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Autor Thema: Zwischenergebnis

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Re: Zwischenergebnis
#15: 25.09.2017 21:52:20
Moin,
nun mal wieder ein Update von mir.

Fred, bitte meinen Wert bei "spielfreie Tage" in der Tabelle auf 4 zurücksetzen (letzter "Spieltag" 21.09.2017 irgendwo auf der Nordsee).

Wir hatten eine supertolle AIDA-Kreuzfahrt auf der Nordsee. Kann ich nur empfehlen. Für mein Empfinden reichen aber auch sieben Tage. Viele an Bord sind ja regelrecht AIDA-süchtig. Uns sind da doch Urlaube an bestimmte Orte, und dann dort auch die entferntere Umgebung erkunden, lieber. Was ich kreuzfahrtmäßig gerne nochmal machen würde, wäre eine in Richtung Norwegen (durch die Fjorde, muss schön sein). 
Und so teuer ist es auch nicht (wenn man bedenkt, wieviel Geld man schon so verspielt hat). Unnötiger Weise habe ich diesen Urlaub etwas teurer gemacht.

Als ich gestern die Tabelle zur Motivation gesehen habe, stand bei mir "111". Fand ich gut. Und ich wollte auch erst gestern schreiben. Nun muss ich sagen, das ich fast in das alte Muster verfallen wäre und diesen Rückfall im Casino auf dem Schiff nicht erwähnt hätte. Ich habe das Schreiben sein gelassen, da ich hier bin, um mich offen und ehrlich mitzuteilen und weil ich diese Hilfe hier brauche.
Klar, für mich persönlich ist es auch wichtig, dass ich hier zuhause immer noch 112 Tage keine <font color="red">[zensiert]</font> besucht habe. Hier habe ich es noch geschafft und da glaube ich auch weiter an mich.
Warum nun ist es auf dem Schiff passiert. Ich war leichtsinnig. Zwei Tage habe ich durchgehalten und dann die sogenannte Bordkarte in die blinkenden Slot-Machines gesteckt ohne nachzudenken. Ich hatte an Bord die Möglichkeit hier ins Forum zu schauen, was ich paarmal gemacht hatte. Das ging verbindungsmäßig nur in den Häfen. Es ist passiert. Ich habe mich tierisch geärgert. Und ich sage die Wahrheit, wenn ich sage, dass es überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Und ich kam mir sowas von elend innerlich vor, als zum erstmal der Automat lief. Wie es endet wusste ich genau. Drei Tage war ich jeweils für ca. eine Stunde dort. Und habe ich habe auch hier ans Forum gedacht und ich habe mich innerlich geschämt. Die Stunde jeweils hatte auch gelangt. Das einzig Positive dabei war, dass ich die Bordkarte nicht weiter ausgereizt habe (vom Konto her wäre noch was drin gewesen). Die letzten zwei Tage habe ich einen Bogen um das Casino gemacht.

Ich schreibe heute, weil ich meinen heutigen zweiten Termin bei der Suchtberatung (Diakonie) abwarten wollte. Dort hatte ich den Rückfall auch offen und ehrlich geschildert. Meiner Beraterin erzählte ich auch, das ich etwas unschlüssig bin, ob ich davon hier im Forum erzähle. Einzig und alleine aus dem Grund, weil ich zuhause standhaft bin. Sie sagt, sie können das so machen, aber so ganz ehrlich ist das ja nicht und lächelte verschmizt dabei. Ich unterbrach sie und sagte: "So ist es. Damit komme ich auch nicht klar. Ich bin so nicht. Ich wollte aber noch mit Ihnen sprechen. Ich werde es erzählen. Punkt. Ich möchte auch nicht angelogen werden. Wenn ich das verschweige, bringt mir das alles nichts." . Sie musste mich nicht überreden es zu erzählen.

Ich habe beim Forentreffen (Grillen bei Olaf) drei tolle, aufrichtige und ehrliche Menschen hier aus dem Forum persönlich getroffen. Ich war ehrlich bis jetzt und werde es auch weiter bleiben. Ein Versprechen, das ich halten werde. Sollte ich nochmal Mist bauen, werde ich auch dazu stehen.
Und ich glaube auch, dass diejenigen, die ich nicht persönlich kenne, auch sehr tolle, aufrichtige und ehrliche Menschen sind. Es ist ein Geben und ein Nehmen, ein Helfen und Geholfen werden.

