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Autor Thema: Diktat der Apathie

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Diktat der Apathie
OP: 20.03.2017 02:30:55
Gute Nacht zusammen,

ich bin trocken, soviel sei gesagt, doch steht mir nicht der Sinn danach heute mehr über das Thema Spielsucht zu schreiben, ich hole das bei Gelegenheit nach.

Es ist spät und der Schlaf verwehrt sich mir, ich würde gerne schlafen und doch fülle ich diese Seite mit Belanglosigkeiten.

Mir geht es in letzter Zeit so gut wie seit Monaten nicht mehr, in diesem Moment jedoch fühle ich mich apathisch, vielleicht liegt das am fehlenden Schlaf oder an der schlechten Angewohnheit spät nachts den Blick Richtung Vergangenheit zu lenken und diese zu bereuen.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich habe mir die meisten meiner Fehler verzeihen können, doch resultiert daraus nicht das Gefühl diese Entscheidungen nicht ändern zu wollen, zumindest nicht in Momenten wie diesen.

Die Apathie ist ein bittersüßer Freund, einerseits erlaubt sie es Schmerz zu ertragen andererseits macht sie Blind für die Freuden des Lebens.
Das Diktat der Apathie bedeutet also hinzunehmen dass beide Seiten gleichwertig sind und sich negieren und ihnen somit die Daseinsberechtigung zu entziehen.

Ich habe gelernt dass das nicht der Fall ist, denn jedes Gefühl hat seine Legitimität, doch in Momenten wie diesen ist die Apathie wohl die bequemere Lösung für mich. Ein einfacher Ausweg damit ich mich nicht mit Dingen beschäftigen muss die möglicherweise Schmerzen, eine Strategie die ich mir während meiner aktiven Spielerzeit angeeignet habe.
Womöglich auch deswegen meine Registrierung hier zu ausgerechnet diesem Zeitpunkt.

Ich wünsche euch allen eine erholsame Nacht
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Re: Diktat der Apathie
#1: 20.03.2017 08:38:19
Guten Morgen Apathetic,

auch dir ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum!
Einen interessanten Beitrag hast du da heute Nacht verfasst, der keinesfalls nur mit Belanglosigkeiten geschmückt ist. Ich musste ihn ein paarmal lesen, um ihn zu verstehen und dennoch gibt er mir Rätsel auf, wie es dir wirklich geht.
Die Apathie, wie du sie nennst, kennt wohl jeder Spieler, sie ist ein Fluch und Segen zugleich. Sie ist quasi das sag "nein" zum Leben und doch ist sie ein profanes Mittel das Leben trotz der Sucht zu ertragen. In meiner exzessiven Spielzeit war sie die einzige Möglichkeit zu Überleben. Ohne die völlige Abgestumpftheit gegenüber meinen Gefühlen, ohne die Verdrängung aller Probleme und ohne den Rückzug in mich selbst hätte ich mir wohl früher oder später das Leben genommen.
Zitat
Die Apathie ist ein bittersüßer Freund, einerseits erlaubt sie es Schmerz zu ertragen andererseits macht sie Blind für die Freuden des Lebens.
Die Apathie ist sozusagen ein Selbstschutz, um das eigene Leben zu erhalten und nicht wirklich am Leben teilzunehmen.
Wie du auch weiterhin geschrieben hast, ist die Apathie ein Mittel, welches sich unheimlich leicht anwenden lässt und sich dieses Stadium der Passivität, die sie mit sich bringt, mit der Zeit automatisch einstellt. Der Rythmus Spielen, Apathie, Schlafen, Apathie, Spielen...stellt sich ein und macht es letztendlich so schwer, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Die Probleme wachsen von anfangs linear und dann plötzlich exponentiell, doch die Apathie macht es erträglich, wenn nicht gerade gespielt wird. Doch nicht nur die Probleme, sondern auch auch die unterdrückten Gefühle, wie Scham, Wut, Verzweiflung und schlechtes Gewissen wachsen immerzu an ohne, dass man sie zulässt. Die Krankheit schreitet fort und es wird quasi unmöglich ohne fremde Hilfe Heilung zu erlangen.

Du schreibst es geht dir gut wie lange nicht, bist trocken und trotzdem ziehst du dich zurück und siehst den Problemen nicht in die Augen!? Du kannst Dinge aus der Vergangenheit nicht mehr ändern, das musst du akzeptieren, aber du kannst sie besser machen. Du weißt selbst, dass Apathie dabei kein guter Ratgeber ist. Deine Registrierung hier war eine gute Entscheidung und ein weiterer Baustein weiter in die richtige Richtung zu marschieren!
Zitat
doch steht mir nicht der Sinn danach heute mehr über das Thema Spielsucht zu schreiben, ich hole das bei Gelegenheit nach.
Das würde mich freuen!
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aT
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Re: Diktat der Apathie
#2: 20.03.2017 12:48:37
Vielen Dank für deine Worte und die herzliche Begrüßung, amTiefpunkt.

