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Autor Thema: Spielsucht verstehen

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M
Spielsucht verstehen
OP: 15.07.2020 19:48:54
Hallo Allerseits!
ich bin neu hier und Angehörige aber scheibe jetzt Bewusst in diese Kategorie im Forum. Ich hoffe es ist ok ::)
Ich möchte gerne einen Spielsüchtigen, in dem Fall meinen Mann, besser verstehen können. Gerne möchte ich außerdem von euch wissen wie ich aktiv dazu beitragen kann damit er seine Spielsucht in den Griff bekommt. Ich weis nur wenn ER es will, nur dann kann er es auch schaffen. Dennoch möchte ich wissen wie sollte man mit ihm umgehen. In den meisten Fällen höre ich von meinem Mann, wenn er wieder Spielen war, dass ich dran schuld bin oder stress oder streit usw.
Er fühlt sich eingeengt da ich mittlerweile seine Bankkarte und seinen Ausweis an mich genommen habe. Nichts destotrotz kommt er immer wieder an Geld sobald etwas auf seinem Konto ist. Er belügt die Bankmitarbeiter in unserem Dorf, er hätte sein Ausweis vergessen, Bankkarte im anderen Geldbeutel usw. Die Bankmitarbeiter händigen ihm somit Geld von seine Konto aus.
Was ich noch dazu erwähnen möchte, ich fühle mich weis Gott nicht gut damit ihm das abgenommen zu haben. Aber es ist doch der richtige Weg oder nicht??
Wie sieht es mit Playstation spielen aus? Es handelt sich um Strategiespiele. Verarscht ein Spielsüchtiger sich damit selbst oder kann das tatsächlich ein hobby bleiben?
Und ganz allgemein noch, wie geht man am besten mit einem Spielsüchtigen um der wieder einmal in ein totales Loch gefallen ist? Wenn es bei meinem Mann wieder einmal so ist, gibt er sich förmlich selbst auf. Isst kaum was, will den ganzen Tag schlafen, ist lustlos am Leben, hat keine eigenen Ideen, ist antriebslos usw.
Dann beschäftig mich noch die andere Seite, wenn es wieder besser läuft. Er eine Zeitlang vom Spielen fernbleibt. Wie kann ich dazu beitragen dass die Stimmung nicht wieder kippt?

Alles Gute und viele Grüße an alle die meinen Beitrag gelesen haben.
milli
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T

Taro

Re: Spielsucht verstehen
#1: 16.07.2020 08:02:33
Moin Milli,

willst Du jemanden auf einer Insel halten, so gebe Ihn ein Boot....

Warum hast Du überhaupt seine Bankkarte? Hat er Sie Dir aus freien Stücken gegeben.
Ich bin ein totaler Gegner von dieser Überwachung. Genau wie Dein Mann komme ich immer an Geld. Der Weg in die Kriminalität ist nur kürzer.
Ich habe auch heute zu jeder Zeit die Möglichkeiten mich finanziell zu ruinieren, bewußt habe ich da keine Sperren aufgebaut.

Mit dieser Meinung stehe ich aber hier im Forum, oder allgemein in Foren ziemlich allein da. In der SHG, sieht das schon anders aus.

Bei der playstation macht es sich was vor. Er kann wieder ran wenn er mindestens 2 Jahre stabil spielfrei ist.

Bei der Depression kannst Du nicht helfen, er kommt aus dem Loch, irgendwann...

Taro
  • IP logged
 

Re: Spielsucht verstehen
#2: 16.07.2020 08:30:01
Moin Milli,

lies dich mal bitte in diesen Thread ein.
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,628.msg7775.html#msg7775

Das werden eine Menge deiner Fragen beantwortet.
Generell ist lesen sehr hilfreich.

Du hast bist in einer Situation die du nicht wolltest, nicht zu verantworten hast und keinesfalls irgendeine Schuld daran trägst.
Das musst du verstehen "lernen". Dies ist ein langer Prozess und nicht mit einer handvoll Fragen erledigt.

Du hast bereits einige Dinge "falsch" gemacht, was natürlich kein Vorwurf sein soll.
"Falsch" heißt hier, dass es deinem "Spieler" nicht hilft, obwohl es von dir gut gemeint war.
Es geht auch gar nicht darum, dass du etwas falsch oder richtig machen musst.

Grundtenor ist: Du kannst "deinem Spieler" nicht helfen und es wichtig für dein eigenes Wohl zu sorgen.

Darum nimm dir bitte die Zeit die vielen Erfahrungen von anderen Betroffenen zu lesen und zu verstehen.

Ganz sicher hast du hier Ansprechpartner die dich in allen Belangen sowas von verstehen, wie du es dir bisher wohl nicht vorstellen konntest.
Denn wir sind alle Betroffene. Angehörige wie auch Spieler.

Milli, erzähl ein bisschen aus deiner Situation. Dann kann man gezielter darauf eingehen.,
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a
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Re: Spielsucht verstehen
#3: 16.07.2020 09:27:35
Hallo Milli,

Spielsucht verstehen - klingt erstmal einfach. Jedoch sind die Erklärungsversuche an dieser Stelle breit aufgestellt. Spielsucht ist ein komplexes Gebilde und es gibt meistens keine einzelne Ursache, dass ein Mensch süchtig wird. Da spielen oft psychosoziale, biologische oder genetische Komponenten mit rein. Da könnte man Bücher drüber schreiben. Was Spielsucht für mich konkret bedeutete, habe ich irgendwann mal hier geschriben:

http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,33.msg1774.html#msg1774

Einmal der Spielsucht verfallen, bleibt sie der ständige Begleiter für den Rest des Lebens. Ein Kampf gegen die Sucht ist aussichtslos, lediglich das akzeptieren des Problems und das Leben mit der Sucht ist der Weg. Man spricht auch davon, die Krankheit zum Stillstand zu bringen.
Dein Freund scheint aktuell noch nicht bereit zu sein für diesen Weg. Unterstützen kannst du ihn erst, wenn er diesen Weg auch möchte. Ihn vom Geld abkappen oder ständig kontrollieren, wird dich auf Dauer in den Wahnsinn treiben und die Enttäuschungen die du dort jedes Mal erlben wirst, machen dich kaputt.
Milli, er spielt doch nicht, um dir zu schaden oder dich kränken zu wollen, er spielt, weil er krank ist. Und dieses Tun hat unter anderem auch die Nebenwirkung, dass du Schaden davon trägst. Und je mehr er spielen wird, desto mehr rückst du ins Abseits, bist nur noch Nothilfe für seine wachsenden Probleme. Je größer die Probleme werden, desto mehr wird er spielen und vor der Wirklichkeit fliehen. Dir sind dabei die Hände gebunden, Milli, nur er kann diese Entscheidung treffen. Ein Teufelskreis!
Löse dich von dem Gedanken, alles erdenkliche tun zu wollen, dass er spielfrei wird, das funktioniert in dieser Richtung nicht. Schaue erstmal auf dich, auf dein Leben, dass du glücklich bist. Mit einem nassen Spieler wirst du es nicht werden.
Die Playstation ist meiner Ansicht nach OK, aber auch hier ticken alle Spieler anders. Er muss für sich entscheiden, ob es ihm gut tut oder nicht. Ich spiele heute mit meinen Kindern natürlich an der Playstation. Aber das ständige in sich hineinhören gehört zum Leben mit der Sucht dazu. Lieber einmal mehr verzichten, als dass die Hölle wieder von vorne beginnt!  8)

Du bist wichtig Milli,
aT
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