[Tina]

Hallo ,
ich möchte mich hier vorstellen.Ich heiße Tina bin 55 Jahre alt und seit 2 Jahren Spiel süchtig.
Erst habe ich in einer Spielhalle geputzt, war dann Aufsicht ,und als ich es zu Hause nicht
mehr aushielt bin ich spielen gegangen. Zwischendurch habe ich auch einige male größere Beträge gewonnen. Aber ich gehe nie damit raus,einen großen Teil verspiele ich meistens wieder oder komme sogar mit minus wieder raus.Aber das allerschlimmste ist...ES macht mir Spaß, zu mindestens bis ich wieder alles verspielt habe. Erst habe ich meinen Lohn verspielt, dann Schulden gemacht...einen Kredit ....einen zweiten, dann die Privatinsolvenz. Danach hielt ich es drei Monate ohne Spielen aus , wurde dann rückfällig. Jetzt komme ich wieder kaum über die Runden weil ich an verschiedenen Stellen Geld schulde.Und dennoch ,mein Leben ist so öde traurig und leer,ich bin ganz allein und wenn ich eine Spielhalle betretet fühle ich mich wohl.Was soll ich nur machen??

[Olli]

Hi Tina!

Herzlich willkommen!

Einsamkeit und Langeweile werden häufig als Gründe genannt für die Ausübung der Spielsucht.

Gegen Beides kann man etwas tun - nur leider muss da oft das Spielen herhalten.
Dabei gibt es so viele Möglichkeiten andere - "normale" - Dinge zu tun um den Punkten entgegen zu steuern.

Wird erst ein problematisches Verhalten zur Sucht, dann fallen einem diese anderen Dinge scheinbar unsagbar schwer. Das Verlangen der Suchtausübung wiegt wohl schwerer.

In meinen Augen hilft hier viel das Gespräch mit Gleichgesinnten - sprich: eine SHG.

Hier ist man unter Freunden - hier und da entwickeln sich auch echte Freundschaften - wir sind nicht mehr alleine.
Tja und die Themen ... sie stehen der Langeweile entgegen ...

Gerne würde ich weiter auf Dich eingehen ... ich muss aber leider los ...

[Jacky1]

Hallo Tina und herzlich Willkommen im Forum,

schön dass Du Dich hier mitteilst.
Ich kenne natürlich auch das "wohltuende" Gefühl beim betreten einer Spielhalle.
Aufregung und Vorfreude bis zum letzten Spiel.
Geborgen in dieser Welt.
Doch über die Zeit wurden diese Erlebnisse zur ganz normalen Realität meines ehemaligen Lebens.
Die Droge,dessen ausgelöste Emotionen sich ja auch nur immer wieder wiederholten.
Wie ein ständiges Magnet.
Wenn doch nur andere Dinge im Leben noch eine solch verlockende Versuchung inne hätten.

Haben sie Tina,ganz sicher.
             

"Überlege wohl, bevor du dich der Einsamkeit ergibst, ob du auch für dich selbst ein heilsamer Umgang bist."
Zitat: Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

Mit Vorfreude auf ein weiteres austauschen mit Dir. 

Liebe Grüße und hey,Kopf hoch. 

[amTiefpunkt]

Guten Morgen Tina,

schön von dir zu hören, willkommen hier im Forum! Du hast dein Problem erkannt und es liegt nun in deiner Hand es zu lösen! Hole dir Hilfe wo du sie bekommen kannst (Beratungsstelle, Selbsthilfegruppe, Freunde und Familie). Bleibe nicht alleine mit diesem Problem, sondern teile es, dann wird es einfacher aus der Misere raus zu kommen. Den ersten Schritt des Teilens hast du ja jetzt bereits gemacht, indem du ein paar Zeilen in dieses Forum gepostet hast, weiter so! Auch hier wirst du Hilfestellungen finden! Wichtig ist, dass du aktiv werden musst, Probleme lösen sich zumeist nicht von alleine.
aT

[sstteeffaann]