Vielen Dank auch für den Spiegel den du mir vorhältst, der mich im Moment etwas sprachlos zurück lässt.
Ich brauche noch etwas Zeit um über das Geschriebene nachzudenken um auch eine ehrliche Antwort geben zu können.

In der Zwischenzeit schreibe ich mal etwas über mich:

Ich bin 26 Jahre alt und komme aus München, die Sucht ist seit ungefähr 2012 mein ständiger Begleiter.
Erstmals bemerkt habe ich diese nach meinem ersten Kontrollverlust, vermutlich 2013 oder 2014, es war spät abends als ich in einem Online Casino mehrere tausend Euro verspielte.
Als mich die Realität einholte, an diesem Abend, habe ich mich meinem Vater geöffnet, mir eine SHG gesucht und besuchte sie jede Woche.
Mein Suchtverlauf war bis zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich lange dafür sehr extrem, die Zeit die ich mit spielen verbrachte stieg explosiv, bis zu einem Punkt an dem ich sogar während der Raucherpausen in der Arbeit, in Online Casinos, spielte und keinen Fokus für etwas anderes als das spielen hatte.

Die SHG half mir ungemein in jener Zeit.
Nach ungefähr einem halben Jahr hatte ich einen üblen Rückfall, habe ihn in der Gruppe und vor meinem Vater offen gelegt, mir ging es furchtbar.
In der Retrospektive war ich zu arrogant, fühlte mich zu sicher, ich habe daraus gelernt.
Das ganze wiederholte sich erneut, danach war ich an einem Punkt an dem ich beschlossen habe dass die SHG für mich nicht mehr ausreicht und trat eine ambulante Reha an (mitte 2015).

Die Therapie lief sehr gut, ich durfte viel über mich erfahren und konnte unglaublich viel aus den Erfahrungen der anderen Teilnehmer für mich ziehen.
Bis zu einem Punkt Ende letzten Jahres, nach einer sehr ünschönen Trennung von meiner damaligen Freundin passierte es erneut, ein Rückfall.
Ich habe ihn sofort meinen Bezugspersonen, meinem Einzeltherapeuten und der Gruppe offenbart

Ich konnte durch die Aufarbeitung in der Gruppe und Einzelgesprächen sehr viel daraus lernen, trotzdem eine sehr schmerzliche Erfahrung.
Ein Rückfall kann auch eine Chance sein, wenn man ihn als solchen versteht, ihn intensiv aufarbeitet und die richtigen Schlüsse daraus zieht.

Vor 3 Wochen habe ich die Therapie beendet.
Ich war letzte Woche mal wieder bei meiner alten SHG (GA), doch merkte ich dass das Konzept nichts für mich ist. Bitte nicht falsch verstehen, das Konzept der GA funktioniert definitiv, nur eben nicht für mich.
Morgen trifft sich eine andere Gruppe, die ein anderes Konzept verfolgt, ich bin sehr gespannt darauf.

Das war natürlich nur eine kleine Zusammenfassung der Schlüsselereignisse meiner Spielerkarriere, Dinge wie Geldnot, Selbsthass, das Lügen habe ich nicht separat erwähnt da sie meine ständigen Begleiter waren.
Ich werde bestimmt einzelne Ereignisse sukzessive ausführen.

Heute bin ich an einem Punkt an dem ich meine Sucht aktzepiert habe, auch alles was damit einhergeht und kann meinen Fokus auf andere Dinge legen, was nicht heißt dass ich nicht wachsam bin oder mich nicht mit der Sucht beschäftige. Jetzt nur aus einer anderen Perspektive.

LG

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Re: Diktat der Apathie
#3: 20.03.2017 15:22:13
Vielleicht hast du Lust dich in unsere Tabelle eintragen zu lassen.
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,44.msg1839/topicseen.html#msg1839

Dann bräuchte ich deinen ersten spielfreien Tag :)
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Jacky1

Re: Diktat der Apathie
#4: 20.03.2017 23:46:27
Hallo,

wir haben Gelder verspielt und einige auch Gelder von Anderen.
Eventuell wurden Schulden nicht zurück bezahlt,Versprechen nicht gehalten,gelogen,betrogen,gestohlen,geraubt.
Ich brauche ja nicht auszuführen was sich alles dahinter verbirgt,die Sorgen,Ängste...das Scheitern.


