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Autor Thema: Ich bin verantwortlich

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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#30: 23.03.2020 23:44:45
'Everybody's Darling' bin ich sicher nicht, ich bin aber auch nicht 'Grumpy Cat'. Beides würde schließlich auffallen, und am wohlsten fühle ich mich, wenn ich einfach gar nicht bemerkt werde.
Sicher habe ich immer auf eine gewisse sorglose Aura geachtet, und mache das wohl auch heute noch. Kurz und bündig. Tangiert mich nicht. Alles gut, guckt woanders hin. Zur Not hilft da eine sarkastische Bemerkung oder ein kleiner Scherz. Was eigentlich komisch ist, denn normal sind die unsichersten Menschen meist auch die Lautesten - ich kenne einige davon.
Bei mir ist das definitiv anders. Ich verstecke es hinter einer Fassade aus lethargischer Gelassenheit und Selbstironie.
In vielen Punkten habe ich Narrenfreiheit. Ich bin einfach so. Das hat aber durchaus auch seine Vorteile.

Ich kämme mir morgens schon die Haare, aber schon nach ein paar Minuten sieht man das nicht mehr. Dem kann man sicher irgendwie entgegenwirken, das ist mir aber zu anstrengend. Oder ich bin zu doof dazu - oder beides. Früher aufstehen würde ich deswegen jedenfalls nicht.
Wen interessiert das auch schon? Ich bin der Welt letztlich so oder so egal.
Ich funktioniere, wenn es sein muß, aber zumindest frage ich mich morgens nicht mehr, wozu ich eigentlich überhaupt noch aufstehen soll.

Einsam in einem Raum voll Leute, einsam auf der eigenen Geburtstagsfeier... und ja, ich kenne auch einsam auf der Reeperbahn. Dieser Satz erinnerte mich an etwas, was ich gerade lieber wieder verdrängen würde, ganz fest verschlossen in einer Kiste ohne Schlüssel... beißende Kälte, ein fest umklammerter Müsliriegel in meiner Tasche, stille Tränen und die Momentaufnahme des überwältigenden Schamgefühls tief im Bauch.
So oder so. Diese permanente Einsamkeit werde ich nicht wieder los, und auch die innere Kälte nicht, mir ist das bis heute nicht so ganz gelungen. Sie schützt eben auch vor Enttäuschungen, vor Nähe, und davor, vertrauen zu dürfen.

Leitern und Wege, die ins Ungewisse führen, waren mir noch nie geheuer. Wenn's aber darum geht, meinen Zeh in diesen seltsam brodelnden schwarzen Tümpel da drüben hinterm Zaun zu halten, bin ich immer der Erste.
No risk, no fun. Kommt Leute, was ist denn schon dabei? Solange es schnell geht zumindest.

Und ich dachte schon, mein Innenleben wäre kompliziert...
Mir reicht es schon, mich mit einem unliebsamen Gast herumschlagen zu müssen, den Freund von früher, der nie erwachsen geworden ist, den man aber um der guten alten Zeiten willen nicht vor die Tür setzen mochte, und der nun ständig anfängt, wie selbstverständlich in meinen Schubladen rumzuwühlen, und meine Möbel zu verrücken, wenn ich ihm zuviel Raum gebe.
Wir haben uns irgendwie auseinandergelebt, wobei ich gelernt habe, mich damit zu arrangieren, daß er sich eingenistet hat... irgendwie. Muß ja. Abhauen tut dieser dickköpfige Quälgeist jedenfalls nicht mehr freiwillig.
Meistens isser still und genügsam... und wenn er doch mal wieder schmollt, sollte man ihm nur einfach nicht zuhören. Irgendwann gibt er Ruhe.
Mehr als einen von diesen 'alten Freunden aus der Schulzeit' in meinem Kämmerlein würde ich aber definitiv nicht ertragen.

Den Arschloch-Part versuche ich heute jedenfalls gänzlich wegzulassen.

Vielleicht brauche ich auch gar keine Leiter, sondern bloß einen soliden Anker?
Oder einfach nur eine vernünftige Ordnung.
       
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Re: Ich bin verantwortlich
#31: 24.03.2020 02:47:04
huhu

ich finde...
Schwarze und blinde Flecken haben wir wohl alle..auch die nicht süchtigen.
Mehr oder weniger Arschloch ist auch in jedem.
Genauso aber auch Gutes !!

es kommt nicht darauf an , wie andere mit mir klar kommen...sondern nur wie ich selber mit mir klar komme...und das ist eine ewige Baustelle des Lebens.

Das Leben ist verdammt kurz...und es kann noch kürzer sein...
Es will gelebt werden...so oder so...
und wenn ich es selber nicht für mich aktiv zufriedenstellend gestalte oder gestalten kann...dann zieht es mich einfach mit...wie in einem Fluss...dann werde ich `` gefühlt `` gelebt...funktioniere und überlebe...

Das richtige und notwendige Mass immer für alles zu finden , ist nicht gerade leicht...weil auch so relativ

Wer zum Schutz gelernt hat zu viele Rollen zu spielen...oder an ihnen zu sehr festzuhalten...verliert sich irgendwann selber...oder hatte nie die Gelegenheit sich selber überhaupt zu einem eigen Ich zu entwickeln...
und es ist viel Arbeit sich dann wieder finden zu können....oder auch erstam richtig sich selbst werden zu können..weil man es nie war.

Damit meine ich jetzt nicht das Ego...sondern das wirkliche ICH...Das Ist und immer war...und nicht gewachsen ist durch Umstände und Einflüsse, wie das Ego

ich bin in den letzten 4 Jahren fast nur allein für mich...und ich hätte nie gedacht, dass ich das aushalte ohne vor mir selber wegrennen zu müssen. Ich merke immer wieder das Alles immer seine Zeit hat und mir Aufgaben hingeschmissen werden...und wenn ich mich ran mache die anzugehen, sind sie auch irgendwann erledigt.