Ich bin richtig erleichtert darüber, das ich auch den Schritt zur Suchtberatung gewagt habe. Ja, diese Termine sind verdammt wichtig!

Für mich ist es weiterhin auch wichtig, dass ich im realen Leben (also Urlaub ist nicht unreal, aber ich meine halt hier zuhause) am 04.06.2017 zum letzten Mal eine Spielothek besucht habe. Dieses Datum werde ich nicht vergessen!
Und auch an den Rückfall werde ich mich erinnern!

Jetzt bin ich bei "4" (inkl. heute).

Und jetzt ist es nicht euphorisch gemeint, nein es ist so: Ich bin glücklich!

LG Olaf67




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Re: Zwischenergebnis
#16: 25.09.2017 22:04:06
Für mich ist es weiterhin auch wichtig, dass ich im realen Leben (also Urlaub ist nicht unreal, aber ich meine halt hier zuhause) am 04.06.2017 zum letzten Mal eine <font color="red">[zensiert]</font> besucht habe. Dieses Datum werde ich nicht vergessen!
Und auch an den Rückfall werde ich mich erinnern!

Merkst du noch die Einschläge ?

Ohne in die Tiefe zu gehen .. .warum bescheißt du dich selbst und deine Frau ?
Du warst vor 4 Tagen das letzte mal Zocken, was gibt es da herumzdeuten .. reales Leben / Urlaub.
Man, du hast es mit Worten aktzeptiert, dein Hirn aber sagt dir "ach war Urlaub" ... "war ja nich sooooo schlimm" ... "nur ne Stunde" .... "kein großer Schaden"

Olaf, du hast ein Rad ab, merkst du das nicht ?
Alles was du da von dir gibst, entspringt deinem Suchthirn.
Wenn du das nicht akzeptierst und durchbrichst, wirst du es nicht schaffen.

Wach auf Alter !

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Re: Zwischenergebnis
#17: 25.09.2017 22:29:46
Hmm...hab kurz überlegt, was ich darauf antworte.

Aber es gibt nichts zu überlegen.
Knallhart.
Mit der Faust mitten ins Gesicht.
Aber richtig so.
Wo du Recht hast, hast du Recht.

Danke dir, ehrlich!
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Jacky1

Re: Zwischenergebnis
#18: 25.09.2017 22:46:43
Hallo Olaf67,

und hier kommt auch schon der "Sanitäter" der dich salbt, in Deiner gedanklichen Lethargie.
Es ist ein Gutes, dass Du nun darüber berichtet hast.
Dieses Spiel auf dem "Casinoschiff" bedeutet gar nichts..oder alles!
Lieber Olaf67, wir sollten/dürfen/wollten nicht mehr spielen.
Wir haben es versprochen und stehen doch zu diesem Willen.

Ein Rückfall ist kein Neuanfang und kein Ende.
Man war nicht so weit, dass es nicht mehr passieren konnte.
Keiner wird wohl jemals so weit kommen zu 100%.

Und wenn Du nur im Jahresurlaub mal eine Stunde zockst, ist das OK ?
Aber ein abstinentes Leben von der Sucht wäre es nicht und umzusetzen ohne Gefahren eh nicht, ehrlich auch nicht.
Also, kein Urlaub mehr von der Spielfreiheit, nicht von Deinen Wünschen und auch nicht von Deinen Lieben.

Danke für Dein Mitteilen.

Liebe Grüße   


       
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Re: Zwischenergebnis
#19: 25.09.2017 22:48:50
Hmm...hab kurz überlegt, was ich darauf antworte.

Aber es gibt nichts zu überlegen.

Dann kommen jetzt die unangenehmen Fragen... wann sagst du das denn deiner Frau ?
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Re: Zwischenergebnis
#20: 25.09.2017 22:59:28
Danke Jacky1, wie immer klasse geschrieben.

