar nicht bemerkt haben?
Was tun, wenn die Folgen (z.B. finanzieller Art) unsere Möglichkeiten zur Wiedergutmachung weit übersteigt?

All diese Gefühle und Erwägungen könnten uns davon abhalten, uns auf die Bearbeitung dieser Schritte ernstlich einzulassen. Schritt 8 will entgegenwirken, indem er etwa sagt: "Denke jetzt nicht so sehr an die möglichen Folgen und Komplikationen, markte und feilsche nicht in Dir über "Wer hat mehr Schuld?". Nimm ein Papier und mache eine Liste all der Personen, von denen Du den Eindruck hast, dass Du ihnen einen Schaden zugefügt hast, sei es materieller, geistiger oder gefühlsmäßiger Art".
Wir schreiben alles auf, was uns einfällt. Es ist wichtig, dass wir das ganze Ausmaß dessen, was wir getan haben, vor uns sehen.
Außerdem will uns Schritt 8 durch dieses Verfahren auch davor bewahren, in unserer ersten Begeisterung über das neu gefundene Leben allzu unbedacht und spontan andere Menschen mit unserem Geständniswunsch und unserem Bedürfnis uns zu entlasten, zu überfahren. Schritt 8 sagt uns dazu: "Bevor Du etwas in dieser Richtung unternimmst, schreib' es Dir erst einmal auf und überleg', wen Du alles verletzt hast und welcher Art die Verletzungen gewesen sind, die Du Ihnen zugefügt hast."

Schritt 9 führt dann weiter zu den Überlegungen, ob und wie wir es dem anderen sagen sollen, wobei wir auch seine Bedürfnisse und Situation mit zu berücksichtigen haben. Dabei können unter Anderem folgende Fragen zu bedenken sein:

- Wann sage ich etwas? Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, oder ist es besser zu warten, bis das Vertrauen wieder gewachsen ist und die Basis für das Gespräch bietet?
- Muss ich hier unterschiedlich verfahren und unterscheiden zwischen Menschen, die mir am nächsten sind, bei denen ich vielleicht nicht solange warten darf) und Menschen, die mir ferner stehen?
- Sage ich alles auf einmal (was vielleicht meiner alten Art entsprechen würde) oder stückweise, so dass der Andere es auch verarbeiten kann?
- Muss ich alles sagen? Geht es mir dabei nur darum, mir ein gutes Gewissen zu machen, ohne die Rücksicht auf die Belastungen, die ich damit dem anderen zumute? Muss ich zum Beispiel alle meinen sexuellen Abenteuer, die ich im Zustand der Spielabhängigkeit gehabt habe, meinem Ehepartner bis ins letzte Detail schildern? Ist dies eine Hilfe oder eine Blockierung für unsere weitere Beziehung?
- Wie ist das bei den Menschen, die noch gar nicht wissen, dass ich sie geschädigt habe, zum Beispiel bei meinem Arbeitgeber oder bei begangener Unfallflucht, oder Ähnlichem? Welche Folgen könnte eine Offenbarung für mich und meine Familie haben, z.B. eine fristlose Entlassung, eine Freiheitsstrafe usw.? Wie kann ich weiter leben mit dem Druck eines solchen Geheimnisses, das noch verborgen ist; aber doch eines Tages bekannt werden könnte? Muss ich nicht in einem solchen Fall, bevor ich etwas unternehme, nicht auch mit den Menschen sprechen, die von den Folgen mit betroffen würden, d.h. mit meiner Familie?

Bei all diesen Fragen haben wir stets zu prüfen, ob es nicht unsere Angst und Konfliktscheu ist, die uns abhält, die notwendigen Schritte zu tun. Allzu leicht können wir uns hinter der Sorge um die anderen verstecken, wo wir den Mut brauchten, zu uns selbst zu stehen.
Diese Fragen sind schwierig und die Gefahr groß, dass wir uns dabei etwas vormachen. Es kann daher hilfreich sein, wenn wir uns mit anderen darüber besprechen, z. B. mit unserem Berater, unserem Sponsor, unserem Therapeuten oder mit unserer Selbsthilfegruppe. Die letzte Entscheidung bleibt freilich uns selbst vorbehalten, da wir in jedem Fall auch die Folgen zu tragen hätten und die Verantwortung.

In den Schritten 8 und 9 fallen wichtige Entscheidungen für die Grundlagen unserer Stabilität. Sie festigt sich gerade in unserer wachsenden Bereitschaft, für die Konsequenzen unserer Taten der Vergangenheit ein zustehen und für unsere gegenwärtigen Beziehungen zu anderen Menschen voll die Verantwortung zu übernehmen.
Nimm Dir genügend Zelt für die Bearbeitung dieser beiden Schritte Fertige eine Liste der in Frage kommenden Personen, bzw. Institutionen an, die Du verletzt hast.
Frage Dich dann, ob, wann und wie Du die Beziehung zu diesen Menschen wieder herstellen willst.
Frage Dich vorher, ob Du auch bereit bis zu akzeptieren, dass Dir jemand nicht verzeiht, seinen Groll gegen Dich behält und Dich eventuell zu Rechenschaft zieht.
Bist Du bereit, Verzeihung als ein Geschenk zu erbitten, auf das Du keinen Rechtsanspruch hast?


Vielleicht helfen diese Zeilen Dir ein wenig Dich zu sortieren.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 20.12.2016 13:45:32
Aber mein Superturbo hat auch einen Super-Treibstoff: Meine Familie, ganz voran meine liebe Frau und meine beiden Töchter

Was aber passiert, wenn der Treibstoff ausgeht (was ich nicht hoffe, wohl aber im Moment nicht ausschließen kann :-( ), das weiß ich nicht ....

Deine Motivation muss im Zweifelsfall auch OHNE deine Familie überleben können.
Mach es nicht daran fest ... sondern an dir selbst.
Du musst deinen eigenen Weg finden und gehen.  Hilfreich wenn die Wege deiner Frau/Familie in die gleiche Richtung gehen.

Letzten Endes geht es aber ganz egoistisch um dein eigenes Leben.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 20.12.2016 15:24:30
Das musst du schon selbst abschätzen bzw einschätzen. Aber sofern, dein Vater kein Choleriker ist und deine Mutter nicht depressiv, sollten sie das schon aushalten. Es gibt schlimmere Ereignisse, die ältere Personen aushalten, als ein finanziellen Verlust und einen spielkranken Sohn, würde ich sagen. Aber wie bereits gesagt, du kennst sie am allerbesten.Doch, lieber Stefan, das kannst du (jetzt oder später), auch wenn es vielleicht noch schwerer ist. Deine Eltern haben die Wahrheit verdient, finde ich, du musst die Verantwortung dafür übernehmen. Über richtige Zeitpunkte wurde ja schon viel geschrieben, die gibt es nicht. Das wichtigste war die sofortige Offenbarung deiner Frau gegenüber. Wenn du es nicht jetzt sofort kannst, dann eben später, aber irgendwann solltest du es tun. Rede mit deiner Frau darüber, ob es OK ist, erst nach Weihnachten damit rauszurücken oder was sie dazu meint!?
Für mich war damals die Beichte vor meinen Eltern auch das Schlimmste an meinem Coming Out. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, die ihr Geld mühselig verdient. Die Enttäuschung, die über meine Eltern damals hereingebrochen ist, werde ich niemals vergessen. Auch die Vorwürfe gegen sich selbst, in der Erziehung versagt zu haben, bleiben mir lebhaft in der Erinnerung. Und TROTZDEM war ist notwendig, dass sie erfuhren, dass ich 20000? von ihnen mir nichts dir nichts verzockt hatte. Und wie ging es weiter? Sie haben mich nicht fallen gelassen, sondern auf meinem weitern Weg unterstützt, wo es nur ging. Auch sie gaben mir die Chance, mich zu ändern und es besser zu machen und dafür sind es für mich die besten Eltern, die ich mir nur wünschen kann.
Stefan, niemand kann vorhersagen, was passiert und niemand kennt den richtigen Zeitpunkt. Fahre gleich morgen hin oder zwischen den Jahren, Weihnachten halte ich auch den Kindern gegenüber für einen schlechten Zeitpunkt!
aT

Du hast so vieles auf den Punkt gebracht, wovor ich Angst habe: Mein Papa ist Choleriker hoch drei ....Meine Eltern waren eine Arbeiterfamilie, die sich ihr Geld kleinlich zusammengespart haben ... und es ist ja nicht so, das man einfach mal 450 km zu denen hinfährt, wir sind ja vom 23.12. bis zum 01.01. bei denen ...Und die ganze Zeit sind die Kinder dabei ....

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 20.12.2016 15:25:41

Hallo Stefan,

ich persönlich würde auch nochmal ganz intensiv mit deiner Frau reden, ihr deine Ängste und Sorgen anvertrauen und ihr gerne auch den Hinweis geben, dass es auch für sie als Angehörige sehr gute Unterstützungsprogramme gibt, da ihre Position und ihre Ängste nun genauso ernst zu nehmen sind.

Ich als ehemalige Angehörige kann dir eines versichern (was mich persönlich betrifft): für einige User, insbesondere dür diejenigen, die meinen Verlauf nicht kennen (aus dem alten Forum), erscheine ich evtl. sehr rigoros oder gar rabiat. ABER: hätte mein Ex-Mann sein Problem erkannt, wäre er bereit gewesen mit mir offen und ehrlich darüber zu reden, dann wäre er A: nicht noch weiter abgerutscht, B: hätte ich ihn nicht auf die Straße gesetzt und C: hätte man einen großen Berg an Tragödien und Unmenschlichkeiten vermeiden können.

Diese drei Motive reden für sich, um auf den richtigen Zeitpunkt zurückzukommen.... jeder Tag der Spielfreiheit, jeder Tag der Ehrlichkeit und jeder Tag der Selbstfindung ist ein verdammt guter Tag - für alle Beteiligten!

Auch ich würde nicht unbedingt am hl. Abend die Katze aus dem Sack lassen, sondern für dich einen bestimmten Tag festlegen.... schon allein mit diesem Wissen, mit dieser Entschlossenheit und deiner Erkenntnis wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein ruhigeres Fest für Dich und deine Familie! Schöpfe daraus die notwendige Energie und versuche den Druck bei dir rauszunehmen: bereite das Gespräch mit deinen Eltern vor und halte v.a. daran fest - nach Möglichkeit wirklich zeitnah - lass dich durch deine eigenen Gedanken nicht verunsichern.....

Ich freue mich ehrlich jedes Mal bei jedem Einzelnen, wenn der dunkle und schwere Vorhang einer Sucht Stück für Stück fällt....

Volle Kraft voraus, wir stehen hier alle voll hinter Dir!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 20.12.2016 17:14:09
In einer Viertelstunde geht's los.....

LG
Stefan, der erstaunlich bammelfrei ist
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 20.12.2016 18:00:11
Ich freue mich ehrlich jedes Mal bei jedem Einzelnen, wenn der dunkle und schwere Vorhang einer Sucht Stück für Stück fällt....

Ich "weine" innerlich mit jeder Angehörigen die schuldlos vor diese vollendeten Tatsachen gestellt wird.
Zu viel Leid habe ich selbst verursacht und zu viel Leid begegnet mir Tag für Tag.

Bei all dem Lob für Stefan, welches ich durchaus teile und mich riesig über die Entwicklung freue,
möchte ich obiges doch nicht verschwiegen lassen.

Manchmal zerreißt es mich in dieser Situation.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 20.12.2016 18:02:04
Mein Papa ist Choleriker hoch drei ....Meine Eltern waren eine Arbeiterfamilie, die sich ihr Geld kleinlich zusammengespart haben ...

Das wären dann genau 3 Fettnäppfchen in einem Beitrag ! ;D
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 20.12.2016 19:04:55

Lieber Fred,

so wie ein Spieler seine Herausforderungen, Aufgaben und Hürden hat (um das Leben der Spielhölle zum Stillstand zu bringen) , so hat diese natürlich auch ein Angehöriger aus dessen Blickwinkel der Spielhölle....

ABER: wir haben dennoch eine Gemeinsamkeit: erkennen, verstehen , handeln

Ich möchte nicht, dass du dich deshalb zerfleischt: ob Spieler oder Angehöriger: jeder darf sein Leben eigenmächtig in die Hand nehmen .... entscheidend ist doch das, was nun ist: du bist spielfrei und ich so gesehen auch  ;)

erkannt, verstanden, gehandelt .... das zählt und darauf können wir beide stolz sein!

Stefan, lass es rocken in der SHG: finde ich spitzenmäßig!!!!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 20.12.2016 20:14:53
Lieber Stefan....ohne Bammel!

Ich habe mir heute viele Gedanken über dich gemacht.

Aus Spielersicht kann ich die gar nix sagen, noch nicht mal aus Spielerangehörigensicht.

Aber...ich war mit einem Alkoholiker verheiratet, habe lange versucht ihm zu helfen. Und aus dieser Zeit kann ich dir sagen, dass ich, wenn ich auch nur einmal ernsthaften Willen zur Abstinenz erkannt hätte, alles verziehen hätte...zumindest hätte ich es versucht.
Geh mal davon aus, dass Menschen, die lieben, ganz viel verzeihen können, wenn man sich öffnet, wenn man Hilfe braucht und ehrlich ist.
Und das kannst du meiner Ansicht nach von dir behaupten. Du bist jetzt ehrlich, und das ist ein großes Gut, das auch deine Eltern zu schätzen wissen werden.

Du hast keinen umgebracht, (hoffentlich) nicht die finanzielle Existenz eurer Familie in Gefahr gebracht, du stehst zu deiner Familie und willst für und um sie kämpfen!

Unterschätz mal nicht eine gewisse Altersweisheit, wahrscheinlich haben deine Eltern auch schon verdammt viel erlebt, sie werden zunächst schockiert sein....aber du konfrontierst sie mit einem völlig neuen Verhalten. Mit Ehrlichkeit, mit Reue, mit Selbsterkenntnis und dem Willen, etwas zu tun!

Das kann vermeintliche Berge versetzen!

Ganz  herzliche Grüße

Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 20.12.2016 21:18:59
Hallo,

da bin ich wieder. Und was soll ich sagen - Mein Bammel war unbegründet :-)
Toll geführte Gesprächsgruppe, die neue Mitglieder auf eine ganz eigene Art aufnimmt - eine Art, wo man sich irgendwie zu Hause fühlt.
Und soll ich Euch was sagen - ich geh wieder hin :-)

(hoffentlich) nicht die finanzielle Existenz eurer Familie in Gefahr gebracht
Doch. Aber auch das habe ich meiner Frau offenbart.

Das wären dann genau 3 Fettnäppfchen in einem Beitrag ! ;D
Im allgemeinen kann ich ja über Fettnäpfchen schmunzeln, in diesem konkreten Fall sieht das mega anders aus ....

GANZ VIEL TEXT

Lieber Olli,

danke für Deinen mega langen Text. Aber ich bin ehrlich - im Moment ist mir das zu viel Input. Bitte versteh das nicht falsch ..

@ALLE:
Ihr seid super, danke das es Euch gibt!

Meine kommender Schritte wird sein (außer meiner Weihnachtsgeschichte):Schuldnerberatung aufsuchen und da professionelle Hilfe in Angriff nehmen. Für mich, für meine Frau, für meine Kinder. Das ist das Leben - und die Liebe!

Ich freu mich auch auf den Termin morgen mit dem Seelsorger ....

So, das wars in aller Kürze ....

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 20.12.2016 21:23:51
Cool Stefan...freu mich für dich!

Du liest dich gut und zuversichtlich! Toll
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 20.12.2016 21:31:51
Cool Stefan...freu mich für dich!

Du liest dich gut und zuversichtlich! Toll

Danke !
Zwar noch nicht in allen Bereichen fühle ich mich so toll und zuversichtlich .....

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 20.12.2016 23:21:21
Hi Stefan!

Zitat
Lieber Olli,

danke für Deinen mega langen Text. Aber ich bin ehrlich - im Moment ist mir das zu viel Input. Bitte versteh das nicht falsch ..

Das macht gar nichts!

Gehe immer nur in Deinem Dir eigenen Tempo!

Und wenn ich mir anschaue, welches Tempo Du vorlegst - dann ist das schon eine Menge ...

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Karo am 21.12.2016 08:15:33
Hallo Stefan,

ich denke gerade : Unterschätze die Liebe nicht !!

auch wenn man enttäuscht wird und sauer...so ist wirkliche Liebe am Ende immer stärker. Sie findet ihre Wege wieder....

Was das eigendliche Problem ist, ist, dass du diese Enttäuschung nun bewusst und ohne Ablenkung aushalten lernen musst..und sich das Innere wohl weigert...hatte es doch bisher immer Lösungen mit Umwegen oder Vertuschen parat.

Die Enttäuschung und eventuelle Wut deiner Angehörigen...ist ein Spiegel...denn du selber leidest auch schon genau darunter, wegen dir selber. Es noch mal von außen bestätigt zu bekommen, ist manchmal kaum zu leisten /zu ertragen. Das ist glaube ich....menschlich. Suche deinen Mut weiterhin und finde ihn..Du machst doch bisher schon alles sehr gut. Bleib drann. Es muss nicht alles sofort und perfekt sein. Du musst nicht In den Weinhnachtsferien beichten...sondern dann wenn sich der richtige Zeitpunkt ergibt.
Dabei aber nicht einfach nur vor sich herschieben, sondern auf diese guten Gelegenheiten auch sehr genau achten....

Immer im Hinterstübchen, um so schneller du es hinter dich bringst, um so schneller..ist platz für weitere gute Schritte...und wieder etwas an Belastung erledigt. Etwas was man dann abhaken kann und sich der Widergutmachung widmen kann.

Gute Zeit dir wünsche

lg Karo
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 21.12.2016 10:24:59
Du musst nicht In den Weinhnachtsferien beichten...sondern dann wenn sich der richtige Zeitpunkt ergibt.
Dabei aber nicht einfach nur vor sich herschieben, sondern auf diese guten Gelegenheiten auch sehr genau achten....

Vielen Dank für Deine Worte, Karo.
Ich habe bewußt nur den obigen Satz zitiert, auch wenn ich Deinen kompletten Beitrag gelesen und verstande habe.
Ich habe gestern abend noch einmal mit meiner Frau darüber gesprochen - sie wird auf diesem Gespräch auf jeden Fall dabei sein.
So wie es im Moment in mir drin aussieht, wird wohl der 26. der Tag der Offenbarung werden. Was dann passiert, steht nicht in meiner Macht, aber ich muss mit den Konsequenzen leben ....
So weit der Stand der Dinge ....

LG
Stefan
*mit Tränen in den Augen*
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 21.12.2016 12:47:41
*mit Tränen in den Augen*

Lass man raus ... nichts ist erfrischender !
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 21.12.2016 13:49:41
Stefan, was dir jetzt unheimlich mühsam und erdrückend erscheint, wird mit der Zeit besser werden. Ich erkenne mich und meine Frau in euch sehr gut wieder.
Zitat
Ich habe gestern abend noch einmal mit meiner Frau darüber gesprochen - sie wird auf diesem Gespräch auf jeden Fall dabei sein.
Das finde ich einen sehr starken Zug von ihr. Die Situation ist für sie ebenso schwer wie für dich. Sie geht der Konfrontation der Probleme nicht aus dem Weg! Sie stellt sich gerade Fragen wie
Und vielleicht noch viele, viele mehr! Diese Fragen müssen im Laufe der Zeit beantwortet werden. Es muss klar werden, dass DU derjenige bist, der Schuld hat und nicht irgendjemand anderes. Du musst zeigen, dass du an dir arbeitest, gewillt bist, verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen. Euer Weg hat am Anfang noch viele Unebenheiten und ist wenig gefestigt, keiner weiß wohin er führt, aber ich glaube mit der Zeit werdet ihr wieder auf die betonierte Straße zurückfinden und eure Beziehung fortsetzen. Es hängt hauptsächlich von dir ab!
Zitat
Was dann passiert, steht nicht in meiner Macht, aber ich muss mit den Konsequenzen leben ....
Genau, lass die Macht los, du bist machtlos in dieser Situation. Du musst Vertrauen haben zu deinen Nächsten, in der Regel wirst du nicht enttäuscht werden! Konzentrier dich maßgeblich auf dich selbst, du hast viel an dir zu arbeiten. Die anderen werden dich aufmerksam beobachten!
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 21.12.2016 15:39:09
Die Situation ist für sie ebenso schwer wie für dich.

Dessen bin ich mir bewusst. Und bei den Fragen, die du gepostest hast, sind einige dabei, die sie mir schon gestellt hat ...

Heute abend steht erst einmal das Gespräch mit dem Seelsorger auf meinem Terminplan ...

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 22.12.2016 14:41:50
Hallo,

hatte gestern abend ein sehr tolles Gespräch mit meinem Seelsorger, wo ich viele Impulse mitnehmen konnte und mir auch notiert habe.

Morgen gehts dann in Urlaub zu meinen Eltern. Ihr könnt Euch nicht wirklich vorstellen, was in mir abgeht....Ich will da eigentlich nicht hin. Man muss sich das mal vorstellen - ich will zu meinen eigenen Eltern nicht! Ich habe richtig Angst vor meiner Offenbarung, weiß aber, das es sein muss.

Mir gehts heute echt dreckig ....
Trotzdem werde ich nicht das Ziel aus den Augen verlieren - für meine Frau und die Kinder kämpfen. Für mein Leben.

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 22.12.2016 15:07:09
Ich bin zwar kein Prophet, aber ich gebe dir mein Wort darauf, dass, wenn du kontinuierlich auf deinem Weg fortschreitest, das nächste Jahr 2017 zwar kein einfaches, aber ein gutes Jahr für dich werden wird! Wir sprechen uns Weihnachten 2017 wieder! :-)

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 22.12.2016 15:36:12
Hi Stefan!

Ich denke schon, dass wir wissen, wie es in Dir gerade aussieht!

Auch ich habe Offenbarungen hinter mir.

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 22.12.2016 18:25:42
Ihr könnt Euch nicht wirklich vorstellen, was in mir abgeht....

Stefan, wir können das schon .. aber wir wollen es gar nicht !  ;D

Letzten Endes räumst du grad deinen Scherbenhauf zusammen um einen Neuanfang zu starten.
Besser kann es jetzt in deiner Situation nicht sein. Alles steht auf "go" .. alles ist bereit.

Ob nun die Eltern eingeweiht werden "müssen" überlasse ich dem jeweiligen Leser.
Aber wie ich mich kenne, würde ich es nicht ertragen dann auch noch mehrere Tage damit zu warten.
Ich würde gleich am Abend das Gespräch suchen unabhängig davon, ob bald Weihnachten ist.
Aber das entscheidest du mit deiner Frau. Die Stimming wirds nicht grad heben zu warten.
Die Chance, dass es nach dem Gespräch doch ein "erleichterndes" Fest werden kann ist allerdings vorhanden.

Dass es dir "dreckig" geht .. nunja .. was willst du hören ? "Armes Bürschchen" ? Nicht von mir.
Da gibts eher einen Tritt in den Hintern. Stell dich nicht so an .. los ... auf in den Kampf :)

Halt uns auf dem Laufenden .. ist ja besser als Fernsehen  :P





Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 23.12.2016 07:10:34
Guten Morgen,

Nun ist es also so weit, heute fahren wir zu meinen Eltern. Noch nie bin ich da so ungern hin wie dieses Mal. Dennoch, es muss sein. Es muss auch sein, das ich mich ihnen gegenüber offenbare. Es muss sein, das es ausgesprochen wird, weil ich sonst innerlich zerbreche.

Gestern Abend hatte ich ein gutes Gespräch mit meiner Frau, die mir noch mal deutlich gemacht hat, das es bei dem kleinsten Vertrauensbruch von meiner Seite aus endgültig gewesen ist. Klare Ansage, klare Regel. Das heißt für mich absolut wachsam sein in allem was ich tue und sage. Wie schnell hat ein Spieler eine Ausrede parat, eine Geschichte erfunden und sich dieses Muster antrainiert. Ich bin mir aber sicher, das ich diese Muster nicht mehr anwenden muss, auch wenn es schwer fallen wird.
Auch wenn ich in meiner Gruppe bei der Caritas noch lange nicht so weit bin, kam gestern das Thema Therapie zum Sprechen. Ich persönlich wäre ja aus verschiedenen Gründen für eine ambulante Therapie, auch aus der Tatsache heraus, das ich jeden Morgen für die Kinder verantwortlich bin. Meine Frau ist Krankenschwester im Schichtdienst und ich habe Gleitzeit. Um so mehr war ich überrascht, das meine Frau mich lieber in einer stationären Therapie sehen würde. Die Gründe, die sie angesprochen hatte, waren nachvollziehbar. Ganzheitliches Raus aus dem Umfeld, ganzheitliche Betreuung usw ....
Und dann sprach meine Frau auch an, das wir danach uns Mal überlegen sollten, eine Paartherapie zu machen.
Das Gespräch gestern Abend war sehr konstruktiv und hat mir unter den genannten Aspekten einen kleinen Hoffnungsschimmer gegeben.

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Karo am 23.12.2016 07:28:37
Hallo Stefan,

alles Schwere, was noch vor einem liegt...belastet. Wenn du es hinter dir hast, wird es dich erleichtern. Ganz bestimmt.

Deine Eltern werden neben der Enttäuschung hoffendlich auch einsehen können, dass es eine Erkrankung ist...diese Kontrolllosigkeit in der du das ganze Geld verbrannt hast. Und wenn du Taten folgen lässt und sie sehen, dass du um Widergutmachung bereit bist...wird die Liebe siegen. Ganz bestimmt !!!

Ganz abgesehen davon, welche Konsequenzen nun von deren Seite folgen....du wirst sie tragen...weil du die Verantwortlichkeit erkannt hast.

lg Karo
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 23.12.2016 16:25:55
Hallo miteinander,

Nach 450 km sind wir nun bei meinen Eltern gelandet. Ich fühle mich geschlaucht durch die Fahrt und aufgrund der Dinge, die da auf mich in den kommenden Tagen zukommen.
Auf der anderen Seite fühle ich mich bereit, mich zu öffnen. Wenn es auch hart wird.

@karo...
Ich befürchte, meine Eltern werden das nicht als Krankheit sehen. Mit knapp 80 sind solche Einsichten schwer
LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 23.12.2016 21:46:53
Hallo Stefan,

Ich befürchte, meine Eltern werden das nicht als Krankheit sehen. Mit knapp 80 sind solche Einsichten schwer

Sie werden sich Dich erinnern,Du bist ja jetzt da.
Dann werden sie es als Fehler sehen.
Und Fehler kann man korrigieren.

Nur ihr seit wichtig,eure Gemeinschaft.
Jetzt ist es wieder eine.

Liebe Grüße
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.12.2016 03:51:33
Ich fühle mich matt und elend. Noch nix ist passiert von meiner Seite. Meine Frau hat mir gestern Abend eine Nachricht geschickt: "ich will dich nicht unter Druck setzen, aber ich kann diese Schauspielerei nicht lange ertragen"

Sieht so aus, als ob gerade am Heiligen Abend der Zeitpunkt kommt.

Denkt an mich, bitte
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 24.12.2016 04:43:20
Lieber Stefan,

meine Gedanken und Gebete sind dir gewiss! Und sicher nicht nur meine.....

Liebe Grüße

Anni
 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Miele1887 am 24.12.2016 08:39:29
Guten Morgen!

Puh, ich bin ganz ehrlich zu dir, in deiner Haut möchte ich heute Abend nicht stecken. Das soll nicht böse gemeint sein, wir alle standen vor dieser Situation, keinem von uns ist das leicht gefallen. Aber es ist die richtige Entscheidung und es wird dir danach besser gehen, auch wenn das noch nicht so aussieht. Du tust das Richtige!

Ich wünsche dir trotz allem ein frohes Fest, du schaffst das, da bin ich mir sicher! Ich glaube an dich! :)

Viele liebe Grüße,

Christian
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.12.2016 08:44:28
Dankeschön für alles.
Scheiße, wisst ihr, was ich jetzt am liebsten machen würde....
Aber der Blick auf die Tabelle, auf meine Familie und vor allem auf Gott hält mich ab.
Mal ganz abgesehen davon, das ich keine Möglichkeit mehr habe.
LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.12.2016 10:12:15
Ich komme mir vor wie in einem schlechten Film....Jetzt hat meine Mama auch noch einen kleinen Schwächeanfall gehabt. Ohne das ich auch nur ein Wort geäußert habe.
Ich bin hin und hergerissen.... Ich weiß nicht, wie und wann der richtige Moment ist
LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 24.12.2016 10:17:25
Ich bin hin und hergerissen.... Ich weiß nicht, wie und wann der richtige Moment ist

Ich denke jeder bei euch im Haus spürt, dass da irgendwas in der Luft liegt.
Wie wär es mit jetzt ? Was sagt deine Frau ?

Aber ich übernehme keine Verantwortung :)

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 24.12.2016 10:20:28
Hey Stefan,

versuch dich nicht so unter Druck zu setzen. Konzentriere dich darauf, einen weiteren Tag spielfrei zu bleiben und einfach Stefan zu sein.... zusammen mit deiner Familie.

Heute ist heute, morgen ist morgen....

Du packst das!

Deine Entscheidung hast du getroffen, das ist alles, was augenblicklich zählt!

Heute bist du kein Spieler, sondern ein liebender Ehemann, Vater und Sohn: und das ist gut so!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 24.12.2016 11:34:15
Lieber Stefan,
lege Dich frei,nicht in Gottes Hände,dort bist Du eh.
Du kannst nur ehrlich sein,zu Dir und Deiner Familie.
Mehr kann niemand erwarten,es ist nicht möglich.

Deine Signatur,Stefan,Deine Signatur.
Sie beinhaltet viel mehr als nur Hoffnung.

Und ein Kind wurde geboren.......
Heute ist Deine Geburt,eure Geburt.
Deine Frau und Du werden entscheiden,sonst niemand auf der Welt.

Niemals alleine.

Liebe Grüße   
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.12.2016 11:41:51
Ich habe gerade eine Entscheidung gefällt, zu der mich vorrangig MiLu gebracht hat. HEUTE bin ich KEIN Spieler, sondern Ehemann, Vater, Sohn. Das Gedanken zermürben macht mich verrückt und ich verliere den Blick für das, was heute wichtig ist. Der Blick auf und in die Krippe.

Sorry, das klingt jetzt abgedroschen...Aber Weihnachten für mich und meine Familie lasse ich mir von dieser blöden Sucht nicht kaputt machen. Dafür fühle ich mich zu stark.

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 24.12.2016 12:29:49
 Aus Kinderaugen ist der hl. Abend etwas ganz besonderes, anders als bei uns Erwachsenen.
Ich finde,dass muss bewahrt werden! Sie haben ein Recht auf ein sorgenfreies Fest....

Ich erinnere mich noch einen hl. Abend, ich war ein Kind. Meiner Mutter ging es sehr schlecht und das war den ganzen Abend das Thema, Kummer und Sorgen, eine reine Zitterpartie. Ich war innerlich so zornig...

Ich denke auch, dass Stefan sich möglichst bald mitteilen sollte, dennoch geht es heute um die Kinderseelen. Spielsucht zerstört so viel, aber bitte nicht am heutigen Tage. Auch wenn es dich innerlich zerreißt, Stefan, das ist leider eine zu tragende Konsequenz: aber ich finde, dass heute ausschließlich die Familie zählen sollte.

Alles Liebe

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 24.12.2016 14:53:18
Hallo MiLu,

Aus Kinderaugen ist der hl. Abend etwas ganz besonderes, anders als bei uns Erwachsenen.
Ich finde,dass muss bewahrt werden! Sie haben ein Recht auf ein sorgenfreies Fest....

Sehr geschickt geschrieben und so viel wahres.


aber ich finde, dass heute ausschließlich die Familie zählen sollte.

Nicht ganz so geschickt geschrieben (in Betracht des ersten Zitates) und so viel wahres.

"Zwei Frauen in Begleitung eines Kindes traten vor den König Salomo und behaupteten jeweils, es sei das eigene. Salomo befahl daraufhin, das Kind zu zerschneiden und jeder Frau eine Hälfte zu geben, was die Zustimmung der einen Frau fand, die der anderen das Kind nicht gönnen wollte. Die andere bat jedoch, das Kind am Leben zu lassen und es der ersten Frau zu geben. Der König befand, die wahre Mutter müsse diejenige sein, der am Leben des Kindes mehr lag als am eigenen Gewinn."

 
Salomonisch liebe MiLu.
Kinder brauchen Liebe.

Liebe Grüße
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Rainer am 24.12.2016 15:19:46
Hey Stefan,

nun verfolge ich Deinen Werdegang schon seitdem Du dich hier angemeldet hast
-und gerade musste ich schmunzeln wie ich las was Du nun am liebsten machen würdest...verstehe Dich dennoch ;)
Spielfrei zu sein und auch zu bleiben ist wahrlich kein Geschenk und so manches bevorstehendes, wird dir noch so einiges abverlangen.
Ein nicht vermeidlicher Schritt, hier stehst Du nun kurz vor -und  "spielfrei" sein, dein Ziel, Voraussetzung hierfür ist nun mal die schonungslose Wahrheit.
Ohne diese -und es ist meine feste Überzeugung, wird es auch keine Spielfrei sein, oder Spielfrei bleiben geben.

