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Autor Thema: Spielsucht verschweigen

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Spielsucht verschweigen
OP: 26.06.2020 11:35:22
Moin .. ich hatte das die Tage im Chat aufgeschnappt.
Das Thema war, ob man den EheMannFrau / LebenspartnerIn in die Spielsucht einweiht.

Ich las Argumente wie "Ich will ihn schützen", "Ich will mich schützen" etc.
Oder "was bringt es" ... Teils wurde sogar beschrieben, dass der Partner das sowieso nicht verstehen würde oder sich darüber lustig machen würde
Ich will das nicht alles hier auflisten, weil die Details gar keine Rolle spielen.

Ich möchte nur gern meine Meinung dazu kundtun.
Jeder darf seine Meinung dazu haben und ich brauche keine Belehrungen, dass meine Meinung "falsch" ist.
Wer sich hier in der Thread einklinkt, darf gern über sich und seine Meinung schreiben ( Ohne Verweise auf andere 'falsche' Meinungen )
Dann wäre das geklärt, nun zum eigentlichen Thema.

Ich kann nicht wirklich trocken werden mit einer großen Lebenslüge
Lüge ? JA - absolut.
Das Verschweigen von wichtigen Fakten ist lügen.

Warum belügt man seinen Partner praktisch jeden Tag
Warum belügt man sich selbst mit der Lüge, den Partner schützen zu wollen.
Warum will ich als "Spieler" nun plötzlich für meinen Partner entscheiden was für ihn gut ist oder nicht ?
Ich - der Spieler - der nicht mal einen klaren Verstand hat.
Warum überlasse ich es nicht meinem Partner zu entscheiden, wie er damit umgeht ?

In knapp 5 Jahren meiner Abstinenz war es ungefähr 100% der Partner überaus wichtig, von der Spielsucht des jeweiligen Partners erfahren zu haben.
99,9% sahen dies sogar als "Vertrauensbeweis" und überhaupt als Grundlage einer weiteren "Zusammenarbeit"

Für mich ist das ein Hohn gegenüber den angeblich "geliebten" Menschen.
Sie werden hintergangen und weiterhin verarscht, weil der Spieler nicht die "Eier" hat zu seiner Sucht zu stehen.

Und genau hier ist der Knackpunkt:
Die Sucht wird weiterhin verschwiegen. Man hat ein Geheimnis, ein dunkles.
Man neigt dazu es irgendwann auch wieder "selbst" zu verdrängen.

Es genügt nicht, einfach nur "nicht" zu spielen.

Bei unendlich vielen Fragen meines Partners muss ich mir schnell eine Lüge ausdenken.
Wie geht es dir, was machst du, was denkst etc.

Du kannst nicht sagen, ich schreibe grad in meinem Spielsuchtforum, ich gehe zur Therapie, ich gehe in meine Gruppe.
Du kannst nicht die Erlebnisse damit teilen. Weder die guten noch die schlechten.
Du kannst deine Fortschritte nicht (mit)teilen !

Du verbringst weiterhin dein Leben in einem dunklen Lügenloch - fühlst du dich darin wohl ?
Wie lange willst du das aushalten ?

Es ist keine Frage ob, sondern nur wann du wieder spielen wirst.

Und nun die provokante Masterfrage:
Warum lebe ich mit einem Menschen zusammen dem ich mich nicht anvertrauen kann ?
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Re: Spielsucht verschweigen
#1: 26.06.2020 13:34:14
Hallo Fred,

was denkst Du was alles so in Beziehungen verschwiegen wird.
Da gibt es unzählige Dinge und jeder hier kann sicherlich auch einige bei sich finden.
Jeder muss sich dabei hinterfragen inwieweit er darüber seinem Partner berichten könnte.

Allerdings bei einer Suchterkrankung, wobei der Partner ja auch darunter leiden muss und dies obwohl er ja nicht einmal davon weiß.....
Hier kann ich Dir nur zustimmen, denn man bringt seine Lieben nicht in Gefahr ohne sie davor zu warnen.
Dass auch sie eine reelle Chance haben, selbst zu entscheiden und auch unterstützen zu können.

Liebe ist eine Emotion, sie mag skurrile Wege gehen.
Es bedarf schon eine gewisse Verantwortung richtig damit umzugehen.
Richtig und nicht egoistisch!
Egoistisch selbst zu entscheiden, was dem Partner gut täte.

Allerdings wie schon geschrieben, es bleibt jedem selbst überlassen.
Wie offen und ehrlich er mit seinem Partner umgehen kann.
Wir wissen nicht wie andere Beziehungen funktionieren, sonst schreiben wir doch auch immer, jeder muss es alleine selbst für sich entscheiden.
Und eben dies sollte man seinem Partner auch zugestehen, indem man ihn mit ins sinkende Boot nimmt.
Dann nämlich kann jeder sich wirklich auch selbst retten.   

...und der Rest....bleibt halt Schweigen auf dem Grund des Meeres. 

Liebe Grüße

 
                   
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TAL

Re: Spielsucht verschweigen
#2: 29.06.2020 10:59:03
Puuh...

Soll ich versuchen, mich zu rechtfertigen, wo es keine Rechtfertigung gibt?
Ich habe das auch schon oft gelesen... "Ich möchte meinen Partner / meine Familie schützen, damit sie sich keine Sorgen machen und mit meinen Problemen belastet werden."
Nein, meine Motive sind da weitaus 'egoistischerer' Natur. Denn anscheinend geht es mir ja nicht darum, den Partner zu schützen, sondern mich, denn zum Schutz des Partners wäre wohl eher das Gegenteil angesagt. Das ist mir durchaus bewußt.