Liebe Tina,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Wie alle anderen schon schrieben, überwinde dich und suche dir Hilfe bei einer Suchtberatung und/oder in einer Selbsthilfegruppe.
Teile Dich mit (auch wenn es schwer fällt): hier, in der SHG, Dir nahestehenden Personen

Hier sind wunderbare Menschen, die Dir antworten werden, ich bin seit ca. einem Monat hier und das Forum hier strahlt eine derartige Menschlichkeit aus, die man selten im Netz findet. Auch bekommt man durch die unterschiedlichen Denkweisen derartig viel Input, um über sich und sein Leben nachzudenken, das ist der Hammer. Und das meine ich positiv.

LG
Stefan
- der gestern abend in seiner Motivationsgruppe bei der Caritas war -

[Tina]

Hallo,
Vielen Dank für eure nette Begrüßung Nein ,angefangen habe ich nicht aus Langeweile.
Ich hielt es zu Hause nicht mehr aus bezog sich auf meinen Ex-Mann, er wollte das ich 24 Stunden mit ihm zusammen bin,nichts durfte ich alleine unternehmen.Selbst als ich auf 450 Euro gearbeitet habe hielt er mir vor das ich mich amüsieren würde. Meine Familie war weit weg,Freunde hatte ich deshalb nicht. Dann ging ich spielen, es bedeutete Luft bekommen,Frei sein ,abschalten. Als mein Ex mir auch dahin folgte und selber anfing zu spielen war es schon zu spät. Ich gab meine Wohnung auf, kündigte meine Arbeit,zog weit weg und ließ mich scheiden.Ich besuchte eine Suchtberatung und redete offen mit meiner Familie. Meine Mutter kann es überhaupt nicht verstehen wie es soweit kommen konnte und erwartet das ich jetzt nicht mehr spiele. Ihr kann ich es nicht sagen das ich rückfällig geworden bin. Meine Schwester und ihr Mann wollten sich um meine finanziellen Sachen kümmern und mir helfen in dem Sie mir monatl. nur ein kl. Taschengeld gaben. Tja, sie behielten meine Rente für sich,bezahlten nicht die Rechnungen und meine Verträge wurden gekündigt. Ich musste darauf Privatinsolvenz anmelden. Meine Vermieterin wurde darüber informiert und ich musste mir eine neue Wohnung suchen. Leider will heute jeder eine Mietauskunft und es ist fast unmöglich mit Insolvenz eine Wohnung zu bekommen, deshalb wohne ich jetzt WG mäßig mit meinen Ex-Mann zusammen. Wir gehen beide sobald Geld da ist spielen und haben dann oft den ganzen Monat kein Geld mehr. Ich möchte jetzt wieder eine Suchtberatung aufsuchen,komme allein da nicht mehr raus. Alles erscheint mir im Moment so sinnlos ,und meine Depression wird immer stärker.

[Fred]

Tina,

hinter diesen wenigen Zeilen steckt bereits ein riesiger Leidensweg.
2 Jahre Spielsucht oder mehr ... das Erlebte spricht für ein längeres Leiden

Da gibt es eine Menge zu sortieren.
Familie, Ex, Wohnsituation und Suicht.

Wo würdest du für dich selbst am liebsten beginnen wollen ?

MIt der Spielsucht als "Wurzel" allen Übels ? Oder ist es doch gar ganz anders ?

Dein Leben scheint dir "aussichtslos" .. das ist meist der Punkt,
an dem wir anfangen darüber nachzudenken mal endlich etwas zu ändern.

Und an genau an diesem Punkt bist du in unser Forum gekommen und jetzt kannst du erzählen und
viele liebe Menschen "hören" dir zu und können vor allem einen großteil deiner Sorgen nachvollziehen und dich verstehen.

Wie stellst du dir dein "neues" Leben denn vor ? Was wäre als "optimal" zu bezeichnen ?

Ein ganz liebes Willkommen auch aus Hamburg.

[Anni]

Hi liebe Tina!


Schön dass du da bist!

Du bist an der besten Stelle, Verständnis, Rat und Arschtritte zu bekommen!