Ich war mit meiner Frau im Urlaub und sie wusste auch Bescheid, zu jeder Zeit und an jedem Tag.
Sie hat übrigens morgen einen Termin bei der Suchtberatung.
In ca. 4 Wochen haben wir ein gemeinsames Gespräch, zusammen mit den beiden Beraterinnen.
Zu meiner Frau war und bin ich von Anfang an ehrlich gewesen.

Sie weiß es.
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Olli

Re: Zwischenergebnis
#21: 26.09.2017 06:32:43
Moin Olaf!

Schade ...

Aber ein Rückfall ist kein Beinbruch. In der Tabelle steht zwar jetzt wieder ne kleine Zahl, doch Deine Wandlung hat vor der dreistelligen Zahl begonnen.

Deine Zweifel, ob Du es hier beichten sollst, gehören dazu.
Verliere ich mein Gesicht? Werde ich anders behandelt? Wird man mich "bestrafen"?

Kokolores ... wir sind süchtig. Die gängige Meinung ist, dass ein Rückfall zum Genesungsweg hinzu gehört.

Er bietet sogar Vorteile.
Du kannst nun deutlicher reflektieren, wieso, weshalb und warum ...

So möchte ich dort auch gleich einhaken.

Du schilderst, dass Dir sehr wohl bewusst war, dass Du beim Einstecken der Karte etwas "Verbotenes" getan hast.
War das nicht vielleicht eher das Spiel, welches Du gespielt hast?
Wie hat sich das in den drei darauffolgenden Tagen entwickelt?
Wie hast Du Dich abends im Bett gefühlt, als Du zur Ruhe kamst?
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Re: Zwischenergebnis
#22: 26.09.2017 07:21:17
Guten Morgen Olaf,

einen Beitrag hast du da gestern verfasst, der mich ins grübeln bringt. Nicht nur wegen dir, sondern auch wegen mir selbst. Unter welchen Umständen kehre ich wieder an einen Spieltisch zurück? Was festigt mich, mein Leben ohne das Spielen zu gestalten? Es wird mir dann immer klar: es gibt keine Regel, keine Sicherheit, erst recht keine Dogmatismen die mich zu 100% gegen das Verlangen zu spielen schützt. Ich bin Spieler und ich muss damit den Rest meines Lebens klar kommen. Doch zunächst reicht es mir, dass ich den heutigen Tag ohne zu spielen schaffe! Es ist nicht relevant, wie lange ich nicht mehr gespielt habe, es geht um heute! Jeder hat seine eigene Strategie spielfrei zu sein und doch verbinden uns Spieler viele Parallelen. Deine Strategie ist leider erstmal gescheitert, was dich selbst allerdings auch stärker machen kann!
Du hast wieder gespielt. Diesen Umstand solltest du ernst nehmen, klar ein Rückfall ist kein Beinbruch, aber du musst aus ihm lernen und die richtigen Schlüsse ziehen. Besonders besorgt mich, dass es für mich so aussieht, dass du mir diesen Casino aufenthalten sozusagen deinen Urlaub versüßt hast! Ist das nicht Paradox, im Urlaub, wenn es dir eigentlich an nichts mangeln sollte, du auf einer Welle des Glücks schweben solltest, zieht es dich ins Casino. Also keine Problembewältigung, keinen Frust, nein, im Urlaub setzt du dich so mir nichts dir nicht an diese Maschinen. Das macht mir wirklich große Sorgen und ist ein typisches Suchtverhalten. Es hat keinen Spaß gemacht, es war der Suchtmechanismus. Wie gehst du zukünftig damit um? Dein Leben ist übrigens immer real, es sei denn träumst während des Schlafens!
Ob in der Tabelle jetzt eine 4, 112 oder 20000 steht, es ist eine Tabelle, mehr nicht. Es geht um dich und zwar jetzt genau in diesem Moment. Sei wachsam, jetzt ganz besonders, gib dem Spiel keinen Raum, auch wenn du im Urlaub verweilst!