Ich bin für Momente dankbar wo ich in mir ruhe und nach und nach das erledige was drann ist. Ich bin für Momente dankbar wo ich Vertrauen in mir spüre...nicht in mich , eher in etwas was Größer ist...

ich bin für Momente dankbar wo ich allein bin und mich trotzdem in Liebe verbunden fühle.

Manchmal werden bestimmte Sorgen, Probleme, Ängste, Ärger...plötzlich so klein...wenn andere Prioritäten ins Leben treten.

Das erinnert mich an einen Spruch, den mein Schwager mir ins Posie Album mal schrieb:

Klage nicht über einen kleinen Schmerz, denn er könnte durch einen größeren geheilt werden.

Damals hab ich den noch gar nicht verstehen können.....

lg Karo

ja schöner Tread !
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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#32: 24.03.2020 19:45:28
So oder so. Diese permanente Einsamkeit werde ich nicht wieder los, und auch die innere Kälte nicht, mir ist das bis heute nicht so ganz gelungen. Sie schützt eben auch vor Enttäuschungen, vor Nähe, und davor, vertrauen zu dürfen.

Moinmoin,
das war auch ein großes Thema von mir. Ich dachte mir, ich lasse es nie wieder zu, das mich jemand so verletzen kann, daß es mich in Mark und Bein trifft. Mit der Zeit würde mir jedoch bewußt, daß ich mir damit eine ganze Menge Leben nicht erlaube. Das war doch gerade das, warum ich mit den Spielen aufgehört habe. Ich hatte immer Angst vor dem Risiko des Lebens, nahm dafür den schlechten Ersatz, das Risiko des Spielens. Jetzt ohne Spielen, wollte ich das volle Leben und nicht wieder kastriert weil ich Angst vor Enttäuschung habe. Das galt sowohl für Beziehungen als auch für Freundschaften. Ohne volles Risiko gibt es eben auch nicht das volle Leben.
Das Fundament das ich in den Meetings aufgebaut habe, dort kann ich mich 100 % zeigen und habe meinen Platz, gab mir auch den Mut in meinen Beziehungen volles Risiko zu gehen.

Was ich so spannend finde, so unterschiedlich Jacky und Tal auch zu sein scheinen, do berührt Ihr doch meine Seele in den tiefsten  tiefen. Ich kenne ja tatsächlich die ganze Palette, bildlich gesprochen vom every boddys darling, zum Struwelpeter zum Arschloch. Alles unwichtig. Wichtig ist bei diesen oberflächlichen unterschieden, die erstaunliche Deckungsgleichheit zwischen den Zeilen.

Und jetzt bewege ich mich schon wieder in Bereich für die mir die Worte fehlen, leider.

Taro
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Re: Ich bin verantwortlich
#33: 25.03.2020 01:25:28
vielleicht ist es ja so, dass hinter all den verschiedenen Mustern ( die Mensch sich im laufe des Lebens so aneignet)etwas was er`` etwas tief in sich `` zu kompensieren versucht... aber dieses ``etwas`` ziehmlich gleich bei allen ist und nur die äußere Schale unterscheidet....

Der Unterschied sich auch im erleben seiner sich selbst gestrickten Welt sich zeigt...
Mir seinem Agieren und Reagieren auf eigene innerliche Konflickte.

weil und / oder wenn Mensch sich zu sehr mit seinen Mustern identifiziert und daran festhält....sich selber blockiert und davon abhält einfach ohne Ängste nur zu sein.

Es ist und bleibt kompliziert zu scheinen...vielleicht wäre alles aber  viel einfacher ??

Ich denke inzwischen, dass genau da wo ich ein Unwohlsein für mich spüre...auch ein Konflikt in mir ist...den ich vielleicht schnell oder erst lanfristiger auflösen lernen kann. Manchmal aber auch akzeptieren und annehmen lernen muss, weil er nicht von mir selber lösbar wird.

Ich frage mich oft, ob es wirklich Menschen gibt, die keine Zweifel und keine inneren Konflikte haben...obwohl es so scheint ( so vermittelt oder von mir so aufgenommen wird), kann ich das nicht annehmen. Daher glaube ich daran, dass es normal ist innere Konflikte zu haben...und jeder somit auf seine Art und Weise...normal...ist.

vielleicht rede ich mir das aber auch nur ein, um mich selber zu beruhigen.

bleibt gesund lg karo

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Re: Ich bin verantwortlich
#34: 25.03.2020 07:51:43
Ich kenne ja tatsächlich die ganze Palette, bildlich gesprochen vom every boddys darling, zum Struwelpeter zum Arschloch.

Das juckt ja sowas von in den Fingern es zu kommentieren :)
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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#35: 25.03.2020 19:08:04
Angstzustände, Depressionen, Spielsucht alles Dinge die so überhaupt nicht positiv besetzt sind.
Struwelpeter und noch mehr das Arschloch sind auch negativ besetzt, wenn auch auf einer anderen Ebene.
Nun kann ich die Spielsucht mit der Faust in der Tasche zum Stillstand bringen. Was aber ist, wenn ich in eine tiefe lebensbedrohliche Depression komme, oder in Angstzustände. Ist die Faust in der Tasche dann überhaupt noch wichtig, oder ist sie garnicht mehr da?

