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Autor Thema: Ich muss damit leben

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C
Ich muss damit leben
OP: 08.03.2017 02:15:04
Hallo Zusammen
Möchte euch meine Situation und meine Einschätzungen zur Sucht schildern. In den letzten Wochen und Monaten hab ich sehr sehr häufig gezockt, Sportwetten....es ist unfassbar. Immer wieder hatte ich massiv Glück im Unglück, daher sind die Verluste abgesehen von der Zeit klein. Es sind einfach gewisse Dinge die ich mir nicht erklären kann. Meistens war es so dass ich mal gewonnen mal verloren hatte und dann kam der Tag X an dem ich nur Pech hatte und alles verloren hatte...ok dann hatte ich den Salat. Das erstaunliche war dann aber dass ich die Folgetage dann plötzlich Glück hatte und die Leute auf die ich gesetzt hatte plötzlich sehr gut spielten...dieses Phänomen wiederholte sich immer wieder, aber es gab wie heute auch die Tage an denen ich das Gefühl hatteb dass die Leute genau dann schlecht spielten wenn ich auf sie setzte...
ich weiss dass es eigentlich nichts aussergewöhnliches ist, aber es ist doch häufig so dass die Phase nach einem grossen Verlust die absolut gefährlichste ist, weil man dann häufig völlig unüberlegt und mit hohen Einsätzen irgendwas spielt und häufig dann die Schuld noch vergrössert...egal schlussendlich verliert man sowieso und die Frage ist nur wieviel...

Die Spielsucht generell in einem Satz beschrieben, finde ich das Motto von Chris genial: Don't fuck with the devil!

Letzthin kam ein Film der z.T. auf wahren Begebenheiten beruht, Conjuring - die Heimsuchung , ich bin sehr froh dass ich den Film gesehen habe, irgendwie hat er mir die Augen geöffnet...es ging um ein verfluchtes Haus, Besessenheit von bösen Geistern...
Ich hab mir schon vor dem Film gedacht dass es was mit Dämonen auf sich haben könnte, aber jetzt fügt sich für mich irgendwie eins ins andere...ich bin überzeugt, Spielsüchtige sind von Dämonen besessen. Deshalb sind sie wie fremdgesteuert, deshalb diese Ohnmacht, deshalb ist es so schwer davon loszukommen...man verliert sich selber...alle Interessen...diese Dämonen wollen nur das man verliert...sie wollen den eigenen Ruin...sie treiben einem in den Wahnsinn! ich habe immer wieder das Gefühl dass da andere Kräfte im Spiel sind, keine guten Kräfte, und das all die vergangenen Jahre...manchmal spür ich das auch wenn ich alleine im Haus bin...
Ich denke auch z.B. Drogensüchtige sind von Dämonen befallen, oder geldgierige Manager...es mag zwar irre klingen, aber ich denke vom Gefühl her dass es so ist...wisst ihr ich habe keine andere Erklärung für mein Verhalten...manchmal steiger ich mich aus dem Nichts in den Wahnsinn und stürze ab ohne Grund auch an eigentlich guten Tagen...es ist wie eine fremde Macht die die Kontrolle über mach übernimmt...es treibt mich wirklich in den Wahnsinn...schier endlose Selbstgespräche und pure Verzweiflung wechseln sich ab mit Phasen der Vernunft die selten auch auftreten...aber das Boshafte, das Destruktive ist viel stärker....deshalb die wiederholten Abstürze....

was haltet ihr von dieser These? Mit der Überschrift meine ich dass ich mit dem Spieltrieb leben muss, weil er schon als Kind da war, aber ich muss mich von dunklen Energien lösen können, nur so wird das was mit der langfristigen Abstinenz...vllt bin ich auch verrückt aber mein Weltbild hat sich in den letzten Jahren immer wieder verändert..und da ich mich durch die Spielsucht immer wieder an den Rand des Abgrunds gebracht habe, sinnlos, hinterfrage ich jetzt so quasi alles...
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Re: Ich muss damit leben
#1: 08.03.2017 07:30:30
Hallo Cosmos,

zunächst mal, schön dass du auch hier bist.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deinen Thread zu sehen.

