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Autor Thema: Spielsucht, Angst Kontrolle zu verlieren

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A
Hallo bin neu hier und will einfach kurz formulieren, was mich beschäftigt.
Also fangen wir am besten mit dem Anfang an, meinem 18. Geburtstag. Wie das so mit 18 ist, macht man direkt die Sachen, die einem ab sofort erlaubt sind. Bei mir waren es Sportwetten. Am Tag meines Geburtstags 10? eingezahlt und verloren. Im laufenden Monat zahlte ich dann noch ca. 80 weitere ? ein, weil ich dachte ich müsste auch mal gewinnen. Bilanz nach 1 1/2 Monaten  -100? (dazu muss man sagen, dass ich immer nur 10? einzahlte und kein einziges Mal auszahlte.
So ging es dann erstmal weiter, der Rythmus pendelte sich auf -40?/Monat ein (Gewinne abgezogen)  bis ich auf Online Casinos aufmerksam wurde. Der Reiz in der Spielo ist persönlich für mich nicht da, aber im Online Casino war das anders. Falls jemand Twitch-Livestreams verfolgt, kennt man sicher (zensiert), die zum damaligen Zeitpunkt fast täglich Online Casino streamten. Ich, völlig geflasht von der bunten Welt des Online-Casinos und den großen Gewinnen, wollte das Ganze ausprobieren. Mein größter Fehler. Zu dem Zeitpunkt hatte ich ca. 500? verloren, was mir gar nicht bewusst war, weil ich es zum einen verdrängt hatte und zum anderen bei Sportwetten nicht wirklich einen Überblick hatte.
In der Online-Casino-Welt spielte ich zunächst Slots, verlor meistens. Als ich dann meine Kreditkarte beantragte, wusste ich nicht, was das für mich für Folgen hatte. Ich spielte die letzten 2 Monat fast täglich (Im Durchschnitt 15?/Tag) Mein ursprünglichen Einzahlungslimit von 10?, blieb meistens bei dem Betrag, erhöhte sich teilweise aber auch auf 20-25?. Das lag im Nachhinein betrachtet daran, dass es jetzt fast schon zu einfach war einzuzahlen, immer und überall.
Grund für die höheren Einzahlungen war das Spiel Blackjack im Live-Casino, ich beschäftigte mit Strategien und Filmen zum Thema und guckte Streams in denen mit hohen Einsätzen gespielt wurde. Sah, wie Leute von 100? auf 1000? spielten und wollte (mit dem Hintergedanken bereits 600 ? in der Glücksspielwelt gelassen zu haben) auch so eine Glückssträhne erreichen. Ich war bzw. bin wie besessen davon, einmal eine Glückssträhne zu haben, nur um meinen Verlust von mittlerweile 1100? zu reduzieren. Ich erkenne den Zeitpunkt nicht, wann ich besser aufhören sollte, setze Gewinne wieder ein, anstatt sie auszuzahlen und verliere somit meistens. Ich weiß mittlerweile, dass es falsch ist und nichts bringt, aber es kommen immer diese Gedanken: "Was ist, wenn du heute eine Streak hast? Aus 10? 100? machst? Deinen Verlustberg reduzierst?" BULLSHIT. Ich kann nicht gewinnen. Der vernünftige Teil in mir weiß das, der süchtige Teil sagt immer: "Was ist wenn doch?", "Möglich ist es". Dann blende ich wieder alles aus, zahle 10-20? ein und verliere alles.
Dazu möchte ich gerne noch sagen, dass ich als Student wenig Einkommen habe, dennoch keine Schulden gemacht habe, aber sehr enttäuscht bin, wie ich mit dem Unterhalt meiner Eltern umgehe (ca. 300? ohne Miete).
Im Endeffekt weiß ich das ich ein Problem habe, möchte aber gleichzeitig nicht, dass irgendwer davon weiß und das alleine lösen. Es ist, aber immer wieder eine mentale Probe, wenn "die Sucht" wieder einzahlen möchte...
Das wollte ich einfach mal anonym loswerden, danke falls sich das jemand durchgelesen hat.
Ihr könnt ja mal eure Meinung dazu schreiben.
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« Letzte Änderung: 03.03.2020 13:41:14 von Jacky1 »
 