Wie deine Eltern nun reagieren werden, hier ich kann nur mutmaßen.
Ganz sicher und wie auch immer es ausgehen mag, es wird ein großer Schritt in deiner neu erlangten Freiheit, in deiner, in eure Zukunft sein. 


P.S
Auch ich schließe mich Milu an die schrieb "dennoch geht es heute um die Kinderseelen"
Also wünschenswert das deine Frau, so schwer wie es ihr momentan auch fällt, hierfür Verständnis aufbringt.

und zu guter letzt zitiere ich einen guten Freund (naja..in Wahrheit wäre ich gerne sein Freund  ;D)

Die Schwester des Glücks ist das Leid. Wer es verleugnet, verdrängt oder betäubt, der betäubt auch sein Glück. Nur wer lernt, Leid zu besiegen, macht sich wirklich frei von negativen Gefühlen ? findet dauerhaft zu innerer Zufriedenheit.

Dalai Lama

Dir alles Gute..
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 25.12.2016 09:13:57
Guten Morgen,

kurz ein Update von mir.....Seit heute morgen wissen meine Eltern Bescheid.....

Ich hoffe, sie verkraften das. Im Moment sind sie sehr gefasst. Aber auch sehr niedergeschlagen. Verständlich.

Jetzt führen sie erst einmal ein Gespräch mit meiner Frau.

LG Stefan

PS.... Ich bin immer noch spielfrei.... Wieder ein Schritt geschafft. Und langsam merke ich, wie meine Freiheit zurück kommt. Quadratmillimeter für Quadratmillimeter
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 25.12.2016 17:23:52
Hallo Stefan,

viele Dinge geschehen in einem Leben,viele haben wir selbst gerufen und manche kamen einfach so.
Wir überwinden sie oder sie überwinden uns,man braucht schon einen gewissen Schneid alles zu durchstehen.
Deine Familie weiß nun Bescheid,überzeuge sie von Dir.
Dass Du dazu gehörst und für alle da bist,ab jetzt und für alle Zeit.

Ich glaube so sehr an Dich und Deine Familie wird es hoffe auch wieder können.
Auf der einen Seite wird nun der Spielsucht entgegengewirkt und auf der anderen Gelder neu angespart.
Ein einfacher Plan,machbar auf jeden Fall.
Immer am Ball bleiben,immer Kopf hoch,Stefan.

Liebe Grüße

     
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 26.12.2016 12:58:35
Hallo miteinander,

kurz ein Update, weil es mir wichtig ist, mich hier mitzuteilen.

Mein Papa ist wie immer in solchen Situationen... Frisst alles in sich rein und irgendwann explodierts dann. Vorwürfe gegen mich sind ja auch berechtigt. Mama versucht, das Familienleben aufrecht zu erhalten...Ich merke aber, wie sehr sie unter der Situation leidet. Papa natürlich auch, keine Frage.
Gut finde ich, das sie ab und an das Gespräch suchen, auch mit meiner Frau. Vor der ziehe ich sowieso den Hut.. wie sie bei dem Gespräch unterstützt hat, gerade wenn es darum geht, das es eine zerstörerische Krankheit ist etc. einfach klasse. Alles sehr rational...

Mir geht es nicht so gut, weil ich sehe, wie meine Familie leidet. Aber das sind die Konsequenzen meines alten Lebens. Jetzt heißt es, das abzulegen und mit meinem Tempo neu durchzustarten.

Dennoch fühle ich mich wieder ein Stück erleichterter. Gott sei Dank

LG
Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 26.12.2016 14:04:01
Hallo Stefan,

ein schöner Begleiter bist Du über die Feiertage.
Es wird allen hier in Erinnerung bleiben,eine Weihnachtsgeschichte.

Die Geschichte geht weiter,höre nie auf damit.
Teile Dich mit,Deiner Familie Deinen Freunden.
Auch wäre es wunderbar,es weiterhin hier zu tun.

Vielen Dank dass Du kamst.

Liebe Grüße   
 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 26.12.2016 14:09:22
Na ja, irgendwie seid ihr ja meine zweite Selbsthilfegruppe....Und zwar eine, die selbst zu Weihnachten offen ist.

DANKE dafür

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 28.12.2016 07:37:59
Hallo,

gestern waren wir bei meinen Schwiegereltern, und zwei Geschwister meiner Frau samt Familie waren auch da. Mit meiner Frau hatte ich vereinbart, gestern nix zu sagen. Damit wir die Stimmung nicht kaputt machen. Auch weil wir am Freitag noch einmal bei ihnen sind, dann allein, da will ich es ihnen sagen.

Mir ging es gestern bei meinen Schwiegereltern bescheiden. Absolut komisch. Da schauspielert man Jahre und es stört nicht im Geringsten. Und gestern war ich kurz davor, das Abkommen mit meiner Frau zu brechen und alles auszuplaudern. Ich kam mir elend vor. Erstaunlicherweise hatte meine Frau seit langem Mal wieder einen einigermaßen guten Tag.

Liebe Grüße Stefan



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 28.12.2016 14:04:22


Hallo Stefan,

spitzenmäßig wie konsequent du nun deinen Weg gehst! Die Zeiten des Verbergens, des Schauspielerns und der Selbstanlüge werden nun nach und nach vergehen. Ebenso ist es für deine Frau so wichtig, dass du sie nun komplett mit ins Boot geholt hast und mit ihr Absprachen triffst: hier halte dich nun immer an die Regeln, deine Frau sollte nicht weiter in ihrem Vertrauen erschüttert werden. Rede auch ruhig mit ihr, wenn es dir mal schlecht geht, bei dir Spielgedanken oder gar Suchtdruck aufkommen... sei so transparent wie nur möglich....

Auch diese stürmische Zeit wird vorbeiziehen: was bleibt - eine realistische Chance einer dauerhaften "Genesung" und der Erhalt deiner Familie ..... bleib immer achtsam....

Evtl. würde auch deiner Frau ein Austausch mit Betroffenen helfen.....

Liebe Grüße und Daumen hoch

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 28.12.2016 14:14:14
Liebe MiLu,

Danke für Dein Lob, das tut gut.
Und ja, ich werde mich an Absprachen halten, ich werde versuchen, das Vertrauen, das ich weggeschmissen habe, wieder zurück zu erlangen. Ich bin mir bewusst, das das nicht einfach wird...

Gestern vor zwei Wochen war ich das erste Mal bei der Caritas, gestern vor einer Woche das erste Mal in der Selbhilfegruppe, seit anderthalb Wochen weiß meine Frau Bescheid .....Ich wundere mich manchmal selbst über das Tempo .... Aber ich habe ja ein Ziel vor den Augen.... Meine Familie

LG Stefan
*mit Tränen in den Augen*
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 29.12.2016 12:33:17
Heute ist wieder so ein Tag, wo ich ziemlich niedergeschlagen bin. Ich weiß, das es solche Tage noch zu Hauf geben wird, aber heute finde ich es besonders schlimm.

Meine Eltern sind ziemlich fix und alle und ich stelle mir manchmal die Frage, ob es richtig war, es zu erzählen. Aber eigentlich kenne ich die Antwort...

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 29.12.2016 13:02:22
Heute ist wieder so ein Tag, wo ich ziemlich niedergeschlagen bin.

Was bei dir die "guten Tage" ausmacht ist zumeist eine Art "Anfangseuphorie" bzw. "Aktionismus".

Auf normalen Level zurück hat sich an deiner katastrophalen Lebenlage natürlich noch nicht soooo viel geändert.
Es gab Gespräche und du spielst nicht mehr.

Die wirkliche Arbeit beginnt jetzt und dauert Monate / Jahre.

Mit jedem kleinen Erfolg oder auch nur ausgebliebenem Mißerfolg wird es einfach und du wirst stärker.

Eine gesprächsbereite Frau ist schonmal Gold wert und sieh es als pures Glück, dass es so ist.

Was tust du im Moment aktiv für deine Abstinenz ?


Die meisten hassen diese Frage, weil man genau in dem Moment darüber nachdenken muss, was man wirklich gerade aktiv tut.
Und ziemlich oft ist das außer Phrasenwerfen nicht viel  :-\

Also Stefan, alles im grünen, normalen Bereich .. mach dir keinen Kopf, sondern einfach "weiter" !
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 29.12.2016 13:10:44

Was tust du im Moment aktiv für deine Abstinenz ?


Wenn ich es mir Recht überlege, gar nicht viel. Zumal mir ja sämtliche Möglichkeiten auch genommen wurden.
Das einzige, um was ich mich jetzt wirklich intensiver kümmere, sind meine Kinder. Und das tut mir gut.
Ich freue mich auch schon auf kommenden Dienstag, da ist wieder Selbsthilfegruppe bei der Caritas.
Und erstaunlicherweise habe ich seit mehreren Tagen null Spieldruck.
LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 29.12.2016 14:22:31

Pfiati ihr Lieben (Servus ihr Lieben),

absolut Fred, da stimme ich dir zu: am Anfang pushed einen die Euphorie gewaltig, manche fühlen sich in diesen Zeiten nahezu unbesiegbar (das erlebe ich bei mir auf der Arbeit ganz oft), in diesen Phasen kaum Suchtdruck! Gefährlich wird es, wenn der Alltag wieder einkehrt .... von daher ist das kontinuierliche "am Ball" bleiben extrem wichtig....

Aber eines würde ich gerne ersichtlich zusammenfassen (Bestandsaufnahme):

- Stefan kam in dieses Forum- Eingeständnis eines absolut krankhaften Spielverhaltens/Sucht
- er ist sehr aktiv, teilt Höhen und Tiefen mit
- Gespräch und Offenlegen (Frau und Familie)
- SHG
- Infos bgl. Spielsucht einholen
- finanzielle Regelungen/Absprache

Das sind super aktive Schritte gegen die Sucht! Stefan hat hier ein gutes Hilfsnetzwerk auf die Beine gestellt, das kann man wirklich nur positiv hervorheben, da dies in einer derartigen Konsequenz nicht unbedingt auf der Tagesordnung steht. Jetzt heißt es, genau an diesen Punkten dranbleiben, nicht leichtsinnig werden....

Bitte weiter so!  8)

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Miele1887 am 29.12.2016 15:04:55
Moin :)

Heute ist wieder so ein Tag, wo ich ziemlich niedergeschlagen bin. Ich weiß, das es solche Tage noch zu Hauf geben wird, aber heute finde ich es besonders schlimm.

Das kenne ich auch sehr gut, die anfängliche Euphorie verpufft so langsam, der Alltag kehrt ein und man wird sich erst so richtig der Tragweite der ganzen Sch****e bewusst. Fred schrieb es schon ganz gut:

Auf normalen Level zurück hat sich an deiner katastrophalen Lebenslage natürlich noch nicht soooo viel geändert.

Das vielleicht nicht unbedingt, aber du bist auf dem richtigen Weg, das hat MiLu schön zusammengefasst:

- Stefan kam in dieses Forum- Eingeständnis eines absolut krankhaften Spielverhaltens/Sucht
- er ist sehr aktiv, teilt Höhen und Tiefen mit
- Gespräch und Offenlegen (Frau und Familie)
- SHG
- Infos bgl. Spielsucht einholen
- finanzielle Regelungen/Absprache

Wichtig ist es jetzt am Ball zu bleiben! Bei mir ist die größte Motivation bzw. Energiequelle die SHG! Ist schon beachtlich, was der regelmäßige Austausch ausmacht. Außer der Gruppe und dem Forum muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich mich ansonsten nicht all zu viel mit meiner Sucht auseinandersetze in letzter Zeit. Vielleicht ist das ein Fehler, es fühlt sich für mich aber nicht so an, ganz im Gegenteil. Hatte jetzt schon öfter Abends den Gedanken "krass, du hast den ganzen Tag nicht ans Spielen gedacht". Das ist ein jedes Mal ein interessanter Moment, fühle mich dann immer etwas überrascht aber trotzdem gut damit.

Und um das mit dem Suchtdruck aufzugreifen: Ehrlich gesagt habe ich seit meiner Abstinenzentscheidung noch nicht ein einziges Mal richtiges Verlangen gehabt zu spielen. Der Gedanke kam des Öfteren aber er war nie mit einer Gedankenspirale oder innerer Unruhe gepaart. Das finde ich einerseits sehr gut, andererseits weiß ich nicht so richtig wie ich das einordnen soll. Überrumpelt es mich irgendwann total? Wie wird sich das anfühlen?

Du machst das, Stefan! Denke von Tag zu Tag, plane nicht zu weit in die Zukunft und mach dich nicht unnötig verrückt. Das sagen sie mir in der Gruppe auch immer  ;D

Ich wünsch' dir was!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 30.12.2016 17:49:48
Hallo ihr Lieben,

seit heute Mittag wissen nun auch meine Schwiegereltern Bescheid. Beachtlich war, es kamen keine Vorwürfe, es gab nüchternes Erkennen meiner miserablen Lage.
Mir geht es bezüglich meiner Mitteilungsbereitschaft wieder ein Stück besser. Allerdings wechselt dieser Zustand ab mit Phasen tiefer Traurigkeit. Dann gibt es auch Phasen der Euphorie, insbesondere wenn ich sehe, was alles in der kommenden Woche ansteht in Sachen Bereinigung des alten Lebens. Und ich freue mich auf die nächste Selbsthilfegruppe am kommenden Dienstag.
Liebe Grüße Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 30.12.2016 22:23:57
Hallo Stefan,

Allerdings wechselt dieser Zustand ab mit Phasen tiefer Traurigkeit. Dann gibt es auch Phasen der Euphorie, insbesondere wenn ich sehe, was alles in der kommenden Woche ansteht in Sachen Bereinigung des alten Lebens.

Und genau diese Balance ist Dein Antrieb!

Als Du zum ersten mal hier her kamst war doch schon Deine Zukunft geschrieben.
Du wärst eh diesen Weg gegangen,den einzig ehrlichen.
Wir haben Dich nur begleitet.

Nach dem bisher Vergangenen,kann es jetzt keinen besseren Vater,Ehemann und Sohn geben.
Eines Tages wird es Dir bewusst werden,wer hier wem geholfen hat.

Liebe Grüße Stefan und einen guten Rutsch ins neue Jahr,von ganzem Herzen.   
     
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 31.12.2016 09:19:34
Ich danke euch allen für die wunderbaren Zeilen.

Ich habe gerade noch einmal, sozusagen in einer Retrospektive, den kompletten Thread durchgelesen. Und vieles von dem, was ihr "voraus gesagt" habt, ist eingetreten.

Ich danke Euch für jeden einzelnen Beitrag, für alles Mutmachen, für manchen Tritt....

Heute morgen geht es mir gut. Sorgen mache ich mir allerdings um meine Frau, die funktioniert nur noch. Da kann ich wohl nur Geduld haben und ihr Freiräume schaffen. Sie braucht mindestens die gleiche Hilfestellung wie ich, aber manchmal denke ich, so weit ist sie noch nicht. Allerdings will ich da auch nicht drängeln...

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 31.12.2016 10:22:24

Hey Stefan,

du hast eine unheimlich tolle Reflexionsgabe, ich lese unheimlich gerne mit! Deine Eigen - und Fremdwahrnehmung sprechen für sich,dies wird dich ungemein unterstützen und auch hier und in deiner SHG wirst du hiermit zu einer wichtigen Hilfsfunktion, besten Dank dafür!!!!

Deine Frau: auch sie muss ihr eigenes Tempo finden, aber evtl. kannst du ihr ja mal den Link für dieses Forum zeigen (wenn es dich oder sie nicht stört, gemeinsam in einem Forum zu schreiben).

Es ist so verworren, lieber Stefan .... als Angehöriger ist es ein Moment der geborenen realistischen Unrealität. Nicht nur, dass man den Partner in Frage stellt, nein - man beginnt ALLES in Frage zu stellen. Es ist so zermürbend herauszufinden, was nun der Wahrheit entspricht und was nur als Gerüst dieser Scheinwelt diente. Für mich war es mit das schlimmste, mich im Spiegel anzuschauen, eines Tages und unvermittelt: ich sah mich, doch erkannte ich mich plötzlich nicht mehr .... mir erschien alles fremd und nicht mehr greifbar...  nach der anfänglichen Ohnmacht, einem heftigen und verzweifelten Kampf, um Hilfe leisten zu können, wuchs in mir ein nicht so einfach zu beschreibender Zorn - Wut auf ihn, jedoch noch weitaus mehr Skepsis und Ärger in mir- ich war so unendlich wütend auf mich!

Ja, man darf die Folgen, welche ebenso ein Angehöriger zu tragen hat, absolut nicht unterschätzen. Nun beginnt auch für sie ein langer Weg der Selbstfindung, eine Suche nach Antworten und Sicherheit... noch dazu, stellt sich deine Frau nicht nur als Ehefrau diese Frage, sondern natürlich auch in der Verantwortung einer Mutter. Das ist nochmal eine ganz andere Nummer ...

Ich würde mich sehr freuen, deine Frau hier eines Tages begrüßen zu dürfen: auch sie ist nicht alleine!

Stefan, du hast nun alles richtig gemacht ... egal wie oft deine Energie an den Nullpunkt kommt, dir vieles sinnlos erscheint: es sind Momente eines Genesungsprozesses .... bitte mach immer weiter so.....

Ich wünsche Dir und deiner Familie von Herzen einen wahrhaftigen, ehrlichen, leidenschaftlichen und energiereichen Start ins neue Jahr!

Alles Liebe

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 31.12.2016 10:29:02
Ganz lieben Dank für diese Zeilen, liebe MiLu.

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 31.12.2016 18:44:56
Heute haben wir noch einmal meine Schwiegereltern getroffen, die noch ganz viele Fragen nach meinem gestrigen Outing hatten. Alles ganz sachlich, aber trotzdem für alle emotional aufwühlend. Verständlich.

Morgen fahren wir wieder zurück nach Hause. Irgendwie freue ich mich drauf. Auch wenn ich hier sicher tausend Fragen zurück lasse.

Auf jeden Fall hoffe ich, das ihr alle einen tollen Wechsel ins neue Jahr und dafür Gottes Segen

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 01.01.2017 12:46:29
Ein frohes neues Jahr, Stefan!

Ich kann mich MiLus Beitrag erst mal nur anschließen.

Eine liebe Freundin aus dem alten Forum lässt Dir durch mich viele liebe Grüße ausrichten.
Sie liest hier still mit und meint:
1. Deine Ambilanz wird Dich noch eine ganze Zeit begleiten - bevor sie "besser" wird.
Habe da sowohl Geduld mit Dir, als auch mit Deinen Lieben.
2. Du hast das Beste gemacht, was man auf seinem Genesungsweg machen kann - Du hast Dich geoutet.
3. Nachdem diese Baustellen erledigt sind, kannst Du Dich nun mit Hilfe Deiner Frau und evtl. anderen Eingeweihten wieder dem leidigen Thema Chargeback widmen!
Sollte dies bei Dir möglich sein, kannst Du den angerichteten finanziellen Schaden/Schuld auf diese Weise minnimmieren. Sprecht bitte darüber!
Wenn Deine Frau später hiervon erfährt und Du nichts unternommen hast ... eieiei ... dann wäre das sicherlich ein weiterer schmerzlicher Vertrauensverlust.
Wie Ihr dann entscheidet, das bleibt Euch ja immer noch vorbehalten.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 01.01.2017 16:42:45
Eine liebe Freundin aus dem alten Forum lässt Dir durch mich viele liebe Grüße ausrichten.
Sie liest hier still mit und meint:

Mein Nachbar liest hier nicht still mit,er kennt nicht einmal dieses Forum.
Er bat mich auch nicht darum,liebe Grüße auszurichten.
Aber ich mache es dennoch.... Sachen gibts.

Liebe Grüße
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 01.01.2017 16:51:56
Oje ... kaum im neuen Jahr angekommen, scheine ich meinen Humor verlegt zu haben?
Vielleicht verstehe ich den Joke ja morgen ... oder übermorgen ... oder ...
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 01.01.2017 16:56:53
Oje ... kaum im neuen Jahr angekommen, scheine ich meinen Humor verlegt zu haben?
Vielleicht verstehe ich den Joke ja morgen ... oder übermorgen ... oder ...

.......nächstes Jahr ?
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 03.01.2017 11:33:13
Hallo,

hier mal ein kurze Meldung meinerseits - mich gibt es noch :-)
Wir sind am Neujahrstag wieder gut zu Hause angekommen ....

1. Deine Ambilanz wird Dich noch eine ganze Zeit begleiten - bevor sie "besser" wird.

Sorry, aber was ist eine Ambilanz? Das findet selbst die Suchmaschine meines geringsten Misstrauens nicht .....Ich kann mir zwar vorstellen, was Du meinst - nämlich das Auf und ab in meiner Gefühlswelt - würde aber gern doch die Bestätigung haben, das es das ist, was Du meinst :-)

3. Nachdem diese Baustellen erledigt sind, kannst Du Dich nun mit Hilfe Deiner Frau und evtl. anderen Eingeweihten wieder dem leidigen Thema Chargeback widmen!
Sollte dies bei Dir möglich sein, kannst Du den angerichteten finanziellen Schaden/Schuld auf diese Weise minnimmieren. Sprecht bitte darüber!
Wenn Deine Frau später hiervon erfährt und Du nichts unternommen hast ... eieiei ... dann wäre das sicherlich ein weiterer schmerzlicher Vertrauensverlust.
Wie Ihr dann entscheidet, das bleibt Euch ja immer noch vorbehalten.

Das Thema steht auf meiner Frageliste für meine heutiges Gruppentreffen bei der Caritas ziemlich weit oben! Allerdings kann ich immer noch nicht sagen, ob ich das schaffe, in Angriff zu nehmen. Da spielt so viel mit rein - da, so wie es aussieht, bei meinem Schuldenberg eine Privatinsolvenz wohl das Beste für mich ist. Aber das wird sich auch in den nächsten Tagen klären.

Was ich aber mit Sicherheit sagen kann - ich freu mich auf das heutige Gruppentreffen.

LG
Stefan


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 03.01.2017 13:45:43
Hallo Stefan,

Sorry, aber was ist eine Ambilanz?

Ich nehme mir einmal heraus und erlaube zu antworten,Olli ist ja gerade nicht da.

Es ist wohl die Ambivalenz gemeint.
Gerade ein Spielsüchtiger findet sich ja oft in einer Zwiespältigkeit, Widersprüchlichkeit wieder.
Die einmal absolut von sich weisen zu können,bedarf schon einiges an Aufarbeitung,wenn überhaupt möglich.

Liebe Grüße
 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 03.01.2017 16:40:43
Ups ... Stefan ...

Da sind meine Finger wohl nicht den Befehlen meines Gehirns gefolgt ... :D

Natürlich sollte es "Ambivalenz" heißen ...

Das muss ich wohl mal beobachten, sofern ich es nicht vergesse ...
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 03.01.2017 17:21:12
Kein Problem, Olli. Ich kenne das von mir durchaus auch.

Jetzt gleich Selbsthilfegruppe....Ohne Bammel ;-)

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 03.01.2017 21:28:22
Hallo,

die Selbsthilfegruppe war wieder super und ich habe heute gleich Mal das Thema Chargeback angesprochen, ob da Erfahrungen bestehen. Da habe ich aber ein kontroverses Thema losgetreten....

Auch mit meiner Frau habe ich heute Abend genau darüber auch gesprochen. Und ich bin jetzt zu folgendem Entschluss bei dieser Sache gekommen: Ich räume gerade mein Leben auf. Der ganze Scherbenhaufen, vor dem ich jetzt stehe, ist auf mein altes Leben zurück zu führen. Jetzt muss ich aus der Situation das Beste machen und dafür gehört für mich, mit den Konsequenzen zu leben, welche das alte Leben hinterlassen hat. Ich finde es moralisch verwerflich, bei vollem Bewusstsein über die Kreditkarte etwas einbezahlt zu haben und jetzt anzukommen und zu sagen "Ist Alles illegal, ich will das Geld wieder". Meine Frau sieht das genau so.

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 03.01.2017 22:25:43
Hallo Stefan,

ein Thema bei dem sich die Geister hier etwas unterscheiden.
Ich will es uns allen jetzt auch (etwas) ersparen,wieder abzuwägen.

Bis auf folgendes:
Ein spielkranker Mensch ist wohl nur bedingt in der Lage rationale und gesunde Entscheidungen zu treffen,wenn es um die Finanzierung seiner Sucht geht.
Also zu schreiben "...bei vollem Bewusstsein",steht hier ja dann nur für den physischen Ablauf. 
Er wird auch geschützt durch Gewalten,vor rechtswidrigen Abläufen einer Geldtransaktion.

Dies ist jetzt aber nur zur Kenntnisnahme gedacht.

Mit den Konsequenzen zu leben.
Und wenn ihr beide es so wollt,ist es genau richtig,Stefan.

Liebe Grüße 

 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 04.01.2017 07:14:45
Hallo,

Das Thema wurde gestern in der Selbsthilfegruppe genau so kontroverses besprochen wie hier. Ist ja auch vollkommen legitim.

Meine Frau und ich haben jetzt diese Entscheidung gemeinsam getroffen, und das ist, wie Du, Jacky, schriebst, gut und vor allem richtig so.

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 04.01.2017 10:06:58
Hi Stefan!

Hast Du Dich auch bei Ilona unter einem anderen Namen angemeldet?
Dort wird nämlich auch gerade von Moral gesprochen ...

Was ist das denn für eine Moral? Spielschulden = Ehrenschulden?

Zu den Konsequnzen Deines Spielens habe ich Dir wohl oben schon etwas geschrieben.
Die wird nämlich sein, dass Du alles Dir Mögliche daran setzt in Zukunft, nicht mehr zu spielen und wie wir es so schön nennen - zu genesen!
Du hast hier eine Verpflichtung Dir selbst gegenüber, Deiner Frau und Deinen Kindern!

Mit Eurer Entscheidung aus "moralischen" Gründen nicht ein Chargeback zu versuchen, zweifele ich (entschuldige mir bitte diese harten Töne) Eure moralische Verpflichtung Euren Kindern gegenüber, sowie den Geldgebern, an.
Du Stefan bist verpflichtet den Schaden an Deinen Kindern wieder gut zu machen!

Welches OC hat bitteschön moralische Bedenken hier bei uns in D illegal Glückspiel anzubieten?
Welcher Finanzdienstleister hat ebensolche Bedenken Verträge mit Firmen einzugehen, die illegales Glückspiel anbieten?

Nehmen wir einmal an, Du hättest illegale Drogen gekauft, um sie weiter zu veräußern.
Dabei wurdest Du erwischt.
Nehmen wir weiterhin an, der Gesetzgeber hätte Gesetze geschaffen die dazu führen, dass Du das Geld wiederbekommen könntest.
Hättest Du moralische Bedenken?

Ganz ehrlich? Mir bisher unterbreitete Argumente für eine solche Moral sind fadenscheinig.
Kannst Du mir bessere liefern - nur, damit ich es verstehe?
Du verzichtest bei vollem Bewusstsein (!!!!!) auf die Möglichkeit über 60.000 ? legal zurück zu fordern?
Geld, welches Dir, bzw. Deinen Kindern zusteht?

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 04.01.2017 11:16:35
Lieber Oli,

Du hast Deine Meinung - ich habe meine.

Das Geld von den Kindern haben wir genau heute vor einem Jahr bekommen. Und Ende Februar war es alle. Für so einen langen Zeitraum zurück kann ich meines Erachtens nie und nimmer einen Chargeback machen. Außerdem sind damals diese Gelder via Sofortüberweisung geflossen.

Nein, ich habe mich in keinem anderen Forum angemeldet.

Und falls Du glaubst, das ich keine Auflagen seitens meiner Frau bekommen habe, wie das Geld wieder zurückfliest, dann irrst Du Dich. Das sind knallharte Auflagen. Verständlich.

LG
Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 04.01.2017 11:47:38
Hi Stefan,
nachdem ich nun über Weihnachten, Sylvester und Neujahr sozusagen offline war, lese ich mit Ersaunen gerade deine letzten zurücklegenden Schritte. Ich ziehe den Hut, das hast du konsequent durchgezogen, Respekt! Ich hoffe, du meisterst das kommende Jahr 2017 ebenso fokussiert. Ab jetzt geht es bergauf (mit immer mal wieder keinen Tiefs) jedoch nicht sowiet unten wie an Weihnachten 2016! :-)
Ich wünsche dir und deine deiner Familie, dass das verlorene Vertrauen wieder erstarkt und ihr diese Krise meistert (es sieht gut aus!!!), das ist aus Erfahrungen in der SHG nicht der Regelfall. Bei mir und meiner Family hat es auch funktioniert, also auf gehts in 2017! Bleib am Ball und sei gut, aufmerksam und ehrlich zu deiner Liebsten!  ;)
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 04.01.2017 12:12:29
Ich ziehe den Hut, das hast du konsequent durchgezogen, Respekt! Ich hoffe, du meisterst das kommende Jahr 2017 ebenso fokussiert.

Vielen Dank! Und ja, das ist mein Ziel - für meine Familie, die eine bleiben soll!!!!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 04.01.2017 12:46:36
Hallo Olli,

ein guter Beitrag von Dir,man kann ihn nicht einfach ignorieren.
Ich nenne ihn einfach mal den 13 Schritt,ergänzend zum 12 Schritt.
Nämlich auch in der Verantwortung zu stehen und etwas dafür zu tun,dass dieses Umfeld nicht weiterhin viele Menschen ins Verderben zieht.
Nicht einfach nur hinzunehmen dass ein Spieler alles alleine ausbaden sollte,was er sich und eben was auch ihm angetan wurde.
Recht sollte Recht bleiben,auch für einen süchtigen Menschen.

Ein kleines Beispiel,anführend und aus einem anderen Bereich.
Eine verheiratete Frau durchlebt mit ihren Kindern unglaubliche Demütigungen und Qualen in ihrer Ehe.
Sie ist gefangen und nimmt alles so hin,weil sie denkt ja darauf angewiesen zu sein.
Eines Tages fasst sie den Mut und trennt sich von diesem Despoten,es kommt zur Scheidung.
Sie möchte mit jenem Menschen nie wieder etwas zu tun haben,verständlich.
Doch der Gesetzgeber schützt sie ja und sorgt für einen finanziellen Ausgleich,den ihr EX-Ehemann tragen müsste.

Und weil sie nun ja alles alleine schaffen möchte und nichts mehr von ihm hören wollte.
Sollte sie nun aus diesem Stolz heraus verzichten,auf Unterhalt für sich und ihre Kinder?
Und sie entschied sich damals ja auch,mit diesem Menschen zusammen zu leben.

Moral.eigentlich ist sie doch klar definiert.
Stolz ist etwas ganz anderes,Schuld und Sühne sind die Nahrung dafür.
         


Was ist das denn für eine Moral? Spielschulden = Ehrenschulden?

Wenn dies kein eigenes Thema wert wäre,was dann?

Wir alle haben doch erkannt dass man es gemeinsam schaffen sollte.
Gemeinsam und nicht verbohrt in einem Wahn der Eitelkeit.

Ich kann Dir Olli absolut zustimmen.
Und Dich Stefan absolut verstehen.

Kuppler und Dealer sind gute Gefährten.
Wir stehen in der Pflicht Freunde,lasst uns auch gute sein.
Die Spielsucht ist das Übel,Banken und Betreiber vollbringen nur Desgleichen.

Liebe Grüße     

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 04.01.2017 13:55:48
Ganz ehrlich? Mir bisher unterbreitete Argumente für eine solche Moral sind fadenscheinig.
Kannst Du mir bessere liefern - nur, damit ich es verstehe?

Unser Lieblingsthema :)

Ich fasse mal meine Meinung kurz zusammen.
Das ist jetzt meine ganz persönliche EInschätzung zu dieser Frage:

Das tragen von Konsequenzen ist ganz unbestritten einer der wichtigsten  Lern- und Reifeprozesse schon im Kindesalter
und ist ganz sicher ein wesentlicher Bestandteil meiner Abstinenz.

Das Risiko, dass bei mir Denkprozesse in der Art von "ach war doch gar nicht so schlimm, Geld ist doch wieder da" einsetzen wäre mir persönlich zu groß.
Da kenne ich mich selbst am Besten.

Das Gefühl meinen Schaden aus eigener Kraft bewältigt zu haben ist mir jeden Euro wert, den ich dafür bluten musste.

Als vor einigen Jahren (?) die Bearbeitungsgebühren von uralten Darlehen erstattet werden konnten, habe ich dies auch nicht Anspruch genommen, weil ich zur Zeit der Kreditnahme darüber informiert wurde und so gesehen aus meiner Sicht ein "fairer Vertrag" zustande kam. Natrülcih war das Darlehen um Spielschulden zu begleichen. Natürlich hätte mich das Geld gereizt und ich hätte es sehr gut brauchen können, aber auch da waren meine Moralvorstellungen eben so wie beschrieben.