aT
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Re: Zwischenergebnis
#23: 26.09.2017 14:59:56
Moin,
es ist tatsächlich so, dass ich mir das Spielen während des Urlaubes "mal gönnen " wollte. Aber erst dort und kurzfristig entschieden. Vor der Schifffahrt habe ich noch zu meiner Frau gesagt, da gehe ich nicht bei. Das geht nach hinten los. Und ist ja auch so passiert.
Ich kann es jetzt nicht ändern, nur daraus lernen!!!
Zu meiner Suchtberaterin habe ich auch klar gesagt, dass ich das halt auch im Urlaub nicht machen darf, nirgendwo und niemals mehr. Ich bin ein krankhafter Spieler. Ich verliere die Kontrolle und nehme dabei wieder alle negativen Eigenschaften in Kauf.
Ich hatte die ganze letzte Zeit kein Gefühl mehr von Selbsthass, bin frei von Lügen und Selbstbetrug gewesen.
Und nun da im Urlaub betrüge ich mich selbst, denke eigentlich null an die Gefühle meiner Frau dabei. Sie akzeptierte es, aber was spielt sich da in ihrem Kopf ab? Ich Arsch!
Das alles wollte ich doch nicht mehr und war auf einem guten Weg.
Ich bin vom Weg abgekommen, aber jetzt wieder auf diesem richtigen Weg. Und den gehe ich nun weiter, zielstrebig.

Und selbst gestern, als ich den ersten Text geschrieben hatte, war ich noch nicht wach.

Ihr habt mich auf den Boden der Tatsachen geholt.
Und das ist gut so, ich danke euch.

LG Olaf67
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Re: Zwischenergebnis
#24: 26.09.2017 15:52:20
Und selbst gestern, als ich den ersten Text geschrieben hatte, war ich noch nicht wach.

Ich dachte mir sowas .. dein Text war noch "zu schön" ... in Anbetracht der Dramatik der Situation.

Es geht hier nicht ums Spielen auf dem Schiff ...
... es geht knackhart um dein Leben, ja sogar um dein Überleben.

Ich weiß nicht wie lange eure Reise schon geplant war oder ob es spontan war.
Wenn es spontan war, könntest du in Betracht ziehen, dass dein "Suchthirn" diese Reise für dich geplant hat.
Muss nicht sein, aber unsere Krankheit ist dazu fähig. Könnte jetzt einige Anekdoten von mir hierzu wiedergeben ...

Fakt in unserem Alter ist einfach ... aufhören oder sterben ...
Herzinfarkt, Schlaganfall, Suizid.
Suizid steht bei Spielern unseres Alters an 1. Stelle der Todesursachen.

Den Dauerstress und die ewige Hoffnungslosigkeit erträgt man irgendwann nicht mehr.
Muss nicht so schlimm bei dir sein Olaf, aber die Chancen dass es so kommen könnte sind unheimlich "gut".

Diese tückische "Fehlfunktion" in unserem Hirn wartet auf die noch so kleinste Chance uns reinzulegen.

Darum musst du bei dir selbst auch alles überdenken und hinterfragen, was für dich immer "normal" war.
Denn "normal" war da gar nichts. Heute musst du praktisch jede "Kleinigkeit" für dich neu bewerten.

Meine eigene Einstellung lautet da:
Wenn ich es 35 Jahre lang geschafft habe mich selbst am meisten zu belügen, warum sollte ich mir heute selbst vertrauen ?
Darum "misstraue" ich mir wo es nur geht und versuche immer meine Entscheidungen von verschiedenen Standpunkten neu zu bewerten.
Oftmals entwickeln sich da für mich tolle neue Erkenntnisse, die ich früher nie hatte.

Aus meiner Sicht waren die letzen 111 Tage nicht zielführend. Wenn auch spielfrei, war doch ein Fehler im System der zu dem aktuellen Vorfall führte. Ich würde da nicht genauso weitermachen wollen, in dem Wissen es führte zu einem Rückfall.

Zurücklehnen und auf vermeindliche Leistungen berufen gilt nicht.
Ab in die Tonne mit altem Verhalten, neue Wege gehen.

