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Autor Thema: Re: Spielsucht Hilfe und Ratschlag immer neuer Rückfall

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J
Hallo zusammen,

Ich bin hier auf diese Seite gestoßen und froh das ich hier mal alles los werden kann.

Zu meiner Person, ich bin 27 Jahre alt.
Aktuell arbeitslos, da ich meinen letzten Job durch einen Chef der Alkoholiker ist verloren habe.

Ich habe vor 7 Jahren das erste mal die Erfahrung mit dem Glücksspiel gemacht.
Zuvor habe ich nie Kontakt damit gehabt.

Es fing an das mich damals 2 Freunde gefragt haben, ob ich nach unserem Dart Training nicht Lust hätte ne kleine Runde in die Spielhalle mitzukommen. Jeder 20€ und gut ist.

Ich habe damals zugestimmt und mir nichts schlimmes bei gedacht. Sind ja nur 20€… was für mich als Azubi viel Geld waren, aber ich immer gut gespart habe.

Als ich das erste mal in einer Spielhalle war, wusste ich erstmal garnicht wie es funktioniert oder geht. Das wurde mir aber schnell von meinen beiden Freunden erklärt.
Und so gewann ich prompt 50€. Die ich auch mitgenommen habe.

Seit diesem Tag an, nahm mein Leben die nächsten 7 Jahre seinen Lauf….


Damals stand ich kurz vor meiner Gesellenprüfung, die sehr viel Druck und Stress bei mir ausgelöst haben.
Da mein damaliger Chef mich bei der Prüfung sogar nicht richtig unterstützt hat.
Oder hinter mir stand. Lastete viel Druck und Stress auf mir.

Die Theorie und Das Gesellenstück habe ich bestanden.
Nur die Arbeitsprobe ging in die Hose.
Weshalb ich ein halbes Jahr hinten dran hängen musste.

Dieses negative Erlebnis führte mich wieder in die Spielhalle… wo ich ja beim ersten Mal Erfolg hatte und mich sofort wohl gefühlt habe…

Anfangs waren es vllt alle 2 Wochen mal zocken gehen. Jedoch hat mich damals meine Freundin dann noch betrogen und das hat mich seelisch und psychisch in ein Loch fallen lassen.
Wo ich über die ganzen nächsten Monate immer mehr spielen gegangen bin.

Es wurde einfach immer mehr mit dem spielen. Ich leihte mir Geld von Freunden und Familie. Bis ich imme tiefer dort rein rutschte und mich mehr verschuldete…

Die nächsten 6 Jahre gab es immer wieder negative Rückschläge… arbeitstechnisch so wie privat..

Die mein Selbstwertgefühl und stolz immer mehr verloren lassen gingen…
( hinzu kam, dass ich mich immer als schwarzes Schaf in meiner Familie fühlte, weil meine 3 Geschwister alle sportlich im Fußball sehr erfolgreich sind. Unter anderem meine Schwester die Europameisterin ist. Und Nationalmannschaft spielt. Was mich ja auch stolz macht.

Aber ich nie so war wie meine Geschwister, oder die Liebe oder das Gefühl meiner Eltern bekam. Das sie genauso stolz auf mich sind.)

Jedes Mal wenn irgendwas negatives wieder passiert ist flüchtete ich mich in die Spielhalle. Dort hat man sich verstanden gefühlt… man konnte seine Probleme vergessen. Obwohl man immer nur dort verlieren konnte…


Ich schloss Kredite ab. Vernachlässigte mein Privatleben. Und auch psychisch und seelisch hat es mich die Jahre sehr mitgenommen.

Ich war nun seit dem der lockdown vorbei ist wieder spielen. Immer wenn es privat Probleme gab oder das mit meinem Ex Chef… weil man sich wie ein nichts Nutz vorkam.


Wie sind da eure Erfahrungen?