All diese Dinge können natürlich zermürben,gerade im Nachhinein.
Zu einer Apathie führen,keine Frage.

Doch genau dies ist der Punkt,der Moment.
Wo es daran geht,zu verarbeiten,wieder gut zu machen,zu verzeihen.

Ich scheitere täglich daran........ und wenn schon.

Solange sich irgendwas in mir noch bewegt,ich denke und fühle.
Hoffe,bange,trauere,kämpfe und oft verzweifle.
So lange werde ich es immer wieder versuchen und zwar egal wie klein die Schritte auch sein werden.
Ich gebe erst auf wenn ich tot bin!
Sonst könnte ich auch einfach weiter spielen und mir sagen....und wenn schon.

Nachtrag:
Ich bin mir nicht sicher was ich da vorhin geschrieben habe.
Es ändert sich minütlich.
Eventuell eine Illusion.   

Liebe Grüße                 
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« Letzte Änderung: 21.03.2017 02:02:11 von Jacky1 »
 
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Re: Diktat der Apathie
#5: 21.03.2017 02:54:40
Wie es geht

... dennoch gibt er mir Rätsel auf, wie es dir wirklich geht.

Eigentlich eine simple Frage, eigentlich. Die Antwort scheint jedoch so komplex zu sein dass ich sie immer nur auf den jeweiligen Moment herunterbrechen kann.

Mir geht es gut, wenn ich die Differenz aus den Momenten ziehe in denen es mir gut oder schlecht geht.
Das eine kann, für mich, auch nicht ohne das andere existieren. Es ist schön wenn es mir gut geht und es ist okay wenn das nicht der Fall ist.
Ich bin nicht immer glücklich, diesen Anspruch habe ich aber auch aufgegeben.

Der Blick auf die Fragmente meiner Vergangenheit ist stellenweise schmerzlich, dabei geht es  zum Großteil gar nicht um Dinge die mit der Spielsucht zusammenhängen, diese konnte ich mir einfacher Verzeihen, als manche andere.

Du schreibst es geht dir gut wie lange nicht, bist trocken und trotzdem ziehst du dich zurück und siehst den Problemen nicht in die Augen!?

Ich habe mich wohl etwas vage ausgedrückt, ich ziehe mich nicht zurück und stelle mich meinen Problemen, soweit dies noch möglich ist.

Vielleicht hast du Lust dich in unsere Tabelle eintragen zu lassen.
http://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php/topic,44.msg1839/topicseen.html#msg1839

Dann bräuchte ich deinen ersten spielfreien Tag :)

Sehr gerne, lieber Fred, habe in den Thread gepostet!

All diese Dinge können natürlich zermürben,gerade im Nachhinein.
Zu einer Apathie führen,keine Frage.

Doch genau dies ist der Punkt,der Moment.
Wo es daran geht,zu verarbeiten,wieder gut zu machen,zu verzeihen.

Ich scheitere täglich daran........ und wenn schon.       

Phönix aus der Asche, Jacky.
Aufgeben ist nunmal keine Option, war es nie.

Man kann Implizites nicht Explitiz durchdringen, weswegen ich vielleicht heute nicht mehr verstehen muss warum ich damals eine Entscheidung getroffen habe, da ich alle Rahmenparameter nicht mehr kenne.
Ich danke euch für diese Erkenntnis, ich denke das bringt mich ein Stück weiter.

LG

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Re: Diktat der Apathie
#6: 21.03.2017 14:40:55

Hey Apathetic,

ein Beitrag inklusive aller bisherigen Antworten, was umgehend mein Interesse auf sich zog:

Ich kann hier unheimlich viel für mich bzgl. der so extrem schwierigen Greifbarkeit jener Suchterkrankung herausziehen.

Die Apathie: ja, sicherlich ist diese in manchen Situationen kurzfristig hilfreich, so tritt dieses Symptom ja nicht einfach so auf - meist ist sie Folge eines Traumas, weiterer psychischer und/oder physischer Erkrankungen und ein absoluter Befürworter der Schlaf - und Antriebslosigkeit. Schau bitte genau hin, wie häufig das Gefühl auftritt, ob und wann dieses wieder vergeht. Eine dauerhafte Apathie kann einen sehr schnell das Genick brechen ... manchmal habe ich versucht mich in einen apathischen Zustand zu bringen, um genau jenen schmerzhaften Erinnerungen und Gedanken zu entkommen: jedoch ist der Moment des Erwachens dann umso schmerzhafter für mich geworden ....