Ich würde mich gerne als eloquenten in allem was ich anfasse erfolgreichen und verlässlichen Mitmenschen sehen, das Problem dabei, das entspricht aber nicht meinem tiefsten inneren. Entspreche ich aber nicht meinem tiefsten innern, dann wartet dort das Spiel, und wenn nicht das Spiel dann doch zumindest die Depression.
Für mich ist es heute egal, was die Gesellschaft von mir erwartet, wichtig ist was in mir ist und wenn es das Arschloch ist, dann ist es so. Erst das Werten von mir oder von anderen war das Problem.
Daher bin ich so froh, daß ich in den Meetings Wertfrei all dem was in mir schlummert nähern und anschauen könnte.

Nach der Quantentheorie gibt es ja unendlich viele Welten mit allen möglichen Zuständen. TAL und Jacky berühren mich mit Ihren Beiträgen so sehr an der Seele, daß mein Leben genauso aussehen könnte wie Ihres. Ich fühle mich direkt Seelenverbunden. Die Wege die wir gegangen sind, sind unterschiedlich, alle hätte ich auch gehen können. Für mich waren meine Depressionen lebensbedrohend. Ich bin damit nie zum Arzt gegangen, dann wäre das vielleicht zu Händel gewesen. Ich musste meine Depressionen also genau anschauen, lernte für mich meine Depressionen als Frühwarnsystem zu nutzen. Arschloch oder nicht ist dann nebensächlich. Das hat natürlich seinen Preis, und ich bin bereit zu zahlen.
TAL mit den Worten für vieles wo mir die Worte fehlen. Nicht hineinzupassen, wie gut ich das Gefühl kenne Das bewerten von anderen, egal, Aber meine unerbitliche Bewertung. Ich bin mein größter Kritiker. Egal ob Bild oder Tonaufnahme, früher konnte ich soetwas überhaupt nicht ertragen. Heute kann ich mich schon ein Stück weit "in Ruhe lassen".

Taro
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Re: Ich bin verantwortlich
#36: 26.03.2020 00:40:52
Hallo,

Das Wort Arschloch sollte nicht so sehr als Adjektiv missbraucht werden, auch wenn ich es in Gang brachte.
Es umschreibt ja auch nur ein Verhalten, welches irgendwo zu begründen wäre.

Gerade in depressiven Phasen und in manischen ja sowieso, spielte ich.
In beiden Fällen nutzte ich diesen Zufluchtsort, es brachte mir keine Erleichterung.
So kam es vor dass ich mal schnell verschwand vom Kartentisch oder Automaten und mich zwanghaft im Verborgenen zum Weinen brachte.
Ich wollte etwas damit überlisten, ich neunmal Kluger.
So als wäre mir schlecht und ich würde einfach brechen und es ginge mir dann besser.
Hat eigentlich nie funktioniert!
Was aber immer funktionierte und zwar ausschließlich, egal ob ich viel gewann oder verloren habe...außer der Freude/Ärger über das Geld war
nichts. Ein vollautomatischer Mechanismus, ich war nur einem gestörten Zwang hörig.

Noch eine kleine Geschichte, ich habe sie auch schon einmal im Forum erwähnt.
Martin, ein Begleiter über 20 Jahre.
Er arbeitete für mich und er war fast immer an meiner Seite beim Spielen, selbst war er auch verloren.
Fast jeden verdammten Tag, tausende male..unzählige Stunden.
Im Auto, bei der Arbeit..in allen Casinos, Spielos,. Wettbüros, Schwimmbad...usw.
Sogar in online Casinos waren wir am Telefon verbunden...ganze Nächte beim Pokern.
Niemals, fragte einen den anderen "wie geht es Dir", Deiner Familie oder überhaupt.
Es drehte sich immer nur ums Zocken.
Nun ist er nicht mehr da und ich vermisse seine Art, wie er sich immer ärgerte und mit den Händen fuchtelte, wenn wir verloren.
Leckt mich am Arsch, dies ist doch nur ein Bruchteil von alle dem, was ich/wir alle hier erlebten.
Bei seiner Beerdigung fragten mich einige, "du Jürgen, ihr beide wart doch immer zusammen, hast Du nie etwas bemerkt"
Was sollte ich bemerkt haben ?
Dass er alles verspielte, dass er enorme Schulden hatte, er kam nicht einmal mehr bei mir zur Arbeit.
Andere Schicksale kamen noch hinzu und er hat aufgegeben.
Ich vergesse dies niemals, dass er nicht zu mir kam und darüber redete.
Denn ich war nie Da!
Wir beide nicht!

Nun sind schon einige Jahre vergangen, ich kann nicht schreiben dass ich nichts bereue.
Aber es sind schon sehr wenige Dinge, die ich bereue.
Über eines habe ich geschrieben.

Es ist nicht möglich, nur von einer Eigenverantwortung auszugehen.
Dazu sind wir alle zu befangen, abhängig und angewiesen.
Ohne Kausalität steht jeder still.

Liebe Grüße   
   

   

   
         
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Re: Ich bin verantwortlich
#37: 27.03.2020 19:02:20
Die ganze Welt ist von Süchtigen bzw Spielsüchtigen infiziert...Weiter , schneller , besser, höher...ohne Rücksicht auf Verluste

Der Virus ist die Chance das zu erkennen und noch vieles mehr...und die Notwendigkeit der Abstinenz und des Zusammenhaltes und Rücksichtnahme aufeinander wird deutlicher denn je.