Ich habe mich nun für Spielhallen. Online Casinos und alles andere bundesweit sperren lassen.
Gehe seit 2 Jahren zur Suchtberatung, was auch gut tut.
Aber ich bekomme diesen Druck. Den Drang zu Spielen wenn negativen Erlebnisse passieren nicht im Griff.

Ich habe nun einen Reha Antrag für eine Glücksspielsucht gestellt. Wo ich in eine Klinik gehen kann.

Endlich weis meine Familie. Das ich ein Problem habe. Und ich diesen Kampf gewinnen möchte.

Auch meine aktuell Partnerin weiß Bescheid, was mir sehr schwer fiel… ihr zu erzählen was los ist..
Aber sie steht hinter mir..

Hat einer Erfahrungen so solchen Kliniken oder Tipps?

Desweiteren habe ich Schulden von ungefähr 30.000€
Wo ich sogar am überlegen bin eine privat insolvenz zu beantragen.

Allerdings bekomme ich keinen Termin bei einer Schuldnerberatung. Zumindest Wartezeiten von 6-12 Monaten.

Ich bin über jede Antwort von euch dankbar.

Lg
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Dieses Thema wurde geteilt. http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,691.msg8603.html#msg8603


Hallo Joshi94 und herzlich Willkommen im Forum,

Dein ausführlicher erste Beitrag lässt schon einmal gut hinein blicken.
Eine Privatinsolvenz wird bei dem für Dich zuständigen Insolvenzgericht beantragt, hierbei ist es sicherlich sehr sinnvoll darüber Informationen bei einer Schuldenberatung einzuholen. Auch würde dies bei einem Anwalt oder Steuerberater gehen.
Du könntest schon einmal all Deine Gläubiger und Außenstände sortieren, um einen genauen Überblick zu haben, falls noch nicht erledigt.
Deine momentane Arbeitslosigkeit mindert natürlich Deine Möglichkeit Schulden abzubezahlen, der Versuch wieder in das Berufsleben zu kommen wäre dabei elementar wichtig.

Aber noch wichtiger wäre Deine "Gesundung", bzw. mit der Spielsucht gut umzugehen können.
Gesperrt in Casinos, gehst zur Suchtberatung, Deine Familie und Partnerin wissen bescheid und du hast einen Antrag auf eine stationäre Therapie gemacht.
Sozusagen die Basics...eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe wäre auch ein guter weiterer Schritt.

Doch es zieht Dich weiterhin dennoch immer wieder zum Spiel.
Sicherlich spielte ich auch um etwas gewinnen zu wollen...doch eigentlich war es für mich nur eine Flucht, wie bei Dir auch.
Eine Sehnsucht einfach abschalten zu können und ohne seine Gedanken ganz isoliert, relaxt spielen.
Du schlägst dabei nicht die Zeit tot, sondern Dein Leben.
Es zerstört jeglichen Anflug einer Motivation, es nimmt Dir viel mehr als "nur" Deinen Selbstwert.

Natürlich hatte auch ich mit diesem Druck zu kämpfen, dieser fast unbändigen Kraft zu widerstehen.
Und jedes mal habe ich verloren dabei, so hörte ich auf dagegen anzukämpfen.
Ich lies es einfach nicht mehr zu mir diese armselig Genugtuung anzutun, ich musste mich ja nur entscheiden...
Zwischen meinem Leben und wie es weiter gehen sollte mit meiner lieben Familie oder es wegzuwerfen in einen Münzenschacht.
Nun brauchte ich aber schon sehr lange bis mir dies bewusst wurde, dass sogar ich ein wertvoller Mensch sei.

Joshi94, Du bist noch super jung, Geld wird neues kommen ..denke doch nur einmal an Dein ganzes Potential mein Freund.
Was noch alles möglich wäre und Du erreichen könntest.
Und dort geht es nun auch hin und Du wirst alles dafür tun es zu ermöglichen.
Motivation entsteht nicht aus Gefühlen, diese hält nicht sehr lange...sie entsteht stetig mit oder ohne zählbaren Erfolgen.
Wenn man versucht alles dafür zu tun!

