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Ein Neuanfang nach dem Rückfall

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Eddy89:
Heute ist ein großer Tag der 12.12.2018 ab heute möchte ich das Thema spielen für immer abschließen.
Durch meinen Rückfall habe ich den ganzen Mut verloren aber aufgeben kann doch keine Lösung sein. Heute muss ich noch ein schwieriges Gespräch führen mit meinen Eltern und der Ehefrau. Seit 2 Tagen sitze ich und lese etwas im Forum und ich glaube es gibt mir etwas Mut zurück diesen Weg zu gehen.

Eddy89:
Tag 1

So der erste Tag neigt sich dem Ende zu ich fange jetzt am Abend schon zu schreiben in meinen Pausen, leider ist mein Feierabend erst um 0:30 Uhr. Habe mir heute einige Beiträge von Angehörigen angeschaut und in all denen spiegelt sich mein Verhalten wieder. Ich lese wie andere Frauen unter ihren Partnern leiden mussten oder immer noch leiden, je mehr ich gelesen habe desto mehr wurde mir bewusst was ich meiner Familie zumute. Zeile um Zeile die ich lese kommen mir mehr Tränen mehr Emotionen hoch. Es war mir nie so wirklich bewusst wie meine Frau darunter leiden muss, was für eine schwere last sie auf ihren Schultern trägt. Wenn ich so drüber nachdenke ich weiß es nicht wann sie das letzte mal Zeit für sich hatte, und ich habe ihr bei unseren Streit an den Kopf geworfen das sie mich nicht unterstützt hat im letzten Jahr (ich muss froh sein das sie mich rausgeschmissen hat und nicht erschlagen) wie erbärmlich ist dass den. Je mehr ich nachdenke desto mehr wird mir bewusst das mein letztes Jahr (mein Versuch spielfrei zu werden) von Anfang an zum scheitern verurteilt war, denn ich glaube ich habe es nur aus der Angst vor einer Trennung gemacht.

So jetzt habe ich Feierabend und bin zuhause (heute wieder ein Supermarkt Parkplatz) angekommen. Ich sitze/liege im Auto keine Ahnung wie ich das nennen soll, und schreibe meinen ersten Tag ein Ende. Ich hatte heute meiner Frau geschrieben ob ich morgen früh kommen kann um die Kids für die schule vorzubereiten, sie hat OK geantwortet. Ausserdem habe ich eine Selbsthilfegruppe in meiner Umgebung gefunden die treffen sind leider nur einmal im Monat das nächste erst am 3 Januar.

Das habe ich heute in einem anderen Beitrag gelesen und so möchte ich meinen ersten Tag der Abstinenz beenden.

ich erlaube mir heute spielfrei zu sein

Eddy89:
Tag 2.1

Heute früh am Morgen bin ich zuhause gewesen, habe mit den Kids gefrühstückt. Das Frühstück war ganz nett zugleich auch beängstigend, es erschien mir als hätte ich meine Kinder schon Jahre lang nicht mehr gesehen. Aber es waren doch nur ein paar Tage oder doch Jahre? Dieses Tagebuch zu schreiben bringt mich zum nachdenken es regt die grauen Zellen an, es öffnet mir die Augen, ich fange an zu sehen aber was ich sehe gefällt mir nicht es macht mir angst.

Eddy89:
Tag 2.2

Heute habe ich mein Smartphone in unserem Ablöse Fahrzeug vergessen, 10 Stunden Arbeit alle Pausen und Standzeiten ohne Handy kein Internet keine Ablenkung. In all der Zeit ging mir das Frühstück mit meinen Kids nicht aus dem Kopf. Vor allem mein ältester Sohn, er hat sich mir ins Hirn gebrannt es erschien mir er war eingeschüchtert, leicht verängstigt etwa meinet wegen? Hatte meine Frau wirklich Recht? Ich erinnerte mich an eine Aussage meiner Frau: Die Kinder haben schon angst von dir warum bist du immer so aggressiv Schreist immer nur alle an, Du lässt immer deine schlechte Laune an uns aus.

War ich schon so fernab der Realität, hat es mich wirklich so stark verändert meine Abhängigkeit. Wie mehr ich drüber nachdenke desto mehr Angst bekomme ich. Mein Vater sagte immer es sei im immer Lieber die bittere Wahrheit als die süße Lüge, aber so bitter? Es kommen in mir Zweifel auf, bin ich bereit für diese bittere reale Welt. Wie konnte es passieren das ich so ein Ars... geworden bin, ich war doch nicht immer so. Erreiche ich vielleicht schon zu spät die reale Welt, warum sehe ich das alles jetzt erst. Heute habe ich wieder etwas meiner Hoffnung verloren auf ein Happy End mit meiner Familie. Ich frage mich vielleicht wären sie besser dran ohne mich, ich war doch ohnehin nur eine Belastung für Sie. Ich schreibe heute vom Laptop von zuhause aus ich Schlafe heute hier aber ich bin zwiegespalten soll ich mich freuen nach der heutigen bitteren Wahrheit oder eher nicht.

Wenigstens etwas gutes den ich erlaube mir heute wieder spielfrei zu sein.

MiLu:
Hey Eddy89,

klar, Suchtverhalten verändert... es gibt ab sofort mehrere Wahrnehmungen.Kinder können und dürfen auch wütend sein, schlimmer ist die Machtlosigkeit! Ähnlich ergeht es Deiner Frau - starr vor gefühlter Enttäuschung, zornig aufgrund all der Lügen, verzweifelt hinsichtlich der einbrechenden Scheinwelt. Auch Du fühlst Dich leer, verwirrt und irritiert. Der Vorteil an Deiner Erkrankung ist, dass Du Einfluss darauf nehmen kannst-noch! Ich kann nur vermuten wie schwer das ist, jedoch führt kein Weg daran vorbei: zuerst packe Geld an sichere Stelle, dann erzähle Deiner Frau alles - sie ist Deine Verbündete (insofern Du ehrlich bleibst!), schütze die Kids und vor allem sei Dir bewusst, dass Du dennoch entscheiden kannst! Hier gibt es nur entweder....oder! Ein Zwischending mit gelegentlichen Ausflüchten gibt es nicht! Nimm die Unterstützung intrinsisch motiviert an und mache nichts für die Gallerie! Ein gemeinsames Frühstück reicht niemals aus! Es gibt so nichts zu gewinnen! Zu verlieren dennoch viel!
Es wird anstrengend und es wird wirklich seine Zeit dauern! Handle nicht aus einer Affekthandlung, sondern sei Dir bewusst, dass all Deine zukünftigen Schritte, Einfluss auf Dich und Deine Familie haben werden! Die Kinder sollten Kinder sein dürfen, Deine Frau unbetrogen und Du mit tatkräftigem Genesungswillen nach einer individuellen Lösungsalternative aktiv sein!

Alles Gute

MiLu

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