es steckt halt beides im Menschen...das A...loch genauso wie die selbstlose Güte

wann was zum vorschein kommt liegt nicht immer nur allein in unserer persönlichen Entscheidung

weil man nicht immer und jeder Zeit gleichwertig Entscheidungsfähig sind

was wir tun können ist, dass zu tun was uns möglich ist...mehr geht eh nicht.
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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#38: 28.03.2020 04:19:11
Ein Schritt zurück ins Leben. Klingt eigentlich ganz einfach. Nur hatte ich irgendwie den Anschluß verpaßt.
Jemand benutzte im Chat mal den Begriff der 'Resozialisierung' Suchtkranker (Als Reaktion auf den Vorschlag eines Anderen, man solle Spieler doch, als sichersten Schutz für sich selbst und andere, am besten ganz entmündigen). Ich fühlte mich dadurch 'herabgewürdigt', fand das etwas unglücklich. Sagt man das nicht bei Leuten, die aus dem Gefängnis entlassen werden?
Aber ja, es ist im Grunde ja nichts anderes. Ich muß mein eigenes Gefängnis, mit den vorgeschriebenen Regeln und Abläufen, verlassen, und mich wieder in der Gesellschaft zurechtfinden, sonst finde ich mich schnell wieder drinnen wieder, und das möchte ich ja nicht - nie mehr.
Das Ziel sollte es doch sein, auf eigenen Beinen stehen zu können, statt ein Leben lang kontrolliert und 'verwaltet' zu werden. Wieder in die Gesellschaft integriert zu sein, um zu lernen, verantwortungsvoll mit sich und anderen umzugehen, damit man es dauerhaft schaffen kann, sich aus eigenem Antrieb aus diesem Kreislauf rauszuhalten, ohne dafür zuviel Energie und Kraft aufwenden zu müssen. Eben das Richtige zu tun, und das im Idealfall vollkommen 'automatisch'. Oder zumindest nicht mehr automatisch das Falsche zu tun, sondern über einen besseren Weg nachzudenken. Selbständigkeit braucht Verantwortung. Unbedingt.
Dort 'draußen' außerhalb der Mauern bin ich frei. Aber was ist Freiheit überhaupt? Für mich, meine ich. Aktive Suchtausübung ganz sicher nicht, das hab selbst ich inzwischen begriffen, aber was sonst?
Ja, ich will leben! Aber will ich mich finden? Wo soll ich suchen? Will ich überhaupt ein Teil der Gesellschaft sein? Sie hatte immer schon etwas Fremdes, fast Feindseliges. Unüberwindbar... und ich verstehe ja nichtmal, was mich ausgrenzt.
Okay, meinetwegen, laßt mich rein... aber wo ist die Tür?

Die Faust in der Tasche - 'white knuckling' - Augen zu und durch. Einfach nur lange genug Durchhalten und 'Starkbleiben', das wird schon leichter. - Ja, wird es.
Dennoch... Wie lange geht das gut? - Nicht ewig, soviel ist sicher.
Glücklicherweise habe ich keine Depressionen. Lethargie und Antriebslosigkeit kenne ich, auch sie kann mich mitunter stark einschränken, aber sie geht vorbei. Bleierne Müdigkeit, Lustlosigkeit, aber ohne die Schwermut. Ich mag dann nicht aufstehen, nichts machen... aber ich weiß nicht einmal, wieso.
Angstzustände, ja. Bei mir sind Ängste allerdings meist irrational. Banalitäten. An sich normale Sachen... und nicht dort, wo es eventuell begründet wäre, Sinn machen würde.
Die derzeitige Corona-Krise löst sowas bei mir nicht aus. Ich bin mir da ziemlich egal. Ich muß mich nur immer selbst ermahnen, daß es auch andere gibt, die ich mit meiner Scheißegal-Haltung in Gefahr bringen könnte. Deshalb halte ich mich trotzdem an die Bestimmungen.
Da wünsche ich mir manchmal, ich wäre noch alleine. Das wäre einfacher. Ich werde eh nie krank, und wenn doch, hätte ich es irgendwann, und wäre dann durch damit.
So zu denken ist aber auch verantwortungslos. Deshalb warte ich mit etwas Abstand an der Kasse. Es ist kein Aufwand, und was ich selbst davon halte ist nicht relevant, wenn es um andere geht.

"The opposite of addiction isn't sobriety - it's connection." - wie mir mal jemand dazu schrieb.
Da ist etwas dran, auch wenn's wahrscheinlich irgendwo geklaut war.
Ja... Liebe und Freundschaft, Kontakte... all das ist auf diesem Weg so wichtig, und trotzdem hatte ich anfangs keinen Platz dafür.
Ich hatte keine Freunde mehr... und auch keine Beziehung. Nicht einmal meine Familie sprach mehr mit mir. Für eine lange Zeit hatte sich daran aber auch nichts geändert. Ich hatte genug mit mir selbst zu tun... und auch nicht den Mut, auf Menschen zuzugehen, deren regelmäßige Nachfragen ich so lange komplett ignoriert hatte. Was hätte ich auch sagen sollen?
An Liebe war sowieso nicht zu denken, erstmal mußte ich Laufen lernen, mich selbst aushalten lernen. Davon abgesehen... wer will das schon? Was habe ich denn schon zu bieten?
Es brauchte Zeit, bis ich mich selbst zumindest soweit geordnet hatte, daß ich andere zumindest ein Stückweit an meinem Leben teilhaben lassen konnte.
... und ich die Scherben aufsammeln konnte, von den Dingen, die noch zu retten waren.
Es war beileibe nicht viel übriggeblieben.

Ich weiß heute, was Liebe und auch Freundschaft ist. Letzteres kannte ich noch aus meiner Jugend, und ich bin froh, daß heute wieder teilen zu können... auch wenn ich wirklich nicht viele Freunde habe.
Bei beidem wünschte ich mir manchmal, ich könnte es besser zum Audruck bringen. Genau wie Empathie. Ich fühle mich oft etwas hilflos, wenn mir das nicht gelingt. Der grobe Klotz eben. Ich würde gerne 'da sein', ich weiß nur nicht, wie.
Bei praktischen Dingen ist das einfacher. Muß etwas erledigt werden, mache ich es. Ist ganz offensichtlich... und damit leicht. Zwischenmenschlich sieht das anders aus.