Für mich klingt dieses "hol dir doch deine Kohle per chargeback einfach zurück" wie die feuchten Träume eines nassen Spielers.
Ich weiss dass du natürlich ewig "trocken" bist und natürlich hiermit nicht gemeint sein kannst.

Mir ist es allerdings halbwegs egal, wer sich mit welchen "Methoden" sein Geld zurückholt.
Derjenige solltest zumindest bedenken, dass es möglich ist, dass dieses seiner geplanten Abstinenz nicht förderlich ist.

Wenn jemand allerdings absolut nicht in der Lage sein wird, seine Schulden zu begleichen und dann sowieso in den Privatinsolvenz geht, dann würde auch ich vorrangig bei PP und Kreditkartenausgebern mein Geld zurückholen, falls überhaupt möglich. Denn dann bleiben bleiben wirklich "Unschuldige" auf dem Schaden sitzen und da ist PP / KK eben das kleinere Übel :)

War jetzt gar nicht sooooo kurz  ;D



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 04.01.2017 14:08:30
Das Geld von den Kindern haben wir genau heute vor einem Jahr bekommen. Und Ende Februar war es alle.

Wow ... klotzen statt kleckern ..  will ja keine Wunden aufreißen, aber wenn die Kohle soooo schnell weg war,
tut es bestimmt besonders weh ...
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 04.01.2017 14:13:49
Vielen Dank! Und ja, das ist mein Ziel - für meine Familie, die eine bleiben soll!!!!

So böse die ganze Angelegenheit auch ist ... irgendwie fällt mir dazu nur ein "dummer" Spruch ein: "Läuft doch !"

Ich find das sooo klasse, dass du dich jetzt um die wirklich wichtigen und richtigen Dinge im Leben kümmerst.
Du fegst ja zur Zeit mit einem besonders großen Besen durch die Scherben.
Trotzdem immer mal die Augen öffnen und schauen ob nicht etwas auf der Strecke bleibt.

Schön dass du hier bist und schön deinen Werdegang zu lesen.
Gibt sicher vielen Mut und Hoffnung es "selbst" auch irgendwann einmal zu schaffen.

Gruß aus dem hohen Norden :)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 04.01.2017 14:37:45
Hallo,

auch nochmal von mir und es wird wohl kaum jemand hier anders sehen.
Besser geht es kaum!

Details werden nun halt abgearbeitet,ich brauchte Jahre und bin immer noch nicht soweit wie Du Stefan.
Du kamst hierher und schriebst hier keine Parolen und Schwüre.
Du hast es angepackt!

Ich wünschte mir Deine Frau würde diesen Thread hier lesen.
Spielsüchtige Menschen und Angehörige haben Dir hier geantwortet.
Ich bin ein Spieler und bin froh auch noch ein "Schüler" zu sein.

Gruß aus dem tiefen Süden  :)   
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 04.01.2017 14:44:37
So böse die ganze Angelegenheit auch ist ... irgendwie fällt mir dazu nur ein "dummer" Spruch ein: "Läuft doch !"

Ich find das sooo klasse, dass du dich jetzt um die wirklich wichtigen und richtigen Dinge im Leben kümmerst.
Du fegst ja zur Zeit mit einem besonders großen Besen durch die Scherben.
Trotzdem immer mal die Augen öffnen und schauen ob nicht etwas auf der Strecke bleibt.

Schön dass du hier bist und schön deinen Werdegang zu lesen.
Gibt sicher vielen Mut und Hoffnung es "selbst" auch irgendwann einmal zu schaffen.

Gruß aus dem hohen Norden :)

Danke, lieber Fred. Ich habe im Moment auch ein gutes Gefühl in mir - klar gibt es auch ab und an auch gefühlsmäßige Rückschläge, aber die dürfen auch sein und die lasse ich zu. Und wenn ich mit meinen Gedanken, meinem Tun (und Lassen) hier auch nur EINEM Menschen helfen kann, dann macht das Hiersein (und das Hierwohlfühlen) nicht nur für mich einen Sinn.

Danke auch Dir, Jacky1 für Deinen tollen Beitrag.

Und jetzt mal eine abgedroschene Phrase: Ich bin absolut froh und dankbar, hier zu sein. Ich bekomme durch so viele von Euch einen wahnsinnigen Input, das ist der Hammer! Danke für jeden einzelnen von Euch. Und danke auch für so manchen Tritt in den A.....llerwertesten :-)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Karo am 04.01.2017 17:49:48
Hallo

zum *lieblings Thema* auch was sagen möchte...nur meine Einstellung und momentane Meinung...

Ich finde eigendlich alle Pro und Contra Punkte irgendwie *richtig*...man/ich muss es für sich/mich selber gut überdenken.

Wenn das Agument ist, dass ich ja durch krankhafte Spielsucht mein Geld investiert habe..und das ein Grund wäre, es zurück fordern zu können...dann müssten mir die Hallenbetreiber auch mein Geld zurückgeben. Das kann also nicht mein Agument sein.

Das es sich um etwas illegales ungesetzliches handelt, worauf ich mich eingelassen habe...um es zurückfordern zu könne..auch nicht.
Denn wenn ich etwas illegales /ungesetzliches mache..auch dann wenn ich krank bin...muss ich meine Konsequenzen daraus zahlen.

Das hat für mich aber ncihts mit Spielschulden =Ehrenschulden zu tun...dieser Leitsatz diente eher nur dazu sich Geld zum Zocken borgen zu können.

Dem Agument, dass ein Süchtiger unter den Folgen seiner Sucht hart leiden muss, um aufhören zu können, folge ich. DAS ist einfach so und eine gute Lernquittung, ist das.

Wenn ich nun aber die Möglichkeit hätte...gesetzlich legitm mir mein Geld zurück holen zu können...DANN würde ich es auch versuchen. Und wenn ich das Geld dann anderen guten Zwecken spenden würde. ...und somit immer noch an die eigene Rückzahlungspflicht gebunden wäre, so wäre das ok für mich. Warum immer nur schwarz oder weiß...wenn beides geht ?

Als damals die Gebühren von Krediten zurück verlangt werden konnten...habe ich das selbstverständlich getan. Weil es die gesetzliche Möglichkeit dazu gab. Der Vertrag den ich einst unterschrieben hatte war ja dann wohl ungesetzlich und damit nichtig. Das konnte ich als Verbraucher aber nicht wissen, die Banken wohl eher. Eine Unverschämtheit empfand ich es eher, dass man es bis zu einem bestimmten Termin selber zurückforden musste, statt das es automatisch zurück erstattet wurde. 

Darauf zu verzichten, sehe ich als Dummheit an oder einfach falsch angebrachten Stolz. Beides habe ich zu genüge...nur da bin ich GsD davor verschont geblieben.

Letztendlich kann und darf das jeder für sich persönlich entscheiden...aber die verschiedenen Ansichten sind interessant zu erfahren.

lg karo





Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 04.01.2017 19:39:57
Hallo,

ich finde das Thema auch sehr interessant.

Da werden Aspekte genannt, die mir so nicht eingefallen wären, über die ich so nie nachgedacht habe.

Beide Seiten sind gut nachvollziehbar für mich.

Letztlich finde ich es wichtig, dass du Stefan, gemeinsam mit deiner Frau den Weg wählst, mit dem ihr am besten leben könnt. Eine Entscheidung, hinter der man gemeinsam steht, ist super, gibt Entschlossenheit und Kraft.

Immer wieder toll, deine Geschichte zu lesen.

Danke und Toi, toi, toi

 :-*

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 04.01.2017 19:41:44
Hi Stefan!

Zitat
Du hast Deine Meinung - ich habe meine.

So soll es sein und so soll es auch bleiben!

Zitat
Das Geld von den Kindern haben wir genau heute vor einem Jahr bekommen. Und Ende Februar war es alle. Für so einen langen Zeitraum zurück kann ich meines Erachtens nie und nimmer einen Chargeback machen. Außerdem sind damals diese Gelder via Sofortüberweisung geflossen.

Das sind tatsächlich zwei Kriterien, die ein Chargeback unmöglich machen!
Schade ...

Danke Dir für diese Infos!

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 04.01.2017 19:50:13
Hi Fred!

Zitat
Das Risiko, dass bei mir Denkprozesse in der Art von "ach war doch gar nicht so schlimm, Geld ist doch wieder da" einsetzen wäre mir persönlich zu groß.

Solch ein Argument kann ich nachvollziehen!
Im Grunde wird das Geld damit erneut "ausgegeben", ohne es zurückgeholt zu haben.
Es würde sich Zeit für die Genesung erkauft.

@Jacky

Ein eigenes Thema? Leg los ... :-)

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 04.01.2017 20:29:54
Hallo,

ich möchte kurz auf eine Gefahr hinweisen,die sicherlich nicht kleiner wird durch meinen Beitrag.

Als durchtriebener Spieler,der ich sicherlich war.
Da versichere ich mich doch gleich gegen einen möglichen Verlust meines Geldes.
Spiele online auf Malta und bezahle über Pay Pal.
Aber mal so richtig!

Die Stornierung ist leicht zu handhaben.
Die folgende Begründung auf mögliche Ansprüche dritter,noch leichter.
Mit etwas Geschick sind verschiedene Pay Pal Konten auch kein großes Problem.

.......
Take me down to the paradise city
where the grass is green and the girls are pretty
......
 
Liebe Grüße   
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 04.01.2017 21:32:30
Ich würde in Sachen Finanzen hier gar nichts mehr machen. Der Fokus muss ein anderer  sein! Wenn meine Frau oder wem auch immer ich meine Finanzgeschäfte übertragen habe, es zurückholen will, dann nur zu! Ich als Spieler sollte ganz klar Abstand nehmen und mich auf meine Genesung konzentrieren! Es gibt andere, wichtigere Probleme genug!!!
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 04.01.2017 21:55:23
Hi Jacky!

Ich möchte gar nicht ausschließen, dass so etwas vorkommt ...

Jedoch: Dazu benötigst Du schon einen gewissen erhöhten Grad an krimineller Energieen.
Kann man Dir dies nachweisen, erfüllst Du einen Straftatbestand, der mir gerade nicht in den Sinn kommt.
Du kannst da heftigst bestraft werden!

Einmal ein solches Chargeback durchgeführt, schmeißt Dich PP sofort raus! Alle Konten sind dicht!

Weiterhin wirst Du in etlichen OCs gesperrt - die sind wohl recht nett informationsaustauschmäßig miteinander verbunden.

Also ... machst Du das nur einmal ...

OK, bei Kreditkarten geht das Chargeback ja auch - zweimal machst Du es also, wenn Du ein für Dich offenes OC findest ... deren Vervund sperrt Dich dann auch wieder ...
Und dann? (Kriminelles) "Absahnen" sieht für mich anders aus ... :-)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 04.01.2017 22:08:21
Guten Abend,

So langsam, finde ich, driftet diese Diskussion hier von meinem Weg ab. Ich hatte ja schon vor längerem Mal einen Thread dazu eröffnet, vielleicht kann diese Diskussion dort weitergeführt werden.
Versteht mich nicht falsch, ich will nicht gerne im Mittelpunkt stehen, aber seit einigen Posts geht es nur noch um das Thema. Darüber zu reden ist wichtig, ich frage mich nur gerade, ob die allgemeine Diskussion darüber an dieser Stelle angebracht ist.

Wenn ihr anderer Meinung seid, lasst sie mich wissen. 😀

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 04.01.2017 23:49:03
Hallo Stefan,

ja Du hast natürlich recht.
Sorry hierfür,es wird sich sicherlich ein anderer Ort finden.

Liebe Grüße

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 05.01.2017 11:41:57
Hallo miteinander,

obwohl draußen die Sonne scheint, ist heute so ein Tag, wo ich sehr ambivalent fühle. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, das ich schlecht geschlafen habe (seit 03:00 Uhr wach :-( ), oder ob es die vielen Fragen sind, die in meinem Kopf schwirren .... Ich kann es nicht sagen.

Hab aber auch nicht unbedingt die Zeit, jetzt tiefer in mich hineinzuhören - ich muss ja zwischendurch auch noch ein wenig arbeiten ;-)

LG
Stefan



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 05.01.2017 12:46:26
Hallo Stefan,

dies hier ist ja alles schön und wichtig,auch Deine Besuche in der SHG,Gespräche mit Deiner Familie und ein Auseinandersetzen damit.
Aber die Erdrotation geht natürlich weiter!
Die Zeit  bleibt nicht stehen,eure Lebenszeit bleibt nicht stehen.
Jahreszeiten wechseln sich und die Kinder werden größer.

Nicht vergessen wieder zu leben und einmal fünfe gerade sein lassen.

Man muss nichts mehr pushen,man hat halt gespielt und Gelder sind nun weg.
Andere verlieren ihr Leben,weil sie sich an jenes klammern was einst war.

Somit gebe ich Dir meine Absolution  :) sie mag nicht viel wert sein in manchen Augen.
Doch kam sie von einem pathologischen Spieler.

Sei es einfach....und versuche es nicht zu werden.

Liebe Grüße       
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 05.01.2017 15:06:49
Hallo,

Und wieder hast Du, Jacky, es geschafft, mich emotional zu berühren. Auch ein Grund, warum ich hier bin. Ich danke Dir für diese Zeilen.

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Karo am 05.01.2017 18:37:33
Hallo Stefan,

gerade am Anfang der neu entschiedenen Abstinenz , sind die Muster , die Gewohnhheit noch sehr präsent und aktiv.

Wenn bei mir der Spielwunsch sich wieder meldet, nehme ich ihn an und sage mit innerlich...der Wunsch ist verständlich...aber die Umsetzung bringt mir nichts Gutes. Gleichzeitig vermeide ich es, mich in euphorische Illusionen, die das Spielen mir geben könnte , zu verlieren und denke statt dessen daran, warum ich denn spielfrei sein will. Erinnere mich an das elende Kämpfen nur um mein eigenes Geld zurück zu gewinnen und sehe mich, wie ich immer tiefer damit mich reinwurschtel...und viel zu viel Zeit und Geld...für diesen Scheiß drauf gegangen ist.

Ich gebe zu..mir fällt es schwer..etwas anders "schönes" , befriedigendes für mich zu finden...viel und zu oft erscheint mir alles öde und fad. Die Spielsucht hat mich dahingehend total versaut. Aber ich werde etwas finden, ganz bestimmt....und du auch !

Wir brauchen Geduld und Verständnis für uns selber...ich will lieb zu mir selber sein ....das soll heilen helfen :-)

lg Karo

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 05.01.2017 18:56:28
Hallo,

Ich habe gerade überlegt, was heute positives passiert ist. Und ich habe sogar was entdeckt...

Zum einen habe ich (zwar gestern schon) einen Termin am 09.02. bei der Schuldnerberatung der Caritas bekommen, die arbeitet eng mit der Suchtberatung zusammen.
Zum anderen gibt's für mich seit heute ein neues Girokonto bei der örtlichen Sparkasse. (welches natürlich in der Hoheit meiner Frau ist). Jetzt habe ich bissel was zu tun und mal die wichtigen Stellen darüber zu informieren.

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.01.2017 18:30:59
Hallo,

kurzes Update meinerseits....
Als ich heute Abend von der Arbeit nach Hause gefahren bin, lief im Radio "Ich bin ein Mensch und keine Maschine" von Tim Bendzko (?). Dabei wurde mir bewusst, wie sehr mich diese scheiß Sucht zu einer Maschine gemacht hat und wie sehr ich es genieße, jetzt mein Menschsein zurück zu erlangen. Mit meinem Fleisch und Blut, mit meinen Fehlern.

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Karo am 06.01.2017 19:35:58
Jaaaaa !!! das Lied ist klasse !!

lg Karo
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.01.2017 20:17:49
Jaaaaa !!! das Lied ist klasse !!

Definitiv.

Ich stelle auch immer mehr fest, das ich ab dem Zeitpunkt, wo ich spielfrei bin (am kommenden Sonntag werden es 4 Wochen) wieder den Blick, das Gefühl für die Kleinigkeiten bekomme, die das Leben ausmachen. Sei es, ein Lied, das mich berührt, sei es ein tolles Motiv oder oder oder ....

Und gerade diese Kleinigkeiten sind es, die mich den Scherbenhaufen, den ich angerichtet habe, leichter zusammenkehren lassen. Klar, der ist groß und die Last ist schwer - alles keine Frage - aber die oben genannten Kleinigkeiten geben mir, neben anderen Sachen, auch Kraft.
LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 07.01.2017 09:35:27
Moin!


Jetzt mal ehrlich Leute, ihr hab den steeffaann als Motivations-Dummy, als Vorzeigebekehrterspieler ins Leben gerufen...... ;)

Ist unglaublich toll, Stefans Weg verfolgen zu können!

Euch allen ein tolles Winterwochenende

 :-* Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 07.01.2017 09:43:53
Jetzt mal ehrlich Leute, ihr hab den steeffaann als Motivations-Dummy, als Vorzeigebekehrterspieler ins Leben gerufen.

Ich wünschte mir, für meine Frau, für meine Kinder, für meine Eltern, für meine Schwiegereltern, für meine Freunde, für alle Menschen in meinem Umfeld, das DAS so wäre. Ist aber leider bittere Realität.

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 07.01.2017 10:40:50
Stefan, die Realität ist bitter, ja, für euch alle.
Aber:

Jakob Böhme, der vielleicht erste deutsche Philosoph schrieb:

Ich habe es in meinem Kampfe oft auch
 mit traurigem Herzen erfahren müssen,
 die Sonne ist mir oft verloschen,
 aber wieder aufgegangen,
 und je öfter sie verloschen ist,
 desto heller und schöner
 ist sie wieder aufgegangen



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 07.01.2017 23:47:44
Jetzt mal ehrlich Leute, ihr hab den steeffaann als Motivations-Dummy, als Vorzeigebekehrterspieler ins Leben gerufen...... ;)

Wenn einer richtig spurt,dann gibts auch grandioses Lob.  :)

Den Heldenepos eines bekehrten Spieler gibt es nicht.
Der Lebenslauf bleibt bestehen.
Es ist jenes Bekenntnis vor dem wir uns früher alle fürchteten.
Dieses letzte Tor zurück ins Leben...sich mitzuteilen.

Danke Anni,
das J.Böhme Zitat ist wunderbar.
Liebe Grüße       
 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 08.01.2017 07:10:24
Hallo,

wenn ich so zurück blicke, dann bin ich ganz schön gespurtet, keine Frage. Allerdings merke ich gerade, das die Kraft des ersten Spurtes mich verlässt. Ich weiß nicht, woran das liegt, vielleicht an der Tatsache, das die großen Schritte und Offenbarungen hinter mir liegen oder an was auch immer.
Ich würde mir eigentlich wünschen, das jeden Tag was großes passiert (positiv gemeint).
Aber vielleicht sollte ich lernen, noch mehr auf Kleinigkeiten zu achten und die wieder groß zu machen.

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 08.01.2017 14:27:37
Hallo Stefan,

eigentlich ist ja dieses Mitteilen,sich zu Offenbaren der erste Schritt des Weges.
Eine Untermauerung seiner Einsicht,expl. die Kapitulation vor seinem eigenen "Unvermögen" der Spielsucht gegenüber.
Ohne dieses Eingeständnis nun zu schmälern und man kann es überall nachlesen,dass ich davon weit entfernt bin.

Jetzt geht der "Tanz" erst richtig los.

Die Zeit der Nachhaltigkeit beginnt erst.
Deine Familie wird dich daran messen,in wiefern nun alles so funktioniert,wie Du es ihnen sicherlich geschildert hast.

Stefan,es wird jeden Tag etwas großes passieren.
Zusammen aufzuwachen,gemeinsam zu frühstücken,gemeinsam spazieren gehen,zu lachen oder weinen.
Alltägliche "Kleinigkeiten" so selbstverständlich und doch bedeuten sie alles im Leben.

Freispiele sind vergänglich,auch das Leben.
Doch mehr Gemeinsamkeiten gibt es nicht.

Lerne Stefan,lerne wieder so zu fühlen als gäbe es kein Morgen mehr.

Einen schönen Sonntag für Dich und Deine Familie.

Liebe Grüße 
     
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 08.01.2017 14:57:02
Lieber Jacky,

danke für Deine Zeilen.
Ja, diese großen Momente muss ich wieder ganz neu lernen, sie zu entdecken und als solche zu sehen.
Ich weiß, das meine Familie nun auch das bestätigt haben möchte, was ich versprochen habe.
Und genau deshalb würde ich ja gerne wollen, das jeden Tag etwas großes passiert in Bezug auf meine Abstinenz. Aber vielleicht will ich ja wieder einmal mit dem Kopf durch die Wand, wie so oft.
LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 08.01.2017 16:13:50
Hi Stefan!

Zitat
Und genau deshalb würde ich ja gerne wollen, das jeden Tag etwas großes passiert in Bezug auf meine Abstinenz. Aber vielleicht will ich ja wieder einmal mit dem Kopf durch die Wand, wie so oft.

Ich glaube, das wollen wir alle irgendwie ...  ;) ...

Jeder spielfreie Tag ist etwas Großes!

Dies alleine könnte aber auch sich ins Negative kehren, wenn man sich eben nicht auf die eigene Entdeckungsreise begibt.

Ich erinnere mich hier und da gerne zurück an meine Zeit in der SHG.
Da gab es immer wieder mal irgend etwas Kleines, was ich zwar wusste, es mir aber nicht bewusst war.
Die Erkenntnis darüber machte es zu etwas Großem.

Dann schoss es mir dies durch Mark und Bein - ich betitele es als Erkenntnisexplosionen.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 08.01.2017 17:34:07
Jeder spielfreie Tag ist etwas Großes!

Da hast Du auf jeden Fall recht!

Erkenntnisexplosionen

Ich hoffe, davon habe ich in der Zukunft noch ganz viele - auf meinem Weg hin (bzw. weiter) zu einem trockenen Spieler!

Im Moment bin ich am überlegen, wen ich wie tief in meine Geschichte/ in meinen Weg mit hineinlasse.

Erstaunlicherweise bremst mich da meine Frau - denn ich bin im Moment eher auf den Trichter, es fast jedem erzählen zu wollen. Aber ich glaube, da muss ich wirklich sehr vorsichtig sein ... Und ich bewundere meine Frau für Ihre Weitsicht. Wie ich se überhaupt für so vieles bewundere, nicht nur seit letzter Zeit ;-) Aber ab da besonders. Wie habt Ihr das gehandhabt bzw. wie handhabt Ihr das?

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 08.01.2017 19:25:09
Huhu,

da ich gerade ein paar Fotos veröffentlicht habe ....
Manchmal wünschte ich mir, man könnte Spielsucht so einfach "reparieren" wie das Männlein in meinen Fotos die Motoren ....
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,130.msg933.html#msg933 (http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,130.msg933.html#msg933)
LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 10.01.2017 08:39:31
Hallo und guten Morgen miteinander,

darf ich folgende Frage von mir noch einmal hervorholen und zur Diskussion freigeben? ;-) Die Antworten darauf tendierten gegen 0 :-)

Im Moment bin ich am überlegen, wen ich wie tief in meine Geschichte/ in meinen Weg mit hineinlasse.

Erstaunlicherweise bremst mich da meine Frau - denn ich bin im Moment eher auf den Trichter, es fast jedem erzählen zu wollen. Aber ich glaube, da muss ich wirklich sehr vorsichtig sein ... Und ich bewundere meine Frau für Ihre Weitsicht. Wie ich se überhaupt für so vieles bewundere, nicht nur seit letzter Zeit ;-) Aber ab da besonders. Wie habt Ihr das gehandhabt bzw. wie handhabt Ihr das?

Danke und liebe Grüße
Stefan
- der heute abend wieder seine Gruppe bei der Caritas hat - und keinen Bammel :-) im Gegenteil, ich freu mich drauf -
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 10.01.2017 10:14:01
Guten Morgen Stefan,

ich bin mir nicht sicher, ob diese Frage generell beantwortet werden kann und bei jedem verschieden ist!? Unabdingbar ist, dass sich der Spieler zu einer sich nahestehenden Person offenbart und sein "Geheimnis" preisgibt, meist der Partner. Inwieweit das Umfeld informiert werden kann/soll/muss, bleibt jedem selber überlassen. Ich für mich selbst habe damals entschieden meine Familie einzuweihen (Eltern, Schwester, Schwiegereltern) und sehr gute Freunde, die direkt betroffen waren (diejenigen, die ich direkt geschädigt hatte und belogen). Jetzt Jahre später fällt es mir leichter darüber zu sprechen und ich erzähle es manchmal Leuten, die es noch nicht wissen, wenn es gerade passt. Es gehört eben zu meinem Leben dazu, nicht mehr, nicht weniger.
Schönne Tag noch,
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 10.01.2017 11:03:23
ich bin mir nicht sicher, ob diese Frage generell beantwortet werden kann und bei jedem verschieden ist!?

Das erwarte ich auch nicht. Aber ich bin auf jeden Fall auf Eure (sicher unterschiedlichen) Sichtweisen gespannt.
Danke auf jeden Fall für Deinen Output, der mir als Input dient.

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Schowski81 am 10.01.2017 11:35:50
Moin Stefan!

Genau wie aT schon schrieb, ist es auf jeden Fall bei jeder Persönlichkeit verschieden!
Menschen die in einer Beziehung leben, vertrauen sich wahrscheinlich zu allererst dem Partner an. Menschen, die eben nicht in einer Beziehung sind, vertrauen sich den Ihnen am nahe stehendsten Personen an, bei mir waren es z.B. meine Eltern und 1-2 Freunde!
Wichtig ist einfach nur, das man sich anvertraut, und dieses "Thema" nicht mit sich alleine ausmacht! So können auch die "Dir anvertrauten" natürlich besser auf Dich reagieren/mit Dir umgehen! Genau so verhält es sich ja auch in einer SHG - nur sprechenden Menschen kann geholfen werden!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 10.01.2017 13:47:32
Hallo,

eventuell sollte man gerade Menschen die einem sehr nahe stehen nicht zu sehr belasten,mit seinen eigenen Sorgen.
Sonst gehen wir doch alle auch unsere eigenen Wege,in Sportvereine,Kneipen oder nach sonstigen Bedürfnissen.
Und diese Erlebnisse dort werden ja auch nicht bis ins kleinste Detail dann geschildert.

Freiräume sollten schon bleiben.
Gerade die Ehefrau sollte doch nicht andauernd damit konfrontiert werden....mein Ehemann der Spielsüchtige.
Schreiben wir nicht auch deshalb hier und gehen zu Treffen mit Gleichgesinnten?

Denkt einer hier,ich sage alles was ich hier so schreibe,zu meiner Familie ?  :)

Auch andere die nicht der Spielsucht unterliegen haben Sorgen und wollen diese mitteilen.

Eine rund um die Uhr Betreuung ist sicherlich nicht von Nöten.
So sollte man es nutzen und auch darauf zu achten,wann,wie viel und wie man sich gerade mitteilt.

Liebe Grüße     
     
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 10.01.2017 17:23:52
Ich äußere mich demnächst mal zu Euren Meinungen, jetzt beginnt erst einmal gleich die Selbsthilfegruppe bzw. Motivationsgruppe bei der Caritas.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 11.01.2017 08:32:44
Guten Morgen miteinander,

@Jacky:
Da du ja meine Geschichte verfolgt hast, weißt Du ja, das ich meine Frau involviert und mich offenbart habe. Und ehrlich gesagt habe ich zu Deiner Meinung eine andere Sichtweise. Wenn ich mit meiner Frau nicht über meine Spielsucht rede, dann kann ich kein Vertrauen aufbauen. Das geschieht einerseits durch meine Taten, keine Frage. Aber auch durch das Reden und sich mitteilen. Das macht doch eine Beziehung erst aus, macht sie tief und fest ...

@Schowski81:
Ja, das mitteilen ist wichtig. Aber wie ich bereits schrieb, würde ich es am liebsten sofort und jedem mitteilen (übertrieben gesagt) - und meine Frau bremst mich da. Deswegen hatte ich ja auch nach Euren Euren Erfahrungen gefragt.

@alle:
Gestern war ich wieder zur Selbsthilfe- und Motivatiosngruppe bei der Caritas. Die war wieder richtig gut mit ganz viel Input, den ich erst einmal verarbeiten muss. Und am 30.01.2017 habe ich einen Termin bei dem Sozialtherapeuthen bekommen, wo die weiteren Schritte in Richtung Therapie abgeklärt werden (ambulante oder statonäre etc.).

Ihr seht also, ich gehe meinen Weg weiter!

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 11.01.2017 09:43:22
Guten Morgen Stefan!

Werd jetzt auch mal meinen bescheidenen Senf zu deiner Frage ablassen:

Ich denke, es ist ein Zeichen deines absoluten Abstinenzwillens, "aller Welt" von deiner Sucht zu erzählen. Und das ist wirklich klasse. Wenn sich mal mein Ex-Mann zum saufen bekannt hat, dann nur im besoffenen Zustand und ausschließlich mir gegenüber. Am nächsten Morgen war das aber alles vergessen und er ist fuchsteufelssauer geworden, wenn ich darauf zurückkam. Als ich im Zuge der Trennung auch mit anderen darüber gesprochen habe, ist er zum Tier geworden.....
Na ja, soweit ich weiß lässt er´s auch heute noch krachen.

Dennoch glaube ich, dass du mit deinem Mitteilungsbedürfnis vorsichtig sein solltest. Gerade Spielsucht ist ein Thema, das einerseits total komplex ist und andererseits auch wenig bekannt in der Gesellschaft. Ich, die ich mich immerhin seit ein paar Monaten damit beschäftige, verstehe das teilweise nur ganz schwer.
Wenn ich mit Freunden, mit guten Freunden, die intelligent und auch sehr empathisch sind, drüber spreche, merke ich oft, dass sie eigentlich gar nix verstehen. Da rede und rede und erkläre ich, aber es kommt wenig an. Teilweise habe ich sogar den Eindruck, dass ich für hysterisch gehalten werde, dass ich völlig übertreibe und den Teufel an die Wand male.

Ich will damit sagen, dass du dir sehr genau überlegen solltest, mit wem du darüber sprichst, und warum du es gerade dieser Person gegenüber tust. Möchtest du von dieser Person Unterstützung, Rat, Verständnis? Das wird dir meiner Ansicht nach von Außenstehenden, also von Personen, die mit Spielsucht so gar nichts zu tun haben, kaum gegeben werden können.
Willst du, dass es möglichst viele Menschen wissen, damit sie dich zukünftig eventuell kontrollieren?
Willst du möglichst viele Zeugen für deine Umkehr?

Und ich stimme auch Jacky zu, dass es für deine Frau wahrscheinlich auch ziemlich nervig ist, von "aller Welt" mit dem Thema "mein Mann, der Spielsüchtige"
konfrontiert zu sein. Eine gewisse Normalität in manchen Lebensbereichen ist ihr, und auch dir, zu gönnen.

Ganz liebe Grüße an den "kein Bammel vor der Gruppe Haber"

Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 11.01.2017 09:59:25
Und ehrlich gesagt habe ich zu Deiner Meinung eine andere Sichtweise. Wenn ich mit meiner Frau nicht über meine Spielsucht rede, dann kann ich kein Vertrauen aufbauen.

Hier liegen gleich mehrere gravierende Fehleinschätzungen vor.

Gespräche über die Sucht belasten Angehörige zum Teil massivst und erheblich mehr, als du es dir vorstellen magst.
Meiner Frau war es zum Beispiel viele Monate nicht möglich, mehr als 1-2 Minuten / Woche direkt mit mir über meine Sucht zu sprechen. Es ist nicht ihr Thema, es ist nicht ihre Problematik und sie kann es sowieso nicht richtig verstehen.

Daher halte ich es in diesem Punkt für absolut erforderlich, ausschließlich die Wünsche des jeweiligen Angehörigen zu berücksichtigen. "Meine" persönlichen Wünsche würde ich hier ans Ende stellen.

Zum Thema Vertrauen ... googel dich da mal ein bisschen durch.

Vertrauen kann man sich nicht erarbeiten, nicht verdienen nicht erkaufen ...
Vertrauen  kann man ausschließlich schenken !
Daher liegt es nicht in deinem Aktionsradius jetzt mit der Brechstrange dein "Image" geradebiegen zu wollen.

Lies mal ein wenig über das Thema ... wirklich interessant.



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 11.01.2017 10:12:38
darf ich folgende Frage von mir noch einmal hervorholen und zur Diskussion freigeben? ;-) Die Antworten darauf tendierten gegen 0 :-)

Genau genommen steckte keine Frage in deinem Beitrag ... daher wohl wenig Resonanz.

Zitat
Im Moment bin ich am überlegen, wen ich wie tief in meine Geschichte/ in meinen Weg mit hineinlasse.

Im Moment bist du dabei, deine Problem mental an andere abgeben zu wollen.
"Offenbarung" ist auch eine Form der Abgabe / Weitergabe.

Meine bescheidene Meinung dazu:
Nicht jeder möchte mit Problemen anderer belastet werden
Welchen Nutzen hat es, so vielen Menschen wie möglich deine Problematik offenzulegen ?

Denen du Schaden zufügtest und wo du der Meinung bist, man kann diesen "Schaden" mindern
und die feste Überzeugung hast, dass derjenige an einer "Klärung" interessiert ist ...
bei jenen solltest du dich entsprechend Entschuldigen und ggf. klärende HIntergrundinformationen geben.