Du hast einen tollen und großen Schritt gewagt, dich hier anzumelden.

Schreib alles, was dir auf der Seele brennt, raus damit, mehr Verständnis als hier gibt es nicht

Lieber Gruß

anni

[Melanie]

Herzlich Willkommen Tina... Fühle dich einfach virtuell gedrückt... LG Melanie

[Tina]

Hallo Fred,

ich habe länger über deine Frage nachgedacht, wo fange ich da an. Was ich bis jetzt geschrieben habe betrifft ja nur die letzten Jahre. Es geht auch nicht darum euch die Ohren voll zu jammern, aber ich muss da wohl etwas ausführlicher werden um meine Situation zu erklären.Meine Eltern zeigten mir in meiner Kindheit hauptsächlich Ablehnung und Missfallen,und ich kämpfte vergebens um Liebe. Dadurch kam mit 16 meine erste Sucht= Esssucht /Adipositas. Gewohnt mich nicht aufzulehnen musste ich eine Ausbildung machen die mir nicht lag und in der ich viele Jahre unglücklich war ,bis ich mit 30 noch mal den Beruf wechselte. Ich war total verklemmt und schüchtern,hatte ich doch immer nur gehört wie dumm und dick ich bin. Dadurch war ich viele Jahre unfähig mich auf eine Beziehung einzulassen. Partnerschaft ,Ehe und Kinder waren für mich undenkbar. Zuletzt wog ich fast 200 kg. Ich konnte im Liegen nicht schlafen saß die ganze Nacht an der Wand gelehnt und schlief so. Meine Arbeit als Altenpflegerin wurde zur Qual. Zweimal versuchte ich eine Adipositas -OP zu bekommen ,jedesmal wurde es abgelehnt.Erst als man wegen Geschwüre einen Teil meines Magens entfernte nahm ich ab und gewann auf einmal ein neues Selbstwertgefühl. Mit 90 kg lernte ich über das Internet meinen damaligen Mann kennen.Ich war überglücklich mit 48 zu heiraten,dachte jetzt fängt für mich auch das "normale" Leben statt.Mein Mann verschwieg mir einiges , naja jedenfalls blieb alles platonisch in der Ehe bis ich mich endlich nach 2 Jahren durch Scheidung befreite.Wie bereits beschrieben wurde ich in der Beziehung ja spiel süchtig, und nahm wieder ganz gut zu. Inzwischen wiege ich 130 kg und fühle mich total unwohl, habe Depression, wohne aus Geldgründen in einer WG mit meinem Ex ( bekomme keine Wohnung,wegen der Inso.) habe hier keine Freunde und Familie. Also was wäre optimal?

Ich möchte gerne auf 80 kg ,
Ich möchte eine Wohnung für mich und meinen Hund, ( einen kleinen Malteser ...der einzige Lichtblick)
Ich möchte weg von der Spielsucht.
Ich möchte keine Leute mehr um Geld Anleihen müssen.
Ich möchte Freunde finden, mit denen ich mich mal zum Austausch treffen kann.
Ich möchte körperlich fit werden
Ich möchte wieder ehrlich lachen können.

Verdammt viel was?  Ich beziehe übrigens seit 2008 die volle Erwerbsminderungsrente die diese Jahr bis zur Altersrente genehmigt wurde. Und das mit 55!

So tut mir leid das es so ausführlich wurde , brauche kein Zuckerbrot hier....aber bitte im Moment auch keinen Arschtritt. Dazu geht es mir im Moment einfach zu schlecht.

Danke, Tina

[Anni]

Guten Morgen Tina,

puh...das ist heftig!

Prima finde ich, dass du deine Ziele und Wünsche so klar formulieren kannst! Das ist nicht selbstverständlich und schon mal ein erster wichtiger Schritt.

Was ist dir davon am wichtigsten? Und welche kleinen Schritte könntest du gehen, um deinem Ziel näher zu kommen.
Kleine, realistische Schritte.

