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Autor Thema: Mein Weg ....

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Re: Mein Weg ....
#135: 10.01.2017 10:14:01
Guten Morgen Stefan,

ich bin mir nicht sicher, ob diese Frage generell beantwortet werden kann und bei jedem verschieden ist!? Unabdingbar ist, dass sich der Spieler zu einer sich nahestehenden Person offenbart und sein "Geheimnis" preisgibt, meist der Partner. Inwieweit das Umfeld informiert werden kann/soll/muss, bleibt jedem selber überlassen. Ich für mich selbst habe damals entschieden meine Familie einzuweihen (Eltern, Schwester, Schwiegereltern) und sehr gute Freunde, die direkt betroffen waren (diejenigen, die ich direkt geschädigt hatte und belogen). Jetzt Jahre später fällt es mir leichter darüber zu sprechen und ich erzähle es manchmal Leuten, die es noch nicht wissen, wenn es gerade passt. Es gehört eben zu meinem Leben dazu, nicht mehr, nicht weniger.
Schönne Tag noch,
aT
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Re: Mein Weg ....
#136: 10.01.2017 11:03:23
ich bin mir nicht sicher, ob diese Frage generell beantwortet werden kann und bei jedem verschieden ist!?

Das erwarte ich auch nicht. Aber ich bin auf jeden Fall auf Eure (sicher unterschiedlichen) Sichtweisen gespannt.
Danke auf jeden Fall für Deinen Output, der mir als Input dient.

LG
Stefan
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"Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." (Offb 21,4)
 

Re: Mein Weg ....
#137: 10.01.2017 11:35:50
Moin Stefan!

Genau wie aT schon schrieb, ist es auf jeden Fall bei jeder Persönlichkeit verschieden!
Menschen die in einer Beziehung leben, vertrauen sich wahrscheinlich zu allererst dem Partner an. Menschen, die eben nicht in einer Beziehung sind, vertrauen sich den Ihnen am nahe stehendsten Personen an, bei mir waren es z.B. meine Eltern und 1-2 Freunde!
Wichtig ist einfach nur, das man sich anvertraut, und dieses "Thema" nicht mit sich alleine ausmacht! So können auch die "Dir anvertrauten" natürlich besser auf Dich reagieren/mit Dir umgehen! Genau so verhält es sich ja auch in einer SHG - nur sprechenden Menschen kann geholfen werden!
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Ich bin so wie ich bin und lasse mich nicht verbiegen!!

_________________________________________

Vergleiche Dich niemals mit anderen und sei immer Du selbst!
 
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Jacky1

Re: Mein Weg ....
#138: 10.01.2017 13:47:32
Hallo,

eventuell sollte man gerade Menschen die einem sehr nahe stehen nicht zu sehr belasten,mit seinen eigenen Sorgen.
Sonst gehen wir doch alle auch unsere eigenen Wege,in Sportvereine,Kneipen oder nach sonstigen Bedürfnissen.
Und diese Erlebnisse dort werden ja auch nicht bis ins kleinste Detail dann geschildert.

Freiräume sollten schon bleiben.
Gerade die Ehefrau sollte doch nicht andauernd damit konfrontiert werden....mein Ehemann der Spielsüchtige.
Schreiben wir nicht auch deshalb hier und gehen zu Treffen mit Gleichgesinnten?

Denkt einer hier,ich sage alles was ich hier so schreibe,zu meiner Familie ?  :)

Auch andere die nicht der Spielsucht unterliegen haben Sorgen und wollen diese mitteilen.

Eine rund um die Uhr Betreuung ist sicherlich nicht von Nöten.
So sollte man es nutzen und auch darauf zu achten,wann,wie viel und wie man sich gerade mitteilt.

Liebe Grüße     
     
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Re: Mein Weg ....
#139: 10.01.2017 17:23:52
Ich äußere mich demnächst mal zu Euren Meinungen, jetzt beginnt erst einmal gleich die Selbsthilfegruppe bzw. Motivationsgruppe bei der Caritas.