Aber was ein sehr gutes Zeichen ist, dass deine Urteilsfähigkeit unheimlich klar und realistisch ist: denn das mag die Apathie überhaupt nicht. Lass dich bitte nicht zu tief in ihre Fänge bringen.

Ich freue mich, dass du hier bist und die Motivation eines spielfreien Lebens nicht verloren hast! Die Spielsucht kann einen wahrlich in den Wahnsinn treiben, so hinterhältig und schlichtweg selbstzerstörerisch. Die Folgen sind so enorm ....

Aber man erkennt hier so deutlich, dass man sich damit nicht zufrieden geben muss: es geht weiter - immer! Ich glaube, dass der Weg mit der Zeit und der nötigen inneren Achtsamkeit noch viele wunderbare Etappen enthält....

Ich bedanke mich, dass dieser hervorragende Thread eröffnet wurde!

Liebe Grüße

MiLu
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.....continued.....
 
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Re: Diktat der Apathie
#7: 21.03.2017 23:36:01
Hi MiLu,

vielen Dank für deine motivierendschönenen Worte, meine Schwester sagte mal zu mir: "Mit der Spielsucht heißt es friss oder stirb".
Das hat soviel Wahrheit in sich und hat mir auf sehr brutale weise die Augen geöffnet. Seid dem geht es nicht um das "ob" und "wann", sondern um das "wie"

...jedoch ist der Moment des Erwachens dann umso schmerzhafter für mich geworden ....

Du hast Recht MiLu, vielleicht war auch das Spielen für mich eine Möglichkeit den Zustand aufrecht zu erhalten.
Dass ich es im Endeffekt nur schlimmer gemacht habe war mir in diesem Moment herzlich egal, denn der Zustand hat gehalten. Das nächste Ziel war nur das nächste Spiel, die nächste Flucht, danke für diese Erkenntnis.

Weißt du es ist immer leicht das Spielen zu verteufeln, aber Fakt ist nunmal dass es jedem einzelnen von uns Süchtigen irgendetwas gegeben hat, wer das leugnet lügt. Bei mir war es wohl die Apathie, deswegen ist diese auch so gefährlich für mich.

Ich kann hier unheimlich viel für mich bzgl. der so extrem schwierigen Greifbarkeit jener Suchterkrankung herausziehen.

Deswegen ist es schön Angehörige und Betroffene in einem Forum zu einen, wir können uns gegenseitig die Augen öffnen und helfen zu begreifen. Abgesehen davon ist geteiltes Leid halbes Leid.

LG
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Re: Diktat der Apathie
#8: 24.03.2017 15:10:50
Hey,

nur um mich auch mal ein bisschen selbst zu erziehen, da ich das Gefühl habe zu wenig darüber zu schreiben.

Es gibt Tage der Apathie und es gibt Tage wie gestern.
Meine Vorlesungen sind ausgefallen also konnte ich ausschlafen. Mittags habe ich dann etwas schönes gekocht und habe mich anschließend mit meinen Vater auf einen Kaffee getroffen.
Im Anschluss darauf bin ich zum Freund meiner Schwester gefahren, welcher mittlerweile auch ein guter Freund von mir ist, wir haben die Gitarren in die Hand genommen und ein wenig gespielt.

Daraufhin habe ich ihm neue Hardware in seinen Laptop eingebaut, er konnte damit fast nicht mehr arbeiten, es war sehr schön das strahlen in seinem Gesicht zu sehen als er sah wie gut alles wieder funktioniert.

Um ca. halb 9 bin ich zur Bandprobe gefahren, wir haben bis ca. halb 12 gespielt.
Als ich mich dann in meinen Käfer gesetzt habe und auf der Autobahn gemütlich dahin fuhr, konnte ich nicht anders als ein fettes Grinsen aufzulegen und mich daran zu erinnern wie einfach das Leben sein kann, wie einfach das Leben sein kann als trockener Spieler.

LG
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Re: Diktat der Apathie
#9: 24.03.2017 17:15:51
Zitat
Es gibt Tage der Apathie und es gibt Tage wie gestern.
Schön, dass Tage wie gestern gibt!
Danke für diesen schönen Beitrag, der Lust aufs Wochenende macht!  :D
aT
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Re: Diktat der Apathie
#10: 20.04.2017 00:03:54
Die letzten Wochen waren ziemlich turbulent, ich hätte so viel zu tun aber für so wenig die Motivation.

Das einzig positive daran ist dass die Sucht dabei kein Thema ist, die Konsequenz bleibt aber irgendwie die gleiche, da alles liegen bleibt.
Ich hätte hier auch noch viel mehr zu schreiben aber mein Kopf ist einfach zum Platzen voll, ich weiß gerade gar nicht wo ich anfangen soll.