Ich hatte das vorgestern schon gelesen, kann aber nur längere Beiträge schreiben, wenn ich allein bin, und nutze dafür generell immer nur mein Handy, nie einen Laptop oder PC.
Die Paranoia ist da fest verankert.
Also... richtig. Ich 'kann' nicht in eine SHG gehen, oder auch zu einem Grillfest... nicht, weil ich nicht 'darf', sondern weil ich die eigentlich ganz normale Frage nach dem "Wohin?" fürchte.
Ich müßte mich also nicht nur dort 'outen', sondern vorher erstmal zu Hause.
Selbst die Antwort auf "Was liest du gerade?" kann eine Lüge sein, auch wenn es nicht wirkliche Neugier ist, sondern einfach nur beiläufig... ich fühle mich 'ertappt', und antworte ohne nachzudenken. Ein Artikel über die Maskenpflicht in den USA... eine WhatsApp eines Kollegen... das kommt automatisch.
Ganz klar, ich tue mir selbst keinen Gefallen damit, den rosa Elefanten im Raum weiterhin zu verstecken... dafür gäbe es auch eigentlich gar keinen Grund (mehr), denn ich spiele nicht mehr, und der materielle Schaden ist beglichen. Alles wieder gut.
Bis auf das Schamgefühl... natürlich.
Doch inzwischen weiß selbst ich, daß es weit darüber hinausgeht. Was auch immer mich zum Spielen gebracht hat, ist ja nach wie vor da. Wie erkläre ich das? Und da wird es dann zu kompliziert für jemanden wie mich.

Ja, letztlich ist es meine Entscheidung, und dennoch habt ihr recht.

Zitat
Warum überlasse ich es nicht meinem Partner zu entscheiden, wie er damit umgeht ?

Ich denke, jeder würde das bei einem engen Familienmitglied wissen wollen. Daß es in manchen Fällen aufgrund der zu erwartenden Reaktion trotzdem nicht unbedingt hilfreich wäre... das hingegen sehe ich ebenfalls so.
Ist das nun 'egoistisch'? Oder eine Ausrede? Mhhh...

Für meine bessere Hälfte würde die Information, daß ich Spieler bin, nicht viel ändern, die Bedeutung könnte ich da definitiv nicht angemessen rüberbringen. Solange es also nicht 'akut' ist, bin ich mir sicher, daß es als 'lange her' abgetan werden würde, und das war's dann. "Komm schon. Du übertreibst."
Da ist nämlich jemand fast noch besser im Verdrängen als ich selbst.

Bei einem Rückfall sähe das wohl anders aus, aber auch da würde es mehr als eines einmaligen Ausrutschers bedürfen, bis das Ganze wirklich ernstgenommen würde. "Du bist doch erwachsen, kannst doch machen, was du willst."
Um die Ernsthaftigkeit zu vermitteln, müßte mir das also wieder komplett entgleiten, und ich habe nicht vor, meinen Punkt auf diese Weise rüberzubringen.

Zitat
Das Verschweigen von wichtigen Fakten ist lügen.

Ich habe noch nie im Leben zu diesem Thema direkt gelogen. Ja, klar, das ist natürlich auch nicht so ganz richtig... denn das heißt natürlich nicht, daß es bei mir kein Lügengerüst gab. Ganz im Gegenteil - die Fundamente stehen noch, ich verschweige sie bis heute.
Ja, es wäre einfach, viel zu einfach, dort weiterzumachen.

Ich sehe es trotzdem etwas anders. Ich möchte weder bevormundet, noch abgestempelt werden. Mir ist es viel wert, eben nicht anders behandelt zu werden. Das hat natürlich auch etwas mit Scham zu tun, das gebe ich zu - aber eben nicht nur.

Ich sage mir gerne, ich habe mir heute meinen Frieden verdient. Es war kein leichter Weg, und schlafende Dämonen sollte man nicht wecken.

Andererseits denke ich aber auch manchmal, daß das Vertrauen anderer in mich nicht gerechtfertigt ist. Sowas sollte man in einer Partnerschaft wissen. Vertraue ich mir selbst zu 100%? Nein. Warum sollen andere dies dann müssen?
Manchmal habe ich tatsächlich Angst vor mir selbst... aber da kann mir auch keiner bei helfen.
Doch zumindest könnten sie frei wählen, sich gegen das ständige Risiko, das ich nunmal darstelle, zu entscheiden. Oder zumindest zu wissen, worauf sie achten sollten, sofern sie denn wollen.
Nur würde ein Geständnis, zumindest bei mir zu Hause, absolut gar nichts ändern. Ich müßte erst 'beweisen', daß man dies nicht tun sollte, und das möchte wohl keiner.
Doch in dem dann unweigerlich folgenden 'erweiterten Kreis' würde es wirklich unangenehm werden.
Ich könnte wohl damit leben, wenn es denn irgendetwas 'bringen' würde...
So liefe es aber nur darauf hinaus, daß ich erklären muß, was ich nicht erklären kann... vor Menschen (nicht meiner besseren Hälfte), bei denen ich mir diese Blöße nicht geben möchte.
Denn die einzige Person auf der Welt, die dies tatsächlich etwas 'angeht', würde vielleicht eine kurze Zeit lang versuchen, mich zu verstehen, es dann aber abhaken, vergessen, und weitermachen wie bisher.
Alle anderen hingegen nicht.
Und ich habe Angst davor, die Dynamik zu verschieben, mit der ich in persönlichen Beziehungen mühsam umzugehen gelernt habe. Das war kein leichter Weg.

Zitat
Es ist keine Frage ob, sondern nur wann du wieder spielen wirst.

Und nun die provokante Masterfrage:
Warum lebe ich mit einem Menschen zusammen dem ich mich nicht anvertrauen kann ?

Das liegt nicht an dem Menschen, mit dem ich zusammenlebe, sondern an mir. Mit jemand anders wäre es wohl genauso. Ich habe einen Weg gefunden, und müßte dann von vorne anfangen.

Aber ja... manchmal ist diese Sackgasse genau das Problem, die unüberwindbare Mauer. Ich weiß, daß ich manchmal Dinge tue oder sage, die nicht 'logisch' sind, daß ich gleichgültig, stoisch und empathielos rüberkomme, andererseits aber auch von Dingen aus der Spur geworfen werde, die lächerlich scheinen - ich kann das nicht immer verbergen, zumindest nicht zu Hause. Die Menschen um mich herum kennen es aber nicht anders.
Ich höre zu Hause oft witzig gemeinte Kommentare wie "Du bist schwierig" oder "Du mußt schon was sagen, man kann nicht in deinen Kopf gucken". Nein, das möchtest du nicht, auch wenn es vieles einfacher machen würde.
Das frustriert mich doch schon ab und an.
Offen über Dinge sprechen kann ich aber nicht. Es geht einfach nicht.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob eine Erklärung es nicht nur noch schwerer machen würde.

Sollte ich aber jemals wieder etwas Dummes tun, wäre der Fall dadurch sehr lange ungebremst - nicht nur für mich.
Das weiß ich sehr wohl, und auch davor habe ich manchmal Angst.