Liebe Grüße
Stefan
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Re: Mein Weg ....
#140: 11.01.2017 08:32:44
Guten Morgen miteinander,

@Jacky:
Da du ja meine Geschichte verfolgt hast, weißt Du ja, das ich meine Frau involviert und mich offenbart habe. Und ehrlich gesagt habe ich zu Deiner Meinung eine andere Sichtweise. Wenn ich mit meiner Frau nicht über meine Spielsucht rede, dann kann ich kein Vertrauen aufbauen. Das geschieht einerseits durch meine Taten, keine Frage. Aber auch durch das Reden und sich mitteilen. Das macht doch eine Beziehung erst aus, macht sie tief und fest ...

@Schowski81:
Ja, das mitteilen ist wichtig. Aber wie ich bereits schrieb, würde ich es am liebsten sofort und jedem mitteilen (übertrieben gesagt) - und meine Frau bremst mich da. Deswegen hatte ich ja auch nach Euren Euren Erfahrungen gefragt.

@alle:
Gestern war ich wieder zur Selbsthilfe- und Motivatiosngruppe bei der Caritas. Die war wieder richtig gut mit ganz viel Input, den ich erst einmal verarbeiten muss. Und am 30.01.2017 habe ich einen Termin bei dem Sozialtherapeuthen bekommen, wo die weiteren Schritte in Richtung Therapie abgeklärt werden (ambulante oder statonäre etc.).

Ihr seht also, ich gehe meinen Weg weiter!

Liebe Grüße
Stefan
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Re: Mein Weg ....
#141: 11.01.2017 09:43:22
Guten Morgen Stefan!

Werd jetzt auch mal meinen bescheidenen Senf zu deiner Frage ablassen:

Ich denke, es ist ein Zeichen deines absoluten Abstinenzwillens, "aller Welt" von deiner Sucht zu erzählen. Und das ist wirklich klasse. Wenn sich mal mein Ex-Mann zum saufen bekannt hat, dann nur im besoffenen Zustand und ausschließlich mir gegenüber. Am nächsten Morgen war das aber alles vergessen und er ist fuchsteufelssauer geworden, wenn ich darauf zurückkam. Als ich im Zuge der Trennung auch mit anderen darüber gesprochen habe, ist er zum Tier geworden.....
Na ja, soweit ich weiß lässt er´s auch heute noch krachen.

Dennoch glaube ich, dass du mit deinem Mitteilungsbedürfnis vorsichtig sein solltest. Gerade Spielsucht ist ein Thema, das einerseits total komplex ist und andererseits auch wenig bekannt in der Gesellschaft. Ich, die ich mich immerhin seit ein paar Monaten damit beschäftige, verstehe das teilweise nur ganz schwer.
Wenn ich mit Freunden, mit guten Freunden, die intelligent und auch sehr empathisch sind, drüber spreche, merke ich oft, dass sie eigentlich gar nix verstehen. Da rede und rede und erkläre ich, aber es kommt wenig an. Teilweise habe ich sogar den Eindruck, dass ich für hysterisch gehalten werde, dass ich völlig übertreibe und den Teufel an die Wand male.

Ich will damit sagen, dass du dir sehr genau überlegen solltest, mit wem du darüber sprichst, und warum du es gerade dieser Person gegenüber tust. Möchtest du von dieser Person Unterstützung, Rat, Verständnis? Das wird dir meiner Ansicht nach von Außenstehenden, also von Personen, die mit Spielsucht so gar nichts zu tun haben, kaum gegeben werden können.
Willst du, dass es möglichst viele Menschen wissen, damit sie dich zukünftig eventuell kontrollieren?
Willst du möglichst viele Zeugen für deine Umkehr?

Und ich stimme auch Jacky zu, dass es für deine Frau wahrscheinlich auch ziemlich nervig ist, von "aller Welt" mit dem Thema "mein Mann, der Spielsüchtige"
konfrontiert zu sein. Eine gewisse Normalität in manchen Lebensbereichen ist ihr, und auch dir, zu gönnen.

