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Autor Thema: Meine Spielsucht hat ihren Ursprung in meiner Kindheit

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Nachdem mein Vater einen tödlichen Unfall hatte als ich 3 Jahre alt war, hat sich meine Mutter nur noch Partner gesucht, die schlecht zu ihr waren. So lebte sie fast 10 Jahre mit einem Mann zusammen, der viel trank und abends in der Kneipe war. Wenn er nach hause kam, gab es Stress zwischen ihnen, manchmal auch körperliche Auseinandersetzungen und manchmal passierte einfach nichts. Ich habe immer am Fenster gelegen und rausgeschaut, wann er den nach hause kam, wie sehr er torgelte. Dann leise gehört wie der Abend heute wird. Das habe ich viele Tage in der Woche viele Jahre lang getan.
Als meine Mutter ihn endlich rauswarf, war ich 15 Jahre alt. Plötzlich war der Stress, das Adrenalin weg. Aber es war nicht alles gut. Heute würde ich sagen, mein Gehirn hat sich damals schon daran gewöhnt, so unter Stress zu stehen. Also suchte ich mir einen Ersatz und wurde Hypochonder, ich habe mich in Krankheiten gesteigert (ihr wisst schon am Ende war es immer der schlimmste Krebs) und diese waren weg, nachdem ich untersucht wurde und wirklich nichts zu finden war. Das war eine andere Art sich zu sorgen.
Mitte 20ig kam dann das super sichere Geschäft mit den Aktien. Ich verlor einen 5 stelligen Betrag über die Jahre. Hatte mittlerweile 2 Kinder und und bin dann in eine Depression gefallen. Das war eine sehr schwere Zeit, in dieser Zeit habe ich mich mit mir und meiner Vergangenheit auseinandergesetzt und konnte mir gut erklären, warum ich so agierte wie ich es tat. Ich kam da wieder raus und dachte damals wie gut, dass du das erlebt hast, du wirst nie wieder etwas in die Spielrichtung tun und ich erlebte wie wertvoll eine gesundes und schönes Leben ist, wieviel Glück ich auch mit meinem Umfeld hatte. Ich glaube mich bei meiner Frau zu outen, hat mir am meisten geholfen.
Aber irgendwann dachte ich ach bischen Oddset am Wochenende nur einen Tipp. Nach vielen Monaten musste ich jetzt feststellen wie tief ich schon wieder versunken bin. Täglich Tipps abgeben, verschiedene Lottostellen anfahren. Das schlimmste ist, man merkt gar nicht wie angespannt man ist und immer mehr verkrampft und den Körper schadet. Schlechter Schlaf, mein Blutdruck ist stark erhöht. Und jetzt habe ich vor paar Tagen meine Oddsetkarte weggeworfen und aufgehört. ich sehne mich nicht mal danach, aber ich merke, dass es mein Körper mir das ganze noch übel nimmt.
Ich hoffe, ich gebe jetzt mehr auf mich Acht und lerne endlich draus. So eine Depression ist nicht schön und auch das Gefühl dieser inneren Unruhe. Aber ich bin gerade ganz zuversichtlich, dass ich meinen inneren Dämonen wieder in die Ecke gedrängt habe. Aber ich weiß er ist da,  ich muss mehr auf ihn achten, aufpassen, dass er nicht nochmal die Oberhand gewinnt.
Ich denke es ist sehr wichtig, die Ursache für mich gefunden zu haben. Aber das Leben prägt und ständige Anspannung hat dazugehört. Eigentlich bin ich kein Freund von Yoga oder so einem Kran, aber ich glaube mein Körper, mein Kopf muss da mehr Techniken lernen, um meinen Dämonen in Schach zu halten.
So das wars, es hilft ungemein so was mal zu schreiben.
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a
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Huhu iknoh,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, schön, dass du geschrieben hast!

Keine leichte Kindheit hast du da gehabt. Auch wenn du den Grund für dein Spielen gefunden haben willst, die Vergangenheit lässt sich leider nicht ändern und deine Situation ist nun so wie sie ist und damit musst du klar kommen. Du kannst deinen "Dämon" nicht besiegen, ein aussichtsloser Kampf, lerne mit ihm zu leben. Spielsucht ist eine Krankheit, die zum Stillstand gebracht werden kann, allerdings reicht es nicht die Oddset Karte wegzuwerfen und darauf hoffen, dass der Spieldruck dich nicht wieder heimsucht, den das wird er! Du musst aktiv gegen deine Krankheit vorgehen, warst du mal in einer Suchtberatungsstelle, einer Selbsthilfegruppe oder etwas ähnlichem? Dort lernst du Mechanismen auf deinem Weg aus der Sucht, alleine ist dieser Weg schwer gehbar, auch nicht mit Yoga!
Hast du deine Frau eigentlich in dein letztes Oddset Treiben eingeweiht, oder herrscht zuhause noch immer vorweihnachtliche Harmonie? Mensch iknoh, komm in die Puschen, es lohnt sich....

aT
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Hallo iknoh und auch an dieser Stelle ein herzliches Willkommen,

ich mag Deine Erzählung aus Deiner Kindheit, habe ja selbst auch eine gehabt.
Sie triggert und verleidet mich etwas gedanklich zurück zu ziehen, in meinen Kokon des Selbstmitleides. 
Über Jahre selbst gewoben, dunkel und ein fantastischer Nährboden meiner eigenen Depressionen.

Wie auch immer es wahr oder momentan sein sollte, wir alle atmen ja weiter.
Und sollten uns schon bemühen nicht daran zu ersticken.
Das Leben ist nicht immer schön und für viele leider auch eine erlebte Hölle.
Apropos Hölle und Dämonen; Ich denke kaum dass Du besessen von einem Dämonen bist.
Dieser bist Du ja nur selbst in Deinem gefühlten Verhalten, wie auch immer dies zu Stande kam.

Ich möchte hier direkt an den Beitrag von "amTiefpunkt" anschließen.
Denkst Du alles mögliche zu tun, dass alles besser wird?
Oder wärst Du auch bereit dazu?
Wenn nicht, warum....fehlt die notwendige Kraft und zieht es Dich immer wieder in Deinen eigenen Kokon?

Yoga und so einen "Kram", jegliche Art von Meditation zur Selbstfindung und zielsetzenden Gelassenheit sind gute Werkzeuge.
Lerne mit Ihnen umzugehen, lerne mit Dir umzugehen, aber dies ist nur ein kleiner Schlüssel. 
Wie "amTiefpunkt" schon geschrieben hat: "Du musst aktiv gegen Deine Krankheit vorgehen"
Darüber hinaus einen offenen und ehrlichen Umgang mit Dir, Deiner Erkrankung und Deiner Familie.
Hilfe ist überall zu finden, auch in Deiner Nähe, brauchst Du Adressen oder Kontakte?...Kein Problem.
Bei allem können wir Dich unterstützen, von mir aus auch mit einem Exorzisten.  :)

Mich hat es besonders gefreut dass Du hier geschrieben hast, immer weiter iknoh....
immer weiter.
Das wird schon....Kopf hoch.  :)

Liebe Grüße

           

               

     
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