Entwickle hier mit uns zusammen eine Strategie!
Du wirst sehr wertvolle Ratschläge bekommen, von Menschen, die aus eigener Erfahrung heraus sprechen und die dir aufrichtig helfen möchten.

Nur zu.....

Liebe Grüße

Anni

[amTiefpunkt]

Hallo Tina,

ja, das ist wirklich ein sehr harter Weg, den du bis hierhin gegangen bist! Entscheidend für mich ist, dass du JETZT etwas verändern möchtest. Du hast eine Menge Punkte genannt, die du dir als ziel setzt. Es gibt viele Punkte an denen du einsteigen könntest. Was ich äußerst kritisch sehe ist deine gemeinsame Wohnung mit deinem spielsüchtigen Ex. Die Gründe hierfür hast du bereits erläutert, aber gibt es wirklich gar keinen anderen Weg!? Gehe doch mal zu einer Spielsuchtberatung und lege deine Probleme offen, vielleicht weiß da jemand Rat wegen einer Wohnung. Auch eine Selbsthilfegruppe würde dich festigen und dir Halt geben. Suche viele Spaziergänge mit deinem Lichtblick und halte dich an den kleinen Dingen im Leben fest! Fange klein an und arbeite dich kontinuierlich aus dem Tal, in dem du dich befindest, hervor.
aT

[Rainer]

Also was wäre optimal?

Hi Tina,

eine Frage die ich mich auch schon öfters gestellt habe und auch heutzutage immer noch stelle,
halt immer mit dem Ergebnis, dass das Optimal ist, was ich unter den gegebenen Umständen für mich tun kann.

Was Du nun für Dich tun könntest, immerhin das hast Du hier eindrucksvoll geschildert....
Wobei auch nichts in deiner Liste abwegig bzw. utopisch ist, dennoch würde ich in erster Distanz meine Priorität auf "Spielfrei" setzten.
Schließe diese Tür und Du wirst sehen, es werden auch für Dich viele andere aufgehen.

Einen Anfang hast Du gemacht und es gilt jetzt: sich nicht darauf auszuruhen!

Dir alles Gute

[Tina]

  Hallo erst einmal ein großes Danke schön für eure lieben Worte.
Ja das mit den kleinen Schritten ist richtig und sich Prioritäten setzen.
Mit einem Ziel habe ich ( wenn auch unfreiwillig) angefangen.
Mehr Bewegen und fit werden. Tja da unser Vermieter in Holland wohnt,  und das Grundstück
von dem Haus in dem wir eine Wohnung gemietet haben riiiiiiisig ist......
Und unsere Mitmieter entweder zu krank oder alt sind dürfen wir hier im Harz jeden Tag sehr sehr große Mengen Schnee räumen.
Ich spüre jeden einzelnen Muskel, na wenn das kein Fitnesscenter ersetzt,lach.

Euch allen ein schönes Wochenende.  TINA

[Tina]

Hallo,

habe das Wochenende genutzt um mir zu überlegen wie ich es jetzt anfange mein Leben zu verrändern. Es könnte ja alles soooooooo einfach sein!!!, ist es aber nicht.Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier . Ich kämpfe seit meinen 16. Lebensjahr gegen meine Eßsucht, wie komme ich auf die Idee es jetzt zu schaffen? Ich neige dazu bequem zu sein, allein durch das Übergewicht ist man schon ganz schön eingeschränkt. Also wie halte ich es durch Sport zu machen? Ich werde mich nach einer eigenen Wohnung umsehen, trotz Insolvenz. Ich muss aus meinem Tief herauskommen die Depression überwinden und wieder auf Menschen zu gehen. Das sind Riiiiiiiiiiesenschritte  , und dafür brauche ich euch.Für mich auch ein wichtiger Weg um spielfrei zu werden. Ich weiß ihr habt selbst eure eigenen Probleme, aber wenn ich hier regelmäßig schreiben darf wie es zur Zeit läuft und ich hier und da ( egal ob positiv oder negatives) Feedback erhalte würde ich mich sehr freuen. Bin schon auf eure Antworten gespannt,Tina