Ganz liebe Grüße an den "kein Bammel vor der Gruppe Haber"

Anni
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Re: Mein Weg ....
#142: 11.01.2017 09:59:25
Und ehrlich gesagt habe ich zu Deiner Meinung eine andere Sichtweise. Wenn ich mit meiner Frau nicht über meine Spielsucht rede, dann kann ich kein Vertrauen aufbauen.

Hier liegen gleich mehrere gravierende Fehleinschätzungen vor.

Gespräche über die Sucht belasten Angehörige zum Teil massivst und erheblich mehr, als du es dir vorstellen magst.
Meiner Frau war es zum Beispiel viele Monate nicht möglich, mehr als 1-2 Minuten / Woche direkt mit mir über meine Sucht zu sprechen. Es ist nicht ihr Thema, es ist nicht ihre Problematik und sie kann es sowieso nicht richtig verstehen.

Daher halte ich es in diesem Punkt für absolut erforderlich, ausschließlich die Wünsche des jeweiligen Angehörigen zu berücksichtigen. "Meine" persönlichen Wünsche würde ich hier ans Ende stellen.

Zum Thema Vertrauen ... googel dich da mal ein bisschen durch.

Vertrauen kann man sich nicht erarbeiten, nicht verdienen nicht erkaufen ...
Vertrauen  kann man ausschließlich schenken !
Daher liegt es nicht in deinem Aktionsradius jetzt mit der Brechstrange dein "Image" geradebiegen zu wollen.

Lies mal ein wenig über das Thema ... wirklich interessant.



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Re: Mein Weg ....
#143: 11.01.2017 10:12:38
darf ich folgende Frage von mir noch einmal hervorholen und zur Diskussion freigeben? ;-) Die Antworten darauf tendierten gegen 0 :-)

Genau genommen steckte keine Frage in deinem Beitrag ... daher wohl wenig Resonanz.

Zitat
Im Moment bin ich am überlegen, wen ich wie tief in meine Geschichte/ in meinen Weg mit hineinlasse.

Im Moment bist du dabei, deine Problem mental an andere abgeben zu wollen.
"Offenbarung" ist auch eine Form der Abgabe / Weitergabe.

Meine bescheidene Meinung dazu:
Nicht jeder möchte mit Problemen anderer belastet werden
Welchen Nutzen hat es, so vielen Menschen wie möglich deine Problematik offenzulegen ?

Denen du Schaden zufügtest und wo du der Meinung bist, man kann diesen "Schaden" mindern
und die feste Überzeugung hast, dass derjenige an einer "Klärung" interessiert ist ...
bei jenen solltest du dich entsprechend Entschuldigen und ggf. klärende HIntergrundinformationen geben.

Weiterhin kann nicht jeder mit dieser Thematik gut umgehen ... bei einigen wirst du lediglich Skepsis und Unverständnis hervorrufen. Überlege ob du auf Dauer die Konsequenzen tragen möchtest.

Jedem dem du deine Geschichte erzählst, wird sich über Jahrzehnte in gewissen Situationen ein Vetrauensmangel einstellen.
Einige werden dir nie wieder in ihrem Leben "wirklich" Vertrauen was finanzielle Dinge angeht.
Das ist einfach "menschlich" und gar nicht mal böse beabsichtigt.

Selbst deine Frau wird in 20 Jahren noch ungewollt ein ungutes Gefühl haben, wenn mal ihre Geldbörse nicht auffindbar ist.
Und sie wird in dem Moment wütend auf sich selbst und auf dich sein und kann es doch nicht ändern.

Im Umkehrschluß belastest du dein Umfeld damit nachhaltig.

Diese Dinge solltest du berücksichtigen bei deinen Entscheidungen.
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Re: Mein Weg ....
#144: 11.01.2017 11:48:04


Hallo zusammen,

diese große Mitteilungseuphorie bei Stefan ist aus meiner Sicht ganz natürlich am Anfang des Genesungsweges: hier zeigt es sich doch deutlich, in welchen festgeschnürten Fesseln man zuvor "gelebt" hat, ein innerlicher Druck wird gemindert: ich muss hierbei an einen festen Korken denken, der aus einer Sektflasche mit einem großen "Plock" nach oben jagt .... der Sekt schäumt erstmal über und macht eine klebende Sauerei: aber die Flasche ist offen und der Inhalt kann nun "genossen" werden.

