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Autor Thema: Jürgens Tagebuch

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Re: Jürgens Tagebuch
#210: 28.02.2021 12:49:27
Hallo,

Eines weiß ich aber gewiss, ich bin Spieler durch und durch. Durch das Spieler sein habe ich gewisse weitere Defizite, die ich im Laufe der Zeit in der SHG bearbeitet habe. Das Spiele angehen muss ich ja erst, wenn ich dadurch ein Problem habe. So war es auch durch meine Depressionen. Sie so genannt habe ich Sie erst, das trotz jahrelanger Trockenheit, und ein tolles Leben das ich wieder habe, eine Depression jeder Zeit für mich Lebensgefährlich werden kann.

Sehr konstruktiv und interessant, allemal wert darüber zu diskutieren.
Ich denke es ist ein Unterschied, als wenn ein Spieler gewissen "negativen" Merkmalen/Eigenschaften unterliegt, die erst durch sein Suchtverhalten entstehen.
Als jene negativen Dinge ja schon immer da waren und quasi zu einem "Beschleuniger" zur Suchterkrankung führten.
Nun kann ich für mich dies kaum nachvollziehen, mit 17 Jahren in die Spielsucht, da bleibt ja kaum zeitlich Raum davor, um eine empirisch psychologische Anamnese zu erfassen.
Aber absolut sicher, meine Spielsucht verstärkte meine Depressionen und negativen Eigenschaften.
Und so glaube ich auch, vieles ist durch meine Sucht erst entstanden.
Vielleicht auch nur weil es halt schon irgendwo immer da war.

Sonst berichten wir doch auch immer über Auslöser, die erst dazu führten spielsüchtig zu werden.
Die Spielsucht "nur" als eigenständige Erkrankung, scheint es gar nicht zu geben.
Könnte jeder spielsüchtig werden ?

Ich hatte schon in meiner frühen Jugend ein enormes Geltungsbedürfnis, dass nun event. von meinem damaligen Umfeld nicht ausreichend "gewürdigt" wurde.
Ich spielte aber auch sehr gerne, gerade wenn es etwas zu gewinnen gab, da war ich immer dabei.
Eine Flucht in das Spielen war es auf jeden Fall, aber vor was ?
Vielleicht war es einfach der bequemste Weg, einfach nur noch spielen.
Dies war für mich irgendwie wie wach sein und dennoch behütet träumen zu können.

Taro, auch nicht so wichtig wie ich Deinen Beitrag nun deutete.
Es steckt unglaublich viel Wahrheit darin.

Im Grunde spiele ich nicht mehr, nicht einmal für mich.
Es sind die lieben Menschen um mich herum.
Das Spielen aber war nur für mich alleine und viele von ihnen blieben immer da.
Nicht weil sie es ja gar nicht wussten, sondern ich es unbedingt wollte und auch dafür sorgte.
Egoist!
Warum auch immer ich süchtig wurde und warum auch immer ich mit dem Spielen aufhörte.
Da spielten andere Menschen schon eine Rolle, beim ersteren gebe ich ihnen aber keine Schuld.
Es sind doch immer Kausalitätsketten, die aus uns dies machen, was wir dann auch werden.
Mit seelischen Narben wird doch keiner geboren, Verletzungen müssen erst zugesetzt werden um dann auch verheilen zu können.
Und das ganze Umfeld steht dabei auch in der Pflicht, alles zu verhindern was verletzt.
Funktioniert halt nicht!
Und am Ende steht der pathologische Spieler dann da und es bleibt im keine andere Wahl, als zu sagen...
ich trage selbst die Verantwortung dafür!

Das Krankheitsbild ist ja bekannt, wo es hinführt usw.
Man muss schon stark sein, um davon sich lösen zu können...keine Frage.
Oder einfach keine andere Wahl zu haben.
Nehmen wir den Narzissten, er entscheidet sich von Heute auf Morgen keiner mehr zu sein.
Dazu müsste er Unmengen an sphärischer Energie aufbringen, um sein Verhalten zu ändern.
Falls dieser spielsüchtig, so würde er sich helfen lassen um seine Sucht zu brechen und dadurch parallel seine narzisstischen Neigungen verlieren.
Aber nur dann, wenn das Ei auch wirklich vor dem Huhn war.   
In Genesis 1 steht aber etwas anderes (Schöpfungsgeschichte).   :)

Wie auch immer, es ist die Gegenwart die zählt und zwar jeden Tag.
Sie entstand immer aus der Vergangenheit.