Weiterhin kann nicht jeder mit dieser Thematik gut umgehen ... bei einigen wirst du lediglich Skepsis und Unverständnis hervorrufen. Überlege ob du auf Dauer die Konsequenzen tragen möchtest.

Jedem dem du deine Geschichte erzählst, wird sich über Jahrzehnte in gewissen Situationen ein Vetrauensmangel einstellen.
Einige werden dir nie wieder in ihrem Leben "wirklich" Vertrauen was finanzielle Dinge angeht.
Das ist einfach "menschlich" und gar nicht mal böse beabsichtigt.

Selbst deine Frau wird in 20 Jahren noch ungewollt ein ungutes Gefühl haben, wenn mal ihre Geldbörse nicht auffindbar ist.
Und sie wird in dem Moment wütend auf sich selbst und auf dich sein und kann es doch nicht ändern.

Im Umkehrschluß belastest du dein Umfeld damit nachhaltig.

Diese Dinge solltest du berücksichtigen bei deinen Entscheidungen.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 11.01.2017 11:48:04


Hallo zusammen,

diese große Mitteilungseuphorie bei Stefan ist aus meiner Sicht ganz natürlich am Anfang des Genesungsweges: hier zeigt es sich doch deutlich, in welchen festgeschnürten Fesseln man zuvor "gelebt" hat, ein innerlicher Druck wird gemindert: ich muss hierbei an einen festen Korken denken, der aus einer Sektflasche mit einem großen "Plock" nach oben jagt .... der Sekt schäumt erstmal über und macht eine klebende Sauerei: aber die Flasche ist offen und der Inhalt kann nun "genossen" werden.

Ich würde nach Bauchgefühl handeln, sicherlich gerade am Arbeitsplatz oder bei reinen Bekanntschaften würde ich ebenso vorsichtig sein und/oder die Spielsucht nicht erwähnen .... je wie das Verhältnis ist. Und klar, man ist ja immerhin noch weitaus mehr als ein wandelndes Zockerproblem: ihr seid eine Familie und jeder hat auch das Recht auf ein "spielfreies" Leben, also Hobbies, Arbeit, Freunde, Freizeit etc....

Aber ich finde es genau richtig, dass du, Stefan, mit deiner Frau sprichst. Wohin das Verschweigen die letzten Jahre geführt hat, kann man ja hier überall lesen. Ein Angehöriger merkt, wenn etwas nicht stimmt, Gedanken macht man sich so oder so .... wieder alleine durch die Ängste und Spekulationen gehen zu müssen, wäre doch ab diesem Zeitpunkt eine sich wiederholende Tragödie! Das ist doch die eigentliche Belastung gewesen! Man muss ja nicht täglich stundenlang über das Thema Spielsucht philosophieren, aber bei Bedarf auf alle Fälle sich seiner engsten Bezugsperson mitteilen. Zum einen kann sich das bei Stefan präventativ auswirken und zum anderen erhält seine Frau Fakten, mit welchen sie viel besser umgehen kann als wieder mit den lästigen Vermutungen. Dass die SHG dein Raum  ist, wo du z.b. auch Schwierigkeiten mit dem Umgang bezgl. Angehöriger etc. neutral besprechen kannst, bleibt ja bestehen....  aus meiner Sicht wird im Zuge der Abstinenzzeit ohnehin das Bedürfnis, Allen alles mitteilen zu wollen, nachlassen. Frag deine Frau, Stefan: sie kann dir die besten Antworten darauf geben. Denn auch jeder Angehöriger geht individuell damit um - es gibt kein Patentrezept.

Vertrauen: Auch wenn Millionen Psychologen, Philosophen und Google das Konstrukt "Vertrauen" definieren, ist jenes jedoch ebenso individuell. Vertrauen ist ein vom Menschen wichtiger Bestandteil des ureigenen Sicherheitsbedürfnis. Da Vertrauen a.m.Sicht zerstört werden kann, so glaube ich im Gegenzug, dass es natürlich auch langsam wieder aufgebaut werden kann. Sicherlich wird Misstrauen, ein Teil des Vertrauens also, auch immer mit eine Rolle spielen .... andernfalls muss man sich halt einen Safe in die Wohnung bauen, um alle Wertsachen darin einzusperren, aber macht das einen Sinn, nachdem man sich trotz der bekannten Problematik für einen gemeinsamen Weg entschieden hat?! Stefans Aufgabe ist es: offen und ehrlich zu bleiben, um das zerstörte Vertrauen wieder wachsen zu lassen, weiter an seiner Abstinenz hart zu arbeiten ..... jedoch ist es die Hürde des Angehörigen, Vertrauen durch diese Handlungen, auch wieder zulassen zu können. Das eine bedingt das andere .... und all das kostest eben seine Zeit!

Alles Liebe

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 11.01.2017 12:07:47
Ihr Lieben,

danke für soooo viel Input - da sind ein paar interessante Ansätze dabei.

Ich gehe mal auf die für mich wichtigsten Stellen ein:

Dennoch glaube ich, dass du mit deinem Mitteilungsbedürfnis vorsichtig sein solltest. Gerade Spielsucht ist ein Thema, das einerseits total komplex ist und andererseits auch wenig bekannt in der Gesellschaft.
Das ist auch der Beweggrund meiner Frau, mich in meinem Mitteilungsbedürfnis zu bremsen.

Gespräche über die Sucht belasten Angehörige zum Teil massivst und erheblich mehr, als du es dir vorstellen magst.
Meiner Frau war es zum Beispiel viele Monate nicht möglich, mehr als 1-2 Minuten / Woche direkt mit mir über meine Sucht zu sprechen. Es ist nicht ihr Thema, es ist nicht ihre Problematik und sie kann es sowieso nicht richtig verstehen.
Ok, da unterscheiden sich Deine Frau und meine. Meine möchte schon wissen, wie ich mich fühle, wo ich stehe usw ... Da bin ich manchmal eher derjenige, der bei Gesprächen zwischen uns "bremst". Aber da merkt man vielleicht, das meine Frau Krankenschwester ist (und zwar vielmehr mit einem Herzdefekt oder einem Knochenbruch umgehen kann, als mit psychischen Erkrankungen / Süchten) und eine soziale Ader hat.

Genau genommen steckte keine Frage in deinem Beitrag ... daher wohl wenig Resonanz.

Wie viele Fragezeichen soll ich denn noch setzen, das eine Frage als Frage erkannt wurden, denn ich schrieb: :-)
Wie habt Ihr das gehandhabt bzw. wie handhabt Ihr das?

Aber ich finde es genau richtig, dass du, Stefan, mit deiner Frau sprichst. Wohin das Verschweigen die letzten Jahre geführt hat, kann man ja hier überall lesen. Ein Angehöriger merkt, wenn etwas nicht stimmt, Gedanken macht man sich so oder so .... wieder alleine durch die Ängste und Spekulationen gehen zu müssen, wäre doch ab diesem Zeitpunkt eine sich wiederholende Tragödie! Das ist doch die eigentliche Belastung gewesen! Man muss ja nicht täglich stundenlang über das Thema Spielsucht philosophieren, aber bei Bedarf auf alle Fälle sich seiner engsten Bezugsperson mitteilen. Zum einen kann sich das bei Stefan präventativ auswirken und zum anderen erhält seine Frau Fakten, mit welchen sie viel besser umgehen kann als wieder mit den lästigen Vermutungen. Dass die SHG dein Raum  ist, wo du z.b. auch Schwierigkeiten mit dem Umgang bezgl. Angehöriger etc. neutral besprechen kannst, bleibt ja bestehen....  aus meiner Sicht wird im Zuge der Abstinenzzeit ohnehin das Bedürfnis, Allen alles mitteilen zu wollen, nachlassen. Frag deine Frau, Stefan: sie kann dir die besten Antworten darauf geben. Denn auch jeder Angehöriger geht individuell damit um - es gibt kein Patentrezept.
Das ist genau das, was Du ich oben geschrieben habe. Es hilft ihr - und es hilft mir. Kann es etwas besseres geben?

Ich finde es absolut spannend, Eure verschiedenen Sichtweisen zu lesen - und zu verstehen. Das ist sehr sehr aufbauend!

LG
Stefan
LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 11.01.2017 12:20:53
Ok, da unterscheiden sich Deine Frau und meine.

Davon gehe ich aus. Mein Beitrag bzgl Gespräche sollte einen Aspekt klarstellen.

Ein Gespräch sollte davon abhängen ob deine Frau darüber sprechen will und nicht davon, ob du grad mal was loswerden willst / musst.
Das bist du ihr einfach "schuldig". Du solltest das sehr feinfühlig drauf achten.


Keinesfalls geht es darum etwas zu verheimlichen oder nicht oder etwaige erneute "Beichten", wie es MiLu evt. falsch verstanden hat, sondern ganz generell um die Gespräche über die "Spielerkarriere".
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 11.01.2017 12:55:54
Zitat
Vertrauen  kann man ausschließlich schenken !
Das Gegenteil von Vertrauen ist Misstrauen oder Kontrolle. Habe ich zu jemanden vollstes Vertrauen, besteht keine Notwendigkeit ihn zu Kontrollieren. Wird das Vertrauen angekratzt, bzw geht es vollkommen verloren, besteht eine große Notwendigkeit Kontrollen zu machen, man misstraut einer Person. Nach der Offenbarung einers pathologischen Spielers in einer Beziehung geht das Vertrauen in den Partner, bedingt durch die vielen Vertrauensbrüche, erstmal komplett verloren, sozusagen von 100% auf 0%. Leider ist es nicht so einfach, dass der Partner, der das Vertrauen verloren hat, das Vertrauen von 0 auf 100% wieder herschenkt. Nein, das Vertrauen kommt häppchenweise über einen langen Zeitraum wieder zurück. Ob es jemals wieder auf 100% geschenkt werden kann, bezweifle ich, aber ich arbeite in meiner Beziehung daran. Und diese Häppchen kann man sich durch Offenheit, Transparenz und Verhaltensweisen, die Misstrauen im Keim ersticken, wieder erarbeiten.
Vertrauen ist die Basis einer jeder Beziehung! Und dazu gehört auch, dass man mit seinem Partner über seine Probleme spricht. Meine Frau will immer wissen wie es um meinen Spieldruck steht, wie es mir geht und was mich antreibt. Und eine kleiner Experte in Thema Spielsucht ist sie nun auch. Natürlich belastet sie das Thema nach wie vor (mich auch!), aber das muss die Beziehung aushalten. Zu groß sehe ich die Gefahr, dass ich wieder in alte Muster verfalle und Geheimnisse mache.....
Zitat
Vertrauen kann man sich nicht erarbeiten
Das sehe ich demnach anders.... :-)
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 11.01.2017 13:54:40


Das ist ein echt spannendes Thema! Ich habe wirklich über die Frag nachgedacht, bezog mich nicht direkt auf deinen Beitrag, lieber Fred. Denn wie schon erwähnt, geht jeder Einzelne anders damit um, d.h. ich verstehe deine Frau ebenso sehr gut! Ich finde sie eh klasse  ;)

Man muss sich als Paar (Achtung!) in der Tat neu aufeinander "einspielen"!

Ich glaube,  dass kein Mensch der Welt 100 % an Vertrauen aufbringen kann, da können diese noch so gesund und fröhlich sein: es würde gegen die Natur des Menschens widerstreben, da ein Funken Misstrauen ja auch einen gewissen Schutz bieten kann. All der Sauerstoff würde einem ja auch nichts bringen, würde man das atmen aufgeben: für mich ist Vertrauen eine Art Ein- und Ausatmen....

Sicherlich wäre es auch sehr spannend, Stefan, wenn du evtl. dein Empfinden, dein Gefühl von Spielsucht aufzeichnen oder im übertragenem Sinne fotografieren würdest ... manchmal sagen Bilder mehr als 1000 Worte. Zusammen mit deiner Frau könntest du das Bild dann bei einem gutem Glas Vino oder einem heißen Tee auswerten: hier kann man sicherlich auch viel bei deiner Frau herauslesen.

Einmal sagte ein mir sehr nahestehender Mensch, der mir trotz Versprechen, gewisse Dinge verschwieg, dass er dies tat, um mich zu schonen - er hatte Angst, mein Misstrauen dadurch wieder zu stärken.
Ich dachte mir: Nein (!), so nicht - das ist die falsche Form der Fürsorge - das ist feige! Ob das so ist, weiß ich nicht, es war lediglich mein Empfinden in diesem Moment und erst dadruch kam ein Ärgernis in mir wieder auf (es handelte sich hierbei nicht um meinen Ex-Mann).

https://www.youtube.com/watch?v=LZmUfUBqE-s

Ich nehme aus all Euren Beiträgen ebenfalls umheimlich viel mit, Danke!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 11.01.2017 18:56:29
MiLu, deine Musikclips sind spitze! Aber nicht nur die :-*
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 12.01.2017 00:48:49
Hallo,

natürlich soll man sich mitteilen,dies stellt ja keiner in Frage.
Man legt sich offen und gut,ab dann gelten eh nur noch Taten.
Stündliche Parolen sind sicherlich nicht förderlich und wenn es etwas zu sagen gibt,dann wird es ausgesprochen.
Sollte man aber nicht nur soweit gehen,wie es der Partner ja auch zulässt?
Etliche Jahre geschwiegen und dann alles mit seinen Gedanken zu überschwemmen,wo bleibt denn da die Resonanz.
Die man ja auch durchaus aufbringen sollte,für seinen Partner.
Denn genau diese wurde doch einst mit den Füssen getreten. 

Für den anderen da sein.
Und es vom anderen nicht immer zu erwarten.
Nach tausend kalten Tagen ist sicherlich ein Sonnentag etwas wunderbares,aber es macht noch lange keinen Sommer.
Es wird sich doch entwickeln und man fügt sich ja wieder ein.
In vertrauter Gemeinsamkeit verbrachte Zeit war noch nie Relativ.
Sie ist eine Konstante!

Liebe Grüße     
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 14.01.2017 12:09:21
Hallo miteinander,

nach einem Telefonat heute morgen mit meinen Eltern geht's mir mental beschissen. Ich befürchte, meine Eltern zerbrochen an der Situation. Das haben sie auch so kommuniziert.

Das wollte ich bloß einmal mitteilen....

Trotzdem euch allen ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 14.01.2017 12:24:17
Hi Stefan!

Ich denke, dass die Gespräche unter Deinen Eltern ihnen nicht ausreichend genug sind.

Sicherlich kommen ihnen immer wieder Fragen in den Sinn wie: Was haben WIR falsch gemacht? Was hätten wir anders machen können? Hätten wir es verhindern können?

Um diese destruktiven Fragen, auf die es wahrscheinlich keine Antwort gibt, zu unterbrechen, brauchen wohl auch sie einfach mal Input von aussen.

Lege ihnen doch bitte auch einmal nahe, sich umfangreich zu informieren. Anlaufstellen gibt es genug.
Besonders hilfreich empfinde ich die Hotline von fags, die wir hier im Forum verlinkt haben.
Bitte sie direkt Montag dort anzurufen.

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Rainer am 14.01.2017 12:36:39
Hallo Stefan,

das macht auch jemanden wie mich betroffen,
dennoch versuche Verständnis für Deine Eltern aufzubringen.
Auch Deine Eltern brauchen eine gewisse Zeit um zu verstehen, um zu verarbeiten...

Übrigens, was denkst Du was passiert, wenn Du in nicht allzu ferner Zukunft deine Eltern mitteilen kannst, dass auf deren Sparbüchern wieder Geld fließt?

Niemals den Strauß..

LG
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Blume am 14.01.2017 13:55:33
Hallo Stefan,
ich finde du machst das alles Spitze bisher. Du hast ja geschrieben dass deine Eltern nicht mehr die jüngsten sind. Ich vermute mal das es schwierig sein wird für sie das Verständnis aufzubringen was das Thema Geld angeht. Auch jüngere Menschen haben damit ja Schwierigkeiten.  Trotzdem hast du meiner Meinung nach richtig gehandelt,  weitere lügen hätten dich belastet und es soll dir ja zukünftig besser gehen.

Mein Senf zum Thema Mitteilung:

Als sich mein Freund seinen engsten Freunden offenbarte fiel mir ein Stein vom Herzen,  denn es zeigte mir, dass er sich befreien möchte. Befreien von der Sucht. Ich finde dass man niemanden vorschreiben sollte wen man was erzählen möchte. Wir sollten ja alle wissen welche Konsequenzen es für uns hat, je nachdem mit wem man über was spricht. Wenn du nun Bankangestellter bist und es einem Kollegen erzählen würdest, könntest du evtl Konsequenzen ausrechnen. Ich musste gerade an dem Film mit Denzel Washington in Flight denken. Er löste sich zum Schluss aus seiner Sucht als es am ungünstigsten für ihn war und ging ins Gefängnis - Aber er war trotzdem endlich frei.

Alles Gute weiterhin für dich :)

Vg Blume
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 14.01.2017 15:59:52
Hallo Ihr,

danke für Eure Beiträge.

Um diese destruktiven Fragen, auf die es wahrscheinlich keine Antwort gibt, zu unterbrechen, brauchen wohl auch sie einfach mal Input von aussen.
Lege ihnen doch bitte auch einmal nahe, sich umfangreich zu informieren. Anlaufstellen gibt es genug.
Besonders hilfreich empfinde ich die Hotline von fags, die wir hier im Forum verlinkt haben.
Bitte sie direkt Montag dort anzurufen.

Ich habe Ihnen bereits zwei Broschüren der BzgA zum Thema "Glückspielsucht" geschickt. Meine Mama hat die wohl regelrecht verschlungen, Papa schafft es nicht einmal, darin ein paar Zeilen zu lesen. Und ehrlich gesagt glaube ich nicht (und wie ich sie kenne) das sie da in ihrem fortgeschrittenen Alter von knapp 80 Jahren irgendwo anrufen werden.

dennoch versuche Verständnis für Deine Eltern aufzubringen.
Auch Deine Eltern brauchen eine gewisse Zeit um zu verstehen, um zu verarbeiten...

Das ich Verständnis aufbringen muss, steht ja außer Frage. Das tue ich ja auch. Aber zwischen Verständnis aufbringen und sich Sorgen machen und darüber verzweifeln, was man angerichtet hat, liegen Welten.

ich finde du machst das alles Spitze bisher. Du hast ja geschrieben dass deine Eltern nicht mehr die jüngsten sind. Ich vermute mal das es schwierig sein wird für sie das Verständnis aufzubringen was das Thema Geld angeht. Auch jüngere Menschen haben damit ja Schwierigkeiten.  Trotzdem hast du meiner Meinung nach richtig gehandelt,  weitere lügen hätten dich belastet und es soll dir ja zukünftig besser gehen.

Es geht ja nicht nur ums Thema Geld - es geht ja auch ums Thema "Glücksspielsucht". Die Kombination gehört zusammen - und diese Kombination macht sie kaputt.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 14.01.2017 18:38:15
Hi!

Zitat
Ich habe Ihnen bereits zwei Broschüren der BzgA zum Thema "Glückspielsucht" geschickt.
Super!

Zitat
Und ehrlich gesagt glaube ich nicht (und wie ich sie kenne) das sie da in ihrem fortgeschrittenen Alter von knapp 80 Jahren irgendwo anrufen werden.

Du hast die Wahl ihnen diese Nummer zu geben - dann haben sie die Wahl anzurufen!

Vielleicht ruft ja Deine Mutter an - und Dein Vater hört einfach nur zu?

Zitat
Aber zwischen Verständnis aufbringen und sich Sorgen machen und darüber verzweifeln, was man angerichtet hat, liegen Welten.

Stefan - wie ich mitlesen darf, machst Du gerade eine Menge für Dich und Du kümmerst Dich sogar noch um Deine Eltern.
Die Wahrheit über seine "Schandtaten" zu gestehen, tut weh. Nicht nur Dir, sondern auch Deiner Frau, Deinen Eltern und wer Dir noch am Herzen liegt.

Ich sehe es aber gleichzeitig auch als eine Chance für einen Neuanfang. Einer, bei dem das, was wirklich in Dir steckt - das, was Deine Frau und Deine Eltern sehen - wieder die Überhand bekommt.
Du bestehst eben nicht nur aus dem Glückspielsüchtigen - da steckt eine Persönlichkeit in Dir, die im wahrsten Sinne "liebenswert" ist.
Diese Liebe zu Dir sorgt dafür, dass Du jetzt nicht alleine dastehst.

Nutze diese Chance und wenn Du die Kraft dazu hast, dann helfe auch Deinen Lieben den Neuanfang zu erkennen.

Wenn sie diese zeitraubende Entwicklung durchmachen, dann werden sie auch verzeihen ...
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 14.01.2017 19:30:51
Hallo Stefan,

es macht Deinen Eltern natürlich verständlicherweise Sorgen,was auch nun alles in ihren Köpfen vorgeht ensteht natürlich aus ihren eigenen Sichtweisen.
Wenn wir hier alle auch immer schreiben...."jetzt packen wir es an und vollbringen alles Notwendige um unser Leben in den Griff zu bekommen",ist es was positives,keine Frage.
Doch entstandene Ruinen benötigen Zeit,bis sie wieder aufgebaut sind.
Die Enttäuschung ist nun da,dies war Dir doch eh schon vorher bewusst.
Dieses nun alles aufzuarbeiten gehört halt nun dazu,für alle.

Gespräche - Aufklärung - Taten!
Zumindest ich kann Deine Eltern gut verstehen,sie sind enttäuscht von ihrem Sohn.
Es macht ihnen zu schaffen,sei für sie da.
Ihr sollt alle einmal zurück blicken können und sagen,Wir haben es geschafft.

Und Du Stefan,bist der Dirigent.
Man wird Dich beobachten und genau dies wolltest du doch auch.
Man schaut aufeinander!

So etwas was Dir widerfahren ist,auch wieder gut zu machen(finanziell wie auch zwischenmenschlich),ist eines Tages ein Fels für Deine Eltern.
Meißel diesen Fels,meißel ihn.

Du bist gut dabei.

Kopf hoch,immer weiter immer weiter.

Liebe Grüße       
   
 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 16.01.2017 09:10:21
Guten Morgen Stefan!

Es ist uns hier sicher allen klar, dass das Thema Spielsucht unheimlich komplex und schwierig ist. Da ist es total naheliegend, dass deine Eltern völlig überfordert sind. Wahrscheinlich könnten sie besser damit umgehen, wenn du die Kohle versoffen hättest, das ist für die meisten Menschen viel greifbarer, jeder kennt jemanden, der wegen Alk ne Menge Probleme hat, und damit meine ich nicht den Penner unter der Brücke.

Es ist schwer für dich zu erleben, was das Thema mit deinen Eltern macht. Und eine gewisse Machtlosigkeit zu spüren. Aber Jackys Bild von dem Dirigenten gefällt mir total gut. Du hast viel mehr Möglichkeiten, als du gerade ahnst. Sie stecken einfach in dir, in deinem Wesen, deiner Persönlichkeit und in dem, was du gerade tust. Das werden deine Eltern spüren und auch sehen. Sie brauchen Zeit! Es sind gerade mal gute drei Wochen, seit dem sie mit dem Thema konfrontiert sind. Das ist nix, gar nix, besonders in ihrem Alter, wo Veränderungen unheimlich schwer zu verarbeiten sind.

Hab Geduld mit Ihnen und geh deinen Weg weiter. Ich bin mir sicher, sie gehen mit, langsam, umständlich, schmerzhaft.....aber sie bewegen sich, und du darfst, kannst und musst dirigieren!

Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche
Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 17.01.2017 08:57:12
Guten Morgen miteinander,

ich danke Euch allen für Eure Zeilen!

Mir gehts total beschissen - die Sorge um meine meine Ehe, die weniger als an einem seidenen Faden hängt, die Sorgen um meine Eltern ... Das sind alles Kämpfe, die wahnsinnig viel Kraft kosten. Und im Moment weiß ich nicht, ob ich diese Kraft immer habe oder bekomme ...

Liebe Grüße
Stefan
- der heute abend wieder Selbsthilfegruppe bei der Caritas hat -


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 17.01.2017 09:26:21
Guten Morgen Stefan,

Zitat
Mir gehts total beschissen
Es ist schon klar, dass deine Hochphasen (von denen du trotz deines Outings bislang viele hattest) immer wieder plattgetrampelt werden. Es steht außer Frage, dass dir noch schwierige Zeiten bevor stehen. Das wichtigste dabei ist, dass es dir auf lange Zeit hin gesehen, besser geht - und das wird es!
Zitat
die Sorge um meine meine Ehe, die weniger als an einem seidenen Faden hängt, die Sorgen um meine Eltern ... Das sind alles Kämpfe, die wahnsinnig viel Kraft kosten. Und im Moment weiß ich nicht, ob ich diese Kraft immer habe oder bekomme ...
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich dir sagen:
Die Zeit heilt Wunden, wenngleich aber auch Narben bleiben werden
Gib deinen Eltern und deiner Frau Zeit alles zu verarbeiten. Zeige dich kooperativ und gib Hilfe, wenn sie benötigt oder verlangt wird. Und ganz wichtig: kümmere dich auch um dich selbst. Höre in dich hinein, überlege was dir gut tut und was nicht. Überfordere dich nicht. Du erscheinst mir manchmal schon ein wenig zu aktionistisch, teile dir deine Kraft ein, du wirst sie brauchen. Wie gesagt, ich finde, du machst das wirklich grandios, aber überfordere dich nicht. Es wird Fortschritte in eurer Beziehung geben, aber diese bedürfen Zeit. Klar willst du alles möglichst schnell gerade ziehen, aber dies ist ein langer Prozess. Ich befinde mich auch nach Jahren noch in diesem Prozess. Wichtig für dich - es wird besser werden, auch wenn es vielleicht niemals mehr so werden wird, wie es war.
Wenn du es bis hierhin geschafft hast, schaffst du es auch, den Weg weiter zu gehen! Ich glaube an dich!
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 17.01.2017 13:22:21
Mir gehts total beschissen - die Sorge um meine meine Ehe, die weniger als an einem seidenen Faden hängt, die Sorgen um meine Eltern ...

Möchte mit aT anschließen und um folgendes ergänzen:

Meiner Meinung nach willst du immer noch zu schnell / sofort deine heile Welt "instand setzen".
Das ist so nicht möglich. Alles was du jetzt durchmachst und was noch kommen wird ist ein Genesungsprozess der über Monate bzw. Jahre gehen wird. FÜr dich, für deine Frau, für deine Eltern und für alle sonstigen Beteiligten.

Deine Ehe löst sich nicht einfach in Tagen auf .. und wenn ja, war sie vorher bereits gescheitert.
Selbst wenn deine Frau 1-2 Jahre ihre eigenen Wege geht, was verständlich wäre, bedeutet das nicht unbedingt das "große Ende".

Für meinen "Geschmack" erwartest du im Moment zu viel und musst aufpassen, dass andere dabei nicht auf der Strecke bleiben.

Wenn du dich täglich mit diesen langfristigen Dingen herumschlägst wirst du dich damit viel zu viel beschäftigen und belasten.

Meiner Meinung nach wichtigste Aufgabe für dich:
"Akzeptieren was du nicht ändern kannst"

oder zitziert aus unserem Gelassenheitsspruch:
"Gott, gebe mir die Gelassenheit,  Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. "

Für mich eine Regel, die mir selbst heute noch sehr schwer fällt.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Tina am 17.01.2017 16:16:10
Hallo Stefan,

du hast bei meiner Vorstellung so nette Worte gefunden ,kennst also meine nicht so nette Lebensgeschichte. Was ich daraus gelernt habe ist , das selbst wenn wir denken keine Kraft mehr zu haben unerschöpfbare Energien ( an Kraft)  vorhanden sind. Ich trete mich gedanklich selber in den Hintern,und schon geht es weiter. Auch wenn es nicht immer der einfachste Weg ist, Kopf hoch !!!

Ich hoffe es geht dir bald besser. Tina
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 18.01.2017 08:42:52
Hallo Ihr Lieben,

danke Euch für Euer Mitlesen, Mitdenken, Impuls geben und vieles mehr.

Gestern war ich wieder zur Motivationsgruppe bei der Caritas, welche wieder richtig gut war. Da bekomme ich, neben Euren Erfahrungen hier, ganz viel Input.

Ebenfalls gestern habe ich wieder einen kleinen Lichtblick gesehen: Meine Frau hat in der Angehörigenberatung der Caritas angerufen und für den 07.02. einen Termin.

Das in aller Kürze - die Arbeit ruft

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 18.01.2017 10:44:00
Zitat
Meine Frau hat in der Angehörigenberatung der Caritas angerufen und für den 07.02. einen Termin.
Das finde ich ganz stark von ihr. Je mehr sie selbst über die Sucht erfährt, desto besser für euch beide. Ihr seid auf einem guten Weg, Stefan!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 20.01.2017 08:50:05
Guten Morgen,

kurz mal ein Statusupdate von mir:

Mental gehts mir ein wenig besser als am Anfang der Woche. Im Gegensatz dazu hat mich gestern eine schwere Männergrippe erwischt. ;-)
Nee Spaß beiseite, heute gehts schon wieder besser.

Das finde ich ganz stark von ihr. Je mehr sie selbst über die Sucht erfährt, desto besser für euch beide. Ihr seid auf einem guten Weg, Stefan!
Ja, ich finde das auch klasse. Ich hatte ihr ja bereits am Tag der Offenbarung gesagt, das die Caritas auch ein Angebot für Angehörige hat. Habe sie aber nie gedrängt, sondern ihr da die Zeit gegeben, die sie braucht, um dort anzurufen.

So ich muss mal wieder - die Pflicht ruft.

LG
Stefan



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 21.01.2017 10:31:47
Hallo miteinander,

und wieder mal ein kleines Update von mir:

Stehe gerade mächtig unter Spieldruck. Ich habe seit meiner Entscheidung, spielfrei zu bleiben, das erste Mal genau die Situation, in der ich sonst fast immer eine Stunde gespielt habe: Meine Frau ist auf Arbeit, die Kinder spielen toll miteinander - und anstatt zu spielen, schreibe ich hier jetzt meine Gedanken nieder. Finde ich viel besser - auch wenn es schwer fällt.

Eben telefonierte ich mit meinen Eltern, denen geht es im Vergleich zur letzten Woche erwartungsgemäß nicht besser. Ich habe ihnen auf jeden Fall das Angebot gemacht, bei einer Hotline anzurufen, ob sie das machen, kann ich im Moment nicht einschätzen.

Am Dienstag in der Selbsthilfegruppe hatten wir das Thema, ob wir als Spieler nun ein ganzes Leben "Angst" haben müssen, auf einem Pulverfass zu sitzen, was jederzeit wieder explodieren kann. Letztendlich habe ich für mich mitgenommen, das mir die Angst, die ich im Moment habe, wieder rückfällig zu werden und damit den bis jetzt gegangenen Weg zunichte zu machen, mir in der Anfangsphase hilft. Aber diese Angst sollte mich nicht ein ganzes Leben beherrschen. Angst ist negativ begründet. Vielmehr sollte diese Angst nach einer gewissen Zeit in Respekt gegenüber der Spielsucht übergehen - und in (Für)Sorge um mich selbst. Und am Ende dieses Prozesses sollte Achtung vor der Spielsucht stehen. Nicht die Hochachtung, die Achtung. Ich wünsche mich für mich, das ich diesen Prozess weiter so gehen kann, wie ich ihn bereits gegangen bin.

Nachher geht es - nicht nur zur Ablenkung, sondern auch zur Ernährung - mit den Kids gemeinsam einkaufen. Die haben sich für heute mittag selbst gemachte Hamburger gewünscht - und da wollen die Zutaten besorgt werden. Ich freu mich drauf.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 21.01.2017 16:05:11

Hey Stefan,

super gut: du hast für den Moment ein alternatives Ventil gefunden und schreibst hier! Es ist wichtig, dass du lernst zwischen Spielgedanken und Spieldruck zu unterscheiden - dies bedeutet, dass du wachsam bist und auf dich Acht gibst! Je häufiger du derartige Situationen erlebst, desto besser kannst du für dich die jeweilig hilfreichen Skills ausprobieren, verstetigen und optimieren. Man sieht hier ganz klar, dass sich die Sucht eben auch von Gewohnheiten ernährt - hier beschreibst du eine für dich sonst typische Situation (deine Frau ist arbeiten etc.....). Genau durch das Erkennen und dem entsprechenden "Umprogrammieren", wirst du die Angst mit der Zeit minimieren können.

So wirst du immer achtsein sein müssen, ja, aber die "Panik" wird jenem weichen. Bleib konsequent bei der Sache, auch wenn es nicht jeden Tag so einfach ist (wie an manch anderen Tagen) die täglich gefasste Abstinenzentscheidung zu leben.

Unterstützend wirkt hier eindeutig auch die Motivation eines funktionierenden Familienlebens!

Deine Kids: ohhhhh selbstgemachte Hamburger sind toll   8) - und die gibt es eben nur, wenn der Papa nicht in der Spielhölle hockt!

Deine Eltern brauchen einfach noch Zeit - jeder in seinem Tempo .....