Schön dass Du da bist.

Liebe Grüße 


     

 
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« Letzte Änderung: 27.09.2021 21:45:51 von Jacky1 »
 
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Moin Joshi,

erstmal ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum, schön, dass du geschrieben hast!

Formal gesehen hast du bereits einige Schritte getan
  • hast erkannst, dass du eon Spielproblem hast
  • besuchst eine Suchtberatung
  • hast deine Liebsten in dein Problem eingeweiht
  • willst eine Therapie machen
Und dennoch kommst du nicht aus deinem alten Muster raus. Hier liegt jedoch der Kern deines Problems. Niemand wird es dir abnehmen mit deiner Sucht zu leben. Keine Suchtberatung, keine SHG und auch keine Therapie. Probleme müssen angegangen werden, nicht verdrängt. Das Leben bietet nicht immer nur Sonnenschein, aber dennoch ist es genau dies, was das Leben auch ausmacht.
Deine Probleme werden sich nicht von heute auf morgen auflösen, bzw lösbar sein, aber dennoch werden sie sukzessiv weniger werden, wenn du den Weg der Abstinenz einschlägst - auf gehts, nicht halbherzig, sondern volle Kraft voraus. Von außen wirst du nicht geheilt werden, sondern von Innen heraus. Hilfestellungen von außen können dir eine Richtung vorgeben, deinen Weg musst du selber finden. Es liegt viel Arbeit vor dir....

Entscheide dich fürs Leben, bitte!

aT
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Sag "JA" zum Leben!
 
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J
Danke ihr Lieben für eure Worte,

Was mir selber natürlich auch bewusst ist.
Das man eine spielsucht nicht heilen kann.
Sondern nur lernen kann Abstinenz zu werden bzw wenn man das empfinden oder den Drang zu spielen verspürt…. Alternativen zu finden.

Die Ursachen dafür, warum ich immer in Spielhallen gegangen bin, bzw spielen gehe weiß ich ja schon.
Durch emotionale negative Ereignisse meistens.

Ich möchte aus dieser Hölle rauskommen. Und am besten irgendwann andere Menschen vor dieser Krankheit schützen bzw warnen.

Leider wird viel zu wenig gegen spielerschutz gemacht.

Und bei mir in der Nähe gibt es aktuell keine Selbsthilfegruppen. Die nächste wäre jedesmal 80 Kilometer eine Fahrt entfernt…

Ich hoffe das ich bald einen Termin für die Schuldnerberatung kriege…

Und nach und nach alles angehen kann.


Und das die Klinik nicht so schlimm ist..

Lg Joshi
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s
Hallo Joshi94,

durch meinen Kontakt zu vielen (Ex)Spielern weiß ich, das eine Klinik und eine stationäre Therapie nicht schlimm ist - wenn Du eine Grundvoraussetzung erfüllt: Du selbst musst Dich darauf einlassen - voll umfänglich.

Ich selber habe eine ambulante Therapie gemacht - und im Nachhinein kann ich sagen: Es war eines der härtesten, aber auch eines der schönsten Jahre meines Lebens.

Und wenn Du von Alternativen schreibst, um nicht spielen zu gehen:
- Überlege einmal, was Du in Deinem bisherigen Leben gut konntest?
- Hattest Du ein Hobby, was Du durchs Spielen verloren hast? Dann lass es wieder aufleben!

Und wie einer meiner Vorredner schon schrieb: Um die Zeit bis zum Termin bei der Schuldnerberatung sinnvoll zu nutzen, ist es extrem hilfreich, sich einen Überblick über seine Schulden- und Schuldnersituation zu verschaffen. Liste auf alles auf, auch wo es bereits ggf. eventuelle Vollstreckungsmaßnahmen etc. gibt. Je besser Du bei dem Erstgespräch darauf vorbereitet bist, um so schneller kann die Schuldnerberatung Dir helfen.

