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Autor Thema: Wer oder Wer?

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Wer oder Wer?
OP: 09.02.2018 22:47:54

Hallo Forum,

mich beschäftigt gerade eine Frage: was unterscheidet einen Spieler von einem Nicht-Spieler, der/die das Spiel aber mitspielt?! Klingt provokant und bewertend?! Nein, das möchte die Frage nicht bezwecken! .... Gibt es nicht doch mehr Ähnlichkeiten in dem System als wir es uns selbst eingestehen möchten? ... nur auf unterschiedlichen Ebenen? Ich bitte um alle (wirklich alle!) verschiedenen Antworten und Blickwinkel- hauptsache ehrlich und durchdacht.... ich finde das spannend....

Liebe Grüße an Alle

MiLu
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Blume

Re: Wer oder Wer?
#1: 11.02.2018 17:09:08
Liebste Milu,

interessante Frage. Ich denke auch hierbei gibt es sowohl als auch. Angehörige die von der Suchtausübung wissen und mit Zwang versuchen den Partner davon abzubringen, können (meiner Erfahrung nach) regelrecht in eine bessenheit (ich spar mir nun mal sucht) davon geraten. Nun sollte man wissen wann man "verloren" hat und es seiner selbst willen gut sein lassen. Ich dachte mit meinen spielchen und manipulierende Züge ihn davon abzubringen. Ein regelrechtes Schauspiel was da lief. Ich sage nicht das Angehörige wie Spieler sind, aber wer es weiß und nicht aufhören möchte mitzuspielen, der spielt irgendwie doch mit. Vielleicht mehr als Marionette... Ich hab mich kurz bemitleidet in dieser Rolle der armen Angehörigen zu sein, und mich dann dafür geschämt. Ich bin für mich selbst verantwortlich und nicht mein Partner. Das ich es mitgespielt habe war mein Entschluss.

 Ein komplett gesunder Geist wird eine Suchtbeziehung lange mitmachen, zu sehr fürchtet er um die Gesundheit seiner selbst.

Das war erstmal mein Senf dazu ;)

Liebe Grüße ✌️

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J

Jacky1

Re: Wer oder Wer?
#2: 11.02.2018 22:55:50
Liebe Blume,

ein kurzer und doch so aussagekräftiger Beitrag von Dir, Daumen hoch.
Zwischen den Zeilen gibt es allerdings so einiges, was es gilt aufzufüllen.

In einer Partnerschaft verlässt man sich auf den anderen, sprich - man überträgt ihm hiermit einen großen Teil von Verantwortung, die man zwar alleinig tragen könnte, aber nicht wenn wir hier auch von Liebe sprechen (....bloß keine Definitionsdiskussion über Liebe  :)) .
Es ist völlig legitim Dinge soweit zu lenken, dass man sich besser fühlt dabei, im erreichten Ergebnis.
Wenn einem nun auch noch gelänge, dass es dem Partner dadurch auch noch besser ginge...hervorragend.

Es hat doch Gründe warum man mit dem Partner zusammen ist, sie scheinen wohl auch gewichtiger zu sein, als jene Gründe um ihn einfach verlassen zu können.
Wir sprechen hier alle immer vom Spieler und spielen.
Für einen pathologischen Spieler ist es doch kein wirkliches Spiel.
Nur noch die Bedeutung der Tätigkeit, die ihn zu dem macht was er auch ist.

Ja Blume, so eine Beziehung kann schon eine Farce sein, genährt auf der einen Seite durch Hoffnung und auf der anderen Seite von Bequemlichkeit,Gewohnheit und Trägheit.
Für den Spieler immer noch einer da, der ihn irgendwie aus einer misslichen Situation retten könnte.
Abgesehen von irgendwelchen Liebkosungen, wenn es ihm gerade danach ist.

Ab dem Zeitpunkt wo Ehrlichkeit untereinander herrscht, bekommt der Regenbogen seine Farben.
Sonst steht jeder für sich, nur im kalten Regen.

Etwas Themenfremd ist es nun leider geworden.
Auch nur das Brötchen zu Deinem Senf, die Wurst dazu überlasse ich jemand anders.  :)

Liebe Grüße 

   


 


 

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Olli

Re: Wer oder Wer?
#3: 12.02.2018 08:06:04
Guten Morgen Miriam!