Ich würde nach Bauchgefühl handeln, sicherlich gerade am Arbeitsplatz oder bei reinen Bekanntschaften würde ich ebenso vorsichtig sein und/oder die Spielsucht nicht erwähnen .... je wie das Verhältnis ist. Und klar, man ist ja immerhin noch weitaus mehr als ein wandelndes Zockerproblem: ihr seid eine Familie und jeder hat auch das Recht auf ein "spielfreies" Leben, also Hobbies, Arbeit, Freunde, Freizeit etc....

Aber ich finde es genau richtig, dass du, Stefan, mit deiner Frau sprichst. Wohin das Verschweigen die letzten Jahre geführt hat, kann man ja hier überall lesen. Ein Angehöriger merkt, wenn etwas nicht stimmt, Gedanken macht man sich so oder so .... wieder alleine durch die Ängste und Spekulationen gehen zu müssen, wäre doch ab diesem Zeitpunkt eine sich wiederholende Tragödie! Das ist doch die eigentliche Belastung gewesen! Man muss ja nicht täglich stundenlang über das Thema Spielsucht philosophieren, aber bei Bedarf auf alle Fälle sich seiner engsten Bezugsperson mitteilen. Zum einen kann sich das bei Stefan präventativ auswirken und zum anderen erhält seine Frau Fakten, mit welchen sie viel besser umgehen kann als wieder mit den lästigen Vermutungen. Dass die SHG dein Raum  ist, wo du z.b. auch Schwierigkeiten mit dem Umgang bezgl. Angehöriger etc. neutral besprechen kannst, bleibt ja bestehen....  aus meiner Sicht wird im Zuge der Abstinenzzeit ohnehin das Bedürfnis, Allen alles mitteilen zu wollen, nachlassen. Frag deine Frau, Stefan: sie kann dir die besten Antworten darauf geben. Denn auch jeder Angehöriger geht individuell damit um - es gibt kein Patentrezept.

Vertrauen: Auch wenn Millionen Psychologen, Philosophen und Google das Konstrukt "Vertrauen" definieren, ist jenes jedoch ebenso individuell. Vertrauen ist ein vom Menschen wichtiger Bestandteil des ureigenen Sicherheitsbedürfnis. Da Vertrauen a.m.Sicht zerstört werden kann, so glaube ich im Gegenzug, dass es natürlich auch langsam wieder aufgebaut werden kann. Sicherlich wird Misstrauen, ein Teil des Vertrauens also, auch immer mit eine Rolle spielen .... andernfalls muss man sich halt einen Safe in die Wohnung bauen, um alle Wertsachen darin einzusperren, aber macht das einen Sinn, nachdem man sich trotz der bekannten Problematik für einen gemeinsamen Weg entschieden hat?! Stefans Aufgabe ist es: offen und ehrlich zu bleiben, um das zerstörte Vertrauen wieder wachsen zu lassen, weiter an seiner Abstinenz hart zu arbeiten ..... jedoch ist es die Hürde des Angehörigen, Vertrauen durch diese Handlungen, auch wieder zulassen zu können. Das eine bedingt das andere .... und all das kostest eben seine Zeit!

Alles Liebe

MiLu
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Re: Mein Weg ....
#145: 11.01.2017 12:07:47
Ihr Lieben,

danke für soooo viel Input - da sind ein paar interessante Ansätze dabei.

Ich gehe mal auf die für mich wichtigsten Stellen ein:

Dennoch glaube ich, dass du mit deinem Mitteilungsbedürfnis vorsichtig sein solltest. Gerade Spielsucht ist ein Thema, das einerseits total komplex ist und andererseits auch wenig bekannt in der Gesellschaft.
Das ist auch der Beweggrund meiner Frau, mich in meinem Mitteilungsbedürfnis zu bremsen.

