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Autor Thema: Die Katastrophe ist perfekt

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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#60: 24.10.2018 06:05:34
Hallo JKler, hallo Fred,
ich habe mir die letzten Tage ausgiebig Gedanken zu euren Nachrichten gemacht. Und ja, ich brauche professionelle Hilfe. Der Wille, aufzuhören, ist bei mir nicht stark genug, immer wieder falle ich in das alte Muster zurück, eine Wette tut ja nicht weh. Und danach geht es mir hundeelend! Ja, ich weiß, ich bin machtlos!

Vielleicht ist der Wille aber auch da und wird nur aktuell von einigen Störfaktoren in gewissen Situationen nieder gemacht. Und in diesen Momenten bin ich grad definitiv machtlos!

In Therapie bin ich bereits. Mein Berater hat mir den Weg vorgeschlagen, erstmal einen stationären Aufenthalt zu machen (um mich da gedanklich überhaupt mal zu lösen) und dann in die Gruppensitzungen einzusteigen. Ich kann die Idee nachvollziehen, will jedoch beim nächsten Gesprächstermin noch einige Dinge klären. Terminfindung läuft grad, musste den zweiten Termin am Dienstag wegen Krankheit absagen.

Heute geht's wieder zur Arbeit, werde hinlaufen, um mir noch im Ruhe ein paar Gedanken über mich machen zu können.

Euch vielen Dank und einen schönen Mittwoch!

Grüße SV

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Re: Die Katastrophe ist perfekt
#61: 25.10.2018 01:32:13
Du gehst in die Kneipe bei Zahnschmerzen? :-X :o :o :o

Ne, er ist damals schon zum Zahnarzt gegangen. Nur hat er versucht dem zu erklären das er zwar weiß, dass er einen kaputten Zahn hat, es ihm aber primär um die Schmerzen geht. ;D
Und die könne man doch auch super mit Alkohol betäuben. Zumal er dann ja auch weiterhin mit seiner Zungenspitze im Zahnloch rumspielen könnte, was ihm ja eigentlich sehr viel Freude bereitet hat.  ::)
Nun hat der Zahnarzt ihm was von Ursachen und Symptomen erzählt  :o und - man kann es kaum glauben - er hat sich entschlossen den kaputten Zahn raus zu holen; also die Ursache, statt nur die Symptome zu beseitigen. Nun hat er zwar ne riesige Lücke im Mund, aber die verbliebenen Zähne sind blendend weiß bis leicht vergilbt, was er aber mit regelmäßigen Zähneputzen gut im Griff hat ( hoffe ich jedenfalls für ihn  :P ).

Bleibt noch die Frage wieso er sich so entschieden hat ( Jetzt kommt der ernst gemeinte Teil )
Vermutlich wurde der Wunsch ( nicht der Wille !!! ) die Schmerzen los zu werden  so übermächtig, das er bereit war, dafür sogar seinen Zahn ( Metapher für ein Stück seiner Persönlichkeit) und seine Lieblingsbeschäftigung (Bohren mit der Zunge im Zahn) zu opfern.
Und wieso war er gerade an diesem Tag bereit ? Weil er seinen ganz persönlichen Entwicklungsprozeß bestehend aus Erkenntnis, Einsicht und Akzeptantz hinsichtlich seiner Zahnproblematik abgeschlossen hat und den Zahn zu entfernen, die einzig verbliebene logische Konsequenz war. Den Zahn dann zu packen und wirklich raus zu holen bedarf zwar einer gewissen Willenskraft (Mut), die ist aber nicht besonders erheblich, denn sie basiert auf dem aufrichtigen, unabweisbaren Wunsch den Zahn und damit als Nebeneffrekt die Schmerzen los zu werden.

@Sportverückter

Der letzte Teil ist natürlich für dich geschrieben. Um nicht im Meer der Metaphern zu ersaufen, nochmals in einfachen Worten.
Meiner Meinung nach ist Willenskraft überbewertet. Das hängt damit zusammen, dass ich Willenkraft für eine sich schnell verbrauchende Ressource halte, die wir aufbauen können, die sich aber eben auch schnell verbraucht.
Wesentlich wichtiger ist, dass du deine persönlichen Werte auf den Prüfstand stellst, eine innere Haltung zu dir und deinem Umfeld entwickelst und dir dadurch klar wird, wie du dein Leben wirklich leben willst. Denn momentan scheinst du ja nicht das Leben zu leben, was du dir vorstellst. Das könnte darauf beruhen das deine Werte und Haltungen nicht kompatibel mit deinen Vorstellungen von einem tollen Leben sind. Das man dann Kompensation sucht und findet ( z.B. Spielen) halte ich für sehr naheliegend.