Letztlich bin ich wohl doch nur ein Feigling.
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Taro

Re: Spielsucht verschweigen
#3: 29.06.2020 16:25:38
Moin Tal,

Puuh...
Nun die Prognose das Du wieder spielen wirst, da müsste ich schon etwas schmunzeln. Damit ich überhaupt überleben könnte müsste ich in vielen Bereichen meines Lebens lange Zeit und sehr tief graben und hinschauen. Unausgeleuchtete Themen in meinem Leben gibt es nicht, wohl aber welche wo ich auch heute nicht ganz grade bin. Wer wirklich wissen will warum sollte sich mal so eine Woche Zeit mitbringen. Vielleicht bekommt er dann eine Ahnung.
Nun, weil das so ist kommt es selten vor, daß ich etwas neues höre, etwas wo ich noch nicht hingedacht und hingeleuchtet habe. Den Raum ansich schon, aber noch nicht die hintersten Ecke. Ab und an spricht im Meeting jemand von solchen hintersten Ecken in einem Thema, was mich aufhorchen läßt. Ganz selten in Foren, mit einer Ausnahme, die heißt TAL. Mit einer Leichtigkeit schreibst du oft über Dinge die ich mich noch nicht mal "laut" zu denken traute und das nicht nur einmal. Nun bekommst Du solch einen Tipp, hast Du sicher noch nie gehört, und noch nie drüber nachgedacht. Gleich verziert mit dem Hinweis das Du eh wieder Spielen wirst.
Nun deshalb muste ich schmunzeln, wer sich so mit sich beschäftigt wie Du ist nicht sehr nahe beim spielen. Partnerschaften gibt es in vielen Facetten, warum Du mit Deinem Partner zusammen bist, was Du Ihn sagst und was nicht, Du wirst es wissen, da bin ich sicher.
Was mit Sicherheit wieder zum spielen führt ist der Versuch alles richtig machen zu wollen. Wobei hier das "richtig" von außen vorgegeben wird. Wichtig ist aber einzig und allein das richtig in mir. Da habe ich ein feines Gespür für.
Der Preis den Du zahlst, nicht zum Grillen zu können, nichr ins Meeting zu können scheint mir sehr hoch, weil er ja mein wichtigstes Gut, die Freiheit, einschränkt. Wobei, vielleicht passt es Dir ja auch ganz gut das Du nicht kommen kannst.

Für mich ist z.B. klar das ich einen Rückfall meiner Frau nicht erzählen würde. Sie weiss darum und warum. Es ist nicht wichtig das andere es verstehen. Wichtig ist, daß ich das richtige mache.

Nun bewegen wir uns aber mit meiner und mit Deiner Geschichte in der Ausnahme von der Regel. Grundsätzlich ist es gut seinen Partner mit ins Boot zu holen. Die meisten Gründe sind vorgeschoben. Sollte man deshalb nicht darüber schreiben. Ich denke schon, Wei wie gesagt, wer alles "richtig" machen will ist langfristig der Kandidat für den Rückfall.
Es gehört dazu sich ecken und Kanten zuzulegen die dem inneren "richtig" entsprechen. Die im Aussen kaum einer verstehen kann, oberflächlich schon garnicht.

Taro
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Re: Spielsucht verschweigen
#4: 30.06.2020 08:52:18
Ich bekam es nicht aus dem Kopf.
Immer wieder zu unmöglichen Situationen kleine Filmchen.
Kleine Filmchen wie ich jemandem Geld gestohlen habe.
Eltern, Freunde, Verwandte, Patienten im Wartezimmer eines Arztes die ihre Jacken an der Gaderobe ablegten ...

Menschen die ich mal bestohlen habe, habe ich aufgesucht (soweit dies ging ) und es ihnen gesagt.

Keiner hat es verstanden, keiner fand es gut und jedem bereitete es Sorgen.
Doch jeder war irgendwie froh zu wissen, warum ich plötzlich weg war, oder warum ich mich so verhielt wie ich mich verhielt.

Fast alle waren aber auch froh, mich damit zum letzten mal gesehen zu haben.
Einige wollten nicht einmal ihr Geld zurück, einige nicht einmal zuhören ...

Was schlimmeres als ihnen dies zu erzählen hatte ich in meinem Leben noch nicht erlebt.
Doch bekommen habe ich unendlich viel.
Meinen Frieden ... meine innere Ruhe.

Die Filmchen sind weg, ich musste sogar beim Schreiben dieses Beitrags gezielt drüber nachdenken was ich so angestellt hatte.
Früher schwebten die Erinnerung eigentlich permanent wie ein Bienenschwarm um meine fette Birne.

Es ist ein unglaubliches Gefühl sich von so einer Last befreit zu haben und es ist jede einzelne Mühe wert.
Denn es verbleiben nur noch Menschen die "Bescheid" wissen und die mich so akzeptieren wie ich heute bin.
Und noch besser, die sich immer mehr freuen, dass ich so bin wie ich bin.
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Re: Spielsucht verschweigen
#5: 01.07.2020 23:46:17
Hallo,

da höre ich gerade Billy Joel am Piano und schreibe diesen Beitrag. 
Sitze im Garten , es donnert aber keine Blitze, Flugzeuge wieder am Himmel.
Habe heute Abend den Hund von einer Bekannten, er liegt gerade dort wo meiner früher immer lag.
Als würde dieser Platz immer genutzt, egal welcher Hund gerade da wäre, jeder würde es wissen wo man gut liegt.
Instinktiv, so wie wir Menschen halt auch.

Man kann aktiv Spielsüchtig sein ohne zu spielen"   
Wenn das eigene Verhalten im wesentlichen sich nicht geändert hat und nur mit dem einen Unterschied, nun halt mehr sinnvollere Zeit und mehr Geld zu haben.
Erst verheimlicht dass man alles verspielt und dann verheimlichen dass man es früher gemacht hat.

Meiner Schwester geht es gerade nicht so gut, sie rief mich an...und warum ?
Weil es mir danach besser ginge`?? ...so war es aber natürlich nicht!
Sie rief mich an , weil ich es wissen sollte und sie griff damit nach meiner Hand.

Ne Freunde, instinktiv auf ein Nagelbrett legen ?