Gespräche über die Sucht belasten Angehörige zum Teil massivst und erheblich mehr, als du es dir vorstellen magst.
Meiner Frau war es zum Beispiel viele Monate nicht möglich, mehr als 1-2 Minuten / Woche direkt mit mir über meine Sucht zu sprechen. Es ist nicht ihr Thema, es ist nicht ihre Problematik und sie kann es sowieso nicht richtig verstehen.
Ok, da unterscheiden sich Deine Frau und meine. Meine möchte schon wissen, wie ich mich fühle, wo ich stehe usw ... Da bin ich manchmal eher derjenige, der bei Gesprächen zwischen uns "bremst". Aber da merkt man vielleicht, das meine Frau Krankenschwester ist (und zwar vielmehr mit einem Herzdefekt oder einem Knochenbruch umgehen kann, als mit psychischen Erkrankungen / Süchten) und eine soziale Ader hat.

Genau genommen steckte keine Frage in deinem Beitrag ... daher wohl wenig Resonanz.

Wie viele Fragezeichen soll ich denn noch setzen, das eine Frage als Frage erkannt wurden, denn ich schrieb: :-)
Wie habt Ihr das gehandhabt bzw. wie handhabt Ihr das?

Aber ich finde es genau richtig, dass du, Stefan, mit deiner Frau sprichst. Wohin das Verschweigen die letzten Jahre geführt hat, kann man ja hier überall lesen. Ein Angehöriger merkt, wenn etwas nicht stimmt, Gedanken macht man sich so oder so .... wieder alleine durch die Ängste und Spekulationen gehen zu müssen, wäre doch ab diesem Zeitpunkt eine sich wiederholende Tragödie! Das ist doch die eigentliche Belastung gewesen! Man muss ja nicht täglich stundenlang über das Thema Spielsucht philosophieren, aber bei Bedarf auf alle Fälle sich seiner engsten Bezugsperson mitteilen. Zum einen kann sich das bei Stefan präventativ auswirken und zum anderen erhält seine Frau Fakten, mit welchen sie viel besser umgehen kann als wieder mit den lästigen Vermutungen. Dass die SHG dein Raum  ist, wo du z.b. auch Schwierigkeiten mit dem Umgang bezgl. Angehöriger etc. neutral besprechen kannst, bleibt ja bestehen....  aus meiner Sicht wird im Zuge der Abstinenzzeit ohnehin das Bedürfnis, Allen alles mitteilen zu wollen, nachlassen. Frag deine Frau, Stefan: sie kann dir die besten Antworten darauf geben. Denn auch jeder Angehöriger geht individuell damit um - es gibt kein Patentrezept.
Das ist genau das, was Du ich oben geschrieben habe. Es hilft ihr - und es hilft mir. Kann es etwas besseres geben?

Ich finde es absolut spannend, Eure verschiedenen Sichtweisen zu lesen - und zu verstehen. Das ist sehr sehr aufbauend!

LG
Stefan
LG Stefan
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Re: Mein Weg ....
#146: 11.01.2017 12:20:53
Ok, da unterscheiden sich Deine Frau und meine.

Davon gehe ich aus. Mein Beitrag bzgl Gespräche sollte einen Aspekt klarstellen.

Ein Gespräch sollte davon abhängen ob deine Frau darüber sprechen will und nicht davon, ob du grad mal was loswerden willst / musst.
Das bist du ihr einfach "schuldig". Du solltest das sehr feinfühlig drauf achten.