Die Frage ist mir nicht konkret genug.
Da lässt sich ja eine Doktorarbeit drüber schreiben.

Vielleicht sollten wir uns daher einen speziellen Fall herauspicken und den beleuchten?
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Re: Wer oder Wer?
#4: 12.02.2018 11:22:47
was unterscheidet einen Spieler von einem Nicht-Spieler, der/die das Spiel aber mitspielt?!

Guten Morgen MiLu ... schön dass du diese Frage stellst.
Ich habe mir übers Wochenende Zeit gelassen um genauer darauf einzugehen.

Spontan einigte ich mich mit Olga auf: ( Bezogen auf den rein partnerschaftlichen Aspekt )

Spieler = Machtausübung
Angehörige = machtlos / hilflos

Im Folgenden stellte sich aber heraus, dass meine von Olga empfundene "Machtausübung" Ausdruck meiner eigenen Hilflosigkeit war und nur oberflächlich als "Macht" angesehen werden konnte.

Daraus resultiert:

Spieler = machtlos / hilflos
Angehörige = machtlos / hilflos

Die Arschkarte haben also beide.

Um diesen Zustand aktiv zu beseitigen gibt es für jeden genau eine einzige Möglichkeit:

Spieler = mit dem Spielen aufhören
Angehörige = gehen ...

Gehen wir nun davon aus, dass der Spieler mit dem Spielen aufhört, dann ist er praktisch von heute auf morgen "raus aus dem Spiel"

Spieler = abstinent, kann sofort ein normales Leben führen
Angehörige = weiterhin machtlos / hilflos, da sie hier nur passiv sein kann.

Daraus ergibt sich, dass nun die "schuldlose" Angehörige aufgrund der Spielsucht ihres Partners auch
noch aktiv an sich selbst arbeiten muss, um die Vergangenheit / Gegenwart zu bewältigen.

Jetzt hat nur noch einer die Arschkarte ... du Olga ... du MiLu ... du Blume ... du Angehörige ... etc.

Ich wünschte ich / wir (Spieler) könnten dies alles ungeschehen machen .

Du MiLu, danke für die Fragestellung.





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B

Blume

Re: Wer oder Wer?
#5: 12.02.2018 11:51:50
Hallo zusammen,

auch interessante Ansätze Fred.

Eins sehe ich allerdings anders als du. Spieler hört auf zu spielen und ist raus aus dem Spiel - die eigentliche Arbeit beginnt: Warum bin ich ein Spieler? Wann gehe ich spielen? Was hat die Vergangenheit mit der Gegenwart zu tun und wie kann ich es aufarbeiten damit ich meine Ruhe vor evtl. Geistern aus dieser habe.

Die Arbeit fängt dann an wenn man mit dem Spiel aufhört. So sehe ich das jedenfalls.

Liebe  Blumige Grüße
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Re: Wer oder Wer?
#6: 12.02.2018 14:02:06
Hallo  :),

wie schön, dass es Rückmeldung gibt. Bewusst wollte ich die Frage nicht zu konkret stellen, da ich eh schon Bedenken hatte, dass manche diese falsch interpretieren und einen Angriff dahinter sehen könnten. Aber dem scheint nicht so zu sein  8)

Ich finde jeden einzelnen Eurer Beiträge sehr interessant - aus jeder Perspektive. In Blume´s Antwort kann ich mich sehr gut finden. Hier wird halt doch sehr oft auf die Ursachen eines Spielverhaltens eingegangen und über mögliche Änderungsstrategien diskutiert. Aus eigener Erfahrung und v.a. auch durch die Angehörigenarbeit kam mir die o.g. Frage in den Sinn: oft wird nämlich überlegt: "Wie kann ich meinen Partner vom Spielen abbringen? Wie kann ich die Beziehung am Leben erhalten? Warum macht mein Partner dies? Wie kann ich ihm helfen? ...". Jedoch sollte man eben beide Verhaltensweisen in Betracht ziehen, da der Ablauf mehr oder weniger symbiotisch verläuft. D.h. zunächst sollte man sich selbst in den Fokus rücken: "Was kann ich für mich machen? Warum kann ich nicht konsequent sein? Aus welchem Grund halte ich trotz aller Opfer an der Beziehung so fest, dass es manchmal bis zur Selbstaufgabe führt? Warum verdränge ich meine Sorgen und erhalte das Spiel durch Schweigen und Entschuldigungen aufrecht, obwohl ich es eigentlich besser weiß? ...".