Was aber ich aus absoluter Überzeugung sagen kann: "Jeder Schritt lohnt sich"
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Re: Zwischenergebnis
#25: 28.09.2017 10:22:14
Hallo Olaf,

ich wollte schon in den letzten Tagen antworten, aber ich kam nicht dazu.
Als ich deinen Beitrag gelesen hab, war ich regelrecht schockiert. Ich konnte es nicht richtig glauben, ich war richtig baff.
Die Nacht nach deinem Beitrag habe ich sehr schlecht geschlafen.
Ich habe mich richtig in deine Situation hineinversetzt und musste lange darüber nachdenken.
Wir beide sind auf gleicher Ebene, haben ungefähr die selbe Zeit spielfrei verbacht, dies ist wahrscheinlich der Grund,
weshalb mich deine Geschichte so sehr mitgenommen hat.

Es zeigt mir einfach, auf was für einem schmalen Weg wir uns befinden.
Ich finde es super klasse von dir, dass du ehrlich bist und uns deinen Rückfall mitgeteilt hast.
Ich weiß nicht ob ich es gemacht hätte. Wahrscheinlich nicht direkt.

Olaf, es ist eine Erfahrung, aus der du lernen kannst. In der Tabelle fängst du zwar wieder bei 0 an,
allerdings sehe ich den Rückfall nicht als Neuanfang für dich. Lerne daraus, ziehe die richtigen Schlüsse,
und sorg dafür, dass es in Zukunft nicht mehr vorkommt.

Bevor ich in Urlaub gefahren bin, hat mich meine Suchtberaterin gefragt, ob es im Urlaubsort Casinos gibt,
ich schaute sie verblüfft an, weil ich gedacht habe, warum sollte ich im Urlaub spielen wollen?
Jetzt verstehe ich, warum sie mir die Frage gestellt hat. Wir blenden alles aus im Urlaub, auch den Suchtteufel.
Die Gefahr ist sehr groß, vor allem im Urlaub. Man hat eine "im Urlaub ist mir alles scheiß egal Phase".

Danke fürs teilen Olaf!
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Spielfrei seit dem 05.01.2020
 
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Re: Zwischenergebnis
#26: 21.12.2017 10:24:06
Zu deinem Geburtstag wünsch ich dir mal alles Liebe und lebenslange Spielfreiheit :)
Schreib' doch mal wieder was.
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Re: Zwischenergebnis
#27: 22.02.2018 22:03:26
Moin zusammen,
vorab liegen mir zwei Dinge am Herzen:
Ja, ich bin in den letzten fünf Monaten wieder in den Sumpf des Spielens geraten, aber seit vier Wochen spielfrei und ich möchte aus der "Tabelle zur Motivation" raus und auch nicht wieder rein.

Seit meinem Rückfall im September besuche ich weiterhin die Suchtberatung der Diakonie, mit Unterbrechung von Ende Oktober bis Mitte Dezember, da meine Frau im Krankenhaus war. Ich habe hier den Haushalt geschmissen, mich um den Hund gekümmert, bin meiner Arbeit nachgegangen und habe abends meine Frau fast täglich besucht (sollte auch selbstverständlich sein) Ich hatte viel um die Ohren. Umso bemitleidenswerter ist es, das ich mir zusätzlich Zeit zum Spielen genommen habe. Zeit, in der ich meine Frau verarscht habe, während sie im Krankenhaus lag. Während ich diesen Satz gerade schreibe, kommen mir fast die Tränen, tatsächlich. Scheiße, und ich schäme mich.
Bevor wieder Aussagen kommen, ich müsste es meiner Frau erzählen. Man soll es nicht glauben, aber nicht jeder Spieler ist von Grund auf verlogen. Meine Frau weiß Bescheid, sogar immer direkt bei der nächsten Gelegenheit gebeichtet. Ich weiß, das es auch nicht besser ist, wenn man es erzählt aber im Grunde es wieder und wieder wiederholt. Da ist das Beichten für einen selbst zwar erleichternd, aber wenn man selbst keine Konsequenzen folgen lässt wiederum unglaubwürdig.
Ich weiß, das die Rückfälle Scheiße sind aber ich meine es immernoch Ernst.

