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Der berühmte Tiefpunkt

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Darksoul:
Mich würde mal interessieren, ob die Spieler unter euch den berühmten Tiefpunkt erreichten, bevor sie wirklich ernsthaft und aktiv aufhören wollten mit dem Spielen.

Vielleicht möchte ja der ein oder andere mal ein wenig erzählen?..

Andre12:
Moin,
ja das höre ich auch immer wieder, es kam zum persönlichen Tiefpunkt. Ehrlich gesagt , keine Ahnung. ich würde sagen mein 30 jähriges Leben als nasser Spieler war ein einziger Tiefpunkt, den ich aber schlecht erkennen konnte , weil normal für mich. Ich habe immer einen Job ( was hoffentlich so bleibt) je älter ich wurde, so höher das Gehalt und so höher die Summen die ich in meine Spardose (die nie ausbezahlt wird) gesteckt habe. Ich habe keine großartigen Schulden gemacht, ( es gab welche ) aber keine die ich nicht verkraften konnte. Es wurde dann eben weniger gespielt. bzw weniger Geld verspielt. Ich war immer 1-7 Tage nach Gehalteingang pleite. Habe dann immer für kleines Geld handwerkliche Tätigkeiten nebenbei gemacht. Also ich  bin Betriebswirt. Dürfte dann aufm Bau 8-10 Std./Tag Steine schleppen, Abbruch machen, Pfannen abdecken, also die Tätigkeiten was jeder kann und körperlich ziemlich anstrengend. So habe ich 30 Jahre meine Urlaube, Wochenenden verbracht.  3 langjährige Beziehungen erfolgreich zunichte gemacht. Ohne meine Spielsucht hätte ich 2 Häuser. Jedes Extrageld flog in den Automaten, und paar Kröten ins Essen und oder Klamotten. Das aber eher, wenn ich was " gewonnen " hatte. Schnell los Klamotten kaufen usw. um den Schein zu wahren. Klamotten kaufen oder Essen vom Gehalt...? Ne da war das Geld für mich zu schade, brauchte ich ja zum Spielen. Also ich kann da keinen persönlichen Tiefpunkt aus machen. Meine private Systemlöserin sagte zu mir : Du kannst Dein Leben lang so weiter machen ging ja bis jetzt auch.  Zu dem Zeitpunkt war ich schon fast 3 Jahre mit meinem sogenannten Entschluß nicht mehr zu spielen beschäftigt. Also bei mir war es Januar 2017 wo ich denn mal bei einer Beratungsstelle war... Das nur auf Druck meiner damaligen Freundin. Ja klar ich wollte aufhören.... war aber nicht annährend in der Lage das umzusetzen. Habe wie Du meinen Thread ( Grün...) entnehmen kannst 3 Jahre mehr oder weniger damit beschäftigt. Und ich denke genauso gut wie ich jetzt seit 02.03.20 nicht mehr nass bin, hätte es auch passieren können, das ich trotz all der Dinge die ich unternommen habe um vom Spielen los zu kommen, immer noch spiele.
Also ich denke ich war schon fleißig, aber es war  ein Drahtseilakt. Genauso wie ich in die Sucht vor 30 Jahren reingerutscht bin, konnte ich mich nur langsam davon lösen. Für mich gab es nicht die Möglichkeit zu sagen, so ist Schluß.. nein leider muss mich das Spielen ( also es wurde immer weniger, nicht unbedingt der Einsatz aber die Häufigkeit) bis zum endgültigen Entschluß für mein Leben begleiten. Auch Druck von meiner Freundin brachte so erstmal nix, weil ich kam ins tun für Sie und nicht für mich. Und das ist meiner Meinung nach schon der falsche Ansatz für mich gewesen. Also Darkseoul,  Du kannst bei Deinem Partner weder die Spielfreiheit noch irgendeinen persönlichen Tiefpunkt erzwingen, falls Deine Frage darauf hinabzielt. Ich glaube Du drehst Dich im Kreis. Wenn Dein Partner oder wie immer Euer Status gerade ist, was tut, wirst Du es merken, ob er aber da jemals raus kommt wirst Du nicht beeinflußen können. Das kannst Du Drehen und Wenden wie Du willst. Du kannst mit dem Arsch Fliegen fangen  :) ;D es wird nichts nützen. Darüber solltest Du Dir im klaren sein.

