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Autor Thema: Entzug

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Entzug
OP: 25.02.2024 12:02:42
Hallo an alle. Kann mir jemand hier von seinem Entzug berichten? Ichbä war 2 Jahre absolute Spielerin, jeden Tag aufs Neue...mittlerweile seit 1er Woche mit Therapie nicht mehr...aber ich glaube ich werde verrückt... habe soviele negative gedanken in mir schon ähnlich wie Psychosen... ist das den "normal"? Wie hat sich euer Entzug geäußert
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Re: Entzug
#1: 25.02.2024 15:22:38
Hi!

Was für negative Gedanken hast Du denn?

Eine Woche Therapie ... bist Du stationär untergebracht? Oder machst Du eine Ambulante? Wie oft die Woche ist die dann?

Aus dem Stehgreif heraus vermute ich, dass Deine Sucht gerne mit Dir diskutieren möchte. Da gibt es unzählige Möglichkeiten, wie sie Dich "rumkriegen" möchte. Wenn dem so ist, dann lasse Dich nicht darauf ein, sondern benutze Skills, um Dich auf andere Gedanken zu bringen.
Du weisst ja ... Suchtdruck vergeht immer! Also gilt es immer nur eine gewisse Zeitspanne zu überbrücken. Gehe kalt duschen, laufe das Treppenhaus rauf und runter oder gehe in den Wald oder Park, je nachdem was für Dich gerade greifbar ist.
Ein gaaaaaanz wichtiges Werkzeug dem Suchtdruck entgegen zu wirken, ist hier zu schreiben ... :)

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Re: Entzug
#2: 25.02.2024 17:29:15
Danke erstmal. Bin ambulant. Vorerst nur 1x die Woche da hier am Dorf die Kapazitäten echt mies sind. Naja überall ist einfach negatives..  Die kommen und gehen ähnlich wie Panikattacken nur eben psychisch und nicht Körperlich...echt schwer zum beschreiben. Denke oft schon ich werde irre und heul dann nur rum 😅🫣
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Re: Entzug
#3: 25.02.2024 17:29:51
Hab unten geantwortet

Hi!

Was für negative Gedanken hast Du denn?

Eine Woche Therapie ... bist Du stationär untergebracht? Oder machst Du eine Ambulante? Wie oft die Woche ist die dann?

Aus dem Stehgreif heraus vermute ich, dass Deine Sucht gerne mit Dir diskutieren möchte. Da gibt es unzählige Möglichkeiten, wie sie Dich "rumkriegen" möchte. Wenn dem so ist, dann lasse Dich nicht darauf ein, sondern benutze Skills, um Dich auf andere Gedanken zu bringen.
Du weisst ja ... Suchtdruck vergeht immer! Also gilt es immer nur eine gewisse Zeitspanne zu überbrücken. Gehe kalt duschen, laufe das Treppenhaus rauf und runter oder gehe in den Wald oder Park, je nachdem was für Dich gerade greifbar ist.
Ein gaaaaaanz wichtiges Werkzeug dem Suchtdruck entgegen zu wirken, ist hier zu schreiben ... :)
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Re: Entzug
#4: 25.02.2024 19:29:03
Hallo Ajara und herzlich Willkommen im Forum,

Kann mir jemand hier von seinem Entzug berichten?

Als ich anfing mich gegen mein Suchtverhalten zu wehren war es sicherlich schwierig dabei standhaft zu bleiben.
Nicht mehr in dieses alte Muster zu fallen mit den darin hier allseits bekannten Mechanismen.
Auschlaggebend diesen Weg erfolgreich zu gehen war, dass ich zwar freiwillig...aber doch auch ein Muss, weil ich sonst
in meiner einstigen Selbstaufgabe Zugrunde ginge.
Meine Bekannten, Arbeitskollegen, Freunde, Familie und ja auch ich selbst waren viel zu wertvoll, dass ich alles weiterhin zerstören sollte.
Daher war der hypnotisierende "Ruf" meiner Sucht sicherlich immer hörbar....ich aber bin es ja selbst, der dies produzierte.
Und diesen Entzug davon wollte ich unbedingt, nahm Hilfe an und endtarnte mich gnadenlos bei jeder eigenen Lüge.
Dies machte ich sehr gerne und lernte schnell wie schön es ist, dabei immer mehr und mehr motiviert zu sein.
Suchtdruck empfand ich dabei zunehmend als einen Widerspruch meines Lebens, dieser Entzug war keine Hölle für mich.
Er war ein Segen und spornte mich in Wirklichkeit an.

Ajara, was ist so schlimm, kannst du es benennen ?
Raubt es dir die Luft zum atmen, drehst du durch und rennst ungeduldig hin und her ?
Schmerzt diese Entwöhnung wirklich so sehr ?
Dass Du versuchst dich davon ablenken zu müssen.
Und nicht zuletzt, glaubst du wirklich das dies die fehlend rufende "Droge" Spielen bewirkt ?