Spielfreiheit kann man nicht durch eine rationale, logische Entscheidung festlegen und dann mittels Willenskraft umsetzen. Erstens weil kein Mensch soviel Willenskraft dauerhaft aufbringen kann ( siehe verbrauchbare Ressource) und zweitens beginnst du einen Kampf (von "außen" eingeleitet) gegen dich selbst, bei dem du bestensfalls erfolglos sein wirst und schlimmstenfalls dich selbst dabei zerstörst.
Warum zerstörst du dich bei diesem Kampf ? Weil die Sucht untrennbarer Bestandteil deiner Persönlichkeit ist. Du bist sozusagen die Sucht. Es geht bei Spielfreiheit aber nicht um Zerstörung, sondern um Veränderung von Haltungen und Werten.
Deshalb ist es so wichtig seine wahre Persönlichkeit zu erkennen und zu akzeptieren. Erst in einem nächsten Schritt kannst du überlegen wohin du dich verändern willst, was aber wiederum von deiner Vorstellung von einem erfüllten Leben abhängt. Das bedeutet, dass alles, wirklich alles was dich und dein bisheriges Leben betrifft auf den Prüfstand muss. Daher wirst du dich auch erst an diesem Punkt zum ersten mal wirklich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen müssen ( und können), welche Rolle  deine Freunde, deine Familie,  dein Job, Hobbys und eben auch das Spielen in deinem Leben hat und in Zukunft haben soll.  Du wirst diese Fragen für dich beantworten müssen, weil du für dich klären musst, ob das Spielen (und natürlich die anderen Punkte) einen Nutzen in deinem neuen Lebensentwurf hat oder nicht.
Wie du siehst geht es garnicht, um das Spielen, sondern um deine Persönlichkeit, genauer gesagt, wie du dich zu den einzelnen Aspekten positionierst, um ein deinen Werten entsprechendes Leben zu verwirklichen.  Daher ist es meiner Meinung nach auch völlig sinnlos sich nur auf das Spielen (als Teil der Persönlichkeit) zu fokussieren. Das endet immer in sinnlosen Kämpfen, weil Spielen eben Ursachen hat die in der Persönlichkeit liegen. Ich kann keine Abstinenz erreichen, wenn ich nicht nichts an mir ändere. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere.

MfG

Robert



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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#62: 26.10.2018 18:46:06
Hallo Robert,
vielen Dank für deine Nachricht! Ich bin etwas geflasht, nachdem ich diese ca 10 mal gelesen habe und fühle mich davon sehr angesprochen.
Drauf eingehen kann ich da heute noch nicht, aber ich versichere dir, ich werde mich am Wochenende hinsetzen und versuchen, mir genau über diese Fragen, die du ansprichst, wie die, ob meine Werte mit dem, was ich tue, vereinbar sind, was in meinem Leben nicht zu mir passt und wo ich mich hin entwickeln will, ein Stück näher zu kommen!

Ich merke, dass ich in einem falschen Film spiele, kann es aber Stand jetzt nicht beantworten, was falsch ist und was mich glücklicher machen könnte. Werde euch auf dem Laufenden halten...

Danke aber nochmal! Auch an die anderen, die mir so viele gute Gedanken geschenkt habt...

Die letzten Tage hab ich mich nicht wohl gefühlt, habe aber auch nicht gespielt..

Guten Start ins WE!

Viele Grüße
SV
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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#63: 01.11.2018 10:03:01
Schönen guten Morgen,

ich konnte die letzten Tage viel über mich und mein Leben nachdenken. Und ich habe mich spontan entschieden, 10 Tage Urlaub zu nehmen, um ein bisschen Abstand vom alltäglichen Trott zu bekommen. Ich bin in Andalusien und reise umher. Nebenbei habe ich für mich die Freude am Lernen der spanischen Sprache entdeckt, lerne mit Hilfe eines Buches mit spanischen Kurzgeschichten.