Manche inneren Konflikte lassen sich nichtmal in Worte fassen.
Manchmal möchte ich auch gar nicht fühlen. Distanz gibt Sicherheit. Niemand möchte verletzt und enttäuscht werden. Das tut weh. Das gilt aber auch andersrum. Ich kann auch niemanden verletzen oder enttäuschen, wenn keiner da ist.
Und wer will überhaupt 'Bei mir sein'? Ich wäre das doch gar nicht wert.
Ich denke nicht, daß es weise wäre, wenn jemand in irgendeiner Form von mir abhängig wäre... sich auf mich verlassen müßte... oder mit blind vertraut. Manchmal kann ich nur gerade ebenso auf mich selbst achten... und was, wenn das schiefläuft?
Ich bin ein Risiko... ganz einfach. Und ich werde es immer bleiben. Ich müßte, wenn ich absolut ehrlich bin, nicht lange nachdenken, wenn ich mich fragen würde, ob ich dazu imstande wäre, das Haushaltsgeld meiner Familie heimlich auf der Toilette zu verspielen.
Die Antwort wäre: Ja.
Das wäre ich.
Dann wäre ich auch nicht 'da'. Weder für mich selbst, noch für andere.
Ich will es nicht, und ich tue alles, damit das so bleibt... aber nie ist ein zu monströses Wort für jemanden wie mich.

Ja, ich kenne meinen Platz, ich komme damit so klar. Man sollte mir nicht zu sehr vertrauen. Und wenn mir jemand wichtig ist, sollte ich dafür sorgen, daß er es auch nicht tut.
Leider gibt es da Leute, die das anders sehen.
Komischerweise bin ich manchmal froh darüber, weil es zeigt, daß andere in mir eine ganz normale Person sehen, und manchmal macht es mir Angst, weil ich weiß, daß ich genau das eben nicht bin.

Ich stehe mir selbst im Weg. Ich möchte nicht verletzt werden, und ich möchte auch andere nicht verletzen. Daß macht Bindungen nach wie vor schwierig. Die gegenseitige Verantwortung, das 'da sein', ist nicht wirklich einfach.
Früher war ich wohl einfach zu abgestumpft dafür, zu egoistisch, vielleicht auch zu resigniert. Aber was ist es heute? Die Angst vor mir selbst?

Ja, ich mag mich nicht auf Bildern. Videos sind noch schlimmer. Ungeschickt, schlaksig, der Elefant im Porzellanladen. Es sieht immer furchtbar aus, und ich denke mir 'Au Mann. Ist das auch in Wirklichkeit so schlimm?'
Zum Geburtstag bekam meine bessere Hälfte ein Bild von uns beiden, gemalt in Ölfarbe. Vorlage war ein Selfie-Schnappschuß vom Flughafen, den meine bessere Hälfte mal über WhatsApp geschickt hatte. Der Kommentar meiner Schwiegermutter: "Es war das einzige Bild, was wir finden konnten, auf dem TAL mal lächelt - oder überhaupt in die Kamera guckt. Das war echt schwer."
Ich habe es bis heute nicht aufgehängt.

Wenn ich geweint habe, habe ich es inmitten des ganzen Chaos in mir meist zuerst nicht einmal bemerkt. Und dann machte es mich wütend, denn auch wenn es niemand sah, war es beschämend und würdelos, "Mein Gott, du bist so armselig"... aber es wollte dann einfach nicht mehr aufhören. Was für ein Anblick muß das gewesen sein...

Ich kann nicht mehr ändern, was passiert ist, aber ich kann es heute besser machen. Das heißt trotzdem nicht, daß es nicht doch ein paar Dinge gibt, die ich getan (oder eben nicht getan) habe, die ich bereue. Die Dinge, die sich nicht mehr kitten lassen, egal wieviel Zeit auch verstreichen mag.

Ich versuche mal, noch etwas zu schlafen.
Gute Nacht euch.
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Re: Ich bin verantwortlich
#39: 29.03.2020 00:52:17
Hallo Tal,

was du geschrieben hast triefft mich sehr tief...ist es doch wieder einmal ein Spiegel in den ich nicht gerne schauen mag.

wenn man sich selber so ablehnt, ist man mehr als alleine. Es ist absolut traurig, auch wenn man es selber gar nicht zulassen kann, diese Trauer bewusst zu erleben. Was liegt da näher als sich Ablenkungs- und Abwehrmuster dafür zu entwickeln ?

Über emozionale Inelligenz habe ich gerade heute noch gelesen...und dort stand, dass es unmöglich ist emphatisch mit anderen Menschen zu fühlen, wenn man sich selber nicht kennt, ablehnt und nicht wirklich weiß warum man so ist wie man ist und nicht anders.

Verständnis für die Dinge zu entwickeln ist nicht gerade leicht..ist vielleicht viel Arbeit und Mühe.....aber möglich .



Jedoch habe ich auch inzwischen Verständnis für Menschen , wo das noch nicht möglich ist...weil noch die Motivation dazu fehlt.
ich habe nicht vergessen , wie es mir selber lange ging, bis es möglich werden konnte. Man braucht Geduld...

Gedult ist eine Tugend , die nur wenige wirklich haben....aber auch das konnte ich üben...bzw wurde vom Leben dazu gezwungen es zu üben. So wie ich mich zu vielem oft gezwungen sah. Aber das hatte sich wenigstens gelohnt.

es fühlte sich schlimm an emotional so tot zu sein...aber die Emotionen zu zulassen, aus zu halten und auch noch zu analysieren und somit zu verarbeiten....ist nicht weniger schlimm. Es braucht soviel Mut und Kraft.