Schöne Beiträge, danke Andre und Taro.

Liebe Grüße

 
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« Letzte Änderung: 28.02.2021 19:44:21 von Jacky1 »
 
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Re: Jürgens Tagebuch
#211: 19.04.2021 23:02:22
Hallo,

schon April 2021.....

Schwierig einige Dinge aus der Vergangenheit zu verarbeiten und seinen Frieden damit zu finden.
Ohne sich dabei einfach so mal eine Absolution zu geben, weil man sich ja geändert hat....
Manche Menschen sind so wie sie nun einmal sind, daher auch nicht einfach sie von jeglicher Schuld zu befreien.
Auch keine Ahnung was wirklich in ihren Köpfen vorging.
Weiß es doch eigentlich nicht einmal bei mir selbst.

Zu einfach auch nur sich die Schuld an allem zu geben, das Leben hat ja auch so seine schicksalhaften Stolperfallen.
In meinem Glauben haben nur zwei "Mächte" das Recht darüber zu entscheiden.
Eine davon bin ich in meinem freien Willen und die andere ist derjenige an den ich glaube.
Entscheidend dabei nur, ich befinde mich damit in Einklang.
Und wie nun erkennbar...scheine ich noch etwas fern davon.

Damit kann ich leben, nicht müssen..aber wollen!
Die Tage zu nutzen um immer ruhiger zu werden.

Nicht weil in der Ruhe die Kraft läge...sondern die Erkenntnis!

 :) Der ganze Wahnsinn hat ein System, meinen habe ich selbst entworfen.
Was über Jahrzehnte entstand, kann man nicht an einem Tag entwirren.
..so viele Phrasen im Text.

Alles ist in Ordnung!

Liebe Grüße     
 
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Re: Jürgens Tagebuch
#212: 09.05.2021 23:57:20
Hallo,

diese ewig währende Spielzeit hinterließ Narben.
Man kann sie erkennen, in vielen Beiträgen gerade der "fleißigeren Autoren" hier.
Mich stimmt dies etwas traurig, diese ganzen Verknotungen der jeweiligen Lebenslinien. 

Natürlich schließe ich mich hier nicht aus, ganz im Gegenteil.

Das Spielen hat mir etwas geraubt , ja geraubt und ich habe es nicht verloren!
Dabei weiß ich nicht einmal ob es vorher (vor meiner Suchterkrankung ) anders war.
Es gibt unzählige schöne Dinge, ich zähle keine von Ihnen jetzt auf.
Aber getan habe ich alles schon!
Egal ob  als Vater, Mann, Mensch ....ich habe es genossen, gefreut oder sonst was halt.
Ehre meine Familie und Freunde, versuche es so gut als nur möglich zu gestallten.
Das alles ist mir auch sehr wichtig und erfüllt mein Herz.....
Gerade in meiner Abstinenz ein wertvolles Geschenk für mich.

Um nun ein einziges mal das Fenster meiner Seele hier einen kleinen Spalt zu öffnen.
Und es ist nicht nur der pure Zitronensaft vor mir (kein schnöder Limocello )  :) der mich erschaudern lässt.
In meiner emotionalen Welt ist ja alles da....dennoch fehlt immer etwas!
Was es auch ist, ob nun durch ein vererbtes Gen oder eingebildet......
dies ist meine Narbe.

Man kann sie kaum sehen, doch erlebte ich in meinem spielfreien leben Momente, an denen ich betrübt gefragt wurde:
" Ich kann Dich wohl nicht wirklich glücklich machen"

Tja, Ich muss da wohl einfach besser werden. :)
Niemand sollte so etwas fragen müssen, doch kam es schon zweimal vor.
Es sind gefragte Selbstvorwürfe, die niemals verrotten in meinem Kopf.
Und meine Fresse bin ich gerade froh, hier halbwegs anonym zu sein.