Hut ab vor jedem der seinem Partner sagt, "ich gehe mal für ne Stunde in die Spielo".
Und ansonsten lasse ich ihn lieber auf.

Noch zu Dir liebe TAL,
mit Geschick keine Frage, gute eigene Recherche und die Waage immer zu sich neigend.
Akzeptanz kann auch oft zur Aufgabe führen.
Slogan : "Ich bin halt so wie ich bin"  :)
Doch letztendlich lässt Du mir keine Wahl als wie immer zu schreiben.....
Du erkennst Dich schon ganz gut und erklärst es sehr nachvollziehbar.
Doch wenn spielsüchtige Menschen es gut verstehen....ist es ja nicht unbedingt positiv.     
Ach was solls, kannst meinen Hut haben. 

Liebe Grüße   
 
   

 
   
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TAL

Re: Spielsucht verschweigen
#6: 03.07.2020 00:03:32
Hoi ihr,

Um Gottes Willen... ich möchte gar keinen Hut. Vor mir sollte den mit Sicherheit besser jeder auf dem Kopf behalten.
Durchhaltevermögen und Stabilität sind nicht dasselbe... und ich bin mir manchmal beileibe nicht soo sicher, was von Beidem bei mir eigentlich gerade zutrifft.
Vielleicht habe ich tatsächlich aufgegeben, und setze nun einfach darauf, daß schon alles gutgehen wird. Das würde zu mir passen.

Aber ich habe diesen Thread ja auch gar nicht begonnen. Normal hätte ich ihn nichtmal kommentiert, eben weil ich da eben in einer Position bin, in der ich besser den Mund halten sollte, denn ich habe sehr viel falsch gemacht, und mache auch heute noch nicht alles richtig - 'vorbildlich' sieht ganz sicher anders aus. Hier habe ich lediglich geantwortet, weil es nunmal ziemlich eindeutig war, daß ich einer der indirekt Angesprochenen war. Doch auch hier wäre es wohl eigentlich besser gewesen, das nicht zu tun.
Denn ich will für mein Verhalten doch gar nicht rechtfertigen, hatte aber das Gefühl, es trotzdem zu müssen.
Warum mache ich das überhaupt? Weil ich nicht möchte, daß das so stehenbleibt, und man mich für abgebrüht, egoistisch und rücksichtslos hält?
Das will ich nicht sein. Ich möchte einfach nur leben.

Diese Filmchen, ja, es gibt sie auch bei mir. Ich träume recht selten, doch manchmal habe ich abstruse Träume... nicht vom Spielen an sich, sondern von surrealen, völlig abwegigen Situationen, die mich irgendwie an früher erinnern. Fragen, enttäuschte Gesichter. Und ich, wie ich denke "Ehrlich. Ich war's nicht!!"
Das Gefühl, mit einem Kloß im Hals aufzuwachen, ist beklemmend.
Was war das denn?
Oder die Erleichterung, als vor ein paar Monaten auf der Arbeit etwas wegkam, und ich genau wußte... ich war zu dem Zeitpunkt nachweislich nicht da. Nicht, daß mich jemand verdächtigen würde, aber es fällt mir innerlich immer ein Stein vom Herzen, daß es von vorneherein ausgeschlossen wäre.
Mich mit ehemaligen Arbeitskollegen zu treffen, kann auch unangenehme Erinnerungen hervorrufen.

Doch die Scham- und Schuldgefühle würden ja nicht einfach verschwinden. So oder so.

Freiheit... mhhh... inwiefern mich meine Komfortzone 'einschränkt', was ich mir zutraue - und was nicht, ob es das überhaupt 'wert' ist, auf bestimmte Dinge lieber zu verzichten, und warum... das ist eine gute Frage, gehört hier aber wohl eher nicht her. Bevor ich jetzt anfange, darüber nachzudenken, sollte ich lieber schlafen.

Zum Glück bin ich in 3D nicht so geschwätzig, sonst würde ich mich wohl nur um Kopf und Kragen reden.

Gute Nacht allerseits. :)
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Re: Spielsucht verschweigen
#7: 03.07.2020 09:52:58
Denn ich will für mein Verhalten doch gar nicht rechtfertigen, hatte aber das Gefühl, es trotzdem zu müssen.

Bei diesem Thema fühlt sich natürlich JEDER angesprochen, der sich (noch) nicht seinem Partner anvertraut hat.

Ich habe mich über die Jahre überaus intensiv mit dem Thema Spielsucht beschäftigt, ich selbst war bereits einmal in einer 3 monatigen stationären Threapie bei einer unserer internationalen Koryphäen zum Thema Sucht und durfte dort sehr viel lernen. Von den Erfahrungen der Therapeuten, die durchweg selbst suchtbetroffen waren und einer großen Anzahl "Mitgefangenen"
In 5 Jahren (nahezu) täglicher Forumsarbeit und Selbsthilfegruppen konnte ich meinen Wissens- und Erfahrungsschatz erweitern.

Warum ich dir hier einen Blumenkohl ans Ohr/Auge  rede/schreibe ?

Ganz einfach, weil ich aus meiner Erfahrung heraus der absolut festen Überzeugung bin,
dass es für unsere Abstinenz kontraproduktiv ist, mit so einem "Alleinsein" leben zu müssen.

Denn es ist ein "Alleinsein", vielleicht sogar eine Einsamkeit, wenn man sich aus Angst nicht mitteilen will / kann.
Meine erste Frau sagte immer "Angst frisst Seele auf" ... ich meine das trifft genau den Punkt.

----

Ich meine ein "Fehl-" oder zumindest "kritisches" Verhalten zu sehen, und Sinn der Selbsthilfe ist es doch, aus den Meinungen und Erlebnissen der anderen eigene Konsequenzen zu ziehen.

Niemand muss meiner Meinung folgen und niemand muss sich rechtfertigen wenn er es nicht tut.
Aber jeder darf darüber nachdenken und es für sich selbst bewerten.
Wenn ich es nicht schreiben würde, gäbe es diese Option nicht.



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TAL

Re: Spielsucht verschweigen
#8: 07.07.2020 11:37:10
Hallo Fred,

mir ist schon klar, daß du das nicht getan hast, um mich, oder überhaupt irgendjemanden, zu 'ärgern' oder 'vorzuführen'. Hätte ich diesen Eindruck gehabt, hätte ich gar nicht geantwortet. In diesem Kontext war ich aber nun einmal eine der Personen, die das Thema vorher im Chat aufgegriffen hatten, deshalb fühlte ich mich dann wohl auch indirekt angesprochen.