Hier habe ich überhaupt keine Gedanken an das Spielen. Grad überlege ich, wie ich diese Motivation, die ich hier verspüre, mit in meinen Alltag retten kann.

Auf jeden Fall tut der Abstand schon mal gut! Das nächste Beratungsgespräch folgt dann direkt, wenn ich zurück komme. Bis dahin will ich mir schon mal einen Plan machen, wie es in der Heimat angekommen weiter gehen soll...

Grüße, SV
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Jacky1

Re: Die Katastrophe ist perfekt
#64: 03.11.2018 22:12:51
Hola Companero,

wenn alles so bleibt...wunderbar.
Unbedingt vermeiden dass aus Plänen nur Lippenbekenntnisse werden.
Erhole Dich gut und zurück...geht es dann weiter.

Liebe Grüße

 
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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#65: 04.11.2018 12:26:18
Hallo Jacky,

ja, ich lese mir eure Nachrichten /Erfahrungen /Tipps /Warnungen regelmäßig durch. Und mir ist klar, dass die Auszeit hier nicht final zum Erfolg führt.

Heute steht eine Wanderung abseits der touristischen Städte an. Ich werde die letzten Tage hier verbringen, um noch mal Kraft zu tanken, für das was kommt.

Eins ist mir klar geworden hier, ich muss in meinem Leben die Prioritäten verschieben. Bislang habe ich immer geschaut, dass die Arbeit irgendwie lief, vielleicht noch mein Hobby, alles andre habe ich hinten an gestellt. Jetzt grad merke ich, wie wenig ich den Nervenkitzel der Sportwetten vermisse, da ich für mich sinnvolle Beschäftigungen hier gefunden habe. Ich habe einen Roman fast fertig gelesen, das gab es seit dem Ende meines Studiums nicht mehr! Und es fühlt sich super an!

Insgesamt werde ich auf jeden Fall stabiler nach Hause zurück kehren und dann beim nächsten Beratungsgespräch anfragen, ob ich bei den Gruppenterminen teilnehmen kann! Ich habe ernsthaft das Gefühl, dass ich es diesmal schaffen werde...

Wünsche euch einen schönen Sonntag! Genießt das schöne Wetter, oder ist das in der Heimat etwa anders (Sonnenschein, 20Grad)? 😉

Viele Grüße
SV
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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#66: 09.01.2019 17:35:41
Lang ist meine letzte Nachricht her. Es hat sich was getan...

Zunächst mal muss ich von einem bösen Rückfall um Weihnachten rum berichten. Ich habe von meiner Bank eine neue Karte zugeschickt bekommen, da die alte abgelaufen ist. Und ich habe die Situation voll ausgenutzt. Dieses Gefühl, mir selber nicht mehr trauen zu können, war für mich der Ausgangspunkt, zu sagen, jetzt reichts!

Ich habe erstmal meinem Kumpel, der auch mein Geldmanagement unter sich hat, alles erzählt! Gemeinsam haben wir Maßnahmen überlegt...

Ich habe ihm die Karte gegeben, wir haben die Anzahl der Konten und Banken verringert, aus mehreren Krediten und Kreditkarten / Linienprodukten zwei gemacht... Ich bin bei der Suchtberatung zu regelmäßigen Gesprächen und steige im Januar noch bei einer Selbsthilfegruppe ein.

Ich kann sagen, dass ich nun seit Anfang des Jahres komplett spielfrei bin. Das ist keine lange Zeit, aber ich bin voller Energie, diesen Zustand beizubehalten.

Was mir sehr geholfen hat war ein Brief an den Tipico, an dem ich zwangsläufig aufgrund der Nähe zu meiner Wohnung regelmäßig vorbei gekommen bin. Ich habe darin formuliert, dass ich eine Sperre wünsche, da ich nicht weiter bereit bin, mein Leben und meine Träume aufs Spiel zu setzen. Das Gefühl, den Brief abgegeben zu haben und aktiv mir jegliche Möglichkeit zu nehmen, da weiter ein und auszugehen, war unbeschreiblich gut!