Ich arbeite an mir und mehr als zuvor. Seit dem 2.Januar nehme ich regelmäßig an einer Motivationsgruppe der Diakonie teil (immer dienstags von 18Uhr bis 19:30Uhr). Das hilft mir ungemein und erinnert mich regelmäßig daran, das ich ein verdammtes Problem habe. Innerhlb dieser Gruppe habe ich echt nette Gleichgesinnte (Gleichgesinnte im Sinne von krankhaft süchtig, denn die meisten anderen in dieser Gruppe haben ein Problem mit Alkohol) getroffen. Zu dieser Gruppe wird eigentlich jeder eingeladen, der die Suchtberatung der Diakonie aufsucht. Daher die gemischten Suchtkranken.

Nun haben sich mehrere dieser Motivationsgruppe dazu entschlossen, eine eigene Selbshilfegruppe zu gründen. Ein Grund ist, das in der Motivationsgruppe im wöchentlichen Rhythmus 8 Module (vom Anfang des Substanzmißbrauches bis zu Bewältigungsstrategien) durchgesprochen werden. Nach acht Wochen wiederholt sich das alles. Ich war von der Idee begeistert, weil ich mich dort auch echt wohl fühle, wohler als damals bei den anonymen Spielern.
Drei Gleichgesinnte und ich haben die Selbsthilfegruppe in Lübeck nun letzten Montag ins Leben gerufen. Die Räumlichkeiten werden von der Diakonie gestellt. Am nächsten Montag werden alle Ideen für die Rahmenbedingungen von uns vieren zusammengetragen und dienen dann erstmal als Basis für die Gruppe. Jeder von uns "Gründungsmitgliedern" wird auch Aufgaben übernehmen (Moderator, Stellvertreter, evtl. ein Kassenwart, einer der sich Organisation kümmert usw.). Weitere vier Betroffene aus der Motivationsgruppe haben Interesse an der Selbsthilfegruppe.

Ihr könnt mir echt glauben, ich freue mich ein Bestandteil dieser Selbsthlfegruppe zu sein.

Nun möchte ich nochmal sagen, das ich mich verdammt elendig gefühlt habe nach meinem letzten Rückfall. Es hat mir und meiner Frau nicht gut getan und ich habe leider auch nicht so schnell die Kurve bekomme. Ich bin für jede Stellungnahme dankbar, egal wie und freue mich, mich endlich hier mal wiedr mitzuteilen. Glaubt mir, ich habe die ganze Zeit fast täglich alles verfolgt. Das hilft mir.

So eins noch: Am 14.Januar habe ich meine letzte Zigarette geraucht (rauche auch schon seit meinem 15.Lebensjahr, also nach 35Jahren). Übrigens auch mit Hilfe des Buches "Endlich Nichtraucher". Ich möchte aber da auch nicht in die Tabelle aufgenommen werden.

Ich werde mich in größeren Abständen hier wieder melden. Danke!

Und Fred, vielen Dank für die Glückwünsche...ist zwar schon bisschen her, aber besser spät als nie.  :)

LG Olaf67
 



 

 
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Jacky1

Re: Zwischenergebnis
#28: 22.02.2018 22:42:01
Hallo Olaf67,

was ist eigentlich das Zweite dass Dir am Herzen liegt ?

Letztendlich habe ich eben nur gutes und positives gelesen von Dir.
Dinge entwickeln sich nicht von heute auf morgen, die Zeit dabei ist auch nicht so wichtig.
Sondern dass man ihnen die Chance gibt, sich zu entwickeln.
Du machst es !

Klasse und schön wieder von Dir zu hören.

Liebe Grüße   
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Re: Zwischenergebnis
#29: 24.02.2018 17:09:58
Hallo Jacky,
danke für deine Mitteilung.

Die beiden Dinge, die mir auf dem Herzen lagen, waren im selben Satz formuliert.
Ich habe reinen Tisch gemacht und zweitens wollte ich nicht so intensiv meine Abstinenztage zählen, also aus der Tabelle raus. Habe mich im letzten Jahr u.a. auch zu sehr auf das Zählen der spielfreien Tage fixiert. Ich weiß, das ich im Januar das letzte Mal gespielt habe, wann weiß ich auch. Nicht mehr und nicht weniger. Heute spiele ich auch nicht.
Danke schön  und bis demnächst.

Schönes Wochenende!

LG Olaf67
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