Ich habe inzwischen viel Verstöndnis dafür , wenn man dazu nicht..oder zeitweise nicht...in der Lage ist.
Rückzug und Isolierung dann bevorzugt wird.

Danke für dein teilen

lg Karo
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Re: Ich bin verantwortlich
#40: 29.03.2020 17:35:42
Hallo,

Über emozionale Inelligenz habe ich gerade heute noch gelesen...und dort stand, dass es unmöglich ist emphatisch mit anderen Menschen zu fühlen, wenn man sich selber nicht kennt, ablehnt und nicht wirklich weiß warum man so ist wie man ist und nicht anders.

Dann aber...bin ich auf jeden Fall unmöglich, passt ja auch wieder.
________________

Worte die zerstören.
Wie schmeckt eine süße Tafel Schokolade, mit einer Glasur aus Zyankali.
Bekommen von einem Herzensmenschen und gemeinsam gegessen.

Dem Spielsüchtigen, dem Alkoholiker, jeweiligen Süchtigen wird es schon einmal in den Ohren geklungen haben.
Wenn der Partner mit Tränen in der Seele fragt: " Liebst Du mich so wenig, dass Du nicht mit Deinem Suchtverhalten aufhören kannst ?
Kann man entgiften, je nach Taktik und der Größe des Blumenstrausses.
Darüber hinaus könnte jeder sich auch beweisen, handeln und umzudenken.

Schon einmal von einem Herzensmenschen gefragt worden (vorausgesetzt eines chronisch depressiven Leidens)  ?
"Du bist wohl nicht glücklich an meiner Seite"
So groß kann kein Blumenstrauss der Welt sein...man muss sich erklären.
Lasst es mich doch bitte wissen, wie man dabei nur die Glasur ableckt und dem Partner den süßen Schmelz lässt.
Ohne zu lügen!     

Noch zu TAL.
Du bist an einem interessanten Punkt, aber doch nicht erst seit heute.
Mal abwarten und spannend, wann Du auf den Reset Button haust.
Ob Du es überhaupt möchtest, kannst ......was auch immer.
Und dies ist nicht bewertend oder kritisierend, zusprechend gedacht, von meiner Seite aus.
Einfach nur spannend.   

Liebe Grüße     



 
 


   



   
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Re: Ich bin verantwortlich
#41: 30.03.2020 02:26:58
Hallo Jacky

so ganz verstehe ich deine Worte nicht, sorry...ich weiß gerade nicht so richtig was du wirklich meinst....meine Empathiefähigkeit reicht da wohl gerade nicht....ich will aber auch nichts hineininterpretieren, was du wohlmöglich gar nicht meinst.

Ich hatte ja nur wieder gegeben was ich gelesen habe...ob das wirklich so ist..weiß ich nicht...
Aber eines weiß ich...dass nicht DU oder ein Anderer im Ganzen unmöglich ist...nur weil er es ihm vielleicht unmöglich ist, sich in sich selber und/oder in andere hineinfühlen zu können.

Warum sagst du das so ? Hausgemachte Bestätigung der eigenen Überzeugungen`? oder was ist das ?

kannst du denn schon immer ganz ehrlich sein ? dir und anderen gegenüber ?
ich finde das nicht immer sooo einfach, obwohl ich mich darum sehr bemühe....

Warum willst du das Gift von der Schokolade und anderen das Süße überlassen ?

bist du dir selber wirklich so wenig wert ? eine grausame Vorstellung für mich....

dann kann man ja gleich auch weiter zocken...und sich schnell ins Grab bringen....

Irgendwas muss doch da doch noch sein...oder ???

lg Charly

deine Worte machen mich sehr nachdenklich...

Worte zerstören...schreibst du. Ich hoffe sehr , dass meine Worte in dir nichts zerstörerisches im Bezug auf dich selber ausgelöst haben.
Das wäre sehr kontra produktiv und nicht von mir gewollt....Aber ich lasse mal die Verantwortung bei dir, wie du damit weiter umgehen wirst.Es liegt eh nicht in meiner Macht

Genauso wie es nicht in meiner Macht liegt, wenn andere meine depressiven Reaktionen nicht, von Liebe und auch Fürsorge für andere, von einander getrennt wahr nehmen kann....ich konnte es früher auch nicht..und habe Verständnis dafür gefunden.

Wenn jemand fragt warum bist du nicht glücklich mit mir, wenn er weiß dass ich Depressiv bin...der weiß halt nicht was Depressionen sind.
und wenn ich es schon oft erklärt habe...und auch viel darüber an Fachlichen- Informationen zu finden sind...dann liegt es wohl auch nicht mehr in meiner Macht...dies Nahebringen zu können.

Im Gegenteil, ich benötige da Verständnis und nicht noch mehr Druck, den ich mir selber schon genug mache.....meine Gedanken dazu

ich glaube daran dass es mehr als wichtig ist...zu lernen...zu sich selber und zu anderen ehrlich sein zu können...eben micht mehr lügen zu müssen.

ansonsten wird das mit der Abstinenz nur halbe Sache....und es holt einen irgendwann..irgendwo ...wieder ein.