Bislang habe ich mir bewusst Hintertürchen gelassen, jetzt will ich jede Möglichkeit ausschließen, rückfällig zu werden. Dahin zu kommen, hat lange gedauert.. Das Forum hat mir genauso geholfen wie die Beratung und Gespräche mit meinen Freunden. Danke an dieser Stelle an das Forum, an eure Beiträge, die mir nach und nach die Augen geöffnet haben.

In diesem Sinne, einen schönen Abend! Maxht das beste draus!

VG
SV
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J

Jacky1

Re: Die Katastrophe ist perfekt
#67: 09.01.2019 19:50:45
Hallo Sportverrückter,

Du bist viel gelaufen, hast viel nachgedacht, Deinem Kumpel die Finanzen verwalten lassen, warst im Urlaub und wolltest intensiv hier schreiben.
Nicht zu vergessen, dass Du erwähntest in einer Therapie zu sein.

Nun nach Deinem Rückfall übergabst Du Deinem Kumpel erneut Deine Finanzverwaltung.

So bin ich eher derjenige der jedem Halt und Zuspruch geben möchte.
Manche Dinge entwickeln sich halt erst im Laufe der Zeit usw.....
Doch nachdem ich gerade dieses Tagebuch noch einmal Revue passieren ließ, ärgert es mich etwas.  :)

Es erinnert mich an meine erste Zeit hier im Forum (Vorgängerforum).
Ich wollte ja und sinnierte ohne Ende und auch erst nach zwei Rückfällen leckte ich mich sozusagen selbst am Arsch.
Denn irgendwo im Hinterstübchen ließ ich es einst immer nur andere machen.  :)
Dies geschah nicht aus einer Bösartigkeit oder Ignoranz, sondern aus meinem, über die Jahre selbst suggerierten Verhalten.
Es war so fest manifestiert, dass es mir heute sehr bewusst wird, wie nahe ich daran immer sein werde.
Ich kann mich spielfrei reden/schreiben mit absolut jeglicher Überzeugungskraft, schon fast im biblischen Ausmaße.
Darauf schwören mit meinem Leben, kein Problem.
Doch wäre ich so nie spielfrei geworden. 

Der Wille alleine ist gar nichts, ein Scheißdreck.
Das Umsetzen dessen, allerdings alles!

Den Brief an den Wettanbieter zu schreiben war eine klasse Idee!
Du hast noch mehr Ideen, sie sind alle Klasse.

Immer Kopf hoch, Sportverrückter, jetzt erst recht.
Und nun auch mit geöffneten Augen.
Schön dass Du wieder geschrieben hast.

Liebe Grüße       
     
         
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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#68: 10.01.2019 22:37:29
Hallo Jacky,

du hast recht mit allem, was du sagst. Und ich kann natürlich nicht mit Sicherheit sagen, dass ich es schaffe, von den Wetten ein für alle mal weg zu sein. Den Willen, den ich seit Beginn des Jahres habe, den hatte ich zuvor nicht. Und ich freue mich, heute einen weiteren spielfreien Tag ohne jegliche Gedanken daran geschafft zu haben!

Die Sache mit dem Tipico ist die.. Ich komme da mehrmals täglich dran vorbei. Und auch wenn ich mir bislang vorgenommen hatte, nicht da rein zu gehen, ich habe es dann häufig doch getan. Mit dem Brief habe ich mir gegenüber und dem Tipico Menschen schriftlich vereinbart, dass ich da keinen Fuß mehr reinsetze. Das ist für mich ein großer Schritt, da hat mich mein Kumpel nicht dazu überreden müssen, das war mein eigener Wille!

Die Entwicklung macht mir Mut und ich sehe den Stand nicht ganz so negativ, ich hatte noch ein paar Rückfalle, aber ich habe die nächsten Schritte getan!

Schönen Abend und VG
SV
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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#69: 11.01.2019 18:25:03
Ein weiterer spielfreier Tag liegt hinter mir. Das fühlt sich gut an. Interessanterweise ist das Verlangen nach dem Spielen deutlich geringer als gedacht. Die Tage überwiegt eindeutig das positive Gefühl, kein Geld und auch nicht meine Zeit einfach wegzuwerfen.

Allerdings habe ich mich dabei erwischt, wie ich die Quoten für ein Tennis Match der Australian Open geprüft habe. Auch wenn ich der Meinung bin, eine gute Quote gefunden zu haben, habe ich den Gedanken daran, zu spielen, schnell beiseite gelegt. Ich will die Serie, die ich seit Beginn des Jahres begonnen habe, definitiv nicht beenden.