Ich merke, wie es anschließend in mir arbeitet - und du bist auch nicht der Erste, der da so drastische Worte findet. Das ist unangenehm, aber wahrscheinlich durchaus so gewollt.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, daß da bei mir keine Angst mit im Spiel ist. Natürlich ist sie das. Und sehr wahrscheinlich ist sie auch völlig unbegründet - zumindest da, wo es drauf ankommt.
Wie oft saß ich schon da, und es lag mir auf der Zunge. Scheiß drauf, ich mag nicht mehr.
Unzählige Male.
Gesagt habe ich es nie. Ich konnte es einfach nicht. Wie erkläre ich das? Wie?

Es wäre leichter zu verstehen, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte "Du, ich hab Mist gebaut..."
Man könnte es sehen, es wäre real, ich könnte zeigen, daß etwas mit mir ganz offenbar nicht stimmt.
(Nicht, daß ich den Mut gehabt hätte, aber naja...)
Denn ob du es glaubst oder nicht, es wäre für die Leute schwer vorstellbar, daß ich jemals Geld verspielt habe. Niemals.
Doch selbst wenn mir das irgendwer glauben würde... heute geht es doch eh 'nur' noch um mein Inneres. Das macht es dann noch verwirrender.
Was zum Geier ist jetzt noch mein Problem? Ja, was denn....?

Ich würde definitiv keinen Klopfer auf die Schulter bekommen dafür, daß ich heute spielfrei bin.
Das wäre das Gute daran.
Ich würde aber auch sonst keine nennenswerte Reaktion bekommen. Ajo... was essen wir zu Abend?
Und das hat nichts damit zu tun, daß ich mich über andere lustigmachen will. Es ist aber nunmal einfach so, daß es keiner verstehen würde. Warum auch, wenn man nie damit konfrontiert wurde? Das kann ich nicht erwarten - und das tue ich auch nicht.

Und selbst wenn es dazu käme, daß ich es genauer ausführen müßte (wobei ich ziemlich sicher bin, daß das 'Gespräch' vorher schon beendet wäre)... für meine bessere Hälfte steht fest, was damals mit mir los war. Auch wenn ich es immer abgestritten habe (wenn auch nicht mit soviel Nachdruck, wie vielleicht nötig gewesen wäre, paradoxerweise kam es mir durchaus gelegen, daß sich da jemand selbst eine plausible Erklärung lieferte), ist das heute noch in Stein gemeißelt, auch wenn keiner mehr darüber spricht.
Auch das kommt noch hinzu "Ich bin spielsüchtig, darum war ich damals so verletzend." klingt nach einer billigen Ausrede. Ich würde alte Wunden aufreißen - nicht nur bei mir.
Jemand würde sich 'verarscht' vorkommen, daß ich plötzlich nach all der Zeit wieder versuche, etwas so Gravierendes wie das, was nie passiert ist, abzustreiten.
Ja sicher, vielleicht wurde ich auch ständig von Aliens entführt, die mich oft gleich die ganze Nacht dabehalten haben.

Sorry, das war jetzt etwas überspitzt, aber so sieht es eben aus.

Der Zug ist abgefahren, und es gibt auch kein Blatt Papier mehr, keinen mehr in meinem Bekanntenkreis, der oder das sich überhaupt daran erinnert, außer mir selbst. Es ist einfach besser, wenn das so bleibt. Alles Andere würde keinem mehr helfen. Auch wenn das bedeutet, daß ich weiterhin damit allein bin. So war es doch schon immer, und ich habe es irgendwie hinbekommen... und hinterher wäre es wahrscheinlich eh weiterhin so. Denn wer soll mich auch verstehen? Ich tu's ja nichtmal selbst wirklich.

Was mich angeht, ist die Wahrheit nicht unbedingt immer der beste Weg, nicht nur in dieser Sache.
Ich habe zu lange geschwiegen, als daß es noch irgendwem nützen würde. Ganz im Gegenteil, sie würde Steine umdrehen, unter die ich nicht gucken mag, und Beziehungen (nicht nur mir gegenüber, sondern auch anderer zueinander) ändern. Wäre es das wert? Es heißt doch immer, man solle die Vergangenheit ruhen lassen, und nach vorne sehen.

Meine Feigheit, meine Manipulationen, meine Lügen, mein Schweigen, meine Ignoranz... sie holen mich heute noch ein... und das auf die denkbar absurdeste Art und Weise.
Eben weil sie niemals wirklich 'aufgeflogen' sind.
Ich bin ganz ehrlich gesagt heute froh darüber, weil es eben so vieles für mich einfacher macht, aber ja, irgendwie nehme ich damit meinem Gegenüber die Wahl, selbst zu entscheiden - selbst wenn ich genau weiß, wie diese Entscheidung ausfallen würde.
Für mich. So oder so. Warum auch immer.

Die Wahrheit würde an diesem bedingungslosen Vertrauen nichts ändern... an anderen Stellen ansonsten aber eine ganze Menge.
Das möchte ich einfach nicht.
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Re: Spielsucht verschweigen
#9: 07.07.2020 13:52:28
Hallo Fred,

mir ist schon klar, daß du das nicht getan hast, um mich, oder überhaupt irgendjemanden, zu 'ärgern' oder 'vorzuführen'. Hätte ich diesen Eindruck gehabt, hätte ich gar nicht geantwortet. In diesem Kontext war ich aber nun einmal eine der Personen, die das Thema vorher im Chat aufgegriffen hatten, deshalb fühlte ich mich dann wohl auch indirekt angesprochen.

Ich merke, wie es anschließend in mir arbeitet - und du bist auch nicht der Erste, der da so drastische Worte findet. Das ist unangenehm, aber wahrscheinlich durchaus so gewollt.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, daß da bei mir keine Angst mit im Spiel ist. Natürlich ist sie das. Und sehr wahrscheinlich ist sie auch völlig unbegründet - zumindest da, wo es drauf ankommt.
Wie oft saß ich schon da, und es lag mir auf der Zunge. Scheiß drauf, ich mag nicht mehr.
Unzählige Male.
Gesagt habe ich es nie. Ich konnte es einfach nicht. Wie erkläre ich das? Wie?