Klingt alles etwas negativer als es sei, habs  halt einmal geschrieben und gut ist es.
Irgendwas muss ja auch bleiben als pathologischer Spieler, wenn es das Spiel nicht mehr ist.
Diese ganze Welt war mir noch nie genug, aber mehr ist halt auch nicht da.
Bis jetzt habe ich es mir nur so erklärt, halt einen an der Waffel zu haben.
Aber immer mehr kommt in Betracht , ich bin ein "normales Wesen".
Und wer weiß, vielleicht berichte ich eines Tages dann auch so.  :)


Liebe Grüße     
 
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Taro

Re: Jürgens Tagebuch
#213: 10.05.2021 11:39:07
Mr. Rosi auf der Suche nach dem Glück. Eine Serie aus meiner Kindheit. Diese Suche treibt mich auch schon, seit dem ich denken kann.
Beim spielen hatte ich wohl anfänglich sogar das Gefühl dieses Glück nun endlich gefunden zu haben. Als ich aufhörte mit dem spielen war es zunächst für mich wichtig zumindest immer mal wieder kurze Momente des Glücks zu verspüren, bis zu meinen Rückfällen. Die Rückfälle waren immer getrieben von den Gedanke, ist doch eh jetzt alles egal, aber genau das war es ja nicht. Hatte ich doch zumindest schon wieder so etwas wie den Start in ein neues Leben geschafft. Daher ist dieses Gefühl "ist doch eh alles egal" auch immer getrieben von einer Depression. Was es mir zumindest unmöglich macht 100% sicher zu sein, das das spielen vorbei ist.

Was mich anfänglich tatsächlich meinem Glück etwas näher brachte waren große Ziele, wo ich mich auf einen langen Weg machen musste. Auf dem Weg verspürte ich so etwas wie Glück. Und das zweite waren witziger Weise Unternehmungen wie Urlaub oder Wochenendausflüge mit wenig oder mit keinem Geld. Zwang mich doch die materielle Not mit meiner Umwelt in Kontakt zu treten, ein echtes Abenteuer eben. Ausgang ungewiss sicher war nur, dass es immer weiter gehen muss.

Eintauchen in Eiswasser, dieser Moment wo alles andere seine Bedeutung verliert ausser das hier und jetzt, zweifelslos ein Glücksmomtent. Eine Arbeitskollegin sagt zu mir, ich würde immer den extremen Kick brauchen, das ist wohl so.
Das ist für mich als Spieler wohl grundsätzlich so, und werde ich wohl auch nicht mehr in gänze verlieren.

Das mich zeigen wer ich bin, ohne eine schützende Mauer davor, das ist für mich auch ein Kick. Riskiere ich doch abgelehnt zu werden, mit dem was da sichtbar wird. Das mich zeigen war auch nach Jehren der Abstinenz eine bewusste Entscheidung. Ist doch echtes Leben nur möglich, wenn ich anderen die Möglichkeit gebe mich schwer zu verletzen. Alles andere war auch nur ein Leben als Untoter, ähnlich dem Leben als Spieler.

Taro
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Re: Jürgens Tagebuch
#214: 10.05.2021 14:44:32


Das mich zeigen wer ich bin, ohne eine schützende Mauer davor, das ist für mich auch ein Kick. Riskiere ich doch abgelehnt zu werden, mit dem was da sichtbar wird. Das mich zeigen war auch nach Jehren der Abstinenz eine bewusste Entscheidung. Ist doch echtes Leben nur möglich, wenn ich anderen die Möglichkeit gebe mich schwer zu verletzen. Alles andere war auch nur ein Leben als Untoter, ähnlich dem Leben als Spieler.

Taro

Moin

Es ist echt unglaublich für mich, festzustellen was passiert wenn ich mich bestimmten Menschen zeige, vorwiegend die, die mir wichtig sind oder wichtig werden könnten. Jüngstes Beispiel: Einen Tag nach einem offenen Gespräch, bekam ich eine Whats app: " Vielen Dank für Deine Offenheit und Ehrlichkeit, das macht Dich noch sympathischer "  Mir sind fast die Augen rausgefallen beim Lesen.... Oha, was für ein gutes Gefühl. Eine gute Freundin von mir sagte jüngst: " Wer wahre Liebe empfinden möchte, muss eben auch bereit sein eventuell verletzt zu werden"  Mich zu zeigen sehe ich nicht als Spiel um zu schauen wie andere reagieren oder um jdm zu beeinflussen, geschweige ob ich abgelehnt werden könnte, sondern als Normalität. Auch wenn ich oft innehalten muss, wenn ich Fragen beantworte oder Äußerungen von mir gebe, da ich noch oft im Spielermodus Antworten auf der Zunge habe. Stelle aber fest, wie schnell ich denn doch in der Lage bin, wenn es denn sein muss, mich innerlich abzugrenzen, mit ein bisschen Übung... ;) Also das zeigen tut nicht weh, ist nicht schlimm und hilft ungemein zu sehen wer einem gut tut und wer nicht.