Daumen hoch und weiterhin viel Kraft

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 21.01.2017 17:20:27
Hallo Milu,

danke für Deine Zeilen!

Ja, Achtsamkeit - das Wort fehlte meinem Wirren Kopf heute morgen, als ich den Text geschrieben habe ....

und die gibt es eben nur, wenn der Papa nicht in der Spielhölle hockt!

Ich habe ja nie "auswärts" gespielt, sondern ich war ja den Online-Casinos verfallen. Aber insofern war der Computer die Spielhölle/halle.

Liebe Grüße
Stefan

PS: Ach ja, die Burger waren lecker. ;-) *schmatz*

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 21.01.2017 20:01:17
Hallo Stefan,

wunderbar wie Du dich hier mit einbringst und auch noch stetig über die ganze Zeit.
Auch Deine beschriebenen Bemühungen sonst,lassen nur auf eines schließen.
Das Wohl Deiner Familie ist Dir wichtig,daran geknüpft ist natürlich auch Dein Wohl.

Mal sehr offen und ohne Rücksicht auf einen eventuell entstehenden Druck dadurch.
Es ist ja schon davon auszugehen dass Du Deiner Linie treu bleibst,sprich über alles mit Deiner Familie redest.
Ein eventuell erneutes Spielen wäre dadurch sicherlich kaum förderlich und würde ja nur den Krankheitscharakter bestätigen.Viel mehr für Deine Familie als für Dich,Du weißt es ja eh schon.

Egal warum oder wie,daran wirst Du gemessen,an Deiner Enthaltsamkeit.
Jeder frägt hier den anderen...."wann hast Du zuletzt gespielt".
Wir haben sogar eine Tabelle dafür.

Daher,es mag eventuell schlimm sein (komischerweise vor einem Rückfall immer so gepredigt),doch nach einem Rückfall nur als eine neue Chance betrachtet.

Olli hat es mir eingetrichtert,heute spiele ich nicht!
Morgen,kann alles mögliche passieren und ja,auch zu spielen.

Heute ist Dein Tag Stefan,euer Tag.
Und Morgen halt ein neuer.

Fast gespielt ist nicht gespielt.
Es wird besser und Du weißt dies ja auch.

Liebe Grüße           

   
 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 22.01.2017 09:14:41
Hallo Jacky,

Das Wohl Deiner Familie ist Dir wichtig,daran geknüpft ist natürlich auch Dein Wohl.

An dieser Aussage bestehen keinerlei Zweifel von meiner Seite aus.

Es ist ja schon davon auszugehen dass Du Deiner Linie treu bleibst,sprich über alles mit Deiner Familie redest.

Ja, das steht bei mir ganz oben auf meiner "Liste" - neben dem "nicht spielen". Über alles reden. Da ist einiges schief gelaufen in den letzten Jahren.

Olli hat es mir eingetrichtert,heute spiele ich nicht!

Ich heute auch nicht. Obwohl meine Frau heute wieder auf Arbeit ist und ich das alte Muster erkenne.
Das alte Muster schneide ich jetzt aus und nähe ein besseres, Neues darüber. Eines was nicht so dunkel ist. Eines mit viel Farbe, was Freude und Zuversicht ausstrahlt.

Ich wünsche Euch allen einen guten Sonntag!

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 22.01.2017 16:09:43
Hi Jacky!

Zitat
Olli hat es mir eingetrichtert,heute spiele ich nicht!

Da hat aber einer nur halbherzig zugehört ...  :o

Der Satz beinhaltet eine Negation und die kann sich unser Gehirn nun mal schwerer merken.

Besser ist das so:

Nur für heute bleibe ich spielfrei!

Oder:

Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 22.01.2017 21:34:35
Hallo Olli,

ja Du hast recht.
Ich wollte es etwas manifestieren,wie ein Befehl...eine ausgerufene Order.
Ich habe etwas vergessen im Zuge der Gelassenheit zu agieren.

Liebe Grüße und immer wieder schön von Dir zu lesen. 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.01.2017 08:52:11
Guten Morgen,

wieder kurz ein paar Zeilen von mir:

Ich freu mich auf meine Motivationsgruppe heute abend bei der Caritas. Da bekomme ich mega viel Input - und ich hatte es, glaube ich zumindest, hier schon mal geschrieben, die Gruppe und das Forum hie ergänzt sich wunderbar.

Am kommenden Montag habe ich einen Termin bei meinem Therapeuthen bei der Caritas - da freu ich mich drauf. Ich versteh mich super mit ihm (er war auch damals bei meinem Erstgespräch in der Suchtberatung mein Ansprechpartner), fühle mich bei ihm gut aufgehoben - da stimmt die Chemie. Viel Wert, würde ich sagen. Positiv kommt hinzu, das er auch Dienstags die Gruppe leitet.

Mental geht es mir so la la - weder Fisch noch Fleisch sozusagen. Auf der einen Seite bin ich stolz, 44 Tage spielfrei zu sein und meinen Weg in die Spielfreiheit , den ihr mit mit gegangen seid und gehen werdet, in Angriff genommen zu haben. Auf der anderen Seite ist da - und auch das habe ich schon mehrfach geschrieben - dieses riesen Scherbenhaufen, den es zusammenzukehren gilt und zu retten, was zu retten ist.

Ich komme aber auf Grund des alljährlichen Jahresanfangs-Stresses auf Arbeit auch kaum dazu, mal abends eine halbe Stunde innezuhalten und länger über dieses und jenes nachzudenken. Da bin ich einfach zu kaputt.

Liebe Grüße
Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 24.01.2017 16:43:08
Siehste, dann hat viel Arbeitsstress auch mal was gutes!

Think positiv!

Viel Erfolg und gute Gedanken in der Gruppe heute

Liebe Grüße

Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 25.01.2017 06:38:30
Siehste, dann hat viel Arbeitsstress auch mal was gutes!

Nach ja, ich hätte schon gerne tiefer in mich hinein gehört und über mich nachgedacht usw. Insofern sehe ich das nicht ganz so positiv.

Die Gruppe gestern war wieder gut und hat mich ein Stück nach vorne gebracht. Der 1:1 Austausch ist eben doch noch mal ne andere Hausnummer als der Austausch hier. Was definitiv nicht negativ gemeint ist, ganz im Gegenteil.

So, ich darf dann Mal die Kinder wecken....

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 25.01.2017 07:10:50
Guten Morgen Stefan,

ich habe den Eindruck, dass du sehr viel nachdenkst und reflektierst, über dich, deine Familie.....

Das Wesentliche hast du doch voll erkannt und hast dich mit voller Kraft in die Umsetzung gemacht. Du hast alle Zeit der Welt, weiter darüber nachzudenken, Gründe zu suchen, Änderungen zu planen.
Aber ich glaube, dass das alles Zeit braucht, wachsen und reifen muss. Und eine gewisse Normalität, die eben auch in viel Arbeit besteht, halte ich während dieses Prozesses für gesund und hilfreich. Zu viel Nachdenken am Stück bringt zumindest mich manchmal in Teufels Küche. Denkspiralen bauen sich da auf und manchmal dauert es ziemlich lange, bis ich aus diesen wieder rauskomme, sie sind wie ein Gedankengefängnis.

Schönen Tag dir und lieber Gruß
Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 25.01.2017 17:45:52
Aber ich glaube, dass das alles Zeit braucht, wachsen und reifen muss. Und eine gewisse Normalität, die eben auch in viel Arbeit besteht, halte ich während dieses Prozesses für gesund und hilfreich. Zu viel Nachdenken am Stück bringt zumindest mich manchmal in Teufels Küche. Denkspiralen bauen sich da auf und manchmal dauert es ziemlich lange, bis ich aus diesen wieder rauskomme, sie sind wie ein Gedankengefängnis.

Liebe Anni,

ja, vielleicht hast Du recht. Und ich merke wieder einmal, das alles seine Zeit braucht und mein Dickschädel sicher wie so oft zu schnell durch die Wand will. So nach dem Motto: "Herr, schenke mir Geduld, aber bitte flott!"

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 26.01.2017 08:33:15
Guten Morgen,

hier wieder mal (mittlerweile fast tägliches) Update von mir:

Meine Frau und ich hatten gestern abend ein sehr intensives Gespräch miteinander - eines, in dem es kaum um das Thema Spielsucht ging, sondern eher darum, wo wir mit unserer Ehe stehen. Unabhängig von den Ereignissen der letzten Tagen. Das Fazit von uns beiden war, das dieses Gespräch sowohl ihr und mir etwas "gebracht" hat und uns aufgezeigt hat, wo wir Defizite sehen oder wo uns Dinge abhanden gekommen sind.

Ich bin so froh und dankbar, das meine Frau den Weg mit mir geht - auch wenn sie im Moment noch nicht letztendlich abschätzen kann, ob das auf Dauer so sein wird. Im Moment jedenfalls - und das hat sie mir gestern abend auch noch einmal bestätigt - sieht sie mich und damit uns auf einem guten Weg. Und den will ICH auf keinen Fall kaputt machen.

Liebe Grüße
Stefan
- der förmlich die Arbeit rufen hört -
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Miele1887 am 26.01.2017 08:43:48
Guten Morgen,

das hört sich doch sehr gut an! Ich bin zwar nicht verheiratet aber trotzdem mindestens genau so froh wie du, dass meine Partnerin hinter mir steht und mich auf meinem Weg begleitet. Das ist unheimlich viel wert und gibt eine Menge Kraft!

Ich freu mich für dich  :)

Lieben Gruß,

Christian
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 26.01.2017 15:00:31
Hallo Christian,

danke für Deine Zeilen. Tut gut, wenn sich jemand für mich freut ;-)

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 26.01.2017 21:43:38
Hallo Stefan,

eigentlich für Deine Frau geschrieben.

Spielsüchtig zu sein bedeutet nicht,weiterhin zu spielen.
Das Vergangene wird durch das Zukünftige getragen.
Ist es ein Risiko,mit einem spielsüchtigen Menschen zusammen zu leben?
Ist es eine zusätzliche Belastung?
Ja.

Wer so intensiv sich damit auseinandersetzt und so viele positive Dinge bewältigt,die so viel negatives ausgelöst haben.
Die manch nicht Süchtiger kaum annähernd bewältigen vermag,zeigt Eines unwiderruflich auf.

Vielen Menschen bin ich hier und anderswo begegnet,die keine guten Dinge vollbrachten.
Weniger Menschen begegnete ich hier und anderswo,die es auch einsahen und so gut wie möglich vieles wieder gut machten.
Selten begegnete ich Menschen hier und anderswo,die es mit solch einer gewollten Intensivität vollbrachten.
In so kurzer Zeit.

Stefan will es...von ganzem Herzen.
Meine Hand lege ich nicht ins Feuer dafür,aber ich brauche es auch nicht.
Sollte wieder einmal gespielt werden,wird umso intensiver daran gearbeitet.
Vorwärts geht es auch jeden Fall!

Liebe Grüße   

     
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Karo am 27.01.2017 19:23:45
Hallo Stefan

ich freu mich auch mit dir, dass es momentan so gut funktioniert bei dir/euch. Das macht doch Hoffnung und Mut :-)

lg Karo
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 29.01.2017 10:55:41
Hallo miteinander und einen schönen Sonntag wünsche ich Euch,

mir geht es soweit ganz gut.

Morgen früh habe ich einen "Einzeltermin" bei meinem Betreuer bei der Caritas, in welchem es auch um die Frage geht, ob eine ambulante Therapie oder eine stationäre Therapie für mich sinnvoller ist. Meine Frau und ich haben die Frage eigentlich schon für uns beantwortet (siehe irgendwo weiter oben in diesem Thread), aber ich wollte auch einmal Eure Meinungen dazu hören:

Worin seht ihr die jeweiligen Vor- und auch Nachteile?
Welche positiven und oder negativen Erfahrungen habt ihr vielleicht mit der ein oder anderen Form gehabt?
Was gibt es sonst noch alles zu bedenken?

Ich freu mich auf Eure Meinungen!

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 30.01.2017 10:24:01
Guten Morgen miteinander,

leider ist mein Termin mit dem Berater heute morgen auf Grund einer Erkrankung seinerseits ausgefallen.

Schade, das sich noch niemand auf meine Fragen des letzten Posts zurück gemeldet hat.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 30.01.2017 10:33:51
Schade, das sich noch niemand auf meine Fragen des letzten Posts zurück gemeldet hat.

Zitat
Meine Frau und ich haben die Frage eigentlich schon für uns beantwortet (siehe irgendwo weiter oben in diesem Thread), aber ich wollte auch einmal Eure Meinungen dazu hören:

Es motiviert nicht grad Zeit und Gehinrschmalz aufzubringen, wenn deine Entscheidung schon feststeht.
Könnte es daran liegen ?

Bei mir persönlich hinterlässt dieses "auf mangelnde Antworten" aufmerksam machen einen leichten Beigeschmack  :-X

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 30.01.2017 10:42:59
Hallo Fred,

danke für Deine Antwort.

Wahrscheinlich hast Du recht, das ihr nicht die Lust habt, auf meine Fragen einzugehen, wenn meine/unsere Entscheidung bereits fest steht?

Aber hast Du schon mal drüber nachgedacht, das vielleicht die Antworten auf die Fragen, welche ich gestellt habe, diese Entscheidung entweder untermauern oder mich/uns zum überdenken selbiger aufzufordern. Beides kann für meinen Prozess nicht hinderlich sein, oder?

Und es ist ja nicht die Premiere, das ich bei gestellten Fragen erst einmal nachhaken musste, bis eine Antwort kam.

Darf ich fragen, welchen Beigeschmack du meinst?

Und sollte ich jetzt mal provokativ sein: Als es damals um MEINE Entscheidung ging, meine Eltern zum Beispiel nicht einzuweihen, habt Ihr auch fast alle .... ach, lies selber. Nix für ungut ...

Liebe Grüße
Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 30.01.2017 10:55:58
Darf ich fragen, welchen Beigeschmack du meinst?

Ich denke das ist mein ganz persönliches "Problem" ... ich  mag es halt nicht, wenn man eine freiwillige Hilfsleistung einfordert.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 30.01.2017 11:18:40
Ich denke das ist mein ganz persönliches "Problem" ... ich  mag es halt nicht, wenn man eine freiwillige Hilfsleistung einfordert.

Mach dir mal keine Gedanken, wenn ich was einfordere, dann klingt das weniger höflich als das was ich oben geschrieben habe :-)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 31.01.2017 11:13:13
Hallo Ihr,

so, heute abend steht wieder die Motivatiosngruppe der Caritas auf meinem Plan. Wenn ich dran denke, was ich da beim ersten Mal für einen Bammel hatte ...Und wie ihr damals auch schon vermutet habt, vollkommen unbegründet.

Wie geht's mir sonst so? Na ja, ich sag mal: So la la. Weder überschwenglich gut noch mega schlecht.

Leider ist mein Termin gestern bei der Caritas ausgefallen und ich muss jetzt mal sehen, wann der nachgeholt wird. Der war mir eigentlich wichtig, weil ich mir davon auch ein wenig Weichenstellung für die kommenden Monate ausgerechnet hatte. Zumindest eine Richtungsvorgabe. :-)

In der nächsten Woche habe ich den Termin bei der Schuldnerberatung der Caritas, auf den habe ich mich auch schon vorbereitet und fast alle Unterlagen zusammen. Auch da bin ich sehr neugierig, wie es in dieser Sache weiter geht.

Liebe Grüße

Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 31.01.2017 15:18:39
Hallo Stefan!

So la la ist doch prima!   Im Vergleich zu deiner Stimmung vor 5 oder 6 Wochen doch eine enorme Steigerung

Toi, toi, toi für heute Abend, wünsche dir gute Gespräche

Liebe Grüße

Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 31.01.2017 16:08:37
Hallo Anni,

So la la ist doch prima!   Im Vergleich zu deiner Stimmung vor 5 oder 6 Wochen doch eine enorme Steigerung

Ja, das stimmt. In der Zwischenzeit ist eine Menge passiert. Auch wenn ich manchmal denke: "Viel zu wenig ist passiert.". Aber das ist auch ein Prozess, den ich lernen muss: Geduld zu haben.

wünsche dir gute Gespräche

Dankeschön. Ich fürcchte nur, ich werde heute abend ein Aufmerksamkeitsdefizit haben, da bei mir eine mittelschwere Erkältung im Anmarsch ist. Hoffentlich marschiert sie so schnell vorbei, wie sie gekommen ist.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Marco am 01.02.2017 16:33:20
Hallo Stefan,

habe gerade deine Probleme gelesen...
Kann mich mit dir identifizieren, habe auch eine Menge Kohle in die scheiss Online Casino übertgragen.
Auch wie du, hat mich das Automatenspielen und die Casino in unserer Nähe nie interessiert.
Habe schon früher ab und zu Sportwetten abgegeben, aber diese nur mit 2-3 Euro.
Ja das Online Casino habe ich mal ausprobiert, wobei ich gleich am Anfang verloren habe.
Also Stellte ich das wieder hinten an..soll heißen brauchte es nicht.
Bei mir fing es dann vor ca. 4 Jahren an.
Habe Nachts mal nicht schlafen können und setzte mich an den PC.
Was wollte ich machen..schaute Online mich um und fand eine Werbung mit schönem Bonus bei Online spielen.
Also 100 Euro eingezahlt und ne Super Lauf gehabt..plötzlich stieg mein Konto auf 6000 Euro an...
War ja ne Gute Nacht...dort noch...
Aber der Erfolg blieb nicht lange...wie gewonnen so...
Ab da, Spielte ich...es gab mal Höhen aber im Gegenzug mehr Tiefen...und die Tiefen gehen in die 1000 ten.
Brauchte es auch nicht jeden Tag..ne meisten wie du sagtest, wenn der Lohn kam.
Möchte mir nicht vorstellen, wie viel ich schon liegen lies...
Es ist schlimm..alleine der Gedanke was ich mit dem Geld alles meiner Familie Gutes tun konnte...und jetzt stehe ich vor nichts...
Und das nichts ist schlimm...
Habe nicht nur mir was eingeredet...nein das schlimme habe meine liebsten belogen ohne Ende..
Und jetzt habe ich wirklich nichts mehr...
Schulden die ich nicht brauche...Familie die ich brauche, die ich aber momentan nicht mehr habe...so lange ich mich nicht ändere..
Ich weiss es ist nicht das was ich will..daum muss ich aus der Sucht, den Weg heraus finden.
Meine Familie ist das wichtigste auf Erden...nicht der Scheiss Automat wo nie mit mir spricht, nicht mit mir in Urlaub fährt, auch nicht mit mir Lacht oder wenn ich krank bin zu mir steht und mich pflegt...der Scheiss Online Dreck zerstörrt nur unsere Zukunft und macht uns seelisch wie finanziel kaputt.

Also Leute..auf gehts...lasst uns aus der Sucht den Weg heraus finden.
Ich wünsche es allen..

Gruss Marco
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.02.2017 11:53:54
Hallo Ihr Lieben,

heute soll es mal wieder ein Update von meiner Wenigkeit geben:

Meine spielfreie Zeit hat sich mittlerweile auf über 8 Wochen erhöht. Sonderlich stolz bin ich da aber nicht drauf (auch wenn ich es gut finde  :)) - da ich in meiner aktiven Spielerzeit auch sehr oft Zeiten von mehr als einem halben Jahr hatte, wo ich nicht gespielt habe.

Mit Situationen, in denen ich "früher" meistens dem Spiel verfallen bin, kann ich zur Zeit gut umgehen und aktiv gegensteuern - da bin ich stolz drauf.

Morgen hat meine Frau ihren Termin bei der Angehörigen-Beratung. Bin mal gespannt, mit welchen Eindrücken/Erfahrungen sie da wieder kommt.

Meine Eltern verweigern nach wie vor jede Hilfe von außen. Das belastet mich sehr, weil ich merke, wie sehr sie unter dem Geschehenen leiden.

Am kommenden Donnerstag habe ich meinen Termin bei der Schuldnerberatung der Caritas und freu mich, das ich dieses leidige Kapitel nun auch in Angriff nehmen kann und werde.

Das wars in aller Kürze und in aller Nüchternheit von mir

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 06.02.2017 16:10:18
Hallo Stefan,

schön Dir folgen zu dürfen.

Meine Eltern verweigern nach wie vor jede Hilfe von außen. Das belastet mich sehr, weil ich merke, wie sehr sie unter dem Geschehenen leiden.

Warum sollte eine Hilfe von außen auch von Nöten sein,für Deine Eltern.
Nur um zu begreifen dass Du erkrankt bist und dass man deswegen noch lange nicht aufgeben sollte?
Sicherlich würden sie es dann besser verstehen können.
Dies gibt jedoch Deinen Eltern nicht jenes zurück,was sie sonst immer an Dir hatten.

Aber Du kannst es Ihnen wieder geben!
Und ich denke ausschließlich nur Du!

Und Du bist sowas von dabei,es auch zu tun.

Deine Familie,eure Familie.
Gebe Dir/euch alle Zeit die es benötigt.

Liebe Grüße         
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.02.2017 18:11:11
Lieber Jacky,

Warum sollte eine Hilfe von außen auch von Nöten sein,für Deine Eltern.

Vielleicht weil ein Gespräch mit jemanden, der von außen auf die Sache blickt, einfach nur gut tut? Weil man sich danach evtl ein klein wenig besser, befreiender fühlt? Weil man sich nicht so allein gelassen vorkommt?
Das nur mal als drei mögliche Ansatzpunkte, wenn ich noch länger drüber nachdenken würde, fallen mir bestimmt noch mehr ein.
Alles ist besser als mit sich und seinen Problemen allein herum schlagen zu müssen.

Darum, Jacky!

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 06.02.2017 23:05:43
Hallo Stefan,

absolut,natürlich auch was es Deine Eltern betrifft.
Ich wollte nur nochmal aufzeigen,dass selbstverständlich Gespräche und Informationen Deinen Eltern helfen würden.
Alles etwas besser verstehen zu können.

Doch was nützt es schon,etwas zu verstehen wenn Du nichts daran ändern würdest.
Es würde ja noch alles verschlimmern.

Darum nochmal zur Erinnerung,wenn auch wohl überflüssig.
"Die Aktien steigen und fallen,je nach Deinen Bemühungen."
Etwas unglücklich gewählt diese Metapher,aber einleuchtend.

Ich wollte Dir nur schreiben,dass sie es sehen und spüren müssen,unabhängig was und warum es so geschehen war.
Zuversicht ,Glückwunsch und Geduld waren meine Inspiration.

Leider unterliegt einer unserer Söhne auch einem Drogenproblem.
Und glaube mir,über Süchte habe ich schon einiges gelernt,mir sind Abläufe sehr bewusst.
Beruhigen tut es mich alles andere als dies.
Mich beruhigt nur eines:
Wenn er zu mir kommt und darüber mit mir spricht!
   

Liebe Grüße 
 

           
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 07.02.2017 10:18:38
Guten Morgen Stefan,

ich hoffe, deine Frau konnte einiges aus der Angehörigen-Beratung mitnehmen!?
Zitat
Meine Eltern verweigern nach wie vor jede Hilfe von außen.
Stefan, deine Eltern sind schon sehr alt! Es ist schon klar, dass sie das nicht so leicht weg stecken, geschweige denn, dass sie sich umfassend mit dem Thema Spielsucht befassen. Hast du schon mal in Erwägung gezogen ihnen Hilfe von innen zu geben? Ich meine, was belastet deine Eltern am Meisten? Hast du dich das oder sie schon mal gefragt?
Bei meinen Eltern war das Hauptproblem, wie bei vielen nahen Angehörigen, die Unsicherheit, einen Menschen der ihnen mit am Nächsten steht und den sie eigentlich am besten kennen müssten, überhaupt nicht zu kennen scheinen. Das hat ihnen sozusagen den Boden unter den Füßen weggezogen. Ferner haben sich meine Eltern am Ende die Schuld an meiner Sucht gegeben (Erziehungsfehler, Vorbildfunktion, etc.). Ich habe versucht ihnen diese Fehleinschätzungen zu nehmen, indem ich mir ihnen redete. Klar zehrt das verspielte Geld ebenso, aber ich denke nicht, dass es das Hauptproblem ist. Deine Eltern haben haben das Vertrauen zu der Person verloren, welcher sie mit am Meisten vertraut haben. Deine Eltern sidn am Lebensabend angekommen und haben es nötig, jemanden zu haben den sie vertrauen können.
Wieso fährst du die Tage nicht mal für eine Nacht zu deinen Eltern und suchst ein Gespräch (Vorher natürlich anrufen und Fragen, ob das für sie OK ist. Wenn nicht, dann lasse sie in Ruhe!). Erzähle ihnen wie es in dir drinnen aussieht, wie es dir geht, was deine Ängste sind und dass sie nichts gröberes an deiner Erzeiehung falsch gemacht haben. Das du immernoch ihr Sohn bist, wie sie ihn kennen, das du gegen dein Spielproblem vorgehst. Erzähl ihnen, wie du dir deine spielfreie Zukunft vorstellst mit Familie...was gibt dir die SHG, usw.
Zitat
Das belastet mich sehr, weil ich merke, wie sehr sie unter dem Geschehenen leiden.
Klar hast du den Karren in den Dreck gefahren und hast ein schlechtes Gewissen. Aber mit der Zeit wird es besser werden, so oder so, deine Eltern werden sehen, wie du dich entwickelst. Gib ihnen die Chance, sich zu sammeln und zu ordnen. Bei Älteren Menschen brauch das meist sehr viel mehr Zeit! Schuldgefühle wirst du noch lange mit dir rumschleppen, aber so ist nunmal der Genesungsprozess...Kopf hoch...
Du arbeitest täglich an dir selbst, das ist der Kern für deine Zukunft!
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 07.02.2017 10:34:40
Meine Eltern verweigern nach wie vor jede Hilfe von außen. Das belastet mich sehr, weil ich merke, wie sehr sie unter dem Geschehenen leiden.

Also bitte ... da platzt mir ja der Kragen.
WIe können sich deine Eltern weigern, dir dein schlechtes Gewissen zu verbessern.
Was für Rabeneltern !!!

Nee im Ernst, ich werde jetzt mal unangenehm:
Stefan .. was du da von deinen Eltern im Prinzip verlangst ist für mich eine bodenlose Frechheit.
Warum müssen deine Eltern aktiv werden, wenn sie gar nichts "verbrochen" haben ?
Einen Scheiß müssen sie !

DU MUSST !
und kein Anderer !

Für dein schlechtes Gewissen ist niemand verantwortlich außer dir.

Ganz ehrlich ... egal wie nett und reflektiert du hier schreibst.
Aus meiner Sicht bist du ein bodenloser Egoist und denkst ausschließlich an dein Wohl !
Das ist noch ein weiter Weg zur Abstinenz.

Du setzt alles daran dass "dein" Familienleben in allen Belangen so wird wie du es dir wünschst.
Hier solltest du viel mehr die Belange deine Angehörigen in Betracht ziehen.
Zum Beispiel dass sich deine Eltern so verhalten möchten wie sie es gerade tun.

Boah ey ... ich hab mich echt aufgeregt .. vielleicht weiss jemand warum .. selten dass ich so reagiere :)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 07.02.2017 10:54:18
Zitat
Boah ey ... ich hab mich echt aufgeregt .. vielleicht weiss jemand warum
Ehrlich gesagt nicht, da du ja wirklich immer ein sehr besonnener Schreiber bist und Stefans Beitrag bei mir keinerlei Aufregung erzeugt hat.... 8)
Zitat
Aus meiner Sicht bist du ein bodenloser Egoist und denkst ausschließlich an dein Wohl !
Das sehe ich gänzlich anders! Warum ist es egoistisch, sich um seine Eltern zu sorgen? Ich denke, nicht, dass Stefan seine Eltern verantwortlich machen will für sein schlechtes Gewissen.
Zitat
Das ist noch ein weiter Weg zur Abstinenz.
Dieser Weg ist immer ein sehr weiter Weg....und diesen geht Stefan bisher wie ich finde sehr gut ....
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 07.02.2017 11:29:28
Hallo Ihr,

ich hoffe, deine Frau konnte einiges aus der Angehörigen-Beratung mitnehmen!?

Das weiß ich noch nicht. Erst heute Abend, wenn ich nach der Motivationsgruppe wieder nach Hause kommen.

Ferner haben sich meine Eltern am Ende die Schuld an meiner Sucht gegeben (Erziehungsfehler, Vorbildfunktion, etc.).
Konkret gefragt habe ich das noch nicht - aber ich könnte mir gut und gerne vorstellen, das es genau DAS ist, was Du schreibst, was sie am meisten belastet.

Also bitte ... da platzt mir ja der Kragen.
WIe können sich deine Eltern weigern, dir dein schlechtes Gewissen zu verbessern.
Was für Rabeneltern !!!

Darum geht es doch gar nicht. Sondern einzig und allein darum, das ich mir Sorgen mache um meine Eltern! Das ist ja wohl legitim, oder?

Nee im Ernst, ich werde jetzt mal unangenehm:
Stefan .. was du da von deinen Eltern im Prinzip verlangst ist für mich eine bodenlose Frechheit.

Ich verlange gar nichts . Meine Frau und ich - wohlgemerkt WIR BEIDE, versuchen Ihnen "nur" einen Rettungsring zu reichen, damit sie, bildlich gesprochen, nicht ganz absaufen.
Genau so, wie es Olli mir mal empfohlen hatte:
Hi Stefan!
Ich denke, dass die Gespräche unter Deinen Eltern ihnen nicht ausreichend genug sind.
Sicherlich kommen ihnen immer wieder Fragen in den Sinn wie: Was haben WIR falsch gemacht? Was hätten wir anders machen können? Hätten wir es verhindern können?
Um diese destruktiven Fragen, auf die es wahrscheinlich keine Antwort gibt, zu unterbrechen, brauchen wohl auch sie einfach mal Input von aussen.
Lege ihnen doch bitte auch einmal nahe, sich umfangreich zu informieren. Anlaufstellen gibt es genug.
Besonders hilfreich empfinde ich die Hotline von fags, die wir hier im Forum verlinkt haben.
Bitte sie direkt Montag dort anzurufen.

Für dein schlechtes Gewissen ist niemand verantwortlich außer dir.
DAS lieber Fred, weiß ich. Danke trotzdem, das Du mir es noch einmal sagst.

Ganz ehrlich ... egal wie nett und reflektiert du hier schreibst.
Aus meiner Sicht bist du ein bodenloser Egoist und denkst ausschließlich an dein Wohl !
Das ist noch ein weiter Weg zur Abstinenz.
Das ist schlichtweg falsch - siehe oben. Ist jemand egoistisch, der sich sorgen macht um seine Lieben?

Boah ey ... ich hab mich echt aufgeregt .. vielleicht weiss jemand warum .. selten dass ich so reagiere :)
Musst Du nicht, konstruktive Diskussionen sind erwünscht

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 07.02.2017 11:34:05
Hallo zusammen,

man erkennt hier deutlich, dass der Weg aus der Sucht mit ganz vielen Steinen gepflastert ist - es reicht eben nicht nur der reine Abstinenzwille aus. Neben der Offenbarung nach außen und des sich eigenen Eingestehens, kommen nun elementare Vernetzungen hinzu!

Ich für meinen Teil sehe hier nun auch keine Handlung aus Egoismus, sondern eben eher Verzweiflung. Ich kann mir gut vorstellen, dass Stefan täglich mehr erkennen kann, was diese Sucht für Folgen hinterlässt. So kann durch die Abstinenz der Schleier der Verblendung fallen.

Stefan, du bist auf einem richtig gutem Weg und ich freue mich auch herzlich, dass deine Frau so unglaublich tapfer ist und sich v.a. auch ihren Ängsten stellt.

Deine Eltern sind nicht unmittelbar dabei - sie haben einen gewissen räumlichen Abstand. Ich würde dir raten, dass du ihnen einfach signalisierst, dass du jederzeit bereit bist, um Rede und Antwort zu stehen. Du hast bereits Möglichkeiten aufgezeigt, an welche Stellen sie sich bei Bedarf wenden können. Nun musst du einfach ihre Entscheidung respektieren. Das Ganze ist ja noch recht frisch - gib Dir und allen Beteiligten die Zeit und das Tempo - nach eigenem Ermessen. Nimm den Druck raus, denn so werden neue Blockaden aufgebaut - ähnlich wie bei einem Süchtigen, wenn es heißt: Du musst Hilfe in Anspruch nehmen. Das funktioniert eben bei Angehörigen genauso wenig.

Bleib auf deiner Spur, habe in deine Entscheidung Vertrauen und lass die Dinge nun einfach erstmal wieder atmen ....

Liebe Grüße

MiLu

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 07.02.2017 12:52:00
Zitat
Meine Eltern verweigern nach wie vor jede Hilfe von außen.
Das Wort "verweigern" macht aus diesem Satz einen aggresiven Vorwurf und dieser stellt somit eine Forderung deinerseit dar.

Vielleicht einfach nur die falsche Wortwahl ... was ich mir bei dir allerdings nicht vorstellen kann :)

Wir müssen auch nicht klären was wann warum .. es genügt festzuhalten, dass es unterschiedliche Reflektionen hierzu gibt.