Es wäre leichter zu verstehen, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte "Du, ich hab Mist gebaut..."
Man könnte es sehen, es wäre real, ich könnte zeigen, daß etwas mit mir ganz offenbar nicht stimmt.
(Nicht, daß ich den Mut gehabt hätte, aber naja...)
Denn ob du es glaubst oder nicht, es wäre für die Leute schwer vorstellbar, daß ich jemals Geld verspielt habe. Niemals.
Doch selbst wenn mir das irgendwer glauben würde... heute geht es doch eh 'nur' noch um mein Inneres. Das macht es dann noch verwirrender.
Was zum Geier ist jetzt noch mein Problem? Ja, was denn....?

Ich würde definitiv keinen Klopfer auf die Schulter bekommen dafür, daß ich heute spielfrei bin.
Das wäre das Gute daran.
Ich würde aber auch sonst keine nennenswerte Reaktion bekommen. Ajo... was essen wir zu Abend?
Und das hat nichts damit zu tun, daß ich mich über andere lustigmachen will. Es ist aber nunmal einfach so, daß es keiner verstehen würde. Warum auch, wenn man nie damit konfrontiert wurde? Das kann ich nicht erwarten - und das tue ich auch nicht.

Und selbst wenn es dazu käme, daß ich es genauer ausführen müßte (wobei ich ziemlich sicher bin, daß das 'Gespräch' vorher schon beendet wäre)... für meine bessere Hälfte steht fest, was damals mit mir los war. Auch wenn ich es immer abgestritten habe (wenn auch nicht mit soviel Nachdruck, wie vielleicht nötig gewesen wäre, paradoxerweise kam es mir durchaus gelegen, daß sich da jemand selbst eine plausible Erklärung lieferte), ist das heute noch in Stein gemeißelt, auch wenn keiner mehr darüber spricht.
Auch das kommt noch hinzu "Ich bin spielsüchtig, darum war ich damals so verletzend." klingt nach einer billigen Ausrede. Ich würde alte Wunden aufreißen - nicht nur bei mir.
Jemand würde sich 'verarscht' vorkommen, daß ich plötzlich nach all der Zeit wieder versuche, etwas so Gravierendes wie das, was nie passiert ist, abzustreiten.
Ja sicher, vielleicht wurde ich auch ständig von Aliens entführt, die mich oft gleich die ganze Nacht dabehalten haben.

Sorry, das war jetzt etwas überspitzt, aber so sieht es eben aus.

Der Zug ist abgefahren, und es gibt auch kein Blatt Papier mehr, keinen mehr in meinem Bekanntenkreis, der oder das sich überhaupt daran erinnert, außer mir selbst. Es ist einfach besser, wenn das so bleibt. Alles Andere würde keinem mehr helfen. Auch wenn das bedeutet, daß ich weiterhin damit allein bin. So war es doch schon immer, und ich habe es irgendwie hinbekommen... und hinterher wäre es wahrscheinlich eh weiterhin so. Denn wer soll mich auch verstehen? Ich tu's ja nichtmal selbst wirklich.

Was mich angeht, ist die Wahrheit nicht unbedingt immer der beste Weg, nicht nur in dieser Sache.
Ich habe zu lange geschwiegen, als daß es noch irgendwem nützen würde. Ganz im Gegenteil, sie würde Steine umdrehen, unter die ich nicht gucken mag, und Beziehungen (nicht nur mir gegenüber, sondern auch anderer zueinander) ändern. Wäre es das wert? Es heißt doch immer, man solle die Vergangenheit ruhen lassen, und nach vorne sehen.

Meine Feigheit, meine Manipulationen, meine Lügen, mein Schweigen, meine Ignoranz... sie holen mich heute noch ein... und das auf die denkbar absurdeste Art und Weise.
Eben weil sie niemals wirklich 'aufgeflogen' sind.
Ich bin ganz ehrlich gesagt heute froh darüber, weil es eben so vieles für mich einfacher macht, aber ja, irgendwie nehme ich damit meinem Gegenüber die Wahl, selbst zu entscheiden - selbst wenn ich genau weiß, wie diese Entscheidung ausfallen würde.
Für mich. So oder so. Warum auch immer.

Die Wahrheit würde an diesem bedingungslosen Vertrauen nichts ändern... an anderen Stellen ansonsten aber eine ganze Menge.
Das möchte ich einfach nicht.

Ich bin selten so "brutal" und auch auf die Gefahr hin, dass du hier abtauchst,
aber was du da schreibst ist eine große Selbstbeweihräucherung und ein wider besseren Wissens fortgesetztes Entmündigen und Absprechen eigener Urteilskraft deines Umfelds.

Es geht für mich nicht schlimmer und verlogener. Vor allem dir selbst gegenüber.

Ich kann ja mal versuchen dich auf die Entfernung kräftig durchzuschütteln: <kräftig an TAL schüttel>
Mädel wach auf !

----
Vermutlich kommen gleich aber noch ein paar pflegende Worte von Jacky für dich, der das mit Engelszungen alles ein wenig relativiert.
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TAL

Re: Spielsucht verschweigen
#10: 07.07.2020 17:27:20
Verlogen? Okay. Das muß ich mir gefallenlassen.
Aber Selbstbeweihräucherung? Stolz bin ich darauf ganz sicher nicht.
Klar, meine ersten Beiträge hätten eigentlich gereicht. Damit war eigentlich schon alles gesagt.
Du brauchst mich nicht zu schütteln, ich bin noch da.
Jacky muß sich jetzt auch keine beschwichtigenden Worte ausdenken. Paßt schon so.
Aber wenn du schonmal dabei bist mit ehrlich und direkt... ich versuch's auch mal. Weia...



Ich habe generell kein Problem damit, darüber zu sprechen, eure Kritik kommt ja nicht von ungefähr. Aber bitte nicht auf diese Weise.
Denn was genau möchtest du jetzt von mir? Du hast ein Chatgespräch, was ich dort mit jemandem geführt habe, als Grundlage verwendet, diesen Thread zu eröffnen. Natürlich ist auch das in gewisser Weise ein 'öffentlicher Raum', jeder kann dort schreiben und mitlesen, aber es war trotzdem ein anderer, etwas privaterer Rahmen. Du hättest das auch dort kommentieren können - hast du aber nicht.
Stattdessen eröffnest du diesen Thread - mit doch sehr provokantem 'Eingangsstatement'.

