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Hirnfunktion

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medea888:
Hallo an alle,

gestern habe ich eine interessante Erklärung in meiner Therapie erhalten, mein Therapeutin erklärte mir nochmal, was in meinem Suchthirn damals so passierte, klar weiß ich das indirekt, aber ich fand Ihre Erklärung doch nochmal sehr anschaulich und dachte, ich geb die hier mal weiter:
Also im Grunde ist es ähnlich wie bei einer Zwangsstörung, ein Gedanke bildet sich im Hirn, also zum Beispiel ich muss die Türe abschließen. Bei einem normalen Menschen, funktioniert das gut, er schließt ab und geht, der Gedanke wird gelöscht. Bei einem Zwangshandelnde wird der Gedanke in einer Schleife gedreht und nicht gelöscht, daher muss er immer wieder kontrollieren, ob wirklich abgesperrt ist und sich dann manuell zum Löschen des Gedankens zwingen.
Bei einem Süchtigen, ist das ähnlich, in dem Moment,wo er sein Suchtmittel bekommt, gehen die Gedanken in die SChleife. Auch wenn wir vorher noch fest überzeugt waren, dass wir, sagen wir nach 50€ einfach aufhören können zu spielen, geht dass dann nicht mehr, weil unsere Gedanken in einer Schleife hängen, aus der wir uns nicht so leicht selbst befreien können, unser Suchthirn, kann den Gedanken, dass es jetzt reicht, mit 50 Euro nicht mehr aktivieren und wir hängen erstmal fest. Der Gedanke wird erst gelöscht wenn unser Suchtmittel nicht mehr da ist...
Bei einem Suchthirn, bleibt dieser Effekt für immer, bedeutet wenn wir auch nach Jahren, unser Suchtmittel aktivieren, haben wir keine gezielte normale Kontrolle über unsere Gedanken.

OH, ich dachte ich kann das besser erklären, aber vielleicht versteht es der ein oder andere doch. Mir kam es total gut erklärt vor und macht mir nochmal deutlich, wie achtsam ich immer bleiben muss.
So allen einen guten Tag und viele schöne Gedanken
Eure Medea

Allesaufanfang:
Hallo,
also ich hab es verstanden und vor allem kenne ich das Gefühl!
Eine schöne Erklärung die sich mit meiner Erfahrung deckt das ich nie wieder gewinnen kann.
Danke und LG

Cassie:
Ich bin auf der Suche nach Erklärungen für meine Spielsucht.
Ich kann diese Defenition gut verstehen. Ich erkenne mein eigenes Spielverhalten darin wieder. Für mich ist die Schleife sinnbildlich eher ein dickes Seil, was mich fesselt, von dem ich alleine nicht mehr los kam. Jetzt gilt es darum stark zu bleiben, damit dass nicht mehr passiert.  ::)

Andre12:

--- Zitat von: Cassie am 18.05.2021 09:09:58 ---Ich bin auf der Suche nach Erklärungen für meine Spielsucht.


--- Ende Zitat ---

Moin,
 ich habe mich  jahrelang im Kreis gedreht, gesucht, gemacht, getan und immer wieder spielen gegangen. Auch heute nach 14 Monaten Abstinenz, kommen  immer  mal Gedanken hoch....  dann weiß ich  sofort, Stopp irgendwas läuft gerade schief, schaue mir es dann an. Als ich für mich meine Sucht akzeptieren und verstehen konnte, konnte ich mehr oder weniger einfach loslassen und das nach 30 Jahren spielen. Ich habe alles Revue passieren lassen, erlebte Situationen bewertet und das was sie mit mir gemacht haben, was mein Hirn daraus abgeleitet hat. Mein Verhalten war  erlernt durch Erfahrung und für alles negative habe ich mir die Schuhe angezogen und mein Umfeld bestätigte dies, also passte ich instinktiv mein Verhalten immer dem Umfeld an, natürlich nicht uneigennützig, sondern um meine Erwartungshaltung erfüllt zu bekommen.  Innerlich fühlte ich aber anders, das habe ich versteckt, ausgeblendet, tot gemacht. Das wurde natürlich im laufe der Jahre nicht besser. Ich konnte mich und mein Leben einfach nicht aushalten und verstand es nicht. Nur in der Halle konnte ich alles ertragen, bin vor allen weggelaufen und da konnte ich mich aushalten, da mußte ich nichts spüren, nichts fühlen was mein Hirn sehr gut gefiel. Immer und immer wieder wollte es diese vorgegaukelte Ruhe haben. Ja dagegen ankämpfen , stark sein wollte ich immer  wieder, nur die Sucht war  stärker, da ich mein Hirn nicht anders füllen konnte. Das für mich zu erkennen, war der Knackpunkt, der Punkt loslassen zu können. Ich fing dann an ehrlich zu sein, bedingungslos zu mir und nach außen. Ich schaute wer bin ich eigentlich, wer oder was ist mir wichtig. Mein Selbstbewußstein, mein Selbstvertrauen zu stärken, nicht nur so tun als ob ich es hätte, sondern das auch wirklich zu leben. Da laufen zig Fäden zusammen und das alles ging erst als ich loslassen konnte, als ich bereit war mein Leben, mich selbst zu ertragen, auszuhalten, mein Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Ich stellte es ab, meine Wohlbefinden von außen zu bekommen. Mein Hirn, meine Sucht sagt mir heute noch, ey guck mal Dir geht es gut, Du hast Geld, fällt doch nicht auf, keiner weiß davon, es war doch schön oder nicht? Mein Hirn sagt nicht vielleicht gewinnst Du was... und darum ging es ganz tief drinnen in mir nie. Der Gewinn im Kopf den alle Spieler haben, ist meiner meiner Meinung nach a. Darf nicht auffallen das Geld weg ist und b. Das Geld wird wieder benötigt um zu spielen. Heute wenn das Suchthirn vorsichtig anklopft, wirke ich entgegen, in dem ich meine Erfahrung beim Spielen mir ins Gehirn rufe und schaue warum sich gerade jetzt das Hirn meldet. Auch wenn es keiner wüßte wenn ich spielen war, aber ich weiss es , ich selbst und das ist schon ein Grund das mein Suchthirn sich zurückzieht, da ich es mir selbst wert bin, nicht zu spielen.
Ok, jetzt bin ich etwas abgeschweift vom Thema Hirnfunktion. Vielleicht kannst Du, liebe Cassie ein paar Ansätze für Deine Suche sehen.

Lg

André

Cassie:
Danke für den Beitrag, habe ihn schon zweimal gelesen. Es ist tatsächlich so, wie Du es beschreibst. Ich stelle mir aber auch die Frage, warum es soweit kommen konnte, dass ich jegliche Kontrolle über Alles verloren habe. Mir war Alles egal. Wenn ich jetzt über diesen Zustand nachdenke, bin ich einfach nur entsetzt. Wie kommt man in solche Situationen?
Ja ich habe mich oft abgelenkt, mal an nichts gedacht, beim Zocken. Aber warum schlussendlich in diesem Ausmaß? Sind dass Reaktionen auf psychische Belastungen/Vorbelastungen? Bewusst habe ich mich nicht dazu entschieden, dass bin ich nicht. Ich bin sehr froh darum, mich so gut austauschen zu können. Danke dafür und schönen Tag noch
Lieben Gruß
Cassie

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