Schön dass du hier bist und Kopf hoch. 

Liebe Grüße
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Re: Entzug
#5: 25.02.2024 20:48:57
Die ersten zwei Tage hat ich den Spieldruck...jetzt ist es aber eher psychisch... ich habe soviele negative gedanken die auch nicht mit dem spielen zusammenhängen...ich denke aber das sie gerade das was der Entzug auslöst..Falls nicht hab ich echt ein psychisches Problem auch noch lach 🫣😅
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Re: Entzug
#6: 25.02.2024 21:40:15
Hallo Ajara,

ok, also Gedanken fern vom Spielen, sie scheinen dann mit Hass, Angst, Wut oder ähnlichem zu tun haben ...wenn ja negativ.
Möglich dass dies durch Mangel am Spielen erfolgt und du dich nun dem quasi stellen musst, vielleicht auch ein Teil deiner momentanen Aufarbeitung oder etwas was in dir schlummert, vielleicht Emotionen die dich belasten...es kann so vieles sein.....
Eine vorübergehende Phase oder es bahnt sich doch etwas an für den Neurologen. 

Mein geistiges Leben läuft auch nicht auf einer Ebene, klar spielt dabei auch mein Werdegang als pathologischer Spieler eine tragende Rolle.
Das Ganze bleibt ja nicht ohne Spuren, es ist halt mein Leben und es ist im Grunde ganz nett.
Solche "Nebenwirkungen" wie bei dir sind event. ganz normal und nur berichtet fast keiner darüber oder du nimmst es viel zu ernst und machst dir unnötige Sorgen oder es liegt eine belastende Störung vor, möchtest du es genauer beschreiben was du denkst ?
Finde es heraus.

Grüß dich 
   
 
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« Letzte Änderung: 25.02.2024 23:29:49 von Jacky1 »
 

Re: Entzug
#7: 25.02.2024 23:46:07
Nachtrag:

Unsere Spielsucht ist ja auch nicht Substanz gebunden, welche direkt auf uns einwirkt.
Eine rein psychische Erkrankung, nur durch unser alleiniges Handeln bestimmt.
Die Folgen mögen die gleichen sein, doch ein "Entzug" unterscheidet sich doch von anderen Süchten.
Körperliches Leiden in einem Entzug (Turkey) sollte sich bei uns Spielern in Grenzen halten, Beispiele erspare ich mir einmal.
Einschneidende Erlebnisse oder Veränderungen eines so eingeprägten Verhaltens, mit allem was wir so erlebten,
können durchaus zu störenden Gedanken führen.
Nun bin ich kein Fachpersonal ( Psychologe) , auch nur ein "Irrer" der unter dem pathologischen Spielen gelitten hat.
Mein Erfahrungswert beruht nun nicht auf Büchern und Vorlesungen einer Uni, ich habe ihn alleinig "nur" durchlebt.
Wie jemand der nicht nur von einem Krieg berichtet, sondern selbst an der Front war ( jaja blödes Beispiel. .lasse es dennoch stehen.)
Ist ja auch ein Forum von Betroffenen für Betroffene.  :)

Betrachte alles in einem angemessenen Rahmen, diese Sucht agiert ja auch nicht eigenständig.
Sie fällt und steigt doch mit deinem Ermessen, mir half es sehr mich von außen zu sehen.
Dies konnte ich dann in anderen psychisch erkrankten Menschen erkennen und sah mich selbst.
...nicht nur in unserer Suchterkrankung.

 
 
           
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Re: Entzug
#8: 26.02.2024 11:23:35
Hi Ajara!

Teile Deinem Therapeuten unbedingt diese Gedanken, die Du da gerade hast, mit.

Das Glücksspiel bedient die Gefühle und es ist ihm egal, ob sie positiv oder negativ sind. Die negativen Gefühle könnten also ein Zeichen Deines Suchtdruckes sein! So etwas können wir hier aber, wie Jacky schon ausführte, nur erraten. Wir sind keine Psychologen ...

Auch Deine Vorgeschichte kennen wir nicht. So könnte es auch sein, dass Du das Glücksspielen und die Emotionen bisher über "negative Verstärkung" erlebt hast.  Da gerätst Du über negative Gefühle in eine Abwärtsspirale und verstärkst das Glücksspiel, um wieder Positives zu verspüren. Im Nachgang jedoch wird Dir bewusst, gegen welche Normen, Regeln und Werte Du verstoßen hast und fühlst Dich noch schlechter als vorher.
Vielleicht gab es da bisher wenigstens so eine Art Fastgleichgewicht, was nun durch Deinen Abstinenzwillen erheblich gestört ist. Jetzt würden Deine negativen Gedanken überhand nehmen und sich da vielleicht sogar ein wenig verselbstständigen.
Mache Dir also eine Notiz und spreche das Thema bei Deinem Therapeuten an!
Teile Deine Erkenntnisse gerne hier ... ;)
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