Was soll ich darauf tun? Einfach gar nichts sagen? Oder wiederholen, was ich auch dort schon gesagt habe, um zumindest die öffentlichen Vorwürfe, ich würde mich über meine Familie lustigmachen, zu relativieren?
Ich habe mich nach zwei Tagen Zögern für Letzteres entschieden, obwohl ich wußte, daß das in einer Diskussion enden würde, die ich gar nicht will, und ich versuchen muß, etwas zu rechtfertigen, was ich nicht rechtfertigen möchte. Aber ich wollte das eben auch so nicht stehenlassen.

Eigentlich geht mein Privatleben und meine Beziehungen niemanden etwas an, und normal äußere ich mich dazu, wenn überhaupt, auch nur, wenn ich tatsächlich direkt gefragt werde - was an diesem Tag im Chat jemand getan hatte. Ich hätte dieses Thema auch hier nie angesprochen, wäre dieser Thread nicht gewesen, in dem du quasi mit dem Finger auf mich zeigst. Ich meide es sonst generell, weil ich gar nicht in der Position bin, etwas dazu zu sagen. Ganz einfach eigentlich.
Oder habe ich je irgendwo geschrieben "Erzähl es deiner Familie nicht, es geht auch so."?
Nein. Ganz bestimmt nicht, denn ich weiß, daß es falsch ist.
Es ist ja nun nicht so, daß ich heute nicht wüßte, daß ich eigentlich so gut wie alles falschgemacht habe. Wenn mich das irgendwie disqualifiziert - bitte.
Das kann man mir aber auch sagen, ohne mich offen anzuprangern.
Und man kann mich auch ganz einfach fragen, wenn man etwas wissen möchte.

Eigentlich möchte ich immer nur eins - irgendwie zurechtkommen.

Oh je...
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Re: Spielsucht verschweigen
#11: 07.07.2020 19:25:04
Tal, das Thema ist ein ganz großes und es kehrt immer wieder.
Da bedarf es keiner Grundlage einer Chat-Konversation.

Was möchtest du damit sagen, dass du es lieber nicht geschrieben hättest ?
Dass ich es im Chat "heimlich" belauscht und ausgeweidet habe ?
Würde das was ändern ? Außer diese aktuelle Kontroverse gäbe es dann nicht ?
Wieder einmal suchst du nach Ausreden ( für dich )
Das zeichnet sich in fast jedem deiner Beiträge ab. Ausreden für dich selbst. Wohl damit es dir besser geht.
Damit du überhaupt damit leben kannst. Routine ist eingekehrt. Denkst du.

Natürlich bist du angefressen, und du denkst drüber nach. Mehr wollte ich gar nicht erreichen.

Ich kenn halt bei Spielern nur die Peitsche, das Zuckerbrot bleibt für die Angehörigen.
Ob das richtig ist, spielt nicht einmal eine Rolle. Denn ich bin so wie ich bin.

Du fühlst dich angeprangert. Zu Recht !
Du antwortest sogar noch freundlich.

Frag' dich doch mal warum der "Fred" das macht.
Warum "opfert" ein Wildfremder für eine Buchstabenkombination "TAL" ein Teil seiner wenigen freien Urlaubszeit ?

Weil du mir wichtig bist.
Und weil ich überzeugt bin, dass es einem ganz generell besser geht, wenn man eine solche Last teilen kann.
Und weil ich diese festgefahrene Situation nachvollziehen kann.
Und weil ich jedes deiner Worte so wunderbar verstehen kann.

Ganz einfach, weil ich 30 Jahre gezockt habe und erst vor 5 Jahren ein ganz wunderbares Leben begonnen habe.
Und dieses "Wunder" gönne ich jedem. Auch wenn er dazu einen Arschtritt braucht.

Ich bin nur 4 Buchstaben auf deinem Bildschirm, wirklich mehr kennst du garnicht.

Zitat
Eigentlich geht mein Privatleben und meine Beziehungen niemanden etwas an ...
Du kehrst dein Innerstes nach außen und da wird aus Angst geblockt ?
Und ganz ehrlich, ich glaube niemanden interessiert hier dein Privatleben. Zumindest mich nicht.
Aber ganz viele interessiert dein Genesungsweg und ganz vielen tut es in der Seele weh, mitlesen zu müssen wie du leidest.

Wenn ich dich nerve sag einfach "lass mich damit in Ruhe" ... ich respektiere das. ( ... für eine Weile ) :)
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Re: Spielsucht verschweigen
#12: 07.07.2020 19:59:44
Hallo,

Jacky muß sich jetzt auch keine beschwichtigenden Worte ausdenken. Paßt schon so.

Ich denke sie mir nicht aus, sondern so zu schreiben entspricht meinem Wesen.
Und ich entscheide selbst wann und wie ich etwas schreibe.  :)

....Zuckerbrot und Peitsche...
Es ist wunderbar wie wir uns hier ergänzen.
In meinem Beitrag oben schrieb ich kaum etwas anderes als Fred, andere ""ausgedachte"" Worte halt.

Tal, zu wissen ..bzw...sich mitzuteilen wie man selber ja so tickt und es im Grunde nicht angeht , sondern es irgenwie hinnimmt, könnte doch bei weiten schon sehr unzulänglich sein.
Wir gehen aufeinander ein und darum sind wir hier...alle!
Wenn aber man es nicht wollte, dass es etwas schärfer in den Antworten wird und man es irgendwo bereut...sich mitzuteilen.
Wäre so jemand wie ich schon lange nicht mehr hier im Forum.

Für eine ""Schlichtung"" bin ich aber zu jederzeit buchbar.  :)

Liebe Grüße   

   

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T

Taro

Re: Spielsucht verschweigen
#13: 08.07.2020 16:24:02
Moinmoin,

das reinschütteln versuchen ja einige schon bei Ihren Neugeborenen, ist zun Glück eine Straftat.
Das geht dann ein Leben lang so weiter, das irgendjemand kommt und etwas reinschütteln will. Ein Erfolg dabei ist in der Literatur nicht zu finden. Warum also halten Menschen so krankhaft daran fest.

Die Krankheitseinsicht ist bei Angehörigen weit aus schwieriger als bei den Spielern. Erst nach der Einsicht ist doch überhaupt an das Zuckerbrot zu denken. Der einzige Grund es vorher zu verabreichen kann da doch wohl nur das eigene schlechte Gewissen sein.

