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Kontrolliertes spielen?

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amTiefpunkt:
Hi Kelly,

jeder kann kontrolliert Spielen, auch ein pathologischer Spieler, nur eben nicht auf Dauer. Der eine mag es mehrere Tage können, der andere keine 10 Minuten. Wir Spieler haben es schon gefühlt 1000 Mal versucht mit dem kontollierten Spielen, landeten jedoch immer wieder im sogenannten Kontrollverlust, dem Wahn in dem wir nichts mehr steuern können - ein Realitätsverlust.
Deshalb ist es wichtig, sich selbst kennen zu lernen, tagtäglich in sich heineinzuhören, zu entscheiden was tut mir gut und was schadet mir. Hier können allegemeine Regeln eine Struktur vorgeben, jedoch liegt die Lösung in jedem selbst und kann variieren (Strategie). Wer ehrlich zu sich selbst und seinen Liebsten bleibt, wird seinen (spielfreien) Weg gehen. Warum sollte ich ein Risiko eingehen, wenn es um meine Gesundheit und der meiner Familie geht? Ich spiele heute nach wie vor gerne Karten oder auch mit meinen Kids vor der Switch, ungezwungen und mit gutem Gewissen, weil ich weiß, dass mir nicht schadet. Dies geht aber einher mit ständiger Selbstreflexion, um auch das kleinste Anzeichen eines Triggers zu entlarven.
Der Weg in die Abstinenz führt nicht über die Selbstisolation und das Ausgrenzen des Lebens und seiner Gefahren...sondern über das Erkennen der Schönheit des Lebens mit seiner Vielfalt und der Freude über die Kleinen Dinge. Leben mit der Spielsucht und die Akzeptanz, dass wir diese Krankheit in uns tragen, muss das Ziel sein.

aT

Andre12:
Moin Kelly,
ich bin der Meinung das ein pathologischer Automatenspieler, alles vielleicht kann, aber nicht kontrolliert am Automaten spielen. Wie AT schon sagte, ich würde so schnell wieder in den Suchtstrudel fallen. Wie oft, hatte ich mir gesagt, ach komm 2o Euro und dann raus. Und da hatte ich schon eine stationäre Therapie hinter mir. Wenn ich mit diesen 20 Euro so gar nix hatte, kamen schnell die nächsten rein usw. Das beste war, ich hatte bereits 3-4 Wochen nicht gespielt, und zog dann im Anflug geistiger Umnachtung los. Spielte mit 20 Euro 2-4 Stunden, dann raus und war auch noch stolz auf mich, hat ja gut geklappt. Beim nächsten Mal,  waren die 20 Euro nach 5 Min weg ,meine Sucht war total unbefriedigt und es kam wie oben beschrieben. Irgendwann standen die 20 Euro gar nicht mehr zur Debatte, ich war wieder voll drauf. Ich hatte für mich alles aufgearbeitet, war mir im klaren wie ich in die Sucht reingerutscht bin, leider total vergessen : Es ist eine "Sucht ", die auch bleibt wenn ich alles "verstanden" habe. Warum sollte ich mich bewußt in so eine Situation begeben ? Wem soll ich beweisen, dass ich kontrolliert spielen kann? Mir selbst ? Der Aussenwelt ? Hallo ? Ich hab es 1000 Mal bewiesen, das ich es eben nicht kann. Macht also mit Sicherheit keinen Sinn , sich als Spieler überhaupt mit den Gedanken zu befassen ob ich es kann oder nicht. Ich kann es nicht. Punkt.

LG  André
 

Allesaufanfang:
Hallo Kelly,
ich habe irgendwann festgestellt dass ich nicht nur nicht kontrolliert spielen kann, sondern dass ich auch nicht mehr gewinnen kann. Es gibt keinen Gewinn der groß genug wäre, der Versuchung zu widerstehen ihn noch größer zu machen.
Ich habe schon einmal 24.000 € gewonnen, auf einen Schlag! Aber als Spieler hab ich erst drei, dann fünf und zum Schluss die ganzen 24K wieder verzockt.
Ich glaube das hat damals zwei Tage gedauert. Kontrolliert spielen könnte ich nur wenn ich nicht süchtig wäre. Bin ich aber ;-)
deshalb wird das nichts, hab ich mir selbst schon 1000 mal bewiesen.
VG

Fred:
Kontrolliertes Spielen ist absolut möglich !