Ok, schönen Restmontag für alle...

P.S. Moin Jacky, hoffe ich darf ((durfte, hab es ja nun getan) ( Nachtrag um  15.51 Uhr sehe gerade jetzt sogar mehrfach :D )) in Deinem Tagebuch mein Senf dazugeben??

André
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« Letzte Änderung: 10.05.2021 15:52:17 von Andre12 »
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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Re: Jürgens Tagebuch
#215: 10.05.2021 17:05:55
P.S. Moin Jacky, hoffe ich darf ((durfte, hab es ja nun getan) ( Nachtrag um  15.51 Uhr sehe gerade jetzt sogar mehrfach :D )) in Deinem Tagebuch mein Senf dazugeben??

Moin André,

logo....umso schärfer, umso besser.  :)

Grüß Dich
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Re: Jürgens Tagebuch
#216: 11.05.2021 22:28:33
Hallo,

als würde man auf einer Welle reiten, lässt sich von ihr tragen und versucht sie zu beherrschen.
Denn es ist gewiss, wenn man nicht aufpasst oder sie viel zu überschwänglich angeht, begräbt sie einen.

Es besteht die Gefahr, sich ganz offen und ohne Ablenkungen zu "zeigen", dass der jeweilige Gegenüber, in ja seinen Prioritäten auch so definiert.
Trinker, Spieler, Depressiv, Träumer, Draufgänger, Angeber, schüchtern, ängstlich usw.......
 

...Ist doch echtes Leben nur möglich, wenn ich anderen die Möglichkeit gebe mich schwer zu verletzen....

" Wer wahre Liebe empfinden möchte, muss eben auch bereit sein eventuell verletzt zu werden"

Ich muss ja nicht erwähnen dass wir hier im Forum quasi hinter Pseudonymen schreiben.
Dass aus jeder Sitzung bei einem Therapeuten oder aus einer SHG nichts nach außen dringt, was man dann zuordnen könnte.
Dies hat auch seine Gründe und wir kennen sie doch alle.
So ist es anscheinend gar nicht möglich, sich so offen zu zeigen als man ja könnte.

Blinde tragen eine gelbe Binde mit Punkten und automatisch passt sich jeder dieser Situation an.
Mit Rück- und Vorsicht in einigen Dingen, es ist nun ein erkennbares Makel.   
Und manchmal bleibt ihm nichts anderes übrig, als jemanden zu vertrauen.
Hier greift die Humanität sicherlich meist und es findet über diesen blinden Menschen keine Bewertung statt.
Doch würde er erzählen was er früher so alles getan hat, event. alles verspielt was er hatte und gelogen, betrogen.
Aber in der Zeit danach alles bereute und sich änderte...bis eben auch hin zu seiner momentanen Offenheit.
Entsteht zwangsläufig eine Bewertung, nun kommt es halt darauf an wie der Zuhörer seine eigenen Werte definiert.

Damit will ich meinen, eine offensichtliche Begebenheit kann man kaum vertuschen, alles andere ja schon.
Und es sollte nur einen Grund geben von sich absolut ehrlich zu erzählen...... nämlich Vertrauen.
Oder irre ich mich und unsere Erkrankungen und Macken sind frei "verkäuflich" ?

"Wir" werden und nicht nur gesellschaftlich doch gezwungen, z.B. hier im Geheimen zu agieren.

Familie und Freunde natürlich ausgeschlossen.

Schaut Euch doch die spielsüchtigen VIPs an, sie bekommen selbstverständlich auch Zuspruch und Respekt.
Doch sind sie nur noch dort zu finden, wo sie auch vollkommen respektiert und als gut "leumundig"  da stehen.