Mein Fazit: egal, ob Spieler oder Angehöriger - ändere ich etwas an meinem eigenen Verhalten, so verändert sich automatisch etwas an der derzeitigen Situation. Egal in welche Richtung, aber es verändert sich und durchbricht den Stillstand bzw. die Spirale nach unten. Eigentlich so einfach und doch so schwer ... vielleicht sollte man nicht alles immer so getrennt voneinander betrachten, sondern die vorhandenen Parallelen nutzen. Ähnlich wie bei Blume schauspielerte ich in dieser Zeit ja auch gehörig, belog mich zum Teil selbst. Also war ich so gesehen ein passiver Mitspieler, der beinahe das eigene Leben verzockt hätte - aus Unsicherheit und Angst. Das sind vermutlich Gefühle, die ein ausübender Spieler durchaus auch kennt....

Alles Liebe

MiLu
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Olli

Re: Wer oder Wer?
#7: 12.02.2018 21:13:58
Hi!

Zitat
Spieler = abstinent, kann sofort ein normales Leben führen
Angehörige = weiterhin machtlos / hilflos, da sie hier nur passiv sein kann.

Das ist mir zu einfach!

Wir reden hier auch von einer "Beziehung".
In meiner Vorstellungskraft bedeutet alleine dieses Wort "Arbeit" - von Beiden.
Sie einzugehen erfordert keinen Zieleinlauf, sondern einen nie endenden Marathon.

In meinem Freundeskreis und auch bei einigen Kollegen habe ich erleben dürfen, dass diese Arbeit eingeschlafen ist.
Was aus den Beziehungen geworden ist, könnt Ihr Euch denken.

Olga z.B. mag gar nicht gerne über die Spielsucht reden - aber sie macht es - auf ihre eigene Art.
Du Fred, hilfst ihr dabei - und auch Olga hilft Dir.
Ihr arbeitet beide an Eurer Beziehung - am Thema Sucht - und das finde ich super!

Sie ist nicht alleine - Blume und Milu und all die anderen Angehörigen auch nicht.
Nur der "Dienstort" ist nicht immer beim Spieler ...

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Re: Wer oder Wer?
#8: 19.02.2018 00:55:53
Hallo ihr Lieben

nach langer Zeit möchte ich mich mal wieder hier beteiligen...das Thema, Milu, spricht mich an :-) danke dafür.

ich sehe Süchtige / Angehörige oder überhaupt Partner einer Beziehung immer als " ein Ding mit zwei Seiten ". Es gehört zusammen...
ob nun in destruktiver Form oder konstruktiver.....

es ergänzen sich immer Zusammenhänge....
wenn das nicht mehr notwendig ist oder nicht mehr geht...verändert sich die Beziehung, bis hin zum auseinander gehen....automatische natürliche Vorgänge ergeben sich.

Das beim Spieler das normale Leben beginnt, sobald er aufhört zu spielen ist eine reine Wunschvorstellung...eine Illusion
Wie Blume und andere es schon sagten, fängt da die Arbeit an sich erst an...wenn es langfristig etwas Gutes bringen soll.

Nur ohne Aufzuhören, das Suchtmittel zu konsumieren...kann es erst gar keine vollständige Veränderung oder Verarbeitung geben...
erst wenn nicht mehr kompensiert wird...kann man erst wieder erleben /spüren was kompensiert werden sollte...man tut das dann auch bei weglassen des Spiels noch nicht..wenn man dann weiter anderweitig sich ablenkt und weiter kompensiert....Da muss man schon sehr achtsam werden...

Ja...da muss man schon hellwach werden....finde ich...

Beim Gegenstück, dem Partner..sieht es nicht anders aus....

indem sich der Angehörige mehr auf den Partner konzentriert als auf sich selbst...kompensiert auch der...etwas was von ihm selber ablenkt...oder ausfüllen /ergänzen soll.