LG
Stefan
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"Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." (Offb 21,4)
 
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J
Danke euch.

Ich weiß auch noch nicht genau, in welche Klinik ich gehen möchte.
Welche für mich am besten ist.

Ich hoffe ich kann Besuch von meinen Angehörigen empfangen, bzw das ich mit
Meinen Angehörigen telefonieren kann.


Ja es gab ein Hobby damals, was ich seit 2 Jahren nicht mehr mache.
Fußball spielen, was ich auch besonders gut konnte.

Allerdings bin ich aktiv als Fußball Schiedsrichter unterwegs, was mir noch viel stärker liegt und mir noch mehr Spaß macht.

Desweiteren spiele ich Dart. Und das sehr hoch und aktiv. Also Steeldart und nicht Elektro.



Viel schlimmer finde ich einfach die Momente, wo dieser Druck bei einem durchkommt.
Wie als wenn ein 2. Ich in dir sagt. Du musst jetzt zocken sonst platzt dein Schädel.

Wie als wenn der teufel oder Dämon von dir Besitz ergreift….

Ich möchte es schaffen, Vorallem aus diesem teufelkreis rauszukommen.
Und wenn ich spielfrei bin. Möchte ich auch anderen Menschen helfen bzw beruflich in die Richtung was machen.

Mich komplett noch einmal neu finden.

Lg an euch..
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Hallo Joshi,

Die Ursachen dafür, warum ich immer in Spielhallen gegangen bin, bzw spielen gehe weiß ich ja schon.
Durch emotionale negative Ereignisse meistens.
...................................
Und das die Klinik nicht so schlimm ist..

Zerteile Deinen Beitrag einfach einmal.

Negative emotionale Erlebnisse sind ja mit anderen involvierten Personen verbunden.
Daher ist es eigentlich eine indirekte Schuldzuweisung an andere.
Eine willkommene Gelegenheit für einen pathologischen Spieler.
Und in der Spielo ist es schlimm..doch nicht in einer Klinik.

Diese Sucht ist kein Dämon, Du bist dass schon dann alles selbst.
Du hast tolle Hobbys, sie sind ein toller Ausgleich für Dich.
Wenn der Druck wieder da ist erinnere Dich, was Du Dir und Deinen Lieben damit antust.
Sie wollen es auch nicht dass Du spielst, Dich danach schlecht fühlst, das Geld wieder weg ...der ganze Frust, Ärger und negativer Selbstwert.

Du hast Ziele, klasse sind diese..daran immer festhalten und jeden Tag dem einen Schritt näher.

Grüß Dich 
     
 
 

 
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A
Moin Joshi,
auch von mir ein herzliches Willkommen !
Bei mir habe ich das Wort : „eigentlich“gestrichen, entweder es ist so oder eben nicht 😉.. was ich damit sagen will: schaue nicht auf andere, schaue auf Dich selbst … die Abstinenz kommt von innen heraus, von Dir selbst, nur zu sagen bestimmte emotionale Dinge die von außen auf Dich einprasseln, bringen Dich zu spielen , ist ja schön und gut .. und nun ? Was willst Du machen wenn xy passiert ? Spielen gehen ? Weil das ja Deine Auslöser sind ? Da solltest nochmal genauer hinschauen … auch welche Klinik richtig ist , wie willst Du das jetzt beurteilen, nach welchen Kriterien willst denn jetzt gehen.? Da denkst Du meiner Meinung nach zu einfach, wenn es so einfach wäre, wärst nicht hier oder ? Also lasse Dich in der Klinik darauf ein , hinterfrage Dich selber, reflektiere Dich , beschäftige Dich mit Dir selbst , egal welche Klinik Du wählst , da hast Du Zeit für Dich , nutze sie ! Das Du jetzt daran denkst anderen zu helfen, wenn Du Spielfrei bist …. Hey , ist ja ehrenhaft, doch was steckt hinter dieser Aussage ? Unsere Sucht ist scheisse , ja das weißt Du auch selbst schon lange … und nun ?  Auch da bist Du bei anderen , gehe erst den ersten Schritt , dann den zweiten … bleibe bei Dir … und glaube mir , wenn Du nicht selbst ausm Quark kommst … weißt Du wohin es führt.
Bleibe dran, der Rest entwickelt sich von ganze alleine, und nochmal „bleibe bei Dir“ !