Hab ich das jetzt richtig gelesen, dass DU deinen Eltern einen "Rettungsring" zuwerfen willst ? ...

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 07.02.2017 13:44:56
Das Wort "verweigern" macht aus diesem Satz einen aggresiven Vorwurf und dieser stellt somit eine Forderung deinerseit dar.

Eine Verweigerung ist die Ablehnung einer Tätigkeit. Die Tätigkeit ist in diesem Fall: "eventuelle Hilfe annehmen".
Und genau so wenig, wie ich bei meiner Frau etwas fordere, fordere ich bei meinen Eltern etwas ein.
Dann lass es mich anders formulieren:
Ich wünsche mir, meine Eltern würden die (eventuelle) Hilfe annehmen

Hab ich das jetzt richtig gelesen, dass DU deinen Eltern einen "Rettungsring" zuwerfen willst ? ...


Auch wenn mir das Wasser Unterkante Oberlippe steht, habe ich dennoch genau DAS geschrieben

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 07.02.2017 13:52:04
Für "uns" alle.

Zu fordern gibt es überhaupt nichts.
Jetzt sind die anderen einmal dran mit fordern,zurecht oder nicht?

Zu wünschen und zu hoffen hingegen gibt es jede Menge.
Zu wünschen dass alle es gut verarbeiten können und zwar:
Unabhängig davon,was einem selbst für wichtig erscheint.
So hat man ja vergangentlich aufgezeigt,was einem alles so wichtig war.

Etwas sehr schönes,wenn man es zusammen bewältigen möchte.
Einzuordnen bräuchte hingegen sich nur einer.

Und ich schließe mich gerne MiLu`s Ausführungen an.
Der richtige Weg ist es allemal.

Liebe Grüße           
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 15.02.2017 12:19:37


Hallo Stefan,

wie geht´s Dir? Wollte einfach mal nachfragen, ich neugieriges Ding ....  ;D

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 15.02.2017 17:27:05
Hallo Milu,

danke der Nachfrage - ich hab zur Zeit wenig Zeit - versuche heute abend mal, mir die Zeit zu nehmen und was zu schreiben. Will aber nix versprechen - wird vielleicht auch erst morgen.

So viel schon mal vornweg: Ich lebe noch  ;D

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 15.02.2017 19:02:26
Hallo Stefan,

MiLu ist mir zuvor gekommen, habe mich heute auch schon gefragt, ob bei dir alles ok ist.
Das hat man davon, wenn man immer fleißig schreibt, kaum macht man sich ein bissl rar, stalken die Mädels schon hinterher  :D

Liebe Grüße

Anni
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 19.02.2017 13:04:07
Liebe stalkende Mädels  :P,
liebe Vertreter des anderen Geschlechtes  :P,

jetzt soll es endlich auch mal wieder ein paar Zeilen von mir geben.

Die letzten Tage waren im allgemeinen sehr stressig und so hatte ich kaum die Zeit, hier mal was zu schreiben. Ich gelobe Besserung.

Ja, was ist so passiert in der letzten Zeit - ich versuch es mal ein wenig geordnet rüber zu bringen:

Meine Frau hatte ihren Termin in der Angehörigenberatung der Caritas. Der hat ihr sehr gut getan und sie hat ein paar gute Impulse für sich mitbekommen. Auch hat sie vor, in die Angehörigen-Gruppe der Caritas zu gehen. Allerdings hatte das die letzten beiden Wochen nicht geklappt, da einerseits ihr Job, andererseits eine Krankheit bei ihr dazwischen gekommen ist (nix ernstes Gott sei Dank, "nur" die übliche Grippe- und Erkältungswelle in dieser Zeit hatte sie erwischt)

Auch ich hatte am letzten Dienstag meinen ursprünglich ausgefallenen Termin bei der Caritas-Suchtberatung In diesem ging es hauptsächlich noch einmal um die Frage, welche Therapie denn nun für mich hauptsächlich in Frage kommt: Ambulant oder stationär. Viele meiner Fragen, die ich noch hatte (für beide Varianten) wurden geklärt. Und so werden sich meine Frau und ich heute abend noch einmal zusammen hinsetzen und versuchen, eine endgültige Entscheidung herbei zu führen. Im Moment reden wir uns darüber die Köpfe heiß, sehen bei beiden Varianten Vor- und Nachteile. Ich komme mir vor wie jemand, auf dessen linker Schulter ein kleines Männlein sitzt und mir ins Ohr ruft "Mach eine stationäre Therapie!" und auf der rechten Schulter sitzt ein anderes kleines Männchen, was mir zu ruft "Mach eine ambulante Therapie!" Jedes dieser Männlein hat natürlich seine Argumente - aber wenn ich nicht eines dieser kleinen Männlein herunter schubbse und dem anderen nachgebe, drehe ich / drehen wir uns im Kreis und es geht nix voran.

Das Verhältnis zu meinen Eltern ist im Moment mehr als angespannt. Ich bekomme im Moment nur Vorwürfe von ihnen zu hören, was ich ja auch verstehen kann. Meine Frau hatte die Idee, sie im März mal eine Woche hier her zu holen, das wissen sie noch nicht, ob sie das schon können, war ihre Aussage, die aber mehr von meinem Vater kommt als von meiner Mutter. Alles sehr schwer im Moment.

Der ausgefallene Termin bei der Schuldnerberatung wird nun am 08. März nachgeholt.

So, das waren mal die aktuellen Neuigkeiten

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 19.02.2017 13:47:15
Hallo Stefan,

zwei Männlein auf der Schulter gehen ja noch,da habe ich eine ganze Horde und die machen einen unglaublichen Lärm.

Primär geht es ja eigentlich nur darum,nicht mehr zu spielen.
Denkst Du wieder einmal zu spielen?
Und ist dieser momentane Gedanke überhaupt irgendwie zu werten?

Mich würde ja schon interessieren wie man bei einer "Beratung" so etwas auch bewertet.
Vielleicht nach dem fortgeschrittenen Grade der Sucht oder nach der psychischen Verfassung des Erkrankten.

Eigentlich hört man in der Regel ja auf die Empfehlung eines Arztes/Psychologen.
So soll man ja Hilfe annehmen und nicht selbst entscheiden zu müssen,was nun der bessere "Gesundungsweg" wäre.

Vielleicht kannst Du ja nach dem 8 März darüber berichten,ob man Dir etwas empfiehlt und warum diese Empfehlung so ausgefallen ist.
So könnte ich mir gut vorstellen dass ja der Kostenträger hierzu einige Vorgaben zur Erfüllung beansprucht.
Allgemein: Bekommt eigentlich jeder Spielsüchtige eine stationäre Therapie zugesprochen,mit der einzigen Begründung dies jetzt unbedingt zu wollen?

Und dies alles sagten jetzt mir nur einige Männlein auf meiner Schulter.  :)

Grüß Dich             
         
 

 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 19.02.2017 15:34:54
Hallo Jacky,

ich kann Dir im Moment nicht sagen, ob ich wieder einmal spielen werde.
Was ich Dir allerdings sagen kann: Ich habe im Moment NULL Suchtdruck - und ans Spielen denke ich nur, wenn ich hier bin oder dienstags vor/während/nach der Motivationsgruppe bei der Caritas.

Einen Termin beim Arzt habe ich auch noch bevor der Antrag bei der Rentenversicherung eingereicht wird.

Leider spielen nicht nur der "bessere Gesundungsweg" sondern auch ganz viele äußere, kaum beeinflussbare Gegebenheiten in die Entscheidungsfindung mit hinein. Allein die Tatsache, das meine Frau im Schichtdienst arbeitet und ich normalerweise jeden früh für die Kinder zuständig bin, macht die Entscheidung für eine stationäre Therapie nicht leichter.

Empfohlen wird da gar nichts - ICH entscheide. Das finde ich persönlich sehr gut, allein aus der Tatsache heraus, das ein Genesungsweg, zu dem man nicht 100 Prozent steht, fast zum Scheitern verurteilt ist.

Am 08. März habe ich meinen Termin bei der Schuldnerberatung - das hat mit dem ganzen Procedere nix zu tun. Nur der Auslöser, warum ich dort bin, ist der Gleiche.

Liebe Grüße
Stefan



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 19.02.2017 15:51:16
Hallo Stefan,

den  Termin im März,habe ich verwechselt.

So dann,bei fast jeder Erkrankung konzentriert sich die eigene Entscheidung ja nur darauf,ob man sich auf die Behandlung einlässt.Dies ist eigentlich dann immer so gegeben,wie auf die Diagnose zu reagieren ist.
Freiräume gibt es ja kaum welche.

Bei unserer Erkrankung ist es daher sehr interessant,dass wir die Akteure sind.
Und wie du geschrieben hast,ein 100 prozentiges dahinterstehen ist der entscheidende Faktor.
Der Rest nur reine Logistik.

Liebe Grüße 
   
 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 19.02.2017 16:29:05
Hallo,

ja, man muss 100prozentig hinter der Entscheidung stehen. Das ist zum Beispiel etwas, was ich aus der Beratung am Dienstag mitgenommen habe. Halbherzigkeiten sind der Heilung nicht förderlich.

Etwas anderes was ich erfahren habe und wo ich wohl bei einer stationären Therapie etwas zu blauäugig heran gegangen bin, sind die Zahl der Einzelgespräche. Die sind wohl bei weitem nicht so hoch wie ich angenommen habe (wovon ich da schon von keiner 24/7 rundum Einzelbetreuung ausgegangen bin  :D). Aber mehr als sechs Einzel-Psychologen-Gespräche ist mir da nicht in Aussicht gestellt wurden. Bei einer ambulanten Therapie habe ich ein Jahr lang aller zwei Wochen ein Einzelgespräch. Eine nicht zu unterschätzende Anzahl.

Liebe Grüße
Stefan



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 19.02.2017 16:42:47
Danke für das Up-date, da gibt die Stalking-Seele jetzt Ruhe :D

Puh, das hätte ich auch nicht gedacht, dass eine stationäre Behandlung nur 6 Spezialgespräche beinhaltet. Aber sicher wird es viele andere Angebote geben, die auch sehr hilfreich sind......

Muss du dich denn zwischen dem ein oder anderen abschließend entscheiden Kannst du nicht zunächst eine ambulante Behandlung machen, die organisatorisch sicher einfacher ist und dann noch eine stationäre dranhängen, wenn´s nötig ist?

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 19.02.2017 17:42:49
Danke für das Up-date, da gibt die Stalking-Seele jetzt Ruhe :D
So leicht bist du ruhig zu stellen? ;-)

Puh, das hätte ich auch nicht gedacht, dass eine stationäre Behandlung nur 6 Spezialgespräche beinhaltet. Aber sicher wird es viele andere Angebote geben, die auch sehr hilfreich sind......
Ja, das hatte mich auch sehr überrascht. Sicher gibt es da auch viele andere Angebote, aber ich messe den Einzelgesprächen eine große Bedeutung bei. Ich vermute, die sind intensiver und helfen mir mehr.

Muss du dich denn zwischen dem ein oder anderen abschließend entscheiden Kannst du nicht zunächst eine ambulante Behandlung machen, die organisatorisch sicher einfacher ist und dann noch eine stationäre dranhängen, wenn´s nötig ist?
Ich glaube, so ohne weiteres ist das nicht möglich. Sowohl die ambulante als auch stationäre werden müssen bei der Deutschen Rentenversicherung beantragt und von dieser genehmigt werden - letztendlich werden sie von dieser auch bezahlt. Und wenn ich richtig informiert bin, muss zwischen zwei Reha's ein Zeitraum von vier Jahren liegen.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 20.02.2017 08:26:30
Guten Morgen Stefan,

Zitat
Und so werden sich meine Frau und ich heute abend noch einmal zusammen hinsetzen und versuchen, eine endgültige Entscheidung herbei zu führen. Im Moment reden wir uns darüber die Köpfe heiß, sehen bei beiden Varianten Vor- und Nachteile. Ich komme mir vor wie jemand, auf dessen linker Schulter ein kleines Männlein sitzt und mir ins Ohr ruft "Mach eine stationäre Therapie!" und auf der rechten Schulter sitzt ein anderes kleines Männchen, was mir zu ruft "Mach eine ambulante Therapie!" Jedes dieser Männlein hat natürlich seine Argumente - aber wenn ich nicht eines dieser kleinen Männlein herunter schubbse und dem anderen nachgebe, drehe ich / drehen wir uns im Kreis und es geht nix voran.
aus deinem Werdegang seit mitte Dezember kann ich klar erkennen: Du bist dein bester Therapeut!  :D
wer mich schon ein wenig kennt, weiß, dass ich kein sonderlicher Freund von Therapien bin. Eine stationäre Therapie mach für mich nur Sinn für nasse Spieler, die aus ihrem Umfeld rauskommen müssen, um trocken zu werden. Sie kommen mit dem Spieldruck nicht klar und benötigen Überwachung. Das trifft meiner Ansicht nach bei dir überhaupt nicht zu. Eine ambulante Therapie ist immer eine Möglichkeit sich neue Impulse zu holen, sofern der Psychologe auch wirklich was auf dem Kasten hat. Ich habe schon des häufigen von haaresträubenden Tipps von Therapeuten gehört, aber da kommt es sicherlich auf die Person an.
Stefan, wer möchte denn, dass du eine Therapie machst? Du selbst, oder deine Frau? Denkst du, dass es dir etwas bringt oder eher zum Beruhigen deiner Angehörigen? Du schreibst selbst, dass hinter der Entscheidung 100% stehen müssen, andernfalls ist es für die Katz!
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich möchte dich keineswegs von diesem Schritt abbringen, nichtsdestotrotz würde mich der Mehrwert den du dir erhoffst, interessieren.
Ich stand vor 4 Jahren auch schon mal vor dieser Entscheidung und habe mich zusammen mit meiner Frau dagegen entschieden. Wir waren nur zu 3 gemeinsamen Gesprächen bei einem Therapeuten, damit sie selbst die Problematik besser vesteht und die Lage besser Einschätzen konnte. Ich für mich konnte mir keinen Weg in Begleitung eines Psychologen vorstellen, deshalb habe ich mich für die wöchentliche SHG entschieden. Ich selbst habe, wie du aktuell, selten bis gar keinen Spieldruck, seitdem. Und wenn mal was ist, wird das dann in der SHG zur Sprache gebracht. Dort sitzen für mich die besten Therapeuten.... :)
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 20.02.2017 09:48:34
Guten Morgen Stefan,
aus deinem Werdegang seit mitte Dezember kann ich klar erkennen: Du bist dein bester Therapeut!  :D

Vielen Dank für das Kompliment!

Eine stationäre Therapie mach für mich nur Sinn für nasse Spieler, die aus ihrem Umfeld rauskommen müssen, um trocken zu werden. Sie kommen mit dem Spieldruck nicht klar und benötigen Überwachung. Das trifft meiner Ansicht nach bei dir überhaupt nicht zu.

Da bin ich überhaupt nicht bei Dir!
Eine stationäre Therapie macht meines Erachtens nicht nur in dem von Dir geschriebenen Fällen Sinn. Man ist für 6-8 Wochen komplett raus aus seinem sozialen Umfeld, muss sich mit den alltäglichen Dingen nicht herumschlagen und sich ganzheitlich um sich selbst und seine Probleme kümmern.

Eine ambulante Therapie ist immer eine Möglichkeit sich neue Impulse zu holen, sofern der Psychologe auch wirklich was auf dem Kasten hat. Ich habe schon des häufigen von haaresträubenden Tipps von Therapeuten gehört, aber da kommt es sicherlich auf die Person an.

Da die ambulante Therapie bei der Caritas selbst durchgeführt wird, habe ich den ein oder anderen Therapeuten schon kennengelernt. Auch die Motivationsgruppe wird immer von einem von ihnen geleitet. Da habe ich bis jetzt schon gemerkt, das da nicht nur die "Chemie stimmt", sondern das da meines Erachtens keine haarsträubenden Tipps kommen.

Stefan, wer möchte denn, dass du eine Therapie machst? Du selbst, oder deine Frau? Denkst du, dass es dir etwas bringt oder eher zum Beruhigen deiner Angehörigen? Du schreibst selbst, dass hinter der Entscheidung 100% stehen müssen, andernfalls ist es für die Katz!
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich möchte dich keineswegs von diesem Schritt abbringen, nichtsdestotrotz würde mich der Mehrwert den du dir erhoffst, interessieren.

ICH möchte eine Therapie! Und ich stehe zu 100-Prozent dahinter. Mir ist in den letzten Wochen und Monaten bewusst geworden, das ich einiges in meinem Leben aufzuarbeiten habe. Was vielleicht auch der Auslöser meiner Spielsucht ist. Auch meine Frau sieht es gerne, das ich eine Therapie in Angriff nehme, keine Frage. Aber der Hauptauslöser bin ICH.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 20.02.2017 11:42:42
Ach wies süß ist doch die Unwissenheit ... ich genieße sie auch recht gerne  :D

Moin, Moin!

In der stationären Therapie - das ist wohl korrekt, wie mir erzählt wurde, sind die Einzelsitzungen recht rar gehalten.

ABER: Es finden jeden Tag Gruppensitzungen statt! Mal geleitet - mal wieder nicht.
(Das zum Thema: "...  wird das dann in der SHG zur Sprache gebracht. Dort sitzen für mich die besten Therapeuten...")
Weiterhin gibt es therapeutische motivierte Aktivitäten - Sei es etwas Künstlerisches oder z.B. eine Gruppenaktivität mit jeweils therapeutischem Hintergrund.

Das Tagesprogramm ist voll gespickt!

Leider haben wir ja keinen Zugang mehr zu MaryLus Thread im alten Forum - dort hatte sie einiges an Informationen geliefert ...

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 20.02.2017 15:26:21
Da bin ich überhaupt nicht bei Dir!
Eine stationäre Therapie macht meines Erachtens nicht nur in dem von Dir geschriebenen Fällen Sinn.

Ich möchte mich den Ausführungen von AT anschließen.
Stationäre Therapie sind je nachdem im Schnitt 12 Wochen Käseglocke mit Aufbau eines neuen Sozialgefüges.
( Wohnung / Arbeitsplatz / Menschen / Umgang mit Behörden ) etc.

Stationäre Therapie ist "der Himmel" .. man kann einfach alles abwerfen und die Gedanken sind frei.
Leider ist das aber auch ein wenig kurz gedacht. Das eigentlich Lernen und abstinent werden beginnt NACH der Therapie.

Auch sind Einzelgespräche ganz selten das Mittel erster Wahl und sollten "Notfällen" und "Krisen" vorbehalten bleiben.
Das Lösen von Konflikten in der Gruppe ist das eigentliche Ziel dieser Therapieform.

Stefan, auch ich sehe dich mehr in der Verantwortung deiner Familie gegenüber und sehr gut aufgehoben in einer SHG und deiner Motivationsgruppe. Und bei Bedarf ach 2 oder 3 SHGs pro Woche. Es gibt da kein Limit.

Deine eigentlichen Tages-Probleme werden nur nach hinten geschoben.
Aber letzen Endes kann niemand in dich hineinschauen und entscheiden musst du selbst.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 20.02.2017 16:00:24
Hallo,

nach den Aussagen meines Betreuers bei der Caritas werden im Moment stationäre Therapien maximal für sechs bis acht Wochen bewilligt. Längere Therapiezeiten, wie die hier oft propagierten 12 Wochen, bei der Rentenversicherung durchzubekommen ist wohl gerade ein Ding der Unmöglichkeit.

Bei einer ambulanten Therapie hier bei der Caritas habe ich ein Jahr lang aller zwei Wochen einen Einzel-Termin und jede Woche einen Gruppentermin. Allein die Anzahl der Einzeltermine finde ich im Gegensatz zur stationären Therapie beachtlich, und das meine ich positiv.

Liebe Grüße
Stefan



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 20.02.2017 16:14:06
Hi Stefan!

Zitat
nach den Aussagen meines Betreuers bei der Caritas werden im Moment stationäre Therapien maximal für sechs bis acht Wochen bewilligt. Längere Therapiezeiten, wie die hier oft propagierten 12 Wochen, bei der Rentenversicherung durchzubekommen ist wohl gerade ein Ding der Unmöglichkeit.

M.W.n. gilt diese Aussage für die Bewilligung im Vorfeld der Therapie.
Läuft diese jedoch, kann bei Bedarf und entsprechender Begründung durchaus auf 12 oder mehr Wochen aufgestockt werden.
Zumeist geschieht dies bei enormen psychischen Problemen, wenn das soziale Gefüge komplett auseinander gebrochen ist, die Arbeitsstelle verloren worden ist und die Person dem Arbeitsmarkt wieder zugeführt werden soll, Komorbidität und/oder ... und/oder ...

Zudem möchte ich Fred hier zustimmen - mein Bauchgefühl sagt mir auch, dass eine ambulante Therapie für Dich mehr Sinn ergibt.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 20.02.2017 18:43:40
Hallo Stefan,

aufgrund deiner Beiträge würde ich dir ebenfalls eine ambulante Therapie empfehlen: es gibt hier die Möglichkeit zw. Langzeit- und Kurzzeittherapie. Im Fall eine tiefenpsychologisch fundierten Therapie kann man bis max. 80 Sitzungen in Anspruch nehmen (Antrag während Behandlung auf Verlängerung stellen). Je nach Thematik sind bei der ambulanten Kurzzeittherapie bis zu 25 Sitzungen häufig schon sehr wirksam. Ein Einzelgespräch dauert i.d.R. etwa 45 Minuten. In Verbindung mit deiner konstanten und zeitlich unbegrenzten Teilnahme an der SHG, bist du a.m.S hervorragend vernetzt.
Die Versicherungsträger übernehmen definitiv eine ambulante Psychotherapie, d.h. man stimmt dem Antrag an die Krankenkasse zu, der Therapeut verfasst die schriftliche Begründung. Auch nach Bewilligung kann man selbst über die Beendigung einer solchen Therapie entscheiden bzw. bei Bedarf mit neuer Antragsstellung den Therapeuten wechseln.

Ich wünsche dir bei der Suche nach einem adäquaten Hilfsangebot für dich viel Erfolg ...

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Robert am 20.02.2017 20:56:32
Hallo sstteeffaann,

hier kannst du nachlesen, wonach sich die RV bei der Vergabe von Therapieplätzen richtet.

http://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Empfehlungsvereinbarung_Gluecksspiel.pdf

MfG

Robert
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 21.02.2017 09:37:37
Hallo miteinander,

ich danke Euch allen für die überaus wertvollen Beiträge!

Ich werde Euch weiterhin über das Ergebnis unterrichten, welches Männlein au welcher Schulter sich durchgesetzt hat.
Jetzt heißt es aber erst einmal arbeiten und heute abend ist Motivationsgruppe bei der Caritas.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 22.02.2017 10:14:00
Hallo liebe Mitleser,

hier kommt mal wieder ein kleines Update von mir - nicht das die Mädels mir wieder hinter her stalken (müssen):  :)

Die endgültige Entscheidung ist gefallen - ich habe gestern die Antragsformulare für eine ambulante Therapie komplett ausgefüllt und auch schon nach meiner gestrigen Caritas-Motivationsgruppe dem Leiter der Gruppe übergeben. Jetzt habe ich noch am 05. März einen Termin bei dem Honararzt, der für die Caritas tätig ist und wenn dieser dann seinen Bericht an die Caritas übermittelt hat, kann in der ersten Märzwoche der Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung eingereicht werden.

Ich fühle mich mit dieser Entscheidung richtig gut - was im Umkehrschluss bedeutet, das ich dazu 100-prozentig stehe!

Das in aller Schnelle von mir ...

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 22.02.2017 12:52:30
Super Stefan!   

Das liest sich sehr gut!!!!

Wahrscheinlich hatte ich doch recht und du bist der Vorzeige-Suchti ;)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 22.02.2017 16:19:14
Wahrscheinlich hatte ich doch recht und du bist der Vorzeige-Suchti ;)

Ich bin der Meinung, das nachfolgende habe ich schon einmal geschrieben: Ich würde sonst etwas dafür geben, wenn ich nicht der Vorzeige-Suchti sein bräuchte.
Aber es ist nun einmal so, ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Ich kann nur im hier und jetzt zeigen, das es mir mit meiner Lebensänderung ernst ist!

Liebe Grüße
Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.03.2017 12:01:57
Hallo Ihr Lieben,

hier ein kurzes Status-Update von mir:

Gestern hatte ich meinen Termin bei dem Honorar-Arzt, welcher für die Caritas arbeitet. Wenn das Diktierband morgen bei der Caritas vorliegt, kann dann auch am Mittwoch mein Reha-Antrag eingereicht werden. Nach Aussage des Caritas-Mitarbeiters werden wohl die Reha-Anträge im Moment von der Deutschen Rentenversicherung ziemlich fix bewilligt - ich hoffe mal, das das in meinem Fall auch so ist.

Am Mittwoch habe ich dann endlich auch meinen Termin bei der Schuldnerberatung - ich bin froh, das dann auch dieses Thema angegangen wird. So langsam werden die von den Banken eintreffenden Briefe unfreundlicher ...

Ansonsten muss ich ehrlich sagen, das ich zur Zeit null Spieldruck verspüre - und auch an das Spielen denke ich meistens nur am Dienstag bei der Selbsthilfegruppe oder wenn ich hier im Forum unterwegs bin ;-)

Das in aller Kürze von mir - wenn Ihr fragen habt, fragt mich ruhig :-)

Liebe Grüße
Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 09.03.2017 09:55:58
Hallo Ihr da draußen vor den Bildschirmen,

und wieder ein kleines Update von mir:

Gestern hatte ich endlich meinen Termin bei der Schuldnerberatung. Der war mehr als sehr gut, ich fühlte mich sehr gut beraten und aufgehoben. Vor allem ist nun auch eine weitere Last von mir genommen, denn ab sofort übernimmt die Schuldnerberatung die Kommunikation mit den Gläubigern (ausschließlich Banken, das verspielte Geld der Kinden spielt da nicht mit rein). Alles in allem läuft es bei mir auf eine Privatinsolvenz heraus.

Wie geht es mir damit:
Auf der einen Seite bin ich, wie bereits oben geschrieben, mega erleichtert, das dieses Thema nun auch endlich angegangen wird. Erleichterung auch deshalb, da mein Nettogehalt kurz unter der Pfändungsgrenze liegt. Das heißt, ich habe durch die Privatinsolvenz null Einbußen.
Auf der anderen Seite habe ich, ja wie soll ich es beschreiben, nennen wir es mal, ein schlechtes Gewissen. Und zwar den Leuten gegenüber, die ihre aufgenommen Kredite mit der vereinbarten Rate Monat für Monat korrekt bezahlen und jetzt komm - sinnbildlich gesprochen - ich daher, ich der Glücksspielsüchtige - gehe in die Privatinsolvenz und nach sechs Jahren bin ich von meiner Restschuld befreit ...

Hm, merke gerade, das ich meine Gefühlslage diesbezüglich schwer in Worte fassen kann ....Aber ich schätze Euch so ein, das Ihr wisst, was ich meine.

Trotzdem bin ich sehr daran interessiert, wie Ihr diesen Sachverhalt seht und freue mich auf Eure Statements

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 09.03.2017 10:47:38
Auf der anderen Seite habe ich, ja wie soll ich es beschreiben, nennen wir es mal, ein schlechtes Gewissen. Und zwar den Leuten gegenüber, die ihre aufgenommen Kredite mit der vereinbarten Rate Monat für Monat korrekt bezahlen und jetzt komm - sinnbildlich gesprochen - ich daher, ich der Glücksspielsüchtige - gehe in die Privatinsolvenz und nach sechs Jahren bin ich von meiner Restschuld befreit ...

Tja PI sind nicht nur 6 Jahre sondern , 9-10 Jahre in der Schufa eingetragen
d.h.
bis zu 10 Jahre kannst du keinerlei Vertrag abschließen der in irgendeiner Form einen Kredit beinhaltet. ( Handy, Telefonanschluss, Kaufvertrag für größere Anschaffungen / Möbel )
Jedes Unternehmen das darüber Kenntnis erhält wird dich "intern" lebenslang "vermerken".
Geldgeschenke / Erstattungen / RÜckzahlungen etc. müssen immer "gemeldet" werden.

Der "fade Beigeschmack" die Konsequenzen für dein Handeln nicht tragen zu können.

Wenn es überhaupt möglich ist die Schulden zu bezahlen, würde ich mir eher den Arsch aufreißen diese zu bezahlen.
Wenn du gesundheitlich / arbeitstechnisch nicht fähig bist dies zu bezahlen, nutze das MIttel Privatinsolvenz.

Auf jeden Fall sollte man diese Entscheidung nicht voreilig als "Entlastung" betrachten, denn ganz schnell geht dabei das eigene Selbstwertgefühl in die Brüche, auch wenn man sich das anfangs nicht vorstellen kann. Unsere "Psyche" ist sensibler als so mancher glaubt.
Wenn man am "normalen sozialen" Leben nicht mehr teilhaben kann kratzt das auch beim Stärksten gehörig an den Nerven.

10 Jahre sind eine sehr lange Zeit ...
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 09.03.2017 12:02:36
Hallo,

die Konsequenzen einer Privatinsolvenz sind mir durchaus bekannt.

Mir gehts in meiner Betrachtungsweise viel mehr um die "moralische Betrachtung" gegenüber anderen, die mehr oder weniger ihren Verpflichtungen korrekt nachkommen - deshalb auch der von mir verwendete Begriff des "schlechten Gewissens" ...

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 09.03.2017 13:03:48
Hi Stefan!

Ich kann Dein "schlechtes Gewissen" durchaus verstehen.
Wir sind alle sicherlich so erzogen worden, dass wir für das gerade stehen, was wir verbockt haben.
Egal, ob Banken oder Privatgläubiger - irgendwer bleibt auf den Kosten sitzen, die Du oder sonst jemand, der die PI nutzt, erzeugt hast.

Dennoch mag ich hier noch einmal anführen, dass Spielsucht eine Krankheit ist.
Natürlich rechtfertigt sie nicht das Schulden machen voll und ganz - sie erklärt es jedoch.

Der Gesetzgeber hat sich hier etwas einfallen lassen, damit für jemanden - und evtl. seine Familie - keine lebenslangen finanziellen Verpflichtungen ohne Aussicht auf Besserung fortbestehen.
Natürlich kenne ich mich mit der Gesetzeslage nicht aus - dafür hast Du aber Deinen Insolvenzberater/-Betreuer.
Das Ganze wird vom Gericht entschieden - und somit auch die Legalität Deiner anstehenden PI.

Von daher würde ich das "schlechte Gewissen" wieder freundlich dahin zurückschicken, woher es gekommen ist.
Stattdessen darf die Erleichterung ruhig an Kraft gewinnen und Hoffnung erzeugen, die Dir eine positive Perspektive für Deine und Eure Zukunft kreiert, die Du dann nur noch umsetzen brauchst.

Ob die RSB bereits nach 5 oder erst nach 6 Jahren erteilt wird und ob Du 10 Jahre in der Schufa stehst - ist natürlich nicht unwichtig - die Zeit ist aber befristet - sie ist überschaubar.


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 09.03.2017 13:13:27
Mir gehts in meiner Betrachtungsweise viel mehr um die "moralische Betrachtung" gegenüber anderen, die mehr oder weniger ihren Verpflichtungen korrekt nachkommen - deshalb auch der von mir verwendete Begriff des "schlechten Gewissens" ...

Ändern kannst du es doch sowieso nicht ... dann hilft nur die "Flucht nach vorn" ... sprich: "Scheiss auf schlechtes Gewissen"


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 09.03.2017 13:58:26
Das Schlechte Gewissen ist durchaus ein gängiger Begleiter in der Aufarbeitung der Sucht und der daraus entstandenen Folgen für sich selbst und andere. Wenn ich den Beitrag richtig interpretiere, so hat Stefan sozusagen auch ein schlechtes Gewissen mir gegenüber, da ich ja trotz meiner ehemaligen hohen Verschuldung, für meine Kreditraten aufgekommen bin und noch aufkomme, also meinen Verpflichtungen nachkomme. Rechne ich zurück, so zahle ich seit meiner Abstinenz jetzt bereits 4,5 Jahre meine Raten, die anfangs natürlich noch um ein einiges höher waren, da dort noch alle 3 Kredite versorgt werden mussten. Momentan ists noch einer, der im Laufe des nächsten Jahres wohl ausläuft. Demnach habe ich meine Schulden in der Zeitspanne einer PI abbezahlt.
Ich stelle mir nun ausgehend von Stefans Beitrag eine Gegenfrage:
Bin ich neidisch auf Stefan, dass er seine Schulden sozusagen "geschenkt" bekommt??
Und die Antwort lautet ganz klar NEIN!! Ich wäre zur damaligen Zeit auch froh gewesen, wenn es eine Lösung meines finanziellen Problems gegeben hätte, wenn ich nicht in Lage gewesen wäre für meine Raten aufzukommen. Die PI ist doch eben dafür geschaffen worden, dass Leute eine 2. Chance bekommen, ihr Leben zu leben.
Stefan, ohne dich jetzt irgendwie entlasten zu wollen, die PI ist für Situationen wie deine geschaffen worden, konzentrier dich gewissenstechnisch in Richtung deiner nahen Verwandten und Freunden, die du wirklich betrogen hast. Dort ist ein schlechtes Gewissen angebracht und Wiedergutmachung angesagt. Hier kannst du etwas ändern und bist auch auf einem guten Weg dies zu tun!
Also in diesem konkreten PI Fall schließe ich mich Fred an:
 
Zitat
Ändern kannst du es doch sowieso nicht ... dann hilft nur die "Flucht nach vorn" ... sprich: "Scheiss auf schlechtes Gewissen"
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Anni am 09.03.2017 14:59:01
Hallo Stefan,

ich denke ebenso wie Olli, dass dein "schlechtes Gewissen" aus deiner Erziehung und deiner Grundeinstellung " ich muss für den Mist gerade stehen, den ich angerichtet habe" herrühren. Diese Einstellung hab ich auch und ich finde sie grundsätzlich gut.