Ich hoffe ich kann das in den nächsten Tagen nachholen.

LG
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Jacky1

Re: Diktat der Apathie
#11: 20.04.2017 09:57:08
Hallo Apa,

immer wieder schön von Dir zu lesen.
Sollte ich Dir schreiben alles wird gut ?
Ja,was auch sonst.
Denn so war es schon immer.

Grüß Dich 
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Re: Diktat der Apathie
#12: 29.04.2017 15:08:40
Hi Jacky,

schön wie einen ein paar Sätze aufmuntern können.
Du hast natürlich Recht!

Ich habe im Moment echt volles Programm, nicht im negativen Sinne.
Im Frühling stehen jetzt einige Hochzeiten an inklusive der Junggesellenabschiede, morgen fahre ich mit meinem Vater nach Hannover, nächste Woche dann ein Bewerbungsgespräch und ich habe eben ein Projekt reinbekommen. Zusätzlich noch das übliche mit SHG, Bands, Uni, Arbeit da bleibt mir im Moment wenig Zeit hier zu sein, auch wenn ich das gerne würde.

Sonst habe ich mich von meinem kleinen Tief aber schon wieder erholt!

LG
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Jacky1

Re: Diktat der Apathie
#13: 02.05.2017 01:03:30
Hallo Apa,

Du gibst richtig Gas.
Vergangenheiten können blockieren,zukünftiges beängstigen.
Man liest hier immer es wäre nicht leicht.
Und weißt Du was? Dies ist auch gut so.
Leichte Dinge indizieren ein kleineres Bemühen.
Schwere Dinge hingegen fordern ein Bemühen.

Hole Dir alles was Du möchtest.
Es soll Dir leicht gelingen. :)

Dies hier ist nicht so wichtig,Du bist es Apa.

Grüß Dich         
 
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Re: Diktat der Apathie
#14: 15.07.2017 19:11:15
Liebe Freunde,

es ist schon wieder viel zu lange her, die Zeit rennt und viel hat sich getan.

Ich habe mich dazu entschlossen mein Studium an den Nagel zu hängen, worauf prompt ein super Jobangebot folgte, welches ich auch angenommen habe.
Dort arbeite ich jetzt 3,5 Tage die Woche, die restlichen arbeite ich jetzt langsam darauf hin meine Selbstständigkeit aufzubauen um weniger finanzielles Risiko zu haben. Der Sprung ins kalte Wasser ist in diesem Fall nichts für mich, dann doch lieber das lauwarme  :)

Nun zu den wirklich wichtigen Dingen:
Ich bin trocken, im Moment komplett ohne Suchtdruck, was sich in der Vergangenheit bei mir oft ein Frühwarnzeichen war. Das beschäftigt mich, einerseits freue ich mich darüber, andererseits auch nicht.
Einerseits heißt es dass das Spielen (im Moment) keinen Stellenwert in meinem Leben hat, andererseits fehlt ein Stück weit der Feind vor Augen, ich weiß nicht ob ihr versteht was ich meine.

Ich besuche regelmäßig meine SHG, in der Regel wöchentlich aber mindestens alle 14 Tage, da ich im Moment auch viel in anderen Städten unterwegs bin. Es steht und stand nie zur Debatte dies nicht mehr zu tun.

Psychisch geht es mir im Moment besser denn je, es fällt mir schwer zu benennen was sich genau geändert hat, ich denke es ist mein Blick auf das große Ganze.
Ich weiß dass ich in meinem Leben viele Fehler gemacht habe, vor allem aber nicht ausschließlich wegen des Spielens bzw. um jenes zu decken, ich zwinge mich ein Stück weit den Blick nach vorne zu richten. Was nicht heißen soll dass ich vergessen oder verdrängen will, sondern lediglich dass ich nie wieder dorthin zurück will, um (fast) jeden Preis.

Es gab drei Schlüsselmomente auf meinem Weg in die Abstinenz:
-Beichte vor meinem Vater
-Anmeldung im Forum
-Ambulante Reha

Ich würde heute nicht anders machen, selbst die Rückfälle haben mich weiter gebracht und mich für meine Abstinenz gestärkt, wichtig ist eine ehrliche Aufarbeitung vor sich selbst und dem Umfeld und die richtigen Schritte daraus zu ziehen.

Es gibt natürlich auch weiterhin Herausforderungen auf meinem Weg und Themen die mich beschäftigen, der Unterschied ist dass ich heute den Kopf dafür frei habe und den Willen sie zu lösen.

Irgendwie bin ich jetzt etwas abgeschweift, aber es ist ja mein Tagebuch  :P

Bis bald,
Apa
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