Weder der Eine noch der Andere ist wirklich hilflos und machtlos...eher blockiert und es fühlt sich dann nur so an...weil es brach liegt...die eigene Macht sich selber zu helfen.

ich gebe da mal Ängste und tiefe Ur-Überzeugungen /tief sitzende Glaubenssätze, als Blockaden an...die zu überwinden wären.

Partner in jeder Beziehung tanzen einen ganz bestimmten Tanz miteinander...

Da gibt es nicht wirklich nur eines von beiden..nicht nur Opfer oder Täter...sie sind immer Beides gleichzeitig oder abwechselnd....
es gibt immer nur gemeinsame Gewinner oder gemeinsame Verlierer.
Es scheint nur oft so, dass einer Gewinner und der andere Verlierer sei.
Eine Beziehung kann man eben nur gemeinsam verlieren oder gewinnen.
Alles andere ist keine Beziehung.

Es werden Verantwortungen übernommen für andere...und man bleibt leer dabei...der Deal den man sich dabei überlegt hatte, bleibt aus...
die Verantwortung schiebt man dann aber auf den anderen ab....
im Grunde liegt es oft daran...dass einfach nicht die Verantwortung , die zu einem gehört, auch da bleibt.Wäre das klarer geregelt und geklärt...würde so manch Beziehung ganz anders sich gestalten.

Besonders auch die Beziehung zu sich selber !

ich möchte behaupten das aus falsch verstandener Verantwortung....ein Mensch in eine Sucht geraten kann, in eine Co-Abhängigkeit oder sonstige destruktiver Beziehungs- Konstellation.

was kann ich tun..was kann jeder für sich tun ?
bei sich selber anfangen...zu klären...welche Verantwortung nur meine ist und welche nicht,..was meine Baustelle ist und die des Anderen...und dann in Vertrauen loslassen können...dabei nicht daran zu zweifeln, immer noch gut genug für den anderen zu sein.

die Selbstzweifel sind es, die allen Übels Anfang sind....und die liegen leider in jedem Menschen...mehr oder weniger...So kann man nur immer versuchen das Beste draus zu machen...Fehlerfrei und ohne wenn und aber...wird es nie gehen.

für mich sind Angehörige ebenso in einer Abhängigkeit gefangen wie die Süchtigen, nur auf anderer Art...Sich gegenseitig ergänzender Art...das eine geht ohne das Andere nicht.

sobald sich einer der Partner aus einer Beziehung ....sich aus seiner Abhängigkeit befreit..hat es zwangsläufig Auswirkungen auf den Anderen.

Doch wie jeder für sich weiter damit umgeht...wird sich erst dann zeigen können...
es bleibt verborgen, solange es bleibt wie es war.....
die Beziehung kann sich getrennt oder auch gemeinsam verändern...
und sie muss oder sollte sich verändern,

... wenn man sich nicht wohl fühlt, unglücklich ist, sich in der Beziehung alleine fühlt, sich nicht mehr gesehen fühlt, nicht akzeptiert oder respektiert....

Niemand muss oder sollte auf seine persönlichen Dinge , auf Kosten des Anderen verzichten müssen...oder einen nicht besprochenen eigenen Deal draus machen.
Jeder muss sich leben dürfen...muss sein Ich behalten dürfen, um ein wir zu werden, was sich miteinander wohl fühlt....wie auch immer das aussehen soll.

wichtige Stichworte sind nochmal : Eigenverantwortung, Loslassen, Vertrauen in sich selber, Gegenseitige Akzeptanz und Respekt ....um es bestmöglichst gestalten zu können.....für mich

und nicht zu vergessen : miteinander reden, reden, reden, selber tun, selber tun, selber tun....möglichst nicht erwarten, sondern bitten.

Wie oft wird vom Anderen erwartet oder erwünscht zu ändern...was man selber für sich nicht geregelt bekommt...nämlich von alten Mustern und Glaubenssätzen los zu lassen.

Das Alles ist nicht einfach, ist nicht leicht...im Gegenteil ! es ist harte schwere Arbeit...es braucht Zeit und Geduld, viel Mut und ganz viel Verstehen / Verständnis

das sind meine Gedanken dazu...

lg eure Karo













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« Letzte Änderung: 19.02.2018 01:14:41 von Karo »
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Re: Wer oder Wer?
#9: 19.02.2018 14:14:26

ja, Karo - wie schön, dass Du hier bist! Ich freue mich sehr über Deine Anwort! Ein äußerst effektiver Beitrag ...