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Re: Ich bin verantwortlich
#42: 30.03.2020 14:39:37
Hallo Karo,

Mein Beitrag bezieht sich keineswegs auf Dein Geschriebenes, abgesehen was ich von Dir zitierte und einen Satz dazu schrieb.
Darunter machte ich sogar noch einen Strich, dass dies auch offensichtlich erscheint.
Wenn hier jeder schreiben darf was er so empfindet, dann bitte doch auch ich.
Und nochmals , dies bezieht sich ja nur auf meine Welt.
Es sei denn ich gehe konkret auf einen Beitrag eines anderen Users ein, dies ist aber sicherlich auch erkennbar.
Sowie ich es wie folgt mache.  :)

Du hast geschrieben/ mich gefragt " Warum ich so etwas sage, Hausgemachte Bestätigung der eigenen Überzeugung oder was es halt wäre"
Ich habe es geschrieben weil es mir wohl irgendwo wichtig war.
Mit dem Bewusstsein dass ich keineswegs auf einem goldenen Weg wandle.
Zudem wollte ich nur etwas aufzeigen, was im Grunde kaum möglich erscheint.
Nämlich offen und ehrlich alles so zu gestalten, dass es keinem schadet.
Außer einem selbst, denn dies meine liebe Karo....
Hat auch etwas mit Verantwortung zu tun!
Aber ganz sicherlich werde ich auch die Verantwortung dafür tragen und ertragen.

Was denkt ihr alle, was jeder von uns nicht einfach mal so zu seinem Partner/Freund/Familie sagen könnte.
Und ich führe dieses Gedankenspiel sicherlich nicht näher aus.
Und nur aus dem Grund der"Eigenverantwortung" es dann zu tun ?   

Man verletzt niemanden, außer es könnte sich daraus etwas Gutes entwickeln...etwas wachsen.
Oder verändern, helfen, befreien, aber doch nicht nur wegen eines Eingestehens!
Aufgrund einer Schwäche, eines wirren Gedankens oder einer Vorstellung in einer Träumerei.
Es gibt in diesem Thread keinen main stream, es gibt nur uns!
Und ja, ich versuche auch noch zu lernen.
Von jedem hier und nicht nur meine Überzeugung immer wieder zu rechtfertigen und gleichzeitig zu verwerfen.
Es kann keinen größeren Kritiker geben für mich, als ich selbst.
Wir schreiben doch alle hier von Dingen hinter dem Horizont, da ist es halt sehr bunt.  :)       

Schön ist es, von Dir wieder zu lesen.

Liebe Grüße 
             


     
 
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« Letzte Änderung: 30.03.2020 20:58:55 von Jacky1 »
 

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Re: Ich bin verantwortlich
#43: 31.03.2020 01:06:52
Hallo Jacky,

sorry das war mir nicht so klar...mit dem Strich

Natürlich kannst und sollst du schreiben wonach dir ist.....einfach raus damit....es ist nicht wichtig wenn es vielleicht wirr klingt und evtl nicht verstanden wird...da kann man ja nachfragen, wenn es einem Interessiert :-)

Bitte auch bei meinen Fragen nicht rechtfertigen oder dich erklären, wenn dir danach nicht ist...

Es gibt einen Raum und eine Zeit...nur für dich....so wie für jeden anderen auch.

leider habe ich bemerkt , dass ich in letzter Zeit schwierigkeiten habe...manche Aussagen wirklich zu verstehen...
ob das nun am vielen Allein sein..am Alter...oder was anderem liegt weiß ich nicht...aber es fühlt sich nicht toll an...wieder etwas was verloren geht *traugig schau*

lg Karo







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Ich glaube an das Gesetz der Resonanz
und Alles fängt in mir an und hört in mir auf.
 

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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#44: 01.04.2020 00:16:19
Guten Abend,

Nicht erst seit heute... und auch nicht erst seit gestern oder vorgestern. Keine Kritik, keine Wertung, sondern die Feststellungen aufmerksamer Beobachter. Von Leuten, die mehr sehen, als mir manchmal lieb ist, und das 'Gesehene' auch einzuordnen wissen. Im ersten Moment erschreckt das, es ist nicht immer angenehm, aber im Zusammenhang eigentlich offensichtlich. Guten Morgen! :)
Der Reset-Knopf wäre eine sehr radikale Maßnahme. Er blinkt. Rot und penetrant, schwer zu ignorieren, und doch tue ich so, als sei er nicht dort.
Ich bin doch nicht verrückt!

"Ich kann das nicht!" - Das auszusprechen ist einfach undenkbar. Es muß gehen, irgendwie, bisher ging es doch auch.
Ich habe kein Problem damit, aufzugeben, bevor ich etwas überhaupt versuche. Das mache ich oft genug. Es geht dabei eher um innere Hürden, unsichtbare Barrieren. Da kann ich wirklich verbissen sein.
"Hilf mir. Erkläre es mir, denn ich verstehe dich wirklich nicht. Ich weiß tatsächlich nicht, was hier gerade falsch läuft. Was habe ich getan? Was möchtest du von mir? Wenn du das sagst, kann ich zumindest versuchen, zu erklären, warum ich darauf nicht von selbst komme." - wie würde das klingen?
Denn das ist das nächste Problem: Wie erkläre ich etwas, was ich selbst nicht verstehe, verständlich für jemanden, der stets glaubt, alle Antworten bereits zu kennen - und sich davon auch nicht abbringen ließe?
Ich möchte nichtmal unbedingt 'verstanden werden', daß das oft gar nicht geht, leuchtet mir ein - ich tu's ja selbst nicht. Zu Hause wünsche ich mir nur ab und an, daß Dinge, die ich sage, einfach mal hingenommen werden würden, ohne den Versuch einer abenteuerlichen 'Interpretation', die weiter daneben nicht sein könnte, aber als in Stein gemeißelt hingestellt wird. Meine Kommunikation ist grottig, ich mag mich nicht erklären, und bin auch schlecht darin, darum lasse ich es lieber ganz. Das führt recht oft in eine Sackgasse.
Wenn ich etwas sage, dann ist es so. Was braucht es da ein Warum?