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Hallo Anonym und herzlich Willkommen im Forum,

Du möchtest etwas alleine lösen, was ja Du selbst verursachst und Dein "Suchtteufel" Dich immer wieder lockt.
Dieser "Suchtteufel" ist doch kein temporärer Teil von Dir, er gehört zu Dir!
Fakt ist: Du bist Student mit geringem Einkommen, das sollte kein Platz sein um dieses Geld zu verspielen.
Weiterhin ist es Dir bewusst dass Du eh immer alles verspielen wirst, auch einen unerwarteten Gewinn!
Und nicht zu vergessen, Du weißt dass Du ein Problem damit hast.

Daher ist es klasse von Dir hier zu schreiben, Erfahrungen auszutauschen und Meiningen zu erfragen.
Der Unterhalt Deiner Eltern ist die finanzielle Unterstützung, für Deinen nun angestrebten beruflichen Werdegang.
Ein Studium welches Dir später viele Tore dafür öffnen wird.
Ja, Deine Eltern vertrauen auch darauf!
Und glaubst Du nicht auch, dass sie eben so darauf vertrauen, von Dir zu erfahren wenn es Probleme mit Deinem Verhalten gibt ?
Wie es jetzt ja der Fall scheint.

Doch Du tastest Dich ja gerade, wenn auch etwas vorsichtig an "unsere" Sache heran.
Dieser Austauch kann sehr richtungsweisend sein, genau so kann er auch im Nichts verpuffen.
Mal sehen......
Kopf hoch Anonymer, Geld zu gewinnen ist etwas schönes ...keine Frage.
Doch dabei könntest Du viel mehr verlieren, als nur Deinen Unterhalt.
Dich selbst, mein Freund. 

Schön dass Du hier geschrieben hast, bleibe jetzt ja nicht mehr stehen.
Und ich habe Deinen Beitrag in dieses Thema verschoben.

Liebe Grüße
         
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a
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Hallo 7777,

Willkommen hier bei uns im Forum, schön, dass du geschrieben hast!

Du hast es schon auf den Punkt gebracht:

Zitat
Ich kann nicht gewinnen.

Viele suchtkranke Spieler erkennen ihr Problem weitaus später als dies bei dir der Fall ist. Deine Selbstreflexion gefällt mir. Nun ist es Zeit, dass auch deine Eltern von deinem Problem wissen, denn sonst kippen sie ihr gut verdientes Geld in irgendwelche Slots. Wenn dein Spielproblem nicht mehr dein "Geheimnis" bleibt, wirst du dir weitaus leichter tun, es los zu werden. Diese Schwäche gegenüber dem Spiel wird dir ein Leben lang erhalten bleiben, deswegen solltest du lernen mit ihr zu leben. Und genau dafür benötigst du Hilfe hier im Forum, von deinen Eltern, Freunden und eventuell auch einer SHG, die dich stützt. Alleine ist dieser Weg schwer zu beschreiten, der Suchtteufel gewinnt im 1 gegen 1 meistens.... 8)

Auf gehts,

aT
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Hallo Anonym7
( die vielen 7 gefallen mir nicht, da sie auch auf ein Casino hinweisen würden :)
also ich bin auch OC süchtig und glaub mir nur zu wissen, dass man nicht gewinnen kann hilft wenig.
Mir fällt es auch schwer mit jemanden darüber zu reden, dennoch solltest du dir Hilfe holen, über die Caritas kannst du dich informieren oder ein Suchttelefon. Ich gehe nun auch zur Gesprächstherapie, denn eine Sucht kommt nicht von ungefähr und muss ergründet werden.
Der erste Schritt wäre aber deine Finanzen zu kontrollieren. also den Hahn abzudrehen. Onlinebanking sperren lassen. wenig Bargeld haben oder jemanden deine Finanzen kontrollieren lassen.
und eine Software gegen OC installieren.

willkommen im Forum. glaub mir dass hier hilft ungemein.
Gruß Medea
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 
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