"Eine Beziehung kann man eben nur gemeinsam verlieren oder gewinnen.
Alles andere ist keine Beziehung."
"Es werden Verantwortungen übernommen für andere...und man bleibt leer dabei...der Deal den man sich dabei überlegt hatte, bleibt aus...
die Verantwortung schiebt man dann aber auf den anderen ab....
im Grunde liegt es oft daran...dass einfach nicht die Verantwortung , die zu einem gehört, auch da bleibt.Wäre das klarer geregelt und geklärt...würde so manch Beziehung ganz anders sich gestalten.

Besonders auch die Beziehung zu sich selber !"


Hier stimme ich Dir absolut zu! Das meinte ich mit symbiotischem Verhalten - das eine bedingt im System das andere. Du hast so viele wichtige Aspekte beschrieben und vielen Dank für Deine offenen Worte!

Ganz liebe Grüße

MiLu
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Re: Wer oder Wer?
#10: 20.02.2018 00:50:13
Hey,

ein sehr spannendes Thema.

Ich finde man muss die Verhaltensweisen zwischen Spieler / Nicht-Spieler differenziert betrachten, auch wenn es einen gemeinsamen Nenner gibt.
Letztlich sind ja die Intentionen die dem Verhalten zugrunde liegen konträr.
Reduziert gesagt geht es dem aktiven Spieler um die Aufrechterhaltung des Spielens, um (fast) jeden Preis, dem Partner aber um die Aufrechterhaltung der (zwischenmenschlichen) Beziehung. In beiden Fällen heiligt dann der Zweck die Mittel.

Aber! Es gibt ja nicht "den" Spieler, "den" Partner/Angehörigen/Freund oder "die" Beziehung, auch wenn es eine große Schnittmenge im Verhalten beider Parteien, im Vergleich zu Leidensgenossen, gibt, bleibt jede (zwischenmenschliche) Beziehung trotzdem einzigartig. Weswegen die Frage, meiner Meinung nach, auch nicht pauschal zu beantworten ist.
Es gibt Spieler und Nicht-Spieler die sich, zum Glück, entscheiden aus dem Kreislauf von Aktion und Reaktion auszubrechen, manche leider auch nicht.

Ich wollte eigentlich nur betonen dass die Intention die dem Verhalten zu Grunde liegt auch einen großen Stellenwert hat.

(Sorry dass der Text so trocken geworden ist, es ist schon spät  ;) )

LG,
Apa


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Wenn die meisten sich schon armseliger Kleider und Möbel schämen, wie viel mehr sollten wir uns da erst armseliger Ideen und Weltanschauungen schämen.
 
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Re: Wer oder Wer?
#11: 20.02.2018 05:14:22
Weitere Überlegungen noch einbringen will...

Angehörige,die an einer Beziehung eines uneinsichtigen Süchtigen festhalten...
haben insoweit ein ähnliches Verhalten,wie der Süchtige...

 das jeder für sich an Hoffnungen klammert, nicht loslassen kann, versucht zu manipulieren,um seinem Ziel näher zu kommen.

Beide sind offensichtlich... weder vollkommen zufrieden noch glücklich in der Beziehung.
Beide haben großen Ehrgeitz,seine Ziele zu erreichen
Beide haben die Illusion etwas was außer Kontrolle geraten ist wieder unter kontrolle zu bekommen
Beide sind frustriert,enttäuscht wenn es nicht so klappt,wie erwünscht
Beide befürchten Verlustschmerz, das aufzugeben woran man festhalten will
Beide nehmen lieber schmerzliches und gesundheitliche Folgen in kauf...,statt aufzugeben
Beide sehen den Punkt nicht, wo das eigene Ziel gar nicht mehr erreichbar ist
Beide weigern sich zu kapitulieren
Beide suchen immer im Außen die Gründe und die Verantwortlichkeit
Beide ärgern sich zeitgleich über sich selber und lehnen sich selber für ihr empfundenes Versagen ab.
Beide erhalten  wieder Bestätigung,wenn es so scheint,seinem Ziel wieder näher kommen zu können
Bei beiden sind das immer nur kurze Momente und auf Dauer bleibt es schädlich
Beide vergeuden unendlich viel Energie und bleiben am Ende doch leer...