Variante 1 wäre zu sagen, dass das Thema Dämonen, Besessenheit, usw. in einigen Kulturkreisen auf dieser Welt vollkommen normal ist und dort auch dementsprechende Bedeutung zugewiesen wird.

Variante 2 wäre zu sagen, dass in unserer westlichen Kultur du vermutlich an magischem Denken leidest und du als suchtkranker Mensch eine Therapie benötigst.

Wie wäre es mit Variante 3? Zu sagen, Ich bilde mir ein Besessen zu sein um keine Verantwortung für mich selbst übernehmen zu müssen.

Denk mal drüber nach.

P.S. Schön, dass dir mein Motto gefällt, es ist aber sinnbildlich gemeint und nicht wortwörtlich!
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Don't fuck with the Devil!
 

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Olli

Re: Ich muss damit leben
#2: 08.03.2017 08:44:39
... Der Chris ...  :o


... der hat es ja faustdick hinter den Ohren ...  ;D
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Re: Ich muss damit leben
#3: 08.03.2017 14:29:08
Hey Cosmos,

"Ich muss damit leben" - so der Titel deines Beitrags.

Wenn es nicht die dämonische Besessenheit ist - wie würdest du diesen Satz erklären?

Ich für meinen Teil glaube folgendes:

"Der Mensch ist sich selbst der größte Feind"

Dies ist schlimm, jedoch anders betrachtet führte dies zur Evolution und spricht dafür, dass man selbst den größten Einfluss auf sich hat - du bist ein Mensch, also lerne dich kennen, um in Richtung Veränderung gehen zu können. Das wiederum ist nämlich unser Vorteil - stärker als es jeder wahnhafter Gedanke an "Dämonen" jemals sein kann! Die Sucht ist lediglich das Symptom - ein Symptom, welches du selbst und mit angebotener Hilfe zum Stillstand bringen kannst.

Liebe Grüße

MiLu
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« Letzte Änderung: 08.03.2017 14:58:09 von MiLu »
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Re: Ich muss damit leben
#4: 08.03.2017 16:23:33
Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Ich will dir hier das Gelassenheitsgebet von Herrn Niebuhr, welches ich aus meiner SHG kenne, ans Herz legen. Cosmos, es bist du derjenige der das Spielen ausübt und es steht in deiner Macht dies zu ändern. Du musst also mit nichten damit leben! Ich selbst verspüre keine Notwendigkeit mehr, Glücksspiel auszuüben, obwohl dies vor geraumer Zeit auch mal anders gewesen ist... 8) Auch, weil ich die Kontrolle nicht mehr abgeben möchte! Nennst du es den Dämon, so bist du dieser Dämon, musst dies aber nicht bleiben. Du hast hier ganz klar die Wahl, also nutze sie!
Zitat
Mit der Überschrift meine ich dass ich mit dem Spieltrieb leben muss, weil er schon als Kind da war,
Der kindliche Spieltrieb hat meiner Ansicht nach soviel mit pathologischer Spielsucht zu tun wie Wasser und Feuer.
aT
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Re: Ich muss damit leben
#5: 28.12.2017 21:17:13
Hallo,

ich habe mich registriert, da ich den Beitrag von Cosmos1988 gelesen habe (auch wenn der Beitrag schon vor etwas längerer Zeit gepostet wurde) und auch der Überzeugung bin, dass es - vielleicht im Gehirn - eine Art "Programmierung" gibt, die einem zu so einem Suchtverhalten "drängt/treibt".
Ich habe mich mit diesem Thema auch in anderen Zusammenhängen (vorwiegend psychischer Natur) auseinandergesetzt - man muss sich diese "Dämonen" nicht als grässlich aussehende Monster vorstellen, sondern vielleicht eben als Programme im Gehirn (die einem vieles suggerieren können, sei es bildlich, akustisch, gefühlsmäßig, gedanklich etc.).
Und ich bin der Meinung, dass man diese Programmierung auch in nahezu fast allen anderen Bereichen wiederfindet: bspw. gestörtes Essverhalten, im sexuellen Bereich usw. (es existiert vielleicht eine ganze "Legion" von Dämonen?).
Natürlich werden Dritte sagen, dass man versucht die Verantwortung für das eigene handeln auf andere abzuschieben - und man sollte sich auch nicht kampflos dem Drang ergeben - aber oft ist es so, dass es schlichtweg nicht möglich ist, gegen diese Dinge etwas auszurichten oder diese in Bahnen zu lenken.
Es wäre auch für schlimm, wenn man akzeptieren müsste, dass das eigene Leben nicht der eigenen Kontrolle unterliegt - aber so ist es oft.
Es ist ein großes geistiges und Bewusstseins-mäßiges Konstrukt (oder vielleicht sogar ein Trick), dass den Körper und auch dessen ausgehenden Signale als etwas eigenes widerspiegelt...(wie schlimm wäre es gar, wenn wir etwas fremdes als unser eigenes sehen und dafür Verantwortung übernehmen?  :-\).