Und wie kann man eigentlich sich seiner eigenen Einschätzung sicher sein ?
Gerade wenn man ein längeres therapeutisches Engagement hinter sich hat, wo man ja lernte wie es sich zu verhalten git und wie man dort hin kommt.
Da kann jeder so offen und ehrlich zu anderen sein und sogar völlig überzeugt davon.
Und jeder weiß dass er dadurch auch etwas entwertet werden könnte, einen Grund mus es ja haben vorsichtig mit seiner Wortwahl zu sein.

Ich hasse Sprichworte, sie scheinen oft offensichtlich und enthalten selbst eine Lüge.
" Reden ist Silber, ....." so etwas schreibe ich gar nicht aus.

Es wäre eine schöne Welt, wenn "wir" nichts verheimlichen müssten.
Es macht uns alle auch etwas blind, vor uns selbst.

Liebe Grüße     
   
     

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Re: Jürgens Tagebuch
#217: 12.05.2021 09:21:59

Damit will ich meinen, eine offensichtliche Begebenheit kann man kaum vertuschen, alles andere ja schon.
Und es sollte nur einen Grund geben von sich absolut ehrlich zu erzählen...... nämlich Vertrauen.
Oder irre ich mich und unsere Erkrankungen und Macken sind frei "verkäuflich"
   

Moin Jacky,
ich interpretiere das für mich so, das ich natürlich selber entscheide wem ich mich öffne. Ich bin kein Fan von " Ich trag ein Schild vor der Brust : Hallo ich Zocker, Lügner, ein emotionale Wrack, Nazist ist aber alles gewesen..." Auf gar keinen Fall. Ich grenze das ab. Nur jetzt kann ich eben Nähe und Vertrauen zulassen, ich vertraue mir selbst. Kann zugeben was ich gemacht habe und stehe dazu, wenn ich es denn will, beim ggü. Für mich aber nach so langer Zeit die Erkenntnis bekommen zu haben, das ich mich zeigen darf und ich ja immer zu gemacht habe, Distanz bei meinen Partnerinnen gewahrt habe, weil sie könnten mich "erwischen, ertappen, negativ bewerten" alles Dinge die oft nur in meinem Kopf stattfanden. Freilich geht das nur mit Abstinenz. Trotzdem war  früher meine These: alles verstecken um nicht verletzt zu werden, weil ich ja "scheisse" bin, um genau das passierte aber stets. Deswegen  gilt für mich : Ohne Öffnen, für sich einstehen, Vertrauen in mir selbst, dem ggü Vertrauen, vielleicht auch mal ohne Grund werde ich nie wahre Freundschaft, geschweige Liebe finden......  " Das meinte ich damit wenn ich sage : Ich bin bereit mich verletzen zu lassen, da ich ja nie vorher weiß ob es Liebe oder Freundschaft oder wie früher immer, oberflächig bleibt. Ich gucke mir das schon genau aus, das ist ja das schöne, ich kann differenzieren, nicht wie früher pauschalisieren....

Auch wenn Du es nicht hören magst, heute ist Mittwoch...... ;)

In diesem Sinne einen schönen Tag und ich hoffe es war Euch allen möglich den Donnerstag  für ein langes Wochenende zu nutzen ! :)

Lieben Gruß

André
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Re: Jürgens Tagebuch
#218: 05.06.2021 00:48:23
Hallo,

Seit  482904 Stunden schon am Leben.
Davon ca. 30 000 Stunden reine Spielzeit.
Bei ca. 148 000 Std. Schlaf und ca. 110 000 Std. Arbeit.

Das Verhältnis von manisch zu depressiv gleicht sich dabei perfekt aus.
Die eine Hälfte des Lebens halt trauriger und in der Anderen aufgeregter.
Wobei sich dies auch oft überschneiden kann, dies läge an zusätzlichen emotionalen Be - oder Entlastungen.
Einst habe ich in den traurigen Tagen öfters gespielt.
Manchmal war dies ein Segen, weil eh schon mehr im Grab und noch an diese Sucht klammern können.
Aber ich erinnere mich kaum noch daran, es sind nur noch vereinzelt Fragmente da.
In der Traurigkeit war ich wohl empfänglicher für eine Suchtausübung.
Aber dies kann ich nicht mehr mit Sicherheit bestätigen.