Eine Frage bleibt jedoch, was mache ich mit dem Mehr an Zeit, die mir jetzt zur Verfügung steht. Heute Abend werde ich noch zum Sport gehen und saunieren. Ich denke, ein bisschen neu gestalten muss ich "meinen Tag" schon, um nicht einmal mehr auf den Gedanken zu kommen, mir die Zeit mit den Sportwetten zu vertreiben.

Was mich motiviert, ist die Tatsache, dass ich endlich mir, meinen Freunden und meiner Familie beweisen kann, dass ich mein Leben in den Griff bekomme. Das spornt mich an. Das übrig bleibende Geld lege ich zurück, um die Wohnung etwas schöner einzurichten und einen Puffer zu schaffen. Es ist so lange her, dass ich das letzte Mal das Gefühl hatte, einen Puffer zu haben und entspannt leben zu können. Ich kann jetzt schon Nahrungsmittel einkaufen, ohne genau auf den Preis achten zu müssen. Diesen Luxus mag ich nicht mehr aufgeben!
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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#70: 13.01.2019 15:00:39
Gestern wurde mir bewusst, auf wie wackeligen Beinen alles steht grad. Ich war kurz davor, auf ein Handball Spiel zu setzen. Da läuft privat nicht alles rund, dann steh ich zufällig vor einem anderen Wettbüro (nicht das, in dem ich mich sperren ließ), hab etwas Geld dabei und schon muss ich mich entscheiden, ob ich spielen gehe oder nicht... Ich habe es dieses mal nicht getan. Aber ich traue mir noch nicht! Da will ich hinkommen, dass ich mich auch in so einer Situation hinstelle und standhaft bin, ohne mit mir zu ringen...

Immerhin bin ich seit Beginn des Jahres spielfrei. Ich muss das beibehalten, koste es was es wolle! Am Dienstag bespreche ich mit meinem Berater, ob ich bei einer SHG mitmachen kann. Davon verspreche ich mir einiges! Ich brauche Menschen, die mich verstehen, meine Familie hat da nicht wirklich Verständnis dafür. Da kommen nur Verurteilungen oder es wird kleingeredet, wenn ich sage, ich bin dieses Jahr spielfrei. Versuche jetzt mal etwas runter zu fahren. Gute Zeit euch!
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J

Jacky1

Re: Die Katastrophe ist perfekt
#71: 13.01.2019 21:47:30
Sportverrückter,

ich kann Dich gut verstehen, auch bei meiner Familie wurde es zwar angenommen, doch letztendlich hat man sich auch auf mich alleine verlassen.
Sie haben es letztendlich nie nachvollziehen können, dafür können sie nichts und es ist auch gut so wie es ist.
Unser Ast auf dem wir sitzen, wir können nicht erwarten dass uns alles geglaubt/verstanden wird.

Darum halte ich es immens wichtig Dich mitzuteilen, gut dass Du es hier auch tust.
Die Zeit wird Dich festigen, ganz sicher.
Ganz ruhig bleiben, keine Panik...warum auch.
Du gehst diesen Weg, immer weiter und weiter.
Schön Dich begleiten zu dürfen.

Liebe Grüße

       
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a
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Re: Die Katastrophe ist perfekt
#72: 14.01.2019 07:04:23
Moin SV,

drehen wir uns hier evtl etwas im Kreis??
Willenskraft, ständige Ablenkung (Sport, Urlaub, usw) und Sperren könnne Spielpausen generieren, werden dich aber nicht vollständig in die Abstinenz führen. Irgendwann hast du eine schwache Phase, findest eine neue Tipphölle oder bist nunmal im Alltag, der eben das normale Leben darstellt! Und dann?
Warum musst du einen Berater (was für einen eigentlich?) fragen, ob du eine SHG besuchen kannst! Mann und Maus haben dir schon vor Monaten hier im Forum dazu geraten. Du musst beginnen, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen, unter Gleichgesinnten. Lies am besten nochmals Roberts Beitrag von weiter oben, der trifft das Thema ziemlich genau auf den Punkt!