Bestimmt gibt es noch viel mehr gemeinsames,
Jedoch ist  jeder dabei für sich allein unterwegs und nicht gemeinsam

Es handelt sich um eine ungesunde Beziehung wo beide Partner " krank " sind
Jedenfals nicht gesund handeln...
Jeder " gesunde" würde für sich seine Konsequenzen so ziehen
dass er sich frei, von Ungesundem,
 sein Leben gestaltet....
Liebe hin, Liebe her
Lieben bedeutet nicht... an etwas festhalten zu müssen
sondern man kann oder darf auch in Liebe  loslassen....


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Re: Wer oder Wer?
#12: 20.02.2018 08:28:40

Hey Apa,

ich empfinde Deinen Beitrag gar nicht als trocken - im Gegenteil  ;)

Ja, konkret bzw. pauschal eine Antwort zu geben ist sicherlich kaum möglich, da hier so viele Faktoren zusammenkommen. Aber ich denke, dass es notwendig ist, dass jeder sich diese Frage einmal stellen sollte: wer oder wer? Manchmal halten Angehörige nicht zwingend an der Beziehung bzw. an der Veränderung jener fest .... in einzelnen Fällen fragten sie, was nun passieren würde, wenn ihr Partner z.B. verändert von der Therapie käme und alles anders wäre und auch die Gefühle dabei verloren gingen?! Verrückt irgendwie .... aber stellenweise nachzuvollziehen diese Bedenken. So fällt womöglich der von Dir oben erwähnte gemeinsame Nenner weg....

Aber ich stimme Dir zu: nicht alles ist krankhaft! Und jeder Spieler und dessen Angehörige sind darin individuell. Manche schaffen den Ausstieg aus dem Spiel, manche ziehen eine Beendigung einer trügerischen Beziehung vor... im Vordergrund gelangt nun wieder die Intention dieser Frage: wer oder wer? .... im besten Falle: wir?
Sein eigenes Verhalten zu reflektieren und zu verändern ist der einzigste Weg.

Vielen Dank für Deine tolle Antwort

Liebe Grüße

MiLu
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Olli

Re: Wer oder Wer?
#13: 20.02.2018 13:35:03
Hi!

Ich behaupte ja immer, dass wirklich JEDER seine Defizite hat.
Da mögen sie noch so klein sein oder noch so groß.
Es gibt keine perfekten Menschen.

Kommen also zwei Personen in einer Beziehung zusammen, so gibt es abertausende möglicher Konstellationen - eine davon wäre eben aktiver Spieler - "klammernder" Angehöriger - und auf Grund der Defizite treten Konflikte auf.
Da jeder Mensch sich weiter entwickelt, kann gestern eine Beziehung noch in Ordnung sein - heute liegt ein Schatten darauf oder morgen entzweit sie sich.

Daher ist im Jetzt eine Beziehung auch immer mit "Arbeit" verbunden.

Zitat
Sein eigenes Verhalten zu reflektieren und zu verändern ist der einzigste Weg.

Das sehe ich genau so, denn ich kann nicht den Partner ändern, sondern höchstens mich selbst.

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Re: Wer oder Wer?
#14: 20.02.2018 15:29:46
Ich behaupte ja immer, dass wirklich JEDER seine Defizite hat.

Ein Defizit ist ein "Mangel" an etwas. Also im Sinne von "zu wenig von etwas haben".
Ich habe zum Beispiel ein großes Defizit an Fußpilz ... ich habe nämlich gar keinen.

Deine Aussage ist genaus tragfähig wie, "nachts ist es kälter als draußen".
Sie hat für mich einfach nur einen negativen "Beigeschmack" wie in etwa "aus dir wird sowieso nie was" :)

Und Beziehungen sind so ein Thema ... da nutzt "Wissen" oftmals so rein gar nichts ..
Eine Beziehung hält sich an keine "Gesetze" und/oder Regeln.
Das wird individuell ausgearbeitet.
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