Natürlich ist es schwierig, wenn der Partner eines Alkohilkers regelmäßig saufgelage abhält (aus Unkenntnis der Alkoholsucht) und der Alkoholiker derweil im Keller aushart. Analog zu dem hier angesprochen. Der reine Leidensdruck, die vertanene Lebenszeit und der Wunsch nach Einbruch in die Freiheit sollte hier sein übriges tun, ein zusätzliches schütteln lenkt nur ab und verlängert die Leidenszeit, ebenso wie das Zuckerbrot beim Krankheitsuneinsichtigen Angehörigen.
Taro
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T

TAL

Re: Spielsucht verschweigen
#14: 08.07.2020 18:51:47
Danke Jacky, deine Schlichtungen würden aber wohl mein Budget sprengen. Deinen Stundensatz kann ich mir wahrscheinlich momentan nicht leisten, ich bin in Kurzarbeit. :)

Alles in Ordnung, immer nur Watte hilft auch keinem - und mir noch am Allerwenigsten.

Nein Fred, ich unterstelle dir nicht, gelauscht zu haben. Das ist Unsinn, und ich denke, das weißt du auch.
Du hast nur etwas hierher 'verschoben', was eigentlich woanders begann.
Aber egal, denn prinzipiell hast du ja recht, es ist ein großes Thema, und ich gehöre zu denen, für die dies nach wie vor eine Rolle spielt, und eigentlich ist es ja auch nicht falsch, darüber zu sprechen, ganz im Gegenteil.
Ich fühlte mich hier aber ganz einfach angekreidet. Stimmt, da war etwas in mir, was das nicht so stehenlassen wollte... auch wenn mir vorher klar war, was dann passieren würde. Ich hätte es von daher auch lassen können - hab ich aber nicht. Also, alles gut.

Nun denn... ich sehe ein, daß es irgendwie nicht paßt, mein Inneres nach außen zu krempeln, wenn ich grad mal wieder einfach nicht weiß, wohin mit all dem Sondermüll, dann aber 'dichtzumachen', wenn jemand konkret auf etwas eingeht. Manche Themen meide ich aber genau deswegen, eben weil sie 'kontrovers' sind. Dies ist eins davon.
Und doch, natürlich ist das mein Privatleben - es gibt jawohl nichts Privateres als die Art und Weise, wie mein Partner und ich miteinander umgehen. Auch darüber habe ich anderswo schon geschrieben, aber das war dann von mir aus. Wenn dann jemand etwas dazu sagt, ist das genauso 'kontrovers', aber es fußt auf etwas, was ich tatsächlich vorher dort geschrieben habe. Das ist dann nicht weniger unangenehm, aber zumindest von mir selbst ausgelöst.
So oder so... ich bin wohl weit entfernt davon, behaupten zu können, das Thema wäre für mich 'gegessen', und das wird es wohl auch nie sein.
Genesungsweg? Deckel drauf!
Nachsicht würde mich da auch kein Stück weiterbringen, da habt ihr wahrscheinlich recht, auch wenn ich gestern doch ein wenig baff war angesichts der eher drastischen Worte.
Aber ich sollte dankbar sein, auch eine andere Sicht der Dinge zu hören, selbst wenn ich sie im ersten Moment nicht mag.

Ich kann aber ja nunmal leider schlecht ändern, wie ich 'ticke' - glaubt mir, ich hab's versucht. Doch komische Gedanken zuzulassen und zuendezudenken, erlaubt mir zumindest, die größeren Felsbrocken zu umschiffen... und die liegen immer mal wieder plötzlich irgendwo rum.
Aber Leidensdruck?... oh je... um Himmel's Willen... alles in Ordnung. Es braucht sich keiner irgendwelche Sorgen machen. Nicht meinetwegen! Wirklich, manchmal rede ich einfach nur wirr. Mir geht es gut. Ich führe ein besseres Leben, als ich verdiene, und 'perfekt' ist eh nicht möglich - für niemanden.
Ausreden? Mhhh... für mich ist das die Suche nach Erklärungen. Eigentlich mehr für mich selbst, als für Andere, auch wenn ihr meinen Wust dann doch irgendwie mitbekommt. Letztlich ist es aber auch laut gedacht schwierig, das zu treffen, was mir genau durch den Kopf geht. Leider.

Doch ja, es ist inzwischen so sehr im Morast festgefahren, daß es weder vor noch zurückgeht. Das ist auch eine Form von 'Beständigkeit'. Nicht das, was man sich eigentlich darunter vorstellt, aber zumindest ist es unwahrscheinlich, daß sich das je nochmal ändert. Damit kann man sich also auch auf unbestimmte Zeit einrichten, und drauf aufbauen. Nicht ideal, aber besser, als alles wieder einzureißen, den Karren komplett zu zerlegen, und am Ende nicht mehr zu wissen, wo all die uralten Teile irgendwann mal hingehörten.
Ich will gar nicht wissen, wie das aussehen würde - und ich hätte weder den 'Mut', noch die Kraft, es zu versuchen.

Richtig. Ein Austausch ohne Feedback macht keinen Sinn, da könnte ich auch zu Hause Tagebuch schreiben, und gerade in meinem Fall ist es dann leider doch immer ein ziemlicher Haufen an wirren Gedanken. Wenn sich jemand die Zeit nimmt, mir etwas zu sagen, versuche ich auch immer, mir die Zeit zu nehmen, zu antworten, auch wenn das manchmal nicht sofort möglich ist (sei es aus organisatorischen Gründen, oder weil es halt grad wirklich einfach kopfmäßig 'nicht geht') - selbst dann, wenn es vielleicht nicht unbedingt sehr freundlich war, denn auch das hat bei näherer Betrachtung dann meist einen Grund. Ab und an muß ich dann eben doch erstmal den ersten Ansturm von aufkommenden Fragen und Gedanken vorbeiziehen lassen. Schmollend in die Ecke verziehen werde ich mich deswegen aber nicht, da habe ich schon ganz andere Dinge zu hören (oder zu lesen) bekommen.

Da ist noch etwas, was mich irgendwie irritiert: Das letzte, was man mir gegenüber haben sollte, ist Mitgefühl. Glaubt mir, das ist in meinem Fall wirklich absolut nicht angebracht.

Ich wünsche jedenfalls einen schönen Abend.
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