Trauer? Oder Selbstmitleid? Bei mir bin ich mir da nicht so sicher, denn Alleinsein stört mich eigentlich nicht wirklich, was ja irgendwie widersprüchlich wäre. Ich empfinde es eigentlich als angenehmer, weniger stressig. Zuviele Menschen um mich rum machen mich irgendwie... mhhh... nervös? Ist das falsche Wort. Ich fühle mich aber recht unwohl dabei. Fehl am Platz.
Am Schlimmsten ist es, wenn jemand bemerkt, daß ich einfach irgendwo am Rand sitze, kommt, und versucht, mich zu unterhalten, oder zu irgendwas zu ermuntern. Was ne Farce. Ich denke dann immer... "Meinst du nicht auch, daß es einen Grund hat, daß ich hier sitze? Immerhin habe ich meinen Hintern selbständig hierherbewegt.", aber ich bin höflich, und hoffe, einsilbige Antworten beenden diese 'hilfsbereite Geste' schnell wieder. Leider tun sie das in den seltensten Fällen. Es spornt nur an. Sowas ist irgendwie erniedrigend. Kann man mich nicht einfach in Ruhe lassen?
Es geht aber mittlerweile etwas besser, zumindest für eine Weile. Das war schonmal deutlich schlimmer.
Am einfachsten ist es, zur Not einfach mal eine Weile rauszugehen. Man sollte nur nicht vergessen, bescheidzusagen. Inzwischen fragt da auch keiner mehr. Ich bin eben so.
Ich denke also, es muß irgendwie einen Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit geben. Das Eine ist Stille, und beinhaltet damit durchaus auch etwas Positives, Entspanntes, das Andere ist Isolation, ein auswegloser Zustand mit einer penetranten Präsenz.

Sorry, ich wollte keine unangenehmen Erinnerungen bei anderen wecken, ich habe einfach nur losgeschrieben. Ich überfliege es nur noch wegen der Schreibfehler... mehr wird nicht korrigiert. Denn überlege ich zuviel, zensiere ich mich selbst und lösche es wieder. Ist nicht immer einfach, sowas stehenzulassen ("Was hast du dir dabei gedacht?"), aber Löschen würde nur das Gegenteil bewirken - die scheinbare Ordnung wäre nur gestellt. Das mache ich schon mein ganzes Leben lang - ich erinnere mich dann daran, daß ich das hier nicht tun muß.
Es ist nicht so, daß es völlig 'tot' ist da in mir drin, manchmal ist es auch das Gegenteil, eine überdrehte Kakophonie. So oder so, mich selbst auszuhalten kann manchmal sehr anstrengend werden. Zu glauben, daß ich weiß, was ich nun empfinden sollte, aber irgendwie kann ich es nicht, da ist nur Leere... es passiert nichts - oder meine innere Reaktion ist absolut unpassend zur Situation.
Frustrierend. Da bin ich irgedwie falsch kalibriert...
Nur weiß ich nichtmal, woran sich das orientiert.

Ich sage mir gerne... ehrlich damit umzugehen würde mehr schaden als nutzen. Mir persönlich, meine ich, meinem inneren Gleichgewicht, meiner Fähigkeit, mit mir selbst auszukommen - was auch so schon ein fragiles Konstrukt sein kann.
Andererseits- sollte ich jemals wieder in alte Muster zurückfallen - die Rahmenbedingungen könnten besser nicht sein.
Das weiß ich leider aus Erfahrung. Daran hat sich nichts geändert.

Ich bin noch nie gefragt worden, ob ich nicht genug liebe, um mich zu ändern. Was ich aber kenne, ist die Frage "Was mache ich falsch, daß du nicht bei mir sein willst?"
Allein die Erinnerung daran läßt mich zusammenzucken.
Diesen alten Schmerz zu nehmen, das aufzuklären, wäre ein Argument für ein Reset.
Ich möchte aber nicht in den Arm genommen werden von jemandem, der nicht weiß, was das, was ich gerade gesagt habe, für eine Tragweite hat... was ich alles getan habe.
Nein, ich bin ganz sicher kein Opfer, ich bin nicht 'niedlich', und es kann auch keiner außer mir etwas dafür.

Es ist Vergangenheit. Sollte ich wirklich darin rumstochern? Würde das irgendwas ändern?
Die Hilfe, die ich bräuchte, ist das genaue Gegenteil dessen, was ich bekommen würde.
Das Letzte, was ich brauche, ist "Komm, ich mach das für dich".

Eigentlich bin ich ziemlich geduldig - Aussitzen war immer schon mein zweiter Vorname. Nur mit mir selbst habe ich diese Nachsicht leider nicht. Da fehlt mir jegliches Verständnis.

Naja... Ich habe heute im Radio gehört, welche Branchen von der Corona-Krise betroffen sind. Neben den Blumenzüchtern klagte auch der Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (was es nicht alles gibt...) über Umsatzeinbußen von nahezu 100%, sowohl online, als auch in Wettannahmestellen, weil kaum noch Sportveranstaltungen stattfinden. Die betroffene Stimme des Moderators bezüglich dieser bedauerlichen Entwicklung irritierte mich. Ja, wie dramatisch... ein Verlust für die Gesellschaft. Würde noch fehlen, wenn die staatliche Hilfen beantragen. Die Welt wäre besser dran ohne sie, nur ist sich der Großteil der Gesellschaft dessen nichtmal bewußt, sowie eben auch der Moderator.

Und ich gehe leider fest davon aus, daß sie es unbeschadet überstehen werden.

Schlaft gut.
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