Keinesfalls geht es darum etwas zu verheimlichen oder nicht oder etwaige erneute "Beichten", wie es MiLu evt. falsch verstanden hat, sondern ganz generell um die Gespräche über die "Spielerkarriere".
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Re: Mein Weg ....
#147: 11.01.2017 12:55:54
Zitat
Vertrauen  kann man ausschließlich schenken !
Das Gegenteil von Vertrauen ist Misstrauen oder Kontrolle. Habe ich zu jemanden vollstes Vertrauen, besteht keine Notwendigkeit ihn zu Kontrollieren. Wird das Vertrauen angekratzt, bzw geht es vollkommen verloren, besteht eine große Notwendigkeit Kontrollen zu machen, man misstraut einer Person. Nach der Offenbarung einers pathologischen Spielers in einer Beziehung geht das Vertrauen in den Partner, bedingt durch die vielen Vertrauensbrüche, erstmal komplett verloren, sozusagen von 100% auf 0%. Leider ist es nicht so einfach, dass der Partner, der das Vertrauen verloren hat, das Vertrauen von 0 auf 100% wieder herschenkt. Nein, das Vertrauen kommt häppchenweise über einen langen Zeitraum wieder zurück. Ob es jemals wieder auf 100% geschenkt werden kann, bezweifle ich, aber ich arbeite in meiner Beziehung daran. Und diese Häppchen kann man sich durch Offenheit, Transparenz und Verhaltensweisen, die Misstrauen im Keim ersticken, wieder erarbeiten.
Vertrauen ist die Basis einer jeder Beziehung! Und dazu gehört auch, dass man mit seinem Partner über seine Probleme spricht. Meine Frau will immer wissen wie es um meinen Spieldruck steht, wie es mir geht und was mich antreibt. Und eine kleiner Experte in Thema Spielsucht ist sie nun auch. Natürlich belastet sie das Thema nach wie vor (mich auch!), aber das muss die Beziehung aushalten. Zu groß sehe ich die Gefahr, dass ich wieder in alte Muster verfalle und Geheimnisse mache.....
Zitat
Vertrauen kann man sich nicht erarbeiten
Das sehe ich demnach anders.... :-)
aT
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Re: Mein Weg ....
#148: 11.01.2017 13:54:40


Das ist ein echt spannendes Thema! Ich habe wirklich über die Frag nachgedacht, bezog mich nicht direkt auf deinen Beitrag, lieber Fred. Denn wie schon erwähnt, geht jeder Einzelne anders damit um, d.h. ich verstehe deine Frau ebenso sehr gut! Ich finde sie eh klasse  ;)

Man muss sich als Paar (Achtung!) in der Tat neu aufeinander "einspielen"!

Ich glaube,  dass kein Mensch der Welt 100 % an Vertrauen aufbringen kann, da können diese noch so gesund und fröhlich sein: es würde gegen die Natur des Menschens widerstreben, da ein Funken Misstrauen ja auch einen gewissen Schutz bieten kann. All der Sauerstoff würde einem ja auch nichts bringen, würde man das atmen aufgeben: für mich ist Vertrauen eine Art Ein- und Ausatmen....

Sicherlich wäre es auch sehr spannend, Stefan, wenn du evtl. dein Empfinden, dein Gefühl von Spielsucht aufzeichnen oder im übertragenem Sinne fotografieren würdest ... manchmal sagen Bilder mehr als 1000 Worte. Zusammen mit deiner Frau könntest du das Bild dann bei einem gutem Glas Vino oder einem heißen Tee auswerten: hier kann man sicherlich auch viel bei deiner Frau herauslesen.

Einmal sagte ein mir sehr nahestehender Mensch, der mir trotz Versprechen, gewisse Dinge verschwieg, dass er dies tat, um mich zu schonen - er hatte Angst, mein Misstrauen dadurch wieder zu stärken.
Ich dachte mir: Nein (!), so nicht - das ist die falsche Form der Fürsorge - das ist feige! Ob das so ist, weiß ich nicht, es war lediglich mein Empfinden in diesem Moment und erst dadruch kam ein Ärgernis in mir wieder auf (es handelte sich hierbei nicht um meinen Ex-Mann).

https://www.youtube.com/watch?v=LZmUfUBqE-s

Ich nehme aus all Euren Beiträgen ebenfalls umheimlich viel mit, Danke!

Liebe Grüße

MiLu
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Re: Mein Weg ....
#149: 11.01.2017 18:56:29
MiLu, deine Musikclips sind spitze! Aber nicht nur die :-*
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