André
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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J
Hallo Leute,

Die letzten Monate war es sehr ruhig um mich, ich habe viele Dinge regeln müssen und mich um meine Zukunft gekümmert.


Zu allererst habe ich im Oktober einen Termin bei der Schuldnerberatung gehabt und meine privatinsolvenz beantragt. Das erleichtert erstmal sehr.


Desweiteren habe ich für August 2022 einen neuen Arbeitsplatz/Ausbildung. Auf die ich mich sehr freue.

Desweiteren sind alle meine Liebsten auf meine krankheit bezogen komplett eingeweiht.

Seit November gibt es auch eine Selbsthilfegruppe in meiner Nähe. Die allerdings nur aus bisher 2 Leuten besteht. Aber besser als nichts.


Desweiteren gehe ich nun Anfang Februar für 8 Wochen in eine Klinik für Glücksspielsucht.
Wo mir hoffentlich geholfen wird und ich den kampf gegen meine Sucht angehen kann.

Wie geht es euch so?
Und hat noch jemand Tipps für mich? Oder Erfahrungen über Klinik Aufenthalte ?

Für mich gehts an die Nordsee nach Breklum

Lg Joshi
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Desweiteren gehe ich nun Anfang Februar für 8 Wochen in eine Klinik für Glücksspielsucht.

Es ist schön zu sehen, dass du alles unternimmst was möglich ist.
Du bist noch so "jung" von daher lohnt es sich ganz besonders JETZT nichts unversucht zu lassen um  keinerlei Risiko einzugehen.

In der Therapie wird man dir zeigen, wie du dir selbst "helfen" kannst.
Dort wird angeleitet und unterstützt.

Ich freue mich für dich, denn ein suchtfreies Leben ist wirklich ein ganz anderes Kaliber als dieses dahinvegetieren in der Spielsucht.

Kopf hoch !
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Hallo Joshi,

vielen Dank für deinen Bericht, das klingt doch alles schon mal sehr nach MACHEN, super.
Klinik kann ich Dir leider persönlich keine Erfahrungen geben, aber sicher andere hier.
Und wie ist es Dir mit deiner Spielsucht in den letzten Wochen ergangen, ? Quält es Dich noch so oder hast du da schon Wege für Dich gefunden?
LG Medea
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 

J
Ja, ich hoffe das ich in der Klinik den neuen Weg. Vorallem den suchtfreien weg einschlagen kann.

Die letzten Monate ging es mir so einigermaßen.

Es gab zwei Rückfälle. Wo ich jeweils 30€ verspielt habe.
Ich aber auch gleichzeitig froh war. Dass es nur 30€ waren. Statt wie an anderen malen ganz andere Summen.

Ja es war Ein Rückfall aber aus diesen muss ich lernen.


Ich habe großen Respekt davor was mich im Februar dort erwartet. Und hoffe und will das dort auch packen.

Lg Joshi
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Hallo joshi,

Hast du dir denn angeschaut warum es zu den 30€ kam. Die Summe ist ja erstmal irrelevant. Ein Lob für "nur" 30€bekomnst nicht. Aber dafür dass du dich dem stellst ein fettes Lob!!
Angst vor der Therapie, kann ich nachvollziehen, aber aus meiner Reise kann ich dir sagen, ein spannender Weg liegt vor dir und Vorfreude wäre das bessere Gefühl. Du lernst jemand ganz besonderes bald besser kennen : Dich!!
Bleib dran, schaue auf Dich und hinterfrage weiter!
LG Medea
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 

A




Desweiteren gehe ich nun Anfang Februar für 8 Wochen in eine Klinik für Glücksspielsucht.
Wo mir hoffentlich geholfen wird und ich den kampf gegen meine Sucht angehen kann.