Gruß
paradox76
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Re: Ich muss damit leben
#6: 28.12.2017 22:33:37
Hey paradox76,

schön, dass Dir der Beitrag von Cosmos den Anlass gab hier zu schreiben!

Vermutlich ist es so: einen Dämonen kann man gut als prägende Programmierung des Gehirns verstehen -  ich denke, dass wir uns an dieser Stelle alle einig sind: dämonisch ist schlecht, also eine negative Programmierung. Für den einen geschah dies resultierend aus einem Überlebensmechanismus, um verkraften zu können (Trauma)... für den anderen begann dies schlicht aus Naivität oder Langeweile und wiederum für einen Dritten aus gefühlter Machtlosigkeit begünstigt durch genetischer und sozialer Faktoren.
Worin liegt das Paradoxon? Im Glauben oder im Wissen - oder eben, indem beides existiert? Würdest du schreiben, wenn es nicht doch die inneren Zweifel gäbe?! Was ist mit dem eigenem Willen, so entscheidet man ja letztendlich auch das unbewusst programmierte Atmen zum Lebenserhalt...
Das gute, aber mit Sicherheit auch anstrengende, ist: findet eine Programmierung statt, so besteht zeitgleich auch die Chance der Umprogrammierung... aus Neuerungen entsteht Gewohnheit, d.h. auch in positive Richtung. Somit kann ein Dämon auch zu einem Behüter 'verwandelt' werden: ist man in der Lage so rational zu schreiben (also weder in einer Psychose oder Manie oder auf Drogen oder im direkten Spielwahn), so ist man fähig, die 'Dämonen' zu bezwingen!

Hierfür wünsche ich viel Kraft und den Mut zur Veränderung

Liebe Grüße

MiLu
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Jacky1

Re: Ich muss damit leben
#7: 29.12.2017 00:09:11
Hallo paradox76 und herzlich Willkommen im Forum,

haben Dämonen eine chemische Formel?
Sind sie greifbar,kann man sie mit Medikamenten vergiften oder ist nicht eigentlich der Träger der Dämon ?

Im Sprachgebrauch oft verwendet und als Stilmittel eingesetzt, um auch einen Schuldigen zu finden.
Altweibergeschwätz?
Ich würde hier nur anraten klar zu unterscheiden, in der "Suchtmedizin" gibt es keinen Dämon.
Man verhält sich vielleicht wie einer.
Und ich neige eigentlich sonst auch immer zur sakralen Rhetorik.

In der Psychologie ist eine Suchterkrankung klar definiert.
In der Bibel aber nun mal auch.

Und beide "Institutionen" bieten auch einen "Lösungsweg" an.
Sie sind sich sogar sehr ähnlich und kreuzen sich fast unabdingbar.

Eine Tablette, eine SHG, Therapie oder etliche Sitzungen bei einem Psychiater könnten auch durchaus für den Arsch sein.
Wenn man dabei nicht erkennt dass man ja selbst im Mittelpunkt dieses ganzen Gefüges steht.
Würde man sich einer Lobotomie unterziehen, wäre man sicherlich befreit von den vielen Verführungen.
Zwar lebensfähig aber......
So aber werden wir damit leben müssen und eben aus diesem müssen, könnte ein wollen entstehen.
Dann nämlich macht es auch einen Sinn, sich der ganzen oben erwähnten Hilfe anzunehmen.

Man könnte aber auch einen Exorzisten aufsuchen...warum auch nicht.

Danke sehr für Deinen Beitrag, schon immer wünschte ich mir dass in jemand einmal schreiben würde.
Und bleibe bloß mal da.  :)

Grüß Dich 
 
     

     
   
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