Wie ich aber eben schon in unserem "Mahlzeit-Plausch" geschrieben habe, hat sich der Gesetzgeber ja auch was dabei gedacht und will keinen Almosen an überschuldete Menschen verteilen. Es soll ein relativ einfacher, möglichst außergerichtlicher und daher schneller und unbürokratischer Ausgleich zwischen den Interessen geschaffen werden. Es gibt ja einige Anforderungen, die erfüllt sein müssen, Hürden, die genommen werden müssen und man wird ja wohl auch recht streng kontrolliert, bevor es zur Restschuldbefreiung kommt. Und die Gläubiger werden im Rahmen der Möglichkeiten bedient.
Ganz große Vorteile sehe ich aber für deine Familie. Ich habe eben tatsächlich mal in der Begründung zur InsO aus dem Jahr 1999 nachgelesen, da wird als einer der wichtigsten Gründe die Bekämpfung der Kinderarmut genannt. Kinder sind in einem riesigen Maß von der Überschuldung der Eltern beeinflusst, 1999 lebten 2 Millionen Kinder in Deutschland in überschuldeten Familien. Was das für Kinder in jeder Hinsicht bedeutet, können wir uns alle denken.
Und diese Kinder können nun mal so richtig gar nix für das Dilemma. Egal ob die Gründe für die Überschuldung, Krankheit, Schicksalsschläge oder sonst was sind.
Mit der Möglichkeit der PI soll gerade Familien ein geordneter Neuanfang ermöglicht werden. Das finde ich ziemlich großartig und völlig legitim, ein solches Mittel in Anspruch zu nehmen. Zumal du es mit Sicherheit ohne Tricks und völlig offen und ehrlich tun wirst.

Andere, die das nicht tun, haben dafür sicherlich Gründe oder sie erfüllen gar nicht erst die Voraussetzungen.

Die Vergleichsgruppe derer, die einen Kredit für ihr Häuschen abbezahlen, finde ich hier nicht treffend. Dann schon eher ein aT. Aber bei ihm waren anscheinend die Gegebenheiten anders.
Ich finde, wenn es in einem Staat solche Möglichkeiten gibt, darf man sie annehmen. Wie oben schon geschrieben, gibt es für die Einführung der PI viele Gründe, die insgesamt nicht zum Nachteil der Gesellschaft sind.

Wenn du ne feuchte, dunkle und versiffte Wohnung mit deinen Kindern bewohnen würdest, würdest du doch sicher auch Wohngeld annehmen und in was trockenes, helles und nettes ziehen, wenn möglich, damit es deinen Kids besser geht, oder? Du alleine würdest da vielleicht wohnen können, aber sie?

So, genug Putzpause....

Liebe Grüße

Anni

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 09.03.2017 16:20:18
Hallo Ihr,

danke für die Beiträge zu meinem aufgeworfenen Gedankengang.

Olli und Fred drücken ja mit ihren beiden Sätzen:

Von daher würde ich das "schlechte Gewissen" wieder freundlich dahin zurückschicken, woher es gekommen ist.

Ändern kannst du es doch sowieso nicht ... dann hilft nur die "Flucht nach vorn" ... sprich: "Scheiss auf schlechtes Gewissen"

mehr oder weniger das gleiche aus. Ich wünsche mir, das ich das so einfach kann, das schlechte Gewissen zurück schicken oder darauf scheißen. Gefühle sind halt da - die kann man schlecht steuern ...

Megastark finde ich die Gegenfrage von aT

Ich stelle mir nun ausgehend von Stefans Beitrag eine Gegenfrage:
Bin ich neidisch auf Stefan, dass er seine Schulden sozusagen "geschenkt" bekommt??

und seine Antwort darauf. Ja, auch gegenüber meinen Kindern habe ich ein schlechtes Gewissen - und dort ist es auch angebracht. Und darauf werde ich in den kommenden Jahren auf meinen Fokus legen und so gut es geht, den Schaden begrenzen bzw. Wiedergutmachung betreiben.

Und Dir Anni danke ich auch - du hast das ganze in Deiner Putzpause mal wieder gut durchdacht und sehr sachlich dargestellt. Erstaunlich, das es 1999 schon so weit fortgeschritten war mit der Kinderarmut - bzw. um so mehr erstaunlich, das der Gesetzgeber das mit angibt als ein wesentlicher Grund für die Einführung.

So, ich muss noch bissel was tun ....

Liebe Grüße
Stefan




Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 14.03.2017 10:55:58
Hallo,

heute wieder mal ein Update von mir:

Es gibt seit letzter Woche nix neues :-)

Heute abend ist wieder Motivationsgruppe bei der Caritas - und ich freu mich drauf (auch wenn heute abend der BVB bei den Sportfreunden Lotte antreten darf). Die Abende sind immer sehr informativ, mit kontroversen Diskussionen gefüllt und auch sehr anstrengend, weil man sich sehr viel selbst reflektiert - und das geht an die Substanz. Aber das ist gut so.

Letzte Woche sollte auch der Antrag für die Ambulante Reha an die Deutsche Rentenversicherung raus sein - das wird über die Caritas geregelt. Ich bin gespannt, wann die (hoffentliche) Bewilligung kommt.

So, das wars in alter Frische von mir

Liebe Grüße
Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 20.03.2017 00:23:51
Hallo,

etwas verspätet noch mein kleiner Beitrag zum "schlechten Gewissen".

Auf der einen Seite ist die Geschäftswelt natürlich schon unerbittlich,Verluste sind zu vermeiden und von daher greifen sicherlich schon automatische Mechanismen.
Auf der anderen Seite sind Verluste kalkulierbar und grundlegende "Sicherungen" schützen den Schuldner,soziale Aspekte werden nicht so einfach ausgeblendet.

Im Großen wie im Kleinen,Abstriche gehören dazu.
Nicht immer ist es einem möglich - oder man möchte einfach nicht,die ganze finanzielle Konsequenz ertragen,um seine Schulden zurück zu bezahlen.

In der heutigen Zeit ist es nur Recht,auch seinen "Vorteil" zu nutzen und eine gesetzlich geregelte "Entschuldung"  anzustreben.
Hierbei ist es subjektiv zu betrachten,wo die Gelder geblieben sind!
Viele Unternehmen greifen auf Gelder des Staates zurück,somit ist es doch nur fair auch dem privaten Manne eine Möglichkeit zu geben,einer finalen Bezahlung aus dem Wege zu gehen.

Banken kennen keine Schamgefühle,die benutzen sie nur gerne als Argumentation.
Um etwas zu verherrlichen,was im Geschäftsleben kaum noch zu finden ist.

Schuldentürme gibt es nicht mehr,aber Gerichtsvollzieher haben viel zu tun.

"Wir" aber sind keine Denunzianten,sondern tragen einander in der Not.
Da gibt es ganz andere Gestalten,die sich schämen sollten.

Konsequenzen müssen schon sein,aber keiner sollte sein Blut verkaufen müssen. 
   

Liebe Grüße               
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 21.03.2017 08:57:02
Hallo miteinander,

zwei positive Dinge sind es heute, die mich veranlassen, mal ein kleines Update zu schreiben:

Grund Nummer 1:
Ich bin heute seit 100 Tagen spielfrei!
Ok, für einen Nichtspieler keine große Herausforderung, für mich aber - nach dem letzten Jahr schon. ABER: Wenn ich so auf meine "Spielerkarriere" zurück blicke, hatte ich immer mal Phasen, in denen ich mitunter bis zu einem halben Jahr nicht gespielt habe - und um so heftiger war dann der Rückfall. Dennoch merke ich, wie sehr mich dieses Forum hier, meine Motivationsgruppe bei der Caritas, die angegangenen Schritte usw. auf den richtigen Weg gebracht haben. Ich bin heute wachsamer und achtsamer denn je, um für mich gefährliche Situationen zu vermeiden bzw. Gegenstrategien aufzubauen. Und das läßt mich positiv auf meine Zukunft blicken - und auf die meiner Familie.

Grund Nummer 2:
Heute abend ist wieder Motivationsgruppe bei der Caritas.
Wie ich schon oben geschrieben habe, tut mir diese Gruppe wahnsinnig gut - das Forum hier ist das eine, der reale Austausch mit realen Menschen, die einen gegenüber sitzen, die mehr oder weniger alle das gleiche durchgemacht haben wie ich - das ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Und ich habe überlegt, sollte es terminlich und familienorganisatorisch klappen, neben der Motivationsgruppe zusätzlich auch noch in eine andere SHG zu gehen. Habe den Tipp von zwei Mitgliedern der Motivationsgruppe bekommen.

Liebe Grüße
Stefan






Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 21.03.2017 14:45:47


Hallo Stefan,

zunächst: einhundert Tage!!! Ich freue mich sehr für dich! Es werden noch unendlich viele Tage folgen  8)

Wie geht es deiner Frau inzwischen?

Daumen hoch zu deiner aktiven Entschlossenheit!!!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 21.03.2017 15:30:11
Wie geht es deiner Frau inzwischen?

Hallo Milu,

gern will ich Deine Frage aufgreifen und beantworten:

Nach dem großen Einbruch durch meine Offenbarung und alles was damit im Zusammenhang gestanden hat, hat sich meine Frau wieder "aufgerappelt". Sie war ja zwischenzeitlich auch zu einem Angehörigengespräch bei der Caritas und will demnächst auch dort in die Angehörigengruppe gehen. Selbstverständlich habe ich in dem Leben und in den Gefühlen meiner Frau Narben hinterlassen, die sich nicht so leicht und schon gar nicht so schnell schließen lassen. Aber ich glaube durch den konsequenten Weg, den ich gehe, weiß meine Frau auch, das ich es ernst meine. Ernst meine mit ihr und mit unserer Beziehung.

Was auf jeden das Positive an der ganzen "Geschichte" ist: Wir reden wieder intensiver miteinander über uns und unsere Beziehung. Auch das ist in den Zeiten vorher zu kurz gekommen.

Mittlerweile hat sie mir auch wieder ein klein wenig Vertrauen zurück geschenkt, in dem ich jetzt wieder die Verfügungsgewalt über mein Konto habe. Selbstverständlich kontrolliert sie die Bewegungen auf dem Konto  - und das möchte ich auch.

Ich denke, wir beide sind auf einem guten Weg - und ich hoffe, das das auch so bleibt. Ich jedenfalls will mein bestes dafür tun.

Liebe Grüße
Stefan





Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.03.2017 10:49:47
Hallo Ihr Lieben,

heute wieder einmal ein ganz kurzes Update mit einem sehr positiven Inhalt:
Ich habe gestern den Bescheid von der Deutschen Rentenversicherung bekommen - meine ambulante Therapie ist bewilligt!
Wieder ein Schritt in die richtige Richtung!

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Apathetic am 24.03.2017 11:17:02
Hallo Stefan,

herzlichen Glückwunsch, du wirst sehen dass dir diese Therapie unfassbar viel nutzen wird!
Ich finde es toll wie du das alles angehst.

LG
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.03.2017 11:25:58
herzlichen Glückwunsch, du wirst sehen dass dir diese Therapie unfassbar viel nutzen wird!
Ich finde es toll wie du das alles angehst.

Vielen Dank für diese Worte, Apathetic!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 24.03.2017 13:14:24

Super Stefan!

Mit deiner Offenheit und Konsequenz wird die Therapie dir und deiner Familie mit Sicherheit viel bringen!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.03.2017 13:34:36
Danke auch an dich, Milu, für deine Worte.

Ich bin gespannt zu erfahren, was da auf mich "zukommt".
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 24.03.2017 14:42:19
Abnahme von Fingerabdrücken ...

Photosession mit Zahlenschild vor der Brust ...

Prostatauntersuchung ...

...
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.03.2017 14:48:35
Abnahme von Fingerabdrücken ...
Photosession mit Zahlenschild vor der Brust ...
Prostatauntersuchung ...
...

Wenn es hilft, dann gerne ;-)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: kahb am 01.04.2017 18:07:15
Guten Tag Stefan,

ich wollte dir nur auch mal Mut zusprechen und vorallem auch irgendwie Danke sagen, denn besonders deine Beiträge und ständigen Updates deines Genesungsweges haben mir unendlich geholfen mich endlich meiner Partnerin zu öffnen! Ich hoffe genauso erfolgreich meinen Weg beschreiten zu können wie du es gerade tust!

Lg Kevin
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 03.04.2017 08:57:22
Lieber Kevin,

danke für Deine Worte. Es freut mich, wenn meine Geschichte Dein Antrieb ist. Ich wünsche Dir, das Du den nicht verlieren wirst - auch wenn er manchmal von alleine zurück fährt - das kenne ich! Ich werde Deinen Weg auf jeden Fall weiter verfolgen!

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: kahb am 03.04.2017 10:47:02
Lieber Kevin,

danke für Deine Worte. Es freut mich, wenn meine Geschichte Dein Antrieb ist. Ich wünsche Dir, das Du den nicht verlieren wirst - auch wenn er manchmal von alleine zurück fährt - das kenne ich! Ich werde Deinen Weg auf jeden Fall weiter verfolgen!

LG Stefan

Dann schauen wir uns wohl gegenseitig auf die Finger!  :)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 03.04.2017 10:48:23
Dann schauen wir uns wohl gegenseitig auf die Finger!  :)

Was ich nicht schlimm finde ;-)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 05.04.2017 08:59:28
Hallo miteinander,

ganz kurz - ich bin etwas in Eile:

Heute startet meine ambulante Therapie mit einer Gruppensitzung und am kommenden Montag ist dann das erste Einzelgespräch.

Wieder ein Schritt in die richtige Richtung"

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.04.2017 08:34:05
Hallo Ihr Lieben,

gestern hatte ich innerhalb meiner ambulanten Therapie meine erste Gruppensitzung.
Die war sehr gut, ich bin gut in die Gruppe aufgenommen wurden (was ich auch nicht anders erwartet hatte, ein paar wenige kannte ich ja bereits aus der Motivationsgruppe) und das Thema, was ein Teilnehmer eingebracht hat, war sehr tiefgehend. Ich war ziemlich fertig danach ;-)
Am kommenden Montag habe ich dann mein erstes Einzelgespräch.

Wenn ich so auf das letzten Monate zurück schaue, dann läuft es mir (positiv gesehen) eiskalt den Rücken herunter. Wahnsinn, was ich mit Hilfe in Angriff nehmen konnte und auch wie positiv ich heute in die Zukunft blicke. Wenn man meine Zeilen kurz vor Weihnachten da so liest ....

Danke, das es Euch hier gibt, ihr seid, obwohl ich keinen von Euch persönlich kenne, ein Teil von mir geworden. Einzelne Namen wären hier fehl am Platze - es macht die Gesamtheit aus ....

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: kahb am 06.04.2017 10:59:18
Hi Stefan,

freut mich zu hören wie gut du mit dem nächsten Schritt starten konntest!

Wenn ich so auf das letzten Monate zurück schaue, dann läuft es mir (positiv gesehen) eiskalt den Rücken herunter. Wahnsinn, was ich mit Hilfe in Angriff nehmen konnte und auch wie positiv ich heute in die Zukunft blicke. Wenn man meine Zeilen kurz vor Weihnachten da so liest ....

Das kann ich absolut verstehen. Ich habe diesen Thread bestimmt schon 3 mal durchgelesen und immer wieder sind mir neue Aspekte dabei aufgefallen. Wir haben ja beide irgendwie wie hier unsere Stunde Null begonnen.
Es ist ein wundervoller Weg den gehst und irgendwie auch zu einem Leitfaden für meinen eigenen geworden.
Du kannst verdammt Stolz darauf sein was du seit deinem ersten Tag hier geleistet hast.



Auch die Verbundenheit mit allen Nutzern des Forums kann ich nur bestätigen. Dieses Gefühl direkt angekommen zu sein habe ich wohl noch nie so erlebt wie in dieser Phase meines Lebens.
Wir alle tragen unsere Last aber zusammen trägt es sich leichter, ich wünsche euch allen einen guten Tag mit viel positiver Energie!



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 11.04.2017 08:23:00
Hallo miteinander,

mein Weg geht weiter: Gestern hatte ich das erste Einzelgespräch im Rahmen meiner ambulanten Therapie.
Und auch, wenn es gestern vorranging (aber nicht nur) um organisatorische Dinge ging (weitere Termine etc. p.p.) hat mir das wahnsinnig gut getan.

Das in aller Kürze von mir.

Liebe Grüße
Stefan


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 05.05.2017 12:04:54
Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich jetzt eine Weile nicht hier war, soll es endlich mal ein kleines Update von mir geben:

Das wichtigste vorab: Ich bin nach wie vor spielfrei!

Meine ambulante Therapie läuft, die wöchentlichen Gruppentermine helfen mir, aber noch mehr, die zur Zeit wöchentlich stattfindenden Einzelgespräche. Die sehr persönlichen Themen, die im Rahmen dieser Gespräche behandelt werden, berühren mich sehr und ich ändere in vielen Dingen meine Sichtweise. Ich will aber auch nicht verschweigen, das es mitunter ziemlich anstrengend ist, sich auf ein Thema einzulassen. Meist bin ich nach den Terminen fertig wie nach einem harten Tag malochen.

Die Beziehung zu meiner Frau verändert sich auch wieder in eine positive Richtung. Auch wenn da noch sehr viele Frasgen sind, auch wenn da noch immer der große Vertrauensbruch ist. Trotzdem sehen wir beide uns auf einem guten Weg.

Über das lange Himmelfahttswochenende werden wir das erste Mal seit Weihnachten wieder bei meinen Eltern sein. Seit meinem Einzel-Termin heute morgen bei der Reha gehe ich mit einem besseren Gefühl diesem Termin entgegen, ich habe heute wertvolle Tipps bekommen, in welcher Art und Weise ich das Gespräch mit ihnen in eine gute Bahn lenken kann.

In der Woche nach Ostern hatten wir Familientreffen von der Familie meiner Frau aus. Seit dieser Woche wissen auch alle meine Schwager und Schwägerinnen von meiner Glücksspielsucht - und auch diese Offenbarung hat mir gut getan. Zumal das Feedback auf diese Offenbarung durchweg positiv war (was jetzt nicht auf das Spielen gemünzt ist) sondern auf die Reaktion, wie ich mit der Situation jetzt umgehe, Das hat mir auch gut getan.

So, das wars mal wieder von mir, ich hoffe,´mein nächstes Update dauert nicht wieder einen knappen Monat.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 05.05.2017 22:06:36
Zitat
Die Beziehung zu meiner Frau verändert sich auch wieder in eine positive Richtung. Auch wenn da noch sehr viele Frasgen sind, auch wenn da noch immer der große Vertrauensbruch ist. Trotzdem sehen wir beide uns auf einem guten Weg.
Der Vertrauensbruch kann nicht rückgängig gemacht werden, nichtsdestotrotz kann vieles vom Vertrauen zurückgewonnen werden und da bist du schon seit Ende letzten Jahres gut dabei! Immer weiter Stefan....
Danke für dein kurzes Update!
aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 29.05.2017 15:30:15
Hallo Ihr Lieben,

heute gibt es mal wieder ein längeres Update von mir:

Wie ich bereits schrieb, läuft meine ambulante Therapie seit Anfang April, und ich bin so froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Die Einzelgespräche mit dem Therapeuten bedeuten mir sehr viel - sowohl in Bezug auf mein bisheriges Handeln - und vor allem die Auslöser des Handelns, als auch in Erarbeitung von Strategien zur weiteren Bewältigung bzw. Spielvermeidung.

Am letzten langen Wochenende über Himmelfahrt waren wir das erste Mal seit Weihnachten wieder einmal bei meinen Eltern (der geneigte Leser wird sich sicher noch an meine Weihnachtsgeschichte erinnern ;-)). Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mit meinem Vater einmal ein tiefer gehendes Gespräch zu führen, aber das habe ich leider verschieben müssen. Ich musste mir ein innerliches Schutzschild aufbauen, um mit den ganzen Vorhaltungen und Vorwürfen, die mir von meinem Vater entgegen gebracht wurden, zurecht zu kommen. Leider bin ich über das nicht zustande gekommene Gespräch traurig, aber auf der anderen Seite - und das haben wir heute morgen im Therapie-Einzelgespräch auch beleuchtet - bin ich vielleicht im Moment in meinem Genesungsprozess auch noch nicht soweit, um ein solches Gespräch frei von Emotionen und Vorwürfen führen zu können.

Ansonsten geht es mir soweit gut, die Privatinsolvenz wird demnächst beantragt und alles läuft, auch mit meiner Frau, so langsam wieder in einigermaßen normalen Bahnen. Wir fühlen uns weiterhin auf einem guten Weg.

Frohes Schwitzen wünscht Euch

Stefan
 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 30.05.2017 22:41:17
Hallo Stefan,

wir wachsen und schwitzen  :) mit Dir gemeinsam.

Vorwürfe verlieren über die Zeit ihre Kraft...und eines Tages verblassen sie vollends.
An dem was Du Dir neu erarbeitet hast.

Alles Gute für Euch.

Liebe Grüße   



 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 31.05.2017 13:46:59

Hey Stefan,

danke für Dein Update! Ich freue mich von Dir zu lesen!

Weiter so!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 12.06.2017 12:01:39
Hallo Ihr Lieben,

gestern war ein bedeutender Tag für mich: Ich bin seit einem halben Jahr spielfrei!

Ein halbes Jahr, in dem viel passiert ist: Ich habe das Spielen aufgegeben, ich habe mich meiner Frau und meinen Eltern offenbart, ich habe eine Beratung gesucht und gefunden, die mir gut tut, meine ambulante Therapie läuft, meine Finanzen, Schulden sind geregelt und ich fühle mich großartig.

Ich kann jeden, der hier mitliest nur ermutigen, sich Hilfe zu suchen. Keine Situation ist so aussichtslos, das es keine Hilfe gibt.

Und ich danke jedem hier, der sich an meinem Weg beteiligt hat - Ihr alle seid so super! Jeder in seiner eigenen Art und Weise! Danke, des Euch gibt!

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 12.06.2017 12:38:22
Ja Stefan,

ist tatsächlich schon wieder ein halber Jahr vorbei...? :o

Unglaublich wie die Zeit vergeht...ich werf mal ein Glückwunsch rüber....tolle Sache!

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 12.06.2017 15:21:15
ist tatsächlich schon wieder ein halber Jahr vorbei...? :o

Jooo, die Zeit vergeht wie im Fluge ;-)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Brusti am 12.06.2017 19:18:34
Deine Leistung ist meine Motivation Stefan. Ich will es schaffen! Danke auch an die Anderen!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 12.06.2017 23:32:12
Hallo Stefan,

Du erinnerst Dich vielleicht an Deinen zweiten Beitrag.
Zitat daraus: "Aber ich will raus aus der Scheiße, will für meine Kinder und meine Frau da sein".
Als Du dies geschrieben hast,warst Du es schon.
Denn Du hast danach gehandelt.


Und ich danke jedem hier, der sich an meinem Weg beteiligt hat - Ihr alle seid so super! Jeder in seiner eigenen Art und Weise! Danke, des Euch gibt!

"Jedem" und "Ihr" bist auch Du.
Danke dass es Dich gibt.

Grüß Dich
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 21.07.2017 15:11:17
Hallo Ihr Lieben,

nun endlich mal wieder ein Update von mir.

Die ambulante Reha, die ich seit April mache, tut mir richtig gut. Nicht nur die Einzelgespräche, sondern auch die Gruppentermine helfen mir, zu erkennen, in welchen Bereichen meine Defizite liegen, was und warum ich so geworden bin wie ich bin und und und ....

Ende Juni wurde nun auch mein Insolvenzverfahren eröffnet und ich befinde mich in Privatinsolvenz.

Ebenfalls seit Ende Juni gehöre ich zu den E-Bike-Fahrern ;-) Das ist geil ;-) Vor allem für jemanden komplett untrainierten wie mich ;-) Einfach mal so aus dem Stand heraus eine Tour von 25 km zu machen - mit einem normalen Fahrrad für mich unvorstellbar ;-) Fahre auch ab und an damit zur Arbeit - eine Strecke um die 15 km. Passt. Und das Beste: Papa hat keinen Cent dazu bezahlt. Mein Arbeitgeber hat schon seit zwei Jahren ein Angebot für uns Mitarbeiter laufen, jedem der es möchte, ein E-Bike zur Verfügung zu stellen. Logisch, das ich den Anschaffungspreis nicht hätte allein aufbringen können - da gibt es im Moment wichtige Posten, die zurück zu zahlen sind!

Ich freu mich aufs Forentreffen am 5.8.!

Liebe Grüße
Stefan

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 13.09.2017 14:47:09
Hallo Ihr Lieben,

heute soll es wieder mal ein Update von mir und zu meinem Stand geben.

In der ambulanten Therapie, die ich unternehme, sind wir jetzt an einen Punkt angekommen, wo es "ans Eingemachte" gehe - sprich wo es um negative Erfahrungen in der Kindheit / Jugend usw. geht, die ich erlebt und verarbeitet (oder auch nicht) habe. Natürlich auch viel um Ursprungsfamilie, welche Handlungs- und Denkweisen haben mich geprägt und so weiter.

Endlich lasse ich jemanden an mich heran, ohne den Sturkopf, den ich in früher so oft hatte, so nach dem Motto: "Hilfe, die brauch ich doch nicht!". Ich habe erkannt - ich brauche Hilfe, und ich bekomme sie sowohl in den Einzelgesprächen, als auch in den Gruppenterminen.

Ich bin seit Beginn meiner Therapie immer mit der Frage dort hin gegangen: "Warum bin ich so, wie ich bin?" So langsam bekomme ich (siehe oben) Antworten auf diese Frage.

Nach einem drei viertel Jahr Spielabstinenz merke ich, wie sehr das alltägliche Leben wieder Raum gewinnt - und wie schön es sein kann. Wie schön die Momente mit der Familie sind, wenn wir gemeinsam etwas unternehmen. Wie schön es ist, auch mal etwas Geld für sich auszugeben - auch wenn die Rückzahlung der veruntreuten Gelder die höchste Priorität hat. Wie schön es ist, sich nicht hinterm Rechner zu verkriechen und zu zocken! Wie schön es ist, für die Familie da zu sein. Das alles macht mich glücklich.

Ich achte auch in in den letzten Monaten viel mehr auf mich selber und tue etwas für mich: sowohl sportlich als auch mental. So nutze ich nur intensiv mein E-Bike und gehe, egal bei welchem Wetter, in der Mittagspause mindestens eine halbe Stunde. Erstens tut mir als Schreibtischtäter die Bewegung gut, zweitens ist das auch eine hervorragende Gelegenheit auch einmal den Kopf freizubekommen. Oder frei gepustet zu bekommen - so wie heute. ;-)

So, das wars mal wieder wieder von mir - ich freu mich auf jede Reaktion von Euch auf mein Update :-)

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 13.09.2017 15:25:17
Ruhig, sachlich, übersichtlich, unverklärt.

Ich meine da ist jemand einfach "angekommen".

Mein lieber Stefan, willkommen in der Freiheit :)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 13.09.2017 15:48:36
Ruhig, sachlich, übersichtlich, unverklärt.

Ich meine da ist jemand einfach "angekommen".

Mein lieber Stefan, willkommen in der Freiheit :)

Danke für Deine warmen Worte, Fred!
Ja, in der Freiheit angekommen, so fühle ich mich auch ... Vor allem wenn ich an die vergangenen Jahre und vor allem die Geschehnisse um das letzte Weihnachtsfest denke ....
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olaf67 am 13.09.2017 21:59:38
Hallo Stefan,
freut mich auch, das es dir gut geht.
Hört sich alles sehr zufrieden an.
Weiter so!

Gruß Olaf67
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 13.09.2017 22:04:12
Danke, Olaf67.
Wie geht's dem Lüfter im Wagen? ....:-)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 14.09.2017 00:40:54
Hallo sstteeffaann,

eigentlich fällt es mir viel leichter, jemanden zu schreiben der wieder einmal "Scheiße" gebaut hat.
Leichter der Wortwahl, aber nicht des Gefühls dabei.

Bei Dir ist es irgendwie umgekehrt geworden.  :)
Leichter des Gefühls und etwas schwerer der Wortwahl.

Sprachlos etwas....Hervorragend...einfach Hervorragend.
sstteeffaann.

Liebe Grüße
 


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 14.09.2017 16:10:52
eigentlich fällt es mir viel leichter, jemanden zu schreiben der wieder einmal "Scheiße" gebaut hat.
Leichter der Wortwahl, aber nicht des Gefühls dabei.
Bei Dir ist es irgendwie umgekehrt geworden.  :)
Leichter des Gefühls und etwas schwerer der Wortwahl.
Sprachlos etwas....Hervorragend...einfach Hervorragend.

Lieber Jacky,

danke für Deine Worte. Du warst auch einer derjenigen, die mich von Anfang an, seit ich hier aufgeschlagen bin, begleitet haben. Insofern berühren mich Deine Worte sehr! Danke dafür!

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 15.09.2017 00:19:40
Hallo sstteeffaann,

ich bin schon länger hier im Forum als Du, auch bin ich älter und spielte viel länger, spielfrei bin ich auch länger,
war schon vor Dir in einer SHG usw...

Doch gelernt habe ich eine Menge von Dir, gerne wäre ich in vielen Dingen so wie Du.
Sehr schön einen Teil meines Lebens mit Dir hier teilen zu dürfen.

Grüß Dich 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 11.12.2017 10:14:34
Guten Morgen Stefan,

das Datum lügt nicht - das Datum in dein neues Leben jährt sich nun heute, meine Hochachtung und Respekt!

Kaum ein Thread hier im Forum hat mich mehr beschäftigt und mitgenommen als der deine. Du hast es von Anfang an angepackt und bist deinen Weg entschlossen gegangen. Gut gemacht! Ein Vorbild und Motivator für ein jeden von hier im Forum und für alle, die noch kommen werden!

Ich bin zwar kein Prophet, aber ich gebe dir mein Wort darauf, dass, wenn du kontinuierlich auf deinem Weg fortschreitest, das nächste Jahr 2017 zwar kein einfaches, aber ein gutes Jahr für dich werden wird! Wir sprechen uns Weihnachten 2017 wieder! :-)

aT

Ich hoffe, ich lag mit meiner Einschätzung nicht falsch!?

Nochmals Glückwunsch Stefan,

aT

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 11.12.2017 10:41:23
das Datum lügt nicht - das Datum in dein neues Leben jährt sich nun heute, meine Hochachtung und Respekt!

Ein Jahr .. abstinent vom Spielen .. und sogar abstinent vom Schreiben :)
Ein perfektes Jahr ... hoffe ich doch :)

Auch von mir natürlich zum 1. Geburtstag alles Liebe.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 11.12.2017 10:41:39
Lieber aT,

Mist, Du bist mir zuvorgekommen :-) - ich wollte eigentlich heute nachmittag was schreiben zu meinem Einjährigem!

Nein, Du lagst mit Deiner Einschätzung auf keinen Fall falsch! 2017 ist wahrlich kein einfaches Jahr gewesen, aber eines mit einer Perspektive. Eine Perspektive, die ich nie zuvor gesehen hatte ....

Bei mir ist weiter alles im grünen Bereich - seit Oktober bin ich nun auch schon in der Verlängerung der Reha, die bis April gehen wird - dann wird das Jahr ambulante Reha auch schon wieder Geschichte sein. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.

Im Moment sind wir in unserer ambulanten Rehagruppe (nebenbei) dabei, ab Februar 2018 eine SHG ins Leben zu rufen. 6 Mann aus unserer Gruppe hören ab Mitte Januar auf - und alle haben irgendwie Angst davor, das nach der Reha das Fallen in das große, dunkel Loch kommt. Das wollen wir auffangen durch die SHG - und was wir bis jetzt in die Wege geleitet haben diesbezüglich, hat reibungslos funktioniert. Da bin ich mehr als dankbar dafür, denn auch ich denke schon ein wenig voraus, was denn ab Mitte April sein wird, wenn die Gruppen- und Einzelgespräche wegfallen.

So, das soll es mal wieder von meinereiner gewesen sein - Danke nochmal, das Du an mich gedacht hast.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 11.12.2017 10:50:09
Ein Jahr .. abstinent vom Spielen .. und sogar abstinent vom Schreiben :)
Ein perfektes Jahr ... hoffe ich doch :)

Auch von mir natürlich zum 1. Geburtstag alles Liebe.

