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Autor Thema: Wie kann ich das loslassen?

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T
Wie kann ich das loslassen?
OP: 22.09.2019 15:21:47
Ich grüße Euch alle! Mein 24-jähriger Sohn ist spielsüchtig. Vor einem Jahr ist das rausgekommen, ca. halbes Jahr hat er nicht gespielt. Vor kurzem habe ich erfahren, dass er einen schlimmen Rückfall hatte und viel Geld verloren hat (es geht um online Pocker und eine 5-Stellige Zahl). Ich bin in die so genannte co-Abhängigkeit geraten und kann die Situation kaum ertragen. Ich neige sehr stark dazu ihn zu kontrolieren und zu beschuldigen. Das tut uns beiden nicht gut. Jetzt versuche ich die Situation loszulassen, dabei geht es mir schlecht. Ich halte nur aus und, wenn es ganz unerträglich ist, suche Kontakt zu ihm - er währt sich. Seit einem Jahr wohnt er in seiner eigenen Wohnung. Kann uns (mir) jemand helfen den richtigen Weg zu finden?
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Re: Wie kann ich das loslassen?
#1: 22.09.2019 19:54:03
Hallo Thalia,

das was du schreibst, klingt alles nicht so toll. Du scheinst schon recht fortgeschritten zu sein in deiner CO-Abhängigkeit. Ich denke, das es sinnvoll wäre, wenn du dir professionelle Hilfe gönnst. Die findest du i.d.R. in Suchtberatungsstellen.

Gute Informationen zu der Thematik findest du zum Beispiel hier:

https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Ein_Angebot_an_alle_-_deutsch.pdf

Mir persönlich gefällt auch die Info des Freundeskreises Sucht

https://freundeskreise-sucht.de/fileadmin/image/materialien/broschueren/pdf/Co-Abhaengigkeit_erkennen.pdf


Robert
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Re: Wie kann ich das loslassen?
#2: 22.09.2019 20:00:39
Hallo Thalia und herzlich Willkommen im Forum,

mein jüngster Sohn trinkt sehr viel, eigentlich immer wenn sich eine Gelegenheit ergibt.
Es für mich dann mitzuerleben und zu sehen wie er sich verhält, auch unerträglich.
Im nüchternen Zustand kommen nur Lippenbekenntnisse von ihm....
..."ist doch eigentlich nicht so schlimm, ich funktioniere doch, alle trinken in meinem alter und ich werde nun damit aufhören."
Ein Lügner ist er geworden, genau so wie sein Vater früher.

Wenn Du für Deinen Sohn da bist geht es Dir nicht gut und wenn Du Abstand gewinnst auch nicht.

Er wird selbst erkennen müssen welchen Schaden er anrichtet, für sich und seine Familie.
Dabei wird ihm ja kaum helfen wenn seine Mutter ihn kontrolliert und beschuldigt.
Liebe Thalia, sei für Deinen Sohn da, aber nur : Wenn er es wirklich möchte und bereit ist, Hilfe auch anzunehmen!
Weiß Dein Sohn dass er spielsüchtig ist ?
Hat er schon einmal versucht, ernsthaft etwas dagegen zu unternehmen ?

Du suchst den richtigen Weg für Euch.
Für ihn geht es nur über seine eigene Einsicht und den Willen damit aufzuhören.
Und für Dich, lege ich Dir einmal meinen Weg nahe.
Auch mein Sohn wohnt in seiner eigenen Wohnung, manchmal besuche ich ihn oder er mich.
Doch lasse ich ihn sehr spüren, meine Enttäuschung - und meine daraus entstandene Machtlosigkeit / Resignation.
Ohne ihn auf sein Trinkverhalten anzusprechen, diese Besuche dienen nur zur Regulierung unserer Gefühle.
Im Grunde aber, überlasse ich es ihm. Denn ich bin es mir leid, dauernd von einem Menschen angelogen zu werden, den ich Liebe.
Ich habe keine Chance ihm zu helfen, denn er lässt es nicht zu!

Macht es weh ? Ja!
Doch dieser Abstand hilft mir sehr, damit klar zu kommen.
Nun bist Du ja hier und ich antworte Dir, es geht nun um uns.
Vergesse Dich bitte nicht, bei aller Mutterliebe.

Kopf hoch Thalia und eventuell möchtest Du noch mehr von Dir schreiben.   

Liebe Grüße von ganzem Herzen   
 


       
 
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T
Re: Wie kann ich das loslassen?
#3: 22.09.2019 22:41:30
Vielen Dank für Eure Antworten! Ich lese mir die Broschüren durch und möchte auch eine Selbsthilfegruppe besuchen. Melde mich auf jeden Fall wieder.

Schöne Grüße

Thalia
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a
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Re: Wie kann ich das loslassen?
#4: 23.09.2019 06:36:06
Hallo Thalia,

mit Spielsucht, Online Poker und 5-stellige Verlustsummen kenne ich mich bestens aus!  ;)

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass er sich von außen nicht leiten lassen wird. Am schlimmsten wiegt hier nicht der finanzielle Schaden, auch wenn dieser nicht außer Acht gelassen werden darf, sondern der Verlust des Ur-Vertrauens, dass Mutter und Sohn verbindet. Mein letzter Online Poker Besuch ist jetzt schon Jahre her, ich habe versucht, das zerstörte Vertrauen mit meinen Liebsten wieder aufzubauen, was mir erstaunlicherweise schon ganz gut gelungen ist. Neulich habe ich für meine Mutter die Steuererklärung gemacht - danach hat sie mir aus Dankbarkeit 50? in die Hand gedrückt, sie sagte dabei nichts und trotzdem, ob eingebildet oder nicht, erkannte ich an ihrem Blick die Unsicherheit, nicht zu wissen, ob sie mich unwissentlich in meiner Sucht unterstützt. Wer kann es ihr auch verübeln...naja, diese Augenblicke, die mich an mein Handeln von damals erinnern, kommen nur noch sporadisch in meiner Verwandschaft vor, aber sie sind immernoch da.
Thalia, ich weiß, du möchtest nur das Beste für dein Kind, fühlst dich verantwortlich, aber mal ganz ehrlich, er ist keine 15 mehr, sondern erwachsen. Er wird erkennen, dass sein Weg in die falsche Richtung führt, hoffentlich nicht zu spät, um die selbst zugefügten Wunden zu heilen, wenngleich Narben so oder so bleiben werden.
Schildere deinem Sohn deine Sicht der Dinge, appeliere an seine Einsicht, wobei hier die Erfolgsaussichten gering sind, und konzentriere dich auf dein Leben, notfalls auch in dem du dich von ihm abwendest, zumindest temorär, es werden wieder bessere Zeiten kommen, ganz sicher.
Und nicht vergessen: alles Geld das du ihm gibst, landet auf einem Pokertisch und wird im Online-Nivana verteilt, das lohnt sich nicht!

Eine Selbsthilfegruppe für Angehörige wird dir immens Helfen werden!!!

Kopf hoch, und berichte wie es weitergeht!

aT
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