Und hat noch jemand Tipps für mich? Oder Erfahrungen über Klinik Aufenthalte ?

Für mich gehts an die Nordsee nach Breklum

Lg Joshi

Moin Joshi,
versuche mal das Wesentliche von meinen stationären Aufenhalt 2017 zu erläutern. ( so wie ich das noch in Erinnerung habe)

Rahmenbedingungen:
Wir Süchtigen wurden in 3 Gruppen aufgeteilt. Alkohol, Spielsucht und nach Polysüchten bestehend aus Alk, Drogen und Spielsucht)
Ich kam alsoin eine reine Spielsuchtgruppe ( 1 weibl.7 männl ) Wir hatten da ein seperates Haus mit einen gemeinsamen Aufenhaltsraum, Küche, Waschraum )
mit  Einzelzimmer, was schon ziemlicher Luxus war,  waren die anderen Guppen mind. zu zweit auf dem Zimmer.
Unsere Gruppe wurde von 2 Therapeuten/Psychologen begleitet. Es gab ein Aufnahmegespräch mit dem uns persönlich zugeordneten Therapeuten.Abgabe  von Telfon/Laptop etc. Ärztliche Untersuchungen, ZImmerzuteilung, Wochenplan. Dann wars das auch schon. Ich war der einzige Neue an dem Tag und abends wurde dann intern erstmal fleißig ausgetauscht. Die ersten 2 Wochen durften wir das Klinikgelände nicht verlassen. Danach gab es Handy wieder und man durfte auf Wunsch am Wochenende nach Hause oder Besuch empfangen.   

Wochenablauf
Die Tage sahen dann wie folgt aus : vormittags Gruppensitzung , nachmittags ebenfalls, die von einem Therapeuten geleitet wurde.  Es wurde immer mit einer Befindlichkeitsrunde begonnen, aus der sich dann oft  die Themen gestalteten oder wenn jemand was besonderes auf dem Herzen hatte.
Derjenige der dann "dran" war erläuterte dann das Thema aus seiner SIcht. Die Gruppe stellte dann Fragen und der Therapeut hakte nach oder gab Denkanstöße.
Es gab auch noch Gruppensitzungen mit vorgegebenen Themen wie : warte jetzt muss ich ganz tief graben.... Trigger, Säulen der Achtsamkeit, soziale Kompetenz, ähnlich wie bei einer vom Psychologen geführten SHG. Auf jeden Fall immer sehr anstrengend, aber immer hilfreich.
Es wurde ein Kassenbuch geführt, es gab Taschengeld ( was man vorher mitgebracht hatte) musste also jeden Bon aufbewahren ( Keine Buchung ohne Beleg  :))   Was ich anfangs auch ziemlich belächelt habe, aber es macht Sinn, um überhaupt den Wert des Geldes wieder zu schätzen, kennen zu lernen...
Donnerstags haben wir dann eine gemischte Gruppe aus uns Spielern und den Polysüchtigen gehabt. Diese wurde ohne Therapeuten oder sonstiges durchgeführt. Wir haben einen Moderator gewählt und los gings ..... Das war Hardcore, was ich da zuhören bekommen habe, nicht das ich mich von denen abgrenzte ( obwohl doch, tat ich damals ) Konnte aber auch in den Gesichtern von meiner Gruppe lesen, wie betroffen und emotional fertig wir alle nach diesen 1,5 Stunden waren. 1 x Sport am Freitag, 1 x Werken und freitags dann Einzelgespräch mit dem Therapeuten. ( Wochenrückblick, einzelne Themen, Kassenbuch)