Kopf hoch und kümmere Dich um Dein Leben

André   

Darksoul:
Hallo Andre,

vielen lieben Dank erstmal für die Antwort und deine persönliche Geschichte. Und Glückwunsch, dass du nun so lang schon trocken bist:)

Es ist schwierig, wir drehen uns momentan im Kreis und seine anfänglichen Taten und Versprechen Spielfreiheit zu gewinnen, haben sich in Luft aufgelöst. Seine Familie und ich warten eigentlich nur noch auftun Supergau, wo wir ihn komplett fallen lassen müsse, weil ich denken, dass er nur dann erkennt was seine Sucht alles anrichtet.. Wir wollen ihm nur helfen, aber wir können nichts tun. Er muss es selbst wollen, für sich und nicht für uns.. Ich verstehe ja, dass es schwierig ist und es auch nicht von heut auf morgen funktionieren wird, aber gerade sehe ich eher Rückschritte als Fortschritte. Und langsam bin ich an meiner Grenze.. Diese Sucht zerstört alles. Er ist schon wirklich sehr tief gesunken, vielleicht nur noch nicht tief genug, um raus kommen zu wollen?

Darksoul:
Auch dir vielen Dank für die Antwort Harald.

Geld bekommt er von mir keins mehr, das zieh ich nun durch. Wenn er eklig wird oder mich terrorisiert, dann ist es so. Ich kann mich davon mittlerweile abschotten.

Dennoch wünsche ich mir, dass er endlich aktiv gegen seine Sucht kämpft.. Therapiesitzungen hat er die letzten beiden Male ausfallen lassen, das ist nicht gut

Jacky1:
Hallo,

über die ganzen aktiven Jahre passierte schon so einiges.
Irgendwann ballten sich diese ganzen negativen Erinnerungen immer mehr in meinem Kopf.
Nach außen gelang es mir schon ganz gut sie zu verdrängen...aber nicht nach innen.

So war es schon ein Tiefpunkt der mich dazu brachte anzufangen endlich etwas zu unternehmen.
Dies hat nichts mit verlorenem Geld zu tun, nur mit meinen kranken Emotionen.
Ich kann sogar den Tag gut bestimmen, in einer Spielhalle, automatisches vegetieren vor einem Automaten.
Wie in einem tiefen Fall und gefühlt gleich psychisch aufzuschlagen.
An jenem Ort und jener Tätigkeit die ich über drei Jahrzehnte fast täglich machte.
Es ging nicht mehr, es war sozusagen vorbei ...ich war tot und nur das Spielen hielt mich am erbärmlichen Leben.
Dabei war es ja dieses, welches alles erbärmlich machte.
Quasi keine Lust mehr zu leben und auch keine mehr zu spielen, ich ging aus der Halle und wartete auch nicht auf mein Geld dass noch im Automaten war.

Wie es auch danach weiterging , egal was auch noch kam, zweimal war ich ja noch spielen danach.
Aber ich fuhr zu meiner Familie, ich bin es ihnen schuldig!
Am Leben zu bleiben und nicht mehr zu spielen, man sagt/schreibt es event. oft leicht.
Lieber wäre ich tot, als wieder jenes Gefühl zu haben und wer mich etwas kennt, so sehr hänge ich eh nicht am Leben.
Also werde ich nichts mehr tun, was mir meinem Lebensatem rauben könnte.

Meine Spielsucht mag immer da sein, ich aber nun auch!

Dieser damalige Tag war gefühlt mein Tiefpunkt und nur zweimal fühlte ich ähnlich .....
bei meinen beiden Rückfällen! ....da zog ich wohl das Spielen doch dem Tot vor.  :)

Liebe Grüße   

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