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Autor Thema: Wie lange dauert die Nachsorge ! ?

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A
Wie lange dauert die Nachsorge ! ?
OP: 21.10.2020 11:18:28
Moin an alle,

ich möchte  das Thema Nachsorge oder Achtsamkeit ansprechen.
Ich bin wie gesagt mein Leben am Umkrempeln, bzw neu zu entdecken. Habe auch so das Gefühl ich trete auf der Stelle, entwickele mich nicht weiter. Vielleicht ist es auch nur meine persönliche Wahrnehmung, da mir alles zu langsam erscheint. (z.B. Denkweisen hinterfragen, Ansichten ändern, neue Automatismen schaffen, Freizeitgestaltung alles jenseits des aktiven Spielen ) Merke wie ich unruhig werde, unzufrieden bin und mich selbst " schleifen "lasse. Ich besuche seit Februar 2020 keine SHG mehr. Die Rentenkasse zahlt nicht mehr und habe ein Jahr die SHG unser ATS selber bezahlt. Irgendwie reichte es mir und brachte mich nicht weiter, nach meiner damaligen Einschätzung. Habe dann hier meinen ersten Beitrag verfasst und bin ständig oder oft aktiv hier. Na, ja und da ich immer wieder lese es werden auch Jahrelang nach der aktiven Spielzeit SHG besucht, und ich gerade wie oben erwähnt, gefühlt unachtsam oder träge oder als alles zu anstrengend empfinde, habe ich mir eine freie SHG gesucht. Hatte einen falschen Termin bekommen und habe aufgrund dessen heute morgen nochmal mit dem Ansprechpartner telefoniert. Wir kennen uns nicht und hatten dann so am Telefon kurz über meine jetzige Situation gesprochen. Dabei erzählte er mir das er vor kurzem einen heftigen Rückfall hatte, so heftig das er jetzt zig Jahre einen Kredit abzahlen muss.... Nach 18 Jahren und 11 Monaten Spielfreiheit ! Ich nehme das für mich mal als Warnung.

Also in diesem Sinne

André
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« Letzte Änderung: 21.10.2020 13:03:38 von Andre12 »
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Re: Wie lange dauert die Nachsorge ! ?
#1: 21.10.2020 13:29:03
Moin Andre,

schöner Beitrag, der offenbart, dass Spielsucht eine Krankheit ist, die nicht geheilt werden kann. Oft wird davon gesprochen, die Krankheit zum Stillstand zu bringen, was es für mich persönlich sehr gut trifft! Die Gefahr eines Rückfalls bleibt ein Leben lang bestehen, vor allem wenn man beginnt in alte Muster zu verfallen, insbesondere bei der Bewältigung von Sorgen und Problemen. Hier ist ein gutes Umfeld immer von Vorteil.
Der Weg der Abstinenz ist und bleibt ein Weg, der nicht immer 100% trittsicher ist. Es kommen Lebensphasen, bei denen man aufpassen muss, nicht vom Weg abzukommen. Eine SHG als Wegbegleiter ist meiner Ansicht nach immer eine prima Stütze, wenn es mal holprig wird, auch nach zig Jahren der Abstinenz.
Ich für mich besuche schon seit einer ganzen Weile keine SHG mehr, aber dies muss jeder für sich selbst entscheiden, die ersten paar Jahre war sie für mich  allerdings unverzichtbar!

aT
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Taro

Re: Wie lange dauert die Nachsorge ! ?
#2: 21.10.2020 14:00:33
Moin André,

ich gehe ja seit 32 Jahren in GA Gruppen. Ich bin all die Jahre regelmäßig mindestens 1 mal die Woche. Bevor die Kinder da wäre 2 mal die Woche, die ersten zwei Jahre jeden Tag.

So hingeschrieben ließ sich das heftig, aber es war nie eine Belastung für mich, es ist für mich ein Ort der absoluten Entspannung und Sicherheit. Ich treffe Freunde wo die meisten mich seit Jahrzehnten begleiten, einige sogar die ganze Zeit. Wahnsinn was wir alle für eine Entwicklung in unserem Leben genommen haben, eine absolute Erfolgsgeschichte!

Warum die GA? Erstmal gab es in Hamburg sehr viele Gruppen ich habe aber auch andere ausprobiert, warum also GA.

Das Programm mit den 12 Schritten ist absolut "offen". Es gibt zwar viele Interpretationen auch in Büchern geschrieben, jedoch gibt es hier kein falsch oder richtig. Das läßt mir den nötigen Raum mich kennenzulernen wie ich wirklich bin.
Viele stören sich am Anfang ja an das Wort Gott, glauben gar die Gruppe sei religiös oder gar christlich, das ist natürlich völliger Unsinn, jedoch ist das ein oft genanntes Argument. Gott steht hier ja nur für die auch genannte Macht größer als ich selbst, und die braucht es zwingend im Rücken wenn ich mich langfristig dem Spielen stellen will.

Dann ist natürlich wichtig das das Programm eine Struktur vorgibt. Diese Struktur ermöglicht erstmal einen gesicherten Rahmen für ein ungestörtes Meeting, darüber hinaus kann ich aber auch Bundesweit oder gar Weltweit in jedes Meeting gehen und find dort den Rahmen wieder. Ich bin z. B. einmal in Schweden ins Meeting gegangen, ich spreche kein schwedisch, trotzdem fühlte ich mich sicher, hatte eine Wortmeldungen in der ich Englisch sprach und hatte ein Meeting das mir an dem Abend wichtig war.
Das jemand nach 18 Jahren regelmäßiger Meetingsbesuche wieder spielen geht ist schon sehr selten. Wenn ich nicht mehr ins Meeting gehen würde hätte ich keine Angst wieder spielen zu gehen.

Wie im Nachbarthread zu lesen habe ich noch immer eine Leichte Störung zum Geld. Als ich anfing spielfrei zu werden hatte ich keine Ahnung von echten Freundschaften oder verlässlichen innigen Partnerschaften. Das ist für mich keine Lapalie. Ich habe tolle Freunde, eine tolle Frau und Kinder, und doch habe ich das Gefühl, damit ich diese Beziehungen erhalten kann erfordert es mehr Aufmerksamkeit von mir als bei nicht Süchtigen. Weglaufen kann ich gut, aber das will ich ja nicht mehr, seit ich nicht mehr spiele. Alleine der Punkt Beziehung und Partnerschaft liefert mir genug Gründe dort immer wieder hinzugehen, natürlich auch das Thema Geld. Das tolle ist ja, das es den anderen ähnlich geht, ich verstanden werde und wir uns gemeinsam entwickeln können.

Taro
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