Ich kann Dir nur raten, lasse Dich darauf ein, mache überall mit, übe Dich in der Gruppe zu öffnen. Ich habe mich immer nach jeder Sitzung zurückgezogen und alles was mir im Kopf rumschwirrte aufgeschrieben... tat auch gut. Sehe es nicht wie ein Krankenhausaufenthalt wo die Ärzte Dich gesunden lassen, sondern eine Möglichkeit, Dich um Deine Sucht, Deine Wahrnehmung und um Dich selbst zu kümmern.Du bekommst da Wege ,Denkanstöße weit über die Sucht hinaus aufgezeigt. Bleibe solange da wie Du kannst, darfst.
Mir persönlich hat meine stationäre Therapie sehr gut getan, mich auch persönlich weiter gebracht. Zu den damaligen Zeitpunkt meiner Entlassung war ich tatsächlich der Meinung ich habe es verstanden, so dass ich bereits nach 4 Wochen Therapie mich selbst entlassen habe. Es hält Dich da keiner fest, es liegt ganz alleine in Deiner Entscheidung.Nochmal 3 oder 4 Wochen später hing ich wieder vor den Automaten. Es waroder ist aber ein Bauteil zur meiner Abstinenz.gewesen, die ich dann 3 Jahre später auch erreichte.
Ich hatte 4 Wochen vor Antritt der Therapie, von meinem damaligen AG einen Niederlassungsleiterposten  ( 40 Mitarbeiter) angeboten bekommen. Ich habe denen auch aufgrund der Therapie abgelehnt, weil mir ja meine Gesundung wichtiger war. Dann nach 4 Wochen ( quasi etwas längerer Urlaub ) vergass ich das und war voller Überzeugung der Meinung ich schaffe es ab jetzt. Heute sage ich mir, das war mein 30 jähriges ausübende Suchthirn, was mich da geleitet hat.

Also nutze die Zeit und nehme  Dir die Zeit.

Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir eine gute Klinik, gute Therapeuten oder den richtigen Blick auf Deine Belange. Lass Dich nicht vom Spielerhirn leiten, habe Vertrauen in Dich selbst.

Lieben Gruß
André
 
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J
Hallo ihr Lieben,

Zuerst einmal, zum Rückfall.

Ich hab nach ungefähr 10-15 Minuten gemerkt, ich weiß nicht ob es mein inneres ich war.
Das ich mich gefragt habe: hey… was machst du hier eigentlich für einen scheiß. Dir wird es danach nur noch schlechter gehen, weil dein Geld wieder weg ist.


Und dann bin ich auch aufgestanden und bin aus der Spielhalle raus…

Ich war zum einem enttäuscht… das ich 30€ verzockt habe.. aber gleichzeitig auch froh das ich die restlichen 70€ noch in der Tasche hatte.

Wovon ich mir danach was leckeres zu essen gekauft habe….


Mir ist da erstmal wieder bewusst geworden, dass es meine Probleme nicht löst.
Bzw ich das Geld auch sinnvoller verwenden kann.

Als es in einem Automaten zu versenken.




Nun zu dir André,
Vielen lieben Dank in den tollen Einblick.

Mir wurde im Schreiben der Klinik mitgeteilt, dass ich Laptop Handy usw mitnehmen darf und in der Freizeit nutzen darf….

Online spielen habe ich ehh nie gemacht und habe auch meine kontovollmacht an meinen Bruder abgegeben. So das ich nicht online zocken kann.


Ich werde in der Klinik nochmal anrufen und mir die wichtigsten Fragen beantworten lassen.

Aufjedenfall gibt es eine große Turnhalle. Einzel und gruppengespräche.
Einen Fitnessraum. Ergo, Physiotherapie und Musik Therapie. Und sogar das Angebot einer Lehrküche.

Es soll 1x die woche uns sogar bus zur Fahrt zum Strand abholen. Und vieles mehr.

Ich habe Respekt und Angst was auf mich zukommt.

Allerdings auch eine tolle Familie die hinter mir steht und mich besuchen kommen wird. Das gibt mir kraft.


Lg Joshi
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