Na ja, ich gebs ja zu - ich schreibe zur Zeit hier wenig ... Ich gelobe Besserung. Auf jeden Fall freue ich mich total, das ihr an mein einjähriges Gedacht habt!

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 12.12.2017 00:30:00
Hallo Stefan,

bin etwas spät dran....

Dafür ist es jetzt auch schon 1 Jahr und einen Tag.  :)

Für mich eine ganz besondere Geschichte, Deine.

Alles Gute für Dich 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 12.12.2017 08:39:23
Hey Jacky,

danke für Dein "an mich denken"!

Ich kann es manchmal noch gar nicht so richtig glauben, das das ganze schon ein Jahr her ist - ab und an kommt es mir vor, als sei es gestern gewesen ...

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 26.12.2017 15:44:39
Ihr lieben,

wenn ich mich auch schwer tue, übers Smartphone zu tippen: Für Euch mache ich mir die Mühe und lasse einmal einen lieben Gruß hier.

Seit mittlerweile einem Jahr seid ihr mein Begleiter und mit Dankbarkeit blicke ich auf Eure Beiträge zurück von vor einem Jahr. Das war eine Weihnachtsgeschichte....eine mit einem guten Ausgang.

Liebe Grüße Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 02.01.2018 11:04:13
Hi Stefan!

es ist so schön zu sehen, dass es gelingen kann, ein Ziel zu erreichen, wenn man daran arbeitet. Du hast erdenklich viele Hebel bewegt, dir dein Leben zurückzuholen. Es waren nicht wir, sondern es warst du, der es angepackt hat, wir waren nur eine Begleitung.... Eine wahrlich zauberhafte Weihnachtsgeschichte - ich hoffe, ihr hattet ein schönes, friedliches Weihnachtsfest!

Immer weiter...

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 04.04.2018 11:58:23
Hallo Ihr Lieben,

es gibt mal wieder Neuigkeiten: :-)

Ich werde in dieser Woche meine letzten Termine in meiner Reha haben. Gestern hatte ich mein letztes Einzelgespräch und morgen abend findet meine letzte Reha-Gruppenteilnahme statt.

Wie geht es mir damit?
Nun ja, da gibt es auf jeden Fall, wie man so schön sagt, ein weinendes und ein lachendes Auge.
Das weinende Auge bezieht sich darauf, das nun die Zeit der intensiven Aufarbeitung, der Strategieerarbeitung, aber auch die Vertrautheit in der Gruppe und vor allem in den Einzelgesprächen vorbei ist. Das wöchentliche ?Ritual?, was ich jetzt ein Jahr lang hatte, die positiven Erfahrungen in den Gruppen- und Einzelgesprächen, all das wird mir fehlen.

Auf der anderen Seite das lachende Auge: Ich habe in diesem zurückliegenden Jahr eine Menge über mich gelernt ? und das bezieht sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft. Ich habe gelernt, Schwachstellen und Brennpunkte frühzeitig zu erkennen und gegen zu steuern, ich habe gelernt, wie ich Schwachstellen aus der Vergangenheit hinter mir lassen kann, ohne das sie mich belasten, ich habe gelernt, Brennpunkte, die auftreten können, zu analysieren und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, die einen Rückfall verhindern. Rückblickend kann ich sagen: Das zurück liegende Jahr war eines der Besten in meinem Leben!

Die Veränderungen, die bei mir aufgetreten sind, merke nicht nur ich selber, sondern auch mein Umfeld ? insbesondere meine Frau und meine Kinder - und dafür bin ich sehr, sehr dankbar!

Damit dieser Bruch, den man von der intensiven Reha-Betreuung hin ins ?Nichts mehr dergleichen? hat, nicht so schwer wird, haben einige Reha-Teilnehmer und ich beschlossen, eine Selbsthilfegruppe für Glücksspielsüchtige ins Leben zu rufen. Diese läuft bereits seit Anfang Februar und besteht im Moment ?nur? aus ehemaligen Reha-Teilnehmern. Wenn wir uns als Selbsthilfegruppe gefestigt und die Anfangsphase überwunden haben, werden wir die Gruppe öffentlich machen. Es gibt im kompletten Großraum hier keine einzige (!) Selbsthilfegruppe für Menschen mit einem Glücksspiel-Problem (und das in einer Stadt mit über 580.000 Einwohnern) ? das wollen wir ändern und unsere vielfältigen und unterschiedlichen Erfahrungen zu diesem Thema einbringen. Wir werden uns als Selbsthilfegruppe jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat treffen. Dem dreiköpfigen Organisations-Team der Selbsthilfegruppe gehöre ich mit an und freue mich nicht nur auf die neue Aufgabe, sondern auch auf darauf, Menschen dienen zu können.

Danke, das Ihr Teil dieses Weges, meines Weges seid!



Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 05.04.2018 13:27:17

Wow sstteeffaann,

da hast Du ja echt mal voll durchgezogen und wohl viele Erkenntnisse und Werkzeuge mitnehmen können. Ich freue mich mega über Deinen Verlauf und finde auch die Idee der SHG als Folgeunterstützung wirklich produktiv. Dein Beitrag wird mit Sicherheit viele Betroffene motivieren ....

Dir und Deiner Familie weiterhin alles Gute!  8)

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 05.04.2018 16:16:27
da hast Du ja echt mal voll durchgezogen und wohl viele Erkenntnisse und Werkzeuge mitnehmen können. Ich freue mich mega über Deinen Verlauf und finde auch die Idee der SHG als Folgeunterstützung wirklich produktiv. Dein Beitrag wird mit Sicherheit viele Betroffene motivieren ....

Liebe Milu,

oh ja, ich habe wahnsinnig viele Erkenntnisse aus dem Jahr der Reha mitgenommen - und allesamt sind sie sehr gewinnbringend (darf man das als jemand schreiben, der sich als Glücksspielabhängiger versteht? - Ich denke schon  :) )

Der letzte Abend gestern in der Reha-Gruppe war sehr emotional, nicht nur von meiner Seite aus. Mit mir haben noch zwei andere "Kandidaten" die Reha nach einem Jahr abgeschlossen und gehen genau so motiviert in die Zukunft. Als "symbolische" Handlung sind wir dann nach der Reha in die SHG gegangen, welche Gott sei Dank nur einen Häuserblock weiter stattfindet. Die Symbolik hat mir noch einmal deutlich gezeigt: Alles Ende ist ein Anfang!

Jetzt heißt es voll durchstarten mit der SHG! Ich freu mich drauf

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 09.04.2018 07:57:30
Guten Morgen Stefan,

ja, das sind mal wieder Neuigkeiten und dazu wieder sehr schöne!

Zitat
Damit dieser Bruch, den man von der intensiven Reha-Betreuung hin ins ?Nichts mehr dergleichen? hat, nicht so schwer wird, haben einige Reha-Teilnehmer und ich beschlossen, eine Selbsthilfegruppe für Glücksspielsüchtige ins Leben zu rufen. Diese läuft bereits seit Anfang Februar und besteht im Moment ?nur? aus ehemaligen Reha-Teilnehmern. Wenn wir uns als Selbsthilfegruppe gefestigt und die Anfangsphase überwunden haben, werden wir die Gruppe öffentlich machen. Es gibt im kompletten Großraum hier keine einzige (!) Selbsthilfegruppe für Menschen mit einem Glücksspiel-Problem (und das in einer Stadt mit über 580.000 Einwohnern) ? das wollen wir ändern und unsere vielfältigen und unterschiedlichen Erfahrungen zu diesem Thema einbringen. Wir werden uns als Selbsthilfegruppe jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat treffen. Dem dreiköpfigen Organisations-Team der Selbsthilfegruppe gehöre ich mit an und freue mich nicht nur auf die neue Aufgabe, sondern auch auf darauf, Menschen dienen zu können.

Was für eine geniale Sache. Das ist nicht nur in größtem Maßen altruistisch, sondern wird auch dir selbst helfen, stabil zu bleiben!

<verneigend>

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 09.04.2018 10:02:42
ja, das sind mal wieder Neuigkeiten und dazu wieder sehr schöne!
Was für eine geniale Sache. Das ist nicht nur in größtem Maßen altruistisch, sondern wird auch dir selbst helfen, stabil zu bleiben!
<verneigend>

Hallo aT,

vielen Dank für Deine Worte, welche mich sehr berühren...

Ich bin gespannt, wie die SHG, wenn wir sie denn öffnen, auch von "Neuen" angenommen wird und wie das alles weitergeht ... Es sieht sehr sonnig aus, und damit meine ich mein Leben und nicht "nur" das Wetter draußen ....

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 13.08.2018 15:22:31
Hallo Ihr Lieben da draußen,

heute möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mal wieder ein paar Zeilen über meinen (weiteren) Weg zu schreiben und vor allem mal wieder ein Lebenszeichen von mir zu geben!

Ich lebe noch! Und das mit jedem Tag immer glücklicher. Dieses Hochgefühl überträgt sich auf viele Bereiche meines Lebens, sei es mit meiner Frau, mit meinen Kindern, in den Umgang mit Freunden und Bekannten, aber auch in den Job. Und ich genieße das (spielfreie) Leben!

Im Moment ist es so, das das Thema Spielsucht in meinen Gedanken keinen großen Stellenwert einnimmt. Das soll aber nicht heißen, das ich diesbezüglich nicht wachsam bin. Ich habe durch meine ambulante Therapie, die nun auch schon wieder vier Monate vorüber ist, gelernt, in bestimmten Bereichen meines Lebens wachsam zu sein und (nicht nur dort) auf mich zu achten. Und das tut mir verdammt gut.

An das Thema Spielsucht werde ich eigentlich nur noch drei mal im Monat erinnert: an den beiden Terminen unserer Selbsthilfegruppe und an meinem Gehaltstag. Letzteres weil ich dann meiner Frau den Betrag X gebe, um den finanziellen Verlust an den Kinderkonten zu minimieren. Meine Frau hat auch nach wie vor Einblick in meine Finanzen (das gibt mir auch ein wenig Sicherheit, auch wenn ich mich nicht unsicher fühle).

Zur Selbsthilfegruppe:
Die besteht seit Februar und ich hatte ja, so glaube ich zumindest, schon einmal geschrieben, das die aus unserer ehemaligen Reha-Gruppe entstanden ist. Wir alle sind der Meinung, das wir auch für die Zeit nach der Reha etwas tun müssen, um dieses Hochgefühl, das jeder nach Abschluss der Reha hatte, zu bewahren und vor allem auch, auf sich gegenseitig aufzupassen. Bis jetzt waren wir also eine "geschlossene" Gruppe, werden uns aber ab September soweit öffnen, das wir "Neue" willkommen heißen, die zumindest schon einmal mit der Caritas (dort haben wir die Reha gemacht) Kontakt hatten. Sei es durch eine abgeschlossene Reha oder Nachsorgegruppen oder durch Beratungsgespräche. Nicht jeder, der dort aufschlägt, will eine Reha machen und für diese Menschen wollen wir auch eine Anlaufstation sein. Ab wann wir dann die Selbsthilfegruppe komplett öffnen, wissen wir noch nicht - wir wollen erst einmal sehen, wie das ab September läuft.

Ich bin nach wie vor mega danke, das ich den Weg so gegangen bin, wie ich es getan habe. Auch wenn da während des Weges allerlei Verletzungen bei meinen Lieben passiert ist. Ohne diese Konsequenz, die ich an den Tag gelegt habe (und die mir so manches mal auch nicht leicht gefallen ist) wäre ich heute nicht dort, wo ich bin.

Ihr dürft mich gerne mit Fragen löchern, wenn ihr noch mehr wissen wollt ;-) Aber für jetzt soll es das erst einmal wieder von mir gewesen sein.

Dankbare Grüße an Euch alle
Stefan

PS: Ich habe mir gerade noch einmal den kompletten Thread von mir durchgelesen und mir sind die Tränen gekullert. Und ich lüge nicht, es waren nicht nur (aber auch) Freudentränen dabei. Wahnsinn, was ich so alles erlebt habe....

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 22.08.2018 14:44:01
Hallo,

die nächste positive Entwicklung kündigt sich an: Wir haben den ersten Interessen für unsere ab September geöffnete Selbsthilfegruppe! Das freut mich außerordentlich, das das Angebot angenommen wird.

Musste jetzt einfach mal meine Freude darüber Euch mitteilen.

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 22.08.2018 15:03:08
Geteilte Freude ist doppelte Freude, ich freu mich mit dir Stefan!
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 22.08.2018 15:07:55
Danke, das Du meine Freude teilst, aT. Das bedeutet mir sehr viel, wenn mich Leute wie Du und Ihr auf meinem Weg begleiten!

Liebe Grüße
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 22.08.2018 15:09:51
Geteilte Freude ist doppelte Freude, ich freu mich mit dir Stefan!

Ich freue mich, dass ich in der Garage noch Süßigkeiten von Ostern gefunden habe.
Ich teile diese Freude mit meiner Frau und was passiert:

Süßigkeit weg => Freude weg.

Also immer klappt das nicht.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 22.08.2018 15:33:56
Süßigkeit weg => Freude weg.

Dann freue Dich doch darüber, das Dir dadurch Summe X an Gewichtszunahme erspart geblieben ist.
Es ist alles eine Frage der Sichtweise, lieber Fred :-)

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 11.12.2018 10:05:39
Guten Morgen Stefan,

heute ist schon wieder der 11.12., wieder ein Jahr spielfrei, sensationell!

Ich freue mich für dich, aber auch für deine Frau und die Kids! Sie alle haben ihren Vater/Ehemann zurück, der wieder Verantwortung trägt und im Leben zurück ist!

Back to life, Stefan, ich bin so stolz auf dich! Ein Vorbild nicht nur für deine Family, sondern auch für viele andere Süchtige!

Daumen hoch!

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 11.12.2018 22:18:17
Hallo Stefan,

nicht dass es so ist, sondern dass es so kam.

Folgendes Gedicht mag ich sehr, es ist von Hermann Hesse.
Ich schenke es Dir.
 

Glück

Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.

Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt du noch nicht, was Friede ist.

Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,

Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.


Danke dass Du uns an so vielem teilhaben lässt.
Schon zwei Jahre lang.
Gut gemacht, Stefan.  :)


Liebe Grüße

 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.05.2019 15:43:46
Hallo Ihr lieben Menschen da draußen an den Schirmen,

:-)

ich war (wieder einmal) sehr lange nicht hier, aber ich bin wie ein Bummerang - ich komme immer wieder :-) Da bin ich also wieder einmal. Und das ganze mit einem Status-Update

Zuerst einmal zu mir:
Mir geht es nach wie vor gut. Mittlerweile ist ja meine ambulante Reha über ein Jahr vorbei und ich kann immer noch von dieser Zeit profitieren, von den Erfahrungen, Gesprächen und Tipps. Die finanziellen Verhältnisse (insbesondere auf den Kinderkonten) beginnen sich zu bessern und meine Frau hat nach wie vor ein wachsames Auge auf mein Konto. Das gibt mir auch ein klein wenig Sicherheit und ich fühle mich dadurch in keinster Weise beeinträchtigt.

Ich habe auch in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, das mich private Einschnitte in keinster Weise mehr belasten, so wie sie das früher einmal gemacht haben. Kleines Beispiel: In der Woche vor Ostern wurde in unseren Keller eingebrochen und mein (das dort auch noch angeschlossene) E-Bike gestohlen. Früher hätte mich so ein "Rückschlag" mit 1000prozentiger Wahrscheinlichkeit vor die Online-Casinos getrieben - heute ärgert mich das, mehr auch nicht. Gott sei Dank übernimmt die Versicherung den Schaden.

Unsere vor über einem Jahr gegründete SHG läuft super. Wir wachsen langsam, aber stetig und die halten Hasen halten auch zur Stange. Wunderbar!

Das wars mal wieder vom Stefan ;-)

LG Stefan


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 06.05.2019 16:52:52
Stefan,

danke für's Update. Tut ja auch mal gut.
Irgendwann oder vielleicht jetzt schon haut dich absolut gar nichts mehr um.

Dann leck mal weiter die Wunden, sind ja wohl noch welche da.
Aber irgendwann sind auch die fertiggeleckt ... ganz bestimmt.  ;D

Weiter so
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.05.2019 16:59:27
Danke lieber Fred fürs weitere Mut machen! :-)

Aber irgendwann sind auch die fertiggeleckt ... ganz bestimmt.  ;D

Wie nur dann meine Zunge aussehen wird? ;-)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olli am 06.05.2019 19:32:25
Hi Stefan!

Gerade heute bin ich auf ein Script der GA gestoßen, in dem ausdrücklich darauf hingewiesen wird die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren - vor Allem aber auch sich darüber zu freuen.

Da dachte ich gleich an Dein Update.

Lieben Dank dafür!

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 06.05.2019 20:25:39
Gern geschehen, lieber Olli.
Ja, die Vergangenheit hinter einem zu lassen ist nicht immer leicht, aber der Blick nach vorne ist leichter.
Leider hat man diese Erkenntnis nicht immer gleich parat.
Liebe Grüße Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 07.05.2019 13:04:08
Hi Stefan,

ich freue mich mit dir! Läuft!  8)

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 19.09.2019 14:20:09
Hallo miteinander,

heute will ich mal wieder etwas schreiben ...... Und zwar etwas positives!

Nach Beendigung meiner Reha bin ich ja mit anderen im Aufbau einer SHG gewesen, die nun mittlerweile auch schon anderthalb Jahe besteht. Und wir sind stetig, treffen uns jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat und haben auch schon einige Neuzugänge gehabt. Ein Kommen und Gehen ;-) Gestern hatten wir so einen intensiven Abend, der mich noch eine ganze Weile beschäftigt hat und nach welchem ich ein Gefühl der Dankbarkeit empfunden habe.
Ich bin dankbar:
- für meine derzeitige Lebenssituation - raus aus der Spielsucht und rein ins Leben, so könnte man das nennen
- für meine derzeitige finanzielle Situation: Trotz Privatinsolvenz und dem privaten Abstottern der Schulden meiner Kinder kann ich mich finanziell nicht beklagen
- für meine Mitstreiter in der SHG - Alleine kann man die ganze Organisation etc. p.p nicht stemmen - und ich bin froh, da Unterstützer zu haben
- für die Therapeuthen der Caritas, wo ich meine Reha gemacht habe - durch sie habe ich vollkommen neue Erkenntnisse über mein bisheriges Leben und Handeln bekommen
- für jeden von Euch hier - die mir in meiner schwierigen Zeit mit so manchem Rat geholfen haben, mir auch so manchem Ar...tritt verpasst haben und immer ein offenes Ohr hattet

Das musste jetzt einmal raus!

Liebe Grüße
Stefan


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Olaf67 am 20.09.2019 20:33:07
Hallo Stefan,
das freut mich ganz besonders für dich.

Wir sind ja scheinbar so zur gleichen Zeit einer SHG beigetreten. Neben der SHG noch Beraterin bzw. Therapeutin zur Seite.
Finde ich klasse, dass du auch die SHG regelmäßig besuchst.
Ich für mich habe es vor einem Jahr eingesehen, dass ich neben der SHG unbedingt noch fachliche Hilfe benötige.
Und das hat auch mir sehr geholfen und ich bin auch sehr dankbar dafür.
Man nimmt im Leben viele früher unwichtige Dinge wieder viel intensiver wahr und geniesst dieses und lebt wieder.

Ich freue mich für dich, weiter so! Top!

Gruß Olaf67
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 21.09.2019 12:46:39
Stefan, dein ersten Beiträge habe ich noch gut vor Augen. Fast 3 Jahre ist dies her.
Ungeheuerliches hattest du geschrieben und ungeheuerlich war deine Entwicklung.
Jeder der diesem "Sumpf" entkommt darf sich selbst auf die Schulter klopfen.
Denn auch wenn es die eine oder andere Hilfestellung gibt, findet letzen Endes die Entscheidung für ein abstinentes Leben bei jedem selbst statt und jeder selbst muss hart dafür "arbeiten" dass es dabei bleibt.

Wieder einer mehr auf der richtigen Seite, der Seite: "Ich will leben"


Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 24.12.2019 08:59:41
Drei Jahre ist es her, das ich den Weg zu Euch gefunden habe, drei Jahre bin ich nun spielfrei.... Dankeschön Euch allen, die mich in dieser Zeit begleitet haben....

Ich wünsche Euch allen gesegnete Weihnachten und eine friedvolle Zeit

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Fred am 24.12.2019 11:12:59
Schön dass du immer noch dabei bist, Stefan.

Ich denke so langsam dürften sich die Wogen geglättet haben und du siehst einem ruhigen und fröhlichen Weihnachtsfest entgegen.

Als du hier "ankamst", war dieses Forum gerade erst ein paar Tage alt.
Allein für Dich hat sich diese Forum schon gelohnt.

In letzter Zeit gibt es hier immer mal wieder Kritik weil man "uns" mit einer staatlichen bezahten Organisation vergleicht und entsprechende Ansprüche an die Menschen richtet, die hier in ihrer Freizeit aktiv sind um anderen Menschen zu helfen.

Menschen wie dir, Stefan.
Danke dass du uns an deinem Erfolg weiterhin teilhaben lässt.

Viel Erfolg und frohe Weihnacht.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 08.01.2020 12:09:16
Hi Stefan,

durch meinen Urlaub wäre mir dein Beitrag fast raus gegangen!

Wie die Zeit rennt... und hälst spielfrei Schritt! Saubere Sache!

Dir und deiner Familie ein wunderbares Jahr 2020!

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 17.12.2020 09:06:24
Hi Stefan,

ich hoffe es geht dir gut in dieser vorweihnachtlichen Zeit!? Immer an Weihnachten komme ich nicht umhin, an dich zu denken. Ich lernte einen verzweifelten Stefan kennen, der nicht wusste , wie umzugehen mit seinen Problemen, seiner Spielkrankheit. Das ganze ist nun schon 4 Jahre her, seitdem hat sich viel getan, sehr vieles hat sich zum Guten gewendet. An Geschichten wie deiner kann ich mich ein Leben lang erfreuen, sie zeigt mir immer aufs neue, er funktioniert, der Weg aus der Sucht.
Dir und deiner Familie ein gesegnetes Weihnachten im kleinen Kreis....

aT

p.s.: und nachträglich alles Gute zum Jahrestag am 11.12.!  8)
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 17.12.2020 09:30:30
Hi Stefan,

ich hoffe es geht dir gut in dieser vorweihnachtlichen Zeit!? Immer an Weihnachten komme ich nicht umhin, an dich zu denken. Ich lernte einen verzweifelten Stefan kennen, der nicht wusste , wie umzugehen mit seinen Problemen, seiner Spielkrankheit. Das ganze ist nun schon 4 Jahre her, seitdem hat sich viel getan, sehr vieles hat sich zum Guten gewendet. An Geschichten wie deiner kann ich mich ein Leben lang erfreuen, sie zeigt mir immer aufs neue, er funktioniert, der Weg aus der Sucht.
Dir und deiner Familie ein gesegnetes Weihnachten im kleinen Kreis....

aT

p.s.: und nachträglich alles Gute zum Jahrestag am 11.12.!  8)

Hallo aT, und hallo Ihr Lieben Anderen,

ich wollte mich eigentlich am 11.12. hier melden, aber im Moment ist bei mir ein wenig Land unter. Und zwar in der Richtung hin, das ich im Moment sehr mit meiner Psyche zu kämpfen habe, wir haben Streß auf Arbeit ohne Ende und die allgemeine Situation tut ihr übriges. Ich kann mich im Moment für nichts motivieren, würde am liebsten den kompletten Tag im Bett bleiben und nix sehen und hören.

Aber das wichtigste: Ich kann mich motivieren, spielfrei zu bleiben.

Das bin ich nun mittlerweile vier Jahre! Wahnsinn! Ich habe gerade wieder Tränen in den Augen, wenn ich einige meiner alten Beiträge hier so lese und wie es mir damals ergangen ist.

Und heute:
Da gehts mir im Bezug auf das Spielen viel besser, die Finanzen bessern sich, das Leben hat sich gebessert! Ich bin mit im Orga-Team unserer gegründeten Selbsthilfegruppe und mache jetzt einen Lehrgang beim FAGS zum Gruppenleiter für SHF für Glücksspielsüchtige. Wenn ich diesen Werdegang noch einmal Revue passieren lasse, dann kommts mir so vor wie: "vom Saulus zum Paulus".

Ich hoffe, Ihr seid alle gesund und munter und Euch gehts psychisch besser als mir (wobei ich auch das hinbekomme, da bin ich mir sicher)

Dir und allen anderen
Frohe, gesegnete Feiertage - und Gesundheit!

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 27.09.2021 16:45:57
Hallo Ihr Lieben,

bei mir gibt es mal wieder Neuigkeiten - und zwar durchweg positive:

Ich habe gestern das letzte Modul der ehrenamtlichen Gruppenleiterschulung für Glücksspiel-Selbsthilfegruppen beim FAGS absolviert und bin nun auch in diesem Bereich "zertifiziert". :-)

Und auch wenn ich die letzte Zeit hier nicht mehr so häufig schreibe, dieses Ereignis wollte ich Euch allen von Herzen gerne mitteilen. Im Dezember werden es fünf Jahre, das ich hier den Weg zu Euch und gleichzeitig zur Beratung bei der Caritas gefunden habe - ein halbes Jahrzehnt.

Mir geht es prächtig - ich bin dankbar, das ich diesen Weg der Abstinenz eingeschlagen habe und bereue nichts aus diesen 5 Jahren. Wenn ich mich so an die ersten Zeilen hier von mir zurück erinnere und was aus mir geworden ist - da bin ich ehrlich gesagt auch stolz auf mich.

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 27.09.2021 20:36:44
Hallo Stefan,

...schon eine lebende Legende hier.  :)
Was soll ich da nur schreiben, das ist alles eh der Hammer!
Der am häufigsten angeklickte Thread eines Mitglieds und dies zurecht!
Es hat mich sehr gefreut wieder von Dir zu lesen.
Und dass wir diesen Weg weiter verfolgen dürfen.

Grüß Dich 
   

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 27.09.2021 20:49:39
Hallo Stefan,

...schon eine lebende Legende hier.  :)
Was soll ich da nur schreiben, das ist alles eh der Hammer!
Der am häufigsten angeklickte Thread eines Mitglieds und dies zurecht!
Es hat mich sehr gefreut wieder von Dir zu lesen.
Und dass wir diesen Weg weiter verfolgen dürfen.

Grüß Dich 
   



Danke, lieber Jacky.
Lebende Legende, jetzt übertreibst Du aber mächtig gewaltig.
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 28.09.2021 07:37:27
Moin Stefan,

als du damals in diesem Forum aufgeschlagen bist kurz vor Weihnachten gab es wirklich Grund zur Sorgen, ob und wie es weitergehen würde. Du hast damals deine Hände ausgestreckt, deine Ohren aufgemacht und deine Möglichkeiten sondiert und vor allem hast du gehandelt, Schritt für Schritt, doch immer in die richtige Richtung. Fokussiert hast du dein Problem an der Wurzel gepackt und hast dich auf den Weg gemacht bis hierher - heute!
Du hast zwar nur 5 Absätze geschrieben, doch allein diese strotzen nur so vor Selbstbewusstsein und Glück.
Stefan, du hast dir dies alles selbst erarbeitet und kannst natürlich sehr sehr stolz sein auf dein Erreichtes.

Willkommen zurück im Leben!

Verneigend,

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 28.09.2021 09:47:05
Lieber aT,

ja, da hast Du vollkommen recht, ich strotze vor Glück und Selbstbewusstsein - aber wohl wissend habe ich immer im Hintergrund, das die Sucht mich mein restliches Leben begleitet und ich achtsam sein muss.

Auch das habe ich gelernt: Warnsignale in meinem Leben erkennen und gegenzusteuern, Zeit für mich zu nehmen, mir etwas gutes tun - damit habe ich einen von vielen Pfeilern, um nicht wieder in den Strudel der Sucht abzugleiten.

Ein anderer Pfeiler ist für mich auch, das meine Frau immer noch in unregelmäßigen Abständen ein Blick auf mein Konto wirft - und mich auch bei ihr unklaren Bewegungen dazu befragt. Das gibt mir auch Sicherheit, denn wenn ich nach all den Jahren für etwas dankbar sein kann, dann ist es nicht nur meine Entwicklung, sondern das meine Frau zu mir gehalten hat. Wie wir alle wissen, ist das nicht selbstverständlich ....

Und auch wenn ich hier nicht mehr so viel schreibe, eines sei Euch allen gewiss: In Momenten, wo es mir mal nicht so gut geht, dann lese ich mir den kompletten Thread von mir noch einmal durch - vom Anfang bis Ende. Ihr glaubt gar nicht, wie mutmachend das für mich ist! Danke für Euer Zuhören, damals und heute!

LG
Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 11.12.2021 13:38:12
Hallo Stefan,

falls Du wieder hier reinschaust....und Du dachtest wohl heute event. nicht daran.
https://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php?topic=44.msg9743#msg9743 (https://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php?topic=44.msg9743#msg9743)

Gut gemacht!

Grüß Dich
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 11.12.2021 15:04:17
Hallo,

ich habe dieses Datum genau auf dem Schirm und freue mich über 5 Jahre spielfrei.

5 Jahre, ein halbes Jahrzehnt.... Und auf diese Zeit bin ich wahrlich stolz. Und natürlich auf den Weg, den ich gegangen bin.

Schön, das ihr mich begleitet habt..... DANKE
Wobei ich davon ausgehe, das ihr mich weiterhin begleitet und ich euch....

LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 14.12.2021 09:10:13
Hi Stefan,

was wäre eine vorweihnachtliche Zeit ohne einen Gedanken an dich und deine Notlage vor 5 Jahren zu spendieren. Viel hat sich seither getan in deinem Leben, du kannst, anders als der eine oder andere Neuankömmling hier, beruhigt auf die Festtage zugehen. Dein Weg, wie hier im Titel verankert, war nicht immer einfach, du bist ihn gegangen, bist ihm treu geblieben und erntest nun die Früchte deiner Saat, die du zu Beginn gestreut hast.
Schöne Weihnachten dir und deiner Familie!

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 11.12.2022 15:56:36
Wir schreiben heute den 11.12.2022 - und heute genau auf den Tag bin ich seit sechs Jahren spielfrei ......

HALLELUJA

Und es geht mir richtig gut dabei ....
Die SHG, die von mir geleitet wird, gibt es immer noch und sie wächst und gedeiht, ich bin Gründungsmitglied von Glücksspielfrei e.V., dem Bundesverband Selbsthilfe Glücksspielsucht (www.gluecksspielfrei.de) und engagiere mich da auch im Verein und auch privat ist alles in bester Ordnung.

Ich wünsche Euch allen und  Euren Familien eine gesegnete Rest-Adventszeit, ein friedliches Weihnachten und einen guten Übergang in 2023





Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: MiLu am 11.12.2022 19:55:53
Da gibt es nur ein Wort: MEGAAA!
Ich freue mich so sehr mit Dir! Schön, dass Du auch vielen anderen Betroffenen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehst!

Liebe Grüße
MiLu
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 11.12.2022 20:41:52
Ganz großes Kino, Stefan!

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: Jacky1 am 11.12.2022 23:28:38
Hallo Stefan,

sechs Jahre spielfrei, herzlichen Glückwunsch.
Nicht stehen geblieben in dieser Zeit und sogar alle etwas überholt dabei.  :)
Danke für Deine Meldung, den Link und für alles.

Grüß Dich 
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 31.12.2023 11:33:00
Was wäre eine Weihnachtszeit ohne einen Besuch bei Euch....

Mittlerweile sind es über 7 Jahre spielfrei.....

Danke an jeden von Euch, der mich auf diesem Weg begleitet hat.

Euch allen ein gutes neues Jahr 2024

Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 08.01.2024 11:54:34
Das verflixte siebte Jahr überstanden - bei dir hatte ich jedoch keinerlei bedenken!  8)

Ebenfalls ein gesundes und spielfreies Jahr 2024!

aT
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: sstteeffaann am 22.02.2024 22:47:40
Mal ganz auf die schnelle ein paar Zeilen hier: mir geht es im Moment psychisch nicht so gut. Kämpfe mit einem Burnout und allem drum und dran. Bin auch diesbezüglich in Beratung
Aber spielen ist überhaupt keine Option, ich mach mir keine 7jahre kaputt.
LG Stefan
Titel: Re: Mein Weg ....
Beitrag von: amTiefpunkt am 23.02.2024 12:55:35
Hi Stefan,

das Leben besteht seit jeher aus Hochs und Tiefs - mal geht es steiler, mal flacher, jedoch niemals immer nur bergauf!
Deine Zeilen lesen sich nicht gut, hab selber 2 Freude, die vom Burnout betroffen sind und versuchen, sich wieder zu fangen. Hilfe ist auch hier ein guter Ratgeber, ich hoffe, du meisterst diese Situation ähnlich souverän, wie du vor langer Zeit mit deinem Spielproblem umgegangen bist.
Die besten Grüße aus Süddeutschland,

aT