Warum sollte deine Familie dich mit Lob überschütten, wenn du mal ein paar Wochen spielfrei bist, zu oft hast du sie schon enttäuschst! Schaue auf dich, das andere kommt von selbst!

aT
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Re: Die Katastrophe ist perfekt
#73: 14.01.2019 09:32:34
Ich war kurz davor, auf ein Handball Spiel zu setzen. Da läuft privat nicht alles rund, dann steh ich zufällig vor einem anderen Wettbüro (nicht das, in dem ich mich sperren ließ), hab etwas Geld dabei

Hallöchen SV,
warst du wirklich zufällig da? Oder doch unauffällig geplant gewesen?
Ich persönlich hätte auch so ein Erlebnis und im Nachhinein muss ich leider sagen auch bei mir war es wohl im Hintergrund geplant.
Diesmal ist es vllt gut gegangen. Aber was ist das nächste Mal? Kannst du vllt Vorsorglich etwas tuen?

Kopf hoch es lohnt sich ;)
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S
Re: Die Katastrophe ist perfekt
#74: 17.01.2019 18:56:03
Hallo zusammen,

zunächst mal eine positive Nachricht, an meiner Spielfreiheit hat sich nichts geändert. Ich will mal versuchen, auf eure Fragen zu antworten...

Zu deiner Nachricht, JKler:
Richtig, irgendwie habe ich es schon drauf angelegt, am Wettbüro vorbei zu gehen. Vorsorgen habe ich einige getroffen, wenn es wieder zu so einem Moment kommen sollte. Ich habe keine, wirklich keine ec Karte mehr. Mein Kumpel schickt mir wieder wöchtlich einen Betrag x, damit muss ich auskommen. Ansonsten bin ich bei der Suchtberatung alle 2 Wochen, was auch gleiche deine Frage nach dem Berater beantwortet, den ich erwähnte, @ amTiefpunkt.

Zu den Nachrichten von euch, Robert und amTiefpunkt...

Ich habe mir beide Nachrichten mehrfach durchgelesen und mir erstmal Gedanken gemacht, daher auch die späte Antwort darauf. Ok, ich habe verstanden, dass der Wille eine Ressource ist, die nicht beständig vorhanden ist, hat man sie denn einmal auf ein Niveau gebracht. Dennoch glaube ich, dass der Wille ein wichtiger Faktor für die Spielfreiheit ist. Da hat sich, trotz mehrfacher Ausrutscher im letzten Jahr, definitiv was getan. Ich möchte dieses Jahr das Ziel erreichen, spielfrei zu werden.
Dass ich hierfür an mir und meiner Persönlichkeit arbeiten muss und mein ganzes Leben hinterfragen muss, ist bei mir angekommen. Und es stimmt, ich habe aktuell keinen rechten Plan vom Leben und weiss nicht do recht, wo ich hingehöre. Immerhin habe ich mich jetzt mal beim Sportverein angemeldet hier an meinem Wohnort, an drk ich bislang noch nicht so wirklich angekommen bin. Ich will jetzt mal sehen, ob die Unzufriedenheit und dieses Gefühl, nicht angekommen zu sein, nicht vor allem daran liegt, dass ich so viel Zeit mit drm Zocken oder zumindest mit dem Gedanken daran verbracht habe. Wenn ich die Zeit jetzt dafür investiere, unter Leute zu kommen, Sport zu machen etc, dann bin ich gespannt, ob ich nach wie vor so fühle, hier nicht daheim zu sein.

Ansonsten kam mir noch die Erkenntnis, dass ich die ganzen Jahre gearbeitet habe, um letztlich immer aufs Neue Schulden aufzuhäufen. So habe ich mich um den Lohn meiner Mühen gebracht, Jahr für Jahr, Tag für Tag. Sicherlich hat das Wetten im Moment der Ausübung immer einen Sinn für mich gehabt, nämlich negative Gedanken zu verdrängen, und dennoch ist mir klar geworden, dass das nicht der Sinn ist, nach dem ich suche!

Viele Gedanken, vielleicht ein wenig durcheinander.. Mir hat das Schreiben geholfen, darum geht's ja hauptsächlich. Danke euch für eure Hilfe! Will alles dafür tun, weiter Positives zu berichten. U. a. habe ich bei der Suchtberatung auch nach einer stationären Therapie gefragt. Die formalen Schritte sind in Arbeit. Noch zögerte ich jedoch ein wenig...
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