Sei es drum .....

Liebe Grüße
 

   
 

 


 
 
 


 
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Re: Jürgens Tagebuch
#219: 05.06.2021 09:49:00
Hallo,
Ich habe auch einige Jahre gespielt.  Jetzt bin ich noch nicht lange spielfrei und ich frage mich immer zu, warum bin ich spielsüchtig. Klar, ich habe das ganze Geld verzockt und bin dafür verantwortlich.  Verantwortung zu übernehmen, muss ich aber als Erwachsene nun neu erlernen. Dafür war ich bis zuletzt nicht mehr in der Lage.  Ich habe für mich auch erkannt, dass ich mein Leben verändern muss. Deutlich wird auch anhand vieler eurer Beiträge, dass wir/ich seelisch erkrankt sind. Beim Zocken habe ich an gar nichts mehr um mich herum gedacht. Alles Negative hinter mir gelassen. Mit dem Endergebnis, dass Alles nur noch schlimmer wurde. Jetzt brauche ich Hilfe, komme alleine nicht so gut klar. Zum Glück bin ich nicht alleine.  Mir ist aber auch bewusst, dass ich an mir arbeiten muss. Dazu gehört mich zu öffnen. Mein Sohn sagt, ich solle mich bei ihm melden, wenn es mir nicht gut geht. Die Familie rückt wieder mehr zusammen, fällt mir auf. Sie war schon vorher da, ich habe sie nicht mehr gesehen. Gleiches trifft such auf meine Partnerschaft zu. Ich kenne ihn schon seit 20 Jahren. Wir hatten viele Jahre Beziehungsprobleme. Dass hat ganz viel mit meiner Vergangenheit zutun und auch mit seiner.  Zur Zeit und auch durch die Gesamtsituation sind wir uns so nah wie nie zuvor.
Ich hoffe, dass bleibt so. Ich kann, was ich bisher auch nie machte, viel offener sprechen. Wir haben viele Jahre eine eher oberflächliche Beziehung geführt. Mir ist, als hätte ich mich neu verliebt. Möchte zum Abschluss sagen, dass mir bewusst geworden ist, dass wir/ich Veränderungen in unserem Leben brauchen. Es ist nicht damit erledigt spielfrei zu sein. In diesem Sinne wünsche ich jedem ein schönes Wochenende, lasst es euch gut gehen
Lieben Gruß
CASSIE
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Re: Jürgens Tagebuch
#220: 05.06.2021 22:07:16
Hallo Cassie,

so bin ich ja kein Psychologe, kein Doktor ...eigentlich habe ich gerade mal einen "Erste Hilfe Kurs" absolviert und selbst dies war irgendwann in den 90ern.  :)
Meine diplomierte Fachkenntnis liegt in einem ganz anderen Bereich.

Die Suchtausübung, das Spielen als reines Symptom zu deuten und sein eigenes Leben erst einmal zu analysieren und Veränderungen herbei schaffen.
Um eben einem Suchtdruck aus dem Wege zu gehen, zu erkennen und erfassen welche enorme Bereicherung es ist...nicht mehr an diesem Tropf zu hängen,
eine neue Wertschätzung und Dankbarkeit zu erfahren.
Wie Du es ja klasse beschrieben hast , eh Sternchen dafür.   :)

Denn pathologische Spieler bleiben wir ja weiterhin!

Ich denke es ist nicht ausreichend das Spielen "nur" als sozusagen "Nebenprodukt" zu Klassifizieren.
Wir haben in dieser Zeit schon etwas bekommen, egal wie schlecht es auch gewesen ist.
Das Suchtgedächtnis weiß es ganz genau, was es als positiv zu täuschen gilt.

Veränderungen im Leben, ja.
In unserem Bewusstsein zu akzeptieren erkrankt zu sein und alles dann so zu gestallten um wieder wahre Lebensfreude zu respektieren/genießen.

Weil wir nun ja nichts mehr dafür können spielsüchtig zu sein!