Ich selbst habe die letzten 10 Jahre meiner "Karriere" mehr oder weniger "kontrolliert" gespielt.
Monat für Monat wanderte alles "verfügbare" Geld in die Automaten.
Niemand musste Not leiden, "neue" Schulden gab es keine .. waren halt über die Jahre immer gleich hoch !

Ich selbst machte in den 90ern bei Prof. Iver Hand im UKE Eppendorf eine ambulante Therapie.
Die gesamte Suchtstation wurde vom Automatenhersteller finanziert.
Nur zu gern verfiel ich dem Gedanken, dass ich ein bisschen weiter spielen dürfte. Ganz offiziell, ganz legal.

Nun ... letzten Endes stellt sich die Frage, was ein "kontrolliertes" Spielen bringen soll.
Ich zweige mir am Monatsanfang eine Summe "x" ab um diese zu verspielen.

NORMAL ist das noch lange nicht ... für niemandem außer dem Zocker selbst.

Ich trinke NUR noch eine Flasche Vodaka am Wochenende, ich spritze nur einmal am Tag Heroin.
Mein Koks gönne ich mir nur Samstags. Ich kaue meine Näge nur noch, wenn sie lang genug sind.
Ich putze nur noch 2 mal die Woche meine Fenster.

Ich glaub' man sieht worauf ich hinaus will.
Es ist einfach absoluter Schwachsinn etwas selbstzerstörerisches nur etwas weniger auszuüben.

Kontrolliert etwas zu "tun" bedarf einer pedantischen und konsequenten Planung.
Ich kenne einige "Quartals Trinker/Raucher/Spieler etc ".
Das gesamte Leben dreht sich nur noch um das "nächste Mal"

Das Gefühl etwas nicht (mehr) tun zu müssen, ist dagegen ganz unbeschreiblich.
Nicht spielen (müssen), nicht rauchen (müssen) ... war für mich das einzig Wahre.
Nicht "fressen" geht leider nicht, daher muss ich kontrolliert "fressen".

Obwohl ich wirklich eine mentale Naturgewalt bin, schaffe ich es nicht dauerhaft abzunehmen.
Da müsste ich "kontrolliert" essen. Ich schaffe das nur mit mäßigem Erfolg.

Ich hoffe ich konnte was Brauchbares zur Fragestellung beitragen,.



Jacky1:
Hallo,

ich sollte da noch etwas loswerden.

Was auch immer in den Medien oder in manchen Kreisen des Volkesmund propagiert wird.
Ein Wettbewerb bei dem sehr viele ihr Geld verlieren und ganz wenige gewinnen, bedarf keine Kontrolle.
Wie verwegen doch manche sind und manchmal ihr Geld bei irgendwelchen Glücksspielen einsetzen, um hinterher eh wieder zu sagen, dazu ist mein erarbeitetes Geld eigentlich zu schade!
Kontrolliertes Glücksspiel ?
Diese Definition setzt ja schon ein Krankheitsbild voraus, so könnte ich es verstehen wenn jemand spielt zum Zeitvertreib ohne große Ambitionen etwas zu gewinnen.
Etwas Spannung in einem konservativen Alltagsleben, mal etwas "verruchtes"  tun.
Eine Prise Casino Royal mit einem Martini in der Hand oder halt etwas "Assi" in einer Automatenspielunke.

Glücksspiel um Geld mag event, Gesellschaftsfähig sein...in den gierigen Köpfen, doch aber nicht in den treuen Herzen.
Glücksspiel kann süchtig machen...alles kann süchtig machen.
Hier sind wir ja sozusagen Lobbyisten in dieser Thematik der Spielsucht und natürlich etwas voreingenommen.  :)
So erfuhren wir alle jene Schattenseiten dieser Erkrankung, welche eh schon auf einer krankhaften Basis verankert ist.

Geld verspielen......ist niemals kontrolliert, nicht in jener Humanität von der doch alle gerne reden.
Bevor sie ihre Kreuze machen.

Na klar, alles gut und ich bin auch kein "Hassprediger", meine es doch wirklich nur gut.  :) :)
Und ich sehe darin etwas sehr positives, wie sich meine Abstinenz immer weiter festigt.
Fast, aber nur fast könnte ich behaupten, eine kontrollierte Abstinenz zu bewerkstelligen.
Aber mache es nicht..kenne mich ja schon ganz gut, den unkontrollierten Spieler in mir .

Liebe Grüße         
   

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