Liebe Grüße

   

 
   
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Re: Jürgens Tagebuch
#221: 12.06.2021 00:48:57
Hallo,

nächsten Dienstag wieder ein Meeting mit meiner Gruppe, glaube nach fast genau einem Jahr.
Ausgerechnet am Spieltag der deutschen Mannschaft, allerdings treffen wir uns schon um 19. Uhr.
In dieser geschlossenen AA Gruppe gibt es jemanden der öfters einmal in Spielotheken geht, dafür trinke ich ab und zu einmal Alkohol.
Was der Eine nicht mehr möchte scheint des Anderen Pläsier, immer ein klein wenig Spannungspotential.
Dies aber zugegeben mehr auf mich zutrifft, dar ich eigentlich kaum Verständnis und Akzeptanz dafür aufbringe.
Wie auch immer, ab einem gewissen Punkt der Abstinenz stehen andere Dinge im Vordergrund.

So dann, ich freue mich darauf alle wiederzusehen.
Und finde es eh immer spannend, zu erfahren wie es jedem so ergangen ist.
Auf das Gelassenheitsgebet usw...

Zwei Süchte treffen aufeinander und beide sind nur durch Abstinenz zum Stillstand zu bringen.
Ich könnte es mir kaum vorstellen, einen besseren Ort zu finden.
An dem es nicht wichtig ist, wer oder wie man ist...sondern was.
Ein suchtkranker Mensch!
Ich glaube sogar, ich bin es gerne.
War aber nicht immer so  :).

Es ist auch nicht relevant ob ich diese Gruppe brauche oder halt nicht, sie ist da und ich auch.
Für jemanden wie mich wird es immer ein kleiner Schritt zum Untergang sein, als würde man an einem tiefen Abgrund stehen.
Und wenn schon, wenn die Bahnschranke unten ist geht man ja auch nicht weiter.
Man könnte ja drauf gehen.

Alles eine Frage des Lernprozesses, manchmal aus erlebten Erfahrungen.

Liebe Grüße


 
 
 

   
 
 
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C
Re: Jürgens Tagebuch
#222: 14.06.2021 22:55:07
Ich finde es gut, dass du immer noch solche Meetings besuchst. Obgleich du ja schon lange spielfrei bist. Die Gruppengespräche sind sicherlich aus mehreren Gründen gut. Ich bin gespannt, was es mir so bringt. Ich bin sehr emphatisch, muss demzufolge auf mich achten. Aber ihr kennt euch ja damit aus 8). Ich glaube auch, dass es gefährlich sein kann nach einem Ersatz für die Abstinenz des Spielens zu suchen. Momentan erwische ich mich dabei, wie ich mir ein Mal mehr was gönne. Ich möchte mich aber auch ein Stück weit belohnen für das bereits Geschaffte. Alkohol gibt's in der Regel nur am Wochenende. 😄Heute mache ich aber ein Ausnahme. Sitze auf meinem Balkon und genieße ein Glas Sekt 😋
Lieben Gruß
Cassie
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Re: Jürgens Tagebuch
#223: 15.06.2021 01:19:13
Hallo Cassie,

In "meiner" Gruppe sind Alkoholiker, alle und zwar jeder schon mindestens über 10 Jahre trocken.
Ihr Umgang damit ist absolut faszinierend für mich, diese absolute Offenheit mit jeglicher Konsequenz unglaublich.
In dieser Art und zwar bis ins unangenehmste Detail und jede Frage ohne rumdrücken klar ausgesprochen, habe ich es hier nur bei Fred gefunden.
Bei den meisten könnte ich es nur erahnen was alles noch im Verborgenen läge.

Wenn man etwas ausspricht oder niederschreibt ist es greifbar.
Man kann es sehen, es ist geteilt und verliert an seiner Last.


Es ist schön von Dir zu lesen und danke dafür.
Liebe Grüße   
 
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Re: Jürgens Tagebuch
#224: 01.07.2021 21:22:14
Hallo,

ich melde einmal meinen Urlaub an.
Er ist nur kurz, also nicht zu früh freuen.  :)
Ab kommenden Sonntag eine Woche lang nur noch für akute Notfälle hier erreichbar.
Denke es ist anständig wenn ich es halt hier schreibe.

Und wenn Ihr irgendwo einen Typen mit Schweizer Trikot, einem weißen Hut , Sonnenbrille und einem Trink mit Strohhalm seht....
Ja nicht ansprechen.   :)

Liebe Grüße 
 
 
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